AUSGABE 05 HOSPITAL Engineering Magazin Ressourcen im Blick: Besser planen mit der Krankenhausleitwarte Interview Lars Ganzhorn Knudsen über Hospital Engineering XXL am „Nye Universitetshospital“ in Aarhus Thema ■■ Ressourcenmanagement ■■ Digitalisierungsstrategie für Krankenhäuser Hospital Engineering – mehr als ein Magazin Liebe Leserinnen und Leser, zwei Jahre sind vergangen, seitdem das „Hospital Engineering Labor“ zum ersten Mal seine Pforten dem Publikum öffnete. Groß war damals die Neugier, wie die Vision vom „Krankenhaus der Zukunft“ aussehen mochte und wie man den gemeinsamen Weg dorthin gestalten könnte. Was jedoch von Anfang an fest stand: Zukunftsfähige Krankenhausinnovationen entstehen nicht beim „Forschen im stillen Kämmerlein“, sondern benötigen ein gutes Netzwerk und einen intensiven Austausch aller Beteiligten der Gesundheitsbranche. Heute ist klar: Das Hospital Engineering Labor hat sich als Diskussionsplattform und Ort für kreative Zusammenarbeit bewährt. Es ist mehr als nur ein Miniaturnachbau, der alle Funktionsbereiche eines realen Hospitals abbildet. Es ist einerseits eine ideale Testfläche, um Krankenhausinnovationen auszuprobieren, potenziellen Anwendern vorzustellen und nach gemeinsamer Überprüfung in die Praxis zu überführen – das beweist das Interesse der zahlreichen Partner, die sich mit ihren Dienstleistungen und Produkten einbringen. Gleichzeitig hat sich das Hospital Engineering Labor im Fraunhofer-inHaus-Zentrum als NRW-weit bekannte Adresse etabliert, wenn es um innovative Veranstaltungsformate für die Gesundheitswirtschaft geht. So luden u. a. die Cluster der Gesundheitswirtschaft sowie der Kultur und Kreativwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen Ende April zum gemeinsamen Branchedialog CREATIVE.HEALTH nach Duisburg ein. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens war bei der Gelegenheit zum zweiten Mal Gast im HE-Labor und eröffnete den Kongress. IMPRESSUM Ausgabe 05, September 2015 Darüber und welche neuen technologischen Entwicklungen Sie im Labor erwarten, möchten wir Sie in der vorliegenden Ausgabe des Hospital Engineering Magazins informieren. Im Fokus dieses Heftes steht das Thema: Ressourcenmanagement. Darin berichten wir, wie durch die Zusammenführung bereits existierender Daten durch technische Unterstützung, ein umfassender Überblick über die komplexen Vorgänge im Krankenhaus entsteht und dadurch die Ressourcenplanung erleichtert werden kann. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bau eines dänischen Super-Krankenhauses in den auch IT-Lösungen einfließen, die von unseren HE-Forschern entwickelt wurden. Lars Ganzhorn Knudsen, IT-Leiter des Projekts, beantwortet zudem im Interview Fragen zu den Herausforderungen eines solchen Mammutvorhabens. Herausgeber: © Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST Emil-Figge-Straße 91 44227 Dortmund Telefon: +49 2 31 9 76 77 - 0 Fax: +49 2 31 9 76 77 - 1 98 Bei der Lektüre dieser und aller weiteren spannenden Themen, wünschen wir Ihnen viel Spaß und freuen uns auch weiterhin auf Ihre Anregungen! [email protected] Ihr www.isst.fraunhofer.de Redaktion: Monika Zimmer, Daniela Albat Satz / Layout: Peter Michatz gefördert durch: 2 // Hospital Engineering Magazin Dr. Wolfgang Deiters Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST Hospital Engineering Magazin // 3 Foto: Unbekannter Fotograf EDITORIAL INHALT Impressum ...........................................................2 Editorial................................................................3 Hospital Engineering – mehr als ein Magazin Inhalt ....................................................................5 Titelthema Ressourcen im Blick ..........................................6-9 Besser planen mit der Krankenhausleitwarte Thema IT-gestützte Kapazitätsplanung ..................10-13 Effizienter Einsatz von Ressourcen im Krankenhaus Neues Angebot des Fraunhofer ISST ..........14-15 Digitalisierungs-Check für Krankenhäuser Entlastung der Pflegekräfte ........................16-17 Alternative Personalkonzepte im OP-Bereich Hospital Engineering in the Large ..............18-21 Der Bau des Super-Hospitals in Aarhus Interview.......................................................22-25 Lars Ganzhorn Knudsen über Hospital Engineering XXL Repräsentant ................................................26-27 Fraunhofer-Institutsleiter aus Dortmund wird E-HealthRepräsentant in Dänemark Partnernews .................................................28-29 Rückblick .......................................................30-34 Foto: Fraunhofer ISST Termine ..............................................................35 4 // Hospital Engineering Magazin Hospital Engineering Magazin // 5 TITELTHEMA Ressourcen Prozesse Tranzparenzserver rialien sollte im Idealfall so gering wie möglich gehalten werden, ohne jedoch eine Unterbrechung des laufenden Betriebs durch unvorhergesehene Ereignisse zu riskieren, oder aber teure Direktbestellungen tätigen zu müssen. In Bezug auf teures Equipment oder vorgehaltene Infrastruktur wie OP- oder Intensivkapazitäten muss eine kontinuierliche Auslastung gewährleistet sein, um eine Refinanzierung des Investitionsaufwands sicherzustellen. Auch für den Einsatz der personellen Ressourcen ist eine bessere Planbarkeit von Vorteil für den laufenden Betrieb. So wird etwa bei einer Vielzahl von pflegebedürftigen Patienten auf einer Station oder vielen anstehenden Operationen mehr pflegerisches Personal benötigt als bei nur leicht pflegebedürftigen Fällen und unkritischen Untersuchungen. Aufgaben Die Vogelperspektive fehlt Kosten & Erlöse Ressourcen im Blick: Besser planen mit der Krankenhausleitwarte Z ur Patientenbehandlung in einem Krankenhaus wird eine Vielzahl verschiedener Ressourcen benötigt: Die wichtigste und sicherlich auch teuerste Ressource ist das Personal – und zwar nicht nur die medizinischen und pflegerischen Mitarbeiter. Auch das Personal aus der Verwaltung, Technik und Medizintechnik sowie dem Service ist für das Funktionieren des komplexen Systems Krankenhaus unabdingbar. Weitere wichtige Ressourcen im Klinikbetrieb stellen daneben diverse Gerätschaften und Medizintechnik, räumliche Ressourcen wie OP-Räume, Intensivstation oder Funktionsräume sowie Materialien wie zum Beispiel 6 // Hospital Engineering Magazin Implantate und Medikalprodukte dar. Viele dieser Materialien werden im Krankenhaus grundsätzlich vorgehalten, jedoch nicht ständig benutzt. Weil der tatsächliche Verbrauch der Utensilien nur schwer lange im Voraus geplant werden kann, verfällt immer wieder ein Teil des bevorrateten Materials. Es muss dann entsorgt werden. Um diesen Missstand lösen zu können, müsste der tatsächliche Verbrauch besser geplant werden. Eine optimierte Lagerhaltung ist dabei schon aus rein finanziellen Gesichtspunkten sinnvoll: Der Lagerbestand der einzelnen Mate- Das Wissen über alle zeitnah benötigten Ressourcen fehlt in den meisten Krankenhäusern jedoch völlig. Jeder Ressourcenverantwortliche richtet oft nur den Blick auf seine eigenen Verantwortlichkeiten. Am Gesamtüberblick im Sinne einer Vogelperspektive mangelt es. Gerade weil keine vorausschauende Planung der Patientenbehandlung umgesetzt wird, scheitert auch eine vernünftige Ressourcenplanung. Denn jeder Behandlungsschritt bedarf ganz bestimmter Ressourcen – vom durchführenden Arzt oder Pfleger, bis hin zum geeigneten Behandlungsraum und den richtigen Materialien wie OP-Besteck oder Medikamenten. Dabei wäre es gar nicht so schwierig, das benötigte Wissen für eine solche Planung bereitzustellen. Als hilfreiche Unterstützung dafür eignet sich ein technisches System, welches mithilfe von Algorithmen zum Beispiel für eine optimierte Raumauslastung sorgt, Materialbedarfe feststellt und wichtige Informationen zu geplanten Terminen an das Klinikpersonal weitergibt – also quasi die Vogelperspektive einnimmt und alles Wichtige im Blick behält. Ein solches System übernimmt auf diese Weise notwendige Abstimmungsprozesse, die normalerweise zeitaufwendig und kostenintensiv sind, da sie Personalressourcen binden und auch zur Mitarbeiterunzufriedenheit beitragen. Informationen intelligent bündeln Wissenschaftler des Fraunhofer ISST entwickeln derzeit eine solche Lösung: die Krankenhausleitwarte. Sie bündelt das Wissen über alle wichtigen Informationen im Krankenhaus und stellt es dem Personal zur Verfügung. Eine verbesserte Ressourcenplanung durch eine technische Unterstützung gelingt jedoch nur, wenn Mitarbeiter nicht unnötig mit Informationen versorgt werden. Irrelevante Daten im Sinne eines „information overload“ müssen ausgeblendet werden. So möchte eine Pflegekraft auf der Station beispielsweise nicht wissen, wie gut das Röntgengerät ausgelastet ist, sondern nur, wann der nächste Patient zur radiologischen Untersuchung angemeldet ist und welche Vorbereitungen dafür noch zu treffen sind. Die Auslastungsinformation ist wiederum für den Finanzcontroller interessant – oder auch für den Techniker, der möglicherweise anstehende Wartungsschritte organisieren muss. Die Krankenhausleitwarte besteht deshalb aus mehreren Modulen, die alleine, aber auch mit weiteren hausinternen Systemen interagieren