Das Leben bei Borghardts Bei Borghardts ist was los Die Einweihung der neuen Kita Zukunftsmusik Interview mit Elimar Brandt (Vorlese)Geschichte „Großmutter wartete auf Kurt Felix“ 1 2015 www.borghardtstiftung.de Editorial Inhaltsverzeichnis Miteinander - kreativ Leben gestalten. Liebe Leserinnen und Leser! Das wird ein gutes Jahr! Wenn wir alle zusammenhalten und nach vorn blicken. Denn in der Zukunft liegt viel Gutes, manche Herausforderung und auch die eine oder andere Hürde. Die werden wir gemeinsam nehmen. Ich freue mich auf die kommende Zeit. Mag. theol. Elimar Brandt Im Rückblick hatten wir im Winter Grund zur Freude: Weihnachten war ein großartiges Fest und vor allem hat uns alle die neue Kita begeistert. Welch‘ ein Geschenk für unsere Jüngsten bei Borghardts! Wir erzählen heute noch von den vielen Gästen und der Begeisterung der Kinder. Vorstand der Borghardt Stiftung zu Stendal 4 8 www.borghardtstiftung.de Das Leben bei Borghardts haben wir in einigen kleinen Filmen festgehalten. Auf www.borghardtstiftung.de können Sie miterleben, wie bunt es bei uns zugeht. 4 Fit werden für das Abenteuer Leben Einweihung der Kita 7 Grußwort: Stiftungsratsvorsitzender Pfarrer Christof Enders 8„Käsekuchen und Kaffeeweißer“ Das große Projekt der nächsten Jahre wird die Planung des Umzugs, der Gärtnerei und der Werkstätten in die Nachbarschaft des Hauptgeländes. Dort wird vieles möglich, wovon wir bisher nur träumen. Mehr dazu lesen Sie in dieser ersten Ausgabe von Kunterbunt, der Zeitschrift für die Borghardt Stiftung und ihre Freunde. 1989 dichtete Klaus Peter Hertzsch aus Jena in unruhiger Zeit, was auch 25 Jahre nach der Wende gilt: „Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt! Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land. Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit. Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.“ Die Verse wurden zu einem beliebten Kirchenlied, weil wir alle Mut brauchen, um die Zukunft zu gewinnen. Jenniffer Brunn und Liane Schönherr bei Borghardts 10 Was ist Inklusion? 11 Bei uns kann man vieles begreifen Die Chefin der Töpferei, Gisa Walther, stellt sich vor 12 Wandbild zum Heraustrennen 14„Ich bekomme mehr zurück“ Teamleiterin Jeanette Streich erzählt 15„Die Grenzen austesten“ Teamleiter Patrick Pohlmann berichtet 16(Vorlese)Geschichte Ihr Mag. theol. Elimar Brandt „Großmutter wartete auf Kurt Felix“ 18Zukunftsmusik Elimar Brandt Interview mit Elimar Brandt 22 Kontakt und Termine 23Impressum 2 Kunterbunt 18 ZUKUNFTSMUSIK Was sagt der Vorstand Elimar Brandt über die Zukunft der Borghardt Stiftung in Stendal? TOP- 24 Mein Lieblingsplatz TIPP Auf Seite 18 Miteinander – kreativ Leben gestalten. 3 Bei Borghardts... ... ist was los KITA Einweihung Fit werden für das Abenteuer Leben Ein Lied der Gruppe PUR wurde zum Motto bei der Einweihung. Die Kita Abenteuerland feierte den Umzug in das neue Haus. „Komm mit ins Abenteuerland!“, sangen alle gemeinsam am Ende des Festaktes am 10. Dezember. Das Lied ist Programm: Die Kita Abenteuerland ist ein geschützter Raum, in dem Kinder das Abenteuer Leben entdecken können. Der Einladung ins Abenteuerland waren zahlreiche Gäste gefolgt. Neben den Kindern und ihren Eltern oder Großeltern hatten die Vertreter der Stadt, die Bauunternehmen, Firmen, Schulen, die der Borghardt Stiftung verbunden sind und viele andere Repräsentanten des öffentlichen Lebens den Weg in die neue Kita gefunden. Sie alle waren angetan vom großen hellen Eingangsbereich, der dem Besucher ein Gefühl von Weite und Großzügigkeit vermittelt. „Gut gefallen hat mir, dass die vielen Reden sehr humorvoll waren und immer auf die Lebenswelt der Kinder eingegangen wurde“, erinnert sich Kita-Leiter Bernd Mitsch. Feierlich wurde es, als das zunächst verdeckte 4 Kunterbunt Namensschild enthüllt wurde und damit der offiziellen Startschuss für den KitaBetrieb gefallen war. „Für uns ist die größere Nähe zum Campus der Borghardt Stiftung sehr bedeutend“, kommentiert Vorstand Elimar Brandt den neuen Standort. „So wird die Verbundenheit unserer Bewohner und der Familien mit ihren Kindern deutlich. Bei uns sind Klein und Groß gleich wichtig. Jeder Mensch ist ein geliebtes Kind Gottes.“ Als Geschenk hatten die behinderten Bewohner ein großes Netz mitgebracht, in dem gebastelte Fische hingen. Das schmückt nun die neuen Räume und zeigt: „Wir sind gemeinsam unterwegs.“ Die Bewohner der Wohngruppe am Ostwall haben schon angekündigt: „Wir kommen euch besuchen!