leserbriefe WIRTSCHAFT KULTUR Südtirols größter Bäcker: Wie Lemayr im harten Brotgeschäft besteht Die „Bombenjahre“ im Theater: Kann das gut gehen? Das Südtiroler Wochenmagazin 18. Februar 2016 | No. 07 | € 3,40 I.P. 9771127487005 07> € 4,00 (im Ausland) I Abo Inland: € 136 I Abo Ausland € 322 I Vers. in Post. - 45% I Art. 1 Abs. 1 I Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) CNS Bozen I Poste Italiane SpA I Taxe percue / Tassa pagata HART AN DER GRENZE Ein-Spruch: „Zäune waren für uns Tiroler noch nie das Problem. Schlimmer sind da schon die Bretter vor den Köpfen.“ Peter Fulterer, Bozen Österreich riegelt sich vor den Flüchtlingen ab: Was das für Südtirol bedeutet Hart an der Grenze Österreich riegelt sich vor Flüchtlingen ab – was das für Südtirol bedeutet. Titelgeschichte in ff 7/16 Zäune waren für uns Tiroler noch nie das Problem – da klettern wir einfach darüber. Schlimmer sind da schon die Bretter vor den Köpfen. Davon gibt es zur Zeit eine ganze Menge. Auch bei denen, die sich jetzt maßlos über Grenzkontrollen aufregen. Peter Fulterer, Bozen Hundert Jahre nach der völkerrechtlichen Zerreißung Tirols und knapp zwanzig Jahre nach dem Fall der Grenzbalken droht den über die Euregio-Bestrebungen letzthin sanft wieder zusam menwachsenden Landesteilen erneut ein Spaltpilz. Ein Zaun wider die anbrandenden Flüchtlinge aus den Krisengürteln der Erde wird just an der Stelle aufgebaut, der für Tirol immer schon eine Unrechtsgrenze darstellte. Österreich scheint Schutz zu suchen vor Schutzsuchenden und „opfert“ dafür die durchlässige Brennergrenze, deren Überwindung ein wichtiger Meilenstein ist und bleibt, Trennendes zu überwinden und nach wie vor als Modell europäischer Integration gilt. Thomas Malfertheiner, Bozen Verbände und Politik Wie weit dürfen sich Vereine und Verbände in gesellschaftliche Angelegenheiten einmischen? Sehr geehrte Frau Foppa und MitstreiterInnen! Vorweg: Ein Verein oder Verband hat keine Wahlwerbung für eine Partei zu machen! Einem Verband aber, der immer eine Interessen- und Wertegemeinschaft ist, zu verbieten, sich zu gesellschaftlichen Mittagsmagazin Das Radio-Magazin mit aktuellen Tagesthemen aus Politik, Chronik, Gesellschaft und Kultur. Von Montag bis Samstag täglich ab 12.10 Uhr auf Südtirol 1, Radio Tirol, Radio Holiday, Teleradio Vinschgau, Radio Grüne Welle, Stadtradio Meran, Radio Gherdeina, Radio Gherdeina2 und Radio Nord. www.nachrichten.it No. 08 / 2016 konvent.bz.it Fragestellungen mit einer klaren Position zu Wort zu melden, ist absurd und undemokratisch! Warum sollte etwa der KVW sich nicht zum Flughafen melden dürfen? Wieso sollte z.B. der Bauernbund vor den Wah len nicht auf alle Bauern unter den KandidatInnen aller Listen hinweisen dürfen? Die Wähler sind mündig und lassen sich von den Verbänden ihr Kreuzchen im Wahllokal nicht vorschreiben. Demokratie bedeutet, Meinungen zuzulassen, zur Meinungsbildung in der Gesellschaft beizutragen, und nicht, sie zu verhindern. Wollen Sie für PolitikerInnen ein Monopol auf die Meinungsbildung? Ich wünsche mir das nicht! Werte entstehen in der Auseinandersetzung – nicht nur, aber auch in Gruppen, Vereinen und Verbänden. Und das ist gut so! Karl H. Brunner, Pfalzen Sparen am falschen Ort Überall Kürzungen. Ist Südtirol eigentlich ein behindertenfreundliches Land? Wenn ich höre, dass man Menschen mit Behinderung die Essensvergütung nicht ausbezahlen kann, weil dies aufgrund