DONA BERTARELLI REKORDSEGLERIN AUTO DIE SUPERCARS DER PREIS DER KUNST REISETAGEBUCH BERLIN INTERVIEW STEVE GUERDAT SPRINGREITER MIT GOLDWERT SOMMER 2015 – 7 FRANKEN DOSSIER VITESSE CALIBRE DE CARTIER DIVER MANUFAKTUR-UHRWERK 1904 MC cartier.ch - 044 580 90 90 ALS ECHTE TAUCHERUHR GARANTIERT DIE CALIBRE DE CARTIER DIVER EINE WASSERDICHTIGKEIT BIS 300 METER UND KOMBINIERT DIE HOHEN TECHNISCHEN QUALITÄTSANFORDERUNGEN GEMÄSS ISO 6425:1996 MIT DEN MARKANTEN MERKMALEN DER CALIBRE DE CARTIER. SEIT 1847 ENTWICKELT CARTIER AUSSERGEWÖHNLICHE UHREN, DIE GEWAGTES DESIGN UND HOHE UHRMACHERKUNST PERFEKT MITEINANDER VERBINDEN. Wir feiern den 200. Geburtstag F. A. Langes. F. A. Lange, 1815 –1875 Sein ganzes Leben widmete F. A. Lange der Perfektionierung der Er erfand wegweisende Konstruktionen und legte so den Grund- mechanischen Uhr. Zu seinen herausragenden Leistungen zählt die stein für eine präzisere Teilefertigung. Zudem gab er mit seiner Einführung des metrischen Systems in die Feinuhrmacherei und mutigen Entscheidung, eine Uhrenmanufaktur im verarmten Erz- die damit verbundene Entwicklung genauerer Messinstrumente. gebirge zu gründen, der gesamten Region eine neue Perspektive. Indem wir jede einzelne Minute unseren Uhren widmen. DATOGRAPH AUF/AB Auch heute folgen wir diesem leidenschaftlichen Drang, jede winzig oder versteckt es ist, mit einer ihm eigens zugedachten Uhr bis ins kleinste Detail zu perfektionieren – sei es durch nütz- Dekoration versehen und muss höchsten handwerklichen und äs- liche Erfindungen oder aufwendige Finissierungen. So wird im thetischen Ansprüchen genügen – ganz im Sinne unseres großen Uhrwerk des Datograph Auf/Ab jedes Bauteil, ganz gleich wie uhrmacherischen Vorbilds F. A. Lange. www.alange-soehne.com Beyer Chronometrie AG Bahnhofstrasse 31, 8001 Zürich · Bucherer Höhenweg 39 & 43, 3800 Interlaken · Embassy Grendelstrasse 2, 6004 Luzern Kapellplatz 12, 6004 Luzern · La Serlas Palace Arcade, 7500 St. Moritz · Les Ambassadeurs Bahnhofstrasse 64, 8001 Zürich Via Nassa 5, 6900 Lugano · 62, rue du Rhône, 1204 Genève · Mezger Uhren und Juwelen AG Freie Strasse 101, 4051 Basel BUCHERER.COM EINZIGARTIG WIE IHRE EMOTIONEN – SEIT 1888 UHREN SCHMUCK JUWELEN EDITORIAL Magazin zur Ausgabe der «Finanz und Wirtschaft» vom 20. Juni 2015. LUXE ist eine gemeinsame Publikation von «Bilan» und «Finanz und Wirtschaft» und erscheint vier Mal jährlich. – VERLAG FINANZ UND WIRTSCHAFT AG Werdstrasse 21, Postfach, 8021 Zürich Telefon 044 248 58 00, Fax 044 248 58 15 www.fuw.ch, [email protected] – Schnelle Zeit für schnelle Menschen VERLEGER D Pietro Supino ieses ganze Magazin LUXE widmen wir einem scheinbar unverzichtbaren Phänomen unserer Zeit: dem Thema Vitesse – Geschwindigkeit. VERLAGSLEITER Walter Vontobel CHEFREDAKTOR Mark Dittli REDAKTIONELLE LEITUNG Hans Uli von Erlach ANZEIGENVERKAUF Tamedia Publications romandes Werbemarkt Werdstrasse 21 - 8021 Zürich Tel. 044 251 35 75 [email protected] ART DIRECTOR Enzed, Mélanie & Nicolas Zentner, Mathieu Moret BILDREDAKTION David Huc – MITWIRKENDE DIESER AUSGABE Dino Aucielo, Sylvie Bernaudon, David Bennett, Jean-Philippe Buchs, Etienne Dumont, Jorge Guerreiro, Véra Hartmann, Eileen Hofer, Matthieu Hoffstetter, Michel Jeannot, Sarah JollienFardel, Sébastien Ladermann, Patricia Lunghi, Quentin Mouron, Marc Ninghetto, Lucie Notari, Nicolas Righetti, Knut Schwander, Myret Zaki. – ÜBERSETZUNG Béatrice Aklin, Sabine Dröschel, Gian Pozzy, – BILAN LUXE VERLEGER Tamedia Publications SA CHEFREDAKTOR Myret Zaki REDAKTIONELLE LEITUNG Cristina d’Agostino MARKETING Dahlia Al-Khudri, [email protected] David Olifson, [email protected] – Wir trafen Menschen, die nach Rekorden jagen auf dem Wasser (wie die Weltklasse-Seglerin Dona Bertarelli) und im Stadion (wie die Leichtathletin und Schweizer Meisterin Mujimba Kambundji). Wir liessen uns begeistern für schnelle Boliden, für Vintage-Ikonen wie den legendären Shelby Cobra und für die neusten Raketen auf vier Rädern wie den Lamborghini Veneno oder den MacLaren P1, die heute zu den schnellsten ihrer Klasse gehören. Was wir entdeckten: Das Thema Schnelligkeit wird umso faszinierender, je mehr Zeit man sich dafür nimmt. Innehalten für die Geschwindigkeit sozusagen – kein Widerspruch. Denn Schnelligkeit und Langsamkeit, Vitesse und Musse sind Geschwisterpaare, die sich bedingen. Ohne das eine ist das andere nicht messbar. Eine schon fast philosophische Erkenntnis. Dass Geschwindigkeit relativ ist, hat Einstein zwar bewiesen. Aber jede Generation macht die Erfahrung aufs Neue: «Heute geht alles viel schneller», klagten Grosseltern schon immer. Und ihre Enkel waren stets fasziniert von den neuen Rekorden und schnelleren Leistungen von übermorgen. Die Astrophysik-Professorin Kathrin Altwegg trifft bei ihren Forschungen auf beides: Auf den Wert einer klitzekleinen Sekunde und auf die Unendlichkeit des Universums. Physik und Natur lassen sich eben nicht überlisten, haben ihre eigenen Zeitmasse. Und wenn der Uhrenunternehmer Claude Biver auf seiner Alp Käse herstellt, hat auch er zu warten, bis sein Käse reif ist. «Mehr noch», sagt er. «Zuerst müssen wir warten, bis das Gras auf der Weide gewachsen ist, damit meine Kühe es fressen können...!» Wir wünschen Ihnen nun genug Musse und Zeit für eine kurzweilige Lektüre. Mit besten Grüssen Hans Uli von Erlach Redaktionsleitung FOTOLITHO Images3 Lausanne – DRUCK Stämpfli Publikationen AG Auflage 57 000 ISSN 1664-0152 Während vieler Jahre hat unser Freund und Kollege Konrad Koch das Magazin LUXE mit eleganter und geistreicher Feder, sprühendem Ideenreichtum und grossem Wissen geprägt. Mitte April ist er nach längerer Krankheit gestorben, Koni hinterlässt in unserem Team eine grosse Lücke. Finanz und Wirtschaft LU X E | 7 INHALT Sommer 76 © Rolex/Uli Weber 30 57 74 52 60 7 42 EDITORIAL 10MITWIRKENDE 12 MEIN BLICK Fanny Smith 14 AGENDA 18 SCANNER 20 TECH-TRENDS 22 MUST HAVE 24 TREFFPUNKTE Terrassen und ihre Chefs 26 DOSSIER Vitesse 30 INTERVIEW Steve Guerdat 34 ART Kunstmarkt: Exzessive Preise Markt China VIP Art Basel Sammler: K.F. Scheufele 41 ERRINERUNG Mein Tag mit Lily Marinho 8 | Finanz und Wirtschaft LU X E © Rolex/Carlo Borlenghi 72 42 68 SEGELN Die Swan Saga Interview mit Leonardo Ferragamo 46 BOOTE Schnelle Flitzer 48 MODE Loropiana 52 OLDTIMER Die goldene Ära der Maharadschas 56 VINTAGE Shelby Cobra 57 AVIATIK Von der Strasse über die Wolken 60 RENDEZ-VOUS Dona Bertarelli 64 SAVOIR-FAIRE Hemden nach Mass 67 IKONE Adidas 68 AUTOMOBIL Die Supercars 72 UHREN Legenden am Handgelenk Die New York Minute 76 SHOOTING Pool 82 HOTELLERIE Burg Schlitz 84 UNTERNEHMEN Der Event-Schneider 85 GASTRONOMIE René Schudels Überlebenshandbuch 86 KOSMETIK Schnelle Wunderwaffen 87 DUFTNOTIZEN Parfum der Freiheit 88 REISETAGEBUCH Berlin 92 DIGILUXE Foto Titel: Vera Hartmann - Manhattan, New York Piaget Altiplano 1205P Die flachste Automatikuhr sowie das flachste Manufakturwerk mit Datumsanzeige und kleiner Sekunde der Welt. Piaget, Meister ultraflacher Uhren. piaget.ch Piaget Boutiquen : Zürich, Bahnhofstrasse 38 - Luzern, Grendelstrasse 19 MITWIRKENDE Quentin Mouron Quentin Mouron ist ein 1989 in Lausanne geborener, kanadischschweizerischer Autor, der bis zum 20. Lebensjahr in Europa und Nordamerika gelebt hat. Sein 2011 veröffentlichter erster Roman «Au point d’effusion des égouts» (Preis AlpesJura 2012) traf in der Romandie auf ein grosses Echo. Quentin hat an der Universität Lausanne Literaturwissenschaft studiert. Sein vierter Roman «Trois gouttes de sang et un nuage de coke» ist am 2. Juni im Pariser Verlag La Grande Ourse erschienen. Sébastien Ladermann Sébastien Ladermann ist Verleger, Schriftsteller, Kommunikationsfachmann und Hedonist mit einer Vorliebe für Augenfreuden (Handwerkskünste, ferne Regionen, Oldtimer) und Gaumenschmaus (Gastronomie, Wein, Zigarren). Indem er die Lebenskunst ergründet, analysiert und kommentiert und sich dabei nicht allzu ernst nimmt, beweist er, dass sich Savoir-vivre nicht nur kultivieren lässt, sondern auch ein spannendes Studienobjekt sein kann. S. 88 Etienne Dumont Etienne Dumont wurde 1948 in Neuchâtel geboren und lebt in Genf. Nach einer klassischen Matura schloss er 1972 das Studium der Rechtswissenschaften mit einem Master ab. Seine erste berufliche Tätigkeit nahm er 1974 bei der Tageszeitung «Tribune de Genève» auf. Dort war er lange als Filmkritiker, später auch als Fernseh-, Kunst- und Literaturkritiker tätig. Seit seiner Pensionierung im Jahr 2013 führt er bei «Bilan» einen Blog, der sich hauptsächlich mit Ausstellungen in der Schweiz und im Ausland befasst. S. 36 Nicolas Righetti Nicolas Righetti hat an der Ecole Supérieure des Beaux-Arts in Genf studiert, ist Mitglied des Künstlerkollektivs Renzo und arbeitet für zahlreiche Zeitschriften im In- und Ausland. Seine Reisen rund um die Welt haben in ihm das Interesse für totalitäre politische Figuren geweckt. Bei seinen Aufenthalten in Diktaturen entwickelte er eine persönliche Art, sich stilistisch mit ihnen auseinanderzusetzen, indem er die Kulissen der Macht mit ihren eigenen Waffen schlägt. 2007 wurde er für seine Bilder in der Kategorie «Portrait Story» mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet. 2012 erhielt er für seine Arbeit «L‘avenir en rose» über Syriens Staatschef Baschar al-Assad (Verlag Work is progress) den Preis Nicolas Bouvier. Vera Hartmann Die in Zürich geborene Fotografin liess sich am Art Center College of Design Pasadena ausbilden. Sie pendelt zwischen der Schweiz, wo sie die Agentur 13 mitbegründet hat, und Los Angeles. Zwei Berufsmittelpunkte auf geografischen Antipoden, aber dieselbe Sensibilität für Farben und die Menschen, die sie porträtiert, vom chinesischen Künstler Ai Weiwei bis zur Pornodarstellerin. Vera Hartmann publiziert ihre Arbeiten in den USA in «GQ», «Rolling Stone» und «Wired», in der Schweiz u. a. in «Annabelle», «l’Hebdo» und «NZZ am Sonntag». S. 30 S. 68 10 | Finanz und Wirtschaft LU X E S. 60 MEIN BLICK von Lucie Notari «Lombok in Indosien, 4 Uhr morgens. Ich holte schnell meinen Fotoapparat, um den magischen Moment festzuhalten. Der Sonnenaufgang war genauso eindrucksvoll wie im Film ‹König der Löwen›. Gebannt starrte ich auf das Naturschauspiel und versuchte zwei Stunden, den fantastischen Moment einzufangen. Fotografieren beruhigt mich, und ich finde es faszinierend, die Natur zu beobachten. Es sind zeitlose Momente, seltene Auszeiten, wie ich sie sonst nur erlebe, wenn ich ein Renne gewinne. Es fühlt sich an, als ob die Zeit stillsteht. Dieses Gefühl der Freiheit, wenn der Druck nachlässt und ich eine unbeschreibliche Freude empfinde, ist mein persönlicher Luxus.» FANNY SMITH Nach einer Knieverletzung musste Fanny Smith 2011 pausieren. 2013 fand sie erfolgreich zum Wettkampfsport zurück. Sie wurde im norwegischen Voss Weltmeisterin und gewann vier Weltcup-Rennen. Parallel dazu gründete sie 2014 die Fanny Smith Academy, die Nachwuchstalente im Skicross fördert. Im Jahr 2015 holte sie an der WM in Kreischber Bronze. Damit sie es noch weiter nach oben schafft, trainiert die Waadtländerin fleissig weiter. 12 | Finanz und Wirtschaft LU X E Ilustrations : Nicolas Zentner Fanny Smith kam am 20. Mai 1992 in Aigle zur Welt. Mit sechs Jahren entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Skifahren und nahm für den Ski Club Gryon an Rennen teil. 2004 ging sie an einer Skicross-Abfahrt in Villars an den Start. Sie war sofort Feuer und Flamme und beschloss, in diesem Sport Karriere zu machen. Vier Jahre später wurde sie Profi. 2010 belegte sie an den Olympischen Spielen in Vancouver den siebten Rang. Im selben Jahr gewann sie ihr erstes Weltcup-Rennen in Innichen (San Candido). TO BREAK THE RULES, YOU MUST FIRST MASTER THEM. UM REGELN BRECHEN ZU KÖNNEN, MUSS MAN SIE ZUERST MEISTERN. DAS VALLÉE DE JOUX: SEIT JAHRTAUSENDEN WURDE DIESES TAL IM SCHWEIZER JURAGEBIRGE VON SEINEM RAUEN UND UNERBITTLICHEN KLIMA GEPRÄGT. SEIT 1875 IST ES DIE HEIMAT VON AUDEMARS PIGUET, IM DORF LE BRASSUS. DIE ERSTEN UHRMACHER LEBTEN HIER IM EINKLANG MIT DEM RHYTHMUS DER NATUR UND STREBTEN DANACH, DIE GEHEIMNISSE DES UNIVERSUMS DURCH IHRE KOMPLEXEN MECHANISCHEN MEISTERWERKE ZU ENTSCHLÜSSELN. DIESER PIONIERGEIST INSPIRIERT UNS AUCH HEUTE NOCH, DIE REGELN DER FEINEN UHRMACHERKUNST STETS AUDEMARSPIGUET.COM ZU HINTERFRAGEN. ROYAL OAK GRANDE COMPLICATION IN TITAN UND EDELSTAHL. | AG E N DA | von Etienne Dumont KLEE & KANDINSKY IN BERN Sie waren Kollegen, Freunde und Bauhaus-Nachbarn in Weimar in den Zwanzigerjahren. Nun begegnen sich die Väter der abstrakten Kunst wieder im Zentrum Paul Klee, das jeweils im Sommer eine hochkarätige Show organisiert. Der diesjährige Anlass ist eine Koproduktion mit der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München, die die Ausstellung ebenfalls zeigen wird. Zahlreiche Bilder stammen vom Pariser Centre Pompidou, das den Nachlass Nina Kandinsky verwaltet. Wenig Neues, aber viel Sehenswertes. 19. Juni bis 27. September, www.zpk.org MUDAC: LOB DER ZEIT Uhren und Schokolade symbolisieren die Schweiz. Das Lausanner Designmuseum modernisiert und internationalisiert diese Vision in einer Ausstellung zum Thema Zeit ab 1550, indem es Altes Modernem und Futuristischem gegenüberstellt und Werke von Designern und Plastikern präsentiert. Die Schau will die Besucher interessieren, amüsieren, auf Entdeckungsreise mitnehmen. Man nehme sich Zeit. Bis 27. September, www.mudac.ch AGENDA NATIONAL EUROPA AUS DER SICHT DES KUNSTHAUSES In der Antike war Europa eine schöne Prinzessin, die vom Stier entführt wurde. Heute ist es ein schwierig zu führender Kontinent. Ein politisch oder human definiertes Gebilde, wo die universellen Menschenrechte gelten? Oder einfach Austragungsort von Fussballweltmeisterschaften und des Grand Prix Eurovison de la Chanson? Was ist Europa? Diese Frage stellt sich das Kunsthaus Zürich, indem es die Werke von fünfzig Künstlern, von Arnold Böcklin bis Ilya Kabakov oder Marc Bauer, präsentiert. Bis 6. September, www.kunsthaus.ch KUNST VOM SEPIK IM MUESEUM RIETBERG Eine Stammeszivilisation in Mode: Längs des Sepik-Flusses in Papua-Neuguinea blühte eine Kultur von seltener, raffinierter formaler Vielfalt, eine Kunst, die sich völlig von der Afrikas oder Ozeaniens unterscheidet. Das Zürcher Rietberg-Museum zeigt in Partnerschaft mit dem Musée du Quai Branly und dem Martin Gropius Bau Berlin diese internationale Ausstellung. Zu sehen ist ein ganzes Dorf mit den Bereichen der Frauen und der Männer. 10. Juli bis 4. Oktober, www.rietberg.ch MARLENE DUMAS BEI BEYELER Marlene Dumas, 1953 in Kapstadt geboren, lebt seit 1976 in Amsterdam. Sie ist wie die Engländerin Jenny Saville, die kürzlich im Zürcher Kunsthaus zu sehen war, eine unbequeme, zutiefst berührende Künstlerin. Ihre Vision der Welt ist aufwühled und schrecklich, ihre Werke sehr politisch. Die Fondation Beyeler bietet eine umfassende Retrospektive über das Schaffen der Künstlerin von der Mitte der Siebzigerjahre bis heute. Bis 6. September, www.fondationbeyeler.ch REGENERATION3 IM MUSÉE DE L’ÉLYSÉE 2005 organisierte das Lausanner Museum für Fotografie die erste Talentsuche, 2001 folgte die zweite Ausgabe. Dieses Jahr haben mehrere internationale Kunstausbildungsstätten Dossiers von 300 Kandidaten eingereicht. Fünfzig, wovon sechs aus der Schweiz, wurden ausgewählt. Die Selektion umfasst neben traditionellen Fotos Künstlerbücher, Multimedia, Videos und Installationen. Die Welt bewegt sich… Bis 23. August, www.elysee.ch 14 | Finanz und Wirtschaft LU X E | AG E N DA | CARLO DOLCI IM PALAZZO PITTI Er ist der süsslichste der Florentiner Maler des Seicento, ebenso berühmt für seine Pietà wie für die Langsamkeit seiner Produktion. Carlo Dolci (1616–1686) malte vorwiegend kleinformatige religiöse Bilder mit seltsamen Farben und unwirklicher Atmosphäre. Der Palazzo Pitti schenkt ihm in der Sala Bianca die erste Retrospektive. Seine Werke sind entweder sublim oder totaler Kitsch – je nachdem. 30. Juni bis 13. November, www.uffizi.firenze.it ALEXANDER MCQUEEN IM VICTORIA & ALBERT MUSEUM Auch im Leben danach erfolgreich: Dem britischem Couturier, der sich 2010 im Alter von vierzig Jahren das Leben genommen hatte, widmete nur ein Jahr später das New Yorker Metropolitan Museum eine Retrospektive, die von 661‘000 Besuchern gesehen wurde. London zieht nach und zeigt «Savage Beauty». Der exzentrischste aller Fashion-Genies wird in den unglaublichsten Dekors präsentiert, darunter in einer Grotte aus (falschen) Schienbeinen. Roben und Hüte sind zwar untragbar, aber unwiderstehlich fantasievoll. Bis 2. August, www.vam.ac.uk ZURBARAN BEI THYSSEN Madrid ist berühmt für seine bedeutenden Ausstellungen. Das Museo ThyssenBornemisza zeigt Francisco de Zurbarán (1598–1664) aus einem ganz neuen Blickwinkel. Vom Künstler, der für seine asketischen Heiligenbilder bekannt ist, sind nun auch Porträts und Mythologien sowie Werke seines Sohnes und seiner zahlreichen Jünger zu sehen. Bis 13. September, www.museothyssen.org AGENDA INTERNATIONAL BIENNALE IN VENDIG Der Megaevent findet dieses Jahr einen Monat früher als üblich statt und steht unter der künstlerischen Leitung von Okwui Enwezor. Der Nigerianer hat Künstler aus allen Ländern und Horizonten an die Biennale gebracht. Sein Einfluss endet aber vor den Pavillons, deren es in den Giardini und in der Stadt viele gibt und wo jedes Land macht, was es will. Für einmal ist es die Schweiz, die für einen Skandal sorgt, denn Christoph Büchel hat in einer ehemaligen Kirche eine Moschee eingebaut. Bis 22. November, www.labiennale.org «RENCONTRES» FOTOS IN ARLES Arles erhält einen neuen Direktor. Sam Stourdzé, vormals im Lausanner Musée de l’Élysée, steht nun am Steuer. Er hat viel zu tun, denn die Ausgabe 2014 war kompliziert, und er muss vor allem Schritt halten mit dem Megaprojekt der Mäzenin Maja Hoffmann. Auf dem reich befrachteten Programm steht ausserdem eine Hommage an Walker Evans sowie «Emergenzen» und «Resonnanzen» und dazu Privatkollektionen wie die «Souvenirs du Sphynx». 6. Juli bis 20.September, www.rencontres-arles.com «DOLCE VITA?» À LA MUSSOLINI IN PARIS Von 1900 bis 1940 wurde im neu vereinten Italien eine moderne Malerei erfunden, Design wurde zum wichtigen Thema. Auf Art Nouveau, in Italien Liberty genannt, folgte der Futurismus, bevor man sich wieder mit der Antike beschäftigte und schliesslich dem Minimalismus zuwandte, den die allem Neuen zugetane Regierung gestattete. Bereits 1940 erfanden Gio Ponti und Carlo Scarpa den Nachkriegsstil. Die Ausstellung im Musée d’Orsay wird bis 13. Juli in der Orangerie durch eine Retrospektive des 1931 verstorbenen, herausragenden Bildhauers Adolfo Wildt ergänzt. Bis 13. September, www.musee-orsay.fr 16 | Finanz und Wirtschaft LU X E M ESUR E ET D ÉMESUR E * TONDA METROGR APHE Edelstahl Chronograph mit Datumsanzeige Hermès Kalblederband Made in Switzerland www.parmigiani.ch STUDIO PARMIGIANI GSTAAD ASCONA GIOIELLI-OROLOGI HERSCHMANN | BASEL GÜBELIN | BERN GÜBELIN INTERLAKEN KIRCHHOFER | KLOSTERS MAISSEN | LUZERN GÜBELIN | ST. GALLEN LABHART-CHRONOMETRIE ST. MORITZ GÜBELIN | ZERMATT HAUTE HORLOGERIE SCHINDLER | ZÜRICH GÜBELIN, ZEIT ZONE SCANNER von Jorge S. B. Guerreiro BAGA GERIE BERLUTI ORIGAMI Der italienischste der Pariser Bottiers präsentiert Origami, eine Tasche, die sich direkt auf die japanische Kunst des Papierfaltens bezieht und sich zur ToteBag oder zum Rucksack verwandeln lässt. Das edle Stück wird in Italien aus superweichem Kalbsleder produziert, typisch Berluti eben, und mit Elementen aus Messing versehen. Dank dem genialen System werden die Nähte auf ein Minimum reduziert, was die Tasche zum Leichtgewicht macht. Erhältlich in drei Farben. Preis: 1100 €. www.berluti.com 18 | Finanz und Wirtschaft LU X E TUMI 1975 Aus Anlass des 40. Geburtstags legt das amerikanische Label Tumi die einmalige Kollektion 1975 neu auf. Die auf 1975 Stück limitierte Edition wird vollständig in den USA produziert und erinnert an die ersten Modelle der Marke, die berühmt ist für Know-how, Handwerkskunst, erstklassiges Leder, Funktionalität und technische Innovation. Trolley 1295 $, Weekender 1495 $. www.tumi.com LOUIS VUITTON DOCTOR’S BAG Louis Vuitton weckt Kindheitserinnerungen. Der berühmte Malletier erfindet die legendäre Doktortasche neu und lanciert die Travel Doctor Bag. Kostbares hellbraunes Taurillon-Leder mit Details in Monogram Canvas. Kluges Innendesign, Futter aus beschichtetem Monogram Canvas, zwei Taschen, eine fürs iPad. Ein würdiger Ersatz für Ihren alten Weekender nicht nur für Doktorspiele. Preis: 4100 Fr. www.louisvuitton.com T.T.TRUNKS MOJITO T.T.Trunks, 2009 von Julien Trossat gegründet, will die berühmten französischen Koffermacher der Vergangenheit neu interpretieren. Mojito – der Name ist Programm – ist eine mobile Bar, die Sie auf Ihren Reisen begleitet. Mit allem Drum und Dran: herausnehmbare Schneidebretter, Inoxbehälter für Eis, Minze, Zitrone, Shaker, Abteile für Whisky-, Longdrink-, Cocktail- oder Martinigläser, diverse Siebe, Schubladen für Sirup und Strohhalme und natürlich genügend Platz für zwölf Flaschen Alkoholisches. Musikliebende Bartender wissen die integrierte Lautsprecherbox zu schätzen: 45’800 €. www.tttrunks.com Finanz und Wirtschaft LU X E | 19 TECH-TRENDS von Jorge S.B. Guerreiro D er Vorteile der Amphibienfahrzeuge ist zugleich auch ihr Nachteil: Sie sind vielseitig einsetzbar, aber nirgendwo wirklich in ihrem Element. Antoine Brugidou wollte das ändern. Er liess eine Motorjacht bauen, die sich nicht nur im Wasser, sondern auch an Land aus eigener Kraft fortbewegen kann. Das Sportboot ist landgängig, ohne dass seine hydrodynamischen Eigenschaften beeinträchtigt werden. Dank eines patentierten Systems mit zwei um 90° drehbaren Schwenkarmen wird das mit Raupenketten ausgestattete Fahrwerk entweder ausgefahren oder vollständig im Rumpf versenkt. Mit den gewöhnlich unförmigen Amphibienfahrzeugen hat dieses Modell Iguana 29 denn auch gar nichts gemeinsam. Es wurde von Fritsch & Durisotti designt und besticht durch eine schnittige, minimalistische und zeitgenössische Optik. Für diese Saison erhält Iguana 29 einen neuen Carbonrumpf. In der Exclusive-Version ist die in der Normandie gebaute Jacht mit hochwertigen Optionen 20 | Finanz und Wirtschaft LU X E L A N D - G A N G M B O I T O T wie GPS, Soundanlage und Bluetooth-Boxen von Bose, Leder, Edelholz und sogar gold- oder platinbeschichteten Metallteilen zu haben. Der leistungsstarke 300-PS-Motor deutscher Herstellung beschleunigt das Boot auf bis zu 40 Knoten – genügend Speed also für Wakeboard, Wasserski und andere Wassersportgeräte. An Land geht es gemächlicher voran. Dort treibt ein Hybridmotor das Fahrwerk mit maximal 7 km/h an. Beide Motoren können übrigens gleichzeitig laufen, was insbesondere beim Auswassern sehr hilfreich sein kann. Dank der Kettenraupen ist die Iguana extrem geländetauglich. Sie kann sich auf Sand ebenso gut fortbewegen wie auf Betonrampen, Teer, Schlamm und Kieselsteinen. Falls Sie nicht allzu weit vom Wasser entfernt wohnen, können Sie also getrost am Steuer des Fahrzeugs nach Hause fahren. Die ungläubigen Blicke Ihrer Nachbarn sind Ihnen sicher. Je nach gewünschten Optionen kostet die Iguana 29 zwischen 285’000 und 450’000 €. | DIE GROSSE FREIHEIT: Flexibel wie eine Yacht. Entspannt wie ein Resort. t Jetz g lo Kata er n! rd anfo Die Antwortkarte ist bereits weg? Kein Problem: Weiter unten erfahren Sie, wie Sie mit uns in Kontakt treten können. Grosser Luxus trifft grosse Entspannung - an Bord der EUROPA 2. Als Neubau nimmt die EUROPA 2 seit Mai 2013 Kurs auf die reizvollsten Destinationen der Welt. Seit Indienststellung wurde sie vom Berlitz Cruise Guide mit der Bestnote 5-Sterne-plus* ausgezeichnet. Die EUROPA 2 vereint Exklusivität und höchstes Niveau mit einer modernen und legeren Atmosphäre. Exzellent ausgestattete Suiten für jeden Anspruch, ein grosses Fitness- und Wellnessangebot, abwechslungsreiche kulinarische Genussmomente i n sieben Restaurants sowie private Land-Arrangements und ein Reise Concierge Service, der Ihre individuellen Wünsche erfüllt. Geniessen Sie die grosse Freiheit. *Lt. Berlitz Cruise Guide 2015. Meh r im R eis e b ü ro • 0800 100044 (g e b ü h re n f rei) • /hl- kre uz fa hr t e n www.hl-kreuzfahrten.ch MUST HAVE von Patricia Lunghi PARISIS Diese Aktentasche aus weichem Leder von Longchamp spielt mit grafischen Mustern und Farben. Hier in Blau und Neongelb für den Trendsetter oder in Schwarz und Mokka für den klassischen Geschäftsmann. Preis: 510 Fr. SHANGHAI Der Künstler und Designer Alessandro Ciffo arbeitet ausschliesslich mit Silikon, und das vorzugsweise in leuchtenden Farben. Ein Beispiel dafür ist der skulpturale Tisch Shanghai. Er besteht aus modularen Elementen, die wie bei den Spielen Mahjong oder Shanghai Solitaire immer wieder neu gestapelt werden können. Produziert von Established & Sons. Preis auf Anfrage BLEU ROI Sandalen für Männer liegen diesen Sommer im Trend. Das bequeme und flexible Modell von Marni besticht durch seine breiten Riemen und einen dezenten Keilabsatz in Streifenoptik. Das kräftige Königsblau verleiht dem Fuss das gewisse Etwas. Preis: 520 Fr. OVERSEAS Overseas Dual Time, der Name dieser auf 250 Exemplare limitierten Sonderedition von Vacheron Constantin, klingt wie eine Einladung, in die Ferne zu schweifen. Blau lackiertes Zifferblatt und himmelblaue Anzeigen mit