“ Menschen mit einem Handicap sind aber nicht nur Nachbarn. Sie sind auch in der Kita selbst zu Hause. Zwei arbeiten im Küchenteam. Acht Plätze sind als Integrationsplätze ausgelegt. Diese Plätze helfen Kindern mit besonderem Förderbedarf, im Alltag zu Recht zu kommen. Immer wieder kommt es vor, dass Kinder einen Rückzugsort brauchen. Der SnoezelRaum ist für diese Kinder ein besonderes Angebot. Hier ist alles auf Entspannung ausgelegt. Hat sich jemand besonders aufgeregt, dann kann er hier zur Ruhe kommen. Oder auch Kinder, die sich besonders ängstigen, finden hier eine Oase im Alltagsbetrieb. Schließlich können alle auch im 6 000 qm großen Außengelände toben und spielen. Dort werden die Kinder im Frühjahr bei einer Pflanzaktion dabei sein. Was gefällt euch an der neuen Kita? Hier sind alle willkommen! Und alle freuen sich mit! Zu den Besonderheiten der Kita gehört auch, dass sechs der pädagogischen Fachkräfte eine religionpädagogische Weiterbildung absolviert haben. Vorstand Elimar Brandt: „Bei uns wird niemand religiös gegängelt, aber jeder bekommt die Chance, die gute Nachricht von der Liebe Gottes zu erfahren.“ In der Kita sind alle willkommen. Nicht nur Christen finden hier Aufnahme, auch wenn die allermeisten Eltern möchten, dass ihre Kinder mit christlichen Werten vertraut gemacht werden. Die Wertschätzung des pädagogischen und religionspädagogischen Konzepts zeigt sich auch in den Anmeldezahlen. Schon jetzt sind alle Plätze für das Jahr 2015 vergeben. Die einzigen, die bevorzugt aufgenommen werden, sind die Kinder, deren ältere Geschwister bereits in der Kita Abenteuerland zu Hause sind. Miteinander – kreativ Leben gestalten. 5 Kita-Einweihung Grußwort Bei uns wird mehr gekuschelt Die neue Kita hat viel Geld gekostet. 1,5 Millionen Euro wurden verbaut, die von der Stadt Stendal sowie durch Fördermittel von Bund und Land aufgebracht wurden. „Ein schöneres Dach über dem Kopf hätten sie uns nicht geben können“, bedankte sich Elimar Brandt beim Bauherrn. Um auch allen entfernten Verwandten und Freunden die Kita vorzustellen, haben die Kinder einen Film über ihr neues Heim gestaltet: http://www.borghardtstiftung.de/ film-zur-kita-2014.0.html Bildergalerie … vom ersten Spatenstich zur Grundsteinlegung Es war ganz schnell ganz normal, hier zu sein Bernd Mitsch Leiter der Kita 6 Kunterbunt … , erzählt Bernd Mitsch, der Leiter der Kita, knapp 100 Tage nach dem Umzug ins neue Haus. „Alles geht hier einfacher von der Hand“, weiß er und schwärmt von den hellen und weiten Räumen. Baumängel, veraltete Sanitäranlagen und teilweise bedrängende Enge kennzeichneten den Altbau, den 82 Kinder und 16 Mitarbeitende am 15. November verlassen haben. „Das Alte war zwar vertraut und wurde von manchem als gemütlich wahrgenommen, aber im Rückblick sind wir sehr dankbar, dass Stadt und Borghardt Stiftung den mutigen Schritt zum Neubau getan haben.“ Es steckt viel Vorbereitung in einem solchen Projekt. „Wir haben im Vorfeld mit allen Beteiligten sorgfältig geplant. Das hat sich bewährt.“ Auch wenn der Neubau um fast ein Jahr später fertig wurde als geplant, hat am Ende alles gut geklappt. Pfarrer Christof Enders Vorsitzender des Stiftungsrates der Borghardt Stiftung zu Stendal „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat“, so lautete die Jahreslosung für das Jahr 2015. Nicht mehr, aber auch nicht weniger wünsche ich mir für die Borghardt Stiftung im 140. Jahr ihres Bestehens! Und wie sieht das konkret aus? Wie nehmen wir uns „einander an“? Müssen wir uns alle „schrecklich gern“ haben und dürfen wir noch miteinander streiten oder sollten wir nicht über manche Dinge den dicken Mantel der (vermeintlichen) christlichen Nächstenliebe decken? Für Jesus waren zwei Dinge wichtig: Klarheit und Liebe. Als erstes hat Jesus genau hingeschaut, was Sache ist. Schauen wir uns doch mal die engste Gemeinschaft von Jesus an, also seine 12 Jünger. Gott sei Dank ist die Bibel sehr ehrlich. Wie oft lesen wir da von einem leicht genervten Jesus: „Versteht ihr denn immer noch nicht!