Kunterbunt 1/2015 als PDF herunterladen

Das Leben bei Borghardts
Bei Borghardts ist was los
Die Einweihung der neuen Kita
Zukunftsmusik
Interview mit Elimar Brandt
(Vorlese)Geschichte
„Großmutter wartete auf Kurt Felix“
1 2015
www.borghardtstiftung.de
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Miteinander - kreativ Leben gestalten.
Liebe Leserinnen und Leser!
Das wird ein gutes Jahr! Wenn wir alle zusammenhalten
und nach vorn blicken. Denn in der Zukunft liegt viel
Gutes, manche Herausforderung und auch die eine oder
andere Hürde. Die werden wir gemeinsam nehmen. Ich
freue mich auf die kommende Zeit.
Mag. theol.
Elimar Brandt
Im Rückblick hatten wir im Winter Grund zur Freude:
Weihnachten war ein großartiges Fest und vor allem hat
uns alle die neue Kita begeistert. Welch‘ ein Geschenk für
unsere Jüngsten bei Borghardts! Wir erzählen heute noch
von den vielen Gästen und der Begeisterung der Kinder.
Vorstand der
Borghardt Stiftung
zu Stendal
4
8
www.borghardtstiftung.de
Das Leben bei Borghardts haben wir in einigen kleinen
Filmen festgehalten. Auf www.borghardtstiftung.de
können Sie miterleben, wie bunt es bei uns zugeht.
4
Fit werden für das Abenteuer Leben
Einweihung der Kita
7
Grußwort: Stiftungsratsvorsitzender
Pfarrer Christof Enders
8„Käsekuchen und Kaffeeweißer“
Das große Projekt der nächsten Jahre wird die Planung
des Umzugs, der Gärtnerei und der Werkstätten in die
Nachbarschaft des Hauptgeländes. Dort wird vieles
möglich, wovon wir bisher nur träumen. Mehr dazu
lesen Sie in dieser ersten Ausgabe von Kunterbunt, der
Zeitschrift für die Borghardt Stiftung und ihre Freunde.
1989 dichtete Klaus Peter Hertzsch aus Jena in unruhiger
Zeit, was auch 25 Jahre nach der Wende gilt: „Vertraut
den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt! Er selbst
kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land. Wer
aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit. Die
Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.“ Die Verse
wurden zu einem beliebten Kirchenlied, weil wir alle Mut
brauchen, um die Zukunft zu gewinnen.
Jenniffer Brunn und Liane Schönherr
bei Borghardts
10
Was ist Inklusion?
11
Bei uns kann man vieles begreifen
Die Chefin der Töpferei, Gisa Walther, stellt sich vor
12
Wandbild zum Heraustrennen
14„Ich bekomme mehr zurück“
Teamleiterin Jeanette Streich erzählt
15„Die Grenzen austesten“
Teamleiter Patrick Pohlmann berichtet
16(Vorlese)Geschichte
Ihr Mag. theol. Elimar Brandt
„Großmutter wartete auf Kurt Felix“
18Zukunftsmusik
Elimar Brandt
Interview mit Elimar Brandt
22
Kontakt und Termine
23Impressum
2
Kunterbunt
18
ZUKUNFTSMUSIK
Was sagt der Vorstand
Elimar Brandt über die
Zukunft der Borghardt
Stiftung in Stendal?
TOP-
24
Mein Lieblingsplatz
TIPP
Auf Seite 18
Miteinander – kreativ Leben gestalten.
3
Bei Borghardts...
... ist was los
KITA
Einweihung
Fit werden für das Abenteuer Leben
Ein Lied der Gruppe PUR wurde zum
Motto bei der Einweihung. Die Kita
Abenteuerland feierte den Umzug
in das neue Haus. „Komm mit ins
Abenteuerland!“, sangen alle gemeinsam
am Ende des Festaktes am 10. Dezember.
Das Lied ist Programm: Die Kita
Abenteuerland ist ein geschützter Raum,
in dem Kinder das Abenteuer Leben
entdecken können.
Der Einladung ins Abenteuerland waren
zahlreiche Gäste gefolgt. Neben den
Kindern und ihren Eltern oder Großeltern
hatten die Vertreter der Stadt, die
Bauunternehmen, Firmen, Schulen, die
der Borghardt Stiftung verbunden sind
und viele andere Repräsentanten des
öffentlichen Lebens den Weg in die neue
Kita gefunden. Sie alle waren angetan
vom großen hellen Eingangsbereich, der
dem Besucher ein Gefühl von Weite und
Großzügigkeit vermittelt.
„Gut gefallen hat mir, dass die vielen
Reden sehr humorvoll waren und
immer auf die Lebenswelt der Kinder
eingegangen wurde“, erinnert sich
Kita-Leiter Bernd Mitsch. Feierlich
wurde es, als das zunächst verdeckte
4
Kunterbunt
Namensschild enthüllt wurde und damit
der offiziellen Startschuss für den KitaBetrieb gefallen war.
„Für uns ist die größere Nähe zum
Campus der Borghardt Stiftung sehr
bedeutend“, kommentiert Vorstand
Elimar Brandt den neuen Standort.
„So wird die Verbundenheit unserer
Bewohner und der Familien mit ihren
Kindern deutlich. Bei uns sind Klein und
Groß gleich wichtig. Jeder Mensch ist
ein geliebtes Kind Gottes.“ Als Geschenk
hatten die behinderten Bewohner
ein großes Netz mitgebracht, in dem
gebastelte Fische hingen. Das schmückt
nun die neuen Räume und zeigt: „Wir
sind gemeinsam unterwegs.“
Die Bewohner der Wohngruppe am
Ostwall haben schon angekündigt: „Wir
kommen euch besuchen!“ Menschen
mit einem Handicap sind aber nicht
nur Nachbarn. Sie sind auch in der
Kita selbst zu Hause. Zwei arbeiten
im Küchenteam. Acht Plätze sind als
Integrationsplätze ausgelegt. Diese
Plätze helfen Kindern mit besonderem
Förderbedarf, im Alltag zu Recht zu
kommen.
