GRENZE - ff - Das Südtiroler Wochenmagazin

leserbriefe
WIRTSCHAFT
KULTUR
Südtirols größter Bäcker:
Wie Lemayr im harten
Brotgeschäft besteht
Die „Bombenjahre“
im Theater: Kann das
gut gehen?
Das Südtiroler Wochenmagazin
18. Februar 2016 | No. 07 | € 3,40
I.P.
9771127487005
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HART AN DER
GRENZE
Ein-Spruch: „Zäune waren für uns Tiroler noch nie das
Problem. Schlimmer sind da schon die Bretter vor den Köpfen.“
Peter Fulterer, Bozen
Österreich riegelt sich vor den Flüchtlingen ab:
Was das für Südtirol bedeutet
Hart an der Grenze
Österreich riegelt sich vor
Flüchtlingen ab – was das
für Südtirol bedeutet.
Titelgeschichte in ff 7/16
Zäune waren für uns Tiroler
noch nie das Problem – da
klettern wir einfach darüber.
Schlimmer sind da schon die
Bretter vor den Köpfen. Davon gibt es zur Zeit eine ganze Menge. Auch bei denen,
die sich jetzt maßlos über
Grenzkontrollen aufregen.
Peter Fulterer, Bozen
Hundert Jahre nach der völkerrechtlichen Zerreißung
Tirols und knapp zwanzig Jahre nach dem Fall der
Grenzbalken droht den über
die Euregio-Bestrebungen
letzthin sanft wieder zusam­
menwachsenden Landesteilen erneut ein Spaltpilz. Ein
Zaun wi­der die anbrandenden Flüchtlinge aus den Krisengürteln der Erde wird just
an der Stelle aufgebaut, der
für Tirol immer schon eine
Unrechtsgrenze darstellte.
Österreich scheint Schutz zu
su­chen vor Schutzsuchenden und „opfert“ dafür die
durchlässige Brennergrenze, deren Überwindung ein
wichtiger Meilenstein ist und
bleibt, Trennendes zu überwinden und nach wie vor
als Mo­dell europäischer
Integration gilt.
Thomas Malfertheiner, Bozen
Verbände und Politik
Wie weit dürfen sich
Vereine und Verbände in
gesellschaftliche Angelegenheiten einmischen?
Sehr geehrte Frau Foppa und
MitstreiterInnen! Vorweg:
Ein Verein oder Verband hat
keine Wahlwerbung für eine
Partei zu machen! Einem
Verband aber, der immer
eine Interessen- und Wertegemeinschaft ist, zu verbieten, sich zu gesellschaftlichen
Mittagsmagazin
Das Radio-Magazin mit aktuellen Tagesthemen aus Politik,
Chronik, Gesellschaft und Kultur.
Von Montag bis Samstag täglich ab 12.10 Uhr auf Südtirol 1, Radio Tirol, Radio Holiday, Teleradio Vinschgau, Radio
Grüne Welle, Stadtradio Meran, Radio Gherdeina, Radio
Gherdeina2 und Radio Nord.
www.nachrichten.it
No. 08 / 2016 konvent.bz.it
Fragestellungen mit einer
klaren Position zu Wort zu
melden, ist absurd und undemokratisch! Warum sollte etwa der KVW sich nicht
zum Flughafen melden dürfen? Wieso sollte z.B. der
Bauernbund vor den Wah­
len nicht auf alle Bauern unter den KandidatInnen aller
Listen hinweisen dürfen? Die
Wähler sind mündig und lassen sich von den Verbänden
ihr Kreuzchen im Wahllokal
nicht vorschreiben. Demokratie bedeutet, Meinungen
zuzulassen, zur Meinungsbildung in der Gesellschaft
beizutragen, und nicht, sie
zu verhindern.
Wollen Sie für PolitikerInnen ein Monopol auf die
Meinungsbildung? Ich wünsche mir das nicht! Werte
entstehen in der Auseinandersetzung – nicht nur, aber
auch in Gruppen, Vereinen
und Verbänden. Und das ist
gut so!
Karl H. Brunner, Pfalzen
Sparen am falschen Ort
Überall Kürzungen. Ist Südtirol eigentlich ein behindertenfreundliches Land?