“. Und überhaupt: Was war das für ein Haufen! Jeder hatte seine Schwächen: Thomas, zum Beispiel erhielt in der Tradition den Beinamen „der Ungläubige“, Jakobus und Johannes interessierten sich sehr für eine materielle Entschädigung im Himmel und Petrus, der spätere Leiter der Jüngergruppe, schwörte Jesus eben noch ewige Treue und verriet ihn dann dreimal, bevor noch der nächste Hahn krähte. Jesus kannte seine Jünger. Er sieht ganz klar, wie es um seine Jünger stand. Trotzdem ist bei ihm etwas besonders: er sieht seine Jünger mit den Augen der Liebe an. Das ist seine Entscheidung. Ich möchte nicht auf den Schwächen rumhacken, sondern nach den Gaben suchen. Gott hat die Welt geschaffen, wie sie ist, mit allen Schönheiten aber auch Fehlern und Mängeln und er liebt sie und die Menschen. Jesus hat sich entschieden: ich möchte meine Jünger, und alle Menschen, nicht als welche wahrnehmen, denen etwas fehlt und die viel falsch machen, sondern als Menschen, die von Gott geliebt sind. Jedem einzelnen von ihnen hat er eine besondere Gaben mitgegeben. Kann uns so ein Blick auch gelingen? Im Alltag fallen uns die Fehler und Schwächen der Anderen immer gleich auf. Es fällt uns nicht schwer, zu benennen, was dem anderen nicht gelingt oder wo er Unrecht hat. Die Bibel sagt: so wie Christus euch angenommen hat, so nehmt einander an! In der Borghardt Stiftung ist das schon oft so und das tut gut. Vielleicht haben wir es auch ein bisschen einfacher, weil bei uns sonnenklar ist, dass nicht jeder alles kann. Keiner ist perfekt und keiner muss perfekt sein. In unserem Tageszentrum wird nicht viel Verkaufbares produziert, dafür umso mehr fröhliches Lachen oder verschmitztes Lächeln. In unseren Fluren wird vielleicht nicht so viel gerannt, dafür umso mehr gedrückt und gekuschelt. Manch einer draußen kann davon nur träumen. Die Jahreslosung erinnert uns im Alltag: Übe diesen besonderen Blick. Schaue nicht auf die Fehler und Defizite, sondern sei neugierig auf die Gaben, die Gott deinem Gegenüber mitgegeben hat. Ihr Pfarrer Christof Enders Christof Enders Miteinander – kreativ Leben gestalten. 7 Portrait: Leben bei Borghardts Jenniffer Brunn Bewohnerin des Hauses am Ostwall Käsekuchen und Kaffeeweißer Der Duft von frischem Käsekuchen durchzieht die Wohnung im vierten Stock des Hauses am Ostwall. Morgen hat Jenniffer Brunn Geburtstag. Den Kuchen hat sie gemeinsam mit Liane Schönherr gebacken, die als Betreuerin die Wohngruppe 7 begleitet. Im ganzen Haus wohnen 26 Frauen und Männer zwischen 34 und 78 Jahren. „Viele sind hier seit Jahren zu Hause“, weiß Liane Schönherr, die seit September 2014 hier arbeitet. Bei der Borghardt Stiftung ist sie schon seit 1993, aber zunächst war sie in anderen Bereichen eingesetzt. Jetzt leitet sie die Außenwohnungen am Ostwall und die Therapieangebote in der STIMA, wie die Beschäftigten die Einrichtung gerne nennen – in Erinnerung an die ehemaligen Fabrik, die dort Möbel produzierte. Viele sind hier seit Jahren zu Hause Liane Schönherr Während der Käsekuchen im Ofen langsam braun wird, klingen die Glocken von der großen Kirche herüber. Ihre beiden Türme sind die markanten Punkte am Horizont. Der Blick dorthin geht über die Gärten der Altstadthäuser. Am Abend geht die Sonne hinter den Türmen unter. Dann wird es romantisch auf dem Balkon vor dem Küchenfenster. Jenniffer Brunn lebt gerne hier. Seit ihrer Geburt, so erzählt sie, wollte ihre Familie nichts mit ihr zu tun haben. So kam sie zunächst in ein Kinderheim, 2003 in die Wohngruppe für Jugendliche am Sandweg. Seitdem lebt sie in der Borghardt Stiftung. Ihr Tag beginnt schon um fünf Uhr. Die 33jährige, die am nächsten Tag ihren 34. Geburtstag feiern wird, schläft nie sehr lange. Und um kurz nach halb sieben steht sie an der Bushaltestelle, fährt zum Bahnhof und nimmt dann den Zug nach Tangerbrück. Dort arbeitet sie in der Beschützten Werkstatt. Große Mengen Kaffeeweißer werden hier abgefüllt, sortiert und verpackt, um dann ihren Weg quer durch die Republik zu nehmen. Die Kaffeetrinker, die eine schmale Tüte mit weißem Pulver aufreißen und den Inhalt in die Tasse rieseln lassen, ahnen nicht, dass Jenniffer sorgfältig darauf geachtet hat, dass die Päckchen nicht durcheinander geraten. „Vielleicht werden unsere Tüten ja in Tangermünde auf ein Schiff verladen, um dann zu den Kunden zu kommen“, hofft Jenniffer. Schiffe sind nämlich ihre Leidenschaft. Seit sie Titanic gesehen hat, sammelt sie kleine und große Boote. Rote, grüne und blaue Plastikruderboote stehen nebeneinander in einem Schauregal. Auf dem Kleiderschrank liegt ein kleines Schlauchboot. Der größte Schatz ist ein Barbieboot, das sie sicherheitshalber im Kleiderschrank lagert. Wenn Jenniffer um 17 Uhr von der Arbeit nach Hause kommt, legt sie erst einmal die Füße hoch, trinkt eine Tasse Kaffee und hört Musik. Wolfgang Petri ist ihr Favorit. „Dessen Texte sind gerade raus. Die verstehe ich.