Immer wieder kommt es vor, dass Kinder einen Rückzugsort brauchen. Der SnoezelRaum ist für diese Kinder ein besonderes Angebot. Hier ist alles auf Entspannung
ausgelegt. Hat sich jemand besonders aufgeregt, dann kann er hier zur Ruhe
kommen. Oder auch Kinder, die sich besonders ängstigen, finden hier eine Oase im
Alltagsbetrieb. Schließlich können alle auch im 6 000 qm großen Außengelände toben
und spielen. Dort werden die Kinder im Frühjahr bei einer Pflanzaktion dabei sein.
Was gefällt euch an der neuen Kita?
Hier sind alle willkommen!
Und alle freuen sich mit!
Zu den Besonderheiten der Kita gehört auch, dass sechs der pädagogischen
Fachkräfte eine religionpädagogische Weiterbildung absolviert haben. Vorstand
Elimar Brandt: „Bei uns wird niemand religiös gegängelt, aber jeder bekommt die
Chance, die gute Nachricht von der Liebe Gottes zu erfahren.“ In der Kita sind alle
willkommen. Nicht nur Christen finden hier Aufnahme, auch wenn die allermeisten
Eltern möchten, dass ihre Kinder mit christlichen Werten vertraut gemacht werden.
Die Wertschätzung des pädagogischen und religionspädagogischen Konzepts zeigt
sich auch in den Anmeldezahlen. Schon jetzt sind alle Plätze für das Jahr 2015
vergeben. Die einzigen, die bevorzugt aufgenommen werden, sind die Kinder,
deren ältere Geschwister bereits in der Kita Abenteuerland zu Hause sind.
Miteinander – kreativ Leben gestalten.
5
Kita-Einweihung
Grußwort
Bei uns wird mehr gekuschelt
Die neue Kita hat viel Geld gekostet. 1,5 Millionen Euro wurden
verbaut, die von der Stadt Stendal sowie durch Fördermittel von
Bund und Land aufgebracht wurden. „Ein schöneres Dach über
dem Kopf hätten sie uns nicht geben können“, bedankte sich
Elimar Brandt beim Bauherrn.
Um auch allen entfernten Verwandten und Freunden die
Kita vorzustellen, haben die Kinder einen Film über ihr neues
Heim gestaltet:
http://www.borghardtstiftung.de/
film-zur-kita-2014.0.html
Bildergalerie
… vom ersten Spatenstich zur Grundsteinlegung
Es war ganz schnell ganz normal, hier zu sein
Bernd Mitsch
Leiter der Kita
6
Kunterbunt
… , erzählt Bernd Mitsch, der Leiter der Kita, knapp 100 Tage nach dem Umzug
ins neue Haus. „Alles geht hier einfacher von der Hand“, weiß er und schwärmt
von den hellen und weiten Räumen. Baumängel, veraltete Sanitäranlagen und
teilweise bedrängende Enge kennzeichneten den Altbau, den 82 Kinder und 16
Mitarbeitende am 15. November verlassen haben. „Das Alte war zwar vertraut
und wurde von manchem als gemütlich wahrgenommen, aber im Rückblick sind
wir sehr dankbar, dass Stadt und Borghardt Stiftung den mutigen Schritt zum
Neubau getan haben.“ Es steckt viel Vorbereitung in einem solchen Projekt.
„Wir haben im Vorfeld mit allen Beteiligten sorgfältig geplant. Das hat sich
bewährt.“ Auch wenn der Neubau um fast ein Jahr später fertig wurde als
geplant, hat am Ende alles gut geklappt.
Pfarrer Christof Enders
Vorsitzender des Stiftungsrates
der Borghardt Stiftung zu Stendal
„Nehmt einander an, wie Christus euch
angenommen hat“, so lautete die Jahreslosung für
das Jahr 2015. Nicht mehr, aber auch nicht weniger
wünsche ich mir für die Borghardt Stiftung im
140. Jahr ihres Bestehens! Und wie sieht das
konkret aus? Wie nehmen wir uns „einander an“?
Müssen wir uns alle „schrecklich gern“ haben und
dürfen wir noch miteinander streiten oder sollten
wir nicht über manche Dinge den dicken Mantel
der (vermeintlichen) christlichen Nächstenliebe
decken? Für Jesus waren zwei Dinge wichtig:
Klarheit und Liebe.
Als erstes hat Jesus genau hingeschaut, was
Sache ist. Schauen wir uns doch mal die engste
Gemeinschaft von Jesus an, also seine 12 Jünger.
Gott sei Dank ist die Bibel sehr ehrlich. Wie oft lesen
wir da von einem leicht genervten Jesus: „Versteht
ihr denn immer noch nicht!“. Und überhaupt:
Was war das für ein Haufen! Jeder hatte seine
Schwächen: Thomas, zum Beispiel erhielt in der
Tradition den Beinamen „der Ungläubige“, Jakobus
und Johannes interessierten sich sehr für eine
materielle Entschädigung im Himmel und Petrus,
der spätere Leiter der Jüngergruppe, schwörte
Jesus eben noch ewige Treue und verriet ihn dann
dreimal, bevor noch der nächste Hahn krähte. Jesus
kannte seine Jünger. Er sieht ganz klar, wie es um
seine Jünger stand.
