38 BAUEN&WOHNEN Hauseigentümer – Ausgabe Nr. 15 – 1. September 2015 Bodenbeläge – Neben dem beliebten Parkett werden heute auch wieder Teppiche und Designbeläge verlegt. Auf dem Boden geblieben I n einem Baukörper nimmt der Boden, einmal abgesehen von der Decke, die grösste Fläche ein. Trotzdem wird dem Boden oft nicht die benötigte Aufmerksamkeit ge- DANIEL HEUSSER Geschäftsführer BodenSchweiz, Verband Bodenbelagsfachgeschäfte schenkt, gerade wenn es sich um Neubauten handelt. Bei Neubauten spricht man viel über Minergie, Fenster, Heizungstechniken, Fassaden, Küchen und Weiteres. Doch wo bleibt der Boden? Betritt ein Mensch einen Raum, schaut er normalerweise von links nach rechts, den Kopf leicht nach unten geneigt. Und schon ist er im Fokus, der Boden. Die korrekten Bodenbeläge auszuwählen, ist gar nicht so einfach. Zusammen mit einem Fachmann können die Vorstellungen und Bedürfnisse der Bauherrschaft analysiert und Lösungsvorschläge unterbreitet werden. Teppiche – behaglich mit viel Wohnkomfort Leider sind die textilen Bodenbeläge, also Teppiche, vielerorts und gerade im Privatbereich etwas ins Hintertreffen geraten. Dies muss nicht sein, denn Teppiche sind grundsätzlich sehr dankbare Bodenbeläge. Textile Böden sind dampfdurchlässig (die Untergrundfeuchtigkeit ist vernachlässigbar), sie bieten hohen Gehkomfort und sind für Allergiker ideal, da sie den Staub binden. Teppiche sind heutzutage in unzähligen Qualitäten, Varianten und Farben lieferbar und sorgen für warmen Wohnkomfort. Die Mär mit den Milben im Teppich ist ein hartnäckiges Vorurteil. Milben können erst ab einer Luft- feuchtigkeit von 55 % entstehen. In den meisten Wohnungen und Häusern hat man jedoch mit einer zu niedrigen Luftfeuchtigkeit zu kämpfen. Damit ist kein Nährboden für Milben gegeben. Teppiche gibt es aus Natur- oder synthetischen Fasern, einsetzbar je nach Belieben, Geschmack und Einsatzort. Sie sind zudem meist schwer entflammbar. Das ist mit ein Grund, warum in jedes Flugzeug Teppiche verlegt werden. Schliesslich bieten textile Bodenbeläge einen sehr hohen Geräuschkomfort, egal, mit welchen Schuhen jemand herumläuft. Parkett – das Naturprodukt Parkett besteht aus mindestens 2,5 mm Nutzschicht und ist ein klassisches Naturprodukt. Der Parkettboden bietet Natürlichkeit, eine sehr lange Lebensdauer, kann je nach Nutzschicht mehrmals abgeschliffen werden und eignet sich – bei entsprechender Behandlung – auch vorzüglich im Aussenbereich und sogar in Nasszellen. Noch ökologischer als Parkett wäre ein Boden aus Kork, weil bei der Korkgewinnung nur die Rinde abgeschält wird und diese wieder nachwächst. Ebenfalls ökologisch unbedenklich sind Holzböden aus Bambus, da Bambus pro Tag bis zu einem Meter wachsen kann. Tropenholz ist in Europa nur noch selten anzutreffen und fast etwas verpönt. Zu über zwei Drittel wird Eichenholz zu Parkett verarbeitet. Es existiert eine schier unüberschaubare Anzahl von Ausführungen für Parkett. Eine Beratung durch kompetente Fachleute ist deshalb gerade bei diesem Material empfehlenswert. Der Holzboden muss nicht zwingend glatt sein. Es gibt heute unzählige Oberflächenbehandlungen wie Infos rund um das Thema Boden Die schweizerische Bodenbelagsbranche ist eine sehr lebendige Branche. In fast jedem Dorf in der Schweiz findet sich ein Bodenbelagsfachgeschäft. Boden-Parkettleger können alle Arten von Bodenbelägen kompetent verkaufen und verlegen. Weitere Informationen erteilt der Branchenverband BodenSchweiz (www.bodenschweiz.ch). Auf der Website sind geprüfte und ausgewiesene Bodenbelagsfachgeschäfte aufgeführt. Wer bei Problemen mit dem Boden