Wenn ich höre, dass man
Menschen mit Behinderung
die Essensvergütung nicht
ausbezahlen kann, weil dies
aufgrund des Inklusionsgesetzes ein Problem darstellt,
und dann auch erfahre, dass
Menschen mit Behinderung,
sogar solche, die an den Rollstuhl gefesselt sind, in der
Pflegestufe zurückgestuft
werden und teilweise 400
Euro an Rente verlieren, die
sie dringend benötigen, und
man auf der anderen Seite
für die geschützten Werkstätten dann aber Betreuungssätze von bis zu 29,00 und
37,00 Euro pro Tag verrechnet und die Heimplätze unerschwinglich bleiben, dann
muss ich sagen, finde ich es
im Vergleich zu den ganzen
Privilegien, die sich unsere
Politiker herausnehmen,
inklusive Renten, einfach
unterste Stufe. Hier wird
am falschen Ort gespart!
Südtirol scheint kein behindertenfreundliches Land zu
sein. Zeit, dies zu ändern,
liebe Landesregierung! In
Südtirol sind eben nicht alle
gleich, und wir Familien mit
unseren behinderten Freunden scheinen ganz hinten zu
kommen.
Monika Senfter Ausserhofer,
Reischach
Die Wirtschaft macht mobil
Unternehmer und
Hoteliers werben für den
Bozner Flughafen. Panorama-Meldung in ff 5/16 und
Leserbrief in ff 6/16
Leserbriefschreiber Maximilian Geier aus Neumarkt
möchte wetten, dass „die
heutigen Flugplatzgegner
morgen mit dem Flieger von
Bozen aus in die Welt hinaus
tingeln“. Die Wette gilt!
Seitdem es die MeBo, gegen
deren Bau ich seinerzeit war,
gibt, habe ich sie – und das
voll und ganz mit Absicht
– nie benützt, und das wird
auch künftig so bleiben.
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Präsident Ebners „Scoop“
Der Fisch-Skandal
Die Züchtung der Marmorierten Forelle durch die Landesfischzucht und die Zweifel an
ihrer Echtheit – Titelgeschichte in ff 6/16
1) Die im Artikel besprochenen Ergebnisse
zur genetischen Konstitution der Marmorierten Forellen stammen laut dem uns
vorliegenden Analysebericht von etwa 75
Fischen, von denen ca. 20 anscheinend aus
der Landesfischzucht stammen. Ob die in
der Studie untersuchten markierten Fische
jedoch tatsächlich aus der Landesfischzucht
stammen, muss noch überprüft werden und
kann nach jetzigem Stand nicht bestätigt
werden. Bei den untersuchten Fischen handelt es sich um Individuen mit abgeschnittener Fettflosse. Diese Markierung ist in der
Landesfischzucht gebräuchlich, wird aber
auch von anderen Betrieben verwendet.
Derzeit laufen intensive Untersuchungen an
den Fischen in der Fischzucht, wie Sie in
Ihrem Artikel schreiben.
2) Im Interview „Aus für die Landesfischzucht“ wird von den Fischen als „Promenadenmischung“ geschrieben, was als „aus zufälliger Kreuzung hervorgegangener, keiner
Rasse zuzuordnender Hund“ (Duden) verstanden wird. Diese Aussage ist falsch. Die
Fische der Landesfischzucht sind von ihren
äußeren Merkmalen einwandfrei der Marmorierten Forelle zuzuordnen. Die Auswahl
im Zuchtprozess ist in Abstimmung mit den
Stakeholdern nach phänotypischen Merkmalen erfolgt, was – so wie der gesamte Zuchtprozess – transparent dargestellt wurde. Zum
Beispiel im „Mitteilungsblatt des Landesfischereiverbandes Südtirol“ vom 3.10.2008.
3) Im Interview zur Titelgeschichte „Aus für
Bislang habe ich von Bozen
aus nie einen Flug genommen, das werde ich weiterhin
so halten, sollte es die
genannte Einrichtung auch
in Zukunft geben und
sollte der Airport Bozen
erweitert werden.