Trotzdem ist bei ihm etwas besonders: er sieht
seine Jünger mit den Augen der Liebe an. Das
ist seine Entscheidung. Ich möchte nicht auf den
Schwächen rumhacken, sondern nach den Gaben
suchen. Gott hat die Welt geschaffen, wie sie
ist, mit allen Schönheiten aber auch Fehlern und
Mängeln und er liebt sie und die Menschen. Jesus
hat sich entschieden: ich möchte meine Jünger,
und alle Menschen, nicht als welche wahrnehmen,
denen etwas fehlt und die viel falsch machen,
sondern als Menschen, die von Gott geliebt sind.
Jedem einzelnen von ihnen hat er eine besondere
Gaben mitgegeben.
Kann uns so ein Blick auch gelingen? Im Alltag
fallen uns die Fehler und Schwächen der Anderen
immer gleich auf. Es fällt uns nicht schwer, zu
benennen, was dem anderen nicht gelingt oder
wo er Unrecht hat. Die Bibel sagt: so wie Christus
euch angenommen hat, so nehmt einander an! In
der Borghardt Stiftung ist das schon oft so und das
tut gut. Vielleicht haben wir es auch ein bisschen
einfacher, weil bei uns sonnenklar ist, dass nicht
jeder alles kann. Keiner ist perfekt und keiner muss
perfekt sein. In unserem Tageszentrum wird nicht
viel Verkaufbares produziert, dafür umso mehr
fröhliches Lachen oder verschmitztes Lächeln. In
unseren Fluren wird vielleicht nicht so viel gerannt,
dafür umso mehr gedrückt und gekuschelt. Manch
einer draußen kann davon nur träumen. Die
Jahreslosung erinnert uns im Alltag: Übe diesen
besonderen Blick. Schaue nicht auf die Fehler und
Defizite, sondern sei neugierig auf die Gaben, die
Gott deinem Gegenüber mitgegeben hat.
Ihr Pfarrer Christof Enders
Christof Enders
Miteinander – kreativ Leben gestalten.
7
Portrait: Leben bei Borghardts
Jenniffer Brunn
Bewohnerin des Hauses am Ostwall
Käsekuchen
und Kaffeeweißer
Der Duft von frischem Käsekuchen durchzieht die Wohnung im vierten
Stock des Hauses am Ostwall. Morgen hat Jenniffer Brunn Geburtstag.
Den Kuchen hat sie gemeinsam mit Liane Schönherr gebacken, die
als Betreuerin die Wohngruppe 7 begleitet. Im ganzen Haus wohnen
26 Frauen und Männer zwischen 34 und 78 Jahren. „Viele sind hier
seit Jahren zu Hause“, weiß Liane Schönherr, die seit September 2014
hier arbeitet. Bei der Borghardt Stiftung ist sie schon seit 1993, aber
zunächst war sie in anderen Bereichen eingesetzt. Jetzt leitet sie die
Außenwohnungen am Ostwall und die Therapieangebote in der STIMA,
wie die Beschäftigten die Einrichtung gerne nennen – in Erinnerung an
die ehemaligen Fabrik, die dort Möbel produzierte.
Viele sind hier
seit Jahren zu Hause
Liane Schönherr
Während der Käsekuchen im Ofen langsam braun
wird, klingen die Glocken von der großen Kirche
herüber. Ihre beiden Türme sind die markanten
Punkte am Horizont. Der Blick dorthin geht über
die Gärten der Altstadthäuser. Am Abend geht
die Sonne hinter den Türmen unter. Dann wird es
romantisch auf dem Balkon vor dem Küchenfenster.
Jenniffer Brunn lebt gerne hier. Seit ihrer Geburt, so
erzählt sie, wollte ihre Familie nichts mit ihr zu tun
haben. So kam sie zunächst in ein Kinderheim, 2003
in die Wohngruppe für Jugendliche am Sandweg.
Seitdem lebt sie in der Borghardt Stiftung. Ihr Tag
beginnt schon um fünf Uhr. Die 33jährige, die am
nächsten Tag ihren 34. Geburtstag feiern wird,
schläft nie sehr lange. Und um kurz nach halb sieben
steht sie an der Bushaltestelle, fährt zum Bahnhof
und nimmt dann den Zug nach Tangerbrück. Dort
arbeitet sie in der Beschützten Werkstatt. Große
Mengen Kaffeeweißer werden hier abgefüllt,
sortiert und verpackt, um dann ihren Weg quer
durch die Republik zu nehmen. Die Kaffeetrinker,
die eine schmale Tüte mit weißem Pulver aufreißen
und den Inhalt in die Tasse rieseln lassen, ahnen
nicht, dass Jenniffer sorgfältig darauf geachtet hat,
dass die Päckchen nicht durcheinander geraten.
„Vielleicht werden unsere Tüten ja in Tangermünde
auf ein Schiff verladen, um dann zu den Kunden zu
kommen“, hofft Jenniffer. Schiffe sind nämlich ihre
Leidenschaft. Seit sie Titanic gesehen hat, sammelt
sie kleine und große Boote. Rote, grüne und blaue
Plastikruderboote stehen nebeneinander in einem
Schauregal. Auf dem Kleiderschrank liegt ein kleines
Schlauchboot. Der größte Schatz ist ein Barbieboot,
das sie sicherheitshalber im Kleiderschrank lagert.
Wenn Jenniffer um 17 Uhr von der Arbeit nach
Hause kommt, legt sie erst einmal die Füße hoch,
trinkt eine Tasse Kaffee und hört Musik. Wolfgang
Petri ist ihr Favorit. „Dessen Texte sind gerade
raus. Die verstehe ich.“ Am Freitag geht sie dann
mit ihren Mitbewohnern einkaufen. Sie holt ihren
Bollerwagen, der im Hinterhof parkt und zieht los.