diamantbesetzten Kronen. Indizes und Zeiger aus Gold, Armband aus handgenähtem, blauen Alligatorleder. Preis: 18 600 Fr. PARAVENTISSIMO Eine weitere Zusammenarbeit des talentierten italienischen Designers Martino Gamper mit der Mailänder Galerie Nilufar. Dieser geniale Paravent besteht aus drei Paneelen mit geometrischem Muster. Erhältlich in verschiedenen Massen und vier wunderschönen Farbkombinationen. Preis: 16 000 € (Einzelstück) 22 | Finanz und Wirtschaft LU X E GLAM Die formschöne, elegante Glam mit ihrem zylinderförmigen Diffusor aus Glas und dem flachen Lampenschirm ist eine moderne Interpretation der klassischen Tischleuchte. Eine Kreation des belgischen Designers Luc Ramael für Prandina. Preis : 1430 Fr. CARRÉ SEVENTIES Dieses Hermès-Foulard aus hochwertiger Seide ist grafische Poesie. Die einzelnen, von Florence Manlik gestalteten Motive stellen die Glieder und die Schliesse eines 1967 entworfenen Armbands dar und bilden zusammen einen lebhaften Fries. Preis: 430 Fr. (90×90cm) COCOON Anlässlich der Möbel- und Designmesse Salone del Mobile, die alljährlich im April in Mailand stattfindet, präsentierte Louis Vuitton die Kollektion Objets Nomades. Die von verschiedenen Designern zusammengestellten Möbelund Designstücke stehen ganz in der Tradition des Hauses und sind von der Welt des Reisens inspiriert. Dieser Hänge-Cocon stammt aus dem Atelier der Brüder Campagna. Preis auf Anfrage CUT Francesco Rota, Absolvent des Art Center College of Design in La Tourde-Peilz, lebt und arbeitet in Mailand. Für Lapalma hat er die Stuhlkollektion CUT gezeichnet, die durch ihre klare und doch sinnliche Formensprache überzeugt. Für den Aussenbereich gibt es eine pure Version mit oder ohne Rollen. Preis auf Anfrage Finanz und Wirtschaft LU X E | 23 TREFFPUNKTE von Knut Schwander Sommerterrassen und ihre Chefs AN DEN SCHÖNSTEN ROUTEN DER SCHWEIZ EMPFEHLEN SICH LUXURIÖSE, RAFFINIERTE HÄUSER MIT HERRLICHEN TERRASSEN FÜR DEN KULINARISCHEN BOXENSTOPP. OB AUSFLUGSZIEL ODER RALLYE-ETAPPE – NEUN EMPFEHLENSWERTE ADRESSEN FÜR KOST UND LOGIS IN TRAUMHAFTEM AMBIENTE. CHARDONNE (VD) LE MONTAGNE – DAVID TARNOWSKI David Tarnowski heisst der Koch (17 Punkte Gault & Millau, 1 Michelin-Stern), der nicht nur hochtalentiert, sondern auch detailverliebt ist. Seine Gerichte sind aromatische, aufsehenerregend inszenierte Kunstwerke. Nicht nur die Küche bezaubert, auch die Terrasse mit der atemberaubenden Sicht auf das Lavaux ist eine unwiderstehliche Attraktion. Man erreicht Le Montagne (nicht etwa «La», sondern «Le»!) auf der Route de la Corniche und fährt durch die als Unesco-Kulturerbe anerkannte Landschaft. Gemüsegärten, Rebberge und Léman entfalten ihre ganze Pracht. Rue du village 21, 021 921 29 30, www.le-montagne.com VERBIER (VS) LE CHALET D’ADRIEN – MIRTO MARCHESI Das Gastrorestaurant La Table d’Adrien des luxuriösen Chalet d’Adrien ist nur während der Hochsaison geöffnet. Aber auch das Zweitrestaurant Le Grenier ist eine sehr empfehlenswerte Alternative. Wegen der Panoramaterrasse, wo man sich abends in einen wärmenden Plaid hüllt, wegen der Champagnerbar Pommery, wo man mit Blick auf Berggipfel einen prickelnden Apéro geniesst. Und vor allem wegen der Küche des Tessiners Mirto Marchesi (1 Michelin-Stern, 16 Punkte Gault & Millau), der Terroir-Produkte meisterlich zubereitet. Chemin des Creux, 027 771 62 00, www.chalet-adrien.com PLEUJOUSE (JU) LE CHÂTEAU DE PLEUJOUSE – GÉRARD UND CARTHERINE PRAUD Die Strasse schlängelt sich zwischen Damassiniers (eine berühmte Pflaumensorte der Ajoie) und Wiesen zum mächtigen Schloss auf dem Felsvorsprung empor, mit seinem Turm aus dem 12. Jahrhundert. Das im Interieur schlicht und modern renovierte Gebäude verfügt über eine Terrasse mit einem mächtigen Kastanienbaum und herrlichem Blick über die Ajoie. In diesem märchenhaften Ambiente verwöhnen Gérard und Cartherine Praud die Gäste mit köstlichen Gerichten von natürlichem Gout und Charme, welche die erstklassigen Produkte perfekt zur Geltung bringen (15 Punkte Gault & Millau). Le Château 18, Fregiécourt-Pleujouse 032 462 10 80, www.juragourmand.ch BRAIL (GR) IN LAIN HOTEL CADONAU – DARIO CADONAU Zwischen St. Moritz und Scuol führt die Strasse durchs grüne Tal dem klaren Inn entlang durch Dörfer und Wälder. Schliesslich gelangt man zu einem wunderschönen, frisch renovierten Engadinerhaus und zum etwas versteckt liegenden Luxushotel Cadonau. Im eleganten Restaurant Vivanda wird Spitzengastronomie geboten, im Stüvetta stehen einfachere, aber nicht weniger schmackhafte Gerichte auf dem Programm. Die Terrasse ist eine Oase der Ruhe, Symbol schönster Schweizer Hoteltradition. Luxuriös schlichte Zimmer bieten jeglichen Komfort. Ein Familienbetrieb von A bis Z bzw. vom Hausbau bis zur Küche, denn einer der Brüder ist Schreiner, der andere Küchenchef. Crush Pantaun 217, 081 851 20 00, www.inlain.ch 24 | Finanz und Wirtschaft LU X E VICO MORCOTE (TI) LA SORGENTE – CRISTINA UND GIUSEPPE LANZILOTTO Granittische in der charmanten Pergola über dem Lago di Lugano, hübsche gewölbte Räume, die mit moderner Kunst geschmückt sind, ein unglaublich freundlicher Empfang und eine raffinierte Küche: La Sorgente heisst Quelle und ist mit 15 Gault-&-Millau-Punkten das Nonplusultra der Tessiner Gastronomie. Das Terroir-Menü mit lokaler und mediterran-italienischer Küche bietet herrliche Pasta und Verdura, Fleisch und, je nach Fang, auch Fisch. Dies alles geniesst man nach kurvenreicher Fahrt ins malerische Dorf mit dem typischen Glockenturm. Portic da Süra 18, 091 996 23 01, www.lasorgente.ch FÜRSTENAU (GR) SCHLOSS SCHAUENSTEIN – ANDREAS CAMINADA Bereits der Apéro auf der Schlossterrasse ist ein Erlebnis der Sonderklasse. Duftende Wiesenblumen, Brunnengeplätscher, der in den Kastanienbäumen raschelnde Wind, die idyllische Landschaft sind die Elemente, die den Aufenthalt auf Schloss Schauenstein unvergesslich machen. Dies ist das Reich eines der bedeutendsten Küchenchefs der Schweiz und Europas (3 Michelin-Sterne, 19 Punkte Gault & Millau). Die Küche von Andreas Caminada und das einmalige Ambiente können nicht genug gelobt werden. Zimmer, Suiten und Salons vereinigen beste Tradition mit zeitgenössischem Stil. Auf dem Weg ins Bündnerland ist der Stopp geradezu ein Muss. Falls das Hotel ausgebucht ist, holt man Sie in der vornehmen Limousine im fünf Minuten entfernten Hotel Kreuz ab. Schlossgasse 1, 081 632 10 80, www.schauenstein.ch BASEL (BL) RESTAURANT STUCKI – TANIA GRANDITS Das legendäre Basler Restaurant auf dem Hügel trägt den Namen seines Gründers Stucki, eines der Erfinder der grossen Schweizer Gastronomie. Die hochtalentierte Chefin Tania Grandits (18 Punkte Gault & Millau, 2 Michelin-Sterne) führt die Tradition weiter und bezaubert Jahr für Jahr im prächtigen Haus mit idyllischem Garten die zahllosen Feinschmecker. Die frischen, bunten Gerichte der Menüs gibt’s mit den passenden Weinen aus dem grandiosen Keller oder mit hausgemachten, alkoholfreien Getränken, die farblich auf die Gänge abgestimmt sind. Bruderholzallee 42, 061 361 82 22, www.stuckibasel.ch CERNIAT (FR) LA PINTE DES MOSSETTES – VIRGINIE TINEMBART Zwar sind es bis Bulles nur wenige Kilometer, dennoch fühlt man sich hier am Ende der Welt, wo es nichts als Gräser, Kräuter und Blumen gibt. Das ehemalige Bauernhaus verdankt seinen Ruf Judith Baumann. Der einfache Garten mit dem grossen Kastanienbaum entspricht ganz dem Stil der Pinte des Mossettes, wo die Natur in ihrer ganzen Raffinesse und Schlichtheit den Ton angibt. Dasselbe gilt für die Küche von Virginie Tinembart (15 Punkte Gault & Millau). Sie hat zwei blumige, raffinierte Menüs im Programm. Im Saal empfiehlt ihr Partner Georgy Blanchet Trouvaillen von seiner herrlichen Weinkarte. Der Besuch sollte nicht länger aufgeschoben werden, da die Gastgeber ihre letzte Saison in der Pinte verbringen. La Valsainte, 026 927 20 97, www.lapintedesmossettes.ch CRANSMONTANA (VS) LE CRANS HOTEL&SPA – PIERRE CREPAUD Eine der schönsten gastronomischen Terrassen des Wallis, das Panorama ist spektakulär, die Bergluft anregend. Falls es zu kühl wird, zieht man sich in die Rotonde zurück, von wo man ebenfalls die Rundumsicht geniesst. Hier am Ende der aus dem Dorf hinauf führenden Strasse bietet Pierre Crepaud (16 Punkte Gault & Millau) eine raffinierte Küche, die er ständig weiterentwickelt. Mittags ersetzt die einfachere Karte das grossartige Abendprogramm, die Produkte sind aber gleichermassen von bester Qualität, die Ambiance ebenso magisch. Plans Mayens, 027 486 60 60, www.lecrans.com Finanz und Wirtschaft LU X E | 25 DOSSIER VITESSE von Hans Uli von Erlach Der Wert einer Sekunde TEMPO IST DIE IKONE DER MODERNEN GESELLSCHAFT. BEI TECHNISCHEN ENTWICKLUNGEN, WO DIE KONKURRENZ SIE FORDERT, IM SPORT, WO ES REKORDE ZU BRECHEN GILT, BEI DER INFORMATION, DIE WIR IN REALTIME ERWARTEN. UND IM ALLTAG, WO WIR DER ZEIT HINTERHER RENNEN. DOCH SCHNELLIGKEIT IST SO RELATIV WIE DIE ZEIT SELBER. D as Erlebnis war beeindruckend: Vor einigen Jahren reiste ich mit Journalisten nach Zentralafrika, um Projekte eines Hilfswerks zu besuchen. Mit einer einmotorigen Cessna landeten wir schliesslich mitten in der Steppe, von Hunderten von Kindern bejubelt, die uns danach laut in ihr Dorf führten, eine Ansammlung von kleinen, mit Palmblättern bedeckten Lehmhäusern. Eine Delegation von Dorfältesten begrüsste uns fast ohne Worte. Wir wurden unter einen grossen, alten Baum gebeten, um den sich unsere kleine, europäische Gruppe zusammen mit den Gastgebern setzte, im Kreis um den dicken Baumstamm herum. Dann Schweigen. Fast zwei Stunden lang. Nur aus der Ferne hie und da Ziegenblöken, im Baumgeäste Insektensummen. Man sass, blickte mal freundlich in die Runde, mal in die Natur und vor allem in sich selbst hinein. Bis der Älteste des Dorfes befand, jetzt sei es Zeit, aufzustehen und sich die Hände zu schütteln… Hie und da denke ich wieder an jene Szene, die uns gezwungen hat, uns unter dem afrikanischen Baum Zeit zu nehmen. Ein Lehrstück, wenn sich knapp 6000 Kilometer nördlich tagtäglich Informationen jagen über Geschwindigkeitsrekorde, über immer neue Errungenschaften 26 | Finanz und Wirtschaft LU X E von Schnelligkeit. Von der japanischen Magnetschwebebahn Maglev, die mit 603 km/h so schnell fuhr wie noch nie ein Zug vor ihr. Vom Italiener Simone Origone, der Anfang April im Alpin-Resort Vars (F) mit 252,6 km/h auf Skiern eine Teststrecke hinunterbretterte und damit seinen eigenen Weltrekord übertraf. Vom Rennwagen Hennessy Venom GT, der auf dem Gelände des Kennedy Space-Center der Nasa mit der Weltrekordzeit von 435,31 Stundenkilometern gestoppt wurde. Für uns normale Autofans ist der magische Begriff «von null auf 100» ohnehin die Währung, mit der wir ein Fahrzeug taxieren. Die Liste der Marken, die das unter vier Sekunden schaffen, liest sich wie das Who is who der Königsklasse: Porsche, Lamborghini, Ferrari, MacLaren, Bugatti etc. Und die Generation der Elektro- und Hybridfahrzeuge steht ihnen in nichts nach, das neue S-Modell von Tesla schafft das ohne einen Tropfen Benzin in 3,3 Sekunden. Die Gier der Medien nach Geschwindigkeitsrekorden nimmt aber auch absurde Formen an. So soll Eminem den Rapper-Rekord halten mit 6,5 Wörtern pro Sekunde. Und jemand hat errechnet, dass der Profiboxer Floyd Mayweather jr. während seines Siegeskampfes am 2. Mai so viel Geld pro Sekunde verdient hat wie nie jemand vor ihm: 83‘333 $/Sekunde. Einer, der mit dem Tempo dieser schnellen Zeit lebt, ist Claude Biver, CEO der Uhrenmarke TAG Heuer. «Alles ist schneller als früher – Technologie, Information, Kommunikation», stellt er fest, «es wäre eine Tragödie, wenn es nicht so wäre! Geschwindigkeit ist ein Erfolgsfaktor. Wer nicht schnell ist, verliert.» Kam darum die Smartwatch aus Bivers Haus so schnell? «Auf die Apple Watch zu reagieren, hat nichts mit Schnelligkeit zu tun, das ist obligatorisch.» Sekunden sind sozusagen Bivers Geschäft, Hundertstelsekunden sogar. Denn Jack Heuer hat schon 1916 den ersten Hundertstelsekunden-Chronographen patentiert. «Das ist noch heute die kleinste Masseinheit für mechanische Armbanduhren», sagt Biver. Das hat erstens technische Gründe. Und zweitens «ist der Mensch nicht für schnellere Reaktionen gemacht – die Reaktionsfähigkeit seiner Finger und Augen ist limitiert.» Anders ist es bei der elektronischen Zeitmessung an Sportanlässen wie Formel-1- oder Skirennen, wo auch Tausendstelsekunden gemessen werden. Partnerschaften im Sportbereich haben bei TAG Heuer Tradition. «Das gehört zu unserer DNA: Wir sind von Anfang an Hersteller von Instrumenten, die die Zeit © Rolf Sachs par Michel Jeannot © Rolf Sachs DOSSIER | «Vorne rast das Leben vorbei»: Bild 20121201_12.39.22, Fotografie aus dem Kunstprojekt Camera in Motion von Rolf Sachs. messen. Mit McLaren zum Beispiel feiern wir heuer dreissig Jahre Zusammenarbeit.» Claude Biver bezeichnet auch sich selbst als schnellen Menschen, «bei der Arbeit, wo es schnell gehen muss. Bei einem schwierigen Problem bin ich bewusst langsam, schlafe eine Nacht darüber und noch eine. Ich nehme mir die Zeit und mache sie mir zum Freund. Man darf die Zeit nie zum Feind haben – sie gewinnt immer.» Der Schweizer Künstler, Designer und Fotograf Rolf Sachs hat viele Beziehungen zum Thema Geschwindigkeit. Der eine Urgrossvater war der Erfinder des Freilauf-Fahrrads, der andere war Sohn des Opel-Gründers. Rolf Sachs hat sein Studio in London und ist auch in St. Moritz zu Hause, wo er Präsident des Bobsleigh Club und Vizepräsident des legendären Cresta Run ist. «Es gibt kaum etwas, was das Adrenalin mehr aktiviert, als im Eiskanal des Cresta Run hinunterzurasen!», ruft er begeistert aus. «Als der Run Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde, konnte ein Mensch nirgendwo schneller sein – ausser, er hätte sich aus dem Fenster ge28 | Finanz und Wirtschaft LU X E stürzt.» Auch der Cresta Run wird stets schneller: «Die Bahn ist zwar dieselbe geblieben, aber die Materialien sind immer schneller und die Fahrer immer besser, erreichen heute Spitzentempi von 140 km/h.» In seinem neuen Projekt Camera in Motion hat der Künstler aus dem fahrenden Zug zwischen Chur und Tirano die Landschaft mit langer Belichtung fotografiert und so Geschwindigkeit künstlerisch visualisiert. «Und auch die Beständigkeit», ergänzt er. «Vorne schiesst das Leben vorbei, hinten bleibt die langfristige Schärfe.» Rolf Sachs lebt ein schnelles Leben. «Jede Generation denkt, früher sei das Leben langsamer gewesen. Aber leben wir nicht in einer unglaublich interessanten Zeit? Wir profitieren von einer Technologie, die uns enorme Möglichkeiten gibt. Allein die Mobilität hat im 20. Jahrhundert die Welt revolutioniert: Früher fuhr man für zwei, drei Monate nach St. Moritz, heute rasch für eine Party am Abend. Oder für wenig Geld übers Wochenende nach New York. Und es wird noch spannender. In zwanzig, dreissig Jahren wird kaum mehr jemand auf der Strasse fahren, für längere Distanzen wird jedermann einen Skycar haben. Science Fiction wird demnächst Realität, mich begeistert das. Sport, früher einer privi- legierten Klasse vorbehalten, ist zum gesellschaftlichen Allgemeingut geworden, die Menschen wurden grösser und kräftiger, Rassen und Gene haben sich vermischt. Der Ehrgeiz nach schnellerer und grösserer Leistung war schon immer da, wird sich aber noch beschleunigen. Auch die Kunstszene ist irrsinnig kurzlebig und schnell geworden. Heute wird vor allem Kunst für den Moment gemacht. Das zwingt uns, uns für eine schnelle Rezeption zu konditionieren.» Im Kalender von Rolf Sachs ist jede Minute gefüllt. «Man muss lernen, mit dem Angebot an Geschwindigkeit selektiv umzugehen. Das ist heute die grösste Herausforderung.» «Man muss warten können», sagt auch Kathrin Altwegg und meint damit die Forschungsarbeit mit dem Weltraum. «Hier haben Raum, Zeit und Geschwindigkeit andere Dimensionen.» Die Astrophysikerin und Professorin an der Universität Bern musste zehneinhalb Jahre warten, bis eines ihrer grössten Projekte jetzt Resultate liefert. So lange dauerte die Reise der Sonde Rosetta von der Erde bis zum unvorstellbare 6,4 Mrd. Kilometer entfernten Kometen Churjumow-Gerasimenko, kurz Churj genannt, wo sie im letzten November ankam. Reisegeschwindigkeit etwa 55‘000 km/h, «in «Geschwindigkeit ist ein Erfolgsfaktor. Wer nicht schnell ist, verliert.» Claude Biver, CEO TAG Heuer mir gut oder eben nicht. Man hat ja trainiert, Körper, Bewegungen und Gedanken zu koordinieren, im Rennen denke ich nicht mehr daran, das läuft fast automatisch.» Woher kommt dieser Ehrgeiz, immer schneller zu werden? «Schnell sein macht eben auch Spass. Die Wettkämpfe selbst sind eine Motivation: Je bessere Zeiten ich habe, an desto mehr Meetings kann ich teilnehmen. Und siegen ist ein Supergefühl! Das motiviert auch wieder für die harte Arbeit des Trainierens während der Wintermonate, wenn ich weiss: Ich kann noch bessere Zeiten laufen. Natürlich kann ich mir auch kein wirkliches Bild einer Hundertstelsekunde machen. Erst wenn ich das Rennen nachher auf dem Video analysiere. Und auf dem Fotofinish sieht man, dass schon eine Zehntelsekunde deutlichen Abstand be- «Hier haben Zeit und Geschwindigkeit eine andere Dimension»: Komet Churj, fotografiert am 18. Februar 2015 von der Sonde Rosetta. deutet. Noch extremer ist es bei Hallenwettkämpfen um die 60-Meter-Distanz, da entscheiden sogar Tausendstelsekunden. An der letzten Hallen-WM liefen die ersten fünf Athletinnen innerhalb von sechs Hundertsteln ein.» Führt Mujinga, Tochter einer Schweizer Mutter und eines Vaters aus dem Kongo, auch sonst ein schnelles Leben? Sie lacht: «Im Alltag bin ich wohl eher typische Bernerin, nehme es gern gemütlich und lasse mich nicht stressen.» Und angesprochen auf ihre zur Hälfte afrikanischen Wurzeln: «Bei Trainingslagern in Afrika merke ich, dass Zeit im Alltag dort eine ganz andere Rolle spielt. Hier regt man sich auf, wenn der Bus nicht pünktlich ist – dort wartet man, bis er eben kommt. Mein Vater sagt immer: In Europa hat man die Uhr, in Afrika die Zeit.» | © NavCam ESA Relation zur Erde», präzisiert Frau Altwegg. «Geschwindigkeit ist immer relativ – in Relation zum Kometen betrug sie nur etwa 20 cm pro Sekunde, da kann man gemütlich nebenherspazieren.» Auch die Signale des Landeroboters Philae, den die Uni Bern unter Altweggs Leitung für diese Mission der europäischen Weltraumorganisation Esa entwickelt hat, brauchen ihre Zeit, im Moment rund 25 Minuten, um die irre Distanz zur Erde zurückzulegen. «In der Weltraumarbeit kann man die Zeit nicht überlisten. Die Lichtgeschwindigkeit beträgt noch immer rund 300 Mio. Meter pro Sekunde. Das ist eben Physik, eine feste Grösse. Eigentlich beruhigend in dieser Zeit des Immerschneller.» Noch eine verrückte Zahl gefällig? Rund viereinhalb Milliarden Jahre alt soll der Komet sein, dessen Materialien Professor Altwegg erforscht, um daraus Rückschlüsse auf die Entstehung der Erde zu ziehen. Ob sie sich selbst solche Zahlen überhaupt vorstellen kann? «Es ist tatsächlich eine halbe Ewigkeit», stellt sie fest. «Der Mensch ist kaum in der Lage, sich solche Zeiträume vorzustellen. Ein Menschenleben dauert rund achtzig Jahre, das ist sein Zeitmass. In dieses Leben will er so viel wie möglich hineinpacken, darum soll alles schnell gehen. Auch ich ärgere mich, wenn ich einige Sekunden zu spät zum Bahnhof komme. In der Geschichte des Universums ist das aber gar nichts. Da sind schon die paar Millionen Jahre Existenz der Menschheit ein Wimpernschlag. Unsere Schnelllebigkeit macht, dass der Mensch nicht mehr weit vorausdenkt. Dabei hätte man gerade durch die Elektronik die Möglichkeit dazu. Die Menschen leben nur in ihrer Zeit, nicht für die Zukunft.» Für die Berner Leichtathletin Mujinga Kambundji, die in diesen Tagen 23-jährig wird, gehört der Kampf gegen die Zeit zum sportlichen Alltag. «Ich konnte meine Bestmarke über 100 Meter innerhalb nur eines Jahres um 17 Hundertstel verbessern. Das klingt nach einem Wimpernschlag, aber im Sprint ist das sehr viel», sagte sie in einem Interview. Und gegenüber «Luxe» bestätigt die Schweizer Meisterin im 100- und 200-Meter-Lauf: «Meine 11,4-Sekunden-Marke für 100 Meter ist im Alltag ja gar nichts. Wenn ich aber über 200 Meter sprinte, kommen sie mir sehr kurz vor. Und bei einem 60-Meter-Lauf wiederum sehr lange. Ich empfinde die Zeit sehr relativ und spüre die Sekunden auch nicht während des Wettbewerbs. Da weiss ich nur: Es läuft Bilan LU X E | 29 | I N T E R V I E W | von Cristina d’Agostino - Foto: Vera Hartmann STEVE GUERDAT « Wenn ich auf den Parcours komme, macht es klick im Kopf. » DER OLYMPIASIEGER IM SPRINGREITEN HAT KÜRZLICH DEN WELTCUP GEWONNEN UND HÄLT RÜCKBLICK AUF SEINE KARRIERE. DER 33-JÄHRIGE JURASSIER SAMMELT SIEGE. GLEICHZEITIG SAGT ER ABER AUCH, ES SEI UNMÖGLICH, IN SEINER DISZIPLIN ZU DOMINIEREN. EINE BEGEGNUNG. D as Gestüt von Mäzen Urs Schwarzenbach in Herrliberg an der Zürcher Goldküste ist eine Postkartenidylle, weitläufig, mit viel Grün. Steve Guerdat ist glücklich. Er hat den Grand Prix de la Baule, einen der prestigereichsten Wettbewerbe Europas, gewonnen. Aber er ist kein Mensch, der Gefühle zeigt, jedenfalls nicht sofort. Der Jurassier ist vielmehr ein rigoroser Mann der klaren Linien, erdverbunden. Ein echter Reiter eben, der, wie er sagt, seine Tage am liebsten auf Sand und im Schlamm verbringt, fern allen Geschehens. Der frisch gekrönte Weltmeister ist somit kein Freund von Glanz und Glitter. Obwohl es die Nacht seines Sieges in La Baule war, verbrachte er den letzten Abend im Pariser Hotel Ibis. Dies entspricht seinem Stil. Obschon: Auch er steht mal gerne im Rampenlicht. Und wenn die Scheinwerfer wie in einer echten amerikanischen Show den Parcours beleuchten und das Publikum begeistert mitfiebert, dann strahlt auch er. Herr Guerdat, wie fühlen Sie sich nach dem Sieg in La Baule? Hervorragend. Nach einem Sieg ist man immer ein bisschen müde, die nervliche Anspannung lässt nach. Aber der Sieg war wunderschön. Wenn sich das Publikum erhebt, applaudiert, mit den Füssen trampelt, die Musik erklingt, dann ist das schon ein Moment, den man nie vergessen wird. War der Sieg mit Nino des Buissonnets, Sieger der Olympischen Spiele London, für Sie wichtig? 30 | Finanz und Wirtschaft LU X E Selbstverständlich. Es gibt zwei Aspekte. Einerseits sind da natürlich die Erwartungen der Menschen, denen man genügen möchte. Anderseits aber die Freude, die mir die Pferde bescheren, der Spass, sie zu reiten. Das ist meine wahre Motivation. Ich betreibe den Sport nicht für die andern oder um ihre Wünsche zu erfüllen. Ich liebe den Sieg, ich liebe meine Pferde – das ist alles und mein einziges Ziel. