Ehrliche Story mit viel Leidenschaft - Bauernblatt Schleswig

Foto: kis
Redaktion: Kathrin Iselt-Segert
Gestaltung: Sonja Langbehn
Schleswig-Holstein immer dabei:
Wencke, Merle und Lasse auf Platz drei
Ehrliche Story
mit viel Leidenschaft
L
eidenschaft für die Land- den Mädchen geholfen,
wirtschaft und das Leben auf das Video zu schneiden
und mit Musik zu undem Land pur – genau das
spürten alle im Publiterlegen. Mit
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Den Clip
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gut aufeinander abKotzenbüll und
gestimmt“,
Lasse Hansen aus
fand die Jury.
Mildstedt auf einer
Bis zum Schluss war
riesigen Leinwand auf der InSuper Gefühl auf der gro
ternationalen Grünen Woche auch für die fünf Noßen
Bühne in Berlin: Wenck
lief. Auch die Jury war beein- minierten nicht klar,
e, Merle
und Lasse (v. li.) bei de
druckt: „Die ehrliche Story rund wer welchen Platz
r Prämierung ihres Videos.
um Landwirtschaft und Freund- belegen würde. EntFotos: Kathrin Iselt-Seg
schaft trifft das Motto perfekt.“ sprechend gespannt
ert
Das brachte Platz drei bei „Clip my wurde jede neue
farm“. Gewonnen haben die dritte Runde der SiegerehStaffel des Videowettbewerbs der rung in der Erlebnishalle von den Freunde von Merle, Wencke
Agrarblogger David Engel und sein Filmern und ihren Fanklubs ver- und Lasse. Der Jubel war groß,
Team mit dem Clip: „Respect your folgt. Darunter Eltern, Verwand- als klar war, dass das Video unter
farmer“. Schätt­ruum war dabei, als te und
die Top drei kommt.
die besten von 49 Filmen
Eine Wahnsinnsgeschichte, denn seit
prämiert wurden.
der ersten Staffel
war Schleswig-Hol„Für uns war es ein großes Erlebnis, überhaupt
stein immer mit
unter die ersten fünf zu
auf dem Treppkommen. Als wir die Einchen. Zu den Graladung nach Berlin ertulanten
gehörhielten, war das ein suten so auch Julia
per Gefühl“, waren sich
und Helen, die bei
Wencke und Merle nach
der Siegerehrung einig.
n maWas sie mit ihrem Gewin
Auch Lasse stand ein Larle
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chen, wissen Wencke,
chen im Gesicht. Er hatte
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und Lasse no
der zweiten Staffel mit dem Rap
„Rhythm of nature“ (www.you
tube.com) abräumten.
Ein Drehbuch
gab es nicht
Nun also Wencke und Merle.
Seit einem Jahr haben die beiden
Freundinnen, die sich beim Traktorführerschein kennengelernt
haben, ihren Alltag gefilmt. „Ein
Drehbuch gab es nicht“, sagt Wencke. „Aber die Mädchen hatten die
verrücktesten Ideen, was alles gedreht werden soll“, erinnert sich
Jerome Hensen, Wenckes Freund.
„Die Jungs haben uns am Anfang
nicht richtig ernst genommen“,
hält Merle mit einem Lachen dagegen. Bald gehörte es für alle, auch
die Freunde der Mädchen, schon
fast zu Routine, dass die Kamera, immer mit dabei war: beim
Silofahren,
Die Liste
beim Reiten, beim
der fünf
Baden
Besten unter
im Swimww w.clip
mingpool
myfarm.de
aus Heuballen und
Folie und sogar beim Kalben.
„Das mit dem Kälbchen wollte ich
so gern dabeihaben und dann hat
es drei Tage, bevor das Video fertig
sein musste, geklappt“, freut sich
Wencke.
mal mitmachen“
„Ich hab schon immer gedacht, da musst du
Bei der Prämierung
der Sieger der 3. Staffel von „Clip
my farm“ stand auch Nils Kroeger (20) aus Wittenberg
(Kreis Steinburg) im Publikum. Obwohl er mit
seinem Video nicht unter die ersten Fünf kam,
wollte der 20-Jährige
gern die Siegerehrung erleben und andere Videofilmer treffen. Dafür hatte der angehende Konstruktionsmechaniker
(früher Betriebsschlosser) kurzerhand Urlaub
genommen und war mit
dem Bus zur Grünen Woche gefahren.
„Im Sommer hab ich mir eine
GoPro gekauft. Die ist jetzt immer dabei, wenn ich in der Landwirtschaft unterwegs bin“, erzählt der begeisterte Hobbyfilmer am Rande der Siegerehrung.