des Inklusionsgesetzes ein Problem darstellt, und dann auch erfahre, dass Menschen mit Behinderung, sogar solche, die an den Rollstuhl gefesselt sind, in der Pflegestufe zurückgestuft werden und teilweise 400 Euro an Rente verlieren, die sie dringend benötigen, und man auf der anderen Seite für die geschützten Werkstätten dann aber Betreuungssätze von bis zu 29,00 und 37,00 Euro pro Tag verrechnet und die Heimplätze unerschwinglich bleiben, dann muss ich sagen, finde ich es im Vergleich zu den ganzen Privilegien, die sich unsere Politiker herausnehmen, inklusive Renten, einfach unterste Stufe. Hier wird am falschen Ort gespart! Südtirol scheint kein behindertenfreundliches Land zu sein. Zeit, dies zu ändern, liebe Landesregierung! In Südtirol sind eben nicht alle gleich, und wir Familien mit unseren behinderten Freunden scheinen ganz hinten zu kommen. Monika Senfter Ausserhofer, Reischach Die Wirtschaft macht mobil Unternehmer und Hoteliers werben für den Bozner Flughafen. Panorama-Meldung in ff 5/16 und Leserbrief in ff 6/16 Leserbriefschreiber Maximilian Geier aus Neumarkt möchte wetten, dass „die heutigen Flugplatzgegner morgen mit dem Flieger von Bozen aus in die Welt hinaus tingeln“. Die Wette gilt! Seitdem es die MeBo, gegen deren Bau ich seinerzeit war, gibt, habe ich sie – und das voll und ganz mit Absicht – nie benützt, und das wird auch künftig so bleiben. ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Präsident Ebners „Scoop“ Der Fisch-Skandal Die Züchtung der Marmorierten Forelle durch die Landesfischzucht und die Zweifel an ihrer Echtheit – Titelgeschichte in ff 6/16 1) Die im Artikel besprochenen Ergebnisse zur genetischen Konstitution der Marmorierten Forellen stammen laut dem uns vorliegenden Analysebericht von etwa 75 Fischen, von denen ca. 20 anscheinend aus der Landesfischzucht stammen. Ob die in der Studie untersuchten markierten Fische jedoch tatsächlich aus der Landesfischzucht stammen, muss noch überprüft werden und kann nach jetzigem Stand nicht bestätigt werden. Bei den untersuchten Fischen handelt es sich um Individuen mit abgeschnittener Fettflosse. Diese Markierung ist in der Landesfischzucht gebräuchlich, wird aber auch von anderen Betrieben verwendet. Derzeit laufen intensive Untersuchungen an den Fischen in der Fischzucht, wie Sie in Ihrem Artikel schreiben. 2) Im Interview „Aus für die Landesfischzucht“ wird von den Fischen als „Promenadenmischung“ geschrieben, was als „aus zufälliger Kreuzung hervorgegangener, keiner Rasse zuzuordnender Hund“ (Duden) verstanden wird. Diese Aussage ist falsch. Die Fische der Landesfischzucht sind von ihren äußeren Merkmalen einwandfrei der Marmorierten Forelle zuzuordnen. Die Auswahl im Zuchtprozess ist in Abstimmung mit den Stakeholdern nach phänotypischen Merkmalen erfolgt, was – so wie der gesamte Zuchtprozess – transparent dargestellt wurde. Zum Beispiel im „Mitteilungsblatt des Landesfischereiverbandes Südtirol“ vom 3.10.2008. 