Wenn ich den Bau oder
Ausbau eines Projektes schon
nicht verhindern kann, so
möchte ich ganz demonstrativ dazu beitragen, dass es
rote Zahlen schreibt –
die Landesfischzucht“ wird die Frage aufgeworfen, warum „das Land in den vergangenen zwanzig Jahren seit Bestehen der
Landesfischzucht nie die Reinheit der Marmorierten Forelle (hat) überprüfen lassen“.
Wie mittlerweile in der Onlineversion korrigiert, wurden zwischen 2000 und 2008 genetische Untersuchungen an den Zuchtstämmen der Fischzucht und den lokalen
Populationen der Marmorierten Forelle sowie der Bachforelle durchgeführt. Diese Studien haben Stämme mit hohem Marmorata-Gehalt identifiziert und gezeigt, dass es in
den Gewässern eine hohe Durchmischung
von Marmorierter und Bachforelle gab.
Die derzeitigen Untersuchungen werden die
Entwicklung der Zuchtstämme aufzeigen.
4) Wie bereits bekannt, durchläuft das Landund Forstwirtschaftliche Versuchszentrum
Laimburg zurzeit einen Reorganisations­
prozess, im Zuge dessen die Produktion und
die Verwaltung von der Versuchs- und
Forschungstätigkeit getrennt wird.
Die Landesfischzucht kommt zum Versuchszentrum, erhält aber eine neue Ausrichtung
und infolgedessen auch einen neuen Namen.
Die Zucht als solche mit der Produktion
von Fischen soll eingestellt werden. Nach einer Übergangsfrist soll diese privaten Trägern
überlassen werden und die Landesfischzucht
sich mit wissenschaftlichen Themen
beschäftigen.
Günther Pertoll, geschäftsführender Amtsdirektor
­Gutsverwaltung Laimburg, Pfatten
davon wird mich kein
Mensch abhalten können:
Grundsätze stelle ich vor
Bequemlichkeit.
Georg Lezuo, Bozen
So schwere Sprachen
Die verzweifelten Versuche
der Südtiroler, die zweite
Sprache zu lernen: Titelgeschichte in ff 6/16
Da leistet sich die SVP mit
ihrem jeweiligen Koalitionspartner eine Generation nach
® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Zelger immer noch den
Luxus von drei „besser getrennten“ Schulämtern, sowie nach Sprachgruppen klinisch getrennten Schulen,
und wundert sich, warum die
Fratzen statt der Zweitsprache
lieber Englisch lernen. Eltern
und Lehrer, die es wagen,
mehrsprachigen Fachunterricht zu organisieren, müssen
beinahe Katakombenschulpraktiken anwenden.
Josef Fulterer, Kaselruth
Panorama-Meldung
in ff 6/16 über die Grenzkontrollen am Brenner –
Michl Ebner, Präsident der
Handelskammer, möchte
Folgendes ­richtigstellen.
Diese Meldung ist aus journalistischer Sicht lächerlich, denn vom Freitag bis
zum Erscheinungstag der ff
am Donnerstag, 11. ­Februar,
wurden „unsere inoffiziellen
Informationen“, die im Artikel als Gerüchte bezeichnet
werden, bereits von der Tiroler Polizei, dem Verteidigungsminister, der Innenministerin, dem Bundeskanzler
und dem Außenminister von
Österreich offiziell bestätigt.
Die Handelskammer hat
Dinge beim Namen genannt
und transparent gemacht,
welche seit Wochen in
verschiedenen Gremien und
­Institutionen präsent sind
und die einer öffentlichen
Diskussion vorenthalten
wurden.
Aus menschlicher Sicht ist
­diese Meldung reine Bosheit und hat mit objektivem
Journalismus nichts zu tun.
Die Mutmaßungen darüber, woher die Informationen kommen, beziehungsweise über den Grund ihrer
Veröffentlichung, sind geradezu absurd.
Die Handelskammer Bozen
hat im Interesse der Südtiroler Wirtschaft gehandelt, indem sie darauf aufmerksam
gemacht hat, dass Vorbereitungen im Gange sind, um
die Grenze für Flüchtlinge zu
sperren.
Eine solche Sperre hat
Auswirkungen auf den
umliegenden Lebens- und
Wirtschaftsraum und auf die
Bevölkerung in Tirol und
Südtirol.
Michl Ebner, Präsident der
Handelskammer, Bozen
No. 08 / 2016