und Informationen auf einer Art Dashboard je nach Anwendertyp sinnvoll zusammenstellen. Auf diese Weise erhält jeder Mitarbeiter genau die – und nur die – Information, die er für einen reibungslosen Ablauf seiner Tätigkeit im Klinikalltag benötigt. Die komplexen Vorgänge im Krankenhaus werden so für den einzelnen Akteur transparenter und überschaubarer. Auf Akteursgruppen zugeschnitten: Die Module der Leitwarte Die Krankenhausleitwarte des Fraunhofer ISST hilft dabei, Ressourcen besser zu planen und auf diese Weise die Abläufe im Klinikalltag zu optimieren. Damit alle Akteure im Krankenhaus von der Leitwarte profitieren können, ohne in einer Informationsflut unterzugehen, wird die Komplexität des Systems durch einzelne Module reduziert und separiert. Sie sind als lernende, sich weiterentwickelnde Systeme konzipiert, die eine Echtzeit-Überwachung ermöglichen und die Zusammenhänge zwischen Ressourcen, Auswirkungen auf die Kosten und die Tätigkeiten des Einzelnen verstehen. Folgende Module sollen die Informationsbedarfe der einzelnen Akteursgruppen im Krankenhaus bedienen: Care Plan Cockpit, Cost & Revenue Cockpit, Task Manager, Hospital Ressource Manager und Transparenzserver. Erst die Komposition dieser Module ermöglicht die gewünschte Echtzeit-Ressourcensteuerung sowie eine optimale Transparenz des gesamten Klinikbetriebs. Jedes Modul kann aber auch schon einzeln eingesetzt einen bedeutenden Mehrwert in der jeweiligen Fachabteilung bieten. Hospital Engineering Magazin // 7 TITELTHEMA Transparenzserver: Das Fundament der Leitwarte Der Transparenzserver bildet das Fundament der diversen Module der Leitwarte. Viele Informationen, die im Rahmen des Leitwarten-Projektes benötigt werden, sind bereits in diversen IT-Systemen des Krankenhauses vorhanden: Die Aufnahme eines Patienten ist durch das Anlegen seines Falles im Krankenhaus Informationssystem (KIS) terminiert, die Dokumentation eines CTs wird im Radiologie Informationssystem (RIS) abgeschlossen. Doch oft mangelt es an der Kommunikation zwischen den Systemen, sodass keine Zusammenhänge hergestellt und daraus Konsequenzen gezogen werden könnten. Der Transparenzserver übernimmt diese Kommunikation. Er dient als Schnittstelle zwischen den existierenden Systemen des Krankenhauses sowie den Elementen der Leitwarte des Fraunhofer ISST und kann die gesammelten Informationen regelbasiert verarbeiten. Care Plan Cockpit: Der individuelle Pfad des Patienten Das Care Plan Cockpit ermöglicht eine anwendergerechte Modellierung von individuellen Behandlungsplänen für den Patienten. Dabei kann der Anwender auf bereits vordefinierte Maßnahmen zurückgreifen und diese per „Drag & Drop“ in den Behandlungspfad des Patienten einfügen. Für jede Maßnahme können die benötigten Ressourcen wie Personal, Räume und Materialien bereits mitgeplant werden. Berücksichtigt werden auch die einer Maßnahme vor- und nachgelagerten Schritte. So sind Transportzeiten, besondere pflegerische Maßnahmen nach einer Operation, zum Beispiel nach einer Herzkatheteruntersuchung, bereits fest eingeplant. Dadurch erhält der Anwender eine maximale Übersicht mit minimalem Aufwand pro Fall. Mehr Zeit für Kernaufgaben Zu einer effizienten Patientenversorgung gehört auch, dass die Pflegekraft zum Beispiel die benötigte Vakuumpumpe nicht erst suchen und dafür bei mehreren Stationen nachfragen muss. Der Verleih von Geräten zwischen benachbarten Stationen ist gelebte Realität, aber wird in der Regel nicht dokumentiert. Dabei hilft ein gutes Ressourcenmanagement an vielen Stellen: Die Pflegekraft kann am Stations-PC oder mit ihrem mobilen Endgerät direkt sehen, auf welcher Station sich ein Gerät befindet und in welchem Status es ist: einsetzbar, defekt oder zum Beispiel in Wartung. Eine Ausrüstung mit Barcodes an den Geräten ermöglicht den situationsbezogenen Zugriff auf relevante Gerätedaten: Die Pflegekraft scannt und kann das Gerät mit einem Klick als defekt oder verliehen melden oder aber einen Blick auf die Kurzanleitung werfen. Der Techniker kann auf dieselbe Weise ein Gerät für den Wartungspro- Ob Krankenpfleger, Mediziner, Techniker, Logistiker oder Verwaltungsangestellter – die einzelnen Module der Leitwarte sind in der Lage, die jeweiligen Informationsbedarfe des Personals sinnvoll abzudecken. Dargestellt werden die relevanten Daten auf übersichtlichen Dashboards, die Informationen in Echtzeit zur Verfügung stellen. Die Krankenhausleitwarte hat dabei nicht das Ziel, sämtliche Prozesse im Krankenhaus zu automatisieren und dabei den Menschen zu vergessen – im Gegenteil: Final geht es darum, jedem Mitarbeiter des Krankenhauses die Unterstützung zukommen zu lassen, die er benötigt, um seine Aufgabe bestmöglich zu erfüllen – und ihm unnötigen, zeitraubenden Mehraufwand zu ersparen. Denn die Hauptaufgabe eines Krankenhauses liegt letztendlich in der medizinisch und pflegerisch hochwertigen Patientenversorgung. Und die kann mit den Modulen der Leitwarte reibungsloser gelingen. Der Taskmanager ermöglicht eine verbesserte Aufgabenplanung verbunden mit klaren Zuordnungen, um zeitaufwendige Abstimmungsprozesse zu vermeiden. Mit dem separaten Modul können Aufgaben direkt erstellt und Personen oder Personengruppen zugewiesen werden. Eine automatisch generierte Erinnerung verhindert, dass Aufgaben vergessen und Abläufe gestört werden. HOSPITAL Care Plan Hospital Cockpit Resource Manager Aufgaben Kosten & Erlöse r ve Ressourcen er Prozesse zs en Weitere Vorteile bringt jedoch erst eine Anbindung an das Care Plan Cockpit mit sich. Sind durch die modellierten Behandlungspfade die Vorgänge auf den verschiedenen Stationen bekannt, können viele der Nebenprozesse direkt und automatisiert in Form von Aufgaben für das Personal abgebildet werden: Der Transportauftrag, der direkt auf dem mobilen Endgerät erscheint, oder der Hinweis auf die nächste Umlagerung des immobilen Patienten: Eine situationsangepasste Erinnerung oder Auflistung in Form einer To-do-Liste vereinfacht die Situation für den Anwender. Wichtig ist hierbei aber auch, dass die Realität auf der Station abgebildet werden kann: Die gesammelte Übergabe von Aufgaben am Ende der Schicht muss genauso einfach umzusetzen sein wie das Delegieren einzelner Aufgaben an die Kollegen oder das Ablehnen einer Aufgabe, wenn einfach ar 8 // Hospital Engineering Magazin Hospital Ressource Manager: Die Gerätenutzung vereinfachen sp Wenn alle Behandlungsmaßnahmen im Care Plan Cockpit Taskmanager: Die Aufgabenplanung besser gestalten zess außer Betrieb nehmen oder die technischen Daten einsehen. Dass auch die Medizintechnik davon profitiert, zu wissen wo die Geräte sich in der Regel befinden – zum Beispiel um eine Neuverteilung auf die einzelnen Stationen oder Neubeschaffungen bei erkannten Engpässen anzustoßen – versteht sich von selbst. an Cost & Revenue Cockpit: Die Kosten im Blick behalten Wie genau die Kosten berechnet werden sollen, kann das Krankenhaus selbst definieren: Von festen Kostensätzen pro Behandlungsschritt bis hin zur genauen Zuordnung von Personenzeiten und Kosten je nach Qualifikationsgrad des Personals und der tatsächlich verwendeten Materialien sind verschiedene Detailgrade möglich. Die Einführung des Moduls ermöglicht dadurch eine verbesserte finanzielle Übersicht über die einzelnen Behandlungsfälle. keine Kapazitäten mehr verfügbar sind. Dass auch nicht pflegerelevante Kleinigkeiten wie eine defekte Glühbirne direkt vom mobilen Gerät mit wenigen Klicks als Aufgabe an die Technik gemeldet werden können und nicht mehr im allgemeinen Stress verloren gehen, entspannt die Lage auf der Station zusätzlich. Tr Das Care Plan Cockpit kann zu Beginn als eigenständiges Modul genutzt werden. Eine Anbindung an die weiteren Module bringt jedoch einen klaren Mehrwert. So wird durch die Verbindung mit dem Task Manager etwa automatisch eine Aufgabe für die Pflegekraft generiert, wenn eine Maßnahme neu geplant wird, der eine pflegerische Tätigkeit wie eine Rasur vorausgeht. Dabei werden zeitliche Abhängigkeiten und Qualifikationsgrade (Wer darf was?) berücksichtigt. eingetragen sind, was liegt da näher, als diese auch für eine Kalkulation der Kosten auf Basis der eingeplanten Ressourcen zu verwenden? Mit dem Cost & Renvenue Cockpit können jeder Maßnahme direkt die jeweiligen Kosten zugeordnet werden. So kann in Echtzeit ein Abgleich zur DRG (Diagnosis Related Group) erstellt und der tatsächliche Erlös im Auge behalten werden: Wie viele Kosten sind bereits entstanden, welche Kosten fallen aufgrund der vorab geplanten Maßnahmen für die weiteren Behandlungsschritte noch an und wie hoch ist der erwartete Gewinn? Oder kurz gesagt: Ist es sinnvoller, das CT noch heute durchzuführen, damit der Patient zeitnah entlassen werden kann, oder hat die Untersuchung Zeit bis morgen? Task Manager Cost & Revenue Cockpit Hospital Engineering Magazin // 9 THEMA IT-gestützte Kapazitätsplanung Effizienter Einsatz von Ressourcen im Krankenhaus Ausgangssituation D ie Arbeitsabläufe der stationären und ambulanten Patientenversorgung in den rund 2.000 deutschen Krankenhäusern sind sehr komplex und stark arbeitsteilig. Außerdem weisen sie viele Schnittstellen mit internen und externen Organisationseinheiten auf. Denn Behandlungsprozesse werden in Zusammenarbeit einer Vielzahl von Abteilungen wie Stationen, Funktionsbereichen, zentralen Versorgungseinrichtungen und Dienstleistern erbracht. Trotz der zahlreichen Abhängigkeiten bestimmt im Klinikalltag in vielen Bereichen abteilungsorientiertes Handeln die Entscheidungsfindung. Nicht selten führt das zu Problemen – insbesondere an den Schnittstellen zwischen einzelnen Abteilungen. Die Leidtragenden sind Patienten und das Personal. So beklagen klinische Mitarbeiter immer wieder Ineffizienzen in ihrem Arbeitsumfeld. Gleichzeitig bekommen sie zu spüren, dass der wirtschaftliche Druck stetig steigt, und damit die Anforderungen, sich im Wettbewerb möglichst gut zu positionieren. Foto: VILevi - Fotolia Parallel nehmen auch die Ansprüche an Leistung, Qualität und Dokumentation der medizinischen und pflegerischen Versorgung kontinuierlich zu. Reibungslose Abläufe im Klinikalltag wären in dieser Situation das A und O. Doch dafür bedarf es abteilungsübergreifendem, prozessorientiertem Planen und Handeln sowie geschicktem Ressourcenmanagement – genau daran fehlt es in den meisten deutschen Kliniken und Krankenhäusern. 