Wenn er voll beladen ist, geht es wieder nach Hause.
Dort wartet die Hausarbeit, für die alle gemeinsam
verantwortlich sind.
Während Jenniffer ganz begeistert erzählt, meldet
sich auch ihre Betreuerin. Sie erzählt von den
anderen, die hier wohnen. Einige sind in der STIMA
beschäftigt, andere arbeiten in der Wäscherei des
Stifts oder in der Küche der Kindertagesstätte.
„Ich bin hier zufrieden“, meint Jenniffer
und schaut in den Ofen, ob der Kuchen nicht
verbrennt. Sie kenne die anderen, und sie kenne
sich aus. „Die Nachbarn sind nett, es gibt immer
wieder gute Kontakte, der Arzt ist um die Ecke,
der Edeka ist nicht weit,“ ergänzt Liane Schönherr.
„Die meisten Wege können unsere Bewohner
allein bewältigen. Wenn nötig, dann kann sie
einer der Mitarbeiter begleiten.“
Hat Jenniffer Sorgen? „Wenn Gewitter ist, dann
fürchte ich mich. Aber ich bin froh, dass dann
jemand von den Mitarbeitern im Haus ist!“ Aber
Jenniffer hat davon gehört, dass die Wohngruppen
vielleicht einmal in ein anderes Domizil umziehen
müssten. „Das wäre gar nicht gut!“
Betreuerin der Wohngruppe 7
8
Kunterbunt
Miteinander – kreativ Leben gestalten.
9
Was ist … ?
Mitarbeiterportrait
Bei uns kann man
vieles begreifen
Was ist …
Inklusion?
INFO
KASTEN
Unsere Gesellschaft besteht aus vielen
verschiedenen Menschen.
Zum Beispiel aus:
Männern & Frauen,
Kindern & älteren Menschen,
Menschen aus anderen Ländern
und Menschen mit und ohne Behinderung
Alle Menschen haben besondere Fähigkeiten.
Jeder Mensch kann etwas besonders gut.
Die Menschen in einer Gesellschaft müssen sich gegenseitig helfen
und unterstützen. Damit es allen in dieser Gesellschaft gut geht.
Exklusion:
Integration:
Und so ist es auch bei Inklusion.
Denn Inklusion bedeutet:
Alle Menschen sollen überall dabei sein.
Alle Menschen haben die gleichen Rechte.
Alle Menschen können selbst bestimmen, was sie wollen.
Niemand wird ausgeschlossen.
QR-Code scannen
und mehr erfahren:
Dafür brauchen Menschen mit Behinderung Unterstützung und
Hilfe. Damit es ihnen in unserer Gesellschaft gut geht.
Quelle Aktion Mensch. Mehr zu Inklusion in Text und Film:
https://www.aktion-mensch.de/leichte-sprache/themen-informierenund-diskutieren_leichte_sprache/was-ist-inklusion_leichte_sprache.html
10
Kunterbunt
Dabei kommt ihr ihre große Leidenschaft zu Hilfe, die Arbeit
mit Ton. „Ton ist ein sehr vielfältiger Werkstoff, eigentlich
der beste, den es gibt“, weiß sie
und schwärmt von den vielen
Möglichkeiten. In der Arbeit mit Ton
kann man vieles im wortwörtlichen
Sinn „begreifen“. „Wir bereiten
den Ton hier selbst vor, wir kneten
und pressen ihn“. Grobmotorische
Fähigkeiten unserer Beschäftigten werden ebenso gebraucht
wie die feinmotorischen, wenn die Details eines Kruges oder
eines Leuchters gestaltet werden. Dabei steht nicht das fertige
Produkt im Mittelpunkt. „Der Weg ist das Ziel.“ Wer in der
Töpferei beschäftigt ist, hat sich bewusst dafür entschieden.
Gisa Walther
Chefin der Töpferei
Da bekommt jeder eine Menge
Zuwendung durch die anderen!
Und das ist gut so.
Denn so können alle Menschen voneinander lernen.
Zum Beispiel:
Ältere Menschen haben schon viel in ihrem Leben erlebt. Das können
sie den jüngeren Menschen erzählen. Und die jungen Menschen
können viel von den älteren Menschen lernen.
Junge Menschen können viel für ältere Menschen tun. Sie können
älteren Menschen im Alltag helfen. Oder sie können für die älteren
Menschen da sein. Damit sie nicht einsam sind.
„Das hätte ich niemals gedacht,“ erzählt die Chefin der
Töpferei, Gisa Walther, „dass ich einmal so lange hier arbeiten
würde.“ 1991 kam sie als junge Mutter zurück in ihre
Heimatstadt Stendal, fand Arbeit „im Stift“ und absolvierte
berufsbegleitend eine Ausbildung zur Erzieherin. Die Arbeit
mit Behinderten fasziniere sie: „Wenn ich anderen helfen
kann, ihre Fähigkeiten zu erweitern, dann bin ich zufrieden“.
Inklusion:
Neue Bewohner der Borghardt Stiftung können
verschiedene Praktika durchlaufen, um sich dann für einen
Bereich zu entscheiden. So kann jeder seiner besonderen
Begabung gemäß einen sinnvollen Tag verbringen. Dass
die Beschäftigten in ihrem Bereich gerne tätig sind, erfährt
Gisa Walther, wenn einer von ihnen aus dem Urlaub zurück
kommt und zur Begrüßung meint, er sei froh, endlich
wieder hier zu sein. Zu den Höhepunkten des Jahres zählt
neben den Geburtstagen („Da bekommt jeder eine Menge
Zuwendung durch die anderen!“) das Jahresfest. Da wird
dann ein Teil der Töpferware verkauft und es kommt zu
vielen guten Begegnungen.
