PDF-Hermes-Weihnachtsreportage

Hamburg, Dezember 2015
Ho ho Hermes: An Heiligabend unterwegs mit einem Zusteller
Mit rund 5.400 zusätzlichen Voll- und Teilzeitkräften startete die Hermes Logistik
Gruppe Deutschland ins Weihnachtsgeschäft 2014, um pünktlich zum Fest bundesweit
über 36 Millionen Sendungen auszuliefern. So mancher Paketbote wurde dabei
unverhofft
zum
Weihnachtsmann.
Wir
haben
einen
Zusteller
auf
seiner
Heiligabendtour 2014 begleitet.
Emily ist neun Jahre alt und glaubt noch an den Weihnachtsmann, doch als es an diesem
Morgen an der Haustür klingelt, ist es nicht wichtig, dass der freundliche Herr vor ihr keinen
roten Mantel trägt und auch keinen weißen Rauschebart - seine Jacke ist himmelblau, das
Kinn glatt rasiert. Egal! Es ist das Paket in seinen Händen, das Emilys Augen leuchten lässt.
Schließlich ist Heiligabend, und da kann in diesem Karton nur Gutes stecken: „Ein
Weihnachtsgeschenk von unserer Freundin Ilona“, sagt Miriam Taylor, Emilys Mutter. „Das ist
eine schöne Überraschung, pünktlich zum Fest.“ Noch im Hausflur macht sich Emily mit
ihrem Bruder Lennox (7) über das Paket her, und tatsächlich: In Weihnachtspapier verpackte
Präsente kommen zum Vorschein. Was da wohl drin ist? Was für eine Aufregung!
Fernando Matos, Hermes Zusteller und Weihnachtsmann für den Augenblick, lächelt, als er
schnellen Schrittes zurück zu seinem Transporter geht: „Heiligabend ist für uns Hermes
Zusteller ein ganz besonderer Tag. Es ist einfach schön zu sehen, wie vielen Menschen wir
mit den Paketen eine Freude bereiten. Entweder sind es unverhoffte Geschenke, oder
Präsente, die auf den letzten Drücker bestellt wurden. Wer zum Beispiel gestern bei OTTO
noch bis 13 Uhr geordert hat, bekommt die Ware noch heute geliefert.“
Seit drei Jahren ist Fernando Matos, 51, für Hermes als Zusteller im Einsatz. Ein Job, der
dem gebürtigen Portugiesen viel Spaß macht, aber auch Einsatz abverlangt, vor allem zur
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Weihnachtszeit: „Es sind Massen an Paketen, die zugestellt werden müssen, weil die Leute
immer häufiger im Internet bestellen. Wenn der Winter mild ist, und wir auf freien Straßen gut
vorankommen, läuft es am besten. Aber sobald es friert und schneit, wird es natürlich
schwieriger, zügig voran zu kommen und alle Termine zu halten. Aber wir schaffen auch
das.“
„Das Weihnachtsgeschäft ist für Hermes die mit Abstand wichtigste Zeit des Jahres“, sagt
Dirk Rahn, Geschäftsführer Operations der Hermes Logistik Gruppe Deutschland (HLGD).
„Hoch her geht es vor allem in den letzten zehn Tagen vor Heiligabend. Dann klingeln unsere
Zusteller täglich an weit über 1,5 Millionen Haustüren in ganz Deutschland.“ Auch für das
diesjährige Weihnachtsgeschäft erwartet Hermes erneut eine Rekordmenge: 36 Millionen
Sendungen in Deutschland - das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahr. „Hauptgrund ist der
Boom im Onlinehandel“, so Geschäftsführer Rahn. Um eine reibungslose Abwicklung
sicherstellen
zu
können,
erhöhe
Hermes
die
Transport-
und
Zustellkapazitäten.
Deutschlandweit kommen im Weihnachtsgeschäft bis zu 5.400 zusätzliche Arbeitskräfte bei
Hermes und den kooperierenden Vertragspartnern zum Einsatz. Die Fahrzeugflotte wird in
Spitzenzeiten um bis zu 3.300 Fahrzeuge erweitert.
