PRESSEBERICHT_Abschied Pfarrerin Albrecht GG_Nord

Evangelisches Dekanat Groß-Gerau
Öffentlichkeitsarbeit/ Heidi Förster
30.06.2015
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PRESSEMITTEILUNG 55/ 2015
Ein Zipfel Barmherzigkeit
Im Gottesdienst am 28. Juni 2015 verabschiedete sich Ursel Albrecht, von
Karfreitag 2014 bis Juli 2015 Vertretungs-Pfarrerin in der Evangelischen
Versöhnungsgemeinde Groß-Gerau/ Nord, von der Gemeinde
Mit einer bewegenden Predigt verabschiedete sich Pfarrerin Ursel Albrecht im Gottesdienst
am 28. Juni 2015 in der Evangelischen Versöhnungskirche von der Gemeinde in Groß-Gerau/
Nord. Dort hatte sie seit Karfreitag 2014 mit einer halben Stelle Vertretungsdienste
übernommen. In der Kirchengemeinde Klein-Gerau, wo sie ebenfalls ein Jahr lang vertretend
gewirkt hat, wurde Ursel Albrecht am 14. Juni 2015 verabschiedet. Dort hatte sich auch
Dekanin Birgit Schlegel herzlich für Ihre Dienste bedankt (wir berichteten). Ab dem 1. Juli
2015 zieht Ursel Albrecht in das Evangelische Pfarrhaus in Wiesbaden-Bierstadt ein, wo sie
künftig Pfarrerin sein wird.
Auch in diesem Gottesdienst trug Ursel Albrecht den Talar von Pfarrer Martin Vömel, der die
gebürtige Frankfurterin in ihrer Jugend in Sachsenhausen zum Theologiestudium motiviert
hatte. Gern zitiert Ursel Albrecht die alttestamentlichen Propheten. Anhand des 1. Buches
von Samuel, Kapitel 24, schlug sie in ihrer Predigt „die Brücke zwischen dem, wie wir unser
Leben leben und dem, wie es die Sicht Gottes ist“, wie sie selber sagt.
David, der Schwiegersohn und Gegner von König Saul wird von ihm und 3000 Kriegsleuten in
den Bergen bei En-Gedi verfolgt. Versteckt in einer Höhle trifft er auf den wehrlosen König.
Doch statt ihn zu töten, er hatte ihm viel Böses getan, bezwingt er seine Rache und sagt:
„Der Herr soll Richter sein …Er soll meinen Streit gegen dich führen und mir zu meinem Recht
verhelfen“ (Vers 16).
Rache war das Thema dieser Predigt, „dieses tiefe, dunkle Geheimnis, dass wir alle kennen;…
Was mir fehlt, soll dir auch fehlen… . Die Rache können wir in Gottes Hände legen“, führt
Ursel Albrecht aus. Ein Trost, denn „Gott kümmert sich um deine Verletzungen und um deine
Verletzungswünsche. Wir müssen sie nicht wegdrücken.“ Aber es brauche Zeit, bis die
Barmherzigkeit ihre Kraft entfalte. Eine christliche und ethische Frage sei zugleich mit der
Rache verbunden, denn, so Albrecht: „Wer hat das Recht, einen anderen Menschen die Zeit
zu nehmen, die es vielleicht auch braucht, um sich zum Guten zu wenden?“
David schneidet dem König Saul nur einen Zipfel von seinem Königsmantel ab, eine
„prophetische Zeichenhandlung“, die ankündige, dass das Ende seiner Herrschaft gekommen
sei. So habe David einen Zipfel Barmherzigkeit walten lassen. „Wer Gutes tut, tut sich am
Ende den größten Gefallen. Die Gewissensbisse, Gutes unterlassen zu haben, schaden uns
viel mehr“, gab Ursel Albrecht den Groß-Gerauen mit auf den Weg. Eine Predigt, von der
sich auch Kirchenvorsteherin Barbara Stein sehr angesprochen fühlte. Zum Abschied dankte
die engagierte Ehrenamtliche Pfarrerin Ursel Albrecht für ihre Dienste und gab ihr eine
blühende Orchidee mit auf den Weg.
Heidi Förster
Öffentlichkeitsarbeit