Gisa Walther geht auch in ihrer Freizeit gerne kreativ mit
Ton um. Ihre Liebe zu diesem Material hat sie in Leipzig
entdeckt, wo sie den Umgang mit Ton erlernt hat. Kraft für
ihren Berufsalltag schöpft sie bei Kurzurlauben an der Ostsee.
Von dort bringt sie ungewöhnliche Steine mit, die sie in ihrer
Werkstatt bearbeitet.
Die Töpferin ist nicht nur eine gute Anleiterin für die
Beschäftigten in ihrer Abteilung. Sie teilt auch die
Leidenschaft für den Umgang mit dem Material mit Ihnen.
So passen beide zusammen, Gisa Walther und ihre Leute.
Miteinander – kreativ Leben gestalten.
11
Nehmt einander an,
wie Christus euch
angenommen hat
zu Gottes Lob.
Röm 15,7
Mitarbeiterportrait
Mitarbeiterportrait
Teamleiter bei Borghardts
Jeanette Streich
Patrick Pohlmann
Teamleiterin im Haus
14
Teamleiter im Haus
Ich bekomme
mehr zurück
Die Grenzen
austesten
Jeanette Streich freut sich: Sie wurde Teamleiterin in Haus 2, nachdem sie schon
zwei Jahre als Koordinatorin Erfahrung gesammelt hat. In Haus 2 haben 24 schwerund schwerstbehinderte Frauen und Männer eine Heimat. Sie werden von 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch den Tag begleitet und auch nachts bleibt
niemand allein. Den Einsatz der Mitarbeitenden koordiniert Jeanette Streich, die
stolz ist auf ihr Team: „Es ist klasse, dass jeder hier auf den anderen achtet und so
die Arbeit Hand in Hand getan werden kann“, meint die Teamleiterin. Denn nur
wenn man zusammenarbeitet, entwickelt sich ein Teamgeist. „So wächst Vertrauen
untereinander und man stärkt die Kompetenz des ganzen Teams“, weiß die Chefin.
Und das prägt auch die Atmosphäre: „Wir wollen miteinander leben und es miteinander gut haben.“ Die Arbeit mit und für Menschen, die mit großen Handicaps
leben müssen, ist anstrengend, aber: „Das was ich meinen Schutzbefohlenen gebe,
bekomme ich doppelt und dreifach wieder zurück.“
180 Kilometer elbeaufwärts von Stendal ist Patrick
Pohlmann zu Hause. In Lutherstadt Wittenberg ist er
aufgewachsen und zur Schule gegangen, in Frankfurt an der Oder hat er seinen Zivildienst bei der
Lebenshilfe absolviert. Schließlich machte er sich auf
Weg, um Lehrer zu werden.
Kunterbunt
Die Arbeit mit Menschen faszinierte ihn, aber es kam
anders als geplant. Statt im Gymnasium zu unterrichten, leitet er heute als Teamleiter das Tageszentrum
der Borghardt Stiftung. Steigt man in Haus 3 die
Treppe hinauf, trifft man ihn in seinem Arbeitsbereich. Im Oktober 2014 wurde hier der Wohnbereich
mit dem Tageszentrum zusammengeführt.
17 Bewohner erleben hier, dass die Mitarbeitenden sie individuell fördern. „So viel wie nötig – so
wenig wie möglich“, meint Patrick Pohlmann,
wenn er gefragt wird, wie die Bewohner unterstützt werden. Wichtig ist ihm die Förderung von
Eigenständigkeit. „Da muss man auch mal mutig
sein“, erklärt er, „und behutsam Grenzen austesten“. In jedem Bewohner und jeder Bewohnerin
steckt mehr, als man auf den ersten Blick vermutet.
Daher müsse man die Fähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner immer neu entdecken.
Der Teamleiter kommt morgens gerne zur Arbeit. Er
schätzt die hohe Einsatzbereitschaft seiner Mitarbeitenden: „Sie geben ihr Bestes!“ – und das auf Dauer.
Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht
nur fachlich gut. Patrick Pohlmann ist froh: „Alle
tragen zu einem guten Klima bei“.
Miteinander – kreativ Leben gestalten.
15
(Vorlese)Geschichte
(Vorlese)Geschichte
Großmutter wartete auf Kurt Felix
Die Großmutter hatte ihre Wocheneinkäufe im
Supermarkt erledigt und schickte sich an, wie üblich im
Selbstbedienungsrestaurant ein kleines Mittagsmahl
einzunehmen.
Mit Glück ergatterte sie ein freies Tischchen, an das sie ihre
Handtasche und die Einkaufssäcke stellte. Die Frau ging ans
Buffet, von wo aus sie mit Würstchen und Suppe an ihren
Tisch zurückkehrte.
Sie stellt fest, dass sie das Besteck vergessen hat und geht
nochmals zum Buffet. Als sie zum zweiten Mal an ihren Platz
zurückkommt, sieht sie zu ihrem Schrecken einen Schwarzen
an ihrem Tisch sitzen, der in aller Zufriedenheit ihre Suppe
löffelt. Ehe sie Zeit hat sich zu ärgern, schießt ihr ein
Gedanke durch den Kopf: Nur nicht aus der Rolle fallen,
da muss Kurt Felix mit seiner „Versteckten Kamera“ am
Werk sein.
Geistesgegenwärtig fasst sie ihren Löffel ein
wenig fester, geht auf den Tisch zu, nimmt neben
dem Schwarzen Platz und beginnt, mit diesem
zusammen die Suppe und das Würstchen zu
verzehren. Der Tischgenosse, weder erstaunt
noch verlegen, lächelt ihr freundlich zu und
schiebt ihr den Teller näher. Die Großmutter
lächelt den Schwarzen an, und ohne
ein Wort zu wechseln, verspeisen die
beiden Suppe und Würstchen. Als das
gemeinsame Mahl beendet ist, erhebt
sich der Schwarze, geht zum Buffet
und kommt mit zwei Tassen Kaffee
zurück. Wieder lächeln sie sich an, als
der Mann den einen Kaffee vor die
Großmutter stellt, und schweigend
genießen sie das dampfende Getränk.