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie vom Publikum wie in La Baule begeistert unterstützt werden? Das ist natürlich wunderbar, vor allem in unserem Sport. Im Reitsport ist es schwieriger zu dominieren als etwa im Tennis. Es ist unmöglich, fünf oder sechs Grand Prix in Folge zu gewinnen. An diesem Wochenende absolvierte ich zwölf Parcours und gewann ein einziges Mal, das ist die Normalität. Ich verstehe, dass die Erwartungen des Publikums an einen Olympia- oder Weltcupsieger gross sind. Aber ich bin ja nicht allein, ich arbeite mit einem Lebewesen, das ich dominieren muss. Und wenn eine Stange fällt, dann ist Schluss, dann gibt es kein neues Set wie im Tennis, wo man den Fehler korrigieren kann. Sie sind aber gut unterwegs. (Seufzt) Der Weg ist noch lang. Und es gibt weitere Kriterien, die in diesem Sport zählen, es geht nicht nur um den Sieg. Nächste Woche fahre ich an den CSIO nach Rom, einen sehr wichtigen Wettbewerb, an dem ich mit drei jungen Pferden teilnehme, die erst neun Jahre alt sind. Eines ist noch nie über eineinhalb Meter gesprungen, und keines war je an einem Grand Prix dabei. Ich nehme sie mit nach Rom, damit sie lernen. Wenn ich in einem Jahr Nachfolger für Paille und Nino des Buissonnets haben will, muss ich sie jetzt an die Ambiance eines Concours gewöhnen. Es ist typisch für unseren Sport, an einem Grand Prix teilzunehmen und zu wissen, dass man nicht gewinnen wird. Wobei Corbinian ein sehr | INTERVIEW | Die Amerikaner verstehen es, Spitzensport und Zuschauerspass zu verbinden. vielversprechendes Pferd ist (auf Corbinian erreichte Steve Guerdat am 25. Mai in Rom Platz fünf, Anm. d. Red.). Je nach Resultat kommt er vielleicht mit an die Europameisterschaften. Er hat das Potenzial; was ihm fehlt, ist die Erfahrung. Es ist typisch für Sie, dass Sie viel Zeit mit jungen Pferden in Ausbildung verbringen. Ja, darauf bin ich sehr stolz. Ich verfüge nicht nur über einen der bestdotierten, sondern auch preiswertesten Ställe. Es gibt hier Pferde, die noch niemand kennt oder an die niemand glaubt, und solche, die ein unglaubliches Potenzial entwickeln. Sie wenden viel Energie dafür auf. Andere Reiter ziehen es vor, ausschliesslich in reife Pferde zu investieren. Das stimmt. Aber darin liegt auch das Vergnügen, zu gewinnen. Ich sehe mich nicht auf Pferden, die vielleicht über eine Million gekostet haben. Wir betreiben alle den gleichen Sport, und manchmal gehe ich als Sieger hervor. An der Stelle dieser Konkurrenten käme ich mir dumm vor, von einem Pferd geschlagen zu werden, das dreimal weniger gekostet hat. Ich hätte das Gefühl, nicht am richtigen Ort zu sein. Das ist eine sehr radikale, auch einzelgängerische Wahl. Die richtige für jemanden, der bald 33 Jahre alt ist? Absolut. Das ist es, was ich wirklich liebe, ist mein Lebensstil, meine Passion. Alles dreht sich darum. Ich bin der gleiche, wie ich mit neun Jahren war, als ich mit dem Reitsport begann. Ist es schwierig, dem Druck standzuhalten? Ja, denn man muss sich jeden Tag in Frage stellen. Man hat nur den nächsten Parcours im Fokus. Jedes Mal muss man sich neu qualifizieren, den Cup gewinnen, dann den Grand Prix vom Samstag, den vom Sonntag. Ein ewiger Neubeginn. Entscheiden Sie allein über die Wahl der Pferde? Ja. Natürlich spreche ich mit den Besitzern. Manche wünschen, dass das Pferd an einem bestimmten Wettbewerb teilnimmt, sei es, weil sie Business dort haben oder weil Verwandte in der betreffenden Stadt wohnen. Aber grundsätzlich habe ich das letzte Wort. Hätte ich es mit einem Besitzer zu tun, der mir die Wahl vorschreibt, würde ich auf der Stelle aufhören. Wie viele Pferde besitzen Sie? Ich bin zur Hälfte Besitzer des neunjährigen, talentierten Corbinian. Möchten Sie mehr in eigene Pferde investieren? Ganz klar. Obwohl ich alle Pferde des Stalls als meine betrachte. Aber es besteht doch das Risiko, dass man sie mir eines Tages wegnimmt. Es gab in Ihrer Karriere Zeiten, als Sie weder einen Mäzen noch Pferde hatten. Ist dies eine Furcht, die Sie immer noch begleitet? Nein. Ich versuche mich mit Menschen zu umgeben, denen ich vertrauen kann. Ich habe schon viele Pferde abgelehnt, weil 32 | Finanz und Wirtschaft LU X E mir die Besitzer nicht gefallen haben oder weil diese wollten, dass ich die Nationalität wechsle. So etwas habe ich stets abgelehnt. Es ist durchaus möglich, dass man eines Tages ohne Mäzen dasteht. Aber ich denke nicht daran und versuche, meine Arbeit so gut wie möglich zu tun, damit ein solcher Fall nicht eintritt. Am Concours von Las Vegas wurden Sie Weltmeister im Einzelspringen. Hat Ihnen die Show à l’américaine mit viel Licht und Lärm gefallen? Oh ja, ich liebe diese Art Concours. Die Menschen amüsieren sich, die Show ist unbeschreiblich und gut für unseren Sport. Ich hatte das Privileg, an grosse Sportveranstaltungen eingeladen zu werden, vor allem nach den Olympischen Spielen von London. Und ich muss sagen, der Reitsport musste sich in Las Vegas in Bezug auf Spektakel nicht verstecken. Es ging zu wie bei einem NBA-Basketball-Match, laut, die Menschen waren fröhlich, vergassen ihre Sorgen, entspannten sich. Es ist eine andere Art, die amerikanische eben. Die Amerikaner verstehen es, Spitzensport und Zuschauerspass zu verbinden. Das motiviert Sie? Ja. Denn diesen Sport ohne Herzensfreude zu betreiben, nur um am Sonntag einen grossen Scheck zu kassieren, ist für mich uninteressant und freudlos. Das entspricht nicht meinem Sportverständnis. Ich habe lieber volle Tribünen und einen kleineren Scheck. Vor zwei Jahren kritisierten Sie, dass es in Ihrem Sport immer mehr um viel Geld geht. Wie sieht es heute aus? Die Situation hat sich stabilisiert. Wie viele Prozente am Preisgeld erhalten Sie? Etwa ein Drittel geht an den Concours, vom Rest erhalten der Besitzer und ich je die Hälfte. Das ist für mich o.k. Ich habe nichts gegen Geld, vielmehr gegen die Art, wohin es fliesst. Also nicht nur in «Prize Money», sondern auch in die Kommunikation. Das flagranteste Beispiel ist der GCT Shanghai, wo alles Geld in die Preisgelder geht. Aber Sie sind nach Schanghai gereist. Ja, und ich werde es nicht mehr tun. Ich wollte den Wettbewerb testen, denn ich habe viel Gutes darüber gehört. Es hat mir aber nicht gefallen. Auch hatte ich nicht die besten Pferde mitgenommen. Wie hoch waren die Preisgelder? Viel zu hoch. Am ersten Tag fand der mit 350‘000 $ dotierte Grand Prix statt. Das ist mehr als der Grand Prix La Baule, notabene einer der prestigereichsten Anlässe in Europa. Am zweiten Tag betrug die Summe 450‘000, am Sonntag wieder 350‘000 $. Sind Sie gut geritten? Nein, ich erzielte keine Klassierung (lacht). Ich ziehe ein Preisgeld von 200’000 $ vor, was ja bereits enorm ist, und möchte, dass der Rest in die Promotion und die Zukunft des Sports investiert wird und nicht das Reiter-Portemonnaie füllt. Es ist immer schwieriger, einen Mäzen zu finden. Hätten Sie die gleichen Möglichkeiten, wenn Sie heute eine Karriere starten wollten? Wenn man Talent hat, klappt es immer. Aber es ist schwierig wie in allen Sportarten. Wie viele Fussballer gibt es, die Profi werden möchten? Auf hundert selektionierte Kinder schaffen es schliesslich zwei. Aber ich glaube, ein grosses Talent bleibt auch heute nicht ohne Club. Der Vorteil unseres Sports ist, dass man ihn auch noch als 50-Jähriger ausüben kann und dass Reiter in der Regel nicht den Lebensstil reicher Leute führen. Was Sie tun könnten… Nein. Ich brauche kein Fünfsterneleben. Vielleicht würde es mir sechs Monate gefallen. Dann stünde ich jedoch unter zusätzlichem Druck, jeden Preis zu gewinnen. Nein, das möchte ich wirklich nicht. Ich trage auch Verantwortung und muss jeden Monat sechs Saläre bezahlen. Luxus interessiert mich nicht. In diesem Sport gibt es viele vermögende Familien, die dieses Leben bereits führen (lacht). Ich schwimme vielleicht gegen den Strom, aber ein echter Reiter muss naturnah sein, ein Mann der Scholle. Know-how weitergeben – beschäftigen Sie sich damit? Das ist nichts für mich. Ich wäre ein schlechter Trainer, ich glaube nicht, dass mir diese Arbeit gefallen würde. Reiten ist für mich etwas so Natürliches, dass ich es nur schwer erklären kann. Der grösste Liebesdienst meines Vaters war, sich als Trainer von mir zu trennen. Denn er wusste, dass ich anderswo und mit anderen Leuten mehr lernen würde. Das war ein Zeichen der Demut, das ich sehr schätze. Er hat sich nie via meine Karriere profiliert. Diese Einstellung ist viel wichtiger, als ein guter Trainer zu sein. Planen Sie Ihre Zukunft? Nein. Es ist für mich unvorstellbar, in fünfzehn Jahren nicht mehr zu reiten oder mich nicht für die Olympischen Spiele vorzubereiten. Es ist vielleicht übertrieben zu sagen, dass ich in den Tag hinein lebe, aber ich plane nicht voraus. Ich lebe im Augenblick und geniesse das Reiten. Abgesehen vom Spass, woher kommt diese Lust aufs Siegen? Wenn ich auf den Parcours komme, macht es klick im Kopf. Das Gleiche passiert, wenn ich Tennis oder Fussball spiele. Betreibe ich Sport, will ich gewinnen. Wenn nicht, ist es ein Horror, auch für die andern (lacht)… Es ist angeboren. Woran denken Sie während des Parcours? Es gibt da schon den Moment vor dem Start. Das Warten dauert immer lang, und ich ertrage es immer weniger. Ich werde nervös. Sobald es losgeht, bin ich hoch konzentriert, fühle mich wohl und denke an nichts anderes. Ihre Beziehung zur Geschwindigkeit? Ich kann nicht immer nur schneller werden, ich muss auch Hindernisse überwinden, will den perfekten Parcours absolvieren. Wenn ich aber ein Hindernis mit hoher Geschwindigkeit springe, das ist dann wirklich schön. Aber ja, ich liebe Tempo: auf dem Motorrad, beim Skifahren. Die Europameisterschaften von Aachen stehen an. Wie sieht Ihr Schlachtplan aus? Die Qualifikation für die Olympischen Spiele. Aachen ist ein spezielles Stadion, Rasen, 50‘000 Zuschauer, sehr gross, sehr breit, schwierig für die Pferde. Die Wahl des Pferdes wird entscheidend sein, denn es darf sich davon nicht beeindrucken lassen. Nicht wie Nino des Buissonnets, der einen grossen Respekt vor den Hindernissen hat, der die Stangen nicht berühren will, der lieber vorher stoppt – er ist ein Perfektionist. Ist er das Pferd, das Ihnen am meisten ähnlich ist? Als ich Nino zum ersten Mal sah, absolvierte ich mit ihm fünf, sechs Sprünge und wusste, er ist das Pferd, das ich will und brauche. Wobei ich damals noch kein Geld besass und nur gerade zwanzig Minuten mit ihm verbracht hatte. Es war ein einzigartiges Erlebnis. | Finanz und Wirtschaft LU X E | 33 | A R T | von Myret Zaki Der Preis der Kunst, Spiegel der finanziellen Exzesse DER BOOM REISST NICHT AB. IM JAHR 2015 ERZIELTEN MEHRERE KUNSTWERKE REKORDSUMMEN. EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN EINES UNDURCHSICHTIGEN MARKTES, DER VON DENSELBEN KÄUFERN AUFGEBLÄHT WIRD, DIE AUCH AN DER BÖRSE DIE STRIPPEN ZIEHEN. I n diesem Jahrzehnt hat Kunst Hochkonjunktur. Gemäss dem von Artprice und Art Market Monitor of Artron (AMMA) veröffentlichten Bericht ist der Umsatz im weltweiten Kunstmarkt in den letzten zehn Jahren um 300% gewachsen. 2014 stellte der Fine-Art-Markt einen neuen Allzeitrekord auf: Er verkaufte an öffentlichen Auktionen Werke für 15,2 Mrd. $, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 26% entspricht. 2015 wird diese Höchstmarke mit grosser Wahrscheinlichkeit ein weiteres Mal überboten. Die Werke kommen für immer astronomischere Preise unter den Hammer. Im Februar ging Gauguins Gemälde «Nafea faa ipoipo» für 300 Mio. $ nach Katar und ist somit das teuerste Bild der Welt. Am 12. Mai meldete Christie’s einen neuen Auktionsrekord für einen Picasso: «Die Frauen von Alger» wurde für 180 Mio. $ versteigert. Ist der Kunstmarkt verrückt geworden? Es scheint, als hätten wir es mit einer ähnlichen Spekulationsblase zu tun wie an den Finanzmärkten. Dafür spricht auch das Art Financing: Auktionshäuser, Banken und Berater gewähren für den Kauf von Kunstwerken Kredite zu unsagbar tiefen Zinsen. Exakt wie an den Finanzmärkten setzen die Käufer dann voll auf die Hebelwirkung, um einen möglichst grossen Profit zu erwirtschaften. Die Finanzialisierung der Kunst spielt bei der Preisexplosion unbestritten eine Schlüsselrolle. Jason Goepfert, Präsident von Sundial Capital Research, hat aufgezeigt, dass die exorbitanten Kunstprei34 | Finanz und Wirtschaft LU X E se ein Spiegel der überrissenen Börsenpreise sind. Er wertet sie als Zeichen für eine unmittelbar bevorstehende Marktkorrektur, zumal die Kunstbewertung keinen Fair Value kennt. Ein eklatantes Beispiel dafür ist der Fall des Genfer Kunstspediteurs Yves Bouvier, Aktionär des Freilagers Ports Francs de Genève. Er wurde im Februar des Betrugs angeklagt, weil er dem russischen Oligarchen Dimitri Rybolowlew Gemälde für viel zu hohe Preise empfohlen hatte. Die Preisbildung im Kunsthandel kann sehr undurchsichtig sein. Es wird sogar gemunkelt, dass bestimmte Kunstwerke unter der Hand und abseits indiskreter Blicke für viel mehr Geld den Besitzer wechseln. «Kunst ist immer noch eine sichere Anlage», sagt Bernard Pons, ein als Fachberater für moderne und zeitgenössische Kunst tätiger Kunstmaler. «Die attraktive Steuerpolitik macht diesen Nischenmarkt äusserst interessant. In den USA zum Beispiel muss der Erlös aus einem Kunstverkauf nicht versteuert werden, wenn er wieder in Kunst investiert oder in einer privaten Stiftung angelegt wird.» Die Gefahr eines Preissturzes sieht Bernard Pons nicht: «In der Kunst wird eher langfristig angelegt», so seine Einschätzung. Bei wirklich spekulativen Anschaffungen lässt der Weiterverkauf in der Regel nicht lang auf sich warten. Dieser Trend ist allerdings im Kunsthandel weniger verbreitet als auf dem Immobilien- oder dem Finanzmarkt. Barry Ritholtz, Kunstkolumnist bei Bloomberg, hat keine Bedenken, dass der Kunstmarkt einbricht, denn er wird von einer internationalen Elite dominiert, die bereit ist, für Gemälde hohe Preise zu bezahlen. «Weltweit gibt es 2300 Milliardäre», sagt er. «Das entspricht in etwa der Grösse des Rekord-Kunstauktionsmarktes. Die Preise sagen mehr über den kleinen Kreis der Käufer aus als über eine allgemeine Tendenz des finanziellen Überflusses.» Allgemein gilt aber als erwiesen, dass die Kunstblase auf eine breitere Finanzblase hindeutet. Laut Peter Atwater, dem Präsidenten von Financial Insyghts, sind Kunstkäufer mehr als nur repräsentativ für die allgemeine Stimmung. Sie sind direkt oder über von ihnen kontrollierte Gesellschaften, Private Equity Funds, Hedge Funds oder komplexe Anlagestrukturen selbst «der aktuelle Markt». Nicht von ungefähr gehören Milliardäre aus der Industrie- und Finanzszene wie François Pinault, Ronald Perelman (Private Equity) und Steve Cohen (SAC Capital Advisors, ein grosser New Yorker Hedge Fund) zu den zehn grössten Kunstsammlern. Am stärksten überbewertet sind gemäss den Experten neben Künstlern aus Das Picasso-Bild «Les femmes d’Alger» wurde am 12. Mai für 180 Millionen Dollar verkauft. ENTWICKLUNG DES PREISINDEX NACH EPOCHE Quelle: Artprice Basiert ab Januar 2004 Grafik 1 Nachkriegszeit Zeitgenössisch Moderne XIX. Jahrhundert Alte Meister verfallen. Bei älteren Kunstwerken aus dem 15. oder 16. Jahrhundert ist zwar die Gefahr eines Fehlkaufs geringer, aber die Preise entwickeln sich langsamer. Was Bernard Pons heute zum Kauf empfiehlt? «Künstler, die bald in grossen Institutionen ausgestellt werden, wie die Zero-Gruppe, Fontana, Wifredo Lam oder Soulages.» Victor Brauner werde unter Wert verkauft, fügt er hinzu und empfiehlt Chadwick, Armitage, Horst Antes und Miriam Cahn für die Schweiz. ERGEBNISSE DER AUKTIONEN 2014 aufgeteilt nach Ländern Grafik 2 China (lesen Sie dazu den Artikel auf Seite 36 bis 37) solche aus dem englischsprachigen Raum, gefolgt von den Europäern (vgl. Grafik 1 und Grafik 2). Der Kunstkauf ist und bleibt also eine spekulative Anlage. «Man sollte darauf achten, dass die Kunstwerke Zeit hatten, spekulativ zu reifen», rät Bernard Pons und meint damit, dass es am sichersten ist, Werke von Künstlern zu kaufen, die seit mindestens siebzig Jahren tot sind. Bei ihnen sind auch die Urheberrechte Der Höhenflug der Kunstpreise startete gemäss dem Bericht von Artprice.com 2004 mit Pablo Picassos Gemälde «Junge mit Pfeife». Das Meisterwerk aus Picassos rosa Periode wurde bei Sotheby’s New York für 104,1 Mio. $ (93 Mio. netto) versteigert. 2010 kam Alberto Giacomettis «Schreitender Mann I» bei Sotheby’s London für 103,6 Mio. $ (92,5 Mio. netto) unter den Hammer, gefolgt von Picassos «Nude, Green Leaves and Bust» (106,4 Mio. $ bzw. 95 Mio. netto bei Christie’s New York), einer Version von «Der Schrei» des norwegischen Expressionisten Edvard Munch im Jahr 2012 (119,9 Mio. $ bzw. 107 Mio. netto, Sotheby’s New York), Francis Bacons Triptychon «Three Studies of Lucian Freud» (142,4 Mio. $ bzw. 127 Mio. netto bei Christie’s, 12. November 2013) und «Silver Car Crash» (Double Disaster) von Andy Warhol (104,5 Mio. $ bzw. 94 Mio. netto, November 2013, Sotheby’s). Die Giacometti-Plastik «Wagen» schliesslich erzielte im Jahr 2014 100 Mio. €. Heute kann der Preis eines Kunstwerks zwischen 1 und 100 Mio. $ liegen. Ein riesiges Gefälle, das den Gesamtmarkt beeinflusst. Quelle: Artprice DIE SCHALLGRENZE 100 MIO Finanz und Wirtschaft LU X E | 35 | K U N S T M A R K T | von Etienne Dumont % Anteil China am internationalen Kunstmarkt 2014, gegenüber 30% in 2011. S o schmolzen die Einnahmen von China Guardian um 20% oder 621 Mio. €. Etwas besser erging es Poly International. Das Auktionshaus büsste 6% ein, nahm aber immerhin 908 Mio. € ein. Diese Informationen sind dem «Annual Art Market Report Tefaf» (The European Fine Art Fair) entnommen, der unter der Leitung von Clare McAndrew herausgegeben wird. Die Tefaf ist nicht nur seit vielen Jahren ein Barometer der Kunst, sondern als wichtige Kunstmesse auch die Mammutshow, die jeweils Ende März in Maastricht stattfindet. Die Institution führt ausserdem neutrale Untersuchungen bei diversen Akteuren der Kunstbranche durch, auch bei den Käufern. Der Bericht enthält viel, aber nicht zu viel Zahlenmaterial, sodass man nicht Gefahr läuft, den 36 | Finanz und Wirtschaft LU X E Timothy A. Clary 22 Bad news aus China NOCH IM JAHR 2011 DOMINIERTE CHINA DEN INTERNATIONALEN KUNSTMARKT MIT EINEM ANTEIL VON 30%, JETZT SIND ES NOCH 22%. ZUM DRITTEN MAL IN FOLGE WAREN 2014 DER CHINESISCHE KUNST- UND VOR ALLEM DER AUKTIONSMARKT RÜCKLÄUFIG. DIES GEHT AUS DEN JAHRESERGEBNISSEN DER WICHTIGSTEN HÄUSER (1) DES LANDES HERVOR. Überblick zu verlieren. Nur zu oft sind solche Rapporte mit Statistiken überladen, die die Realität weniger erhellen, sondern eher vernebeln. Tatsächlich ist die Wirklichkeit in China wenig berauschend. Einerseits ist da der rückläufige Umsatz, anderseits aber auch das immer grösseren Volumen unverkaufter Objekte. 2014 fanden 57% der angebotenen Werke keinen Käufer. Die Gründe sind vielfältig: zu hohe Reservationspreise, Überangebot, ein beunruhigend hoher, mysteriöser Prozentsatz an Fälschungen. In einem Dokumentarfilm (2), der letztes Jahr auf europäischen TV-Kanälen ausgestrahlt wurde, war zu sehen, wie Arbeiter in Windeseile assen, bevor sie in die Fabrik zurückgingen, um die Modelle des angesagten Künstlers Zhanbg Huan zu reprodu- zieren. So etwas hatte man in unseren Breitengraden noch nie gesehen, selbst nicht zu Zeiten Raphaels oder Rubens‘. Da stellt sich die Frage: Wann ist in einem Land, wo zahllose Marken kopiert werden, eine Fälschung wirklich eine Fälschung? Dazu kommen die vielen unbezahlten Lose. Es ist bekannt, dass gewisse Chinesen schlechte Debitoren sind. Man erinnert sich an die Yves-Laurent-Auktion in Paris im Jahr 2009: Zwei Bronzen, die aus der Plünderung des Sommerpalasts von 1860 stammten, erhielten den telefonischen Zuschlag für 31,4 Mio. €. Später erklärte der Käufer, dass er nicht die Absicht habe, die Rechnung zu bezahlen (3). Kein Einzelfall, der Mann hat viele Nachahmer. China ist ein Land, wo traditionell gefeilscht und neu verhandelt wird. Diese Erfahrung machen Skulptur von Yue Minjun die immer zahlreicheren europäischen Kunsthändler mit chinesischer Kundschaft, die in den meisten Fällen zunächst die Hälfte des verlangten Preises bietet. An Auktionen in Peking und Schanghai sahen die Verkäufer bei 35% der Lose (30% 2014) keinen müden Renminbi. Wer profitiert von dieser Schwäche? Zweifellos die USA, die glücklich sind, über die zu reichen asiatischen Freunde zu triumphieren (2014 nahm die chinesische Wirtschaft erneut um 7,4% zu). Zwar mussten auch Christie’s und Sotheby’s in Hongkong und Schanghai Einbussen hinnehmen. Aber ihre Wahlheimat USA ist wieder weltweit die Nummer eins. Dazu kommt, dass vermögende Chinesen es vorziehen, sich in London oder New York einzudecken. Ihre Einkäufe bei Christie’s International 2014 stiegen so um 22% auf 2 Mrd. $, bei Sotheby’s um 19% auf 1 Mrd. Wie schafft man die Trendwende? In einem Land, wo gemäss «World Wealth Report» das Vermögen der Millionäre 2013 um 21% auf 3800 Mrd. $ gestiegen ist, geht es zuerst mal darum, Sicherheit zu schaffen und die Protagonisten zu beruhigen. Zum einen muss die Kunstwelt transparenter werden. Und erwachsener, denn im Lande Maos sind Auktionen überhaupt erst seit 1992 gestattet. Gerüchte sind nicht nur ärgerlich, sondern können gerade verheerend sein. Es gibt die Geldwaschgeschichten oder die Idee, dass dank Auktionen Korruption vereinfacht wird. Um einen Funktionär zu kaufen, empfiehlt man ihm, das Werk eines unbekannten lokalen Künstlers zu erwerben und es dann ein, zwei Jahre später zum Kauf anzubieten. Zufälligerweise werden just zu diesem Zeitpunkt die Preise auf Höhenflug gehen. Eine der Möglichkeiten, Oliver Weiken 57 % der auf Auktionen angebotenen Werke fanden 2014 keinen Käufer. den Kurswert aufstrebender Künstler zu steigern in einem Land, wo manches an den Wilden Westen erinnert. Chinesen kaufen prioritär einheimische Kunst. Sie handeln aus Patriotismus, was auf die Russen der postkommunistischen Epoche nicht oder nur wenig zutrifft. Dies erklärt auch das Aufkommen der Superstars. Ai Weiwei, gleichermassen berühmt für seine Probleme mit der Regierung wie auch für seine Multimediakunst, ist dies- 2010 verkaufte das kleine englische Auktionshaus Bainbridges eine Porzellanvase aus dem späten 18. Jahrhundert für 43 Mio. £. 2014 erzielten Sutras aus der Ming-Zeit in New York 14 Mio. $, geschätzt waren sie auf 100‘000 bis 150‘000 $. In ihrem 2014 aktualisierten Buch «Le marché de l’art» schreiben Jean-Marie Schmitt und Antonia Dubrulle, dass der Markt eines Tages mangels Qualitätsware versiegen wird. Viele Sammler würden sich eigene Museen bauen und die besten Stücke absorbieren. Der wichtigste Markt, den der Westen komplett ignoriert, ist und bleibt die traditionelle chinesische Malerei. Die mit Tusche angefertigten kalligrafischen Werke treffen durchaus den zeitgenössischen Geschmack. Aber die Ästhetik dieser Schriftzeichen entgeht uns noch weitgehend. Dennoch sind diese Objekte die meistverkauften. 2007 wurden sie zwar von der hippen zeitgenössischen Kunst verdrängt. Dann platzte die Blase aber, und 2008 war Kalligrafie wieder an der Spitze, 2013 war die Nachfrage nach diesem Genre gar fünfeinhalb mal grösser als nach aktuellem Kunstschaffen. Dieser auf drei Säulen basierende Markt wird immer grösser. Galeristen und Antiquare spüren dies. Die Chinesen interes- 3800 Milliarden Dollar betrug 2013 das Gesamtvermögen chinesischer Millionäre bezüglich keine Ausnahme. Zahlreiche berühmte Künstler symbolisieren in Peking ebenso finanziellen Erfolg, wie ein Basquiat oder ein Warhol in New York. Man denke auch an Yue Minjun, Zang Xiaogang oder Yan Pei Ming, selbst wenn Letzterer seit 1980 in Dijon lebt. Auch Chinesen in der Diaspora sind begehrt. China, vom armen zum reichen Land mutiert, macht es sich zur Ehre, Kunst heimzuführen, denn diese gilt als nationales Gut. Damit meint man gemeinhin zeitgenössische Kunst. Es gibt aber auch die Kategorie der neureichen Sammler, die Höchstpreise bieten für Keramik aus der Kaiserzeit oder bedeutende Jadekunstwerke, denn mit dem Aufkommen des Kommunismus sind viele grossartige Kollektionen verschwunden. sieren sich für alte und moderne westliche Kunst und demonstrieren damit eine Vorliebe für Exotik, die ihnen bisher wenig ähnlich war. Das erinnert an die Japaner, die in den Achtzigerjahren Impressionisten zu Höchstpreisen kauften, kurz bevor die japanische Wirtschaft ins Taumeln geriet. Der chinesische Kinomagnat Wang Zhongjun beschenkte sich 2014 in New York mit einem Stillleben von Van Gogh für 61,8 Mio. $, der Restaurantmogul Zhang Lan bezahlte für das «Porträt von Pablo Picasso in Unterhosen» des 1997 verstorbenen deutschen Künstlers Martin Kippenberger satte 18,6 Mio. $. | (1) Ohne die Ergebnisse der chinesischen Galerien. (2) «La ruée vers l’art» von Danièle Granet und Catherine Lamour. (3) François Pinault schenkte die Bronzen China. Finanz und Wirtschaft LU X E | 37 | A R T | von Etienne Dumont DAS WETTEIFERN DER D ie Art Basel ist zu einem Anlass der Schönen und Reichen geworden. Sie kultiviert die Kunst des Scheins. Wir befinden uns an der Art Basel zwischen dem Stand von Larry Gagosian und dem klassischeren der Nahmad. Eine unnatürlich gebräunte Amerikanerin begegnet einer anderen. «Darling, you’re here», posaunt die eine lautstark in die Menge, damit sie auch bestimmt von allen gehört wird. «But you look gorgeous», fügt sie ebenso penetrant hinzu. Niemand lacht. Die groteske Vorstellung dauert nur ein paar Sekunden, verfehlt aber ihre Wirkung nicht. Die Dame hat bewiesen, dass sie Beziehungen hat. Das ist hier wichtiger als Freunde. Unter Sam Keller, heute Direktor der Fondation Beyeler, ist die Art Basel schon beinahe versnobbt mondän geworden. Als der seit 2007 durch Marc Spiegler ersetzte Schweizer im Jahr 2000 die Zügel übernahm, profitierte er von einer neuen wirtschaftlichen Realität. Plötzlich dominierte die zuvor eher vernachlässigte Gegenwartskunst den Markt. Drei Viertel aller Kunstverkäufe waren zeitgenössische Werke. Dadurch entstanden auch neue 38 | Finanz und Wirtschaft LU X E Herausforderungen. Es ging vor allem darum, die oft trockenen Realisationen sexy zu machen. Sam ist dieses Kunststück gelungen. Heute ist das Sammeln von Werken innovativer Künstler Trend. «Arty» zu sein, gilt als soziales Bekenntnis. Damit der neue Kunstbetrieb funktioniert, brauchte es Veranstaltungen, zu Neudeutsch Events. Das gewöhnliche Publikum, sprich die rund 70’000 Normalsterblichen, wurden zu Statisten degradiert. Wichtiger sind die VIP. Seit drei Jahren reicht ein Vernissagetag nicht mehr, es müssen schon 48 Stunden Previews sein. Die Ausstellung wird zur Business-Messe. Bei den Partygängern aus aller Welt soll es sich um echte Profis handeln. VIP sind überall, an den Badge-pflichtigen Eingängen bis zu den Bars. Dieses Schicksal ereilt alle Veranstaltungen für zeitgenössische Kunst. An der traditionellen Tefaf in Maastricht, an der sich im März am Abend vor der Eröffnung immerhin 10’000 Gäste eingefunden haben, wäre das undenkbar. Aber an der Art Basel gibt man sich gesellig. Man ist schon fast miteinander befreundet. Reiche und (ein biss- chen) weniger Reiche unterhalten sich in Basel bei einem Schüblig. Und Bier ist dort schicker als Champagner. Was die Gäste so besonders macht, ist ihre Art anzureisen und sich zu zeigen. Wer kann, kommt mit dem Privatjet. In Basel/Mulhouse landen täglich 200 an der Zahl – je imposanter, desto besser. Französische und englische Gesellschaften chartern Flugzeuge. Ab Paris kostet der Flug für vier Personen 4362 €. Wieso soll man sich einem solchen Luxus verschliessen? Man braucht ja schliesslich nicht bei Marlbourough oder Dominique Lévy einzukaufen. Entscheidend ist, dass man die jüngste Gucci-Tasche und sein neues Lifting zur Schau stellt. Denn das Publikum ist nicht so jung, wie es gerne scheinen möchte. Was ist mit all denen, für die die Art Basel ein Geheimtipp war? «Es ist abschreckend», bekennt eine Veteranin. Und trotzdem schöpft sie Hoffnung. Die 2002 gegründete Art Basel Miami lockt heute mehr Prominenz an als die