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Arbeitsblätter mit Bibelstellen für den RU (Sekundarstufe I)
Dr. Rosa M. Lopez-Diaz
Religionspädagogische Fortbildung
Bischöfliches Ordinariat
HA II – Schulen, Hochschulen und Bildung
Große Pfaffengasse 13
67346 Speyer
Die Arbeitsblätter werden als PDF- und als Word-Datei angeboten.
Inhalt:
Vom Chaos zur Harmonie ...................................................................................................................... 1
Arbeitsblatt 1.
Der Anfang aller Dinge und das Chaos ...................................................................... 4
Arbeitsblatt 2.
Die Schöpfung und unsere Lieder .............................................................................. 5
Vom Chaos zur Harmonie
Die Bibelstellen: Psalm 104 und Genesis 1-2,4a
Gen 1 – 2,4a: 1:1 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; 2 die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der
Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. 3 Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. 4 Gott sah,
dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis, 5 und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis
nannte er Nacht. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: erster Tag. 6 Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe
mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser. 7 Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser
unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. So geschah es, 8 und Gott nannte das Gewölbe
Himmel. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: zweiter Tag. 9 Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des
Himmels sammle sich an einem Ort, damit das Trockene sichtbar werde. So geschah es. 10 Das Trockene nannte
Gott Land, und das angesammelte Wasser nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war. 11 Dann sprach Gott: Das
Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von Bäumen, die auf der Erde
Früchte bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es. 12 Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von
Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, dass es
gut war. 13 Es wurde Abend, und es wurde Morgen: dritter Tag. 14 Dann sprach Gott: Lichter sollen am
Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen Zeichen sein und zur Bestimmung von Festzeiten,
von Tagen und Jahren dienen; 15 sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, die über die Erde hin leuchten. So
geschah es. 16 Gott machte die beiden großen Lichter, das größere, das über den Tag herrscht, das kleinere, das
über die Nacht herrscht, auch die Sterne. 17 Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde
hin leuchten, 18 über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, daß es gut war.
19 Es wurde Abend, und es wurde Morgen: vierter Tag. 20 Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von lebendigen
Wesen, und Vögel sollen über dem Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen. 21 Gott schuf alle Arten von großen
Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott
sah, daß es gut war. 22 Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, und bevölkert das Wasser
im Meer, und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren. 23 Es wurde Abend, und es wurde Morgen: fünfter Tag.
24 Dann sprach Gott: Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von
Tieren des Feldes. So geschah es. 25 Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh und alle
Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden. Gott sah, dass es gut war. 26 Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen
machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels,
Bistum Speyer - Bibelstellen für den RU: Sek I - Dr. Rosa M. Lopez-Diaz - Fortbildungsleiterin - Dez. 2015 -
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über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. 27 Gott schuf also den Menschen als
sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. 28 Gott segnete sie, und Gott sprach zu
ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht über die Fische des
Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. 29 Dann sprach Gott: Hiermit
übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen
Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. 30 Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was
sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es. 31
Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.
2:1 So wurden Himmel und Erde vollendet und ihr ganzes Gefüge. 2 Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das
er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte. 3 Und Gott segnete
den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung
vollendet hatte. 4 (a) Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden.
(Einheitsübersetzung, 1979)
Bezug zu den Lehrplänen:
a) Rahmenlehrplan Katholische Religion für die Sekundarstufe I (Rheinland Pfalz – 2012)
Themenfeld 8.1: Die Welt verstehen: Naturwissenschaft und Mythen
Die Schüler und Schülerinnen unterscheiden
zwei Sichtweisen auf die Welt, eine darstellende und eine deutende.
b) Kernlehrplan Katholische Religion Gemeinschaftsschule Klassenstufen 5 bis 10 (Saarland
– Entwurf – 2012)
Inhaltsbezogene Kompetenzen des Doppeljahrgangs 7/8:
Mensch und Welt – Schöpfung:
Charakteristika und Grundaussagen der beiden Schöpfungserzählungen wiedergeben /
Schöpfungsmythen und naturwissenschaftliche Erklärungsmodelle als unterschiedliche Zugänge
zu der einen Wirklichkeit beschreiben.
c) Lehrplan Katholische Religion für die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe (10.1.)
(Saarland – 2009)
10.1: Schöpfung und Schöpfungserzählungen
- Schöpfungsmythen außerhalb der Bibel
- künstlerische Zugänge, die nach dem Sinn fragen (z. B. Schöpfungstheologie)
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Bezug zu aktuellen Themen:
Alle Religionen haben sehr ähnliche Vorstellungen über den Ursprung des Lebens und die Würde des
Menschen.