Dann erhebt sich das Gegenüber und
verabschiedet sich mit einem Lächeln.
Verschwinden des Schwarzen nun Kurt Felix und sein
Fernsehteam, der ihr die Lösung des Rätsels bringen soll. Kurt
Felix erscheint jedoch nicht, und nach längerem Ausharren
greift sie nach ihrer Handtasche. Welch ein Schreck, als die
gute Frau feststellen muss, dass sowohl ihre Handtasche wie
die Einkäufe verschwunden sind. Schlagartig ändert sich ihre
Laune, und aus „dem netten jungen Mann“ wird nun ein
„diebischer Ausländer“. Entrüstet schaut die Geprellte umher.
Sie will sich schon erheben, um verschiedene Maßnahmen
zu ergreifen, als ihr Blick an einem Tischchen weiter drüben
haften bleibt: Dort steht ihre Handtasche, neben den
Tragtaschen, in denen ihre Einkäufe sind. Und auf dem
Tischchen wartet ein Teller. Erst jetzt merkt die Großmutter,
dass sie am falschen Tisch Platz genommen hatte, als sie mit
dem Besteck zurückkam.
Sie sei sofort nach Hause gegangen und habe
sich geschämt, berichtete die Frau später.
Den Schwarzen aber habe sie nie wieder
angetroffen.
Die Großmutter, die ihre vermeintliche
Fernsehrolle bis jetzt überzeugend
gespielt hat, erwartet nach dem
16
Kunterbunt
Miteinander – kreativ Leben gestalten.
17
Zukunftsmusik
Interview mit Elimar Brandt
Zukunfts-
musik
Interview mit Elimar Brandt
Seit Sie vor fast drei Jahren das Ruder in der Borghardt
Stiftung in die Hand nahmen, hat sich viel verändert. Was
waren für Sie die bemerkenswertesten Neuerungen?
Elimar Brandt: Wir konnten die desolate wirtschaftliche Situation
aufarbeiten und die Borghardt Stiftung in eine wirtschaftlich
sichere Zukunft hinein entwickeln. Das geschah zunächst durch
mit der Sozialagentur ausgehandelte Leistungsbeschreibungen
für unsere verschiedenen Aufgabenbereiche in der Behindertenhilfe und die sich daraus ableitenden Entgelte. Inzwischen
konnten Entgelte ausgehandelt werden, mit denen wir einigermaßen „leben“ können und die für die Zukunft die Grundlage
für weitere Verhandlungen mit der Sozialagentur bilden, um
zukünftig angemessene und wirtschaftlich verantwortbare Entgelte für unsere Bewohnerinnen und Bewohner zu erhalten.
Mit der uns begleitenden Bank konnte ein neues Vertrauen und
eine verlässliche Geschäftsbasis wieder hergestellt werden.
Kontakte zur Hansestadt Stendal und zum Landkreis werden
lebendig gestaltet.
Die Borghardt Stiftung wird in der Öffentlichkeit wieder
bewusst und positiv wahrgenommen.
Die Außendarstellung und der Internetauftritt der Borghardt
Stiftung wurden neu und attraktiv gestaltet. In der Mitarbeiterschaft haben wir uns Schritt für Schritt auf den Weg gemacht,
zunächst einmal neues Vertrauen aufzubauen und miteinander
18
Kunterbunt
in Zukunftswerkstätten zu bedenken, wie notwendige Veränderungsprozesse in der Borghardt Stiftung
eingeleitet und umgesetzt werden können. Natürlich mussten wir zunächst auch einige strukturelle
Rahmenbedingungen neu gestalten. Die Verantwortlichkeiten in der Borghardt Stiftung wurden
neu organisiert und auch die Einstufungen einiger
Mitarbeitenden mussten verändert werden. Hier
kann ich immer wieder nur ein hohes Lob und meine
Anerkennung aussprechen gegenüber den Mitarbeitenden, die bereit gewesen sind, sich ohne irgendeine
arbeitsrechtliche Auseinandersetzung auch unter
materiellem Verzicht den neuen Aufgaben zu stellen.
Es war auch nur unter diesen Bedingungen möglich,
die Borghardt Stiftung zukunftsfähig zu machen.
Ein großes, weites Thema, das uns seit 2012 begleitet und sicherlich in Zukunft noch stärker bestimmen wird, ist die Frage, wie unter den gesetzlichen
Rahmenbedingungen, wie z. B. das neue Bundesteilhabegesetz, der Dienst in der Borghardt Stiftung
angemessen für die Bewohnerinnen und Bewohner
so umgesetzt wird, dass Inklusion und Teilhabe durch
alle nur denkbaren und möglichen Formen von Förderungen für unsere Bewohnerinnen und Bewohner
lebendig umgesetzt werden.
So haben wir, beginnend mit diesem Jahr 2015, im
Sinne des Zwei-Milieu-Prinzips der Borghardt Stiftung,
den Bereich Wohnen und Tagesstruktur (Arbeiten) neu
geordnet und unseren Bewohnerinnen und Bewohnern mehr Möglichkeiten gegeben, die ihren Begabungen und Wünschen gemäß geschafften Tagesaufgaben
wahrzunehmen, sie zu fordern und zu fördern.
Und was blieb durch die Jahre erhalten, das
Sie auch in Zukunft nicht vermissen wollen?