“ Am Freitag geht sie dann mit ihren Mitbewohnern einkaufen. Sie holt ihren Bollerwagen, der im Hinterhof parkt und zieht los. Wenn er voll beladen ist, geht es wieder nach Hause. Dort wartet die Hausarbeit, für die alle gemeinsam verantwortlich sind. Während Jenniffer ganz begeistert erzählt, meldet sich auch ihre Betreuerin. Sie erzählt von den anderen, die hier wohnen. Einige sind in der STIMA beschäftigt, andere arbeiten in der Wäscherei des Stifts oder in der Küche der Kindertagesstätte. „Ich bin hier zufrieden“, meint Jenniffer und schaut in den Ofen, ob der Kuchen nicht verbrennt. Sie kenne die anderen, und sie kenne sich aus. „Die Nachbarn sind nett, es gibt immer wieder gute Kontakte, der Arzt ist um die Ecke, der Edeka ist nicht weit,“ ergänzt Liane Schönherr. „Die meisten Wege können unsere Bewohner allein bewältigen. Wenn nötig, dann kann sie einer der Mitarbeiter begleiten.“ Hat Jenniffer Sorgen? „Wenn Gewitter ist, dann fürchte ich mich. Aber ich bin froh, dass dann jemand von den Mitarbeitern im Haus ist!“ Aber Jenniffer hat davon gehört, dass die Wohngruppen vielleicht einmal in ein anderes Domizil umziehen müssten. „Das wäre gar nicht gut!“ Betreuerin der Wohngruppe 7 8 Kunterbunt Miteinander – kreativ Leben gestalten. 9 Was ist … ? Mitarbeiterportrait Bei uns kann man vieles begreifen Was ist … Inklusion? INFO KASTEN Unsere Gesellschaft besteht aus vielen verschiedenen Menschen. Zum Beispiel aus: Männern & Frauen, Kindern & älteren Menschen, Menschen aus anderen Ländern und Menschen mit und ohne Behinderung Alle Menschen haben besondere Fähigkeiten. Jeder Mensch kann etwas besonders gut. Die Menschen in einer Gesellschaft müssen sich gegenseitig helfen und unterstützen. Damit es allen in dieser Gesellschaft gut geht. Exklusion: Integration: Und so ist es auch bei Inklusion. Denn Inklusion bedeutet: Alle Menschen sollen überall dabei sein. Alle Menschen haben die gleichen Rechte. Alle Menschen können selbst bestimmen, was sie wollen. Niemand wird ausgeschlossen. QR-Code scannen und mehr erfahren: Dafür brauchen Menschen mit Behinderung Unterstützung und Hilfe. Damit es ihnen in unserer Gesellschaft gut geht. Quelle Aktion Mensch. Mehr zu Inklusion in Text und Film: https://www.aktion-mensch.de/leichte-sprache/themen-informierenund-diskutieren_leichte_sprache/was-ist-inklusion_leichte_sprache.html 10 Kunterbunt Dabei kommt ihr ihre große Leidenschaft zu Hilfe, die Arbeit mit Ton. „Ton ist ein sehr vielfältiger Werkstoff, eigentlich der beste, den es gibt“, weiß sie und schwärmt von den vielen Möglichkeiten. In der Arbeit mit Ton kann man vieles im wortwörtlichen Sinn „begreifen“. „Wir bereiten den Ton hier selbst vor, wir kneten und pressen ihn“. Grobmotorische Fähigkeiten unserer Beschäftigten werden ebenso gebraucht wie die feinmotorischen, wenn die Details eines Kruges oder eines Leuchters gestaltet werden. Dabei steht nicht das fertige Produkt im Mittelpunkt. „Der Weg ist das Ziel.“ Wer in der Töpferei beschäftigt ist, hat sich bewusst dafür entschieden. Gisa Walther Chefin der Töpferei Da bekommt jeder eine Menge Zuwendung durch die anderen! Und das ist gut so. Denn so können alle Menschen voneinander lernen. Zum Beispiel: Ältere Menschen haben schon viel in ihrem Leben erlebt. Das können sie den jüngeren Menschen erzählen. Und die jungen Menschen können viel von den älteren Menschen lernen. Junge Menschen können viel für ältere Menschen tun. Sie können älteren Menschen im Alltag helfen. Oder sie können für die älteren Menschen da sein. Damit sie nicht einsam sind. „Das hätte ich niemals gedacht,“ erzählt die Chefin der Töpferei, Gisa Walther, „dass ich einmal so lange hier arbeiten würde.“ 1991 kam sie als junge Mutter zurück in ihre Heimatstadt Stendal, fand Arbeit „im Stift“ und absolvierte berufsbegleitend eine Ausbildung zur Erzieherin. Die Arbeit mit Behinderten fasziniere sie: „Wenn ich anderen helfen kann, ihre Fähigkeiten zu erweitern, dann bin ich zufrieden“. Inklusion: Neue Bewohner der Borghardt Stiftung können verschiedene Praktika durchlaufen, um sich dann für einen Bereich zu entscheiden. So kann jeder seiner besonderen Begabung gemäß einen sinnvollen Tag verbringen. Dass die Beschäftigten in ihrem Bereich gerne tätig sind, erfährt Gisa Walther, wenn einer von ihnen aus dem Urlaub zurück kommt und zur Begrüßung meint, er sei froh, endlich wieder hier zu sein. Zu den Höhepunkten des Jahres zählt neben den Geburtstagen („Da bekommt jeder eine Menge Zuwendung durch die anderen!