WO IST DIE ZUKUNFT GEBLIEBEN

5.4.
Eine Vortragsreihe
mit Karl Heinz Bohrer
Hans Ulrich Gumbrecht
Eva Horn
Konrad Paul Liessmann
Niklas Maak
Ijoma Mangold
Christoph Menke
Peter Michalzik
Manfred Trojahn
Harald Welzer
Kein Gott, aber er
kommt.
Zukunft als säkularisierte Heilserwartung
Einführung:
Michael Krüger
Vortrag:
Konrad Paul Liessmann
Dienstag, 5. 4. 2016
Beginn 19 Uhr
K. P. LIESSMANN © H. CORN
WO
IST DIE
ZUKUNFT
GEBLIEBEN
Worauf warten eigentlich Menschen, die auf die Zukunft warten? Womit rüsten sich Menschen, die den
Herausforderungen der Zukunft begegnen wollen?
Was tun Menschen, die die Zukunft nicht versäumen
wollen? Welche Haltung nehmen Menschen ein, die
bereit sind für die Zukunft? Wovor fürchten sich Menschen, denen die Zukunft nicht geheuer ist? Was erhoffen sich Menschen,
die auf die Zukunft setzen? Wir haben, so
scheint es, die Zukunft
objektiviert, so, als wäre
die Zukunft etwas, das
kommt, unerbittlich und
ohne Nachsicht, und
uns bleibt nur, sie, wenn
möglich, zu erkennen
und uns darauf rechtzeitig einzustellen. Genauer
betrachtet erweist sich
das Zukunftsdenken der Moderne als eine säkularisierte und entleerte Heilerwartung, vom kommenden
Gott ist nur das Kommen geblieben, und dieses kann
nun mit Prognosen und Trends, Hoffnungen oder Ängsten, Utopien oder Apokalypsen ausgemalt werden.
Besser als auf die Zukunft zu warten, zu hoffen oder
sich davor zu ängstigen, wäre es, die Dinge, die man
verändern möchte, zu verändern. K. P. L.
Konrad Paul Liessmann ist Professor für Methoden der
Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien und wissenschaftlicher Leiter des renommierten Philosophicum Lech. Die Schwerpunkte seiner
Forschung sind Ästhetik, Kulturphilosophie, Gesellschafts- und Bildungstheorie. Zuletzt sind erschienen:
Geisterstunde. Die Praxis der Unbildung. Eine Streitschrift
(2014); Philosophie der modernen Kunst (2013); Lob der
Grenze. Kritik der politischen Unterscheidungskraft (2012);
Das Universum der Dinge. Zur Ästhetik des Alltäglichen
(2010); Schönheit (2009); Theorie der Unbildung. Die Irrtümer der Wissensgesellschaft (2006).