Siehe Papstvideo zu den Gebetsanliegen des Monats (Januar 2016): wir sind alle Kinder Gottes.
https://www.youtube.com/watch?v=no5mAPHiCYQ
Hinweise zum Arbeitsblatt 1:
(1.):
Tohuwabohu, das.
Bedeutung: völliges Durcheinander; Wirrwarr, Chaos.
Beispiel: In der Wohnung herrschte ein großes Tohuwabohu.
Betonung: Tohuwabo̲hu
(http://www.duden.de/rechtschreibung/Tohuwabohu)
(3. und 4.):
Zum Vergleich von Schöpfungsmythen ist folgendes Buch zu empfehlen:
Esther Bisset / Martin Palmer, Die Regenbogenschlange. Geschichten vom Anfang der Welt und von der
Kostbarkeit der Erde, Bern 2009 (Signatur: F G b 002) 1
Aus dem Umschag des Buches:
„Die Religionen überall auf der Welt geben ganz verschiedene Vorstellungen davon, was zu Beginn der
Zeiten geschah. Die Art jedoch, wie wir mit der Natur und mit andern Menschen umzugehen hätten, ist in
allen Schöpfungsmythen eindeutig formuliert: Land ist ein Geschenk. Es kommt von den Göttern und ist
äußerst kostbar. (…) Die Materialiensammlung für Lehrer und Eltern im 2. Teil regt zu vielfältigen Aktionen
innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers an. Das Buch ist vor allem für die Altersgruppe der 9- bis
13jährigen gedacht. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Erziehung zur Toleranz gegenüber anderen
Kulturen und Rassen und zum rücksichtsvollen Umgang mit der Natur.“
Hinweis zum Arbeitsblatt 2:
(2.):
Für die Arbeit mit Bildern sind folgende Sammlungen zu empfehlen:
80 Bild-Impulse: Weltreligionen Bildkarten für Grundschule und Sekundarstufe I (Signatur C D d 504)1
80 Bild-Impulse für Religion und Ethik Bildkarten für Grundschule und Sekundarstufe I (Signatur C D d 502)1
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Link zum Katalog der Religionspädagogischen Arbeitsstellen des Bistums Speyer:
http://bistum-speyer.library-hosting.de/libraryonline/iopac/index.php?fil=1 )
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Arbeitsblatt 1.
Der Anfang aller Dinge und das Chaos
Aus dem ersten Schöpfungsmythos der Bibel (Genesis 1,1-10)
Erster Tag: „1Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; 2 auf der Erde herrschte aber das Chaos (Tohuwabohu)
und es war dunkel, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.
3 Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. 4 Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von
der Finsternis, 5 und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht.“
Zweiter Tag: „6 Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser.
(…) 8 und Gott nannte das Gewölbe Himmel.“
Dritter Tag: „9 Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des Himmels sammle sich an einem Ort, damit das
Trockene sichtbar werde. (…). 10 Das Trockene nannte Gott Land, und das angesammelte Wasser nannte er
Meer. Gott sah, dass es gut war.“
Biblischer Text: in Anlehnung an der Einheitsübersetzung, 1979.
Das hebräische Wort „Tohuwabohu“ (‫ )והת והבו‬bedeutet u. a. „Chaos“.
„Tohu“ (‫ )והת‬bedeutet auf Hebräisch „Wüstheit“, „wa“ (‫ )ו‬bedeutet „und“ und „vohu“ (‫„ )והב‬Leere“.
Aufgaben:
1. Der Ausdruck „Tohuwabohu“ ist für viele nicht fremd. Er findet sich auch in der deutschen Sprache.
Schlage in einem Wörterbuch seine Bedeutung nach. Wie wird der Ausdruck erklärt?
2. Beschreibe mit deinen Worten, was Gott laut der Bibel aus dem „Chaos“ macht?
Aus dem „Ying und Yang – Mythos“ aus China
„O Zuhörer, lass dir von einer Zeit erzählen, in der es nichts als Chaos gab. Und das Chaos war wie ein Nebel
und voller Leere. Plötzlich kam mitten in diesen Nebel, in das Chaos der Leere, ein farbiges Licht. Aus diesem
Licht entstanden alle Dinge, die es gibt: Der Nebel teilte sich. Das Leichte stieg auf und bildete den Himmel, und
das Schwere sank hinunter und bildete die Erde.
