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Pierre Bonnard (Fontenay-aux-Roses 1867 - 1947 Le Cannet/Cannes)
Recto: Ohne Titel (Vue de Cologne depuis la rive droite du rhin/Blick auf Köln
vom Mülheimer Rheinufer aus)
Verso: Ohne Titel (Alfred Charles Edwards am Bug seines Schiffes)
Bleistiftzeichnung auf Papier, mit dem roten Monogramm-Stempel (Lugt 3887), 1905/1906.
9,3 : 12 cm
Schwach randgebräunt, einige wenige Braunfleckchen, verso kleine Montierungsspuren.
Provenienz:
Nachlass Pierre Bonnard; Sammlung Charles Terrasse; Sammlung Antoine Terrasse, Paris
Ausstellungen:
• Pierre Bonnard. Palazzo Reale. Mailand 1988/1989
• Pierre Bonnard. Magier der Farbe. Von der Heydt-Museum Wuppertal 2010
Literatur:
• Terrasse, Antoine, Bonnard. Paris 1988. Abbildung auf Seite 255 (hier noch betitelt:
„Amsterdam“ ou „L’Église“ und datiert 1905)
• Terrasse, Antoine, Bonnard. Köln 1989. Abbildung auf Seite 255 (hier noch betitelt: „Amsterdam“ oder „Die Kirche“ und datiert 1905)
• Pierre Bonnard. Katalog der Ausstellung im Palazzo Reale. Mailand 1988/1989. Abbildung auf Seite 127 (hier datiert auf Juli/August 1906)
• Pierre Bonnard. Katalog der Ausstellung im von der Heydt-Museum Wuppertal 2010. Mit
Abbildungen auf Seite 90 und 221
Weiterführende Literatur:
• Terrasse, Antoine, Bonnard Illustrateur. Catalogue raisonné. Paris 1988
• Bernier, Georges, La Revue blanche. Paris 1991.
• „Misia. Reine de Paris.“ Katalog der Ausstellung im Musée d’Orsay, Paris 2012 und im
Musée Bonnard, Le Cannes 2012/13.
• Pierre Bonnard. Peindre l’Arcadie. Katalog der Ausstellung im Musée d’Orsay 2015
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Zur Provenienz:
Antoine Terrasse (1928-2013) war der Grossneffe des Künstlers und ausgewiesener Bonnard-Experte. Als solcher veröffentlichte er 1964 seine erste Monographie über ihn, kuratierte die Bonnard-Retrospektiven in der Orangerie des Tuileries 1967, ebenso wie die in
Tokyo 1968, in New York 1969, im Centre Pompidou 1984 sowie im Musée d' Art Moderne
de la Ville de Paris 2006. Die große Bonnard-Retrospektive 2015 im Musée d'Orsay (die
anschliessend in Madrid und 2016 San Francisco gezeigt wird), ist Antoine Terrasse
gewidmet. Die meisten Arbeiten Bonnards hatte Antoine von seinem Vater Charles Terrasse geerbt, der sie wiederum aus dem Nachlass Bonnards erhalten hatte. Teile seiner
eigenen grossen Sammlung, wie die Fotoplatten Bonnards, vermachte Antoine zu
Lebzeiten dem Musée d' Orsay, von anderen Werken - so auch unserer Zeichnung - trennte er sich nie.
Zur Entstehungsgeschichte:
Pierre Bonnard schuf 1894 ein Plakat für die "Revue Blanche", einer bedeutenden künstlerisch-literatischen Zeitschrift. Deren Direktor Thadée Natanson hatte 1893 Misia Godebska geheiratet. Misia gilt als DIE Muse der "Nabis", sie heiratete 1905 den Milliardär Alfred
Charles Edwards. Im Sommer des folgenden Jahres lud das Ehepaar u. a. Bonnard und
Maurice Ravel auf ihre Yacht “L’Aimée" ein, um über Kanäle und Flüsse durch Belgien,
Holland und Deutschland zu reisen. Bei dieser Gelegenheit zeichnete Bonnard das Kölner
Panorama vom Mülheimer Ufer aus.
Misia und Alfred Charles Edwards an Deck ihrer Yacht 1906
Foto: Pierre Bonnard
Musée d’Orsay Paris, Schenkung Antoine Terrasse 1992
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links: Misia Edwards am Bug der Yacht 1906. Foto: Pierre Bonnard
Musée d’Orsay Paris, Schenkung Antoine Terrasse 1992
rechts: Auf der „Aimée“ 1906. Foto: Pierre Bonnard, Privatsammlung
„Um 1900 unternahm Bonnard eine Reihe von Reisen. […] In den Jahren 1905 und 1906
folgen Reisen nach Belgien und Holland, an Bord der Yacht Missas, die inzwischen Alfred
Edwards geheiratet hatte, den Eigentümer von Le Matin, der einflussreichen Zeitung der
Jahre. Einige kleine Bilder rufen diese Reise auf der Yacht Aimée (M für Misia, E für Edwards) wieder in Erinnerung. Außerdem existieren zwei Notizbücher mit Skizzen, in denen
hier und da die Namen der angelaufenen Städte angegeben sind: Givet, Lüttich, Dordrecht. Das war im Juni 1905 und in Begleitung von Pierre Lapidare und Maurice Ravel;
und noch einmal im Juli-August 1906. Das weiße Boot bewegte sich ruhig auf der Maas
voran. Bonnard betrachtete die Landschaft entlang der Ufer, die Städte in der Ferne.
Schließlich der große Hafen: Amsterdam. Entsprechend häufen sich die Notizen und bald
Erinnerungen, die ihm zwei Jahre später erlauben sollen, den Bericht des Freundes Oktave Mirabeau über seine Reise nach Belgien und Holland zu illustrieren.“ (Terrasse, Antoine, Pierre Bonnard. Leben und Werk. Köln 1989. S. 88 f)
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Pierre Bonnard, En Yacht. Um 1906. Poitiers, Musée des Beaux-Arts
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Pierre Bonnard, Le Yacht d’Edwards 1912. Toulouse, Fondation Bemberg
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Der berühmte französische Schriftsteller Oktave Moreau bat Bonnard 1907, seinen Roman
„La 628-E8“ zu illustrieren. Der Erzähler fährt in dem Buch in seinem Auto, einem Charon
mit dem Kennzeichen 628-E8, durch Belgien, Holland und Deutschland, wobei das Auto
die Hauptperson der Handlung ist. In dem Kapitel „Bords du Rhin“ (Rheinufer) gelangen
die Protagonisten auch nach Köln, wozu Bonnard eine ebenfalls den Dom zeigende Illustration schuf.
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