10 // Hospital Engineering Magazin Eine besondere Herausforderung stellt in diesem Kontext die enorme Komplexität des Systems Krankenhaus dar: Die Aufnahme eines Patienten zieht eine Vielzahl medizinischer, pflegerischer und administrativer Leistungen nach sich, die von einer Vielzahl von Abteilungen, Stationen und Funk- Hospital Engineering Magazin // 11 THEMA Fachabteilungen im Krankenhaus können pro Tag oder Schicht nur eine begrenzte Anzahl von Leistungen erbringen – sie sind also hinsichtlich ihrer Ressourcen beschränkt. Die Mehrzahl der Krankenhäuser weiß dabei nicht oder nur rudimentär über die Menge der verschiedenen Leistungen Bescheid, die sie von den Abteilungen insgesamt pro Tag benötigen. Das versetzt die Häuser unausweichlich in ein Dilemma: Anfordernde Abteilungen beauftragen Leistungen spontan, also erst unmittelbar bei Bedarfsentstehung. Hierdurch entsteht eine Konkurrenz um Ressourcen. Leistungsbringende Abteilungen müssen demzufolge zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit so viele Ressourcen vorhalten, dass möglichst viele Leistungen bearbeitet werden können – falls sie denn notwendig werden. Dieses Verhalten führt zu zwei Extremen: Werden mehr Ressourcen vorgehalten als tatsächlich benötigt werden, kommt es zu Leerläufen. Bei zu wenig vorgehaltenen Ressourcen können hingegen Lastspitzen entstehen, die zu Mehrarbeit, Stress und qualitativen Einbußen bei der medizinischen Versorgung führen. Dadurch kommt es besonders an den Schnittstellen zwischen Funktions- und Fachbereichen immer öfter auch zu Verzögerungen und Wartezeiten im Patientendurchlauf. Problemursachen Die Ursache dieser Problematik ist klar zu identifizieren. Sie liegt in der fehlenden Prozessorientierung und der mangelnden Planung begründet. Dabei ist mit der Aufnahme der meisten Elektivpatienten (die z. B. für eine geplante Operation ins Haus kommen) der Bedarf nach den einzelnen Leistungen der diversen Fachabteilungen eigentlich schon festgelegt. Denn Behandlungsstandards im Haus, die explizit oder implizit „dokumentiert” sind, legen dies fest. Selbst bei Notfallpatienten herrscht nach erfolgter Erstversorgung 12 // Hospital Engineering Magazin und Abstimmung der weiteren Behandlung in der Regel Klarheit über die nachfolgenden Schritte. Das Kernproblem ist also nicht eine per se fehlende Planbarkeit, sondern das Fehlen einer zentralen Sicht „aus der Vogelperspektive”, die die Leistungsbedarfe aus den Fallplanungen heraus an die Fachabteilungen kommuniziert, koordiniert und final optimiert. Insbesondere immer kürzere Verweildauern und komplexere Krankheitsbilder sowie die Konkurrenz zwischen elektiven und Notfallpatienten erschweren die Kapazitätsplanung und erfordern eng verzahnte Prozesse. Diese können jedoch häufig nicht realisiert werden, weil es an den entscheidenden Werkzeugen fehlt: IT-Systeme, die dazu in der Lage sind, Transparenz über alle Abläufe im Haus zu schaffen und so eine effizientere Gestaltung des Klinikalltags zu ermöglichen. Unser Konzept Zur Lösung der aktuellen Problemsituation entwickelt das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST deshalb eine Softwarelösung für Krankenhäuser. Mit diesem Werkzeug soll die Ressourcenauslastung in einzelnen Fachabteilungen anhand von Kennzahlen gemessen und optimiert werden können. Das wird dadurch erreicht, dass medizinische Leistungen verschiedener Fachabteilungen in Behandlungsplänen erfasst werden und die zu erwartende Last der Fachabteilungen automatisch ermittelt wird. Durch Anpassungen der Behandlungspläne und Umplanungen der einzelnen Maßnahmen im Rahmen der medizinischen Freiheitsgrade und einer Optimierung in den Leistungsstellen, lassen sich Leerstände und Lastspitzen vermeiden. Unsere Lösung Illustration: keko-ka - Fotolia tionsbereichen wie zum Beispiel dem OP erbracht werden müssen. Ohne diese Leistungen kann der Genesungsprozess des Patienten nicht voranschreiten. Sie stellen somit den klinischen und zugleich kritischen Pfad eines Patienten durch das Krankenhaus dar. Für jede einzelne Leistung auf diesem Pfad werden Ressourcen benötigt – für eine Operation müssen beispielsweise Personal, Geräte (z. B. C-Bogen), Räume (z. B. OP-Saal) und Material (z. B. Sterilgut, Medikalprodukte) zur Verfügung stehen. THEMA In Schritt zwei werden die Systeme schließlich in den Stationen und Funktionsabteilungen eingeführt. Hierdurch bekommt das Personal Werkzeuge in die Hand, die den Klinikalltag transparenter machen und auf diese Weise eine verbesserte Planung ermöglichen. Mit den einzelnen Leitwartenmodulen werden unter anderem die durch den Ressourceneinsatz verursachten Kosten sowie die darauf bezogenen Erlöse in Echtzeit transparent (Modul Cost & Revenue Cockpit CoRe) und Behandlungsprozesse lassen sich maßnahmen- und ressourcenorientiert planen und steuern (Modul Care Plan Cockpit). Zudem kann die Aufgabenplanung effizienter gestaltet werden, weil Aufgaben direkt erstellt und mit klaren Zuordnungen zugewiesen werden können, ohne dass zeitaufwendige Abstimmungsprozesse nötig werden (Modul Task Manager). Kontakt: Dipl.-Inf. Sebastian Meinecke Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung „eHealth” am Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST Telefon 0231 / 97 6 77-429 [email protected] Das Haus erhält somit in zwei Schritten eine umfassende Leitwarte, die einen Gesamtüberblick im Sinne einer Vogelperspektive ermöglicht – und mit der Ressourcen, von Räumen und Geräten bis hin zu Leistungen von Funktionsabteilungen, effizient verwaltet und überwacht werden können. Nach der Analyse der relevanten Abläufe und Abhängigkeiten der betroffenen Prozesse des zu optimierenden Bereichs, werden Prozesse und Ressourcenabhängigkeiten durch das Fraunhofer ISST in einer am Institut entwickelten „Krankenhaus-Leitwarte” abgebildet: Diese Leitwarte besteht aus verschiedenen Modulen für die Aufgaben-, Kosten, Ressourcen- und Prozessplanung, die alle wichtigen Informationen des Krankenhausbetriebes prozessorientiert auswerten. Das so entstandene Wissen kann den Mitarbeitern individuell gebündelt zur Verfügung gestellt werden – entsprechend ihren Anforderungen nach Tätigkeits- und Aufgabenbereich. Hospital Engineering Magazin // 13 THEMA THEMA Illustration: Fraunhofer ISST Hilfe eines systematischen Katalogs alle Krankenhausbereiche, in denen Digitalisierung derzeit eine Rolle spielt und zukünftig spielen wird. NEUES ANGEBOT DES FRAUNHOFER ISST: DIGITALISIERUNGS-CHECK FÜR KRANKENHÄUSER Die Digitalisierung von Informationen, Geräten und anderen Objekten ist allgegenwärtig. Google, SmartWatches, Navigationsgeräte – wenn eine Information fehlt, ist sie in Sekundenschnelle da. Welches Krankenhaus kann da wie gut Schritt halten? N atürlich ist heute kein Krankenhaus mehr ohne IT denkbar. Aber elektronische Patientenakten, im besten Fall mobil am Krankenbett verfügbar, sind schon die Ausnahme. Arztbriefe werden häufig noch gefaxt, Materialressourcen zeitraubend telefonisch bestellt. Generell ist der Umgang mit Ressourcen wie Personal, Räumen, Geräten etc. eher selten elektronisch unterstützt. Digitalisierung ist natürlich kein Selbstzweck. Gerade Gesundheitseinrichtungen müssen mit Blick auf ihre knappen Budgets genau prüfen, wo eine Umstellung bestehender Prozesse auf digitale Alternativen sinnvoll ist – für die Geschäftsführung eines Hauses keine leichte Aufgabe, die Handlungsfel- 14 // Hospital Engineering Magazin Die Analyse umfasst: ■■ Behandlungspfade und Workflow Management in Pflege- und Untersuchungsprozessen, ■■ Patientendaten und Patientenkommunikation, ■■ IT-Management / technische Infrastruktur (inkl. Wartung, Betrieb, Lokalisierung und Nutzung technischer Geräte), ■■ Belegungsmanagement / Kapazitätssteuerung, ■■ Intersektorale Kommunikation, ■■ Aufgaben- und Wissensmanagement, ■■ Logistik- und Ressourcenmanagement (z. B. Medikalprodukte, Bettenlogistik, Speisenversorgung), ■■ Mobile Kommunikation, ■■ Berichtswesen / Pflege-, Medizin-, Finanzcontrolling. Darauf aufbauend erhält das Krankenhaus eine Kurzanalyse über den Status quo der Digitalisierung, eine