Es ist 7.10 Uhr, als Fernando Matos in der Hermes Niederlassung Hamburg, seinen
Transporter TDI für die Heiligabendtour vorbereitet. Hier, in der großen Halle, sind die
Sendungen bereits über eine Sortieranlage verschiedenen Touren zugeordnet worden, die
für die jeweiligen Zustellungsbereiche stehen. Fernando Matos fährt heute die Tour 10: Es
geht nach Ahrensburg, einer Kleinstadt im Südosten von Schleswig-Holstein. Bevor die
Sendungen im Wagen landen, werden sie vom Zusteller per Scanner registriert: „So wissen
wir genau, welches Paket sich in welchem Wagen befindet. Sobald die Sendung zugestellt
wird, muss ich sie wieder scannen, damit der Transportweg immer transparent und
nachvollziehbar bleibt.“ Bis zu 130 Pakete liefert Fernando Matos im Schnitt pro Tag aus,
Heiligabend sind es etwas weniger, rund 60 bis 80. „Die meisten Kunden bestellen oder
verschicken etwa zwei Wochen vor dem Fest.“
Der Transporter rollt vom Hermes-Gelände Richtung Ahrensburg. Fernando Matos kennt das
Gebiet, seit vier Wochen ist er hier unterwegs. Ein Vorteil, denn nicht immer ist es einfach,
mit dem 3,5-Tonner eine ideale Parkmöglichkeit zu finden.
Erster Stopp, 8.34 Uhr: Eine Dame im weißen Bademantel öffnet die Tür. Noch etwas
verschlafen, aber schon beim Frühstück – für Heiligabendstimmung scheint es allerdings zu
früh. Eine schnelle Unterschrift auf dem Display des Scanners, fertig. Fernando Matos geht
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weiter. Besser gesagt: Er eilt, denn: „Ich bin gern mit allem fertig, solange es hell ist“, sagt
der Zusteller, „im Dunkeln sieht man die Hausnummern und Eingänge so schlecht.“
Der Transporter hält vor einer Seniorenresidenz. Herr Matos winkt freundlich Richtung
Rezeption, huscht über die langen Gänge. Man kennt sich. Im 5. Stock öffnet eine ältere
Dame, sichtbar überrascht, als sie das Paket entgegennimmt. „Huch, von den Kindern“, sagt
sie, „wir schenken uns doch gar nichts“. Dann lächelt sie und steckt Herrn Matos ein
Trinkgeld zu. „Schöne Weihnachten!“
Es hat angefangen zu regnen, die Scheibenwischer tanzen. Im Transporter liegen noch um
die zwanzig Pakete, darunter zwei große Flachbild-Fernseher. Bis etwa 30 Kilo darf Herr
Matos tragen, bei großem Gerät nimmt er die Sackkarre.
Ist es eigentlich schlimm Heiligabend zu arbeiten, wenn andere gemütlich zuhause sitzen?
„Nein, gar nicht“, sagt Herr Matos. „Die Menschen sind zu den Festtagen besonders
freundlich. Gerade in diesen Wochen laden mich immer mal Kunden auf einen Kaffee ein,
aber ich lehne jedes Mal ab. Dafür habe ich keine Zeit, außerdem betrete ich nie die
Wohnungen der Kunden, das gehört zu meinen Prinzipien. Ich bin der Paketzusteller und
kann meine Aufgabe vor der Haustür erledigen.“
Das Tageslicht kommt langsam durch und lässt das Grau des Morgens verschwinden. An
einem Fitnessstudio gibt Fernando Matos ein Päckchen ab. Chefin Silvia Hugo: „Oh, gerade
rechtzeitig. Das ist für eine Mitarbeiterin, die wird sich freuen. Danke und frohes Fest.“ Dann
muss Frau Hugo auch schon los, zum Friseur und noch was einkaufen.