nicht mehr weiter weiss, kann ebenfalls BodenSchweiz kontaktieren, um eine neutrale Beratung bis hin zu Expertisen zu erhalten. Wer Trends liebt, wählt einen Designbelag als neuen Boden. Er ist chic und zugleich langlebig. BILDER BODENSCHWEIZ sägerau, gebürstet, handgehobelt und mehr. Dies verleiht dem Parkett seine Einzigartigkeit. Ebenso existieren Beschichtungen, die für eine hohe Rutschfestigkeit sorgen. Designbeläge – voll im Trend Sehr im Trend liegen die sogenannten Designbeläge. Diese haben den Vorteil, dass sie in einer unendlichen Vielfalt angeboten werden. Es sind sogar strukturierte Oberflächen möglich. Zudem sind sie sehr hygienisch und deshalb beispielsweise in Spitälern und Altersheimen anzutreffen. Sind die Beläge aus PVC, können sie sogar zu 100 % rezykliert werden. Weichmacher wie Phthalate sind Gifte, die aus praktisch allen Designbelägen verschwunden sind. Das seit über 150 Jahren bekannte Material Linoleum ist nicht wie landläufig oftmals gemeint ein Kunststoff, sondern ein 100 % natürliches Material. Es besteht aus Leinöl, Korkmehl und Jutegewebe. Designbeläge werden meist in Platten geliefert. Diese werden dann miteinander verschweisst oder verklebt und bilden zusammen eine harmonische Einheit. Selbstverständlich können zu einem späteren Zeitpunkt einzelne Platten nach Belieben ausgewechselt werden. Viele Designbeläge werden versiegelt geliefert. Jede Versiegelung kann abgeschliffen und wieder neu versiegelt werden. Damit halten solche Designbeläge ein Leben lang. Es darf auch wieder Teppich sein (links): Milliken-Teppichfliesen in Violett. Der Korkboden ist ökologisch, weil die Rinde der Korkeiche nach dem Schälen wieder nachwächst (oben). Es existieren noch diverse weitere Bodenbelagsarten. Zudem gibt es spezielle Konstruktionen wie Doppelböden, bei welchen vor allem Plattenware zum Einsatz kommt. Platten statt Rollenware sind für textile Böden und Designbeläge lieferbar und beliebt, können diese doch im Schadenfall einzeln ausgewechselt werden. Haben diese Bodenbeläge gar keine Nachteile? Diese Frage ist mit Jein zu beantworten. Selbstverständlich hat jeder Bodenbelag auch Schattenseiten, doch diese kommen nur dann zum Vorschein, wenn aufgrund mangelhafter Beratung oder falscher Vorstellungen ein ungeeignetes Produkt gewählt wird. Beachten Sie bitte Folgendes: Bei über 80 % aller Schadenfälle liegt die Ursache entweder bei mangelhafter Verlegung, oder das falsche Produkt wurde am falschen Ort eingesetzt. Gerade deshalb sollte ein Fachmann beigezogen werden. Verlegen – gewusst wie Natürlichkeit mit Parkett: Heute sind verschiedene Oberflächenbehandlungen wie z. B. sägerau, gebürstet oder handgehobelt möglich. Auch gewagte Muster lassen sich verlegen. Sind die gewünschten Bodenbeläge einmal ausgewählt, geht es ans Verlegen. Auch diese Arbeit sollte man einem Spezialisten anvertrauen, denn was nützt einem Bauherr der schönste Boden, wenn er lausig verlegt wurde. Bei einer Verlegung kann der Boden-Parkettleger nämlich noch weitere Arbeiten ausführen, wie die korrekte Untergrundvorbereitung, das Zusammenspiel mit einer Bodenheizung, die Montage von Übergangsprofilen und Sockelleisten und natürlich die korrekte Entfernung und Entsorgung allfälliger alter Bodenbeläge. Jeder Boden ist ein Gestaltungselement, das sich harmonisch in den Raum einfügen sollte. Er ist eine Investition und verdient höchste Aufmerksamkeit. Der Bodenbelag verleiht einem Raum das Wohngefühl und Wohlgefühl. MESSE-INFORMATIONEN Bodenständig Sonderthema Boden Hallen 1 und 2 Messe Bauen & Modernisieren
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