Bewertung der Stärken und möglicher Verbesserungspotenziale. Hier fließen die Erfahrungen des Fraunhofer ISST aus zahlreichen eHealthcare-Projekten (z. B. zur elektronischen FallAkte, zur Kapazitäts- und Belegungssteuerung, zur Krankenhauslogistik oder im Bereich Telemedizin) mit ein. Der Digitalisierungs-Check des Fraunhofer ISST versteht sich als Einstiegsanalyse. Mit geringem Eigenaufwand erhalten Krankenhäuser wertvollen, neutralen Input für ihre persönliche Digitalisierungsstrategie. Dieser berücksichtigt die besonderen Anforderungen an digitale Daten in Gesundheitseinrichtungen – vom Datenschutz bis hin zur Individualität, die es trotz Leitlinien und klinischen Pfaden weiterhin geben wird. Die Identifikation möglicher „Quick-Wins” durch Technologie liegt im Fokus. WARUM MIT FRAUNHOFER? Die Fraunhofer-Gesellschaft arbeitet als größte Forschungseinrichtung Europas herstellerneutral und kreativ. Fraunhofer-Institute gestalten Technik, entwerfen Produkte, verbessern Verfahren, bieten umfassende Beratungsleistungen an und eröffnen neue Wege – im Auftrag ihrer Kunden und am Puls der Zeit. Das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST kennt den Markt der Gesundheitstechnologien aus diversen Projekten und Perspektiven, zum Beispiel als Forschungspartner des Bundesgesundheitsministeriums im Rahmen der Entwicklung von Anwendungen für die Elektronischen Gesundheitskarte oder als technischer Partner des Vereins Elektronische FallAkte e. V., in dem sich Kliniken aus ganz Deutschland mit einer Vision für eine Verbesserung der intersektoralen Kommunikation zusammengeschlossen haben (www.fallakte.de). Das Institut ist darüber hinaus Leiter der „Hospital Engineering Initiative”, in der sich mehr als 80 Wirtschafts- und Anwendungspartner aus dem stationären Sektor gemeinsam der Entwicklung eines „Krankenhauses der Zukunft” und eines entsprechenden Labors verschrieben haben (www.hospital-engineering.org). Auch international bestehen Erfahrungen, zum Beispiel als Begleiter und Reviewer internationaler Krankenhausprojekte wie z. B. des Baus eines zentralen Großkrankenhauses für eine ganze Region im dänischen Aarhus. Das Fraunhofer ISST arbeitet auch als Analyst für Prozessoptimierungen in Krankenhäusern z. B. mit Blick auf die gesamte Ressourcensteuerung und als als Entwickler telemedizinischer, mobiler Lösungen für spezielle Patientengruppen (z. B. Adipositas-App). VOM CHECK ZUR INNOVATION Kontakt: der mit dem größten Leidensdruck und eine dazu passende tragfähige technologische Lösung zu identifizieren. DER CHECK – KURZ, SCHNELL, UMFASSEND Der Digitalisierungs-Check des Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik ISST setzt hier an: Entscheider im Krankenhaus erhalten in kurzer Zeit einen aktuellen Status der Digitalisierung in allen Kernbereichen des Krankenhauses. In einem Workshop mit den Verantwortlichen (Geschäftsleitung, IT- und Technische Leitung, Ärztlicher Dienst, Pflegedienstleitung) untersuchen die Wissenschaftler mit Über den Check-up hinaus bietet das Fraunhofer ISST auch die Begleitung und Umsetzung konkreter Innovationsprojekte an. Das Dienstleistungsangebot umfasst die Konzeption sicherer IT-Lösungen unter Berücksichtigung notwendiger Anforderungen und geltender Rahmenbedingungen, die Standardisierung von Schnittstellen auf IT-Ebene (durch IHE / HL 7), Software-Entwicklung für individuelle Lösungen sowie dem Aufbau von Kompetenz-Netzwerken (Think Tanks). Ein Digitalisierungs-Check ist auch kurzfristig möglich. Dipl.-Inf. Sebastian Meinecke Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung „eHealth” am Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST Telefon 0231 / 97 6 77-429 [email protected] Hospital Engineering Magazin // 15 THEMA THEMA D as definierte Aufgabenfeld des Pflegepersonals im Krankenhaus liegt im Bereich der Grund- und Behandlungspflege. Im Zuge des personellen Mangels übernehmen Pflegekräfte allerdings vermehrt ärztliche und pflegefremde Tätigkeiten, so dass der Anteil der Pflegetätigkeiten am Patienten abnimmt. Somit entsteht die Notwendigkeit, das Pflegepersonal zu entlasten, indem man pflegefremde Tätigkeiten an andere Berufsgruppen weiterleitet, um weiterhin eine gesicherte Patientenversorgung zu gewährleisten. Dabei werden patientenferne, stationsinterne Tätigkeiten aus dem Bereich der Beschaffung und Logistik (z. B. Bestellung und Verräumung von Artikeln) und stationsübergreifende Tätigkeiten wie beispielsweise der Patientenbegleitdienst von anderen qualifizierten Kräften, wie von Versorgungsassistenten, übernommen. ten wird die OP-Pflege wesentlich entlastet. Dies führt zu einer Verdichtung der anfallenden Tätigkeiten aufgrund von Kapazitätserhöhungen sowie zu einem optimierten Einsatz der vorhandenen Personalressourcen im OP-Bereich. Kontakt: Dipl.-Oec. Dominika Dragon Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML Foto: ©Tyler Olsen, www.fotolia.de Telefon 0231 / 97 43 -355 Entlastung der Pflegefachkräfte durch alternative Personaleinsatzkonzepte im OP-Bereich Der Fachkräftemangel ist ein bedeutendes Problem in Krankenhäusern mit erheblichen Auswirkungen auf den OP-Bereich. Nach Expertenmeinungen ist dadurch die Sicherheit der Patientenversorgung bedroht. Ein Lösungsansatz kommt aus dem Bereich der Logistikplanung. Mit neu entwickelten Personaleinsatzkonzepten wird diesem Problem entgegengewirkt. 16 // Hospital Engineering Magazin Während in vielen Krankenhausstationen bereits die Pflegekräfte, durch Weiterleitung von pflegefernen Tätigkeiten an qualifizierte Mitarbeiter, entlastet werden, stellt der OP-Bereich noch eine Ausnahme dar. Innerhalb des OP-Bereichs gilt es somit Versorgungsassistenten zur Unterstützung des OP-Pflegepersonals einzusetzen. Tätigkeiten wie die Bewirtschaftung des OP-Lagers, Bereitstellung von OP-Materialien oder das Richten der Instrumentarien für die Operation werden nicht mehr vom OP-Pflegepersonal übernommen. Die Übertragung solcher logistischen Tätigkeiten kann unter Berücksichtigung aller Prozessabhängigkeiten insbesondere zu einer Verkürzung der Wechselzeit führen. Damit einhergehend sind eine Reduktion der Saallaufzeit (Erhöhung der Operationszahl), Reduktion von Überstunden und Senkung der Betriebskosten. Der Einsatz von zusätzlichem Personal rechnet sich dementsprechend durch eine höhere OP-Auslastung und einer effektiven Nutzung der genannten Ressourcen im OP-Bereich. [email protected] Im Rahmen der Ressourcenplanung wird hierzu zunächst ein Tätigkeitsprofil mit allen dazugehörigen Prozessen erstellt. Dabei können den Versorgungsassistenten auch weitere Aufgabenbereiche wie das Ein- und Ausschleusen der Patienten oder Aufräumtätigkeiten im OP zugeschrieben werden. Die Projekterfahrung zeigt, dass eine frühzeitige und ganzheitliche Betrachtung von bestehenden und neu strukturierten Prozessen bei der Einführung von Versorgungsassistenten unumgänglich ist. Nur so kann eine prozess-, zeit-, sowie bedarfsorientierte Personalkalkulation entwickelt werden. Dazu werden bestehende Prozessabläufe hinterfragt und optimiert sowie eine optimale Nutzung der im Krankenhaus zur Verfügung stehenden Ressourcen gewährleistet. Durch den Einsatz von Versorgungsassisten- Hospital Engineering Magazin // 17 THEMA THEMA Hospital Engineering in the Large Der Bau des Super-Hospitals in Aarhus Hospital Engineering findet nicht nur in Deutschland statt. Werfen wir einen Blick über den Zaun zu unseren nördlichen Nachbarn nach Dänemark. In Sachen Innovationen im Gesundheitswesen gilt das Land als Vorreiter in Europa: elektronische Patientenakten – bei uns noch stark in der Diskussion – sind dort bereits seit zehn Jahren etabliert, Telemedizin oder Lösungen zum Ambient Assisted Living finden gerade den Weg in die Regelversorgung. Dass Dänemark Deutschland in diesem Bereich so weit voraus ist, hat vor allem mit seiner Größe zu tun. Als kleines Land kann es einfachere Strukturen aufbauen – verbunden mit kurzen und klaren Entscheidungswegen, die ein konsequentes, strategisches Vorgehen erleichtern. Das neue Zentralhospital im dänischen Aarhus umfasst ein Gelände von 380.000 m² Gebäude wie diese werden künftig die medizinische Versorgung von 1,1 Millionen Patienten pro Jahr beherbergen D änemark hat circa 5,5 Millionen Einwohner, von denen im Großraum Kopenhagen etwa 1,3 Millionen Menschen leben. Die zweitgrößte Stadt Arhus weist eine Einwohnerzahl von ca. 250.000 auf. Das Gesundheitssystem ist staatlich organisiert und wird über eine zentrale Abgabe der Bevölkerung finanziert, die mehrheitlich in Kleinstädten mit bis dato jeweils eigenen Krankenhausstrukturen lebt. Aufgrund der Erkenntnis, dass eine qualitativ hochwertige und finanziell tragfähige Gesundheitsversorgung der Bevölkerung mit diesen Strukturen auf Dauer jedoch nicht aufrecht zu erhalten ist, entschied sich der Staat zum Aufbau eines grundlegenden strukturverändernden Krankenhaussystems. Mit einem Volumen von insgesamt sieben Milliarden Dollar wurde ein Programm aufgesetzt, um in einem Zeitraum bis 2020 einige der bestehenden Krankenhäuser zu renovieren und insgesamt fünf neue, sogenannte Super-Hospitäler zu bauen. Mit der Errichtung zentralisierter, großer Einheiten sollen zum einen eine Qualitätssteigerung (z. B. durch die Steigerung von Fallzahlen) sowie die Unterstützung größerer Spezialisierungen erreicht werden, zum anderen eine Reduzierung der effizienten Verweildauer für den Patienten. Verbunden mit dem Neubau von Einrichtungen ist der Abbau von circa 20 Prozent der Krankenhaus-Bettenkapazität landesweit. 