Ausstellungsprojekt Schatten des Krieges Kunsthalle Bahnitz 7. Mai – 30. Juni 2016 vorgesehene Künstlerliste: Pablo Alonso Christa Biederbick Karlheinz Biederbick Ulrich Bühlhoff Otto Dix Albrecht Dürrer Franzisco Goya Jobst Günther Willy Jaeckel Sabrina Jung Matthias Koch Bodo Rau Lisa Schmitz Zur Ausstellung SCHATTEN DES KRIEGES Kriege sind so alt wie die Menschheitsgeschichte und wiederholen sich bis in unsere Zeit. Sie entstehen immer aus wirtschaftlichen und machtpolitischen Gründen, die mit ideologischen und religiösen Motiven unterlegt sein können. Die Schrecken des Krieges, die Grausamkeit, das Leid und Elend der Betroffenen wird ein außenstehender Betrachter nie ganz erfassen können. Im Maße einer Ausblendung wird das Kriegsgeschene zum Schauspiel. Aus der Überlieferung haben wir hierzu das treffende Wort “theatrum belli”. Militärische Gewalt wird zu Kriegstheater. Diese Entwirklichung, diese Virtualisierung des Krieges findet in der heutigen Zeit in den Medien statt. Der Krieg wird banalisiert: Bilder kriegerischer Gewalt sind heute gleichermaßen kommerzielle Ware und propagandistische Waffen. Auch die zeitgenössische künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg basiert auf den vermittelten Bildern der Medien. Diese provozieren eine Stellungnahme, die nun gerade nicht auf die ungefilterte Darstellung des Schreckens hinausläuft, sondern das Umfeld, die Schatten, die Erscheinungen am Rande, die mittelbaren Szenen und Symbole zu den Trägern der Anteilnahme, der Betroffenheit, der tiefsitzenden Ängste und Ahnungen macht. Die Ausstellung macht sich zur Aufgabe, das aus dieser Quelle kommende künstlerische Schaffen zu dokumentieren. Die Ausstellung “Schatten des Krieges” zeigt zum einen eine Auswahl von Originalarbeiten zeitgenössischer Künstler und zum anderen eine Rückschau mit historischen Beispielen der Kunst zu diesem Thema in Reproduktionen. Die ausgewählten Beispiele hierzu sind: Die Radierung “Ritter und Tod” von Albrecht Dürrer aus dem Jahre 1513, als Facsimili Ausgabe aus dem Jahre 1928. Eindringlicher wird das persönliche Erlebnis des Kriegsschreckens sichtbar gemacht in ausgewählten Radierungen des spanischen Künstlers Francisco Goya in dem Zyklus “Desastres de la Guerra“, entstanden während dem Befreiungskrieg gegen die Besatzung Napoleons in Spanien von 1808 bis 1813, die als Reproduktionen in der Ausstellung zu sehen sind. Demgegenüber stehen die in der Ausstellung gezeigten Radierungen des Zyklus “Der Krieg” von Otto Dix aus dem Jahre 1924. Das persönliche Erlebnis und die Aufarbeitung des am eigenen Körper durchlebten Grauens als Soldat im 1. Weltkrieg spiegeln sich in den Darstellung von Verletzung , Kriegsirrsinn und Tod. Die Lithografien von Willy Jaeckel zeigen die Schrecken des Krieges in Memento1914/15 als “Verformung der kulturellen Wertehaltug” und Ursache für Verrohung und Entmenschlichung. Aus der heutigen Zeit sind Arbeiten von den folgenden Künstlern vorgesehen: Christa Biederbick, Karlheinz Biederbick, Sabrina Jung, Jobst Günther, Ulrich Bühlhoff, Pablo Alonso, Bodo Rau, Lisa Schmitz, Matthias Koch. Es umfasst den Bereich von Skulptur, Malerei, Fotografie, Video. Christa Biederbick hat für einige ihrer Plastiken Familienfotos aus der Kriegszeit herangezogen und in ihnen die drückende graue Stimmung eingefangen. In anderen Plastiken zeigen sich unmittelbar ihre starke Betroffenheit angesichts fotografischer Motive in Kriegsnähe, die den Soldaten oder den Sanitäter mit schutzlosen, hielfsbedüftigen Kind oder die bewaffnete junge Frau in Gefahr zeigen. Christa Biederbick. 2015 Christa Biederbick Zeitungsbilder zu diesem Thema sind für Karlheinz Biederbick der Anlaß für seine Reliefplastiken. Diese werden zu einer Bühne, auf welcher das Foto nicht nur alsDie räumliche, plastische Aufschlüsselung läßt nun allerdings den Betrachter “hineinsehen”, sich vertiefen. Das verursacht Anteilnahme an den kriegslastigen historischen Ereignissen seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Dokument, sondern in seiner Eigenschaft als Inszenierung vorgestellt wird. Karlheinz Biederbick : Reliefminiaturen in Terracotta GOYA. \ Desastre de la Guerra Albert Dürer Ritter und Tod Otto Dix > Der Krieg 50 Radierungen Pablo Alonso Lisa Schmitz Show Case II Installation Mixed Media 130x110x20cm Fotos: Landesbildstelle Berlin 1993 im Besitz des DHM/Deutsches Historisches Museum Berlin Im Januar 1993 wurden folgende Objekte in einer Vitrine der Dirty Windows Gallery Berlin/U-Bahnhof Kurfürstendamm eine Woche lang präsentiert: Auf einer Garderobenstange hingen 5 Kinderhemdchen aus Leinen, die 1948/49 während der Berliner Blockade aus amerikanischen Mehlsäcken hergestellt worden waren. Darüber waren an der Rückwand 15 s/w Fotos in Postkartengrösse befestigt, die die damaligen Flugzeugeinsätze und –tabellen von Berlin-Tempelhof angaben, ferner Arbeiter beim Verladen von Säcken zeigten, sowie Kinder, die während der Berliner Blockade mit selbstgebastelten oder Modell-Flugzeugen die Hilfsaktion spielerisch nachahmten. Die Kinder: sie saßen auf den Bordsteinen mit ihren Füßen in den auf die Straße gezeichneten Flugzeughangars. Sie standen in Reih und Glied, jedes mit einem Flugzeug in der Hand, um alle 2 Minuten zu „starten“, also im nächsten Moment durch die Straßen zu sausen – umgeben von Trümmern. Neugierig über den schnellen Einsatz der Flieger, die pausenlos Waren heranschafften, und interessiert an der Technik. Nach traumatischen Erfahrungen brutaler Kriegsspiele: Kinder, spielend. Mit dem Versuch, in dieser konkreten Aktion sich selber zu befreien. Matthias Koch Fotografien Normandy atlantic wall
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