“) das Jahresfest. Da wird dann ein Teil der Töpferware verkauft und es kommt zu vielen guten Begegnungen. Gisa Walther geht auch in ihrer Freizeit gerne kreativ mit Ton um. Ihre Liebe zu diesem Material hat sie in Leipzig entdeckt, wo sie den Umgang mit Ton erlernt hat. Kraft für ihren Berufsalltag schöpft sie bei Kurzurlauben an der Ostsee. Von dort bringt sie ungewöhnliche Steine mit, die sie in ihrer Werkstatt bearbeitet. Die Töpferin ist nicht nur eine gute Anleiterin für die Beschäftigten in ihrer Abteilung. Sie teilt auch die Leidenschaft für den Umgang mit dem Material mit Ihnen. So passen beide zusammen, Gisa Walther und ihre Leute. Miteinander – kreativ Leben gestalten. 11 Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. Röm 15,7 Mitarbeiterportrait Mitarbeiterportrait Teamleiter bei Borghardts Jeanette Streich Patrick Pohlmann Teamleiterin im Haus 14 Teamleiter im Haus Ich bekomme mehr zurück Die Grenzen austesten Jeanette Streich freut sich: Sie wurde Teamleiterin in Haus 2, nachdem sie schon zwei Jahre als Koordinatorin Erfahrung gesammelt hat. In Haus 2 haben 24 schwerund schwerstbehinderte Frauen und Männer eine Heimat. Sie werden von 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch den Tag begleitet und auch nachts bleibt niemand allein. Den Einsatz der Mitarbeitenden koordiniert Jeanette Streich, die stolz ist auf ihr Team: „Es ist klasse, dass jeder hier auf den anderen achtet und so die Arbeit Hand in Hand getan werden kann“, meint die Teamleiterin. Denn nur wenn man zusammenarbeitet, entwickelt sich ein Teamgeist. „So wächst Vertrauen untereinander und man stärkt die Kompetenz des ganzen Teams“, weiß die Chefin. Und das prägt auch die Atmosphäre: „Wir wollen miteinander leben und es miteinander gut haben.“ Die Arbeit mit und für Menschen, die mit großen Handicaps leben müssen, ist anstrengend, aber: „Das was ich meinen Schutzbefohlenen gebe, bekomme ich doppelt und dreifach wieder zurück.“ 180 Kilometer elbeaufwärts von Stendal ist Patrick Pohlmann zu Hause. In Lutherstadt Wittenberg ist er aufgewachsen und zur Schule gegangen, in Frankfurt an der Oder hat er seinen Zivildienst bei der Lebenshilfe absolviert. Schließlich machte er sich auf Weg, um Lehrer zu werden. Kunterbunt Die Arbeit mit Menschen faszinierte ihn, aber es kam anders als geplant. Statt im Gymnasium zu unterrichten, leitet er heute als Teamleiter das Tageszentrum der Borghardt Stiftung. Steigt man in Haus 3 die Treppe hinauf, trifft man ihn in seinem Arbeitsbereich. Im Oktober 2014 wurde hier der Wohnbereich mit dem Tageszentrum zusammengeführt. 17 Bewohner erleben hier, dass die Mitarbeitenden sie individuell fördern. „So viel wie nötig – so wenig wie möglich“, meint Patrick Pohlmann, wenn er gefragt wird, wie die Bewohner unterstützt werden. Wichtig ist ihm die Förderung von Eigenständigkeit. „Da muss man auch mal mutig sein“, erklärt er, „und behutsam Grenzen austesten“. In jedem Bewohner und jeder Bewohnerin steckt mehr, als man auf den ersten Blick vermutet. Daher müsse man die Fähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner immer neu entdecken. Der Teamleiter kommt morgens gerne zur Arbeit. Er schätzt die hohe Einsatzbereitschaft seiner Mitarbeitenden: „Sie geben ihr Bestes!“ – und das auf Dauer. Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht nur fachlich gut. Patrick Pohlmann ist froh: „Alle tragen zu einem guten Klima bei“. Miteinander – kreativ Leben gestalten. 15 (Vorlese)Geschichte (Vorlese)Geschichte Großmutter wartete auf Kurt Felix Die Großmutter hatte ihre Wocheneinkäufe im Supermarkt erledigt und schickte sich an, wie üblich im Selbstbedienungsrestaurant ein kleines Mittagsmahl einzunehmen. Mit Glück ergatterte sie ein freies Tischchen, an das sie ihre Handtasche und die Einkaufssäcke stellte. Die Frau ging ans Buffet, von wo aus sie mit Würstchen und Suppe an ihren Tisch zurückkehrte. Sie stellt fest, dass sie das Besteck vergessen hat und geht nochmals zum Buffet. Als sie zum zweiten Mal an ihren Platz zurückkommt, sieht sie zu ihrem Schrecken einen Schwarzen an ihrem Tisch sitzen, der in aller Zufriedenheit ihre Suppe löffelt. Ehe sie Zeit hat sich zu ärgern, schießt ihr ein Gedanke durch den Kopf: Nur nicht aus der Rolle fallen, da muss Kurt Felix mit seiner „Versteckten Kamera“ am Werk sein. Geistesgegenwärtig fasst sie ihren Löffel ein wenig fester, geht auf den Tisch zu, nimmt neben dem Schwarzen Platz und beginnt, mit diesem zusammen die Suppe und das Würstchen zu verzehren. Der Tischgenosse, weder erstaunt noch verlegen, lächelt ihr freundlich zu und schiebt ihr den Teller näher. Die Großmutter lächelt den Schwarzen an, und ohne ein Wort zu wechseln, verspeisen die beiden Suppe und Würstchen. Als das gemeinsame Mahl beendet ist, erhebt sich der Schwarze, geht zum Buffet und kommt mit zwei Tassen Kaffee zurück. Wieder lächeln sie sich