„Unser geringes Volumen ist unser Vorteil“

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„Unser geringes Volumen
ist unser Vorteil“
Eckhard Schulte steuert den Rentenfonds Bond
Opportunities. Dabei setzt er hauptsächlich auf Staatsund Unternehmensanleihen. Besonders der Energieund Rohstoffsektor hat es ihm momentan angetan
private banking magazin: Als Manager des Bond Opportunities Fund
haben Sie recht große Freiräume bei
der Asset Allocation: Wie haben Sie
sich in der aktuellen Marktsituation
aufgestellt?
Eckhard Schulte: Derzeit sehen wir
Chancen bei Unternehmensanleihen im Energie- und Rohstoffsektor,
aber auch Staatsanleihen gehören
in ein Rentenportfolio. Zum einen
profitieren diese von der globalen Disinflation, und zum anderen
streuen sie das Risiko eines Portfolios, da sie von Investoren in Zeiten
zunehmender Unsicherheit gesucht
werden. Pfandbriefe sind das uninteressanteste Marktsegment, denn
deren Rendite-Spreads sind niedrig. In Europa ist zudem durch das
Ankaufprogramm der Europäischen
Zentralbank kaum mehr Liquidität
vorhanden.
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private banking magazin makro 02 2016
Sie verfolgen mit Ihrem Fonds eine
opportunistische Strategie: Was
verstehen Sie genau darunter?
Schulte:
Opportunistisch
bedeutet, Chancen an den Märkten
zu erkennen und abseits vom
Benchmark-Denken zu nutzen. Wir
investieren in die interessantesten
Anleihen und Marktsegmente, unabhängig davon, ob diese in Vergleichsindizes enthalten sind oder
nicht. Wenn wir eine Anleihe oder
ein Segment mögen, soll dies auch
ein spürbares Gewicht im Fonds haben. Trotzdem achten wir natürlich
auch auf ausreichend Diversifikation im Fonds.
Welche Vorteile hat Ihre Strategie
gegenüber anderen?
Schulte: Neben der genannten
hohen Flexibilität insbesondere
das nicht so hohe Fondsvolumen:
Eckhard
Schulte
Heute ist die Liquidität an den Rentenmärkten nicht mehr die gleiche
wie früher, und große Fonds haben
kaum die Möglichkeit, sich von Titeln zu trennen, die sie nicht mehr
halten möchten. Wir hingegen
können die Ausrichtung des Fonds
flexibel anpassen. Sehen Sie sich
zum Beispiel unsere Investments im
Energie- und Rohstoffbereich an: Im
vergangenen Herbst waren wir dort
gar nicht investiert, mittlerweile
sind es fast 15 Prozent des Fondsvolumens. Für einen großen Fonds
wäre so eine Anpassung völlig unmöglich.
Welche Länder und Unternehmen
bevorzugen Sie aktuell?
Schulte: Bei Unternehmensanleihen
haben wir eine starke Gewichtung im
Energie- und Rohstoffbereich. Nach
dem Verfall der Rohstoffpreise sind
gute Renditen möglich, und derzeit
spricht einiges für eine Stabilisierung des Ölpreises. Bei Staatsanleihen mögen wir die USA, Mexiko,
Russland und in der Euro-Peripherie
besonders Italien. n
FONDSPORT RÄT
Eckhard Schulte genießt beim Managen des Bond Opportunities Fund vergleichsweise große Freiheiten. Flexibel
nutzt er diese, um das Potenzial der globalen Rentenmärkte
in Rendite umzumünzen. Sein Investmentschwerpunkt liegt
dennoch eher in Europa. Globale Anleihen mischt Schulte je
nach Ertragsperspektive bei. Bei der Titelauswahl verfolgt
er einen opportunistischen Ansatz. Das bedeutet, dass
er Chancen an den Märkten ausmacht und abseits vom
Benchmark-Denken nutzt. Der Investmentprozess ist dabei
eine Kombination aus makroökonomischem Top-downAnsatz und Fundamentalanalyse. Bei Letzterer spielen
Größe, Liquidität und Qualität einer Unternehmensanleihe
eine große Rolle. Wichtig ist es Schulte, dass er schnell auf
den Markt reagieren und die sich ihm bietenden Chancen
nutzen kann. Während Titel unterhalb des Investment-Grade-Bereichs (S&P: niedriger als BBB-) für ihn kein Tabu sind,
kämen niemals Junk-Bonds, also Papiere mit Bewertungen
unterhalb des S&P-Ratings B-, in das Portfolio.
Das Renditeziel des flexiblen Rentenfonds liegt bei 5 bis
7 Prozent pro Jahr. In den vergangenen drei Jahren erfüllte
Schulte diese Vorgabe und fuhr eine jährlich Rendite von
5,2 Prozent ein. Langfristig soll die Volatilität bei maximal
5 Prozent liegen. n
Bond Opportunities Fund
WKN
A1J 42V
Auflegung
16. Oktober 2012
Volumen
9 Millionen Euro
Bond Opportunities Fund
%
17.10.2012
19,2
10.03.2016
Quelle: Bloomberg
Flexibel auf den Markt reagieren
Top-3-Positionen
US-Staatsanleihen
8,7 Prozent
Mexikanische Staatsanleihen
4,5 Prozent
Polnische Staatsanleihen
4,4 Prozent
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