Mutterveranstaltung. Brad Pitt war schon einmal in Basel. Leonardo DiCaprio aber kaufte im Dezember 2014 in Florida ein. | | A R T | von Cristina d’Agostino KARL -FRIEDRICH SCHEUFELE « Spekulation ist kein Kriterium » SEINE LEIDENSCHAFT FÜR UHREN UND WEINE IST BEKANNT. DASS ER AUCH EIN GROSSER KUNSTFREUND IST, HAT DER PATRON VON CHOPARD BISLANG GEHEIM GEHALTEN. KARLFRIEDRICH SCHEUFELE SAMMELT SEIT MEHREREN JAHRZEHNTEN KUNSTOBJEKTE, DIE SICH MIT DER ZEIT BEFASSEN. BEI DALÌ, RICHTER, ARMLEDER, DUFY, HIRST, LICHTENSTEIN, LÉGER UND VIELEN ANDEREN WERKEN SEINER SAMMLUNG SIND ES DIE VERGÄNGLICHKEIT, DIE NATUR UND DIE FLÜCHTIGKEIT, DIE ES IHM ANGETAN HABEN. IN EINEM EXKLUSIVEN GESPRÄCH HAT UNS KARL-FRIEDRICH SCHEUFELE MEHR ÜBER SEINE LIEBE ZUR KUNST VERRATEN. Welcher Sammlertyp sind Sie? Ich bin spontan, aber zielgerichtet. Die von mir aufgebaute Sammlung «Kunst und Zeit» deckt die verschiedenen in der Kunst dargestellten Aspekte dieses Themas ab. Künstler aus allen Epochen haben ihr Verhältnis zur Zeit zum Ausdruck gebracht. Ich hatte das Bedürfnis, einige besonders markante Werke zusammenzutragen. Karl-Fiedrich Scheufele neben einem Werk von Thomas Hirschhorn Welche Werke haben Sie geprägt und bei Ihren Überlegungen beeinflusst? Wenn ich weit zurückblicke, dann der Deutsche Albrecht Dürer, der sich wiederholt mit der Zeit auseinandergesetzt Finanz und Wirtschaft LU X E | 39 | ART | « ...ich kann mich noch sehr genau an jede Entdeckung und jeden Kauf erinnern. » hat. Bei ihm beeindrucken mich nicht nur die Präzision und die Technik, sondern auch die Kraft, die von seinen Werken ausgeht. Welche Beziehung haben Sie zur Kunst? Ich hatte schon als kleiner Junge eine Vorliebe fürs Zeichnen. Als Kind habe ich mit dem Gedanken gespielt, Künstler zu werden. Ich habe für mein Leben gern gezeichnet und gemalt. Die internationale Schule in Genf, die ich vier Jahre besucht habe, liess mir zum Glück die Möglichkeit, mich in diesem Bereich zu entfalten. Hat Ihnen ein bestimmter Lehrer die Augen geöffnet? Ja, als kleines Kind, als ich noch im deutschen Pforzheim wohnte, hatte ich einen Privatlehrer, der bereits meinen Vater in Kunst unterrichtet hatte. Der betagte Mann war Maler, Pianist, Organist und Bildhauer. Ich habe einen bis zwei Nachmittage pro Woche bei ihm mit Zeichnen und Malen verbracht. Wir waren oft in der Natur und haben im Freien gelernt. Er hat mir beigebracht, richtig hinzusehen und zu beobachten. Das ist mir geblieben. Heute fehlt mir leider die Zeit fürs Zeichen, aber es gefällt mir, diese Sammlung zusammenzutragen. Sie hat eine gewisse Form und Logik angenommen. Lassen Sie sich beraten? Ich treffe meine Wahl fast immer allein, wende mich aber an Fachleute, damit sie mich über die Qualität der Werke aufklären können. Chopard beschäftigt eine Konservatorin, die sich um die Sammlung kümmert und über die von mir gewünschte Richtung im Bilde ist. Gibt es eine Galerie oder eine Kunstmesse, um die heute niemand herumkommt? Ich entdecke auf meinen Reisen viel Neues. Die Entscheidungen werden heute aber meistens aus der Ferne getroffen. Werden Sie dieses Jahr die Art Basel besuchen? Ja, ich versuche die Veranstaltung möglichst jedes Jahr zu besuchen, das ist seit einigen Jahren Tradition. Ich gehe mit 40 | Finanz und Wirtschaft LU X E meinem siebzehnjährigen Sohn dorthin. Das erste Mal war er zehn Jahre alt. Ich versuche ihm die Augen für diese spannende Welt zu öffnen, sowohl was antike als auch zeitgenössische Kunst anbelangt. Kunst erweitert den Horizont, man wird weltoffener. Wie stehen Sie zur Gegenwartskunst? Es gibt Realisationen, die mich sofort begeistern, aber doch auch viele, bei denen ich meine Zweifel habe. Inwiefern? In Bezug auf ihren Spekulationswert? Für das Argument «Investition» war ich noch nie empfänglich. Ein Werk muss mir zusagen, ich muss eine Beziehung zu ihm aufbauen. Spekulation ist kein Kriterium. Wie schätzen Sie den Wert eines Kunstwerks ein? Bei einem Kunstwerk überlege ich mir, wie viel Zeit darauf verwendet wurde und wie viel technisches Geschick notwendig war. Ich habe eine Vorliebe für Werke, die die Zeit überdauern. Mit einigen heute verwendeten Materialien kann ich nicht viel anfangen. Ich mag langlebige Werke wie Skulpturen, Bronzestatuen und Gemälde. Gibt es einen Schweizer Künstler, den Sie besonders mögen? Jean-Michel Follon, der leider vor kurzem gestorben ist. Ich stand ihm ziemlich nahe. Ich habe ihn unheimlich gern besucht, mich mit ihm unterhalten und mir neue Werke zeigen lassen. Es ist ein Privileg, sich mit einem lebenden Künstler austauschen zu können. Ich hatte den Eindruck, dass seine Werke hundertprozentig zu ihm passten. Er war voller Poesie und Witz. Welches war Ihr erster Kunstkauf? Eine Skulptur von Jean-Michel Follon. Sie hat ihn mir das Bedürfnis ausgelöst, nach weiteren Kunstwerken zu suchen. Und Ihr letzter? Der war heute. Ein Kupferstich von Dürer. Er zeigt das Wappen einer Person und eine Dame. Auf dem Wappen ist ein Skulptur von Jean-Michel Folon Totenkopf abgebildet. Er ist das perfekte Sinnbild der Vergänglichkeit: Egal, was Sie heute besitzen, alles ist vergänglich. Fasziniert Sie dieses Thema? Ja, es ist mit Zeit verbunden. Meine Familie macht sich deswegen über mich lustig, vor allem als ich ein Werk von Damien Hirst gekauft habe. Als der grosse Totenschädel «The Scalp III» zu uns nach Hause geliefert wurde, wurde er an einen Ort verbannt, an dem man ihn nur sieht, wenn man ihn sucht (lacht). Aber auch andere, eindeutig fröhlichere Aspekte der Zeit interessieren mich. Haben Sie Ihr nächstes Wunschobjekt bereits entdeckt? Nichts ist in Stein gemeisselt. Wissen Sie, der interessanteste Moment ist die Entdeckung. Nicht immer ist der Besitz wichtig, was mich vielmehr fasziniert, ist die Entdeckung eines Werks. Die Sammlung zusammenzutragen, war sehr zeitaufwendig, aber mit jedem neuen Werk kommen neue Erinnerungen hinzu, und ich kann mich noch sehr genau an jede Entdeckung und jeden Kauf erinnern. | | ERINNERUNG | von David Bennett* MEIN TAG MIT... Lily Marinho D ie Aussicht auf ein Gespräch mit einer der angesehensten Frauen Brasiliens, einer Grande Dame mit umwerfendem Charisma, stachelte meine Fantasie an und beschleunigte meine Schritte zu dem geheim gehaltenen Ort in Rio. In den gepflasterten Gassen von Cosme Velho atmete ich die illustre Vergangenheit dieses historischen Stadtviertels ein. Ein sanfter Wind streichelte die Palmen. Zwischen den Häusern öffnete sich der Blick auf die ganze, imposante Stadt. Hier, vor dieser eindrücklichen Kulisse, würde ich die «First Lady» Brasiliens treffen – eine faszinierende und im ganzen Land verehrte und bewunderte Frau. Ich hatte vom Anwesen der Marinhos am Fuss des Corcovado im Süden der Stadt gehört. Trotzdem traf mich der Anblick der städtischen Oase ganz überraschend. Nichts hätte mich auf das üppig grüne Juwel mit der überschwänglichen, akkurat gepflegten tropischen Vegetation vorbereiten können. Als ich mich dem prachtvollen Hauptgebäude näherte, sah ich mich einer paradiesischen Vision gegenüber: Freilebende Flamingos tummelten sich in einer Natur, die nicht von Menschenhand geschaffen schien. Mit 18 Jahren hatte die 1936 zur Miss Paris gekrönte Schönheit Europa verlassen, um sich mit ihrem Mann, dem zweiten Baron von Amparo, Horacio de Carvalho, in Brasilien niederzulassen. 1991, fünf Jahre nach dem Tod des Barons, heiratete sie Roberto Marinho. Der brasilianische Medienunternehmer soll seine Liebe zu ihr über fünfzig Jahre geheim gehalten haben. Jetzt war es mir vergönnt, Lily Marinhos private Welt zu betreten. Sie war ganz nach ihrem Ebenbild geschaffen: elegant, majestätisch und verzaubernd. Fasziniert von ihrem jugendlichen Denken und ihrer Sprachgewandtheit lauschte ich der 85-jährigen Dame. Mit grossem Enthusiasmus und viel Sinn für Humor erzählte sie mir von einem Ball im Jahr 1946, an dem sie Kees von Dongen begegnet war: «Der berühmte Künstler war bei den Damen der feinen Gesellschaft bekannt. Es hiess, er stelle den Schmuck auf seinen Bildern übergross dar, was natürlich geschätzt wurde. Ich selbst hatte dieses Privileg nicht, als ich ihm für mein Porträt Modell stand.» Umgeben von exotischen Düften und lieblichen Klängen assen wir in diesem paradiesischen Garten zu Mittag. Mit einer liebenswerten Offenherzigkeit entschuldigte sich Dona Lily. Sie trinke nur sehr selten Wein und kenne sich in diesem Bereich deshalb nicht sonderlich gut aus. Bei dem von ihr kredenzten Wein handelte es sich um einen Château Latour 1970. Anschliessend unterhielten wir uns über ihre Schmucksammlung, die ich bei meinen späteren Besuchen noch mehrmals zur Gesicht bekommen sollte. An diesem Maitag im Jahr 2008 vertraute sie mir über sechzig Schmuckstücke an, die alle von ihren beiden grossen Lieben zeugten. Sie zeigten, dass Lily Marinho trotz ihrer Überschwänglichkeit das Einfache im Leben suchte. | *David Bennett : David Bennet, seit über vierzig Jahren Schmuckexperte bei Sotheby’s, kramt für «Luxe» in der Schatzkiste seiner Erinnerungen und gibt in jeder Ausgabe ein paar besondere Juwelen von seinen Begegnungen in allen Teilen der Welt preis. Seine Rekordauktionen machen international Schlagzeilen. Die von ihm versteigerten Schmuckstücke oder Edelsteine sind intime Zeugen einer persönlichen Geschichte, die nur er kennt. Finanz und Wirtschaft LU X E | 41 S W | LU X U S -S EG E L N | von Cristina d’Agostino G E N T L E M E N -S E G L E R S EIN HALBES JAHRHUNDERT REVOLUTION IM BOOTSBAU HAT DEN MYTHOS SWAN IN KEINER WEISE BEEINTRÄCHTIGT. NAUTOR’S SWAN, HEUTE IM BESITZ DES ITALIENISCHEN GESCHÄFTSMANNS LEONARDO FERRAGAMO, MITGLIED DER MÄCHTIGEN BESITZERFAMILIE DER GLEICHNAMIGEN LUXUSGRUPPE, WILL MIT NOCH GRÖSSEREN BOOTEN AN DIE SPITZE SEGELN. 42 | Finanz und Wirtschaft LU X E eeleute lieben Geschichten und Legenden, wie die der finnischen Werft Nautor’s Swan. Im Juni 2015 wird die 115 Fuss lange Super-Maxi-Jacht, die erste einer industriell hergestellten Serie, in den monegassischen Gewässern eingeweiht. Ganz grosse Segelboote sind heute voll im Trend. Wobei die Super-Maxi-Jachten nicht eine moderne Erfindung sind. So hatte Swan für einen Kunden schon ein 131 Fuss langes Boot, es war ein Unikat, produziert. Aber mit der industriellen Produktion öffnet sich ein neues Kapitel, und Swan ist fest entschlossen, den Sirenengesang auf allen Weltmeeren anzustimmen. Wer ihn hören möchte, muss für die etwas über 35 Meter lange Swan die Kleinigkeit von 15 Mio. $ in die Hand nehmen. Für das Basismodell, versteht sich. Um gewappnet zu sein, wenn auf dem unstabilen Markt Sturm aufkommen sollte, hat Nautor’s Swan die Verkaufsequipen in den strategisch wichtigen Ländern Europas und in den USA verstärkt und den Kundenservice perfektioniert. Die ersten Resultate zeigen, dass die Entscheidung zugunsten der Maxi-Kategorie eine gute war, denn schon sind vier Swan 115 im Bau. Allerdings schläft die Konkurrenz nicht. Der wichtigste Challenger, Wally, ist schon weiter und hat mit Erfolg eine 164 Fuss lange Segeljacht auf den Markt gebracht. Spektakuläre Längen sind jedoch nicht das einzige Kriterium. Von zentraler Bedeutung sind auch Bedienungsfreundlichkeit sowie die Möglichkeit, mit kleiner Besatzung zu segeln, und, auf diesem Niveau beileibe nicht unwichtig, ein luxuriöses Interieur. In diesem Punkt liegt Swan vorn, denn man ist sich bewusst, dass sportliche Navigation mit einer grossen Mannschaft von zwanzig Leuten ein kostspieliges Vergnügen und nicht länger der Traum des Gentleman-Seglers ist. Er und seine Familie wollen selbst am Steuer stehen, spontan entscheiden, wo die Fahrt hingeht, und in kleinem Kreis segeln. CLUB SWAN BEWAHRT DEN MYTHOS Im Bereich Superluxus ist Kundennähe ein ausschlaggebendes Argument. Diesbezüglich lässt Swan die Konkurrenz weit hinter sich. 1999 wurde auf Initiative des neuen Mehrheitsaktionärs Leonardo Ferragamo der Club Swan gegründet, was vor 15 Jahren in der Welt des Segelsports ein Novum war. Als Vorbild dienten ihm die Automobilclubs. Clubmitglieder werden an massgeschneiderte Regatten und originelle Anlässe geladen und geniessen eine Vielfalt von Privilegien – noch nie wurden Bootseigner dermassen verwöhnt. Um in den exklusiven Club aufgenommen zu werden, muss man mehr als nur Fan sein, nämlich mindestens eine Swan besitzen. Heute zählt der Club 2000 Mitglieder, was der Anzahl Boote entspricht, die die Werft in den letzten fünfzig Jahren verlassen haben. Das Eintrittsticket kostet 1,4 Mio. $. So viel kostet nämlich das kleinste Modell, die Swan 53. Ab diesem Betrag öffnen sich die Tore zum maritimen Paradies. Man ist dabei bei legendären Regatten, hat Zugang © Rolex/Carlo Borlenghi Seit 1966 sind die SWAN Boote erfolgreich auf allen Ozeanen Am Rolex Swan Cup kämpfen die besten Segler unter Hunderten von Monocoques. zu den vornehmsten Jachtclubs, kurz, das Segelvergnügen erfährt eine hundertfache Steigerung. Mit Prestige allein lässt sich jedoch kein Mythos konstruieren. Qualität und Zuverlässigkeit sind die Kriterien, die bei 30 Knoten Windgeschwindigkeit mitten im Atlantik wirklich überzeugen. Dank der Kapazität von Nautor’s Swan, sämtliche Produktionsstufen zu kontrollieren und die Solidität der Boote sowohl im Sport als auch in der Freizeit zu garantieren, kann das Unternehmen auch heute Newcomern die Stirn bieten. FINNLAND – DAS LAND DES WASSERSPORTS IM NORDEN Die lange Marinetradition Finnlands wurzelt wie die anderen wichtigen Industriezweige des Landes in seinen riesigen Waldbeständen. Häuser, Möbel, Schiffe sind aus den massiven Hölzern gefertigt, die dem Land seinen Reichtum beschert haben. 1966 beschliesst der Unternehmer Pekka Koskenkylä, der sein Vermögen mit Papierproduktion gemacht hatte, die in Vergessenheit geratene Bootsbaukunst zu reaktivieren. In der Werft Nautor’s Swan will er die luxuriösesten und robustesten Jachten der Welt bauen. Als Standort wählt er Pietarsaari, ein kleines Dorf am Golf von Botnie im Nordwesten Finnlands. Er arbeitet mit den besten Schiffsingenieuren, zuerst mit Sparkman & Stephens, später mit Ron Holland (Irland) und ab den Achtzigerjahren bis heute mit German Frers (Argentinien). Finanz und Wirtschaft LU X E | 43 © Rolex/Carlo Borlenghi A N | LU X U S -S EG E L N | Die Equipe auf Stark Raving Mad des US-Reeders James Madden beim Segelwechsel am Rolex Swan Cup Caribbean. © Rolex/Carlo Borlenghi Swan Boote werden integral in Finland hergestellt 44 | Finanz und Wirtschaft LU X E eine Swan im Hafen einläuft. Vielleicht bin ich nicht wirklich objektiv, denn Swan war meine Wiege, meine erste Erfahrung auf dem Meer vor dreissig Jahren. Mit einer Swan 44 gewann ich zahlreiche Regatten. Mein Sportlerleben ist aufs Engste mit der hervorragenden Werft verbunden, der es seit fünfzig Jahren gelingt, die passioniertesten Segler zu faszinieren.» © Rolex/Carlo Borlenghi Dank der Integration aller Fabrikationsphasen entsteht eines der leistungsfähigsten Produktionszentren. In Källby werden die Schiffsrümpfe produziert und stratifiziert sowie kleinere Jachten zusammengebaut, in Pietarsaar die Super-Jachten von der Swan 60 bis zur erwähnten Swan 115 montiert, in Kronoby der Holzinnenausbau angefertigt. Leonardo Ferragamo hatte die Ambition, die Marke ins 21. Jahrhundert zu führen, und investierte in grossem Format. Er war überzeugt, dass Innovation sowie das solide, auf den Eismeeren des Nordens erprobte Know-how den Erfolg garantieren werden. Sein Feeling war richtig. Swan-Aficionados wie der Amerikaner James Madden bestätigen es: «Ich war zwanzig Jahre alt, als ich auf der Swan 46 meines Schwiegervaters zu segeln begann. Es war Liebe auf den ersten Blick, ein Traum. 2011 konnte ich dann meine erste Swan 42 kaufen und gewann mit ihr schöne Wettkämpfe, ein Jahr später erwarb ich eine Swan 601. Ich bin sicher, dass ich bald das Privileg haben werde, glücklicher Besitzer einer dritten Swan zu sein. Dank der Qualität von Design und Bauart entstehen Boote, die einfach zu navigieren sind und viel Spass machen und last but not least schnell sind, denn 2013 habe ich in der Karibik den Rolex Swan Cup gewonnen.» Das zweitwichtige Argument ist die fast unvergleichliche Schönheit der Boote, so die einhellige Meinung der Swan-Segler. Riccardo Bonadeo, Commodore des Yacht Club Costa Smeralda, des elegantesten und mächtigsten Jachtclubs des Mittelmeers, begeistert sich. «Es ist ein Erlebnis, wenn PARTNER FÜR DIE KONSOLIDIERUNG DER LEGENDE Die Legende eines Schiffes basiert auf der Geschichte von Menschen, die mythische Rennen gewinnen. Swan war nicht nur Siegerin vieler Regatten, darunter der Whitbread (1973) mit Swan 65, sondern hat auch selbst prestigereiche Segelevents kreiert. Das Erfolgsgeheimnis? Dass es gelungen ist, vor 31 Jahren mit den beiden strategisch gewichtigen Partnern Rolex und dem Yacht Club Costa Smeralda starke Allianzen einzugehen. Riccardo Bonadeo: «Rolex ist mehr als ein einfacher Sponsor, sondern wie Swan ein gleichberechtigter Partner. Beide sind seit dreissig Jahren fester Teil unserer Geschichte. Für einen Jachtclub ist es ausschlaggebend, prestigereiche Regatten im internationalen Segelkalender zu organisieren. Der Maxi Yacht Rolex Cup ist ein solcher Event, ebenso der Rolex Swan Cup, den wir gemeinsam konzipiert haben. Unserem Trio ist es gelungen, erfolgreiche Regatten zu lancieren, und wir werden weiterhin in diese Richtung gehen. Seit zwei Jahren exportieren wir unser Know-how und die Marke Yacht Club Costa Smeralda auf die andere Seite des Atlantiks, nach Vir- gin Gorda. Im Universum des Segelsports eine Premiere: Noch nie hat ein Jachtclub zwei Events integriert und zwei Marinas betrieben, die auch im Immobilienbereich aktiv sind. Heute muss ein Jachtclub mehr bieten als nur Aktivitäten auf dem Wasser.» Arnaud Boetsch, Direktor Communication & Image bei Rolex, ist gleicher Meinung: «Der Rolex Swan Cup ist eine Referenz. Er findet in einem traumhaften Umfeld statt, die Mannschaften sind dem Fairplay verpflichtet, die Jachten exklusiv und die Partner Rolex, Nautor’s Swan und Yacht Club Costa Smeralda hoch motiviert. Diese fruchtbare Zusammenarbeit dauert nun schon seit über dreissig Jahren. Rolex und Nautor’s Swan haben zusammen den Rolex Swan Cup gegründet, aber unsere Gemeinsamkeiten gehen über den Segelsport hinaus. Unsere Marken sind den gleichen Prinzipien verpflichtet: Zuverlässigkeit, Stabilität, Vertrauen und Respekt.» | LEONARDO FERRAGAMO Liebe zu Swan Leonardo Ferragamo, Besitzer des Bootherstellers Nautor’s Swan L eonardo Ferragamo ist der Sohn des Unternehmensgründers Salvatore Ferragamo, Vorsitzender des gleichnamigen Modehauses und als Finanzchef seit fünfzehn Jahren für die Investitionen und die Diversifikation der seit 2011 kotierten Familienholding Palazzo Feroni Finanziaria zuständig. 1998 beschloss der segelbegeisterte Miteigentümer des Modeimperiums, in die legendäre Marke Swan zu investieren, und übernahm die Aktienmehrheit. Was hat Sie 1998 veranlasst, in die Schiffswerft Nautor’s Swan zu investieren? Es war eine emotionale Entscheidung, ich habe mir damit einen Herzenswunsch erfüllt. Nautor’s Swan pflegt die gleichen Werte wie das Familienunternehmen Ferragamo. Beide stehen für Innovation, Performance, Dauerhaftigkeit, Komfort, Stil und Qualität. Die Werte haben aber nur Bestand, wenn die Qualität der Materialien mit handwerklichem Können einhergeht. Das gilt für Schuhe ebenso wie für Jachten. Mir wurde rasch klar, dass ich mit meinem Einstieg in das Unternehmen Swan in eine Legende investiert und damit auch die Verantwortung übernommen habe, sie international weiterzuentwickeln. Sie haben einen eigenen Club, den Club Swan gegründet. Als ich die Werft Nautor’s Swan übernommen habe, wollte ich auch ein exklusives Swan-Erlebnis schaffen. Ich wollte die Identität der Marke weiterentwickeln, Swan sollte mehr sein als nur eine Bootswerft. Der ClubSwan reiht sich in dieses Bestreben ein. Er bietet allen Eignern einer Swan ein exklusives Paket an Services und Privilegien wie Regatten, Mitgliedschaften und gesellige Anlässe auf der ganzen Welt. Schon bevor ich die Werft Nautor’s Swan kaufte, war ich ein grosser Fan der Marke und besass auch bereits eine Swan. Der Club ist auf die Eigner der 2000 bisher gebauten Swans zugeschnitten. Einige von uns veranstaltete Regatten wie die Rolex Swan Cups zählen für unsere Eigner zu den Saison-Highlights. Worauf gründet der Swan-Mythos? Vor allem auf der Langlebigkeit der Bootswerft Nautor’s Swan. Wir feiern die- ses Jahr das fünfzigjährige Bestehen. Swan ist aber mehr als eine Bootswerft. Sie verkörpert eine Philosophie und Prinzipien, die in Zusammenhang mit einer von uns strikt gelebten Raffinesse stehen. Diese kommt überall zum Ausdruck: in den Komponenten, der Innovation, der Performance, der Technologie, der Eleganz und dem unerschütterlichen Vertrauen in die Robustheit und die Zuverlässigkeit der Jachten. Zusammen bilden diese Grundsätze die Swan-Philosophie. Sie wird bei allen unseren Jachtgrössen konsequent umgesetzt, von der kleinsten Swan 36 bis zur 115-Fuss-Version, und zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Modelle, was ihnen eine visuelle Identität und ein einzigartiges Profil verleiht. Wenn eine Swan in einen Hafen einläuft, ist sie aufgrund ihres Designs und ihres Charakters sofort erkennbar. Ich glaube, dass wir in der Segelgemeinschaft die Einzigen sind, die noch immer beharrlich an diesen Qualitätskriterien festhalten. Swan verleugnet ihre Vergangenheit nicht und bleibt zeitgemäss. Welche Pläne wollten Sie mit dem Kauf der Werft verwirklichen? Mir war es ein Anliegen, die Swan-Legende durch eine schnelle Weiterentwicklung der Werft, die diese dringend nötig hatte, ins dritte Jahrtausend zu bringen. Ich wollte durch die Entwicklung neuer Modelle, die Neuorganisation der Firma, ihren Ausbau und die Gründung des ClubSwan die Werte der Marke stärken und an meine Mitarbeitenden weitergeben. Dieses Jahr wird die Swan 115 eingeweiht. Es handelt sich um die bisher grösste Kategorie. Wie viele Einheiten werden derzeit produziert? In der Werft im finnischen Pietarsaari werden derzeit vier Swan 115 gebaut. Die erste wird im Juli ausgeliefert und im September an der Monaco Yacht Show gezeigt. Ist der Trend zu immer grösseren Jachten unausweichlich? Wir haben für einen Kunden eine Swan 131 gebaut, und künftig werden neue Grössen in den Katalog aufgenommen, um der steigenden Nachfrage nach immer grösseren Jachten zu entsprechen. Wir konzentrieren uns stark auf Konzepte, die in fünf Jahren auf den Markt kommen sollen, vergessen dabei aber unsere Reeder und Eigner von Swan-Jachten, die teilweise vor mehreren Jahrzehnten gebaut wurden, nicht. Wir müssen in der Lage sein, ihnen sowohl in puncto Service als auch in Bezug auf Qualität das Beste zu bieten. Unsere Vorzüglichkeit darf sich nicht auf die Zukunft beschränken, sondern muss auch für die Vergangenheit von Swan gelten. Auf keinen Fall aber werden wir unsere Kunden als Versuchskaninchen für Innovationen der Zukunft missbrauchen. Jede Swan muss hundertprozentig zuverlässig und nachhaltig sein. Die Partnerschaft mit Rolex besteht seit dreissig Jahren. Wie erklären Sie sich diese Langlebigkeit? Wir arbeiten seit dreissig Jahren mit Rolex und dem Yacht Club Costa Smeralda zusammen. Die Partnerschaft hat sich sowohl sportlich als auch geschäftlich ständig weiterentwickelt. Von ihr geht eine positive Dynamik aus, die von allen drei Marken gefördert wird. Sie haben ein gemeinsames Interesse daran, die Vorzüglichkeit und die Glaubwürdigkeit ihrer eigenen Produkte und der Produkte ihrer Partner zu erhalten. Finanz und Wirtschaft LU X E | 45 | S U P E R B O OT E | von Matthieu Hoffstetter ÜBER WELLEN FLITZEN WIE JAMES BOND KLASSE, TECHNOLOGIE UND PRESTIGE SIND DIE FÜR DEN BERÜHMTESTEN AGENTEN DER WELT TYPISCHEN CHARAKTERISTIKEN. DIESES JAHR MACHT DER GADGETBEFRACHTETE MANN IM SMOKING DIE MEERE UNSICHER. DREI BOOTE ERINNERN AN DAS UNIVERSUM VON 007. L uxus, Tempo und Technologie sind seit 1962 die Zutaten der Cocktails von James Bond und Basis der berühmten Agentensaga. Im Dienste seiner Majestät raste der Geheimagent auf Skiern über Gletscher, hechtete durch Hunderte von Städten, machte Wüsten unsicher und wagte sich schon mal ins Weltall vor. Die Abenteuer auf den Meeren blieben dabei eher selten. Chefingenieur Q und seine Labors versorgten den Helden jeweils mit den extravagantesten Fahrzeugen, die vollgestopft waren mit raffinierten Gadgets. Diese waren technologisch stets spitze und vor allem auch luxuriös. Einige wurden später fürs breite Publikum adaptiert und kommerzialisiert. Jetzt sind mehrere neue Wasserfahrzeuge auf dem Markt, die dem 007-Universum alle Ehre machen würden. Es sind Boote für Sport und Freizeit, um auf dem See zu kurven oder fürs rasante Abenteuer auf dem Meer. Sensationen und neue Erfahrungen sind in jedem Fall garantiert. Willkommen an Bord des berühmtesten Spions aller Zeiten. 