Nach der Arbeit hilft Nils auf vier
verschiedenen Höfen. Überall
hat er gefilmt. Besonders begeistern ihn Maschinen. „Einmal
­Wencke
ehrlich zu. Gut drei
Stunden Material in 155 Clips
waren zusammengekommen. Drei Minuten durfte
das Video lang
sein. Zusammen
mit den Mädchen saß Lasse tage- und
mitunter nächhörten Julia und
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Helen, die mit ihrem Ra
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zweite Staffe
zusammenzudas
schneiden. „Das unterschätzt man
mit dem Schneiden ganz locker ge- dann doch“, weiß er inzwischen.
sehen, aber am Ende war es doch Schwierig sei es vor allem gewenicht so leicht wie gedacht“, gibt sen, Gema-freie,
also gebührenfreie Musik, zu finden. „Die passende Musik zu haben, war aber wichtig“, sagt der
20-Jährige. Danach berieten die
drei, welche Szenen auf jeden Fall
dabei sein sollten. Als das Video
fertig war, wurde noch mal ausgetauscht, weil das Kälbchen kam.
„Zum Schluss kann man das Video
nicht mehr sehen“, macht Lasse
keinen Hehl daraus, wie anstrengend gerade die letzte Etappe war.
Nicht so leicht wie gedacht
Abgabetermin war erst am 31.
Oktober. Aber das Video von Wencke und Merle musste am 11. Oktober fertig werden, weil dann Lasses
Flug nach Australien ging. „Erst haben wir
Erst musste ein neuer Computer her, dann hab ich die ganze
Nacht drangesessen, früh zu Arbeit und wieder vor den
Computer“, beschreibt er
den Endspurt. „Schnell mal
eben zusammenschneiden, ist nicht“, so seine Erfahrung. Und auch der Besuch in Berlin hat ihm etwas gebracht. „Also das
mit der Abstimmung von
Bildern und Musik, da muss
ich noch etwas machen“,
weiß er jetzt. Teilnehmen
will er gern noch mal. „Das
Auch aus der Luft, zum Beispiel mit einer
Drohne, wie auf der IGW ausgestellt, macht
Nils Aufnahmen. Oder er montiert seine
GoPro an die Modellflugzeuge, die er baut.
hab ich meine
GoPro fast untergepflügt“, sagt
er mit einem Lachen. „Dann waren noch drei
Tage bis zur Abgabe und ich hab
mit dem Schneiden begonnen.
Von Sidney nach Berlin
Seine Koffer für Australien hat
der 20-Jährige während des Schneidens fast nebenbei gepackt. Dort
war er von Oktober bis Dezember zusammen mit Jerome, Wenckes Freund, im Ernteeinsatz. Danach kamen Wencke und
ihre Freundin Jane nach
Down Under, feierten
Weihnachten in der australischen Farmerfamilie
– Offroadtouren im Pickup und Surfen in den
Sanddünen inklusive –
und reisten dann durchs
Land. Erst zwei Tage vor
der Prämierung der besten Videos von „Clip my
farm“ kehrten sie nach
Deutschland zurück.
Und dann standen
sie, noch voller Eindrücke von ihrem Abendteuer in Australien, in
Berlin auf der Bühne,
um sich feiern zu lasmit den beiden
sen.
Nach Sydney, BrisDer Fanklub hier auch
e
) und Heink
Müttern Ina Gröhn (li.
).
re.
Clausen-Hansen (2. v.
kommt aber auch auf das Thema
bei der nächsten Staffel an“, so
der Wittenberger. kis
Nach CMF ist vor CMF
Alle zwei Jahre wird eine neue
Staffel von „Clip my farm“ gestartet. 2017 geht es wieder los.
Wer schon mal ein paar Ideen
sammelt, ist also gut beraten.
Der Wettbewerb in diesem Jahr
hat gezeigt, dass „die Luft nach
oben“ immer dünner wird. Der
Grund: die Videos, die ein realistisches Bild von der heutigen
Landwirtschaft vermitteln und
mit verstaubten Vorurteilen
über Bauern aufräumen sollen,
werden immer hochklassiger.
Schättruum informiert euch auf
jeden Fall, wenn die 4. Staffel im
nächsten Jahr gestartet wird.
bane, Perth und Berlin sind sie
in dieser Woche wieder nach
Nordfriesland zurückgekehrt.
Endlich. „Schließlich wohnen
wir da, wo andere Leute Urlaub machen und dieses Leben wollen wir mit keinem
tauschen“, wie Wencke im Videoabspann sagt.
Kathrin Iselt-Segert
Foto: kis