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1. NEWSLETTER Special 2002 des Beirats der Aktiven im DSB
Liebe Aktivenvertreterinnen und Aktivenvertreter der DSB-Mitgliedsverbände,
unser Beiratsmitglied Claudia Bokel hat im Rahmen ihres Chemie-Studiums
ein Praktikum am Institut für Biochemie von Prof. Dr. Wilhelm Schänzer
(das‚Dopinginstitut’) in Köln absolviert.
Sie untersuchte dort Nahrungsergänzungsmittel (NEMs), da schon einige
Sportler aufgrund von verunreinigten Nahrungsergänzungsmitteln positiv
getestet wurden. Und hier nun einige interessante Auszüge aus dieser
Untersuchung, die sicherlich für jeden von euch neue Erkenntnisse enthalten.
Zur Autorin:
Claudia Bokel, (28 Jahre), gehört seit 2001 dem Beirat der Aktiven im DSB an.
Als Fechterin feierte sie im letzten Jahr mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft mit dem
Degen ihren bislang größten sportlichen Erfolg. Neben dem Fechten studiert die Kölnerin
Chemie an der Uni Köln. Der Kampf gegen Doping ist für sie ein Thema, bei dem sie optimal
ihre Erfahrungen als Sportlerin mit dem Wissen aus ihrem Studium verbinden kann und dem
sie sich auch im Rahmen ihrer Arbeit im Beirat der Aktiven widmet.
THEM ENSPECIAL: NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL
Eine vom IOC beauftragte Studie über die Untersuchung von nicht hormonellen
Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) auf anabol-androgene Steroide, hat wichtige Ergebnisse
für Sportler erbracht. In der jüngeren Vergangenheit hat es eine Reihe von Athleten
gegeben, die solche Nahrungsergänzungsmittel für ihre positiven Dopingproben
verantwortlich gemacht haben. Das Ergebnis ist auch deshalb erschreckend, da es die
grundsätzliche Gefährdung durch NEMs stützt. Es gibt sehr viele Präparate auf dem Markt,
die zu positiven Dopingtests führen können, obwohl man dies anhand der Inhaltsstoffe auf
der Packung nicht erkennen kann.
Die gefährdeten Präparate sind in allen Kategorien von NEMs zu finden, von der scheinbar
harmlosen Vitamintablette über Kreatin, Carnitin, Proteindrinks usw... Es sind Tabletten,
Kapseln, Pulver und Flüssigkeiten, die Vitamine, pflanzliche Extrakte, Koffein, Tribulus
Terrestris, BCAA, Ma Huang, Mineralien, anti-Oxidanten, usw. beinhalten.
Für diese Studie wurden 634 nicht-hormonelle Nahrungsergänzungsmittel in 13 Ländern
eingekauft. Diese NEMs stammten von 215 verschiedenen Firmen. Der Großteil wurde direkt
in Fachgeschäften für Sportnahrung (91,2%) in den jeweiligen Ländern und durch Bestellung
über das Internet (8,2%) erworben. 289 NEMs stammten von Firmen, die auch Prohormone
(anabol-androgene Steroide) verkaufen. 345 NEMs kamen von Firmen, die keine
Prohormone anbieten. Die Produkte wurden auf 11 verschiedene, verbotene anabolandrogene Steroide (u.a. Dehydroepiandrosteron (DHEA), Androstendion, 4-Norandrostendion,
Androstadiendion,
4-Norandrostendiol)
mittels
Gas-Chromatographie
/Massenspektrometrie überprüft. Diese Prohormone sind Vorläufer von Testosteron und
Nandrolon, werden also im Körper dazu umgesetzt und ergeben dann natürlich auch die
typischen Abbauprodukte, die man im Dopinglabor nachweisen kann.
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Prohormone
von Testosteron
Prohormone von Nandrolon
Von den 634 analysierten NEMs wiesen 94 (14,8%) NEMs positive Befunde für Prohormone
auf, die nicht auf der Packung deklariert waren. Im Verhältnis zu der Gesamtzahl der pro
Land gekauften NEMs, wurden die meisten positiven NEMs in den Niederlanden (25,8%), in
Österreich (22,7%), in Großbritanien (18,9%) und in den USA (18,8%) gefunden. Laut
Kennzeichnung auf den Etiketten stammten die positiven NEMs von Firmen aus vornehmlich
fünf Ländern, USA, Niederlande, Großbritanien, Italien und Deutschland. Bei Firmen, die
auch Anbieter von Prohormonen sind, waren 21,1% der NEMs positiv. Bei denen, die keine
Prohormone verkaufen, waren 9,6% der NEMs positiv. Die positiven Proben wiesen
Konzentrationen von anabol-androgenen Steroiden zwischen 0,01 ? g/g und 190? g/g auf.
Ausscheidungsversuche mit kontaminierten NEMs führten zu positiven Dopingbefunden über
mehrere Stunden, vor allem für den Nandrolonmetaboliten Norandrosteron.