3) Im Interview zur Titelgeschichte „Aus für Bislang habe ich von Bozen aus nie einen Flug genommen, das werde ich weiterhin so halten, sollte es die genannte Einrichtung auch in Zukunft geben und sollte der Airport Bozen erweitert werden. Wenn ich den Bau oder Ausbau eines Projektes schon nicht verhindern kann, so möchte ich ganz demonstrativ dazu beitragen, dass es rote Zahlen schreibt – die Landesfischzucht“ wird die Frage aufgeworfen, warum „das Land in den vergangenen zwanzig Jahren seit Bestehen der Landesfischzucht nie die Reinheit der Marmorierten Forelle (hat) überprüfen lassen“. Wie mittlerweile in der Onlineversion korrigiert, wurden zwischen 2000 und 2008 genetische Untersuchungen an den Zuchtstämmen der Fischzucht und den lokalen Populationen der Marmorierten Forelle sowie der Bachforelle durchgeführt. Diese Studien haben Stämme mit hohem Marmorata-Gehalt identifiziert und gezeigt, dass es in den Gewässern eine hohe Durchmischung von Marmorierter und Bachforelle gab. Die derzeitigen Untersuchungen werden die Entwicklung der Zuchtstämme aufzeigen. 4) Wie bereits bekannt, durchläuft das Landund Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg zurzeit einen Reorganisations prozess, im Zuge dessen die Produktion und die Verwaltung von der Versuchs- und Forschungstätigkeit getrennt wird. Die Landesfischzucht kommt zum Versuchszentrum, erhält aber eine neue Ausrichtung und infolgedessen auch einen neuen Namen. Die Zucht als solche mit der Produktion von Fischen soll eingestellt werden. Nach einer Übergangsfrist soll diese privaten Trägern überlassen werden und die Landesfischzucht sich mit wissenschaftlichen Themen beschäftigen. Günther Pertoll, geschäftsführender Amtsdirektor Gutsverwaltung Laimburg, Pfatten davon wird mich kein Mensch abhalten können: Grundsätze stelle ich vor Bequemlichkeit. Georg Lezuo, Bozen So schwere Sprachen Die verzweifelten Versuche der Südtiroler, die zweite Sprache zu lernen: Titelgeschichte in ff 6/16 Da leistet sich die SVP mit ihrem jeweiligen Koalitionspartner eine Generation nach ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Zelger immer noch den Luxus von drei „besser getrennten“ Schulämtern, sowie nach Sprachgruppen klinisch getrennten Schulen, und wundert sich, warum die Fratzen statt der Zweitsprache lieber Englisch lernen. Eltern und Lehrer, die es wagen, mehrsprachigen Fachunterricht zu organisieren, müssen beinahe Katakombenschulpraktiken anwenden. Josef Fulterer, Kaselruth Panorama-Meldung in ff 6/16 über die Grenzkontrollen am Brenner – Michl Ebner, Präsident der Handelskammer, möchte Folgendes richtigstellen. Diese Meldung ist aus journalistischer Sicht lächerlich, denn vom Freitag bis zum Erscheinungstag der ff am Donnerstag, 11. Februar, wurden „unsere inoffiziellen Informationen“, die im Artikel als Gerüchte bezeichnet werden, bereits von der Tiroler Polizei, dem Verteidigungsminister, der Innenministerin, dem Bundeskanzler und dem Außenminister von Österreich offiziell bestätigt. Die Handelskammer hat Dinge beim Namen genannt und transparent gemacht, welche seit Wochen in verschiedenen Gremien und Institutionen präsent sind und die einer öffentlichen Diskussion vorenthalten wurden. Aus menschlicher Sicht ist diese Meldung reine Bosheit und hat mit objektivem Journalismus nichts zu tun. Die Mutmaßungen darüber, woher die Informationen kommen, beziehungsweise über den Grund ihrer Veröffentlichung, sind geradezu absurd. Die Handelskammer Bozen hat im Interesse der Südtiroler Wirtschaft gehandelt, indem sie darauf aufmerksam gemacht hat, dass Vorbereitungen im Gange sind, um die Grenze für Flüchtlinge zu sperren. Eine solche Sperre hat Auswirkungen auf den umliegenden Lebens- und Wirtschaftsraum und auf die Bevölkerung in Tirol und Südtirol. Michl Ebner, Präsident der Handelskammer, Bozen No. 08 / 2016
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