18 // Hospital Engineering Magazin Eines dieser Neubauprojekte ist der Bau des Großkrankenhauses in Skejby bei Aarhus. Hier wird seit circa zwei Jahren ausgehend von dem bereits existierenden Universitätskrankenhaus ein neuer, erweiterter Gebäudekomplex errichtet. Zu den bereits heute bebauten 180.000 m2 werden weitere 300.000 m2 bebaut. Damit soll eine Kapazität für jährlich 100.000 Patientenaufnahmen und 900.000 Tagespatienten geschaffen werden, die von circa 10.500 Beschäftigten betreut werden. Das Projektvolumen beträgt mehr als 1,3 Milliarden Dollar. Der gesamte Krankenhauskomplex wird autobahnähnlich angebunden (35.000 erwartete Transportbewegungen täglich zu / vom Krankenhaus) und ähnelt in seinen Strukturen einer dänischen Kleinstadt (Wegstrecken bis zu 1,5 km). Bereits im Sommer 2015 sollen die ersten Patienten behandelt werden. Die gesamte Bauzeit wird sich allerdings noch bis zum Jahr 2019 hinziehen, das Krankenhaus soll dann 40 bis 50 Prozent der Krankenhausaktivitäten in Zentraljütland übernehmen.Die Bewirtschaftung einer derartig großen Einrichtung, wie auch die mit dem Bau verbundenen Ziele der Effizienzsteigerung, lassen sich nur durch einen massiven Technikeinsatz erreichen. Dabei stehen Lösungen zur Transparenz des Krankenhausbetriebs, zur effizienten Abwicklung von medizinischen Prozessen und unterstützenden Sekundär-Betriebsprozessen, zur effizienten Ressour- Hospital Engineering Magazin // 19 THEMA THEMA cennutzung aus Betriebssicht und vor allem zur nutzerorientierten Versorgung aus Patientensicht im Vordergrund. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Ansätze des Hospital Engineerings im Rahmen des Projektes intensiv diskutiert und zur Anwendung gebracht werden. So wird zum Beispiel dem Thema einer effizienten Ressourcennutzung durch den Aufbau einer Infrastruktur Rechnung getragen, die auf einem „Tracing und Tracking” aller Personen, Geräte und Objekte beruht. Auf dieser Infrastruktur werden Dienste aufgesetzt, die es beispielsweise erlauben, medizintechnische Geräte (etwa ein mobiles Ultraschall-Gerät) zu lokalisieren und diese zeitnah an den Ort, an dem sie Aktuell wird an vielen Stellen noch gebaut, aber schon im Sommer 2015 werden die ersten benötigt werden, zu bringen bzw. die Patienten in einem der Neubauabschnitte behandelt Behandlung eines Patienten direkt für den Raum zu planen, in dem das für die der Tracing und Tracking-Infrastruktur und erster darauf Behandlung notwendige medizintechnische Gerät verfügaufbauender Dienste entwickelt. Ein Hauptaugenmerk liegt bar ist. In Notfällen kann zum Beispiel der Arzt, der einem dabei auf der Entwicklung eines offenen Systems, das flexiNotfallort am nächsten ist, informiert und angewiesen bel erweiterbar und möglichst anpassbar an sich verändernwerden, sich um das aufgetretene Problem zu kümmern. de Anforderungen ausgelegt ist. Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML hat in der Zwischenzeit Prozesse, die notwendig sind, um die benötigten bzw. verdie Aufgabe übernommen, verschiedene Logistikprozesse fügbaren Ressourcen effizient nutzen zu können, können zu analysieren und auf ihre Optimierung hin zu bewerten. auf der Basis derartiger Informationen etabliert werden (etwa ein Bettenmanagement, das auf Basis von LokalisieIm Rahmen des Neubauprojektes lassen sich durch die rung freier Betten, eine Verwaltung der Ressourcen überkomplexen Fragestellungen und Herausforderungen in nimmt, eine Steuerung von Reinigungs- und Desinfektionsbesonderer Weise die Kompetenzen einbringen, die die prozessen übernimmt oder Wartungsprozesse organisiert). Dies trägt zu einer möglichen Reduktion von RessourcenkaFraunhofer-Institute für ein Hospital Engineering erarbeitet pazitäten (Abbau von Puffer-Ressourcen) und zu einer mög- haben. Auf der anderen Seite werden durch die Größe und lichst hohen effektiven Nutzungszeit der Ressourcen bei. Komplexität dieses Projekts weitere Herausforderungen Auf der Basis solcher Dienste zum Finden von Personen erkennbar, die neue Impulse geben und helfen, das Thema Hospital Engineering weiter zu entwickeln. oder Objekten, zur Organisation und Abwicklung von Aufgaben, zur logistischen Steuerung der Versorgung (Medikalprodukte, Speisen etc.) oder auch zum Bettenmanagement werden weitere Funktionen zum Management und zur Automatisierung von Prozessen etabliert. 20 // Hospital Engineering Magazin Bilder: www.dnu.rm.dk Das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST begleitet dabei seit mehr als einem Jahr das Projektteam, das den Krankenhausneubau vorantreibt. Zu den Aufgaben des Fraunhofer ISST gehört dabei die Unterstützung und das kritische Review des Projektkonsortiums, das im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung den Aufbau Hospital Engineering Magazin // 21 INTERVIEW Lars Ganzhorn Knudsen (r.) im Gespräch mit Dr. Wolfgang Deiters vom Fraunhofer ISST Der Bau des Großkrankenhauses in Aarhus ist ein Mammutprojekt. Warum hat sich der dänische Staat entschieden, ein Krankenhaus in dieser Dimension zu bauen? Der Bau des Zentralkrankenhauses in Aarhus ist Teil einer umfangreichen Restrukturierung des dänischen Krankenhaussystems. Übergeordnetes Ziel der dänischen Regierung ist die Konzentration von Krankenhauskapazitäten und um dieses Ziel zu erreichen, gibt es zur Zeit eine ganze Reihe von Umbauund Neubauprojekten in Dänemark, von denen eines der Bau des neuen Universitätsklinikums (DNU) in Aarhus ist. Der dänische Staat und die Regionen investieren insgesamt sieben Milliarden Dollar für die Renovierung von elf und den Neubau von fünf Krankenhäusern, davon alleine 50 Millionen Dollar für neue IT-Lösungen. Im Interview: Lars Ganzhorn Knudsen über Hospital Engineering XXL am „Nye Universitetshospital“ in Aarhus Die dänische Krankenhauslandschaft wird derzeit im Zuge einer strategischen Neuausrichtung grundlegend neu gestaltet. Ein wesentliches Element ist die Konzentration von Krankenhaus-Gesundheitsdienstleistungen in den jeweiligen dänischen Regionen in Großkrankenhäusern. Insgesamt fünf Krankenhausneubauten sind geplant bzw. im Bau, einer davon ist „Det Nye Universitetshospital“ in Aarhus. Lars Ganzhorn Knudsen, Chief Information Officer am Universitätshospital und IT-Projektleiter der Bezirksregierung Midjylland für das Großprojekt, sieht in dieser Aufgabe eine spannende Herausforderung, die nur mit Ansätzen eines systematischen Hospital Engineerings zu meistern ist, um effiziente und schlagkräftige Prozesse für einen reibungslosen Krankenhausbetrieb sicher zu stellen. 22 // Hospital Engineering Magazin Was ist das Ziel dieses grundlegenden Umbaus des stationären Gesundheitssystems? Die Kosten für die stationäre Versorgung der Patienten sind explodiert, daher war Dänemark gezwungen, neue Wege zu finden, um die Effektivität der Behandlung zum Beispiel durch ein besseres Patientenmanagement zu steigern. Doch nicht nur die Effektivität, sondern auch die Qualität ist ein Argument für eine Konzentration der Spitzenmedizin an wenigen Orten: Je größer die Fallzahlen einer Behandlungen an einem Ort sind, desto größer ist auch die Erfahrung. Die Maßnahme ist auch eine Vorbereitung auf den demographischen Wandel. Können Sie uns die Dimension anhand einiger Zahlen verdeutlichen? Gerne, denn die Zahlen sind wirklich beeindruckend und ein guter Beleg für die Größe dieses Projektes: Das Areal für das neue Zentralkrankenhaus in Aarhus ist 1,25 Millionen Quadratmeter groß. Auf diesem Gelände entstehen Neubauten mit einer Gesamtgröße von 300.000 Quadratmetern. Die neuen Gebäude werden integriert in einen bereits 180.000 Quadratmeter großen existierenden Altbau. Für die Anbindung an die Infrastruktur werden alleine 2,5 Kilometer neue Autobahn mit zwei bis vier Spuren gebaut. Es wird 4500 Parkplätze geben. Bis zu 1200 Menschen arbeiten derzeit gleichzeitig an der Fertigstellung des DNU. Nach Fertigstellung werden dort 9000 Angestellte rund eine Million Patienten pro Jahr versorgen – 90 Prozent davon werden Tagespatienten sein. Damit wird das DNU dann 40 bis 50 Prozent aller Behandlungen in der Region Mittel-Jütland abdecken. Und wann ist die Fertigstellung geplant? Mitte dieses Jahres werden die ersten Patienten im ersten Neubauabschnitt behandelt. Die Fertigstellung des gesamten Komplexes ist für 2019 geplant. Was ist die größte Herausforderung bei einem Funktionsgebäude dieser Art? Für mich lässt sich diese Frage mit zwei Worten beantworten: Effizienz und Logistik – wobei Logistik explizit auch die Informationslogistik meint. Dabei sehe ich verschiedene Bereiche: Zum einen die klinische Logistik, also die Patientensteuerung und die Organisation auf den Stationen bzw. zwischen Stationen und Funktionsbereichen. Der zweite Bereich ist die Servicelogistik, also das Management der Betriebsprozesse. Dazu setzen wir auf auf eine Lokalisierung aller Objekte wie beispielsweise Betten, Medizintechnik, Patienten