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Land
Niederlande
Österreich
Großbritannien
USA
Italien
Spanien
Deutschland
Belgien
Frankreich
Norwegen
Schweiz
Schweden
Ungarn
Gesamt
Anzahl NEM
31
22
37
240
35
29
129
30
30
30
13
6
2
634
Anzahl positive NEM
8
5
7
45
5
4
15
2
2
1
94
Positive NEM in %
25,8%
22,7%
18,9%
18,8%
14,3%
13,8%
11,6%
6,7%
6,7%
3,3%
14,8%
Leider hat das IOC die Veröffentlichung der Daten der in der Studie untersuchten NEMs
untersagt. In Österreich hat es jedoch eine andere Studie im Auftrag des österreichischen
Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen gegeben, deren Ergebnis
ähnlich ausgefallen ist. Hier wurden 54 Nahrungsergänzungsmittel auf verbotene anabolandrogene Steroide (Prohormone) untersucht. In 12 Produkten (22% der untersuchten
Produkte) wurden anabol-androgene Steroide gefunden, die nicht auf der Packung angegeben waren.
Firma
Ultimate Nutrition
Ultimate Nutrition
Produktname
BCAA
L-Carnitine 1000
Ultimate Nutrition
Fat Bloc Ultimate
Vitalife
Vitalife
Vitalife
Vitalife
Nutrisearch
Maximuscle
Pure OKG
Ultra Ripped
Tribugain
Super L-Carnitine
All-in-one
Fattack Maximuscle
All Stars
All Stars
All Stars
Speed Creatin Kautabletten
Tri Plex Zell Maxim.
Zell Tech Optimizer
Detektiert verbotene Prohormone
Dehydroepiandrosteron (DHEA)
Dehydroepiandrosteron
(DHEA),
Androstendion
Androstendion,
4-Norandrostendion,
Androstadiendion,
Dehydroepiandrosteron
(DHEA)
Androstendion
Androstendion
4-Norandrostendion
4-Norandrostendion
Dehydroepiandrosteron (DHEA)
4-Norandrostendion, Dehydroepiandrosteron
(DHEA)
4-Norandrostendion, 4-Norandrostendiol
4-Norandrostendion, 4-Norandrostendiol
Dehydroepiandrosteron (DHEA)
Das Problem bei Nahrungsergänzungsmitteln ist, dass sie Gesetzen gleich den, für Arzneistoffe oder Lebensmittel unterliegen. Demnach müssen kleine Mengen von Prohormonen
nicht deklariert werden (gilt nur für Österreich), obwohl die Folgen des Konsums für einen
Sportler fatal sein können.
Aufgrund der Studienergebnisse ist eine Warnung von der Anti-Doping-Kommission an die
Verbände und Athleten herausgegeben worden. Problematisch für einen Athleten ist, dass er
selbst dafür verantwortlich ist, was in seinem Körper gefunden wird. Das bedeutet, auch
wenn man nachweisen kann, dass die positive Probe mit sehr großer Wahrscheinlichkeit von
einem verunreinigten Präparat kommt, die Sanktionen für den Betroffenen die gleichen sind,
wie wenn er absichtlich etwas genommen hätte.
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Leider bringen auch vorbeugende Untersuchungen solcher Präparate durch ein Labor nichts,
da sie nur für die untersuchten Packungen einer Charge und nicht für alle Chargen eines
Präparats gelten können.
Zusätzlich möchte ich noch darauf hinweisen, dass auch Präparate mit scheinbar harmlosen
Kräuterextrakten zu großen Problemen führen können. Ma Huang ist nichts anderes als
natürliches Ephedrin und Guarana kann zu positiven Tests auf Koffein führen.
Das Beste wäre also, man ernährt sich so gesund, dass keine Nahrungsergänzungsmittel
notwendig werden.
Mein Tipp:
Wendet euch an den Ernährungsberater an eurem Olympia-Stützpunkt, dieser kann euch bei
diesen Fragestellungen sicher auch helfen. Sollte dies nicht möglich sein, gibt es auf der
Internet-Seite des OSP Köln / Bonn / Leverkusen (www.osp-koeln.de) eine Liste über
Herstellung, Inhaltsstoffe und Kontrolle verschiedener Nahrungsergänzungsmittel.
Weitere Infos über Doping, NEMs, usw. gibt es außerdem noch auf der Seite des Dopinginstituts Köln unter www.dopinginfo.de.
Claudia Bokel, Beiratsmitglied der Aktiven im DSB
Solltet Ihr Fragen, Probleme oder aber auch Anregungen haben,
freuen wir uns von euch zu hören!
Viele Grüße aus Frankfurt am Main, der Beirat der Aktiven im DSB
und Fritz Schmidt jr. -Hauptamtlicher Mitarbeiter des [email protected]
Otto-Fleck-Schneise 12
60528 Frankfurt/Main
Tel. 069 6700-289
Fax 069 67001-289