1965 geht James Bond in «Thunderball» («Feuerball») in allen Kinos der Welt auf Tauchstation. Diverse Boote sind die Plattform für seinen Kampf gegen Bösewicht Emilio Largo. Nach einem Gefecht unter Wasser begegnet er auf dem Schnellboot BUEHLER TURBOCRAFT der schönen Domino. Die in den Jahren 1950 bis 1960 legendäre Marke erlebt nun in der Schweiz eine Renaissance dank Initiative des Genfers John Clapot. i Buehler Turbocraft p Quadrofoil s AM37 Am Schluss der Story liefern sich der Geheimagent und Emilio Largo auf dessen Luxusjacht «Disco Volante» den ultimativen Kampf. Er enthüllt ein Geheimnis: Im Schiff versteckt ist ein Tragflügelboot, das bis 150 km/h erreichen kann. Dank der Tragflügel fliegt das Boot über die Wasserfläche und erreicht so Höchstgeschwindigkeiten. Vor einigen Monaten hat eine slowenische Firma das Konzept übernommen und kleine Schnellboote mit vier Foilern entwickelt, die 40 km/h schnell sind. Dank einem Elektromotor ist das QUADROFOIL auch ein umweltfreundliches Gefährt für den leisen Flug übers Wasser. Wenn es eine Marke gibt, die auf ewig mit James Bond verbunden ist, dann ist es Aston Martin. Der britische Autobauer will jetzt mit seinem ersten Speedboat AM37 die Meere erobern. In Zusammenarbeit mit dem holländischen Studio Mulder Design und Quintessence Yacht entwickelt, kombiniert AM37 die legendären Linien von Aston mit der Performance einer Hochleistungsjacht mit Spitzen bis 52 Knoten. Ein Meisterwerk des Designs, der Motorisierung und der Ausstattung. | Finanz und Wirtschaft LU X E | 47 | M O D E | von Dino Auciello Fasern für Wind und Wetter WENN PIER LUIGI LORO PIANA, VIZEPRÄSIDENT DES GLEICHNAMIGEN TEXTILUNTERNEHMENS, REGATTEN ORGANISIERT, FRÖNT ER NICHT NUR SEINER LEIDENSCHAFT FÜRS SEGELN, SONDERN EXPERIMENTIERT AUCH MIT NEUEN STOFFEN Pier Luigi Loro Piana auf seiner 31-Meter-Jacht Southern Wind 100 48 | Finanz und Wirtschaft LU X E «W ir hätten es besser machen können», entfährt es ihm, als er die «Cape Arrow» über die Ziellinie steuert. In seiner Äusserung schwingt aber nicht der leiseste Hauch einer Enttäuschung mit. Bei Pier Luigi Loro Piana überwiegt die Freude am Segeln. Nicht einmal, als seine 31 Meter lange Southern Wind 100 wenige Sekunden vor Ende dieses zweiten Laufs noch von zwei Segelkolossen überholt wird, verliert er die Contenance. Mitte März ist das karibische Gewässer um die drittgrösste britische Jungferninsel Virgin Gorda Schauplatz der Lora Piana Carribean Superyacht Regatta. Zehn Jachten, eine imposanter als die andere, messen sich dieses Jahr an der vom italienischen Aushängeschild für edle Textilien organisierten Wettfahrt. Mit dieser jährlichen Regatta und ihrem Pendant in Porto Cervo teilt «Pigi» seine Liebe zum Segeln mit einem erlauchten Kreis von Freunden, Bootseignern und Profisportlern. Für den Geschäftsmann mit dem eleganten Schnauzbart, der als Vizepräsident des 2013 an den Konzern LVMH verkauften Familienunternehmens waltet, sind diese Anlässe auch Momente der Wahrheit. Das renommierte Luxushaus geniesst nämlich nicht nur aufgrund seiner edlen Kleider aus Vikunjahaar, Kaschmir oder extrafeiner Merinowolle hohes Ansehen, es innoviert auch in spezifischen Bereichen wie im Segelsport und in anderen gehobenen Freizeitaktivitäten. Für seine Bermudas, Poloshirts und wasserfesten Jacken kombiniert Loro Piana Naturfasern mit neuen Materialien, die den höchsten Komfortansprüchen genügen, was bei Aktivitäten wie dem Segeln besonders wichtig ist. «Die Qualität der Stoffe wird zwar im Labor getestet, aber wir wollen wissen, wie sie sich bei echten Bedingungen verhalten, indem wir die Umwelteinflüsse auf die Kleider beobachten. Und im Segelsport kann es schnell einmal sehr rau werden», erklärt Pier Luigi Loro Piana mit seiner unverkennbar heiseren Stimme. Die Besatzung der «Cape Arrow», einschliesslich «Pigi» selbst, und die Partner der Marke testen die Stoffe auf Herz und Nieren, bei Wind, Wasser, Hitze und allen anderen natürlichen Elementen, denen die Kunden dieses Sportsortiments von Loro Piana ausgesetzt sein könnten. INNOVATIVES DREILAGENPRINZIP Jüngst beschäftigte sich der italienische Edelweber intensiv mit der Elastizität der Stoffe. Resultat dieser Recherchen ist ein dreilagiger Stoff, der sich zu verschiedenen, für den Segelsport unverzichtbaren Kleidungsstücken verarbeiten lässt. Den wichtigsten Bestandteil bildet eine von Lora Piana in den Neunzigerjahren entwickelte und patentierte wasserdichte Membran namens Storm System. Sie besteht aus Mikromolekülen, die so dicht sind, dass kein Wasser durchdringen kann, und ist nur gerade fünf Mikron dünn, das ist fünfzehnmal weniger als ein Blatt Papier. Durch die Verbindung mit einer Schicht elastischem Jersey kann ganz auf ein Futter verzichtet werden. Die beiden Schichten werden mit dem Aussenstoff – egal, ob traditionelle Baumwolle, Kaschmir, Leinen, Seide oder spezialisierte Mikrofasern – zusammengefügt und machen ihn wind- und wasserabweisend. Zurück an Bord der «Cape Arrow». Die zehn Segler, die zum Schutz vor Gischt und Böen alle die wasserdichten Dreilagenjacken tragen, laufen plötzlich alle nach steuerbord. Ein grosses Segel hat sich beim Hissen gelöst und ist ins Wasser gefallen. Unter den Anweisungen von «Pigi» und dem berühmten italienischen Skipper Francesco de Angelis birgt die Besatzung das klatschnasse Tuch. «Ich bin überzeugt, dass Naturfasern die Performance verbessern können», sagt Pier Luigi Loro Piana. Er legt grossen Wert darauf, dass jedes Kleidungsstück, darunter die Segeljacke, mit den Bewegungen des Trägers mitgeht, auch wenn sie wie auf einem Boot abrupt und schnell sind. REINES LEINEN UND BIO-BAUMWOLLE Das Gleiche gilt für die ganz aus Leinen genähten Bermudashorts. Sie müssen den Bootsmännern bei ihren akrobatischen Einlagen auf dem Mast uneingeschränkten Komfort bieten und sie gleichzeitig vor Unwetter und grosser Hitze schützen. «Die Fasern dieses Modells sind eng miteinander verflochten, was die Shorts langlebiger macht. Das Team und ich tragen sie nun schon das zweite Jahr, und wir haben bisher nichts daran geändert.» Dieser langfristige Test bei besonders anspruchsvollen Wettkampfbedingungen soll Aufschluss über die Strapazierfähigkeit der Kleidung geben. «Normalerweise hätten wir für den Segelsport nie reines Leinen verwendet», fügt er hinzu, «aber Leinen ist eine der stärksten Naturfasern. Auf dem Meer saugt es das Wasser sehr schnell auf, trocknet aber auch sehr schnell. Dadurch Finanz und Wirtschaft LU X E | 49 | MODE | wird der Nachteil zum Vorteil.» Ebenfalls getestet wird ein Langarm-Poloshirt aus Bio-Baumwolle. Sie ist anfälliger, aber luftiger als herkömmliche Baumwolle. «Es ist uns in mehrjähriger Arbeit gelungen, dieses Modell zu verfeinern, indem wir die Funktionen ausgeglichen haben. So kann die Haut bei grosser Hitze atmen, und bei starkem Regen nimmt der Stoff das Wasser auf.» Vom Resultat der neuen Materialien ist der Geschäftsmann restlos überzeugt: «Getestet und für gut befunden», lautet sein Fazit nach der Regatta. WUNDERBLUME LOTUS Als eines der grössten Abenteuer auf seiner Suche nach immer neuen Stoffen bezeichnet Pier Luigi Loro Piana die Analyse der Lotusblume. Es sei die raffinierteste Pflanzenfaser der Welt, sagt er begeistert. Auf den ersten Blick könne man sie mit Leinen verwechseln, aber qualitativ sei sie unübertroffen. «Ihre Faser hat einen Durchmesser von wenigen Mikron. Da ist extrafeine Wolle mit zehn Mikron geradezu dick dagegen.» So intensiv wie Loro Piana hat sich noch kein Unternehmen mit der Pflanze auseinandergesetzt. Lotus wächst an den Ufern des Inle-Sees im Osten von Burma in rauen Mengen. Der umtriebige Geschäftsmann hatte ursprünglich geplant, die Lotusernten nach Italien zu holen, um dort den Rohstoff in den eigenen vier Wänden zu verarbeiten. Das Unterfangen erwies sich als unmöglich. «Die Gewinnung der filigranen 50 | Finanz und Wirtschaft LU X E Fasern aus den Stängeln ist eine minutiöse Arbeit. Die Pflanzen müssen innerhalb von 24 Stunden nach dem Pflücken von Hand verarbeitet werden», erklärt er. Das italienische Modeunternehmen hat aus der Not eine Tugend gemacht. Es ist mit birmanischen Handwerkern eine exklusive Partnerschaft eingegangen und lässt den kostbaren Stoff vor Ort auf Webstühlen aus früheren Zeiten herstellen. Für einen guten Meter Stoff werden 2000 Lotusstängel benötigt. Eine Monatsproduktion beträgt weniger als 75 Meter. «Unter dem Mikroskop sieht man, dass die Lotusfaser Teilchen enthält, die sich wie ein Schwamm verhalten. Sie sorgen dafür, dass der Stoff knitterfrei bleibt.» Pier Luigi Loro Piana testet auch diese Entdeckung seit mehreren Jahren an Die Fasern der Lotus Blume müssen innert 24 Stunden nach der Ernte verarbeitet werden. Dank der Storm System Technologie, ist das Gewebe Wind und Wasser resistent. den von ihm organisierten Regatten. «Das erste Mal habe ich in Virgin Gorda einen Blazer aus Lotusblüten getragen, um zu schauen, wie er auf Hitze und Feuchtigkeit reagiert. Das Ergebnis war fantastisch.» Die Eigenschaft der Lotusseide, die Frische zu bewahren, überrascht den Unternehmer immer wieder neu. Da der Stoff jedoch hauchdünn ist, eignet er sich zwar bestens für feine Accessoires wie Foulards, weniger aber für Hosen. Ideal sei er zudem für Sakkos, «zum Beispiel nach den Regatten, wenn die Jachteigner den Abend gemeinsam verbringen», sagt der Luxusweber. Mit den Testergebnissen 2015 ist Pier Luigi Loro Piana insgesamt zufrieden. Die Modelle haben auf dem Meer ihre Qualitäten bewiesen. Wie jedes Jahr hat er aber Details entdeckt, die im Hinblick auf noch mehr Komfort verbesserungsfähig sind. «Die Technologie entwickelt sich laufend weiter und mit ihr auch die Ansprüche unserer Kunden. Wir forschen deshalb ständig nach neuen Materialien und neuen Kombinationen. Die Qualität der von uns auf der ganzen Welt entwickelten Fasern hat dabei Priorität. Es gibt auch bei bereits verwendeten Stoffen immer Neues zu entdecken.» | <wm>10CAsNsjY0MDQx0TW2MDQ3MwMA76ZVjA8AAAA=</wm> <wm>10CFWLoQ7DMAwFv8jRe7FjpzWcwqKCqjxkGt7_o21lAycduJszW8HNYxzXOJOgmWhnuKdDS8TGjO0rYMJhFWw7UTvR0f8GMfOo0PVrBC6wRUgNUa6mKO_n6wPleDITcwAAAA==</wm> Endlich bekomme ich, was ich von einer Anlageberatung erwarte. Credit Suisse Invest – die neue Anlageberatung Bei unserer Anlageberatung können Sie sich einbringen, wann Sie wollen. Und Sie diskutieren direkt mit global vernetzten Experten. Dabei profitieren Sie von vielfältigen Anlagevorschlägen – immer sorgfältig ausgewählt. Dies alles mit tiefen Transaktionsgebühren. Erfahren Sie mehr über unsere individuellen Anlagelösungen: credit-suisse.com/invest Diese Anzeige stellt weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Bankdienstleistungen dar und entbindet den Empfänger nicht von seiner eigenen Beurteilung. Copyright © 2015 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. | O L DT I M E R | von Cristina d’Agostino Neuer Glanz für die goldene Ära der Maharadschas DER JUWELIER DER MAHARADSCHAS LÄSST PRACHT UND PRUNK DER KÖNIGLICHEN DYNASTIEN INDIENS NEU AUFLEBEN UND LÄDT OLDTIMER-LIEBHABER ZUM VORNEHMSTEN WETTBEWERB DER ELEGANZ NACH NEW DELHI. «LUXE» WAR EXKLUSIV DABEI. ie ersten Sonnenstrahlen wärmen den noch kühlen Märzmorgen. Im fahlen Licht glänzen die vom Regen gewaschenen Limousinen aus vergangenen Zeiten. Es sind «pferdelose Luxusschlitten», in denen sich die mächtigen Maharadschas chauffieren liessen. Diese hegten eine fast grenzenlose Leidenschaft für europäische und amerikanische Fahrzeuge der Vor- und der Nachkriegszeit. Knapp hundert solcher Kostbarkeiten auf Rädern sind auf dem Jaipur Polo Ground im Herzen von New Delhi geparkt, sorgfältig abgeschirmt von den extremen Kontrasten der 20 Mio. Einwohner zählenden Metropole. Auf dem makellosen englischen Rasen funkeln ein mit silbrigem Metall überzogener Phantom II aus dem Jahr 1937 und die langgezogene Karosserie eines rosa Chevrolet. Aufsehen erregt der 1925 produzier- te Hispano Suiza mit seinem Maskottchen, und Symbol der verrückten Zwanzigerjahre, dem fliegenden Storch. Kennerherzen höher schlagen lässt der Minerva aus dem Jahr 1933 des britischen Karosseriebauers Vanden Plas mit der Innenausstattung aus ozeanblauem Samt. Start für die Cartier Travel with Style Edition 2015. Auf dem Terrain stehen Prachtexemplare der Automobilgeschichte, in den Zuschauerrängen trifft sich die feine Gesellschaft Indiens, glücklich, die letzten Zeugen der glorreichen Epoche vor 1947 zu bewundern. Unter den Anwesenden der Industriemagnat Ratan Tata, der renommierte Wirtschaftsanwalt Diljeet Titus und Ihre Hoheit Maharadscha Gaj Singhji aus Jodpur. Seit der ersten Ausgabe des von Cartier ins Leben gerufenen Concours d’Élégance im Jahr 2008 ist in Indien die Begeisterung für das automobile Erbe ständig gestiegen. Alle zwei Jahren werden die seltensten und extravagantesten Fahrzeuge gezeigt, die im Besitz von Fürsten und Privatsammlern sind. Dieser Wettbewerb der Eleganz schlägt bezüglich historischen Reichtums gar jene von Pebble Beach und Goodwood. Keines der Fahrzeuge hat Indien je verlassen oder ist etwa via Auktion ins Land gekommen. Da die Wagen bis vor kurzem als nationales Eigentum galten, war jeglicher In- oder Export untersagt. INDISCHE FAHRZEUGE: EIN JAHRHUNDERT DER PRACHT UND DES LEIDENS Jedes Fahrzeug ist Zeuge der turbulenten Geschichte des indischen Subkontinents und seiner Fürsten, und zwar vom Bestelljahr – das älteste präsentierte Modell, ein Rolls-Royce Sil- Frank Kappa D Der Maharadscha von Patiala und sein Festcollier, von Cartier 1926 mit 2930 Diamanten kreiert. ver Ghost, datiert aus dem Jahr 1913 – bis zum heutigen Tag. Ein Jahrhundert des Glanzes, der Tragödien und der Renaissance. Die Jurymitglieder unter Prinz Michael von Kent sind ausgewiesene Kenner dieser Epoche, Liebhaber und Hüter des automobilen Kulturguts. Jean Todt, Präsident FIA, ist nach Indien gereist, um über Verkehrssicherheit zu reden. Zur Jury gehören Sandra Button, Direktorin des Wettbewerbs im kalifornischen Pebble Beach und einflussreiche Persönlichkeit der Branche, Simon Kidston, renommierter Auktionsfachmann aus Genf, sowie die hochkarätigen Sammler Michael Kadoorje und Nigel Matthew. Zwar sind sie nicht alle unbedingt Liebhaber von Vorkriegsmodellen, sondern bevorzugen wie Jean Todt Boliden aus den Fünfzigerjahren, von denen er schon als Kind träumte. Ihnen allen gemeinsam ist aber die Bewunderung für die indischen Sammler und den gigantische Aufwand, den sie betreiben, um die vom Lauf der Zeit komplett zerstörten Fahrzeuge zu restaurieren. Dies in einem Land, wo es weder Automobilclub noch Fachliteratur gibt. Für Simon Kidston kommen diese Fahrzeuge einem Wunder gleich, entstanden dank Ausdauer und Passion. «Hier gelten für die Restaurierung der Fahrzeuge nicht die gleichen Bedingungen wie in anderen Wettbewerben wie Pebble Beach, wo ich ebenfalls Jurymitglied bin. Sie werden restauriert, obwohl es an Ersatzteilen und Fachwissen fehlt. Dafür gibt es hier ein unglaubliches Innovationspotenzial. In England etwa würde der Besitzer einen Restaurateur anrufen und ihm sagen, dass er ein Jahr Zeit für die Arbeit habe. In Indien ist alles unendlich viel komplizierter.» Die Luxuskarossen verkörpern eine Legende, die der Maharadschas. Die geradezu | O L DT I M E R | Das Modell Minerva AL 40HP von 1933 gehörte dem Radja von Mahmudabad, bevor es vom jetzigen Besitzer Diljeet Titus restauriert wurde. grenzenlose Passion der damaligen Herrscher für Rolls-Royce ist bekannt. Mitte der Vierzigerjahre konstruierten die Engländer tausend Fahrzeuge für den indischen Markt. Es konnte nicht genug Luxus, Gold und exzentrische Gadgets geben. Gipfel der Extravaganz war der Swan Car, ein Rolls-Royce in Schwanenform, der durch den Schnabel Dampf entweichen liess und so die Fussgänger in Angst und Schrecken versetzte. Einer der Höhepunkte der Ausstellung ist das Rolls-Cabrio mit dem riesigen Sonnenschirm aus besticktem Samt. Einer der Gewinner des Concours Cartier Travel with Style 2015 ist der Oldtimer Hispano-Suiza H6B, der dem zweitreichsten Mann Indiens, dem Maharadscha von Mysore, gehörte. Dieser pflegte jeweils sämtliche Objekte in sieben- bis achtundzwanzigfacher in identischer Ausführung zu bestellen. Bei Rolls-Royce, glücklich über den lukrativen Spleen, nannte man es «Mysore machen», wenn von Serienaufträgen die Rede war. Heute ist das Auto im Besitz des indischen Industriellen G.D. Gopal. Den grössten Beifall erhält der 1933 gebaute Minerva, eine der luxuriösesten Marken der Zwischenkriegszeit, der von 54 | Finanz und Wirtschaft LU X E seinem heutigen Besitzer, dem internationalen Wirtschaftsanwalt Diljeet Titus, restauriert wurde. «Es ist ein Minerva des Typs AL, der luxuriösesten Kategorie. Der Wagen gehörte Raja von Mahmudabad in Uttar Pradesh, einer einflussreichen Persönlichkeit der indischen Unabhängigkeitsbewegung, und war eine Ruine, total kaputt. Die Restaurierungsarbeiten dauer- ten fünf Jahre. Im Fond gibt es sogar eine echte Minerva-Taschenlampe. Ich liebe die Linien der Automobile der Epoche zwischen 1930 und 1940. Ich fahre den Wagen öfters, wenn ich in Jodhpur das Wochenende verbringe.» Das Publikum bestaunt fasziniert den Triumph 2000 Roadster aus dem Jahr 1947 (vom Baum, der aus dem Auto wuchs, ist Die geflügelte Frau, Kühlerfigur des Cadillac V16 Serie 90 von 1938 Der fliegende Storch, Kühlerzierde des Hispano Suiza nichts mehr zu sehen) oder den 1936 konstruierten Mercedes 290 Pulmann. Die Limousine, so Simon Kidston, wurde von einem zwanzigjährigen Mann aus dem Wasser geborgen. «Vom Auto war nicht mehr viel übrig, die Eltern bezeichneten den Sohn als verrückt – und heute nimmt er am Wettbewerb von Cartier teil. So etwas gibt es in Europa nicht. Unser Wettbewerb ist somit auch ein demokratischer.» Der Rolls-Royce Phantom I aus dem Jahr 1928 war im Besitz des Maharadscha von Bhavanagar. Die Aluminiumkarosserie wurde für die fürstlichen Jagdpartien umgebaut. Der heutige Besitzer ist der renommierte Innenarchitekt Gupreet Singh, der den Wagen rundum renovieren liess. Zwei Gewehre aus der Epoche zieren die beiden Seiten des Autos. «Die Restaurierung war Auch amerikanische Oldies hatten am Coucours d’élégance von New Dehli ihren Platz. Stanislas de Quercize (CEO von Cartier) reiste an zur 3. Ausgabe des Cartier Travel with Style Frank Kappa sSeine Königliche Hoheit Michael von Kent (Präsident des Concours) umfassend und dauerte sieben Jahre», erzählt Gupreet Singh, ein beeindruckender Mann mit perfekt sitzendem blauem Turban. «Obwohl der Rolls für unsere Strassen etwas gross ist, fahren wir ihn mindestens einmal wöchentlich. Für uns ist dies auch eine Möglichkeit, ein lange vernachlässigtes Kulturerbe unseres Landes zu fördern.» Sein Sohn, professioneller Schütze und Teilnehmer an den Olympischen Spielen in London, meint lakonisch, dass sich der Wert der Autos, die an diesem Concours teilnehmen, locker verdoppelt. Der Phantom ist auch der bevorzugte Oldtimer von Stanislas de Quercize, CEO von Cartier, der nach Indien gereist ist, um die Renaissance des automobilen Erbes des Landes zu unterstützen. Aber nicht nur deshalb. Indien ist für Cartier ein höchst vielversprechendes Land. «Die Verbindung zwischen Indien und Cartier geht auf das Jahr 1911 zurück, als Jacques Cartier die Maharadschas besuchte, um Smaragde, Rubine, Diamanten und Saphire zu begut- achten. Die fürstlichen Auftraggeber wollten die Steine im Pariser Stil gefasst haben. Aus diesen Begegnungen entstanden die prachtvollen Geschmeide, die heute zu Legenden geworden sind.» 1926 kreierte Cartier das Festcollier des Maharadscha von Nawanagar mit dem einzigartigen weissen Diamanten «Reine de Hollande» von 136,25 Karat und weiteren, farbigen Diamanten. Das Collier des Maharadscha von Patiala, er war der reichste Mann im Land, umfasste 2930 Diamanten mit 962,25 Karat. «Es ist heute Teil der Collection Cartier. Der Maharadscha legte es sich um als Zeichen seiner Macht, wenn er auf dem Rücken eines Eleganten durchs Land reiste. Die damaligen Maharadschas sind die Unternehmer von heute. Neulich beschenkte einer dieser Fürsten jeden seiner 500 Hochzeitsgäste mit einer Cartier-Uhr. Festivitäten sind für Cartier somit ein verheissungsvoller Markt. Es gibt aber noch viel zu tun, denn 80% der Inder kaufen unsignierten Schmuck.» | Finanz und Wirtschaft LU X E | 55 | V I N TAG E | von Hans Uli von Erlach PA S S I O N F Ü R EINE SCHLANGE W enn man schon nur den Zündungsschlüssel dreht, kommen die Tränen: Der Sound des V8-Ford-Motors von anno 1965 vibriert durch den ganzen Körper. «Das ist Urgewalt», schwärmt Marc Ziegler beim dröhnenden, tiefen Klang der 380 PS seines AC Cobra 427, eines der ersten Modelle dieser Klasse. Der Präsident des Cobra Owners Club (www.cobra-owners.ch) bewundert jedes Detail der «Schlange». So, oder «Snake», nennen er und die Mitglieder seines Clubs liebeund respektvoll ihre Fahrzeuge, die Cobras eben. Und natürlich kennen sie jedes Detail der Cobra-Legende. Von den Ursprüngen der britischen Firma AC Cars, die schon in den Zwanzigerjahren mit 6-Zylinder-Motoren in ihren leichten Rennern Erfolge feierte. Und vom Leben des berühmten Rennfahrers Carroll Shelby (1923–2012), dem Texaner mit unglaublichem Charisma, der nach seinem Rückzug vom aktiven Rennsport seinen eigenen Racecar bauen wollte und mit AC eine Partnerschaft einging: Shelby konstruierte die Boliden, Ford steuerte die stärksten Motoren bei. Eine europäisch-amerikanische Allianz, um die damals allgegenwärtigen Stars aus dem Ferrari-Stall das Fürchten zu lehren. 56 | Finanz und Wirtschaft LU X E KONSTRUIERT HAT SIE DER LEGENDÄRE AUTORENNFAHRER CARROLL SHELBY ANFANG DER SECHZIGERJAHRE, GEBAUT WURDEN SIE BLOSS WÄHREND WENIGER JAHRE UND ES GAB SIE NUR IN KLEINER STÜCKZAHL. ABER SIE WURDEN ZUR LEGENDE: DIE RENNSPORTWAGEN AC COBRA. Vier AC-Cobra-Modelle entstanden zwischen 1962 und 1968, mit Muskeln von 264 bis 485 PS, die, verpackt in der Aluminiumkarosserie, bis zu 300 km/h hinlegten. Es brauchte viel Feingefühl und Respekt, um die leichten Kraftpakete zu steuern, aber das Ziel war erreicht: Shelbys Cobras dominierten fast ein Jahrzehnt lang die Siegespodeste. Originale AC Cobras aus jener Zeit gehören heute zu den meistgesuchten Fahrzeugraritäten. Von den ursprünglichen vier Modellen listet das Shelby-Cobra-Register nur gerade rund tausend Originalfahrzeuge auf. Gut und gerne 600‘000 Fr. sind sie den Sammlern heute wert, für Autos mit Renngeschichte bezahlt man bis zu siebenstellige Beträge. Wer ein solches Objekt der Begierde im Ausland ersteht, kann es allerdings heute in der Schweiz wegen der inzwischen geltenden Vorschriften (Abgas etc.) nicht mehr registrieren. Und das Umrüsten eines Originals wäre für Sammler natürlich eine Todsünde. Marc Ziegler macht das keine Sorgen: Sein Fahrzeug ist schon früher in die Schweiz gekommen. Wegen der grossen Nachfrage werden noch heute Cobras produziert, zum Teil sogar mit den alten Pressformen. «Originalgetreue Nachbauten (Recreations) werden auch bereits mit sechsstelligen Beträgen gehandelt», weiss Marc Ziegler. Aber auf diesem Markt braucht es den Kennerblick: Billige Bausätze und Kopien sind oft kaum ihr Blech wert. | SHELBY COBRA FÜRS HANDGELENK Vor fünfzig Jahren gelang Carroll Shelby ein Sieg, der den internationalen Rennsport nachhaltig veränderte: an der FIA International Championship of GT Manufacturers 1965. Gemeinsam mit der Carroll Shelby Company würdigt Baume & Mercier dieses Ereignis mit der Uhr Capeland Shelby® Cobra: 1965 limitierte Exemplare in Edelstahl, 98 in 18-Karat-Rotgold, als Hommage an Shelbys Rennnummer 98. Im Outfit in sportlichem Retrostyling, poliert-satiniertem Gehäuse, mit Chronographen- und Tachymeterfunktionen und mit dem Cobra-Logo auf der Sekunde: dem stilisierten Schlangenkopf. | AV I AT I K | von Matthieu Hoffstetter UNTERWEGS IM JET VON HONDA, MITSUBISHI ODER MERCEDES-BENZ? DIE AUTOMOBILINDUSTRIE HEBT AB UND RÜSTET FLUGZEUGE MIT IHREM KNOW-HOW IN MOTORISATION UND DESIGN AUS. O bwohl die Auto- und die Flugzeugindustrie fast gleichzeitig entstanden sind, pflegten sie lange kaum direkte Kontakte. Erst ab den Sechzigerjahren begannen die Autobauer, sich von den Flugzeugkonstrukteuren inspirieren zu lassen: Karbonbremsen, Bordcomputer oder GPS wurzeln in der Aeronautik und gehören heute zur Ausstattung der meisten Autos. In den letzten Jahren wurden die Beziehungen intensiviert. Honda hat das Angebot von Jets für vermögende Kunden vergrössert, Mitsubishi feiert das Comeback in die Flugbranche. 