Was ziehe ich an? Textilien, Schuhe, Lederwaren Inhalt Seite 03 03 04 06 05 05 06 I nfo rmatio nen und W i s s e n sw e r te s Was ziehe ich an? - Textilien, Schuhe, Lederwaren Prüfsiegel und Zertifizierungen Was Sie als Konsumentin/Konsument noch wissen und beachten sollten Altkleidung & Secondhand A dressen Verbände Dienstleister und Läden Soziale Anlaufstellen 2 W as zi e h e ich an ? - Text ilien , S ch u h e , L e d e rwa re n Kleidung umhüllt einen Großteil unserer Haut fast ununterbrochen Tag und Nacht und wirkt auf sie ein, es kommt zu Wechselwirkungen. Schon deshalb sollten wir bei der Wahl der Stoffe/Kleidung kritisch vorgehen, denn Mode und Industrie sind sehr erfinderisch. Immer neue Textilien werden hergestellt und mit immer mehr Chemikalien behandelt, um neue gute Trageeigenschaften zu erreichen. Auch Naturfasern werden mit den verschiedensten, teils giftigen Stoffen behandelt. Chemiefasern nehmen bei der Bekleidung den Spitzenplatz ein. Das liegt vor allem daran, dass bei einer Änderung der Ausgangsstoffe, des Herstellungsprozesses und durch Nachbehandlungen die wünschenswerten Eigenschaften gewissermaßen konstruiert werden können. Damit die Textilien ihren Verwendungszweck erfüllen und in Griff, Optik, Aussehen und Gebrauchsverhalten die gewünschten Eigenschaften aufweisen, werden die Rohfasern speziell bearbeitet. Auch hier kommen vielfältige oft gesundheitsgefährdende und überhaupt schädliche Chemikalien zum Einsatz. Glücklicherweise wächst das Bewusstsein dafür, die Nachhaltigkeit von Textilien zu beachten. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) tragen 3,7 Prozent der verkauften textilen Erzeugnisse ein Öko-Label. Offenbar gibt es eine steigende Nachfrage nach nachhaltigen Textilien. Sie als Konsumentin und Konsument sind ebenfalls angesprochen, wenn es darum geht, die Herstellungs- und Produktionsbedingungen zu hinterfragen und einen nachhaltigen Wandel herbeizuführen. Diese Broschüre soll Ihnen bei Ihrer Kaufentscheidung helfen. P rüfsiegel u nd Z ert ifizierungen In der Textil- und Bekleidungsbranche existieren eine Menge firmeneigener Siegel und Öko-Label, z.B. Pure Wear von Otto oder Green Cotton von Novotex. Diese haben den Nachteil, dass es keine unabhängige Institution gibt, die prüft, ob die Standards auch eingehalten werden. Darüber hinaus gibt es Label, die lediglich die chemischen Bestandteile, also den humanökologischen Aspekt, zertifizieren. Dazu gehören Toxproof und das sehr weit verbreitete Siegel ÖkoTex100. Sie machen keine Aussage über soziologische Belange wie die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung oder über ökologische Einflüsse wie die Umweltbelastung durch Produktionsprozesse und Bestandteile der Textilien. Demgegenüber gibt es auch Siegel, die zwar sehr hohe Standards ansetzen, aber nur ökologische (und zum Teil soziale) Belange beim Baumwollanbau zertifizieren. Dazu gehören Demeter, Bioland, Naturland und Organic Exchange. In jedem Fall ist bei allen Siegeln zu unterscheiden, ob sie den Einfluss auf die Umwelt, die chemischen Bestandteile oder die Arbeitsbedingungen bewerten. Idealerweise zertifizieren Siegel alle drei Belange über die gesamte textile Kette