oder Ärzte und bauen eine entsprechende Middleware zur Verwaltung aller Objekte mit Tools wie etwa „Task Management”, „Bed Management”, „Trolley Management” oder „General Search” auf. Bedenken Sie, dass an dem neuen Krankenhaus täglich 35.000 Transporte ankommen werden. Informationen darüber, was Hospital Engineering Magazin // 23 INTERVIEW INTERVIEW Sie haben extrem komplexe und extrem viele Prozesse, die durch die technische Infrastruktur gesteuert werden. Was passiert, wenn die Technik ausfallen sollte? Wie können Sie die Sicherheit gewährleisten? Wir arbeiten in der Tat heute schon sehr technikorientiert. Wir können bei einem Krankenhaus dieser Größe und den erforderlichen Effizienzsteigerungen auch gar nicht anders. Insofern begreifen wir die Technik zunächst einmal als Chance und nicht als Problem. Natürlich sind wir aber auch entsprechend abhängig vom Funktionieren der technischen Unterstützung und müssen dies mit Sicherheit gewährleisten. Wir setzen dazu auf Redundanz: So werden zum Beispiel alle IT-Systeme doppelt verfügbar und gespiegelt betrieben werden. Fällt ein System aus, kann auf die Kopie umgeschaltet werden, ohne dass der Nutzer dies merkt. Natürlich haben wir aber auch Notfallroutinen und Fall-Back-Prozesse, um im Fall der Fälle noch einen Minimalbetrieb aufrecht erhalten zu können. Was ist Ihr persönliches Highlight an diesem Neubau? Was fasziniert Sie am meisten? Ein Objekt dieser Größe zu gestalten, ist mit Sicherheit eine Herausforderung. Mich reizt vor allem, dass es zu weiten Teilen ein kompletter Neubau ist, der die Gelegenheit bietet, komplett umzudenken und Prozesse 24 // Hospital Engineering Magazin von Grund auf neu zu gestalten und zu unterstützen. Sie haben sich mit Fraunhofer eine externe Begleitung beim Aufbau der technischen Infrastruktur aus dem Ausland mit ins Boot geholt. Warum? Dänemark ist ein kleines Land. Wir wollten über den Tellerrand blicken und nicht betriebsblind sein. Ich habe dann vom Hospital Engineering Labor der Fraunhofer-Gesellschaft gehört und mich vor Ort von der Forschungsarbeit überzeugt. Danach war ich mir sicher, dort den richtigen Partner mit einem fundierten Blick von außen gefunden zu haben. Glauben Sie, dass eine derartige Zentralisierung von medizinischen Leistungen, wie Sie sie mit dem neuen Universitätskrankenhaus in Aarhus Das kann ich nicht wirklich beurteilen. Ich kann nur sagen, dass wir in Dänemark mit dem zentral organisierten Gesundheitssystem und einer großen Innovationsbereitschaft sehr gute Erfahrungen machen. Was ist – ganz allgemein – Ihre Vision für eine Gesundheitsversorgung der Zukunft? Ich kenne vor allem den Bereich der Krankenhausorganisation, also würde ich auch gerne ein Beispiel aus diesem Segment wählen: Ich denke, wir brauchen eine Fokussierung auf Prozesse, und damit meine ich nicht nur die Behandlungsprozesse, sondern auch die Betriebsprozesse bzw. logistische Prozesse. Ich glaube, dass durch konsequente Prozessoptimierung und einen massiven Einsatz von IT-Technologie zur Prozesssteuerung und -planung die größten Effizienzsteigerungen zu erreichen sind. Zur Person Lars Ganzhorn Knudsen ist CIO des Umbauprojekts am „Det Nye Universitetshospital“ im dänischen Aarhus. Der 54-Jährige studierte Geophysik und Wirtschaft und arbeitete zunächst im Rahmen wissenschaftlicher Expeditionen in Dänemark und Norwegen, bevor er als CIO an das Skejby Hospital in Aarhus kam. In seiner jetzigen Rolle am Universitätshospital ist er verantwortlich für die Bereiche Innovation, Informationstechnologie und Logistik. Hospital Engineering Magazin // 25 Fotos: Fraunhofer ISST / DNU Aarhus gerade wo verfügbar ist und wohin muss, sind die alles entscheidende Grundlage, damit der Betrieb funktionieren kann. einführen, auch in anderen Ländern, beispielsweise bei uns in Deutschland, möglich und sinnvoll wäre? REPRÄSENTANT REPRÄSENTANT Prinzessin Mary ernennt die Repräsentanten für „Healthcare Denmark”. Links neben der Prinzessin: Prof. Dr. Jakob Rehof, Leiter des Dortmunder Fraunhofer-Instituts für Fotos: Kristian Brasen Software und Systemtechnik ISST. Fraunhofer-Institutsleiter aus Dortmund wird E-Health-Repräsentant in Dänemark Hohe Ehre für einen gebürtigen Dänen: Prof. Dr. Jakob Rehof, Institutsleiter des Dortmunder Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik ISST, wurde von Ihrer Königlichen Hoheit Kronprinzessin Mary von Dänemark zum Internationalen Repräsentanten für die dänische Gesundheitswirtschaft ernannt. Die Organisation „Healthcare Denmark”, deren Patronin die Kronprinzessin ist, arbeitet im Auftrag des Landes Dänemark und privater dänischer Industrieunternehmen an der internationalen Vermarktung dänischer Lösungen für das Gesundheitswesen. Ziel ist es nicht, einzelne Produkte im Ausland zu verkaufen, sondern generell 26 // Hospital Engineering Magazin die Innovationskraft der dänischen Gesundheitsbranche gebündelt darzustellen. Um diesen Auftrag noch besser erfüllen zu können, hat Healthcare Denmark nun ein Komitee aus insgesamt zwölf internationalen Repräsentanten aus Großbritannien, den USA und Deutschland ernannt. Unter ihnen ist auch Professor Jakob Rehof, der seit 2006 das Dortmunder FraunhoferInstitut für Software- und Systemtechnik ISST leitet. Das Fraunhofer ISST arbeitet seit Jahren an innovativen IT-Lösungen für das Prozessmanagement im Gesundheitswesen zum Beispiel durch die Einführung Elektronischer Fallakten für einrichtungsübergreifende Behandlungen oder das Projekt „Hospital Engineering” zur Verbesserung klinikinterner Prozesse. Auch eine bessere Einbindung der Patienten durch telemedizinische Lösungen wird erforscht. Rehof, selbst gebürtiger Däne, ist daher ein intimer Kenner sowohl der deutschen als auch der dänischen Gesundheitsbranche, denn sein Institut führt inzwischen in beiden Ländern Forschungsprojekte durch und begleitet Unternehmen und Krankenhäuser in Innovationsprozessen. Unter anderem ist das Fraunhofer ISST wissenschaftlicher Ratgeber bei einem Krankenhausneubauprojekt in Aarhus. Alle zwölf Repräsentanten, unter denen sich neben Rehof mit Jan Neuhaus (Geschäftsführer des Dezernats IT, Datenaustausch und eHealth bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft) auch ein weiterer früherer Mitarbeiter des Fraunhofer ISST befindet, sind Vordenker in einem speziellen Bereich des Gesundheitswesens. In ihrer neuen Rolle werden sie Lösungen, Systeme, Know-how und Innovationen des dänischen Gesundheitssektors, der als einer der besten und effizientesten der Welt gilt, bekannt machen und ihre internationalen Erfahrungen zurück nach Dänemark spiegeln. Hospital Engineering Magazin // 27 PARTNERNEWS Integriertes Videokolposkop mit Full-HD für mehr Diagnosesicherheit E ine Weltneuheit präsentiert der Medizintechnikhersteller Schmitz u. Söhne in diesen Tagen: Als ideale Ergänzung zu den bewährten Untersuchungsstühlen der Serie medi-matic wurde für den Bereich Gynäkologie das Videokolposkop vidan® entwickelt. Erstmals werden hier ein integriertes Videokolposkop mit Full-HD und ein 21,5 Zoll-Monitor auf innovative Weise miteinander kombiniert. Der angenehm große Monitor erlaubt eine komfortable Betrachtung des Untersuchungsfeldes. Die herausragende Bildqualität unterstützt die Entscheidungsfindung des Arztes und sorgt für eine verbesserte Diagnosesicherheit. Spezielle Ansichten können bei Bedarf stufenlos 4- bis 30-fach vergrößert werden. Eine lichtstarke, zweistufige LED-Beleuchtung dient als Untersuchungs- Dank vidan® kann der Arzt den Untersuchungsvorgang in einer ergonomisch aufrechten Haltung durchführen. Das Videokolposkop ist frei schwenkbar und kann bei Nichtbenutzung in eine seitliche platzsparende Position gebracht werden. Der ebenfalls schwenkbare Monitor für Kamerabild und zweite Videoquelle (z. B. Ultraschallbild) ermöglicht die Einbeziehung der Patientin in die Untersuchung und trägt somit zu einer entspannten und offenen Gesprächsatmosphäre bei. Die äußerst übersichtliche Anordnung der Bedienfunktionen erleichtert die intuitive Handhabung des Videokolposkops. Befunde werden durch Betätigen der Foto- und Videofunktionstaste schnell und einfach dokumentiert. Die im Lieferumfang enthaltene Schmitz-Software ermöglicht über eine Netzwerkanbindung die Speicherung von Bildern und Videos und das Anlegen von Verzeichnissen auf dem PC. Zusätzlich lassen viele Arztinformationssysteme eine Übernahme der Bilddaten und Videos auch in die Patientenakte zu. Weitere Informationen: www.schmitz-soehne.com Kusch+Co stattet Pflege- und Seniorenheime in Belgien aus Krankenhausweite Termin- und Ressourcenplanung für maximale Kosteneffizienz D ie Anforderungen an die Ressourcenplanung und Terminvergabe in Krankenhäusern haben sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Kliniken sind hoch spezialisierte und komplexe Dienstleistungsunternehmen, die pro Jahr mehrere hunderttausend Termine durchführen. Dabei finden sich häufig vertikal organisierte Planungssysteme – das heißt, jede Abteilung plant innerhalb ihrer eigenen Terminvergabestrukturen. Wirtschaftliche Reinigung D K 28 // Hospital Engineering Magazin Enterprise Scheduling Kautschukböden ermöglichen Rundumbetrieb in Kliniken Kusch+Co usch+Co baut seine Expertise im Bereich