1986 gestartet, liess sich die Flugzeugdivision von Honda viel Zeit bis zur Lancierung des HondaJet HA420, der ersten Maschine (nach den Prototypen MH01 und MH02), die die Japaner serienmässig hergestellt haben und die VON DER STRASSE ÜBER DIE WOLKEN Finanz und Wirtschaft LU X E | 57 | AV I AT I K | von Matthieu Hoffstetter s Mit seinem neuen Flieger will sich HondaJet an der Spitze des Businessflugmarktes positionieren s Die Handschrift von Mercedes-Benz im Kabinenprojekt, entstanden in Zusammenarbeit mit Lufthansa Technik. s Ti, siliena tilictum hactus pote quam. Od suliber Romne pra non 58 | Finanz und Wirtschaft LU X E dieses Jahr auf den Markt kommt. Die Maschine besitzt eine Reichweite von 2000 km, erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 787 km/h und kostet 3,65 Mio. $. Der MRJ (Mitsubishi Regional Jet) von Mitsubishi ist vor allem für den kommerziellen Flugverkehr konzipiert. Da sich anlässlich der Präsentation im Herbst 2014 auch Privatpersonen für das Flugzeug interessierten, spielt der Autokonstrukteur aus Japan mit der Idee, eine Privatjet-Variante zu bauen. Die Leistungen des MRJ sind beeindruckend: Reichweite bis 3380 km, Fluggeschwindigkeit 828 km/h. Das Verkehrsflugzeug kostet 42 Mio. $. Anfänglich war die Lancierung per Ende 2010 geplant, die erste Auslieferung findet nun 2017 statt. bei der Entwicklung des Kabinenkonzepts zusammengearbeitet. Sie wählten zwei Modelle, den Airbus 320 und die Boeing 737, die für reiche Kunden gedacht sind, die sich nicht mit einem traditionellen Kleinjet begnügen möchten, sondern lieber in einer grossen Maschine reisen. Leder, kostbare Hölzer, Grossleinwände – alles ist vorhanden, um ein elegantes, modernes Ambiente zu schaffen. «Es war ein inspirierender Challenge, unsere schlichte, sinnliche Designphilosophie in einem Flugzeug umzusetzen. Klare Linien und Hightech sind denn auch die typischen Eigenschaften dieses Projekts», erklärt Gorden Wagener, Vice President und Chef der Designabteilung bei Daimler. Mit dem Abkommen zwischen Mercedes-Benz und Lufthansa Technik dringt nun auch ein deutscher Autobauer in den Luftraum. Zwar geht die Strategie nicht so weit wie bei Honda, die ihre Jets selbst entwickelt und baut. Aber das Projekt ist dennoch interessant. Die Designer von Daimler haben mit den Ingenieuren der Abteilung Wartung und Ausstattung der Lufthansa Dieser Trend lässt sich auch in andern Partnerschaften erkennen, etwa zwischen Dassault Systèmes und dem europäischen Automobilausstatter Akka Technologies. Das französische Unternehmen hatte in den Achtzigerjahren die Software Catia für die Entwicklung der Dassault-Flugzeuge konzipiert, die seither von den meisten Automobilherstellern verwendet wird. | i Die Designer der Automobilindustrie (hier von den Studios der Daimler AG) erobern die Welt der Fliegerei. Bilan LU X E | 59 RENDEZ-VOUS Bertarelli von Cristina d’Agostino, Foto: Nicolas Righetti D «Nach sechs Tagen auf dem Meer habe ich nur einen Wunsch: weiterzusegeln.» S chon als Kind wusste Dona Bertarelli, dass sie besser sein musste. Es reichte nicht, sich einfach anzupassen und den von der Umgebung diktierten Rhythmus einzuhalten. Obwohl sie früh schon eine Passion für den Segelsport hegte, wartete sie ab, um dann auf D35 «Ladycat» von Erfolg zu Erfolg zu segeln. Im kommenden Oktober geht der Rennstall Spindrift Racing auf «Spindrift 2» auf Weltumsegelung, um die Jules Verne Trophy zu gewinnen. Möglicherweise wird auch Dona Bertarelli mit von der Partie sein. Jedenfalls ist sie bereit, unterstützt von ihrem Lebenspartner Yann Guichard. Dona Bertarelli erzählt über ihren Werdegang, ihre Zweifel, ihr Leben als zur See fahrende Mutter und ihre Ambitionen als Unternehmerin. Wie begann Ihre Passion für den Segelsport? Dona Bertarelli. Meine Liebe zum Segeln wurzelt in meiner frühesten Kindheit, als uns die Eltern jeweils am Wochenende zum Segeln vor der Küste von Rom mitnahmen. Das sieben Meter lange Boot erschien uns riesig. Wir umsegelten oft die Insel Elba und genossen die Tage und Nächte, die wir mit der Familie auf dem Wasser verbrachten. Es war eine herrliche, sorglose Zeit. So wurde Segeln sehr schnell zu einer Passion. Ich liebte dieses faszinierende, grenzenlose Universum. Segeln hat mich aber auch gelehrt, Verantwortung zu übernehmen. Ich erinnere mich an jenen Tag, als wir von einer gewaltigen Böe überrascht wurden. Der Spinnaker wurde weggerissen, mein Vater, der fast ins Meer fiel, brach sich eine Rippe. Ich war noch ganz klein, aber ich begriff, dass Segeln auch bedeutet, Ver60 | Finanz und Wirtschaft LU X E O N A IM KOMMENDEN OKTOBER WOLLEN DONA BERTARELLI UND IHR SPINDRIFT RACING TEAM DIE JULES VERNE TROPHY FÜR DIE SCHNELLSTE WELTUMRUNDUNG GEWINNEN. SIE HAT ABER AUCH DIE AMBITION, IHREN ZWEITEN AKTIVITÄTSBEREICH, DIE LUXUSHOTELLERIE, AUSZUBAUEN. antwortung wahrzunehmen, vorsichtig zu sein und zu wissen, wie man sich in bestimmten Situationen verhält. Können Sie sich auch Einhandsegeln vorstellen? Nein, das ist nicht, was ich in diesem Sport suche. Ich liebe es, ein Team aufzubauen, es zusammenzuschweissen, grosse Momente gemeinsam zu erleben, sich gegenseitig zu helfen. Was mich im Offshore-Sport fasziniert, ist das bedingungslose gegenseitige Vertrauen im Team. Besassen Sie schon früh einen Sinn für Wettbewerb? Nein, im Grunde bin ich nicht sehr ehrgeizig, ich würde mich eher als Kämpferin bezeichnen. Ich bin unter Buben aufgewachsen. Wenn ich wollte, dass man mich akzeptierte, musste ich ihrem Tempo folgen, durfte nicht zur Last fallen, mich nicht beklagen. Ich war zu Hause nie die kleine Prinzessin, vielmehr ein halber Junge und ein abenteuerlustiger Wildfang. Natürlich möchte ich heute gute Resultate erzielen, aber mich interessiert es mehr, Herausforderungen gemeinsam anzunehmen, zu lernen und mich selbst in Frage zu stellen. Ich bin eine Macherin und gewillt, Verantwortung zu übernehmen. Segeln hätte ein Freizeitvergnügen sein können. Weshalb diese Investitionen in Mannschaft und Material? Wettkampfsegeln wurde erst spät in meinem Leben aktuell, als meine Kinder grösser waren und ich mehr Zeit dafür zur Verfügung hatte. Es begann vor neun Jahren auf D35 «Ladycat», einer Monotypie, die nur eine einfache Struktur notwendig machte. Bald hatte ich die Idee, eine weibliche Mannschaft aufzustellen. Damals gab es noch wenige Frauen, die vom Segelsport leben konnten. Viele erzählten mir, wie schwierig es ist, sich in diesem maskulinen Umfeld zu integrieren, und waren frustriert, sich auf Frauenregatten beschränken zu müssen. Ich rekrutierte rund zwanzig Frauen, die sich für den Rennsport interessierten oder sich bereits bewährt hatten. Wir testeten sie auf einem damals wenig üblichen Mehrrumpfboot. «Ladycat» erhielt schnell grosse mediale Aufmerksamkeit. Eine reine Frauencrew hatte es bei solchen Rennen noch nie gegeben. Für mich bestand der grösste Erfolg darin, dass einige der Teilnehmerinnen auf «Ladycat» Profiseglerinnen geworden sind, die nun an grossartigen Projekten mitarbeiten. Es ist für mich wirklich eine riesige persönliche Befriedigung, ihnen zu Bekanntheit verholfen und das Sprungbrett für ihre Karriere bereitgestellt zu haben. Die Sache entwickelte sich weiter, «Ladycat» verzeichnete viele Erfolge. Zu meiner Überraschung fand ich mich auf dem Boot schnell zurecht und lernte vieles hinzu. Und heute betreibe ich den Wettkampfsport auf dem offenen Meer. War es schwierig, sich als Seglerin in Ihrer Familie zu legitimieren? Man erhält keine Legitimation, man muss sie sich erarbeiten, wie Respekt. Ich musste mich bewähren, meine Entschlossenheit, das Projekt furchtlos durchzuziehen, unter Beweis stellen. Mein Vater hat mich gelehrt, entschlossen zu sein und ein Vorhaben zu Ende zu führen. Auf hal- | R E N D E Z-VO U S | bem Weg aufzugeben, kam nicht in Frage. Also nahm ich mir Zeit, denn ich wollte sichergehen, das Ziel zu erreichen. Ich habe viel nachgedacht, bis ich wirklich so weit war. Von meinem Bruder erhielt ich grosse Unterstützung und Hilfe. Damit ich meine Mannschaft zusammenstellen konnte, stellte er mir seine D35 «Alinghi» zur Verfügung. Er war mein grösster Fan. Als ich 2010 den Bol d’Or gewann, erstmals am Steuer und als Skipper, errang ich viel Anerkennung. Ab 2010 und Ihrem Sieg auf «Ladycat beschleunigte sich Ihre Karriere als Seglerin. Mit dem Unternehmen Spindrif, das neue Horizonte und Ozeane eröffnet, wollen Sie höher hinauf und investieren Zeit und Geld in dieses Projekt. Ihre Motivation? Es ging nicht darum, höher hinauf zu wollen. 2010 lebte ich bereits mit Yann Guichard zusammen, einem renommierter Segler mit eigenen Sponsoren. Wir hatten Lust, gemeinsam zu segeln und unsere Passion für Meer, Segeln und Wettkampf zu teilen. Wir wollten eine eigene Mannschaft aufbauen, unsere Kompetenzen, Techniker und Crew zusammenlegen. Dies war die Geburtsstunde von Spindrift. Ist es ein Bedürfnis auf dem Meer zu segeln, an Hochseeregatten teilzunehmen? Ich bin ein eher vorsichtiger Mensch, keine Draufgängerin. Aber ich bin neugierig, offen für andere Lebensweisen und ich bin lernbegierig. Yann war bereits ein anerkannter Hochseesegler. Durch ihn lernte ich diese Welt und zahlreiche Segler kennen, denn der Segelsport auf dem Meer war für mich bis anhin eine unbekannte Welt. Meine einzigen Erfahrungen hatte ich während zehn Jahren beim America’s Cup gesammelt. Schliesslich begann ich mich für die höchst kompetitive Hightech-Welt zu begeistern, ich verliebte mich in diese Sportart und ihre Werte. Diese Männer flössten mir viel Respekt, aber auch Demut ein. Der Ausdruck «das Steuer loslassen» erhielt plötzlich einen ganz anderen Sinn. Denn es ist kein einfacher Sport, man ist fern von zu Hause, bildet mit der Crew eine neue Familie, auf die man sich verlassen muss. Es geht um Respekt, Teilen, Vertrauen, Solidarität – Werte, die mir sehr wichtig sind. Ich wollte mehr wissen, die Herausforderung annehmen und einen MOD70 steuern. Aber der wirklich grosse Sprung war dann der Kauf des Maxi-Trimarans «Spindrift 2». Hat Ihr Interesse für Hochseenavigation auch damit zu tun, dass Ihre Familie in dieser Kategorie weniger aktiv ist? Es gibt nur wenige Frauen, die Wettkampfsport auf dem Meer betreiben, weshalb es nicht einfach ist, anonym zu bleiben. Wie mit «Ladycat» musste ich mich erneut beweisen, musste zeigen, dass ich mental, nervlich, physisch stark bin. Paradoxerweise ist «Spindrift 2», der weltweit grösste Trimaran, weniger gefährlich als der MOD70. Es ist ein kalkuliertes Risiko, das Boot wurde für die Weltumsegelung konzipiert und hat sich bereits bewährt. Weshalb diese Jagd nach Rekorden? Weil sie mir Gelegenheit gibt, den anzupeilenden Rekord und Rhythmus frei zu wählen. Weil ich Zeit habe, Boot und Rennen kennenzulernen, mich zu bewähren. Ab dem Kauf des «Spindrift 2» gab ich mir drei Jahre, um die Jules Verne Trophy zu holen und den Nordatlantikrekord zu brechen, beides schwer zu unterbietende Rekorde. Weil ich wirklich bereit sein wollte, verzichtete ich darauf, ein Startdatum zu kommunizieren. Ich wollte mir die notwendige Zeit geben, damit alle Bedingungen und Fähigkeiten optimal sind, um das Projekt durchzuführen. Das klingt Die Vorbereitungsarbeiten sind enorm, am Boot zunächst, aber auch physisch. Sobald man startklar ist und man Vertrauen in die Maschine, die Mannschaft und in sich selbst hat, ist man in Aktion. Es ist leicht, schnell zu sein. Aber über längere Zeit schnell zu sein, ohne das Boot oder etwas anderes zu beschädigen, ist ein ganz anderes Kapitel. Es gibt vieles zu meistern, Boot, Müdigkeit, Risiko, Wetter. Noch habe ich keine Weltumsegelung absolviert, ich bin immer noch am Lernen und Vorbereiten. Es ist auch gut, etwas Angst zu haben, denn sie schärft die Sinne, man ist in jeder Situation gefasst und kann die richtige Entscheidung treffen. Man darf sich nicht von den Elementen oder der Geschwindigkeit des Bootes überraschen lassen. Vorbereiten heisst antizipieren. Was hat Sie nach dem Rekord der «Entdecker-Route» am meisten überrascht? Dass ich nach zehn Tagen auf See weder moralisch noch körperlich angeschlagen war. Ich war hoch motiviert, fasziniert, voller Energie, ich wollte nicht, dass das Abenteuer zu Ende ist. Meine Crew empfand das Gleiche. Wir waren glücklich, das Ziel erreicht zu haben, aber auch traurig, dass das Rennen hinter uns lag. Eine Reaktion, die auch positiv war. Auf dem Meer habe ich festgestellt, dass es das Ego nicht gibt, dass man ohne Crewmitglieder nichts ist und dass ohne gemeinsame Anstrengungen das Ziel unerreichbar bleibt. Diese Idee des Teilens gefällt mir sehr. In Momenten des Zweifels, wenn ich das Schiff bei 45 Knoten steure, geben mir die Kollegen Gewissheit und Sicherheit. Das ist kein Problem, das nur mich betrifft, sondern jeden andern Segler auch. Ich liebe diese Einfachheit, das Gruppenziel steht zuoberst. Bei der Jules Verne Trophy fühlte ich mich sehr wohl, ich war ein Crewmitglied wie die andern auch und überliess die Rolle des Kapitäns Yann Guichard. Für mich hat das Projekt Priorität, jede Person muss am richtigen Posten sein. Das Schiff liegt jetzt im Wasser, die Selektion der Crew ist noch nicht abgeschlossen. Rennen auf D35, GC32 und DIAM24 sind Teil unserer Vorbereitung und ermöglichen die Gruppenkohäsion. «Man erhält keine Legitimation, man muss sie sich erarbeiten, wie Respekt.» 62 | Finanz und Wirtschaft LU X E vielleicht verrückt: eine Frau, die das Milieu nicht kennt und mit dem grössten Boot der Welt ein Rennen auf dem Meer bestreiten will. Aber das ganze Vorhaben ist sorgfältig durchdacht und kontrolliert. Das Rolex Fastnet Race und die Entdecker-Route auf «Spindrift 2» haben mich vorbereitet und aufgebaut. Die Vorbereitungen für den Nordatlantikrekord, drei Tage volle Power, wären eine weitere Etappe in meiner «Ausbildung» gewesen. Das Rennen ist extrem, man segelt im Nebel in der Nähe von Neufundland. Vielleicht wagen wir nächstes Jahr einen neuen Versuch und profitieren dann von einem bessern Wetterfenster. Wie fühlen Sie sich bei diesen extremen Bedingungen? Wie viele Personen werden an der Jules Verne Trophy dabei sein? Der Rennstall besteht aus 35 Personen, inklusive Support-Teams. Für das Rennen werden zwölf bis vierzehn Personen ausgewählt. Ich arbeite ununterbrochen daran, ebenfalls dabei sein zu können. Nur einige der Leute segeln Vollzeit für uns. Ist eine Weltumsegelung schwierig für eine Mutter von drei Kindern? Natürlich kann man den Kindern nicht heute sagen, dass man morgen auf Weltumsegelung geht. Ich bereite sie seit Jahren vor. Sie haben mich stets begleitet, ganz wie ich es bei meinem Vater getan habe. Sie waren dabei, als ich die «Spindrift2» gekauft habe, und sie haben das Schiff getauft. Sie sind schon auf allen Booten unseres Rennstalls mitgesegelt. Ich bin sehr stolz, dass mein ältester 18-jähriger Sohn Teil der Mannschaft «Spindrift 2» beim Rolex Fastnet Race sein wird. Auch er musste sich erst bewähren. Für mich bedeutet dies, meine Kinder an meinem Abenteuer teilhaben zu lassen. Es ist wichtig, dass sie mit der Crew in Kontakt kommen und die Leute kennen. Wenn ich auf dem Meer bin, wissen sie, mit wem ich dort bin und was ich erlebe. Mein Ältester, der mit mir schon Regatten bestritten hat, kann seinen jüngeren Geschwistern davon erzählen. Viele Segelsportler bezeichnen Fastnet Race als den Everest des Meeres. Was sagen Sie? Als ich Fastnet bestritt, waren die Bedingungen nicht extrem, und alles lief gut. Aber ja, doch, es ist ein legendäres Rennen. Ähnlich wie der Bol d’Or Mirabaud, denn es nehmen Profis und Amateure teil. Eine Besonderheit, die mir gut gefällt. Auf D35 sind Sie und Ihr Bruder Ernesto richtige Konkurrenten. Schwierig? Wir sind natürlich vor allem eine Familie, aber selbstverständlich geben unsere beiden Equipen alles, um zu gewinnen. Auf dem Wasser sind wir Konkurrenten, wie die andern Teams auch. An Land normalisieren sich dann die Dinge schnell. In Ihrem andern Aktivitätsbereich, der Hotellerie, haben Sie mit dem Kauf des Five Seas Hotel in Cannes von sich reden gemacht. Möchten Sie sich auch hier vermehrt exponieren? Auch hier habe ich mir Zeit gelassen, aber heute hege ich durchaus Ambitionen in der Luxushotellerie. Mein Ziel ist es, einen persönlichen Service zu bieten, Perfektion, einen besonderen Stil und Gastfreundschaft. Ich erhalte jede Woche mehrere Angebote, aber ich will nicht schnelle Entscheidungen treffen. Auch habe ich nicht den Ehrgeiz, eine bestimmte Anzahl Hotels zu besitzen, sondern ich möchte die richtige Wahl treffen und diese Investitionen in meine anderen Aktivitäten integrieren. Für mich sind Investitionen in die Hotellerie kein Finanzinstrument wie Hedge Fund oder Private Equity. Ich will mich persönlich dafür engagieren, als Unternehmerin mit einer langfristigen Vision und einem soliden Team. Ich trage Verantwortung für das Personal und will ihm eine gesicherte Zukunft bieten. Zwischen dem Kauf des Five Seas in Cannes und demjenigen des Grand Hotel Park in Gstaad liegen fast zehn Jahre. Ich habe mir Zeit gelassen, nicht mangels Gelegenheiten, sondern weil die Objekte meinen Kriterien nicht entsprachen. Bis zum nächsten Kauf werde ich bestimmt nicht mehr so lange zuwarten, aber ich setze mich auch nicht unter Druck. Ist der Managementstil im Segelsport und in der Hotellerie identisch? Ja, denn eigentlich ist es das gleiche Metier. Man muss Teams aufbauen, Synergien schaffen, die besten Leute an die richtigen Stellen setzen, sich selbst engagieren, um Resultate zu erzielen, und stets nach Ausserordentlichkeit streben. Unternehmenskultur ist viel wichtiger als die Kultur des Umsatzes, die letztlich ein finanzieller Aspekt ist. Welches sind die Bedingungen, damit eine Akquisition erfolgreich abgeschlossen wird? Das Hotel muss eine Seele haben. Natürlich schaue ich mir auch das Haus an, aber vor allem ist es das Personal, das mich interessiert. Das Five Seas Hotel besitzt klar eine Seele. Ich liebe das Haus, wie meine Vorgänger es aufgebaut haben. Meine Rolle ist es, das Instrument aufzuwerten und es so zu entwickeln, dass es meinen Werten, meiner Kultur und Vision entspricht. Es wäre für mich unmöglich ein Hotel zu erwerben, nur weil es ein guter Immobiliendeal ist. Niederreissen, um neu zu bauen, entspricht nicht meiner heutigen Philosophie, meinem Savoir-faire. Das kürzlich von der Familienstiftung Sandoz übernommene Lausanne Palace hätte eine solche Akquisition sein können. Ja, das Palace wäre eine gute Idee gewesen, denn das Hotel hat eine schöne Unternehmenskultur. Sie wurde während vieler Jahre vom Generaldirektor Jean-Jacques Gauer geprägt, der kürzlich in meinem Verwaltungsrat des Grand Hotel Park und des Five Seas Hotel Einsitz genommen hat. Hat man Sie schon kontaktiert? Nein. | Finanz und Wirtschaft LU X E | 63 | S AVO I R- FA I R E | von Sébastien Ladermann MASS GESCHNEIDERTER SOMMERBASIC HEMDEN UND SCHUHE HABEN ETWAS GEMEINSAM: SIE ZEIGEN, OB DER TRÄGER WERT AUF DIE QUALITÄT SEINER KLEIDUNG LEGT. FÜR DIE EINEN IST VOR ALLEM DIE FUNKTIONALITÄT AUSSCHLAGGEBEND, DIE ANDEREN TRAGEN DAMIT IHRE LIEBE ZU DEN DETAILS DES SCHÖNEN UND EDLEN ZUR SCHAU. D a Hemden früher zur Unterwäsche zählten und meist unter anderen Kleidungstücken versteckt waren, schenkte man ihnen lange nur wenig Aufmerksamkeit. Heutzutage wird das Hemd immer sichtbarer und gewinnt deshalb als eigenständiger Bestandteil der männlichen Garderobe an Bedeutung. Ein Produkt von der Stange mit ungenauer Verarbeitung hat nur wenig mit einer hochwertigen Ausführung gemeinsam. Aber auch massgefertigte Hemden, wie sie gerade im Trend liegen, sind keine Garantie für erstklassige Verarbeitung. Im Örtchen Pantin im Nordosten von Paris befindet sich das Atelier für massangefertige Hemden von Hermès, dem weltberühmten Haus mit Sitz an der Rue du Faubourg Saint-Honoré 24. Hier kann man einen Blick hinter die Kulissen der hochwertigen Hemdenfabrikation werfen und den elf Schneidern zusehen, wie sie in konzentrierter Stille ihrer Arbeit nachgehen. Aber eigentlich beginnt alles in einer der neun Boutiquen, die diesen exklusiven Service weltweit anbieten. Bei einem ersten Besuch vermisst ein Schneidermeister den Oberkörper des Kunden an dreizehn verschiedenen Stellen und ermittelt so dessen exakte Masse. Sie werden als Schnittmuster auf Packpapier übertragen und dienen als Grundlage für das Anprobemodell. Der aus 1500 Mustern ausgewählte Stoff – er ist vorgewaschen, damit er später nicht mehr einläuft – wird von einem ersten Fachmann zugeschnitten. Dieser achtet peinlich genau darauf, dass der Musterverlauf beim Nähen übereinstimmt. Die Einzelteile des Hemdes werden nun von einem weiteren Schneider mit der Maschine zusammengenäht, der einzige mit mechanischer Hilfe ausgeführte Schritt. Der letzte Schritt ist gleichzeitig auch der längste. Das Endprodukt verdankt seine Raffinesse vor allem den sichtbaren und unsichtbaren Details. Dank einer Reihe von Hand genähter Schrägstiche lässt sich der Stoff umschlagen, ohne dass die Naht an der Oberseite des Kragens sichtbar wird. Die Ärmelsäume werden auf die gleiche Weise genäht, damit der Armausschnitt die Bewegungsfreiheit nicht einschränkt und trotzdem keine Falten wirft. Der Kragen, dessen Steifheit vom Kunden gewählt werden kann, wird so verstärkt, dass er sich perfekt an den Hals schmiegt. Da für ein solches Baumwollhemd mindestens elf Arbeitsstunden nötig sind, ist die Produktion auf tausend Stück pro Jahr limitiert. Wer ein solches Einzelstück sein Eigen nennen möchte, braucht Geduld, denn bis zur Anprobe des Musterhemdes vergehen mindestens zehn Wochen. Wenn es sitzt, muss Mann weitere acht Wochen warten, bis die Bestellung fertig ist. Finanz und Wirtschaft LU X E | 65 |AC MTOUD E| PA | S S É - P R É S E N T | par David Chokron MIT KENNERBLICK Woran erkennt man ein hochwertiges Hemd? Hier eine kleine Übersicht über die charakteristischen Merkmale, die für den Kenner bei einem scheinbar einfachen weissen Baumwollhemd keineswegs nur Details sind. DER MUSTERVERLAUF Bei einem gemusterten Stoff muss der Musterverlauf an den Nähten, vor allem am Übergang vom Schulterteil zum Ärmel, genau übereinstimmen. DIE KRAGENSTÄBCHEN Bei einem hochwertigen Hemd kann ein Kragenstäbchen unter jede Kragenspitze geschoben werden, damit die Schenkel in ihrer Form stabil bleiben. DIE BEINECKE Ein kleines Stoffdreieck, das zur Verstärkung zwischen Vorderfront und Rückenteil eingesetzt wird und dem Hemd das gewisse Etwas verleiht. Der Preis? 590 €. Aber Sie werden ein einfaches weisses Hemd nie mehr mit den gleichen Augen betrachten. 66 | Finanz und Wirtschaft LU X E DER KRAGEN Es gibt verschiedene Hemdkragen. Die formellsten sind der Kent-Kragen, der Haifisch-Kragen («italienischer Kragen» in Frankreich und «französischer Kragen» in Italien) und der Tab-Kragen, dessen Enden mit einer geknöpften Schlaufe zusammengehalten werden. Der Button-down-Kragen wird offen und ohne Krawatte getragen. DIE PASSFORM Sie darf nicht nur nach modischen Trends gewählt werden, sondern muss dem individuellen Körperbau entsprechen. Ist das Hemd zu tailliert, entstehen nicht nur unschöne Falten, sondern wird auch der Tragekomfort eingeschränkt. Sitzt es zu locker, sieht man darin garantiert wie ein Kartoffelsack aus. DIE KNÖPFE Für ein gutes Hemd sind dicke Knöpfe aus Perlmutt obligatorisch. Bei Hermès gibt es auf Wunsch Knöpfe mit sechs Löchern, sodass beim Annähen die Form eines H entsteht. Natürlich ist auch die Farbe des Fadens wählbar. DIE MANSCHETTEN Trotz unterschiedlicher Formen bleibt die Funktion gleich: Manschetten verhindern, dass der Ärmel die Hand bedeckt. Unabhängig vom persönlichen Geschmack (Sportmanschette, Umschlagmanschette – sie bedingt das Tragen von Manschettenknöpfen –, ein oder zwei Knöpfe usw.) sollte man bei der Anprobe seine Uhr tragen, um zu verhindern, dass sie später unter den Stoff rutscht. Hermès bietet eine spezielle Verarbeitung an: zwei Varianten mit Lederlasche, eine Anspielung auf die Ursprünge der Marke. DER STOFF Die Qualität der Baumwolle ist sowohl optisch als auch sensorisch erkennbar. Hochwertigere Stoffe haben längere Fasern und fühlen sich seidiger an. Die Transparenz eines weissen oder hellen Hemdes hängt vom Gewicht des Laufmeters ab, durchschnittlich sind es 120 g. Es gibt mehrere Dutzend verschiedener Stoffarten, deren Gewebekonstruktion (Verflechtung der Fäden in Kette und Schuss) die Qualität bestimmt. Popeline oder Sea Island zum Beispiel sind sehr feine Baumwollstoffe, die sich vorwiegend für elegante Hemden eignen, während die widerstandsfähige und etwas grober gewebte Oxford-Baumwolle vor allem für einen sportlicheren Stil verwendet wird. Embleme oder Initialen, wie das berühmte «H» von Hermès, sind diskret und Ton-in-Ton. von Sarah Jollien-Fardel | I KO N E | ZWEITE JUGEND FÜR ADIDAS DER ALTGEDIENTE TURNSCHUH IST ZURZEIT ABSOLUTER TREND. DER TRETER, EINST NUMMER EINS AUF SPORTANLAGEN, ACCESSOIRE DER JUGEND UND VON FANS LAUTER MUSIK, ERLEBT DEN GLEICHEN HYPE WIE DAS MONOPOLY – ALLE LIEBEN IHN, VOM ENKEL BIS ZUM OPA. S neakers beziehungsweise die Sportschuhe, die man in der Stadt trägt, gehören zum Zeitgenossen wie die Krawatte zum Businessman. Unverzichtbar, ein Must. Schwergewicht unter den grossen Herstellern ist der deutsche Sportausrüster Adidas, ein Mammutunternehmen, das 2014 einen Umsatz von 14,534 Mrd. € (ein Plus von 2% zu 2013) erwirtschaftet hat, teilweise auch dank der Fussball-WM. Adidas steht aber nicht nur auf dem Fussballfeld auf der Siegerseite. Seit einigen Saisons gibt sich die Mode gerne emotional und nostalgisch. Ganz auf der Linie des Vintagetrends läuft das Sortiment von Adidas, das zwei, gar drei Generationen anAMERICANA 1971 für und in den Farben des ABA-Basketballteams (Vorgänger der NBA) geschaffen, fand das Modell schnell den Weg auf die Strasse und wurde zum bevorzugten Accessoire der Hardrocker. spricht. Die Fünfzig- und Vierzigjährigen, die Jungen, die den «Old School»-Look lieben, die «Normcores» (pflegen den unauffälligen, durchschnittlichen Look) werden bei Adidas fündig: Mit Superstar Stan Smith, dem Modell SL-76 (dem Starsky zu Weltruhm verhalf ) oder Nastase hat Adidas ein Angebot, mit dem es sich herrlich in Erinnerungen schwelgen lässt. Das Haus weiss um die geradezu magnetische Wirkung dieser Produkte und betreibt ein schlagfertiges, erfolgreiches Marketing. 