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MONE 2015 – INDIKATORENBERICHT
WA 1a
WASSER
FLIESSGEWÄSSER: ÖKOLOGISCHER UND
CHEMISCHER ZUSTAND
Ökologischer Zustand bzw. ökologisches Potenzial der Fließgewässer größer 10km²
1. NGP 2009
9,0%
14,0%
2,0%
2,0%
Sehr gut
Gut
8,0%
Mäßig
21,0%
Unbefriedigend
Schlecht
Potenzial gut oder besser
Potenzial mäßig oder schlechter
44,0%
Quelle: BMLFUW
Grafik: BMLFUW
Ökologischer Zustand bzw. ökologisches Potenzial der Fließgewässer größer 10km²
Entwurf zum 2. NGP 2015
10,0%
2,0%
15,0%
Sehr gut
2,0%
Gut
4,0%
Mäßig
22,0%
Unbefriedigend
Schlecht
13,0%
Potenzial gut oder besser
Potenzial mäßig oder schlechter
Keine Bewertung
32,0%
Quelle: BMLFUW
Grafik: BMLFUW
Datenquelle:
BMLFUW, Nationaler Gewässerbewirtschaftungsplan 2009; publiziert 2010
BMLFUW, Entwurf zum Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan 2015
Biologische Gewässergütekarte des Umweltbundesamts Wien herausgegeben vom Bundesministerium für Landund Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft basierend auf den Länder- und Bundesdaten
Definition:
1
Die biologische Untersuchung und Bewertung von Fließgewässern anhand des Saprobiensystems hat in
Österreich eine jahrzehntelang zurückreichende Tradition.
Beobachtet wird dabei der Grad des Vorhandenseins bzw. Fehlens von Zeigerorganismen. Dieser kennzeichnet
die Reaktion der Gewässerbiozönose auf bestimmte Belastungszustände und stellt in erster Linie ein Maß für die
Belastung des Gewässers mit abbaubaren organischen Stoffen dar.
Im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie war es nötig, die Erhebungs- und Bewertungsmethoden
umfassender zu gestalten. Die klassische, rein saprobiologische Beurteilung wurde dabei um zusätzliche Aspekte
des Gewässerzustands erweitert (z.B. Hydromorphologie). Der „biologische Zustand hinsichtlich stofflicher
Belastung“ knüpft dabei an die saprobielle Situation an und spiegelt diese wider.
Beide Systeme klassifizieren das Gütebild jedoch etwas anders, wodurch es zu der abweichenden Darstellung
hinsichtlich der Klassen kommt (5- bzw. 7-stufige Klassifizierung).
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WASSER
In Österreich wurde über viele Jahrzehnte das Saprobiensystem1 zur biologischen Untersuchung und Bewertung von Fließgewässern herangezogen. Es spiegelt in erster Linie die Belastung der Gewässer mit abbaubaren organischen Stoffen wider. Seit dem Inkrafttreten der
EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL 2000/60/EG) wird eine umfassendere Bewertung des
„ökologischen Zustands“ durchgeführt. Dieser erfasst neben stofflichen auch hydromorphologische Belastungen, wie z.B. Wasserentnahmen, Veränderungen der Gewässerstrukturen
oder Wanderhindernisse. Ziel ist die Erreichung eines „guten ökologischen Zustands“, im
Bereich erheblich veränderter oder künstlich entstandener Gewässer eines „guten ökologischen Potenzials“.
Zur Erreichung dieses Zielzustands ist im Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan eine
schrittweise Sanierung der Gewässer vorgesehen, wobei in der ersten Planungsperiode in
prioritären Gewässern mit Maßnahmen wie der Herstellung der Durchgängigkeit und lokalen
Verbesserungen der Gewässerstruktur begonnen wurde.
Die beiden vorangestellten Abbildungen zeigen die Entwicklung des ökologischen Zustands/Potenzials der Gewässer mit einem Einzugsgebiet (EZG) > 10 km² (NGP 2009 und
Entwurf zum NGP 2015).
Der Anteil der Flüsse im sehr guten und guten ökologischen Zustand bzw. im guten Potenzial ist seit 2009 von 37 % auf 39 % gestiegen. Betrachtet man nur die natürlichen Fließgewässer (ohne erheblich veränderte und künstliche Gewässer), so hat sich der Anteil der Gewässer im sehr guten oder guten Zustand von 39 % auf 42 % erhöht. Der Großteil der als
erheblich verändert ausgewiesenen Fließgewässer entspricht derzeit noch nicht dem guten
ökologischen Potenzial, da insbesondere noch Maßnahmen zur Verbesserung der hydromorphologischen Bedingungen, wie z.B. Durchgängigkeit oder morphologische Verbesserungen, möglich sind.
Hauptursache für Zielverfehlungen in den Gewässern sind überwiegend Eingriffe in Gewässerstrukturen und Abflussverhältnisse. Probleme mit der Wasserqualität spielen aufgrund
umfangreicher Maßnahmen in den letzten Jahrzehnten nur eine untergeordnete Rolle, mehr
als 75 % der Gewässer erreichen in Bezug auf stoffliche Belastungen einen sehr guten oder
guten Zustand.
Die Karte gibt einen Überblick zum biologischen Zustand der österreichischen Fließgewässer
mit einem EZG > 100 km² in Bezug auf die stoffliche Belastung. Schwerpunktmäßig liegen
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WASSER
die Belastungen im Osten und Nordosten Österreichs, wo der Belastungsdruck durch Siedlung, Landwirtschaft und Industrie relativ groß, der natürliche Abfluss der Gewässer aber
relativ gering ist.
Der Teilaspekt des ökologischen Zustands „Biologie hinsichtlich stofflicher Belastung“ erlaubt
auch einen Vergleich mit der traditionellen Bewertung der Gewässergüte (7-stufiges Saprobiensystem1)
Die Tabelle zeigt die Entwicklung der saprobiologischen Gewässergüte seit 1966 sowie den
Vergleich zu den biologischen Zustandsklassen hinsichtlich stofflicher Belastung.
Vergleich der biologischen Gütebilder: 7 Güteklassen von 1966 bis 2005 mit den relativen Anteilen am
Gewässernetz mit EZG > 100 km² in % und den 5 biologischen Zustandsklassen von 2009 und 2015 für
Fließgewässer mit EZG > 10 km² in %
(1. NGP und Entwurf zum 2. NGP).
Relative Anteile am Gewässernetz in %
Saprobiologische
Güteklasse
Biologische
Zustandsklasse
hinsichtlich
stofflicher
Belastung
1966/71
1995
2001
2002/03
2005
2009
1. NGP
2015
2. NGP
I
15
6
6
4
4
14,9
18,2
1 (sehr gut)
I-II
18
22
28
28
35
II
31
44
53
55
49
54,9
56,9
2 (gut)
II-III
19
24
12
12
11
III
6
4
1
1
1
16,1
19,7
3 (mäßig)
III-IV
6
<1
0
0
0
IV
5
0
0
0
0
1,7
3
0,2
0,1
4 (unbefriedigend)
5 (schlecht)