hinweg und legen dabei höchste Standards an. Als besonders hochwertiges Siegel ist hier IVN Best zu nennen, das vom Internationalen Verband der Naturtextilien (IVN) vergeben wird. Der Verband zertifiziert sowohl Sozial- als auch Umweltstandards nach sehr strengen Kriterien. Die bekanntesten und am weitesten verbreiteten Siegel werden nachfolgend vorgestellt: Fair Trade (vergeben von NGO Transfair, www.fairtrade.net): — Konzentration auf Sozialstandards, — nicht der gesamte Herstellungsprozess der Textilien wird zertifiziert, — nur 20 Prozent der fair gehandelten Baumwolle ist Bio-Baumwolle. Fair Wear (vergeben von der Fair Wear Foundation, www.fairwear.org): — Konzentration auf Sozialstandards, Stiftung fördert die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, — ohne Zertifizierung mit Siegel: teilnehmende Unternehmen verpflichten sich freiwillig zur Einhaltung der Standards, werden regelmäßig kontrolliert. Global Organic Textile Standard (GOTS) (International Working Group on GOTS, eine Initiative von mehreren Verbänden: IVN, JOCA, Organic Trade Association, Soil Association; www.global-standard.org): — zertifiziert Sozial- und Umweltstandards, — entspricht fast den strengen Kriterien von BEST. BEST (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e.V., www.naturtextil.com): — zertifiziert Sozial- und Umweltstandards, die Kriterien des Siegels zählen zu den strengsten der Branche, — Textilien müssen zu mindestens 95 Prozent aus Naturfasern bestehen, — externe Prüfung der Standards. Made-by… (Niederländische NGO Made-by, ein Dachlabel mehrerer Modeanbieter; www. made-by.org): — zertifiziert Sozial- und Umweltstandards, Schwerpunkt: Sozialstandards, — Kriterien von GOTS und IVN-Bestimmungen liegen zugrunde, — Kriterien werden hauptsächlich für Baumwolle aufgestellt, — externe, nicht unabhängige Prüfung der Standards. 3 Öko-Tex 100 und 100Plus (Internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet Textilökologie, oeko-tex.com): — Öko-Tex 100 zertifiziert Textilien mit geringen Schadstoffmengen, — Öko-Tex 100Plus zertifiziert Textilien mit geringen Schadstoffmengen, die nachhaltig produziert wurden, — Kriterien nicht so streng wie die des IVN, konzentrieren sich auf die Schadstoffbelastung, nicht auf die Produktionsbelastung, insbesondere bei dem sehr weit verbreiteten Öko-Tex100. Neben diesen häufig zu findenden bzw. anerkannten Siegeln gibt es weitere, die weniger bekannt sind oder sich nur auf einzelne Aspekte der Textilherstellung beziehen. Dazu gehört das Eco-Label der Europäischen Union (www. ecolabel.com). Die Vergabe erfolgt nach der EU-Verordnung EG Nr. 880/1992. Ein anderes Siegel ist Bluesign (www.bluesign.com). Es zertifiziert Standards der Textilindustrie zur möglichst schadstoffarmen und umweltfreundlichen Bearbeitung von Textilfasern. Dabei regelt es Standards für die Arbeitssicherheit, nicht aber für weitergehende Umweltbelange. Das Europäische Umweltzeichen, die »EU-Umweltblume« für Textilien basiert vor allem auf ökologischen und gesundheitlichen Aspekten, die über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehen. Es berücksichtigt u. a. die eingesetzten Fasern und Hilfsstoffe sowie das