an, als der Mann den einen Kaffee vor die Großmutter stellt, und schweigend genießen sie das dampfende Getränk. Dann erhebt sich das Gegenüber und verabschiedet sich mit einem Lächeln. Verschwinden des Schwarzen nun Kurt Felix und sein Fernsehteam, der ihr die Lösung des Rätsels bringen soll. Kurt Felix erscheint jedoch nicht, und nach längerem Ausharren greift sie nach ihrer Handtasche. Welch ein Schreck, als die gute Frau feststellen muss, dass sowohl ihre Handtasche wie die Einkäufe verschwunden sind. Schlagartig ändert sich ihre Laune, und aus „dem netten jungen Mann“ wird nun ein „diebischer Ausländer“. Entrüstet schaut die Geprellte umher. Sie will sich schon erheben, um verschiedene Maßnahmen zu ergreifen, als ihr Blick an einem Tischchen weiter drüben haften bleibt: Dort steht ihre Handtasche, neben den Tragtaschen, in denen ihre Einkäufe sind. Und auf dem Tischchen wartet ein Teller. Erst jetzt merkt die Großmutter, dass sie am falschen Tisch Platz genommen hatte, als sie mit dem Besteck zurückkam. Sie sei sofort nach Hause gegangen und habe sich geschämt, berichtete die Frau später. Den Schwarzen aber habe sie nie wieder angetroffen. Die Großmutter, die ihre vermeintliche Fernsehrolle bis jetzt überzeugend gespielt hat, erwartet nach dem 16 Kunterbunt Miteinander – kreativ Leben gestalten. 17 Zukunftsmusik Interview mit Elimar Brandt Zukunfts- musik Interview mit Elimar Brandt Seit Sie vor fast drei Jahren das Ruder in der Borghardt Stiftung in die Hand nahmen, hat sich viel verändert. Was waren für Sie die bemerkenswertesten Neuerungen? Elimar Brandt: Wir konnten die desolate wirtschaftliche Situation aufarbeiten und die Borghardt Stiftung in eine wirtschaftlich sichere Zukunft hinein entwickeln. Das geschah zunächst durch mit der Sozialagentur ausgehandelte Leistungsbeschreibungen für unsere verschiedenen Aufgabenbereiche in der Behindertenhilfe und die sich daraus ableitenden Entgelte. Inzwischen konnten Entgelte ausgehandelt werden, mit denen wir einigermaßen „leben“ können und die für die Zukunft die Grundlage für weitere Verhandlungen mit der Sozialagentur bilden, um zukünftig angemessene und wirtschaftlich verantwortbare Entgelte für unsere Bewohnerinnen und Bewohner zu erhalten. Mit der uns begleitenden Bank konnte ein neues Vertrauen und eine verlässliche Geschäftsbasis wieder hergestellt werden. Kontakte zur Hansestadt Stendal und zum Landkreis werden lebendig gestaltet. Die Borghardt Stiftung wird in der Öffentlichkeit wieder bewusst und positiv wahrgenommen. Die Außendarstellung und der Internetauftritt der Borghardt Stiftung wurden neu und attraktiv gestaltet. In der Mitarbeiterschaft haben wir uns Schritt für Schritt auf den Weg gemacht, zunächst einmal neues Vertrauen aufzubauen und miteinander 18 Kunterbunt in Zukunftswerkstätten zu bedenken, wie notwendige Veränderungsprozesse in der Borghardt Stiftung eingeleitet und umgesetzt werden können. Natürlich mussten wir zunächst auch einige strukturelle Rahmenbedingungen neu gestalten. Die Verantwortlichkeiten in der Borghardt Stiftung wurden neu organisiert und auch die Einstufungen einiger Mitarbeitenden mussten verändert werden. Hier kann ich immer wieder nur ein hohes Lob und meine Anerkennung aussprechen gegenüber den Mitarbeitenden, die bereit gewesen sind, sich ohne irgendeine arbeitsrechtliche Auseinandersetzung auch unter materiellem Verzicht den neuen Aufgaben zu stellen. Es war auch nur unter diesen Bedingungen möglich, die Borghardt Stiftung zukunftsfähig zu machen. Ein großes, weites Thema, das uns seit 2012 begleitet und sicherlich in Zukunft noch stärker bestimmen wird, ist die Frage, wie unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen, wie z. B. das neue Bundesteilhabegesetz, der Dienst in der Borghardt Stiftung angemessen für die Bewohnerinnen und Bewohner so umgesetzt wird, dass Inklusion und Teilhabe durch alle nur denkbaren und möglichen Formen von Förderungen für unsere Bewohnerinnen und Bewohner lebendig umgesetzt werden. So haben wir, beginnend mit diesem Jahr 2015, im Sinne des Zwei-Milieu-Prinzips der Borghardt Stiftung, den Bereich Wohnen und Tagesstruktur (Arbeiten) neu geordnet und unseren Bewohnerinnen und Bewohnern mehr Möglichkeiten gegeben, die ihren Begabungen und Wünschen gemäß geschafften Tagesaufgaben wahrzunehmen, sie zu fordern und zu fördern. Und was blieb durch die Jahre erhalten, das Sie auch in Zukunft nicht vermissen wollen? Elimar Brandt: In der Borghardt Stiftung gibt es zwei besondere Festtage, das Jahresfest und den Weihnachtsgottesdienst mit