Senioren- und Pflegeheime aus: Das kürzlich renovierte Pflegezentrum WZC De Waterdeam stattete seine Einrichtung in enger Zusammenarbeit mit Kusch+Co mit dem Sesselmodell 3000 Njord mit gelben Sitzauflagen sowie den Programmen 3500 Yara und 2200 ¡Hola! in frischen Grüntönen aus. In Kombination mit dem Tischprogramm 3050 sorgen die Sitzmöbel für eine gemütliche Atmosphäre. Im WZC Rustenhove, Legedem wurden die Tische 1750 Pinta mit voll umpolsterten Stühlen 3500 Yara in bunter Farbvielfalt für den Speise- und Aufenthaltsbereich gewählt. Im WZC de Ril in Middelkerke vertraut man ebenfalls auf den Sitzkomfort aus Hallenberg. Das moderne Pflegezentrum stattete den Speiseraum mit Sitzmöbeln 2080 uni_verso sowie mit Tischen 6100 san_siro aus. Mehrere Sitzgruppen sowie Einzelbänke aus den Programmen 7750 Fjola und 3700 Palato, ergänzt durch die Tische 1500 Luca sowie 1750 Pinta, schmücken die Einrichtung. Das WZC De Zathe in Nieuwpoort bietet Bewohnern und Besuchern höchsten Komfort: helle Sitzgruppen aus dem Programm 7750 Fjola verleihen dem Aufenthaltsbereich ein gemütliches Ambiente. Hier kommen die Tische und Stühle des Programms 1500 Luca zum Einsatz, während weitere Räumlichkeiten mit Hochlehnen aus dem Programm 5050 Vega ausgestattet sind. Im Pflegeheim WZC Oase Campus schaffen die freundlich hellen Sessel und Tische aus dem Programm 1500 Luca Wohlfühlambiente im Essbereich und in den Zimmern. Sessel mit niedrigem und hohem Rücken aus dem Programm 5050 Vega setzen weitere Wohlfühlakzente. Analog hierzu führt das WZC OASE Campus in Aarschot diesen angenehm wohnlichen Einrichtungsstil mit den gleichen Programmen aus dem Werkstoff Holz fort. Wenn eine Zusammenarbeit zwischen Abteilungen erforderlich wird, zeigen sich deshalb immer wieder dieselben Unstimmigkeiten, was komplexe Harmonisierungsprozesse erforderlich macht. Hier müssen neue, horizontale und fachübergreifende Strukturen umgesetzt werden, mit dem Ziel, die Gesamteffizienz der Termin- und Ressourcenplanung abteilungsübergreifend zu optimieren. Als intelligentes Planungssystem speichert Enterprise Scheduling sämtliche Regeln hinsichtlich der Planung und wendet sie reibungslos an. Gleichzeitig ist die Lösung einfach mit verschiedenen Abteilungssystemen wie RIS/PACS oder OP-Management zu integrieren. leuchte und sorgt für eine realistische Farbdarstellung. Zur besseren Beurteilung der Gefäßstrukturen und zur Kontraststeigerung ist ein Grünfilter zuschaltbar. ie Nutzbarkeit von Flächen ist ein großes Thema, wenn es um den wirtschaftlichen Betrieb von Gesundheitseinrichtungen geht. Vor allem in Krankenhäusern ist es immer schwierig, Bereiche für Sanierungsarbeiten vorrübergehend stillzulegen. Daher entscheiden sich viele Klinikbetreiber beim Bodenbelag für Kautschukböden von nora systems, da hier die sonst übliche Oberflächenbeschichtung nicht erforderlich ist. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern ermöglicht auch einen Rundumbetrieb – 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Gerade in Operationssälen ist das extrem wichtig, tragen diese doch maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg einer Klinik bei. Aufgrund ihrer extrem dichten Oberfläche sind nora Bodenbeläge außerordentlich widerstandfähig, lassen sich vollständig desinfizieren und leicht reinigen. Zu einer Kostenreduktion tragen auch die nora Pads bei, die bereits in vielen Kliniken weltweit zum Einsatz kommen. Mit diesen Reinigungsscheiben, die mit mikroskopisch kleinen Diamanten bestückt sind, kann der Boden ganz einfach gereinigt werden – nur mit Wasser und ganz ohne Chemie. Der Wegfall chemischer Reinigungsmittel ist aber nicht nur ein Kostenvorteil, sondern zugleich gut für die Gesundheit von Patienten und Personal sowie für die Umwelt. Weil gereinigt werden kann, während sich die Patienten im Zimmer befinden, gilt auch hier: nora Kautschukböden gewährleisten, dass alle Flächen jederzeit nutzbar sind. Weitere Informationen: de.kusch.com Weitere Informationen: www.nora.com/de Enterprise Scheduling bietet die Möglichkeit, Ressourcen besonders flexibel zu planen, um den Anforderungen sämtlicher Abteilungen und Kliniken gerecht zu werden. Die Lösung ist webbasiert und einfach mit anderen KIS-Komponenten integrierbar. Zudem können Hausärzte oder andere Spezialisten ihre Patienten – unter Berücksichtigung spezifischer Vorgaben – online überweisen. Weitere Informationen: www.i-solutions.de Einloggen, Ausdrucken, Aufklären Aufklärungsbögen von Thieme Compliance ab sofort im Online-Portal verfügbar E inen schnellen und bedarfsbezogenen Zugriff auf Aufklärungsbögen ohne spezielle Programme installieren zu müssen – das bietet „E-Consent“, das Online-Portal für Patientenaufklärung. Die Bögen sind juristisch und medizinisch immer auf dem neuesten Stand – dafür sorgt ein Expertenteam aus über 400 Autoren, Redakteuren, Herausgebern und Juristen. Das Portal bietet mit mehr als 2.000 Bögen aus über 30 verschiedenen Fachgebieten, für jeden Eingriff den passenden Bogen. Das vielfältige Sprachangebot erleichtert Ärzten auch die präzise Aufklärung fremdsprachiger Patienten. Thieme Compliance richtet sich mit „E-Consent“ vor allem an kleinere Kliniken sowie Praxen, die nur eine überschaubare Anzahl von Bögen benötigen oder die Portallösung ergänzend zu einem bestehenden Printsortiment einsetzen möchten. Der Zugang zum Online-Portal erfolgt über eine einmalige Registrierung. Kunden können aus Paketen von 100, 200 oder 300 Aufklärungsbögen auswählen, diese bequem per Kreditkarte oder Lastschrift bezahlen und gleich ausdrucken. Innerhalb eines Pakets ist die Auswahl von Bögen aus verschiedenen Fachgebieten möglich. Für den Ausdruck werden diese mit Patienten- und Einrichtungsdaten sowie Praxis- oder Kliniklogo individualisiert. Das Webportal verfügt über eine verschlüsselte Verbindung und ermöglicht dadurch eine sichere Datenübertragung. Die Nutzung des Portals ist mit allen gängigen Versionen der Browser Firefox und Internet Explorer möglich, eine lokale Installation ist nicht notwendig. Fotolia © chagin Weltneuheit vidan® PARTNERNEWS www.thieme-compliance.de/econsent Hospital Engineering Magazin // 29 RÜCKBLICK RÜCKBLICK Fotos: Fraunhofer ISST IT-Compliance im Krankenhaus A m 25. Februar 2015 lud das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST gemeinsam mit der KPMG AG zu einer Veranstaltung rund um das Thema IT-Compliance im Krankenhaus. Knapp 30 Teilnehmer folgten der Einladung ins Fraunhofer-inHaus-Zentrum in Duisburg, um sich mit dieser komplexen Thematik auseinanderzusetzen, die Krankenhäuser immer wieder vor enorme Herausforderungen stellt. So gehört Compliance – also die Einhaltung gesetzlicher und regulatorischer Vorgaben – zwar nicht zu den primären Geschäftszielen, ist aber dennoch zwingend erforderlich und für den Erfolg des Unternehmens unabdingbar. Vor dem offiziellen Teil der Veranstaltung nutzte Dr. Wolfgang Deiters, Leiter Business Development Digital Health, jedoch zunächst die Gelegenheit, Interessierte durch das Hospital Engineering Labor zu führen. Nach einer kurzen Stärkung mit Kaffee und Kuchen stiegen die Teilnehmer dann mit einer Reihe von Vorträgen in das Thema Compliance ein. Dabei wurde die Materie zum einen aus Sicht des Fraunhofer ISST als Forschungseinrichtung, zum anderen aus Sicht der KPMG als Prüfungs- und Beratungsunternehmen beleuchtet. Die Vortragenden erläuterten schwerpunktmäßig verschiedene Optionen beim Aufbau eines Risikomanagements. Abschließend berichtete der Vizepräsident der Fachvereinigung Krankenhaustechnik, Wolfgang E. Siewert, als Vertreter der Krankenhausseite über seine Erfahrungen mit dem erfolgreichen Aufbau eines Risikomanagementsystems. KrankenhausZUKUNFT HEUTE: Connected Labs – Der Mensch im Mittelpunkt E inen Patienten durch das Krankenhaus der Zukunft begleiten: Das Fraunhofer ISST und die Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH (ZTG) luden am 24. November 2014 zu einem Rundgang durch das Hospital Engineering Labor im Fraunhofer-inHaus-Zentrum in Duisburg ein. Innovationen rund um die gesundheitliche und pflegerische Versorgung von Patientinnen und Patienten anschaulich und praxisnah demonstrieren – dieses Ziel haben sich das Anwenderzentrum eGesundheit (ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH) und das Hospital Engineering Labor (Fraunhofer ISST) auf die Fahnen geschrieben. In einer gemeinsamen Veranstaltung boten sie Interessierten die Chance, einen Patienten auf seinem Weg durch die unterschiedlichen Stationen des Krankenhauses zu begleiten und dabei neue Informations- und Kommunikationstechnologien kennenzulernen, die die Versorgung in Medizin und Pflege effizient und nutzerorientiert unterstützen können – vom Patientenarmband, über Telemonitoring-Lösungen für die Schlaftherapie, bis hin zu IT-basierten Logistiklösungen. Mit einem angeregten Austausch unter Fachkollegen und Spezialisten klang der Abend schließlich bei Fingerfood aus, bevor sich alle Teilnehmer auf den Weg nach Hause machten – mit aktualisierten Kenntnissen zu Regeln und Normen sowie Tipps für Lösungs- und Good Practice-Ansätze im Gepäck. In zwei Kurzvorträgen berichteten Dr. Thomas Königsmann, Fraunhofer ISST, und Christian Suelmann, ZTG, zunächst über Projekte und Ziele der Hospital Engineering Initiative sowie des Anwenderzentrums eGesundheit, bevor es zu dem praktischen Teil überging. Im Hospital Engineering Labor führten die Experten die Entwicklungen in einer realen Krankenhausumgebung live vor und standen für anregende Diskussionen über die Potenziale innovativer IKT für die Krankenhausversorgung der Zukunft bereit. 