Endprodukt. W as S ie als K o nsume ntin /K o nsum e n t n o c h wis s e n u nd be a c hte n s o llte n Nicht immer ist drin, was drauf steht: Ein Textil aus 100 Prozent Baumwolle bedeutet lediglich 100 % vom textilen Rohstoff. An folgendem Beispiel ist erkennbar, was sich hinter dem Gesamtgewicht des Fertigproduktes noch verbergen kann: 73 % Baumwolle, 2 % Polyacryl, 8 % Farbstoffe, 14 % Harnstoff-Formaldehydharz, 3 % Weichmacher, 0,3 % optische Aufheller. – Demnach besteht das fertige Textil eben nicht zu 100 % aus Baumwolle, sondern nur zu 73 Prozent. Von den unzähligen Substanzen, die in einem solchen Textil verborgen sein können, gibt es einige, die allergische Reaktionen auslösen können. - Vermeiden Sie Billigware in Großpackungen. Gute Qualität hat einen entsprechenden Preis. Aber auch qualitativ hochwertige und nachhaltige Ware kann günstig sein – wenn Sie auf Rabatt- und Sonderaktionen warten oder verhandeln. - Kaufen Sie nach Möglichkeit unverpackte Textilien. Achten Sie bei Textilien aus Naturfasern auf ökologische Produktion. - Kaufen Sie Textilien entsprechend des Verwendungszwecks und vermeiden Sie solche, die mehr ausgerüstet sind, als benötigt. Bei Geweben, die direkt auf der Haut getragen werden, sind unbehandelte Naturtextilien zu bevorzugen und vor dem Tragen zu waschen. Es sollte also schon beim Kauf auf Waschbarkeit geachtet werden. - Berücksichtigen Sie gesundheitsrelevante Aspekte beim Kleidungskauf. Textilien mit Spezialausrüstung bewirken zwar, dass diese z.B. knitterarm oder fleckgeschützt sind, beinhalten aber häufig noch Reste von Formaldehyd. - Fragen Sie nach Pflege- und Textilkennzeichnungen – sowohl beim Verkäufer als auch beim Hersteller. Bei steigendem Interesse an einer vollständigen Angabe und Transparenz steigt die Chance auf eine Reaktion der Hersteller. - Bevorzugen Sie Textilien, die unter Einhaltung von sozialen Mindeststandards produziert wurden oder Produkte von alternativen Handelsorganisationen. - Eine Möglichkeit ist auch, Kleidung aus zweiter Hand zu beziehen. Alte Kleidung kann durch Weitergabe an Secondhand-Läden einer weiteren Nutzung zugeführt werden. - Wenn Sie Altkleider im Container entsorgen wollen oder müssen, achten Sie darauf, wer diesen Container betreibt. Mitunter stehen dahinter kommerzielle Firmen, die die Kleider weiterverkaufen, anstatt sie einem guten Zweck zuzuführen. Es lohnt sich, nach einer angegebenen Kontaktadresse oder -telefonnummer zu suchen und nachzufragen. 4 Verbände Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e.V. Dachverband FairWertung e.V. Hoffnungstraße 22 45127 Essen Telefon 0201 · 621067, Fax 0201 · 6462569 Geschäftsstelle: Chemnitzer Straße 229 12621 Berlin Telefon 030 · 55616075, Fax 030 · 55648081 [email protected] Stiftung OEKO-TEX® GmbH Kaiserstraße 39 60329 Frankfurt am Main Telefon 069 · 4003408-0, Fax 069 · 4003408-299 [email protected] www.oeko-tex.com Dienstleister und Läden Biomare Connewitz NATURBOUTIQUE BECK e.K. Simildenstraße 20 04277 Leipzig Telefon 0341 · 3081690 Brühl 33 04109 Leipzig Telefon 0341 · 9603480 [email protected] Textilien, Lederwaren, Schuhe WALKERS »Gesunde Schuhe« Weibermarkt 9 04600 Altenburg Lelo Karli 123 Karl-Liebknecht-Straße 123 04275 Leipzig Telefon 0341 · 3039516 Geöffnet Mo.