anschließendem Weihnachtsliedersingen. Dabei habe ich mit großer Begeisterung wahrgenommen, dass alle auf dem Campus lebenden und arbeitenden Menschen viel Liebe und Kreativität in diese Feste hineingeben. Das wollen wir auf keinen Fall aufgeben. Es gibt in der Borghardt Stiftung viele sehr lange tätige Mitarbeitende. Ihre Geschichte und Geschichten möchten wir gerne erhalten, weil sie etwas zum Ausdruck bringen von dem, was in der Borghardt Stiftung geschehen ist und von der Verlässlichkeit von Mitarbeitenden gegenüber den uns anvertrauten Bewohnerinnen und Bewohnern. Und es gibt eine, vielleicht inzwischen etwas verdeckte, kirchliche Tradition in der Borghardt Stiftung. Diese möchte ich in jedem Fall nicht nur erhalten, sondern sie in die Zukunft hinein neu mit Leben füllen. Es muss wieder klar und eindeutig erlebbar werden, dass wir eine kirchlich getragene und von der Zuwendung Gottes zu seinen Menschen geprägte Einrichtung sind. Der Kita-Neubau hat im vergangenen Jahr einiges an Kraft gekostet, aber auch 2015 steht die Zeit nicht still, große Veränderungen stehen im Haus bevor. Was kommt auf die Menschen bei Borghardts zu? Elimar Brandt: Das allerbedeutungsvollste Thema ist die inhaltliche Weiterentwicklung der Borghardt Stiftung. Mit der UN-Behindertenrechtskonvention sind unter dem Begriff Inklusion neue Akzente zu den Rechten der Behinderten und neue Gestaltungsräume für die Behindertenhilfe gesetzt. Ebenso wird das in der Diskussion befindliche Bundesteilhabegesetz unsere inhaltliche Arbeit und die Ausgestaltung unseres Dienstes in der Borghardt Stiftung wesentlich verändern. Ich sehe diesen Veränderungsprozessen überhaupt nicht mit Sorge oder gar Angst entgegen, auch wenn sich wirklich vieles, was sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, stark verändern muss. Ich habe deswegen keine Angst, weil wir engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die um der Bewohnerinnen und Bewohner willen bereit sind, neue Wege zu gehen. Sie sind auch offen, sich „neugierig“ heranzutasten an das, was bisher nicht vertraut ist und Vertrautes auch bewusst zurückzulassen. Es ist eine Herausforderung, Geschichte Geschichte sein zu lassen, wertzuschätzen, was geworden ist und zugleich fähig zu werden, selbst Geschichte zu gestalten und zur Geschichte ➤ Miteinander – kreativ Leben gestalten. 19 Zukunftsmusik werden zu lassen und damit der Borghardt Stiftung eine lebendige Zukunft zu eröffnen. Als Borghardt Stiftung haben wir einen Grundstückstausch vorgenommen. Grundstücke, die zur Stiftung gehören und in der Stadt liegen, sind getauscht mit dem uns angrenzenden Grundstück in der Osterburger Straße. Jetzt haben wir ein großes Gelände, das uns unmittelbar im Anschluss an unser Traditionsgelände zur Verfügung steht. Mit diesem neuen, großen Grundstück stehen uns vielfältige Gestaltungsräume offen. Ab diesem Jahr wir das Gelände zu „beplanen“ sein. Für das Jahr 2015 steht an, mit Architekten und sachkundigen Menschen, vor allem mit den Mitarbeitenden, auch in Abstimmung mit der Hansestadt, zu planen, damit die Aufgaben, die in der Behindertenhilfe für die Zukunft notwendig sind, dann auf unserem Campus etabliert werden können. Eine spannende Aufgabe, die Kreativität und Innovationskraft erfordert. Welche Vorteile versprechen Sie sich vom Umzug und worauf können wir uns freuen? Elimar Brandt: Na, mit dem Umzug dauert es ja leider noch etwas. Erstmal müssen wir Ideen sammeln, die in die Planung einfließen sollen. Dann müssen wir das Geld besorgen und dann können wir bauen. Also: Bis wir umziehen dauert es noch ein bisschen. Interview mit Elimar Brandt Worauf hoffen Sie, wenn Sie an die Chancen und Risiken des neuen Projektes denken? In Zukunft können wir dann für unsere Bewohnerinnen und Bewohner alle Förderangebote direkt vor Ort, nur mit einem kurzen Spaziergang verbunden, zur Verfügung stellen. Wir brauchen einfach noch viel mehr differenzierte, abwechslungsreiche Angebote für die Bewohnerinnen und Bewohner, damit wir noch deutlicher individuell den Bedarf an Förderung und an Hilfe jedem Bewohner, jeder Bewohnerin zuteil werden lassen können. Elimar Brandt: Mit diesem neuen Projekt werden wir viel mehr differenzierte Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen zur Verfügung stellen können. Für die, die stationär versorgt und begleitet werden müssen, genauso wie für Menschen die in einer Wohngruppe fast selbstbestimmt leben können. Wir wollen viele kreative Ideen umsetzen, die wir auch mit engagierten Studenten der Hochschule, die ja gleich um die