Elimar Brandt: In der Borghardt Stiftung gibt es
zwei besondere Festtage, das Jahresfest und den
Weihnachtsgottesdienst mit anschließendem
Weihnachtsliedersingen. Dabei habe ich mit großer
Begeisterung wahrgenommen, dass alle auf dem
Campus lebenden und arbeitenden Menschen viel
Liebe und Kreativität in diese Feste hineingeben.
Das wollen wir auf keinen Fall aufgeben. Es gibt
in der Borghardt Stiftung viele sehr lange tätige
Mitarbeitende. Ihre Geschichte und Geschichten
möchten wir gerne erhalten, weil sie etwas zum
Ausdruck bringen von dem, was in der Borghardt
Stiftung geschehen ist und von der Verlässlichkeit
von Mitarbeitenden gegenüber den uns anvertrauten Bewohnerinnen und Bewohnern.
Und es gibt eine, vielleicht inzwischen etwas verdeckte, kirchliche Tradition in der Borghardt Stiftung. Diese möchte ich in jedem Fall nicht nur erhalten, sondern sie in die Zukunft hinein neu mit Leben
füllen. Es muss wieder klar und eindeutig erlebbar
werden, dass wir eine kirchlich getragene und von
der Zuwendung Gottes zu seinen Menschen geprägte Einrichtung sind.
Der Kita-Neubau hat im vergangenen Jahr
einiges an Kraft gekostet, aber auch 2015 steht
die Zeit nicht still, große Veränderungen stehen im Haus bevor. Was kommt auf die Menschen bei Borghardts zu?
Elimar Brandt: Das allerbedeutungsvollste Thema ist
die inhaltliche Weiterentwicklung der Borghardt
Stiftung. Mit der UN-Behindertenrechtskonvention
sind unter dem Begriff Inklusion neue Akzente zu
den Rechten der Behinderten und neue Gestaltungsräume für die Behindertenhilfe gesetzt. Ebenso wird
das in der Diskussion befindliche Bundesteilhabegesetz unsere inhaltliche Arbeit und die Ausgestaltung
unseres Dienstes in der Borghardt Stiftung wesentlich verändern. Ich sehe diesen Veränderungsprozessen überhaupt nicht mit Sorge oder gar Angst
entgegen, auch wenn sich wirklich vieles, was sich in
den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, stark verändern muss. Ich habe deswegen keine Angst, weil wir
engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben,
die um der Bewohnerinnen und Bewohner willen
bereit sind, neue Wege zu gehen. Sie sind auch
offen, sich „neugierig“ heranzutasten an das, was
bisher nicht vertraut ist und Vertrautes auch bewusst
zurückzulassen. Es ist eine Herausforderung, Geschichte Geschichte sein zu lassen, wertzuschätzen,
was geworden ist und zugleich fähig zu werden,
selbst Geschichte zu gestalten und zur Geschichte ➤
Miteinander – kreativ Leben gestalten.
19
Zukunftsmusik
werden zu lassen und damit der Borghardt Stiftung
eine lebendige Zukunft zu eröffnen.
Als Borghardt Stiftung haben wir einen Grundstückstausch vorgenommen. Grundstücke, die zur
Stiftung gehören und in der Stadt liegen, sind
getauscht mit dem uns angrenzenden Grundstück in
der Osterburger Straße. Jetzt haben wir ein großes
Gelände, das uns unmittelbar im Anschluss an unser
Traditionsgelände zur Verfügung steht. Mit diesem
neuen, großen Grundstück stehen uns vielfältige Gestaltungsräume offen. Ab diesem Jahr wir das Gelände zu „beplanen“ sein. Für das Jahr 2015 steht an,
mit Architekten und sachkundigen Menschen, vor
allem mit den Mitarbeitenden, auch in Abstimmung
mit der Hansestadt, zu planen, damit die Aufgaben,
die in der Behindertenhilfe für die Zukunft notwendig sind, dann auf unserem Campus etabliert werden
können. Eine spannende Aufgabe, die Kreativität
und Innovationskraft erfordert.
Welche Vorteile versprechen Sie sich vom
Umzug und worauf können wir uns freuen?
Elimar Brandt: Na, mit dem Umzug dauert es ja leider noch etwas. Erstmal müssen wir Ideen sammeln,
die in die Planung einfließen sollen. Dann müssen
wir das Geld besorgen und dann können wir bauen.
Also: Bis wir umziehen dauert es noch ein bisschen.
Interview mit Elimar Brandt
Worauf hoffen Sie, wenn Sie an die Chancen und Risiken
des neuen Projektes denken?
In Zukunft können wir dann für unsere Bewohnerinnen und Bewohner alle Förderangebote direkt
vor Ort, nur mit einem kurzen Spaziergang verbunden, zur Verfügung stellen. Wir brauchen einfach
noch viel mehr differenzierte, abwechslungsreiche
Angebote für die Bewohnerinnen und Bewohner,
damit wir noch deutlicher individuell den Bedarf
an Förderung und an Hilfe jedem Bewohner, jeder
Bewohnerin zuteil werden lassen können.
Elimar Brandt: Mit diesem neuen Projekt werden wir viel mehr
differenzierte Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen
zur Verfügung stellen können. Für die, die stationär versorgt
und begleitet werden müssen, genauso wie für Menschen die
in einer Wohngruppe fast selbstbestimmt leben können. Wir
wollen viele kreative Ideen umsetzen, die wir auch mit engagierten Studenten der Hochschule, die ja gleich um die Ecke
liegt, diskutieren. Wir möchten die einmalige Chance nutzen,
viel Innovation einzubringen und auch über den Tag hinaus
gedachte Umsetzungsschritte ermöglichen; immer unter dem
Gesichtspunkt: Was ist für einen Menschen mit Behinderung
die adäquate Förderung und Begleitung? Wir sehen riesige,
bedeutungsvolle Chancen. Das Risiko, das uns im Moment
bleibt, ist die Frage der Finanzierung; aber ich denke, dass wir
auch da sowohl mit der uns begleitenden Bank als auch mit
den Gremien des Landes Sachsen-Anhalt oder wem auch immer, der sich der Arbeit ein bisschen stärker verpflichtet weiß,
zu guten Lösungen kommen, um unsere Ideen dann auch
umzusetzen, damit Lebensräume entstehen für unsere behinderten Frauen und Männer.
