report Von den Erfahrungen der Iren lernen „Wenn mich jemand vor einem Jahr gebeten hätte, das Zimmer mit einem Palästinenser zu teilen, hätte ich lieber draußen geschlafen“, erzählte Chaim. Von Jack Munayer T rotzdem nahm er jetzt am MusalahaProgramm für junge Erwachsene teil, weil er sich entschieden hatte, es sei an der Zeit, „zu lieben und zuzuhören“. „Ich war bereits 2010 bei einer MusalahaVeranstaltung gewesen. Während des Treffens wurde ich von der Aussage einer messianischen Jüdin derart persönlich verletzt, dass ich mir schwor, das letzte Mal dabei gewesen zu sein. Ich erzählte dem Priester unserer Kirche von meinem Zorn gegenüber jüdischen Menschen und von meinem Schmerz. Er forder te mich auf, 30 Tage lang für diese Leute zu beten. Ich sagte ihm, dass ich das nicht konnte. Worauf er entgegnete, ich könne das wohl. Darauf ich: ‚Dann wird mein Gebet nur aus bedeutungslosem Geplapper bestehen.‘ Er antwortete: ‚Am Anfang vielleicht, aber mit der Zeit wirst du dein Gebet ernst meinen und dem jüdischen Volk von Herzen Frieden wünschen.‘ Ich hörte auf ihn und probierte es aus. Am Anfang bestand mein Gebet nur aus Worthülsen, doch nach zwei Wochen begann ich das, was ich da aussprach, ernst zu meinen. Das hat mein Herz verändert, und so kommt es, dass ich wieder hier bei Musalaha bin“, erzählte Mary, eine palästinensische Teilnehmerin. Viele der 21 Teilnehmer brachten solche Erfahrungen mit auf unsere Begegnungs reise nach Irland. Deshalb sprachen wir am ersten Tag ausführlich darüber, dass es völlig in Ordnung sei, unterschiedlicher Meinung, auch in theologischen Fragen, zu sein, obwohl wir alle den gleichen Herrn – Jesus/Jeschua – haben. Unter denjenigen, die zum ersten Mal an einer Musalaha-Veranstaltung teilnahmen, gab es viele falsche Vorstellungen. Erfahrenere Teilnehmer konnten in solchen Situationen vermittelnd und helfend eingreifen und profitierten im Gegenzug vom Enthu- 10 www.focus-israel.net 6/2015 siasmus der neuen Teilnehmer. In unseren Diskussionen ging es – neben den theologischen Differenzen – oft dar um, dass wir von unseren jeweiligen Re ligionsgemeinschaften so wenig in unse rem Bemühen um Versöhnung unterstützt werden. In dieser Frage konnten wir von einem nordirischen Kirchenvertreter ler nen, der sich Jahrzehnte lang für Versöh nung eingesetzt hatte. Er erzählte uns, dass während des Konflikts in Irland alle, die sich für Versöhnung stark machten, von ihren Kirchen an den Rand gedrängt wurden. Und doch erlebten es die Ältesten seiner Gemeinde auch, dass sie eine paramilitärische Gruppe dazu ermutigen Neue Berufung Von Sveta Ich war 17 Jahre alt, als ich zum Glauben an Jeschua kam, einige Monate nachdem ich israelische Staatsbür gerin geworden war. Mein Leben dem Herrn anzuvertrauen, war die wichtigs te Entscheidung in meinem Leben. Seit her folge ich Jeschua, dem Messias, nach. Schon bald arbeitete ich regelmäßig im Kindergottesdienst meiner Gemeinde mit und wurde Teil eines Gebetskreises. Doch vor einigen Jahren legte der Herr mir die Wichtigkeit des Dienstes an anderen Menschen aufs Herz. Ich verstand plötzlich, dass sich mein Leben immer noch um mich selbst drehte – um mich und was mir wichtig schien, vor al lem Studium und Arbeit. Ich wünschte mir wirklich, für andere da zu sein, und betete, der Herr möge mir zeigen, wie ich das anpacken sollte. Zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben konnten, den bewaffneten Kampf aufzu geben. Wir zogen daraus den Schluss, dass es für jeden von uns wichtig ist, sich für Ver söhnung einzusetzen, egal wie die Umstände sind. Wir wollen unsere Stimmen für den Frieden erheben, auch wenn wir in unseren Gemeinschaften damit vielleicht in der Minderheit sind. Die jüdisch-palästinensische Versöhnungsarbeit Musalaha (Vergebung/Versöhnung) führt Freizeiten und Konferenzen durch, in denen sie die Gläubigen beider Volksgrup pen zum versöhnten Leben auffordert. kam ich in Kontakt mit der Gemeinde Beth HaKerem , und es veränderte sich viel. Es öffneten sich Türen für mich, anderen zu dienen. Zum ersten Mal begann ich, einen Hauskreis zu leiten. Die Lei ter und Mitglieder der Gemeinde lebten mir vor, auf welch unterschiedliche Arten man in Israel Gottes Botschaft weiterge ben kann. Ich erlebte, wie Jung und Alt Jeschua als ihren Retter annahmen und zu ihm umkehrten und wie sich ihr Leben veränderte. Es bewegte mich, wie Glaubensge schwister neben ihrer Berufstätigkeit ihre Zeit und Kraft dafür hingaben, den Menschen in Israel von der Rettung in Jeschua zu erzählen, auch wenn das nicht immer einfach ist. Bei allen Schwierigkeiten überwiegt die Freude zu sehen, wie Gott sein Reich baut! Sveta gehört zur messianischen Gemeinde Beth HaKerem in Kiryat Haim bei Haifa, die von Alek und Lena Kravtsov gelei tet wird.
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