Ecke liegt, diskutieren. Wir möchten die einmalige Chance nutzen, viel Innovation einzubringen und auch über den Tag hinaus gedachte Umsetzungsschritte ermöglichen; immer unter dem Gesichtspunkt: Was ist für einen Menschen mit Behinderung die adäquate Förderung und Begleitung? Wir sehen riesige, bedeutungsvolle Chancen. Das Risiko, das uns im Moment bleibt, ist die Frage der Finanzierung; aber ich denke, dass wir auch da sowohl mit der uns begleitenden Bank als auch mit den Gremien des Landes Sachsen-Anhalt oder wem auch immer, der sich der Arbeit ein bisschen stärker verpflichtet weiß, zu guten Lösungen kommen, um unsere Ideen dann auch umzusetzen, damit Lebensräume entstehen für unsere behinderten Frauen und Männer. Wer heute auf den Feldern im Dahrenstedter Weg oder in den dortigen Werkstätten beschäftigt ist, der ist mit dem Weg dorthin und den Gegebenheiten vertraut und weiß, worauf es ankommt. Wie sind die Mitarbeitenden und die Beschäftigten in die Planung eingebunden? Elimar Brandt: In meinem Mitarbeitenden-Rundbrief vom Januar dieses Jahres wurden alle Mitarbeitenden eingeladen, Ideen, Erfahrungen zur Gestaltung des neuen Geländes beizutragen. Wir werden nach einem ersten, durch einen Architekten entworfenen Plan, in Zukunftswerkstätten den „Entwurf“ miteinander bedenken und unsere Erwartungen formulieren. In besonderer Weise werden die Teamleitungen in diesen Planungsprozess einbezogen, und – auf freiwilliger Basis – wird sich auch jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter mit seinen Ideen beteiligen können. Ich kann mir auch denken, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt Stendal, wie zu Beginn der Geschichte der Borghardt Stiftung, bereit sind, mit einer Zustiftung die Entwicklung der „Stendaler Borghardt Stiftung“ zu fördern. So könnte das neu entstandene Gebäude gut den Namen einer solchen Gönnerin oder eines Gönners tragen. Möchten Sie unsere Stiftungsarbeit mit einer Spende finanziell unterstützen? Bank: Volksbank Stendal Inhaber: Borghardt Stiftung zu Stendal IBAN: DE87 8109 3054 0000 5500 00 BIC: GENODEF1SDL Wir freuen uns sehr über jede Spende! 20 Kunterbunt Miteinander – kreativ Leben gestalten. 21 Termine und … … Ansprechpersonen Schön, wenn Sie mehr wissen möchten! Scheuen Sie sich nicht, uns bei Fragen gerne telefonisch oder per E-Mail zu kontaktieren. Borghardt Stiftung zu Stendal Osterburger Straße 82 39576 Stendal Mag. theol. Elimar Brandt Rilana Kruse Hans-Jürgen Lau Vorstand Heimleiterin Verwaltungsleiter [email protected] [email protected] [email protected] Tel. 03931 / 66 94 - 100 Tel. 03931 / 66 94 - 165 Tel. 03931 / 66 94 - 205 Tel. 03931 / 66 94 - 100 Fax 03931 / 66 94 - 110 [email protected] www.borghardtstiftung.de Wichtige Termine EHREN in der Borghardt Stiftung Impressum: AMT Kunterbunt – Das Leben bei Borghardts Borghardt Stiftung zu Stendal . Osterburger Straße 82 . 39576 Stendal Tel. 03931 / 66 94 – 100 . [email protected] . www.borghardtstiftung.de Möchten Sie sich ehrenamtlich engagieren? Herr Elimar Brandt (Vorstand) freut sich Frühlingsempfang für alle Mitarbeitenden Die Mitarbeitenden feiern am 20.03.2015 um 13.30 Uhr ihr Frühlingsfest. 140. Jahresfest Redaktion: auf Ihren Anruf oder Ihre E-Mail: Kunterbunt erscheint vier mal im Jahr im Verlag Frank Fornaçon Tel. 03931 / 66 94 - 100 Redaktion Frank Fornaçon (V.i.S.d.P.) . Am Gewende 34 . 34292 Ahnatal [email protected] Tel. 05609 / 80626 . [email protected] . www.verlagff.de Freuen Sie sich mit uns auf das 140. Jahresfest! Am 23.06.2015 ab 14.00 Uhr wird es bunt und fröhlich zugehen. Stände und Spiele, Speisen und Tanzen prägen dann Garten und Haus. Reservieren Sie schon jetzt den Termin! Rechte: SPENDEN Foto: KONTO S. 6 Grundsteinlegung & Spatenstich: Bernd Mitsch . S. 12-13 © istockphoto.com – dtimiraos . Alle anderen Abbildungen: FRANK.COMMUNICATION. – www.frankcom.de & FRANK foto art studio – www.frank-fotoartstudio.de Text: S. 16-17 Autor unbekannt, Rechte bleiben gewahrt. Möchten Sie unsere Stiftungsarbeit mit einer Spende finanziell unterstützen? Bank: 22 Kunterbunt Volksbank Stendal Konzeption, Satz und Layout: Inhaber: Borghardt Stiftung zu Stendal FRANK.COMMUNICATION. . Werner-von-Siemens-Straße 25 . 78224 Singen IBAN: DE87 8109 3054 0000 5500 00 Tel. 07731 / 92685 – 10 . [email protected] . www.frank-com.de BIC: GENODEF1SDL Miteinander – kreativ Leben gestalten. 23 unser Lieblingsplatz Norbert Schulze & Alice Radfelder „Wir verbringen am liebsten unsere Zeit auf unserem Balkon“
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