Wer heute auf den Feldern im Dahrenstedter
Weg oder in den dortigen Werkstätten beschäftigt ist, der ist mit dem Weg dorthin und
den Gegebenheiten vertraut und weiß, worauf
es ankommt.
Wie sind die Mitarbeitenden und die Beschäftigten in die Planung eingebunden?
Elimar Brandt: In meinem Mitarbeitenden-Rundbrief
vom Januar dieses Jahres wurden alle Mitarbeitenden
eingeladen, Ideen, Erfahrungen zur Gestaltung des
neuen Geländes beizutragen. Wir werden nach einem
ersten, durch einen Architekten entworfenen Plan,
in Zukunftswerkstätten den „Entwurf“ miteinander
bedenken und unsere Erwartungen formulieren. In
besonderer Weise werden die Teamleitungen in diesen Planungsprozess einbezogen, und – auf freiwilliger Basis – wird sich auch jede Mitarbeiterin, jeder
Mitarbeiter mit seinen Ideen beteiligen können.
Ich kann mir auch denken, dass engagierte Bürgerinnen und
Bürger der Hansestadt Stendal, wie zu Beginn der Geschichte
der Borghardt Stiftung, bereit sind, mit einer Zustiftung die
Entwicklung der „Stendaler Borghardt Stiftung“ zu fördern.
So könnte das neu entstandene Gebäude gut den Namen einer
solchen Gönnerin oder eines Gönners tragen.
Möchten Sie unsere Stiftungsarbeit mit
einer Spende finanziell unterstützen?
Bank: Volksbank Stendal
Inhaber: Borghardt Stiftung zu Stendal
IBAN: DE87 8109 3054 0000 5500 00
BIC: GENODEF1SDL
Wir freuen uns sehr über jede Spende!
20
Kunterbunt
Miteinander – kreativ Leben gestalten.
21
Termine und …
… Ansprechpersonen
Schön, wenn Sie mehr wissen möchten!
Scheuen Sie sich nicht, uns bei Fragen gerne telefonisch oder per E-Mail zu kontaktieren.
Borghardt Stiftung zu Stendal
Osterburger Straße 82
39576 Stendal
Mag. theol. Elimar Brandt
Rilana Kruse
Hans-Jürgen Lau
Vorstand
Heimleiterin
Verwaltungsleiter
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Tel. 03931 / 66 94 - 100
Tel. 03931 / 66 94 - 165
Tel. 03931 / 66 94 - 205
Tel. 03931 / 66 94 - 100
Fax 03931 / 66 94 - 110
[email protected]
www.borghardtstiftung.de
Wichtige Termine
EHREN
in der Borghardt Stiftung
Impressum:
AMT
Kunterbunt – Das Leben bei Borghardts
Borghardt Stiftung zu Stendal . Osterburger Straße 82 . 39576 Stendal
Tel. 03931 / 66 94 – 100 . [email protected] . www.borghardtstiftung.de
Möchten Sie sich
ehrenamtlich engagieren?
Herr Elimar Brandt (Vorstand) freut sich
Frühlingsempfang für
alle Mitarbeitenden
Die Mitarbeitenden feiern
am 20.03.2015 um 13.30 Uhr
ihr Frühlingsfest.
140. Jahresfest
Redaktion:
auf Ihren Anruf oder Ihre E-Mail:
Kunterbunt erscheint vier mal im Jahr im Verlag Frank Fornaçon
Tel. 03931 / 66 94 - 100
Redaktion Frank Fornaçon (V.i.S.d.P.) . Am Gewende 34 . 34292 Ahnatal
[email protected]
Tel. 05609 / 80626 . [email protected] . www.verlagff.de
Freuen Sie sich mit uns auf das
140. Jahresfest!
Am 23.06.2015 ab 14.00 Uhr wird es
bunt und fröhlich zugehen.
Stände und Spiele, Speisen und Tanzen prägen dann Garten und Haus.
Reservieren Sie schon jetzt
den Termin!
Rechte:
SPENDEN
Foto:
KONTO
S. 6 Grundsteinlegung & Spatenstich: Bernd Mitsch . S. 12-13 © istockphoto.com
– dtimiraos . Alle anderen Abbildungen: FRANK.COMMUNICATION. – www.frankcom.de & FRANK foto art studio – www.frank-fotoartstudio.de
Text:
S. 16-17 Autor unbekannt, Rechte bleiben gewahrt.
Möchten Sie unsere
Stiftungsarbeit mit einer Spende
finanziell unterstützen?
Bank: 22
Kunterbunt
Volksbank Stendal
Konzeption, Satz und Layout:
Inhaber: Borghardt Stiftung zu Stendal
FRANK.COMMUNICATION. . Werner-von-Siemens-Straße 25 . 78224 Singen
IBAN:
DE87 8109 3054 0000 5500 00
Tel. 07731 / 92685 – 10 . [email protected] . www.frank-com.de
BIC:
GENODEF1SDL
Miteinander – kreativ Leben gestalten.
23
unser
Lieblingsplatz
Norbert Schulze & Alice Radfelder
„Wir verbringen am liebsten unsere Zeit auf unserem Balkon“