30 // Hospital Engineering Magazin Fotos: Fraunhofer ISST A uf dem Branchentreff für Krankenhauslogistik, der med.Logistica, präsentierte sich das Fraunhofer ISST dieses Jahr gemeinsam mit dem Fraunhofer IML. An einem Gemeinschaftsstand stellten die beiden Institute mit dem Thema „DRG Target Costing” ein Ergebnis ihrer engen Kooperationsarbeit vor: einen Lösungsansatz für die IT-gestützte Prozesssteuerung und betriebswirtschaftliche Bewertung von Prozessen im Krankenhausbetrieb. Außerdem zeigte das Fraunhofer ISST mit der Krankenhausleitwarte eine institutseigene Lösung, die eine effiziente Ressourcenplanung ermöglicht. Gemeinsam mit dem HE-Partner Kemas gestaltete das Institut zudem eine Vortragsreihe zum Thema „Mehr Transparenz in den Krankenhausprozessen”. Dabei sprachen die Experten unter anderem über innovative RFID-basierte Übergabesysteme, berichteten über die Einführung eines solchen Systems zur Optimierung der Wäschelogistik in der Klinik Region Hannover und informierten über die Forschung im Hospital Engineering Netzwerk. Foto: Leipziger Messe GmbH / Martin Klindtworth Hospital Engineering auf der med.Logistica Hospital Engineering Magazin // 31 RÜCKBLICK Fotos: Fraunhofer ISST RÜCKBLICK CREATIVE.HEALTH 2 N ach dem Erfolg des ersten Branchendialogs CREATIVE.HEALTH folgte in diesem Jahr die Fortsetzung: Am 21. April 2015 trafen beim Kongress „CREATIVE.HEALTH 2” erneut zwei Wachstumsmotoren der nordrhein-westfälischen Wirtschaft zusammen: Gesundheits- und Kreativwirtschaft. Im Duisburger Fraunhofer-inHaus-Zentrum trafen sich ausgewählte Fachteilnehmer, um gemeinsam neue Märkte zu erobern – dieses Mal mit einem Fokus auf Design und Architektur. Auch NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens war als prominenter Gast mit dabei. Das Ziel der Veranstaltung: Anstöße für die Nutzung kreativwirtschaftlicher Impulse, Prozesse und Strategien in der Gesundheitswirtschaft geben und dabei die Potenziale aufzeigen, die die Kreativindustrie für Innovationen in Wirtschaft und Gesellschaft bietet. Durch Wissenstransfer und eine produktive branchenübergreifende Diskussion sollen auf diese Weise gemeinsam Antworten auf drängende Zukunftsfragen im Gesundheitswesen gefunden werden. Auch dieses Jahr gaben die geladenen Vortragenden dazu wichtige Denkanstöße und sorgten anschließend für einen anregenden Austausch rund um neue Produkte, Konzepte und Dienstleistungen. So referierte Prof. Dr. Marc Hassenzahl von der Folkwang Universität der Künste in Essen etwa über die Rolle von Ästhetik und Design für das Wohlbefinden des Patienten. An einer Reihe von Beispielen diskutierte Hassenzahl, wie aktuelle Ansätze wie das „Experience Design” oder „Positives Design” das psychologische Wohlbefinden der Menschen in den Mittelpunkt stellen und das Erlebnis Krankenhausaufenthalt für den Patienten zu einem Wohlfühlerlebnis werden lassen – und somit ein echter Zugewinn für 32 // Hospital Engineering Magazin die Gesundheitswirtschaft sein können. Um das Wohlbefinden des Patienten ging es auch im Vortrag von Dr. Holger Sauer vom Klinikum Westfalen. Er stellte das Projekt „Angstfreier Operationssaal” (AFRO) vor, das sich die gezielte Reduktion von Angst und Stress im Operationsumfeld zum Ziel gesetzt hat. Dabei sollen unter anderem technische Innovationen sowie architektonische Besonderheiten den Patienten gegenüber exogenen Stressfaktoren abschirmen und gleichzeitig über die Sinnesorgane ein positives Gegengewicht zu den Angst erzeugenden endogenen Stressfaktoren bilden. Für das Fraunhofer ISST stellte Dr. Wolfgang Deiters unter dem Titel „Hospital Engineering: Kreative Lösungen für Krankenhäuser und die Gesundheitsversorgung durch kreative Umgebungen” das Hospital Engineering Labor vor. Deiters betonte dabei die besondere Bedeutung von Nutzerorientierung für den Erfolg von Innovationsprojekten und erläuterte, wie das Labor sowie das darum entstandene Netzwerk Wissenschaftlern dabei hilft, den Blick für die Realität vor Ort und die tatsächlichen Probleme und Wünsche der Krankenhausmitarbeiter zu öffnen. Die Demonstrations- und Testumgebung für technologische Innovationen, die im Fraunhofer-inHaus-Zentrum auf rund 350 m2 alle Funktionsbereiche eines Krankenhauses realitätsnah abbildet, konnten die Teilnehmer dann auch im Rahmen einer Führung besichtigen. Hospital Engineering Magazin // 33 RÜCKBLICK RÜCKBLICK SYMPOSIUM KRANKENHAUSLOGISTIK AUF DEM ZUKUNFTSKONGRESS LOGISTIK A Fotos: Fraunhofer ISST m 9. 9. September gaben Wissenschaftler der Fraunhofer-Institute für Materialfluss und Logistik IML und für Software- und Systemtechnik ISST auf dem »Zukunftskongress Logistik« in Dortmund Einblicke in Technologien und Lösungen, um aktuelle Veränderungsprozesse in Krankenhäusern zu unterstützen. Zunehmend wird klar, dass eine funktionierende Logistik und darauf abgestimmte IT-Lösungen dabei eine bedeutende Rolle spielen. Deshalb widmeten sich Experten diesem Thema im Rahmen des Kongresses in einem gesonderten Symposium »Krankenhauslogistik«. Diskutiert wurden Betriebskonzepte, fallbasierte Materialerfassung und OP-Logistik. Darüber hinaus wurde im Rahmen eines „Blicks über die Landesgrenzen hinaus“ von einem zukunftsträchtigen Krankenhausprojekt in Dänemark berichtet. Hier werden im Zuge der Umstrukturierung des dänischen Krankenhaussystems und dem Neubau ogenannter Super-Hospitäler schon heute innovative Hospital Engineering Ansätze umgesetzt. TERMINE ConhIT 2015 W ie kann IT die Prozesse im Krankenhaus besonders effektiv unterstützen? Einige Antworten auf diese Frage präsentierte das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST auf der diesjährigen ConhIT in Berlin. Im Rahmen eines Gemeinschaftsstandes zusammen mit dem Fraunhofer FOKUS, dem Verein Elektronische FallAkte und der Healthcare IT Solutions GmbH zeigte das Institut vernetzte EFA-Anwendungen und Hospital Engineering-Innovationen wie die Krankenhausleitwarte – ein System, das den Klinikalltag transparenter macht und so die Ressourcenplanung optimiert. Gemeinsam mit dem telemedizinischen Dientsleister Sanvartis war das Fraunhofer ISST zudem auf dem Gemeinschaftsstand des Landes NRW vertreten und präsentierte dort neue digitale Versorgungskonzepte am Beispiel des Adipositas-Konzepts mit integrierter App . Konferenz der Kommission „Digitale Nephrologie” W elche Möglichkeiten bietet E-Health 2.0 für die klinische Versorgung chronisch kranker Patienten? Diese Frage wurde auf der ersten Konferenz der Kommission „Digitale Nephrologie” am 13. Juni erörtert. In Münster trafen sich Experten aller Interessensgruppen, um neue digitale Versorgungskonzepte zu diskutieren. Ein besonderes Augenmerk galt dabei der zunehmenden Digitalisierung, durch die sich für behandelnde Ärzte eine Vielzahl neuer Möglichkeiten in der Diagnostik und Therapie von nephrologischen Patienten ergeben – von der interoperablen Kommunikation über Telemonitoring bis hin zu Alertsystemen, die Laborprogrammen hinterlegt werden können. Das Fraunhofer ISST beteiligte sich als Kooperationspartner an der Veranstaltung: Dr. Wolfgang Deiters beleuchtete als Vertreter des E-Health-Teams in einem Impulsreferat insbesondere die technischen Aspekte des Themas. 34 // Hospital Engineering Magazin HOSPITAL ENGINEERING AUF DER MEDICA DÜSSELDORF, 16. BIS 19. NOVEMBER 2015 2015 DÜSSELDORF GERMANY A www.medica.de uf der weltweit größten und bedeutendsten Fachmesse für Medizin, der Medica in Düsseldorf, vertritt das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST die Hospital Engineering Community. Das Institut wurde eingeladen, auf dem Landesgemeinschaftsstand NRW das Projekt „Hospital Engineering – Innovationspfade für das Krankenhaus der Zukunft” vorzustellen. Ziel des vom Land NRW geförderten Projekts war es, Innovationen rund um das Krankenhaus bewertbar zu machen und Krankenhäuser auf die komplexen Anforderungen der Zukunft vorzubereiten sowie sie in technischer als auch ökonomischer Hinsicht wettbewerbsfähig zu machen. Die Ergebnisse des Projekts, die inzwischen im Hospital Engineering Labor in Duisburg gezeigt werden, wie auch die Vision vom Krankenhaus der Zukunft, die unter Leitung des Fraunhofer ISST in der Hospital Engineering Initiative mit Fraunhofer-Wissenschaftlern und Partnerunternehmen entwickelt werden, stehen im Mittelpunkt des Messeauftritts. Die Initiative ist auch künftig weiter offen für kreative Ideen und neue Partner aus dem Krankenhausumfeld. Wir freuen uns deshalb auf Ihren Besuch in Halle 3, Stand D91! New Showdays from Mon day to Thursd ay! WORLD FORUM FOR MEDICINE BE PART OF IT! Weitere Informationen zur Messe und zum Projekt: www.medica.de www.hospital-engineering.org Veranstaltungsort Messe Düsseldorf, Halle 03 / D91 Datum 16.11.2015 – 19.11.2015 Hospital Engineering Magazin // 35
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