Auch Herr Matos muss gleich weiter. Der Regen ist
unangenehm nass, schnell in den
warmen Transporter. Doch nach ein paar hundert Metern geht es schon wieder rechts ran
und raus. Ding Dong. Und wieder eine Überraschung: Fedor Witschel hat ein
Weihnachtspaket von Tochter Franziska aus München bekommen. Seine Augen stahlen,
immer wieder streicht er mit der Hand über das unerwartete Präsent, und plötzlich fühlt sich
alles warm an in diesem Treppenhaus – trotz durchnässter Klamotten. „Solche Momente
sind einfach schön“, sagt Fernando Matos und ist schon wieder auf dem Sprung. Zwischen
70 und 100 Kilometer fährt der Zusteller pro Tour mit seinem Transporter, wieviel er selbst
täglich läuft, hat er noch nicht gemessen. „Sportlich sollte man jedenfalls sein, um die
Strecke jeden Tag zügig zu schaffen“, sagt Herr Matos. „Vor allem die Treppen, denn auf den
Fahrstuhl will ich nicht immer warten.“
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Es ist nun fast 12 Uhr, Herr Matos fährt in eine Einfamilienhaussiedlung. Ein Päckchen für
Helmut Kunze. Der Senior und seine Lebensgefährtin Ursula Sottorf freuen sich über den
Weihnachtsgruß der Familie aus Berlin, doch nicht immer kommt Freude auf, wenn ein
Paketbote vor der Tür steht. „Die jungen Leute aus der Nachbarschaft bestellen dauernd im
Internet und sind dann nie zuhause, so dass sich die Zusteller immer bei uns melden.
Neulich waren die mit insgesamt vier Matratzen da. Erst waren es zwei, aber die wurden
dann von den jungen Leuten zurückgegeben und Tage später neu geliefert. Wir haben die
sperrigen Teile dann auch angenommen, aber nun ist mal langsam Schluss. Wenn heute
nicht Heiligabend wäre, hätten wir gar nicht aufgemacht. Trotzdem Ihnen ein schönes Fest!“
Ja, den Ärger der Leute könne er verstehen, sagt Herr Matos: „Die Zahl der hilfsbereiten
Nachbarn, die für andere ein Paket annehmen, hat in den letzten Jahren abgenommen –
leider. Aber oft ist es einfach zu viel, was da kommt. Und manchmal kennen sich die Leute,
die nebeneinander wohnen auch gar nicht mehr, dann wird die Annahme für den fremden
Nachbarn verweigert. Schon traurig.“ Auch deshalb nutzen immer mehr Kunden die
Möglichkeit, Sendungen direkt in einen Hermes PaketShop schicken zu lassen.
Der Transporter biegt in eine Seitenstraße, dann ist es so weit: Herr Matos schnappt sich die
Sackkarre - ein 40-Zoll- Flachbildfernseher wartet auf sein neues Zuhause. Da vorn ist es:
Ein weißes Einfamilienhaus, große Einfahrt, Weihnachtsdeko am Eingang. „Die Glotze
kommt!“, ist eine Frauenstimme durch das gekippte Fenster im Erdgeschoss zu hören. Josef
Grünhäuser öffnet die Tür. „Ach, da ist er ja“, sagt er und greift sofort nach dem Riesenpaket.
Ein Weihnachtsgeschenk? „Ach was, meine Frau und ich sind seit 50 Jahren verheiratet“,
sagt er, „meinen Sie, da schenkt man sich noch was? Da bestellt man, was man haben
möchte.“ Frau Grünhäuser nickt. „Trotzdem schön, dass der Fernseher heute gekommen ist.
Ist ja schließlich Heiligabend.“
Der flinke Herr Matos sitzt bereits wieder in seinem Transporter auf dem Weg zurück zur
Niederlassung. Es ist 13 Uhr und der Zusteller hat sein Tagwerk geschafft. Am Abend wird er
mit seiner Frau und den beiden Söhnen gemütlich feiern und essen – es gibt Gans.
63 Pakete hat Herr Matos an diesem Heiligabend zugestellt und viele Menschen damit
glücklich gemacht. Das ist doch sein Job, könnt man sagen, er ist schließlich Paketzusteller.
Ja, ist er, aber für die kleine Emily und ihren Bruder ist er an diesem Tag auch ein kleines
Bisschen der Weihnachtsmann.
Nähere Informationen finden Sie im Internet unter www.otto.de/unternehmen.