Jetzt kamen vom Himmel und von der Erde starke Kräfte. Diese beiden Kräfte verbanden sich und brachten Yin
und Yang hervor. Stell dir, o Zuhörer, dieses Yang wie einen Drachen vor – heiß, feurig, männlich,
energiegeladen. Und stell dir, o Zuhörer, dieses Yin wie eine Wolke vor – feucht, kühl, weiblich, langsam
dahintreibend. Jede dieser Kräfte ist ungeheuer stark. Jede für sich würde die Welt mit ihrer Gewalt zerstören,
und das Chaos würde wiederkommen. Zusammen gleichen sie sich aus und halten die Welt in Harmonie.
Das sind also Yin und Yang, und aus ihnen entstand alles. Die Sonne entstand aus Yang, der Mond aus Yin. Die
vier Jahreszeiten und die fünf Elemente – Wasser, Erde Metalle, Feuer und Holz – gingen aus ihnen hervor.
Ebenso alle Lebewesen.“
(Esther Bisset / Martin Palmer, Die Regenbogenschlange. Geschichten vom Anfang der Welt und von der Kostbarkeit der Erde, Bern 2009, S. 21)
Aufgaben:
3. Vergleiche den Anfang der Bibel mit dem Schöpfungsmythos aus China. Wo liegen die Gemeinsamkeiten?
Welche Unterschiede kannst du feststellen?
4. In welchen Bereichen deines Lebens kann sich bei dir das Chaos in Ordnung und Harmonie verwandeln? Nenne
ein paar konkrete Beispiele. In welchen Bereichen ist es von anderen Menschen für dich erwünscht? In welchen ist
es deine eigene Entscheidung?
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Arbeitsblatt 2.
Die Schöpfung und unsere Lieder
Ein Schöpfungslied: Psalm 104
1 Lobe
den Herrn, meine Seele!
Herr, mein Gott, wie groß bist du!
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
5 Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet;
in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.
9 Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt,
die dürfen sie nicht überschreiten;(…)
10 Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern,
sie eilen zwischen den Bergen dahin.
14 Du lässt Gras wachsen für das Vieh,
auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut,
damit er Brot gewinnt von der Erde
15 und
Wein, der das Herz des Menschen
erfreut,
damit sein Gesicht von Öl erglänzt
und Brot das Menschenherz stärkt.
19 Du hast den Mond gemacht als Maß für
die Zeiten,
die Sonne weiß, wann sie untergeht.
24 Herr, wie zahlreich sind deine Werke!
Mit Weisheit hast du sie alle gemacht,
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
(Einheitsübersetzung, 1979)
Info zu Psalm 104
Der Psalm 104 ist ein Schöpfungslied. Er wurde zuerst gesungen und viele Jahre später niedergeschrieben, vielleicht um das Jahr 1000 v.Chr. herum oder sogar noch später (im 8. oder 7. Jh. v.Chr.)
Er ist thematisch mit den ersten Versen der Bibel (Gen 1-2,4a) verwandt.
Vor dieser Zeit haben die Menschen in Babylonien und Ägypten ähnliche Schöpfungslieder gesungen. Im
14. Jh. v. Chr. war der Große Sonnenhymnus aus der Zeit des Ägyptischen Pharaos Echnaton sehr
bekannt.
Aufgaben:
1. Psalm 104 ist ein Lied, und Gen 1-2,4a ist eine Erzählung. Sie sind aber „thematisch verwandt“.
Entdecke selbst, warum dies so behauptet wird! Erstelle eine Liste mit den Gemeinsamkeiten.
2. Die Schöpfungserzählung strukturiert die Elemente der Natur in 6 Tagen. Zeichne dazu einen
„Wochenplan“ mit passenden Bildern (Postkarten, Fotos usw.) und/oder eigene Entwürfe.
3. Seit wie vielen Jahrhunderten staunen und beten die Menschen mit Hymnen und Psalmen über die
Schöpfung? Begründe deine Antwort mit Beispielen.
4. Kennst du andere Lieder, die als Thema die Natur haben? Suche Beispiele auch aus der Bibel
(andere Psalmen) und z.B. Lieder aus dem Gotteslob. (Alle Lieder aus dem Gotteslob zum Anhören
im Internet: http://gotteslob.katholisch.de/.)
5. Jetzt bist du ein Experte. Schreibe dein eigenes Schöpfungslied!
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