2011 kündigten die Schuhmacher aus Bayern das Ende ihres vierzigjährigen Modells Stan Smith an. Unter dem Druck der Fans, die wegen dieser Neuigkeit geradezu ausser sich waren (vielleicht war es aber auch nur ein genialer Marketingtrick?), beschloss Adidas 2014, den legendären Sneaker aus weissem Leder wieder ins Sortiment aufzunehmen. Ein Revival, das schlagartig weltweite Begeisterung GAZELLE OG Die «Antilope» ist als Multisportschuh konzipiert. Berühmt wegen der drei Streifen auf der Seite, wird der Turnschuh bald zum Lieblingsstück der Skater und der Fussballfans, fällt später in Ungnade, bevor er in den Neunzigerjahren dank der Acid-Jazz-Band Jamiroquaï wieder ins Rampenlicht katapultiert wird. SUPERSTAR 1969 lanciert, wird der Turnschuh 1986 zum Weltstar dank der amerikanischen Hip-Hop-Band Run-DMC, die ihn in «My Adidas» besingt. Die Musiker aus Queens, New York, schliessen mit Adidas den ersten Vertrag zwischen Nichtsportlern und einem Ausrüster ab – für 1 Mio. $. auslöste. Erfolgreich auch die Strategie, mit Künstlern zusammenzuarbeiten und limitierte Serien aufzulegen. Dank USHip-Hopper Pharrell Williams wurde Stan Smith zum Weltstar der Strasse. Parallel dazu gab Adidas einige der Ikonen in limitierter Auflage heraus, die in angesagten Concept Stores teuer verkauft wurden. Ein gewöhnlicher Turnschuh mutiert zum elitären Objekt. Wie viele Paare über den Ladentisch gingen, darüber schweigt Adidas beharrlich. Aber angesichts der finanziellen Gesundheit des Unternehmens und seiner zahllosen Fans bestimmt nicht wenige. Adidas ist gut zu Fuss! | Finanz und Wirtschaft LU X E | 67 | A U TO M O B I L | von Sébastien Ladermann STREBEN NACH DEM GRENZENLOSEN SEIT LÄNGEREM SETZEN AUTOBAUER VORWIEGEND AUF ENERGIEEFFIZIENZ – UMWELTSCHUTZ SEI DANK –, SICHERHEIT UND KOMFORT. ZUM LEIDWESEN ALL DER ERWACHSEN GEWORDENEN, DEN NERVENKITZEL LIEBENDEN KINDER, DIE SICH EIN BISSCHEN VERNACHLÄSSIGT FÜHLTEN. SUPER GETRIEBE DoppelkupplungsSiebenganggetriebe. Um eine Unterbrechung der Kraftübertragung beim Wechseln der Gänge zu vermeiden – selbst wenn es schnell geschieht –, tritt kurzfristig der Elektromotor in Funktion, was den sanften, lückenlosen Gangwechsel gewährleistet. Motor des McLaren P1 (siehe nächste Seite) 68 | Finanz und Wirtschaft LU X E ELEKTROMOTOR Einige Konstrukteure setzen auf Energierückgewinnung beim Bremsen, um den Elektromotor zu laden. Nicht so McLaren, da diese Lösung mit der optimalen Bremsfunktion nicht kompatibel sei. Das Aufladen der Batterien geschieht über ein Ladegerät am elektrischen Netz. Um von der kumulierten Leistung der beiden Motoren zu profitieren, muss der Lenker lediglich das Gaspedal ganz durchdrücken und den Knopf BOOST am Steuerrad betätigen. Und ab geht die Post! V8-ARCHITEKTUR Statt des edlen, aber schweren und platzraubenden V12 kombiniert die V8Architektur perfekt Kraft, Kompaktheit und Gewicht. Diese Ansprüche können dank der zentralen Positionierung erfüllt werden, da sie die ideale Verteilung der Masse begünstigt. F orschung und Wettbewerb waren seit jeher Antrieb für Fortschritt im Automobilbau, und die immer ehrgeizigeren Ziele lassen die Entwicklungsspirale immer schneller drehen. Zwar sind im Bewusstsein der Konsumenten Argumente wie Spitzengeschwindigkeit und Leistung nicht länger angebracht. Vernunft statt Passion, lautet die Devise – bis zur Vernunftlosigkeit für die einen. Für sie gibt es nach wie vor die Supercars. Vorausgesetzt natürlich, sie haben das nötige Kleingeld. Das Konzept ist alles andere als neu. In den Fünfzigerjahren wurde mit dem mythischen Mercedes-Benz 300 SL der erste Supersportwagen geboren. Ihm folgten AC Cobra und Ford GT40, in den Achtzigerjahren die legendären Porsche 959 CARS DOPPELTURBO Je ein Turbo pro Zylinderreihe, wodurch Volumen und Trägheit dieses Schmuckstücks und damit auch die berühmte Reaktionszeit reduziert werden. Die bei 2,4 Bar laufenden Turbolader verleihen der Rakete auf Rädern geradezu Flügel. und Ferrari F40. Die Motorleistung lag über 450 PS, die Höchstgeschwindigkeit bei 300 km/h, für damalige Begriffe ein Extremtempo. Heute bewegen sich die Spitzengeschwindigkeiten in ganz anderen Dimensionen. Dafür verantwortlich ist der Bugatti Veyron, der 2005 lanciert wurde und seit kurzem nicht mehr produziert wird. Mit über 1000 PS, sogar 1200 bei den letzten Modellen, erreichte die aus Carbon und Aluminium gefertigte Rakete auf vier Rädern sagenhafte 400 Stundenkilometer. Die Werte sind allerdings abstrakt, da Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Konstrukteuren fehlen. Die Protagonisten, ob berühmt oder nicht, die dem Segment dieser nach Grenzenlosigkeit strebenden Autobauer angehören, sind zahlreich. Sie liefern sich ein wortwörtliches Wettrennen auf dem Weg dahin. Hier eine unvollständige Übersicht der Anwärter. Finanz und Wirtschaft LU X E | 69 | A U TO M O B I L | Lamborghini Veneno Lamborghini, seit den Achtzigerjahren zum Volkswagen-Konzern gehörend, besitzt ein solides technologisches Fundament, von dem der Veneno, der anlässlich des fünfzigsten Geburtstags der Marke lanciert wurde, stark profitiert. Der Allradantrieb sorgt dafür, dass sich die 750 PS beim geringsten Beschleunigen nicht in Rauch auflösen. Koenigsegg Regera Für die amerikanische Marke resultieren aus der Addition von 1100 PS (Verbrennungsmotor) und 700 PS (Elektromotor) «nur» 1500 PS. Dennoch: Der Sprint von 0 auf 400 km/h dauert kurze 20 Sekunden, während der Bugatti Veyron mehr als 50 Sekunden dafür braucht. Surreal! Ein Megacar und eine neue Kategorie der Supersportwagen. 70 | Finanz Bilan LUund X E Wirtschaft LU X E Hennessey Venom GT Konstruiert auf einem Lotus-Chassis und ausgestattet mit einem Corvette-Motor, erreichte der 1244 PS starke amerikanische Superstar im Kennedy Space Center die Rekordgeschwindigkeit von 435,31 km/h. Allerdings wurde der Rekord offiziell nicht anerkannt, da die Fahrt nur in einer Richtung durchgeführt wurde. McLaren P1 FERRARI LAFERRARI Die legendären Autobauer aus Italien wollten nach dem Verschwinden des Enzo nicht ins Hintertreffen geraten und lancierten im Jahr 2013 LaFerrari. Die Leistung von 963 PS und das dank Kompositmaterialien geringe Gewicht lassen das Pferdchen aus Maranello weiterhin aufbäumen. Das Produkt des berühmten englischen Konstrukteurs ist der würdige Nachfolger des 1992 lancierten McLaren F1. Der P1 besitzt einen Hybridmotor mit 916 PS. Die raffinierte Kombination von Technik und Innovation hat sich in der Formel 1 ausgezeichnet bewährt. PAGANI HUAYRA Der Argentinier Horacio Pagani arbeitet in der Nähe von Modena und stellt nach dem seit 2011 produzierten Zonda sein zweites Modell, Huayra, vor. Der V12-MercedesAMG-Motor mit 730 PS garantiert Seriosität und Zuverlässigkeit und den Passagieren im raffinierten Interieur eine sagenhafte Spitzengeschwindigkeit von über 370 km/h. BUGATTI VEYRON GRAND SPORT VITESSE «LA FINALE» Die jüngste Version eines grandiosen Monuments des bis heute schnellsten und kraftvollsten serienmässig hergestellten Fahrzeugs. Der V16 erbringt eine Leistung von 1200 PS. Um die Reifen zu schonen, ist die Geschwindigkeit auf 410 km/h gedrosselt. Pech gehabt jedoch: Von den 450 produzierten Exemplaren sind alle verkauft. PORSCHE 918 Dank der kumulierten Leistung seiner Motoren (Verbrennungs- und Elektromotor) von 887 PS und Allradantrieb verfügte der Nachfolger des legendären Carrera GT über alle Voraussetzungen, um auf der Nordschleife des unerbittlichen Nürburgrings einen Porsche-Referenzrekord von 6’57’’ aufzustellen. Beispiellos! Finanz und Wirtschaft Bilan LU LUX XEE || 71 71 | UHREN | von Michel Jeannot Michael Schumacher AUDEMARS PIGUET ROYAL OAK CONCEPT LAPTIMER MICHAEL SCHUMACHER Mit dieser Royal Oak Concept stellt Audemars Piguet die erste mechanische Uhr der Welt mit Laptimer-Funktion vor. Die Idee hatte Michael Schumacher, Botschafter der Manufaktur aus Le Brassus, ihren Entwicklern 2010 vorgeschlagen. Im Gegensatz zu solchen, rein vom Marketing motivierten Liaisons, beteiligte sich der legendäre Formel-1-Pilot, der während seiner ganzen Karriere auch ein aussergewöhnlicher Autotuner war, intensiv an der Entstehung dieser neuen Komplikation. Die Uhr war vor achtzehn Monaten denn auch praktisch produktionsreif, Werk und Habillage inbegriffen. Nach Schumachers Skiunfall im Dezember 2013 stellte sich natürlich die Frage, ob das Projekt weitergeführt werden solle. Schliesslich wollte seine Familie das Vorhaben zum Abschluss bringen (ohne zusätzlich davon zu profitieren). Damit bereichert dieser Chronograph die Funktionspalette der mechanischen Stoppuhr, indem seine beiden Sekundenzeiger abwechselnd zwei verschiedene Werte stoppen können: Der eine hält die Zeit der letzten Runde fest, während der andere die der aktuellen Runde misst. Diese Royal Oak Concept, Zeugin von Michael Schuhmachers Passion für edle Mechanik, wird in einer limitierten Serie von 221 Exemplaren produziert. 72 | Finanz und Wirtschaft LU X E Pierre Veyron PARMIGIANI BUGATTI RÉVÉLATION Zur Feier der zehnjährigen Zusammenarbeit mit Bugatti präsentiert Parmigiani dieses Jahr drei Einzelstücke in einer Jubiläumsedition, die dem berühmten Rennstall aus dem elsässischen Molsheim und seinem legendären Piloten Pierre Veyron gewidmet ist, der dem heutigen Boliden mit 1200 PS den Namen gab. Eines der Kriterien für die Wahl eines Uhrenpartners war für Bugatti, dass er unabhängig war sowie technische Kreativität und Perfektion bewies. Diese Erwartungen der legendären Automarke erfüllte bereits die erste von Parmigiani in diesem Rahmen entwickelte Uhr, die vom Bugatti Veyron inspirierte Bugatti Type 370. Das als Weltpremiere in Form eines Motorblocks am Handgelenk konzipierte Modell mit seitlicher Zeitanzeige ist auf der Basis einer durchgehenden Achse zusammengebaut statt wie üblich auf der ebenen Fläche einer einzigen Werkplatte. Die verschiedenen Werkmodule sind deshalb in Sektionen auf fünf Platinen montiert, die in der röhrenförmigen Verlängerung des Motorblocks aneinandergereiht sind, den wie beim Automotor eine Antriebswelle durchquert. Diese erste Parmigiani-Bugatti-Uhr bildete selbstverständlich auch die Basis der dreiteiligen Jubiläumsausgabe mit den Modellen Mythe (als Symbol der Allianz von Industrie und Handwerk), Bugatti Victoire (im Zeichen der Geschwindigkeit und der Stärke) sowie dieser Bugatti Révélation als Verkörperung der Identifikationssuche zwischen Uhr und Auto. Eine Symbiose, die aufs Perfekteste funktioniert. Keystone Ricardo Moraes / Reuters LEGENDEN AM HANDGELENK ZENITH EL PRIMERO CHRONOMASTER 1969 TOUR AUTO EDITION Aus Anlass ihres 150. Geburtstags ist die Uhrenmarke Zenith dieses Jahr Partnerin und offizielle Zeitnehmerin der Tour Auto Optic 2000 geworden. Zu den Teilnehmern dieses Wettbewerbs mit jährlich fünf Rennen für historische Rennwagen gehört 2015 auch der Extrem-Fallschirmspringer und Zenith-Botschafter Felix Baumgartner. Für diesen Anlass gibt die Manufaktur eine auf 500 Exemplare limitierte Serie der Stoppuhr El Primero Chronomaster 1969 heraus. Wie der Name verrät, ist sie mit dem Kaliber El Primero ausgestattet, dem ersten Serien-Chronographenwerk, das dank der hohen Frequenz von 36 000 Halbschwingungen pro Stunde ermöglicht, mechanisch auf die Zehntelsekunde genaue Zeitintervalle zu stoppen. Das 1969 erstmals erschienene Werk wurde in diesem Bereich zum eigentlichen Massstab der gesamten Uhrenindustrie. Als Zenith 2003 eine charakteristische Öffnung auf dem Zifferblatt ihrer Open-Serien einführte – heute eines der Erkennungsmerkmale der Marke –, wurde die Architektur des El-Primero-Kalibers neu gestaltet, indem das Regulierorgan (Unruh-Spiralfeder-Paar) seither am Rand platziert und damit zifferblattseitig gut sichtbar ist. Motor dieses neuen Modells ist also das moderne Uhrwerk El Primero 4061 mit COSC-Chronometerzertifikat sowie Anker und Hemmungsrad aus Silizium. Gleichzeitig hat Zenith diesen Zeitmesser mit kleinen sportlichen Noten geschmückt, etwa den blau-weiss-roten Linien, die über das Zifferblatt und das Armband verlaufen. CHOPARD MILLE MIGLIA GTS POWER CONTROL Die Mille Miglia von Brescia nach Rom und zurück war lange Zeit eines der berühmtesten Tourenwagenrennen. Ferrari, Maserati, Porsche, Mercedes, Jaguar, Aston Martin, Bugatti und andere beteiligten sich an diesem Strassenrennen-Klassiker bis zur Einstellung 1957. Genau zwei Jahrzehnte später, 1977, erfuhr die Mille Miglia als Oldtimer-Rallye ihre Renaissance. Seit 1988 trägt die Uhrenmarke Chopard als Partnerin zum Fortbestand dieses Rennens bei und gibt dazu jedes Jahr eine limitierte Uhrenserie heraus. Seither folgten sich diese Kollektionen, doch die Ausgabe 2015 ist in den Augen von Chopard-Co-Präsident Karl-Friedrich Scheufele etwas ganz Besonderes. Der Sammler historischer Autos ist bei jeder Mille Miglia als Fahrer dabei, manchmal in Begleitung von Jacky Ickx, dem «Monsieur Le Mans» und Botschafter der Genfer Marke. Dieses Jahr ist die Produktlinie Mille Miglia GTS (Gran Turismo Sport) neu mit zwei Modellen erschienen, darunter diese Power Control. Beide sind als erste Uhren der Kollektion mit Manufakturkalibern aus Chopards Fabrik Fleurier Ebauches im Val-de-Travers ausgestattet. Als besondere Referenz für den Erfolg dieser von Karl-Friedrich Scheufele vorangetriebenen, vertikalen In-House-Produktion. Jacky Ickx Alexandra Pauli Felix Baumgartner DR SEIT ES AUTORENNEN UND GEFEIERTE RENNFAHRER GIBT, HABEN SICH DIE UHRENMARKEN FÜR DIESE SPORTART INTERESSIERT. UM EINERSEITS IHR KÖNNEN ALS ZEITNEHMER UND ANDERSEITS IHR MECHANISCHES KNOW-HOW ZU BEWEISEN, DAS JENEM DER KONSTRUKTEURE AUTOMOBILER BOLIDEN DURCHAUS EBENBÜRTIG IST. SO WURDEN DER AUTORENNSPORT UND SEINE IKONEN FÜR DIE UHRENBRANCHE BEINAHE UNVERZICHTBAR. Finanz und Wirtschaft LU X E | 73 | UHREN | Paul Newmann TAG HEUER FORMULA 1 CHRONOGRAPH SENNA SPECIAL EDITION Vor fast dreissig Jahren, 1988, stiess Ayrton Senna zum Rennstall McLaren und gewann seinen ersten Fahrer-Weltmeistertitel. Im selben Jahr heuerte er bei TAG Heuer als Markenbotschafter an und wurde mit seinem Charisma und Talent einer ihrer beliebtesten Repräsentanten. Seither blieb sein Name mit der Serie S/el (Sports Elegance) verbunden, einer Reihe ikonischer Zeitmesser dieser seit der Übernahme von Heuer durch TAG anno 1985 kometenhaft aufgestiegenen Marke. Die S/el war während der ganzen Neunzigerjahre das meistverkaufte Modell des Unternehmens, und dieser Erfolg setzte sich fort, als die Serie 1999 in Link umbenannt wurde. Jetzt hat TAG Heuer als Hommage an den einstigen Botschafter und Ausnahme-Rennfahrer eine Kampagne mit vier neuen Spezialserien in den Kollektionen Formula 1 und Carrera gestartet. Alle diese mit Quarz- oder Automatikwerken ausgestatteten Stoppuhren schmückt auf dem Zifferblatt und der Lünette mit Tachometerskala das berühmte, stilisierte und rot lackierte «S», das exklusive Symbol für Senna. Ein weiteres Merkmal ist die Rückkehr des legendären Armbands von Ayrton Senna mit den Gliedern in S-Form, für bessere Ergonomie am Handgelenk allerdings neu gestaltet und stärker abgerundet. Ayrton Senna 74 | Finanz und Wirtschaft LU X E Julija Felajn DR ROLEX OYSTER PERPETUAL COSMOGRAPH DAYTONA Der Schauspieler und Rennfan als Vater einer Legende: Diese Kombination trifft auf die berühmte Rolex Cosmograph Daytona zu, zu sehen am Handgelenk von Paul Newman in seiner Pilotenrolle in den Filmen «Winning» und «Carrera Mexicana». Tatsächlich verdankt dieses 1963 lancierte Modell seinen Ruhm zum grossen Teil dem amerikanischen Schauspieler, doch das ist weder in erster Linie das Verdienst von Rolex (Paul Newman war nie ein offizieller Botschafter der Marke) noch dieser beiden Filme. Es war vielmehr seine Frau, Joanne Woodward, die ihm 1972 ein Cosmograph-Modell schenkte, das auf den von ihm so geliebten Rennsport zugeschnitten war, und die auf dem Gehäuseboden die Mahnung «Drive slowly» gravieren liess. Wie auch immer, die Legende gedieh, und seither ist die Cosmograph Daytona von Rolex eine echte Ikone. Das beweist auch diese Version Albino Ref. 6263 von 1971, die Eric Clapton gehört hatte und diesen Mai in Genf für 1,3 Mio. Fr. versteigert wurde. Seit der Einführung vor über fünfzig Jahren wurde die Cosmograph Daytona mit ihrem Drei-Zähler-Zifferblatt und der Lünette mit Tachometerskala äusserlich kaum verändert. In der aktuellen Version ist nun das Kaliber Rolex 4130 mit dem COSC-Chronometerzertifikat ausgestattet. von Cristina d’Agostino | M Y T H O S | DIE NEW YORK MINUTE WER WILL NICHT EINE EPOCHE PRÄGEN, AM PULS DER ZEIT ODER GAR ZEITBESTIMMEND SEIN? CHARLES LEWIS TIFFANY WAR SEINER ZEIT VORAUS UND ERFAND 1853 DIE NEW YORK MINUTE. B is 1883 war die Zeit weder reguliert noch vereinheitlicht und somit von Land zu Land und Stadt zu Stadt verschieden. Die koordinierte Weltzeit oder Coordinated Universal Time (UTC), die heute als Grundlage für die Zeitbestimmung dient, gab es damals noch nicht, und obwohl man die Greenwich Mean Time (GMT) bereits kannte (sie wurde 1880 offiziell eingeführt), galt sie nur in Grossbritannien als Richtlinie. Termine und Pünktlichkeit waren somit sehr relative Begriffe. In New York wollte der berühmte Uhrmacher und Bijoutier Charles Lewis Tiffany die Gewohnheiten ändern, indem er die genaue Uhrzeit auf der Strasse für jeden sichtbar machte. Der Firmengründer von Tiffany & Co liess drei Meter über dem Eingang zu seinem Ladengeschäft an der 550 Broadway Avenue eine riesige Uhr mit dem Namen Atlas anbringen, damit die Einwohner der Stadt ihre Uhren danach stellen konnten. Die New York Minute war geboren, lange vor der Einführung der einheitlichen Weltzeit im Jahr 1883. Zeitbestimmend zu sein, war für diese aufstrebende Metropole mit ihrem avantgardistischen Anspruch ein Muss. Mit der neuen Uhrenkollektion Tiffany CT60 möchte das Haus seine Tradition wieder aufleben lassen. Tiffany & Co setzt auf in der Schweiz bestehende Strukturen und eröffnet an der Genfer Rue du Rhône auf 550m2 einen neuen Flagship Store. < Die Atlas Uhr über dem Eingang zum ersten Tiffany-Geschäft auf Broadway Finanz und Wirtschaft LU X E | 75 P O ULTRAMARINBLAUES WASSER, PURES WEISS: DIESEN SOMMER GIBT MINIMAL CHIC DEN TON AN. DIE ZEIT GLEITET ÜBER DAS WASSER, PERLT AUF DER HAUT. WIE DER ELEGANTE ESPRIT DER UHRENKOLLEKTIONEN VON F.P. JOURNE . O ART DIRECTION: Cristina d’Agostino, Nicolas Zentner FOTOGRAFIE: Marc Ninghetto ASSISTENT: Thimothée Jeannotat FRAUENMODEL: Raquel @ Aqua models MÄNNERMODEL: Alban @United Models STYLISTIN: Pascale Hug FRISUR UND MAKE-UP: Francis Ases Wir danken der Marke Montres Journe SA und insbesondereBrigitte Bocquet-Makhzan, International PR & Eventmanager, und Sandra Leu, Integrated Communication Manager Boutique F.P. Journe, 13 place Longemalle, 1204 Genève L SIE Uhr F.P. Journe Octa Réserve de Marche, Zifferblatt mit goldenen Zahlen, Automatikwerk aus Roségold, Gangreserve, Modell aus 18 Karat Rotgold Kleid Montana von Arel For Ever, Lutry ER Uhr F.P. Journe Chronomètre Optimum, Uhrwerk aus Gold mit zwei Federhäusern, Force-Constante-Aufzug, bi-axiale Hemmung, ruhende Sekunde, Modell aus 18 Karat Rotgold Jacke und T-Shirt Hermès Brille Persol von Lunetterie de Pépinet Lausanne Uhr F.P. Journe Elégante, elektro-mechanisches Uhrwerk mit 8 bis 10 Jahren Laufzeit, diamantenbesetztes Modell aus 18 Karat Rotgold, Kautschuk-Armband Kleid und Badekleid, La Perla von La Perla, Genf Ohrringe Ginette-NY von Grieder Uhr F.P. Journe Tourbillon Souverain, Uhrwerk aus 18 Karat Roségold mit Tourbillon, ForceConstante-Aufzug und ruhende Sekunde, Modell aus Platin Hemd Maison Margiela von Grieder Hose Paolo Pecora von Grieder Schuhe Hermès Haut col en «V» noir et sequins Robe lacée Escarpins Royal noir Sac Alma BB Malletage bleuet LOUIS VUITTON SIE Uhr F.P. Journe Octa Sport Titane, Automatikwerk aus Aluminium, Stunden, Minuten, Sekunden, grosses Datum, Gangreserve, Tages- und Nachtanzeige, Modell aus Titan Badekleid Hermès Brille Thierry Lasry für Fendi ER Uhr F.P. Journe Centigraphe Sport Titane, Handaufzug, aus 18 Karat Roségold, Chronograph Hundertstelsekunde, Modell aus Titan Hemd und Hose Z Zegna von Grieder Uhr F.P. Journe Elégante, elektro-mechanisches Uhrwerk mit 8 bis 10 Jahren Laufzeit, diamantenbesetztes Modell aus Titan mit Kautschuk-Einlagen, Kautschuk-Armband Badekleid La Perla, Genf | LU X U S - H E R B E R G E | von Knut Schwander BURG SCHLITZ Das zauberhafte Schlosshotel D ie Städte zwischen Berlin und der Nordsee sind wahre Perlen. Märchenhafte Schlösser und von geheimnisvollen Wäldern gesäumte Landschaften schlummern im sanften Licht der Sonne. In einem dieser Wälder signalisieren am Rande einer kleinen Strasse zwei Pfeiler die Zufahrt zur Burg Schlitz. Über eine idyllische Allee erklimmt man den Hügel, auf dem der Aussichtsturm des neoklassizistischen Gutshauses in den Himmel ragt. Am Fuss einer veritablen Ehrentreppe empfangen zwei Bronzelöwen die Besucher. Die Säulen sind imposant, die Fassade frisch verputzt, und der liebliche Gesang der Vögel hat etwas Paradiesisches. In der prunkvoll mit Fresken geschmückten Eingangshalle mit ihrem knarrenden Parkettboden verströmen frische Blumen einen betörenden Duft. Wir klingeln. Mit leichten Schritten eilt eine elegante Erscheinung mit einem Lächeln im Gesicht auf uns zu – es ist Manuela Hoeck, die das Hotel zusammen mit ihrem Mann Armin führt. EDLE MATERIALIEN UND GROSSZÜGIGE RÄUME Die Hotelbesitzerin erzählt uns vom Park und von seinen Monumenten, lädt uns auf einen Tee in den grünen Salon ein, zeigt uns den neogotischen Speisesaal, in dem die Sonne durch die bunten Glasfenster 82 | Finanz und Wirtschaft LU X E scheint und ein sanftes Licht auf die Stuckaturen wirft. Sie führt uns persönlich auf unser Zimmer: eine Suite mit königlichen Ausmassen und eleganter Ausstattung. Der Kronleuchter erinnert an die Villen im hohen Norden, die sanften Pastelltöne haben eine beruhigende Wirkung. Unser Blick schweift durch die Flügeltür über die Stufen zum Badezimmer hinauf, in dem eine Füsschenbadewanne thront. Aber nicht nur die Materialien sind luxuriös, sondern auch der Ausblick in die prächtige Landschaft. EINE GALERIE UNTER OFFENEM HIMMEL Ein Ausblick, den ich erkunden muss. Meine frühmorgendliche Joggingrunde durch die verzauberten Wälder wird mir unvergesslich bleiben. Graf Hans von Schlitz, der diese riesige Familienresidenz 1806 erbaute, hat seinen Besitz mit 36 Zierbauten und Denkmälern, Säulen und Grotten üppig geschmückt. 