–Fr. 10–18, Sa. 10–12 Uhr. Zu erreichen mit Tram 10 und 11. 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Karl-Friedrich-Straße 1 04316 Leipzig Telefon 0341 · 3314052 [email protected] Öffnungszeiten nach Vereinbarung, zu erreichen mit Bus 73 Weltladen Zentrum Natürliche Produkte aus fairem Handel Burgstraße 1–5 04109 Leipzig 5 A lt kleid ung & S e c o ndha nd Wenn das Kleidungsstück lange genug getragen wurde oder dem modischen Outfit nicht mehr entspricht, beginnt die Entsorgung. Die Verbraucher geben die Kleidungsstücke in Secondhand-Läden oder in die Altkleidersammlung. Schätzungsweise werden pro Jahr in Deutschland 750 000 Tonnen ausrangierte Textilien erfasst. Laut FairWertung geht nur ein Bruchteil der Altkleider kostenlos an Bedürftige. Der größte Teil des Sammelguts wird verkauft und wird damit zum Bestandteil des kommerziellen Textilrecyclings. Organisationen, die Sammlungen mit dem FairWertungs-Siegel durchführen, bürgen dafür gemeinnützig, transparent und fair zu arbeiten. Textilrecycling und der Handel mit Secondhand-Kleidung sind zu einem weltumspannenden Wirtschaftszweig geworden. Sammelorganisationen, Händler und Recyclingbetriebe sind Akteure in einem Markt, der für Außenstehende schwer zu durchschauen ist. Unser Tipp: Vertrauen Sie Ihre Altkleidung nicht irgendwelchen kommerziellen Händlern an, sondern informieren Sie sich über die Kleidersammlungen. Das FairWertungs-Siegel gibt dabei eine Orientierung (siehe auch unter Verbände den Dachverband FairWertunge.V.). Soziale Anlaufstellen Diakonisches Werk, Innere Mission Leipzig e.V. – Kleiderkammer »passgenau« JaRiKo – Sozialer Ring gGmbH – Möbelfundus No. 1 Georg-Schumann-Straße 132 04155 Leipzig »Leipziger Oase« Nürnberger Straße 31 04103 Leipzig Telefon 0341 · 2682670 Zschochersche Straße 79e 04155 Leipzig Telefon 0341 · 5629836 Deutsches Rotes Kreuz, Akademischer Kreisverband Leipzig e.V. – Kleiderkammer Birkenstraße 26 04177 Leipzig Telefon 0341 · 4799464 Bekleidung, Wäsche, Möbel. Geöffnet Mi. 13:30–16:30 und Do. 13:30–15:30 Uhr. Produktionsschule Leipzig Kleidung, Hausrat, Spielzeug Zschochersche Straße 97–99 04299 Leipzig Telefon 0341 · 2304356 Geöffnet Mo. 10:00–15:30, Di.–Do. 8:30–15:30 und Fr. 11–15 Uhr DRK-Kreisverband Delitzsch – Kleiderkammer Eilenburger Straße 65 04509 Delitzsch Telefon 034202 · 3094-16 Caritasverband Leipzig e.V., Caritas LADEN Alte Salzstraße 54–58 04207 Leipzig Telefon 0341 · 9740018 Geöffnet Mo. 12–17 Uhr und Di.–Fr. 10–17 Uhr DRK-Kreisverband Muldental e.V. – Kleiderkammer in Grimma Bahnhofstraße 5, Gebäude 24 (gegenüber PVM) 04668 Grimma Telefon 03437 · 7066839 Seniorenhaus Selbsthilfe Leipzig-Plagwitz e.V. Karl-Heine-Straße 41 04229 Leipzig Telefon 0341 · 4011572 Geöffnet Mo.–Fr. 10–16 Uhr DRK-Kleiderkammer Wurzen Querstraße 21 04808 Wurzen Telefon 03425 · 8199315 Sozialwarenhaus Leipzig gGmbH Sozialmarkt Zwenkau Eisenbahnstraße 163–171 04315 Leipzig Telefon 0341 · 235283 Schulstraße 17 04442 Zwenkau Telefon 034203 · 32439 Heilsarmee Kleiderkammer Südblick 5a 04329 Leipzig Telefon 0341 · 2518880 6
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