1932 fügte der damalige Besitzer, Emil Georg von Stauss, einen Nymphenbrunnen hinzu, der aus dem bekannten Kaufhaus Wertheim in Berlin stammt und ein prachtvolles Beispiel des ornamentalen Jugendstils ist. Um die Tradition weiterzuführen, wurden die Petra Stuening DIE HERRSCHAFTLICHE RESIDENZ, DER ROMANTISCHE PARK, MODERNE KUNSTWERKE UND EIN SPA SORGEN IN DIESEM NEOKLASSIZISTISCHEN GUTSHAUS IN MECKLENBURG VORPOMMERN FÜR EINEN UNVERGESSLICHEN AUFENTHALT. IN DER KÜCHE VOLLBRINGT DIE JUNGE KÖCHIN KULINARISCHE WUNDER. WILLKOMMEN AUF DER BURG SCHLITZ. Ländereien mit modernen Kunstwerken von teilweise monumentaler Grösse bestückt und machen aus der Anlage eine Galerie unter offenem Himmel. Nach einem Besuch in der Privatkapelle in der Nähe der Teiche entdecke ich eine Wasserschlange, die mit ihrem periskopartig ausgefahrenem Kopf und dem wellenförmigen Körper wie eine kleine Ausgabe des Monsters von Loch Ness wirkt. Im goldenen Licht des Spätnachmittags kreisen die Libellen über dem Wasser, und auf den Lichtungen weiden Rehe. Zauberhaft. Schlosshotels Burg Schlitz ist es nur eine Minute zu Fuss. Nach einem Sprung in das gedeckte Schwimmbad kann man sich mit einer Massage verwöhnen oder in der Sauna den Tag Revue passieren lassen. Auf dem Dach ist ausserdem vor kurzem ein Whirlpool entstanden. Abends dann flackern die Kerzen in den neugotischen Gewölben des Speisesaals, in dem man die Meisterwerke der jungen Spitzenköchin Sabine Teubler geniesst und die besten Weine aus allen Regionen Deutschlands kostet. Spätabends, nach einer Erkundung der Salons und des prächtigen Ballsaals, gebe ich mich meinen Träumen hin und schlafe tief und fest bis zum Frühstück. Es wird serviert auf der sonnenüberfluteten Terrasse dieses wunderschönen Ortes, den ich am liebsten nie wieder verlassen würde. | www.burg-schlitz.de EIN BAD IM MEER UND IN DER KULTUR Faszinierend ist auch die nur eine Autostunde entfernte Nordseeküste. Hinter den Dünen liegen wunderschöne Dörfer mit typischen Reetdächern, Ahrenhoop an der goldenen Sandküste zum Beispiel, wo man im Sommer bevorzugt nackt in den hellgrauen Wellen der Nordsee badet. Oder Heiligendamm, wo einst ein G-8-Gipfel stattfand und man in den weissen Luxushotels aus der Gründerzeit seinen Apéritif geniesst. Wenn das Wetter nicht mitspielt, ist Gustrow mit seinen Fachwerkhäuschen in einer halben und das beeindruckende Schloss von Schwerin in eineinhalb Stunden zu erreichen. Zum Spa unseres Finanz und Wirtschaft LU X E | 83 | U N T E R N E H M E N | von Jean-Philippe Buchs Massschneiderei für Anlässe DAS UNTERNEHMEN EOS EVENTS KONZIPIERT UND ORGANISIERT PRIVATE UND ÖFFENTLICHE ANLÄSSE UND HAT SEIT DER GRÜNDUNG 2011 ZAHLREICHE GROSSPROJEKTE REALISIERT. E s ist Februar, der Wintersportort tief verschneit. Beim Eingang des Festivalzelts von Gstaad spielen Elefanten die Portiers, innen entdecken die 200 Gäste eine exotische Welt, um die zwanzig Tische aufgebaut wurden. Ausgestopfte oder aus Harz gefertigte Giraffen, Tiger, Löwen und Papageien, sogar ein Wasserbecken mit Flamingos sind das fantastische Dekor. Für die von einer Akrobatin animierte Soirée haben die Mitarbeiter von EOS Events Operations Solutions für eine Kundin die Dschungelwelt des französischen Malers Henri Rousseau – «Le Douanier Rousseau» – nachgebaut. Das 2011 von Christophe Petter gegründete Unternehmen beschäftigt sieben Mitarbeitende und organisiert private und öffentliche Anlässe nach Mass. «Wir definieren uns als Event-Couturiers», sagt 84 | Finanz und Wirtschaft LU X E der umtriebige CEO, der über langjährige Erfahrung in diesem Metier verfügt. «Wir kümmern uns um sämtliche Aspekte, von der Konzeption bis zur Realisierung, inklusive technischer und gastronomischer Bereiche. Gegenüber der Konkurrenz, die oft an Subunternehmen vergibt, ist dies ein massgeblicher Vorteil. Seit der Gründung hat EOS Events diverse Grossanlässe durchgeführt, etwa ein Privatfest in einer Hochburg der Kultur in Venedig oder die Verwandlung eines Gartens am Genfersee in einen neapolitanischen Salon, anlässlich des Flugmeetings AIR14 in Payerne die Organisation einer Fachveranstaltung und der Soiree für die Piloten sowie der Schlusszeremonie mit Bundesrat Ueli Maurer. Für Kunden gestaltet EOS Events auch Promotions- und Ausstellungstände, etwa für die Uhren- oder die Autobranche. Im Weitern stehen Unternehmensanlässe oder die Einweihung neuer Lokalitäten auf dem Programm. Die Angebotspalette ist so vielfältig wie manchmal ausgefallen. Christophe Petter hat das Ziel, seine Firma als unverzichtbaren Akteur der Branche zu positionieren. «Unser Zielpublikum sind wohlhabende Kunden, die schon an von uns organisierten Anlässen anwesend waren. Dank der Qualität unserer Arbeit möchten wir sie überzeugen, uns ihrerseits Mandate zu erteilen.» Längerfristig will der Gründer von EOS Events die Aktivitäten auch in der Deutschschweiz ausbauen. www.eos-events.ch | | G A S T R O N O M I E | von Cristina d’Agostino Ich habe zwei Jahre auf Ibiza gewohnt. Dort ist der Mojito ein sehr inspirierendes Getränk. Ich erinnere mich, dass ich dieses Lachs-Ceviche sehr schnell zubereiten musste. Da ich eine Marinade brauchte, habe ich einfach ein Glas Mojito genommen und über den Junglachs geschüttet. Das Resultat war wunderbar. « ÜBERLEBENSHANDBUCH DER DEUTSCHSCHWEIZER KOCHPROMI RENÉ SCHUDEL BRINGT EIN HANDBUCH HERAUS, DAS EILIGE MENSCHEN IN IHRER WESTENTASCHE TRAGEN SOLLTEN. René Schudel MOJITO LACHS 1 CHECK LIST Schneidebrett Z wanzig Freunde kommen überraschend zum Essen vorbei? Für René Schudel, Besitzer zweier renommierter Restaurants in Interlaken (Benacus und Stadthaus), kein Grund für Stress, sondern eine Quelle der Inspiration. Nicht von ungefähr hat der Helikopterpilot als Vorlage für sein «Emergency Culinary Notebook» in der Grösse eines Moleskin-Notizbuches eine für Flüge entwickelte Checkliste verwendet. Die Idee dazu kam ihm nach einem Gespräch mit dem Breitling-Team, mit dem er seine Liebe zum Fliegen teilt. «Wir haben uns sehr schnell zu einer Zusammenarbeit entschlossen», erklärt Jean-Paul Girardin, Direktor der Uhrenmarke. «Wir kennen René seit langem, er schätzt unsere Marke, und das Prinzip der BreitlingEmergency-Uhr hat ihn stark inspiriert.» Egal, ob man sich allein in der Wildnis oder in einer topmodernen Küche befindet, für den Schweizer Star der wöchentlich auf ProSieben Schweiz ausgestrahlten Sendung «Flavorites» zählt nur, dass man sich seinen Aufgaben stellt. «Wenn man ein Messer zur Verfügung hat und ein Feuer entfachen kann, steht einem die ganze Welt der Gastronomie offen. Auf Apparate, Kochutensilien und eine Waage kann man verzichten, denn die Hand ist und bleibt der beste Messbecher und das praktischste Küchengerät.» In seinem Ratgeber erklärt René Schudel, wie man in der freien Natur Nahrung findet, zeigt Überlebenstechniken und beschreibt 21 Rezepte, die in nur zehn Minuten gelingen. Für «Luxe» verrät er exklusiv eines davon. www.reneschudel.ch | » Minze AUSRÜSTUNG 2 Kasserolle Suppenlöffel Schüssel Espressotasse 1 grosser Lachs: 6 Limetten: ZUTATEN Messer 1 grosser Lachs Meersalz Limetten Rum Pfeffer START Rohrzucker > > filettieren, Haut entfernen in kleine Stücke schneiden 1 Strauss Minze: > hinzufügen 1 Espressotasse Rum: > hinzufügen MISCHEN 3 Meersalz: ZUBEREITUNG > in die Kasserolle geben Schwarzer Pfeffer: > hinzufügen Mojito: > darüber giessen > hinzufügen Lachs: 30 MINUTEN MARINIEREN 4 Lachs: Gräte: Pfeffer und Salz: ZUM SCHLUSS > nach cirka 15 Minuten wenden > entfernen > würzen SERVIEREN Finanz und Wirtschaft LU X E | 85 | H E R R E N P F L EG E | von Eileen Hofer Schnelle Wunderwaffen S tress, Luftverschmutzung, Schlafmangel, zu viel Sonne und schlechte Essgewohnheiten gehen nicht unbemerkt an uns vorüber. Es kommt der Morgen, an dem wir mit Falten auf der Stirn, um Lippen und Augen aufwachen. Ein paar Fältchen verleihen uns zwar Charakter, zeugen von Erlebtem und Weisheit. Jene, die mit den Jahren immer tiefer werden, lassen uns jedoch einfach nur alt aussehen. Jetzt keine Minute verlieren! Wie schnell kann die Haut aufgepolstert, gestrafft und geglättet werden, Herr Doktor? Sicher gibt es Produkte in Form von Puderbalsam, die das Alter wegschminken. Sie haben aber keine anhaltende Wirkung. Die Hauterneuerung ist ein Gleichgewicht zwischen dem Absterben der oberen Zellen, der Hornhaut, und der Bildung neuer Zellen im Rahmen eines Differenzierungsprozesses. Die drei folgenden Produkte regenerieren die Haut tiefenwirksam. DIE BEAUTY-MARKEN ARBEITEN INTENSIV AN DER ENTWICKLUNG DES NEUEN ANTI-AGEWUNDERBOOSTERS. DIE FOLGENDEN DREI NEUHEITEN FÜR SIE UND IHN BEKÄMPFEN DIE ERSTEN FALTEN IM EILTEMPO. Der Anti-Aging Rapid Response Booster ist das bisher fortschrittlichste und am schnellsten wirkende Antifaltenserum von La Prairie. Eine echte HightechWunderwaffe. Das seidig-weiche, ultraleichte Gelserum setzt die kostbaren Inhaltsstoffe dank eines Kapselsystems dort frei, wo die Haut sie am dringendsten benötigt, und fördert so die Bildung von Kollagen. Schon nach zwei Wochen ist das Ergebnis sichtbar. Falten und Linien scheinen weniger ausgeprägt, die Haut sieht deutlich jünger und frischer aus. Planktonextrakte wirken an der Hautoberfläche und erzielen einen PeelingEffekt, während Silberweinextrakt und ein aufhellender Komplex aus Wirkstoffen fünf verschiedener Pflanzen zur Verbesserung des Hautbilds beitragen. Anti-Aging Rapid Response Booster, 50 ml ca. 347 Fr. Clarins bringt zwei Neuheiten für den Mann: ein Augenserum mit Antimüdigkeitseffekt und ein revitalisierendes Aktivgel. Beide setzen auf das gleiche Credo: Sie boosten die Energie der Haut und bremsen die Zeichen der Zeit. Wie könnte man den Mann besser ansprechen als mit Mechanik? Clarins entwickelt eine Hybridtechnologie für die Haut und vergleicht die Wirkung mit einem Elektromotor, der die Energie optimal regeneriert und lagert. Und mit einem Benzinmotor, der die Kraft des Fahrzeugs und somit auch der Haut fördert. Sérum Défatiguant Yeux, ca. 60 Fr. für 20 ml, Gel Revitalisant ca. 69 Fr. für 50 ml. 86 | Finanz und Wirtschaft LU X E DREI FRAGEN AN JACQUELINE HILL Das Park Hotel Vitznau am Vierwaldstättersee verwendet neu für seine Körper- und Gesichtsbehandlungen «Made in Switzerland» die Produkte von La Prairie. Jacqueline Hill, Director Strategic Innovation & Science der Marke, lüftet das Geheimnis um den neuen, wegweisenden Wirkstoff, ein verkapseltes Peptid. Sie lancieren den Anti-Aging Rapid Response Booster. Woher stammt die Nachfrage nach einer beschleunigten Wirkung? Vom Konsumenten. Er will schnell wirkende Produkte. Schon am ersten Tag ist das Ergebnis sichtbar: Die Haut wirkt strahlender und schöner. Nach vierzehn Tagen waren alle Testpersonen vom Ergebnis überzeugt. Ein faltenbekämpfendes Peptid wird von einer Kapsel, in deren Aussenhülle ein weiteres Peptid eingebaut ist, gezielt in die kollagenbildenden Hautzellen transportiert, sodass die Wirkstoffe der neuen Generation genau dort freigesetzt werden, wo die Haut sie am meisten benötigt. Welchen Vorteil hat Ihr Produkt gegenüber einer Botox-Behandlung? Das Serum hat weniger Nebenwirkungen. Vergessen wir nicht: Botox ist ein starkes Nervengift, das zwar gezielt, aber einmalig wirkt. Die Stirnfalten werden geglättet, die Muskeln erschlaffen, und die Mimikfältchen verstärken sich nicht. Die Haut wird dabei aber nicht mit Feuchtigkeit versorgt, anders als bei unserem Serum, das auf mehrere Arten gezielt auf die Falten einwirkt. Occitane en Provence nutzt die Eigenschaften der Helichrysum italicum, einer korsischen Blume, die nie verwelkt. Die 28-Tage-Intensiv-Pflegekur Immortelle Divine arbeitet in vier Schritten: sanftes Peeling, Einsatz von Feuchtigkeit und Nährstoffen, Ausgleichen und Regenerieren. Ihren Erfolg verdankt die natürliche Pflegekur der Kombination aus ätherischem Karotten-, Zypressen-, Myrten-, Rosmarin- und vor allem Immortelle-Öl. Ein UnisexProdukt, in tägliche Dosen verpackt. Immortelle Divine, 28-Tage-Intensiv-Pflegekur, Preis der Geschenkbox ca. 145 Fr. Handelt es sich um ein Unisex-Produkt? Absolut. Männer mögen die schnelle und effiziente Wirkung dieses flüssigen, niedrigviskosen Gelserums. Ihre Haut entwickelt sich nicht gleich wie die der Frauen, trotzdem möchten auch sie ihre Falten glätten. Die Crème hat eine seidig-weiche, sanfte und leichte Textur und zieht schnell ein, was den Männern natürlich gefällt. Noch dazu ist die Verpackung neutral. von Sarah Jollien-Fardel | D U F T N OT I Z E N | F DUFT DER FREIHEIT rançois Demachy hat die Ikone der Herren-Parfümerie, Eau Sauvage von Christian Dior, als Cologne neu interpretiert. Das Meisterwerk wurde 1966 vom legendären, stets bis zum Äussersten gehenden Starparfümeur Edmond Roudnitska kreiert und hat in den fast fünfzig Jahren nichts von seinem Glanz verloren. Man könnte annehmen, das «wilde Wasser» stehe für Jugend, in Wirklichkeit kündet es von Freiheit. Junge Menschen, viel zu lebendig und zu wagemutig, ziehen Noten vor, die intensiver sind, süss, schwer und komplex. Eau Sauvage aber ist ein schlichter, gradliniger, gleichzeitig blumig-sinnlicher Duft. Fürs Original verwendete Roudnitska den synthetischen Duftstoff Hedion, der dem Eau Sauvage seine unverwechselbare Note verlieh. François Demachy bewahrt für das Cologne das Typische dieses mythischen Dufts, bereichert ihn mit Mandarine und dosiert die kalabrische Bergamotte neu. Dennoch: Eau Sauvage ist und bleibt zeitlos. Und hat uns inspiriert... EIN VINTAGE-MOTORRAD Eau Sauvage Cologne ist kontrollierte Virilität. Und damit ungleich berührender als laute, auffällige Düfte. Die Frische ist die des Fahrtwinds, der Freiheit, die das Motorrad beschert. Nicht eine dieser Kraftmaschinen, sondern ein Vintage-Motorrad, auf dem man ohne Ziel und nach Lust und Laune losfährt. Idyllisch, aber nicht utopisch, eine momentane Verrücktheit, eine Spur EIN Irrealität in einer Welt, wo jeder Augenblick minutiös orchestriert ist. OBJEKT «THE THOMAS CROWN AFFAIR» (1968) Alain Delon ist quasi das Urbild von Eau Sauvage, aber der unerschrockene Steve McEIN Queen hätte diese Rolle FILM ebenfalls übernehmen können. Im 1968 gedrehten Film spielt er die Rolle eines gelangweilten Milliardärs, der sich das perfekte Verbrechen, einen Bankraub, ausdenkt. Elegant und lasziv, bildet er mit Faye Dunaway ein Traumpaar. Der subtile, virile, sinnliche und berauschende Duft lässt das Bild einer Schachpartie entstehen: das Spiel der Blicke, die leise Körpersprache, Kaminfeuer. Und eben ein Hauch Eau Sauvage. THERME VALS Ungeschliffenheit, Minimalismus, Eleganz eines architektonischen Monuments, Valserquarzit – das Meisterwerk des Architekten Peter Zumthor. Assoziationen mit Eau Sauvage drängen sich fast auf (vielleicht mag der Erbauer gar einen Hauch davon?). Selbstverständlich kann man die Stille der Therme allein geniessen, gemeinsam ist es aber ein Erlebnis, ein EIN Höhepunkt. Wenn sich im ORT wohltemperierten Wasser Sinne und Poren öffnen, bleibt nur noch ein einziger Duft zurück. Der wahre. EIN BUCH «SICH LIEBEN» VON JEAN-PHILIPPE TOUSSAINT (2002) Lassen Sie sich vom Titel nicht in die Irre führen. Das Buch «Faire l’amour» war das erste einer Viererreihe und erzählt die letzte Liebesnacht eines Paares, das seine Beziehung auflösen will. Es geht nicht um harten Voyeurismus, sondern um die Geschichte zwischen dem Erzähler und Marie, um Melancholie, Gesten und Bewegungen des Liebesaktes. Der Leser hat das Gefühl, den Geruch der Körper und des Parfüms auf den Laken zu riechen. Verwirrend. Empfohlener Preis Eau Sauvage Cologne, Spray 50 ml, 95 Fr., 100 ml, 130 Fr. Finanz und Wirtschaft LU X E | 87 | R E I S E N | von Quintin Mouron B E R L I Geschichte in Bewegung Ein Reisetagebuch Alexanderplatz, der grösste Platz Deutschlands, benannt nach Zar Alexander I. anlässlich seines Besuches in der Hauptstadt des Königreichs Preussen 1805. 88 | Finanz und Wirtschaft LU X E N B e r l i n O s t o d e r West? B er lin Ver gangenheit oder G e g e n w a r t ? B e r l i n in Musse oder in B ew egung? Mehr a l s j e d e a n d e r e e u r o päische Metr opole ist die deutsche H a u p t s t a d t e i n O r t der Kontr aste und der P ar adoxe. An den Ufern der Spree entstehen immer neue Bars und Restaurants. Das alte Quartier Osthafen gehört zu den angesagtesten der Stadt. «J etzt kommen wir in den Osten», sagt mein solid gebauter, pausbäckiger, wortkarger Taxichauffeur, während er zwischen Fussgängern, Velofahrern, Autobussen kurvt und den ehemaligen Checkpoint Charlie (heute ein berühmtes, aber verzichtbares Museum) überquert. In seinem Tagebuch aus dem Jahr 1964 beschreibt Witold Gombrowicz, einer der bedeutendsten polnischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, Berlin als eine «entvölkerte Stadt, wo man beim Anblick eines Menschen ausruft: ein Mensch, ein Mensch am Horizont!» Sässe er heute neben mit auf dem Rücksitz des Taxis, würde er Augen wie Wagenräder machen. Ja, er wäre geradezu schockiert, denn es wimmelt von Menschen, die Autobusse sind überfüllt, die Metroeingänge verstopft, voll die Sonnenterrassen, Kneipen, traditionsreichen Bierhäuser, Luxusshops, Galerie Lafayette und Bioläden. Ebenso der Gendarmenmarkt, einer der schönsten Plätze der Stadt, und die zahllosen Boutiquen. Ecke Französische Strasse/Friedrichstrasse herrscht fröhliches Gewusel – eine kompakte, kosmopolitische Masse, die den Frühling willkommen heisst. In Berlin Mitte wie auch in der ganzen Stadt ist die Stimmung unbeschwert, ausgelassen, elektrisch. Der Taxifahrer murmelt Unverständliches, muss immer wieder ausweichen, überfährt fast einen Lieferanten, um mich schliesslich wohlbehalten im Hotel de Rome abzuliefern. Das imposante Gebäude wurde Ende 19. Jahrhundert errichtet und war ursprünglich Stammsitz der Dresdner Bank. Es befindet sich im Bezirk Mitte vis-à-vis der berühmten Humboldt-Universität, nur einige Schritte vom Brandenburger Tor, vom Reichstag und von der Museumsinsel entfernt. Die Haupthalle ist dunkel, aber nicht düster, das Personal professionell, aber nicht steif. Ein paar For- malitäten später betrete ich mein Zimmer im dritten Stock. Es ist riesig, lichtdurchflutet, auf dem niedrigen Tisch Patisserie als Willkommensgruss, auf dem Schreibtisch die gesammelten Werke von Goethe, seltsamerweise in englischer Sprache. Nach einer erfrischenden Dusche bin ich bereit für die Menschenmenge, für das Strassengewirr, für die Metropole, für Poesie, Grandeur, Glanz und Geschichte dieser einmaligen Stadt. Als Erstes führt mich der Weg zum etwa zwanzig Minuten entfernten Jüdischen Museum im populären Kreuzberg-Viertel. Beim Gang durch die Strassen bin ich einmal mehr beeindruckt von der urbanen Vielfalt, die den Charme der deutschen Hauptstadt ausmacht. Auf ein lebhaftes Quartier folgen etwa ein verlassenes Blockhausviertel, eine neue, mit Bussen vollgestopfte Avenue, ein brachliegendes Gelände, Parks, verlassene Gebäuderuinen, dann wieder fas- Finanz und Wirtschaft LU X E | 89 Das Holocaust Mahnmal des amerikanischen Architekten Peter Eisenman. Es soll an alle europäischen Juden erinnern, die im Zweiten Weltkrieg getötet wurden. hionable Boutiquen. Ich flaniere, fotografiere, setze mich auf eine Bank, lese ein bisschen, gehe weiter und gelange schliesslich zum Jüdischen Museum. Am Eingang wird liebenswürdig und sorgfältig kontrolliert. Ich warte mitten in einer schweigenden Gruppe von Gymnasiasten. Das Museum hatte mich bereits bei einem früheren Besuch schwer beeindruckt und tut es auch dieses Mal. Es ist ein faszinierendes, gigantisches, fast beunruhigendes Bauwerk (vor allem der neuere Teil des Architekten Daniel Libeskind), das einen erschauern lässt. Berücksichtigt man dazu die zweitausendjährige deutsch-jüdische Geschichte, ist dies ein Museum, das man be- 90 | Finanz und Wirtschaft LU X E sucht haben muss und das möglicherweise eines der bemerkenswertesten Europas ist. (Nach dieser Lektion in Sachen Würde wird mich am nächsten Tag der Besuch des Denkmals für die ermordeten Juden Europas an der Französischen Strasse überraschen und konsternieren. Das Werk ist monumental und dennoch seltsam umzingelt von neonbeleuchteten Fastfood-Ständen und begangen von Touristen, die zwischen den 2711 Stelen eine Senf-Bratwurst oder eine Currywurst mit Ketchup futtern. Als ob sie von der Bedeutung des Ortes und vor allem seiner Geschichte fast erschlagen werden und glauben, sich nur dank üppiger Nahrung retten zu können.) Ein paar Stunden später verlasse ich das Museum, die Sonne steht noch hoch am Himmel. Zu Fuss geht’s weiter Richtung Zentrum von Kreuzberg. Ein Quartier, wo man sicher sein kann, unglaubliche Bekanntschaften zu machen und Spektakuläres zu erleben und zu sehen. Hier ist es durchaus möglich, dass aus dem allein genossenen Gläschen eine Fete mit unbekannten Menschen entsteht. Vor allem in Kreuzberg kehrt sich die «entvölkerte Stadt» von Gombrowicz Schritt für Schritt ins Gegenteil. An diesem Freitagabend im April ist die Menge riesig, fröhlich, bunt. Ellbogen an Ellbogen sitzen, stehen und gehen Hobbykünstler, Geschäftsleute, vielköpfige Familien, jubelnde Hippies, Touristen aus aller Welt, witzige Hipster. Ich setze mich auf eine Terrasse an der Falkensteinstrasse, bestelle ein Bier – und kriege ein Croissant serviert. Offenbar ist es mit meinem mit viel Mühe an der öffentlichen Schule im Waadtland gelernten Deutsch nicht weit her. Also bestelle ich auf Englisch, gestikuliere, lache und erhalte endlich meine Berliner Weisse – ein Sauerbier und Spezialität der Stadt. Nach mehreren telefonischen Versuchen erreiche ich endlich einen Freund, der nach Berlin ausgewandert ist und Kreuzberg besser kennt als seine Westentasche. «Offenbar hast du Lust auf Folklore», sagt er und deutet spöttisch auf mein Berliner Bier. Ich genehmige mir den letzten Schluck, und auf geht’s. Die Menschenmenge ist noch grösser geworden, die Sonne versteckt sich jetzt hinter Wolken. «Nehmen wir ein Taxi, es wird bestimmt bald regnen», sagt mein Berlin-Kenner. Tatsächlich, einige Minuten später entleert sich der Himmel mit einer ungeahnten Wucht, und wir retten uns in die Long March Canteen, ein renommiertes Asien-Lokal an der Wrangelstrasse. Gedämpftes Am- biente, modernes Design, riesige Auswahl an Dim Sum und Dumplings. Die Wahl meines Freundes ist exzellent, der Service kühn bis gar akrobatisch. Ich erzähle von meinem Tag und stelle mithilfe der klugen Tipps meines Gesprächspartners das morgige Programm zusammen. «Besuche das Bauhaus-Archiv, das wird Dich sicher interessieren. Spaziere zur Neuen Nationalgalerie beim Potsdamer Platz, wobei es sich nicht lohnt einzutreten, denn dort ist es kalt, dunkel und voll von Touristen.» Meine Erfahrung am nächsten Tag wird ihm recht geben. Das Bauhaus-Archiv Museum für Gestaltung ist in der Tat eine Goldmine an interessant vermittelten Informationen über die Bauhaus-Bewegung, die von Meistern wie Itten, Gropius, Van der Rohe und Kandinsky begründet wurde (und Geist und Seele von Berlin hervorragend verkörpert). Nach dem kurzen Besuch werde ich später zurück zum Potsdamer Platz gehen, wo ich feststellen werde, dass dieses «Disneyworld ohne Mickey» mich nicht wirklich interessiert. Und die Neue Nationalgalerie wird geschlossen sein und es für mehrere Jahre bleiben. «Willst Du den heutigen Abend in Kreuzberg verbringen?» Wie gern ich dies möchte! Es ist dunkel, nass, die Feiernden verschwinden in der Nacht. Man sieht blitzende Augen, hört Lachen, spürt hier und dort diskrete Lüsternheit. Es bahnt sich etwas an, sage ich mir, wie in vielen grossen Städten und eigenständigen Quartieren. Es herrscht so etwas wie eine komplizenhafte Stimmung, ohne Aggressivität wie in manch anderen Städten, auch keine überbordenden Ausbrüche, eher eine diffuse, menschliche Wärme, die beruhigt, aber nicht erstickt. Wir sind bereit für einen Berliner Abend. Die Stadt der Geselligkeit, der Nachtschwärmer, immer in Bewegung – sie wird ihrem Ruf gerecht, was wir beim Besuch der Bars und Clubs feststellen. Die Victoria Bar ist ein klassisches, ruhiges Lokal, idealer Ausgangspunkt für den Abend unter Freunden. Lauter, nervöser geht’s im Buck and Breck zu, die sagenhaften Cocktails und Gins lassen einen buchstäblich zu Boden gehen. Bei den Clubs gehen unsere Meinungen auseinander. Ich bin eher für Watergate, die Hochburg der Elektromusik am Spree-Ufer, wo man hinter der Fensterfront einen spektakulären Sonnenaufgang erleben kann. Mein Begleiter möchte eher zum Berghain, dem berühmtesten und angesagtesten Technoclub Berlins mit endlosen Besucherschlangen und einer geradezu mili- tärischen Türpolitik. Für meinen Begriff ein massiv überbewerteter Ort. Glücklicherweise sind meine Argumente überzeugend und wir auf dem Weg durch die bunte Berliner Nacht. Am Tag danach: Zwar noch etwas müde, bin ich früh aus den Federn und geniesse das Frühstück auf der Innenterrasse des Hotels, diskret umsorgt vom aufmerksamen Service. Die Müdigkeit verfliegt rasch bei der Aussicht, einige Tage in Berlin zu erleben, vielleicht dem Geheimnis dieser Stadt etwas auf die Spur zu kommen, die Geschichte zu erahnen, die Parks zu durchstreifen, zu lesen, mich im Labyrinth der Strassen zu verlieren, mit Fremden anzustossen. Trotz Schlafmanko, ich habe gerade zwei Stunden geschlafen, fühle ich mich unternehmungslustig und frisch. Hilfreich natürlich auch der köstliche Rauchlachs mit Meerrettichsauce, der frische Orangensaft und das strahlende Lächeln der Kellnerin. Es Die aufregendsten Vergnügen haben ihren Ursprung im Mysteriösen und Unbekannten. stehen wieder neue Entdeckungen auf dem Programm – prestigereiche, geschichtsträchtige Orte und Museen – wie der oben erwähnte Potsdamer Platz, das Pergamon-Museum und das Bauhaus-Archiv. Aber auch viel Unbekanntes, Vergessenes, Spannendes für diejenigen, die es zu geniessen wissen. Denn die aufregendsten Freuden und Vergnügen haben ihren Ursprung im Mysteriösen, Neuen und Unbekannten. | Am Bebelplatz reihen sich historische Fassaden: die berühmte Humbolt Universität, die Oper und das 5-Sterne-Hotel Rom, einst der Sitz der Dresdner Bank. Finanz und Wirtschaft LU X E | 91 | D I G I TA L | von Jorge S. B. Guerreiro INSPO Ab sofort kann Frau praktisch alle Kleider, Handtaschen oder Schmuckstücke, die sie in einer Zeitschrift, einem Schaufenster oder sogar an einer Passantin gesehen hat, im Netz finden und nachkaufen. Einfach ein Foto einscannen, und die App vergleicht es mit den über 10 Mio. gespeicherten Produkten und sucht den passenden Artikel in einem der 600 Online-Partnershops. Falls der gewünschte Artikel nicht gefunden wird, schlägt die App ein ähnliches Produkt vor. Selbst Neuinterpretationen von Vintage-Designs lassen sich mit der INSPO App aufstöbern. Eine Version für Männer ist in Arbeit. www.inspoit.com D I G I DELSEY PLUGGAGE Der erste echte «Smartkoffer» kommt! Dank zahlreicher Sensoren und der Koppelung an eine ausgeklügelte App bietet er eine Vielzahl praktischer Funktionen wie zum Beispiel eine Gepäckwaage inklusive Übergewichtsanzeige, ein Batterieladegerät, eine personalisierte Reise-Checkliste, eine Entsperrung mit Fingerprint-ID, integrierte Lautsprecher, eine Innenbeleuchtung, eine automatische Benachrichtigung, wenn das Gepäckstück an Bord ist, und die Möglichkeit zu überprüfen, ob Ihr Pluggage ohne Ihr Wissen geöffnet wurde. Erhältlich 2015. www.delseypluggage.com L U X E SAATCHI ART APP Die renommierte Kunstgalerie Saatchi hat eine App lanciert, die es Kunstliebhabern und -sammlern ermöglicht, Tausende von Kunstwerken nach Stilrichtung, Grösse, Preis oder Künstler abzurufen und auch zu kaufen. Die Künstler selbst können über die Anwendung auf einer persönlichen Seite ihre Arbeiten zeigen. Die Funktion «View in a Room» bietet den Nutzern ausserdem die Möglichkeit, jedes Kunstwerk zu Hause massstabgetreu auf eine Wand projiziert zu betrachten. www.saatchiart.com LONGCHAMP PERSONALIZED Zum 20. Geburtstag seiner ikonischen Le Pliage bietet das Haus Longchamp die Möglichkeit, auf seiner Internetseite eine eigene Version dieses It Bag zu entwerfen. Der Online-Service stellt eine Auswahl an verschiedenen Materialien, Grössen und Farben zur Gestaltung der ganz persönlichen Traumtasche zur Verfügung. Auch Henkel, Laschen, Tragegurt und Innenfutter sind individuell wählbar. Den letzten Schliff erhält das Unikat nicht zuletzt dank einer Initialenprägung. Man könnte Stunden damit zubringen, seine Lieblingskombination zu kreieren. Lieferung innerhalb von drei Wochen. www.longchamp.com 92 | Finanz und Wirtschaft LU X E 12 WOCHEN FÜR 49.00 FR. MIT OPTION AUF VERLÄNGERUNG. Das ganze Wirtschaftsgeschehen. Schnell, informativ und übersichtlich. 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