Meine große Liebe zur Musik entdeckte ich bereits in meiner frühen Kindheit als im
Fernsehen die Glenn Miller Story lief. Der Glanz der Trompeten Posaunen, Saxophone,
Klarinetten und Hörner haben mich so in den Bann gezogen, dass ich unbedingt ein
Instrument erlernen wollte.
Meine Eltern hatten aber nicht das Geld um mir mal eben ein edles und teures Instrument zu
kaufen.
Wie der Zufall es wollte zog in unserem Mietshaus in Weeze eine alte Dame ( Frau Stier ) ein,
die einmal mit Ihrem Mann eine Musikschule führten.
So hörte Sie von meinen Eltern, dass es mein größter Wunsch sei ein Instrument zu erlernen.
So lud Sie mich in Ihre Wohnung ein und zeigte mir ein Paar Instrumente die ich antesten
durfte.
Mein erstes Instrument stand danach fest und es war die gute alte Gitarre.
Frau Stier war eine ganz fantastische Lehrerin und ich lernte Grundgriffe ohne dass Sie mir
jemals eine einzige Note lehrte.
Daran hat sich bis Heute nichts geändert, denn ich spiele nur nach meine Gefühl und Gehör
und immer noch nicht nach Noten.
In den frühen 80er Jahren gründete ich mit meinen Freunden Michael C, und Hermann F
unsere erste New Wave Band mit dem Namen " Fragmente des Seins " und hatten unseren
Proberaum in einem Kellers eines Jugendheims. Die Decken waren so tief, so dass ich diese
mit den Haarspitzen bei einer Körpergröße von 1.75 Metern berührte. Ich spielte einen
Schwarzen Hohner Bass und eine Ibanez Gitarre. Ich erinnere mich dass ich total
angetan war vom Synthesizer meines Kollegen Michael. Es war ein Korg Poly 800 . Das
einzige Lied woran ich mich erinnere hieß " Lonely People " .
Unseren einzigen Auftritt hatten wir in unserer Schule an einem Tag der offenen Tür. Das war
so aufregend und eigentlich waren unsere Songs ganz gut,
waren unsere damaligen Vorbilder The Cure, Joy Division und Bauhaus. In dieser Art war
auch unser Sound, halt nicht so Professionell.
Es kam was kommen musste. Frauen - und schwups löste sich die Band auf bevor ich STOP hier bleiben rufen konnte.
Man erfuhr aber recht schnell das ich Gitarre spielen konnte und so erzählte mir ein Freund
das sein Bruder Norbert eine Band gründet und dort ein zweiter
Gitarrist gesucht wird. Klar dachte ich mir, dann gibt es eben Rock auf die Ohren - nun - es
war eine Mischung aus deutscher Punk und Hardrock Musik wenn man mich
heute fragen würde. Wir nannten das Projekt Kiloschwer - dessen Namen zum Ende meiner
Biografie noch einmal eine weitere Bedeutung erhalten wird.
Also - bei Kiloschwer hatten wir einen Sänger ( Eddi ) einen Bassisten ( Norbert ) einen
Drummer ( Bernd ), einen Lead Gittaristen ( Poschi - heute bei Noyce TM )
und ich spielte die Rhythmus Gitarre. Wir spielten nur eigene Songs und erinnere mich noch
an den Song " Julia " . Der war so gemein,
denn wir waren noch Jung und unvernünftig. So galt das Lied einer Mitschülerin die Julia
hieß und wir sangen darüber das Sie hässlich sei und viele Pickel
hätte, aber auch das Ihr Haar so wunderschön lang und Blond war.( Natürlich war Sie auf dem
Konzert nichts wissend - sorry Julia.
Ich weis nicht woran es scheiterte, aber nach einem Konzert in der Aula unserer Schule war
dann Schluß mit Kiloschwer noch bevor ich STOP – hier bleiben schreien konnte. Was aber
blieb ist die Erinnerung und das Gefühl einer echten Band anzugehören. Es hat viel Spaß
gemacht.
Eddi und Bernd verließen die Band und wir bekamen einen neuen Drummer, Hermann F , mit
dem ich schon bei Fragmente des Seins gespielt habe und einen neuen
Sänger, der Christian. Wir gaben uns einen neuen Namen " Vallant. Wir spielten zwar auch
eigene Songs, aber wir Coverten gerne und viel.
So spielten wir Songs von den Ärzten, Toten Hosen und den Bösen Onkelz, die damals unsere
Jugend bewegten, dazu Iron Maiden, Twisted Sister und andere Bands.
So haben wir auch ein Paar Gigs gespielt bis irgendwann Hermann die Band wieder
verließund Pico nach rutschte. Dennoch hatten wir keinen Erfolg und lösten uns wieder auf
bevor ich – Stop – Ihr wisst schon ;-)
Ich muss dazu sagen, dass es auf dem Land nicht viele Musiker gab und noch weniger
Proberäume.
Nach einer schlimmen Erfahrung auf die ich nicht näher eingehen möchte kam die Zeit wo
elektronische Musik vermehrt das Interesse der Jugend erlangte die sich
Acid, Techno oder House nannte. Dieser Szene folgte ich von Beginn an und hatten dann die
Wahl mir einen neuen Wagen zu kaufen oder darauf zu verzichten um mir ein Studio im
Keller einzurichten was ich auch tat.
Ich besorgte mir einen Roland JD-800 Synthesizer ( damals ein Monster Teil) ein gutes Allen
& Heath Mischpult, eine Novation Bassstation, einen Korg X5 Synthesizer
und einen Computer mit einer Sound und Sampling Karte. Ich hatte aber keine Ahnung von
dem was ich vor mir stehen hatte und meinen ersten Song schrieb ich erst nach einem halben
Jahr da ich erst lernen musste wie alles so funktioniert. Aber - ich habe es gefunden, eine
Möglichkeit ohne Proberaum Musik zu schreiben ohne dass mir die Musiker – Ihr wisst
schon....
Etwas später ersetzte ich mein Tracker Programm mit dem damals neuen
Aufnahmeprogramm Steinberg Cubase und schrieb immer mehr Songs. Ich erarbeitete mir
jeden einzelnen Schritt mühselig, denn niemand hatte Ahnung von der Technik und dem
Programm und konnte so auch niemanden Fragen.
Jedenfalls habe ich mich festgebissen und hörte dann dass in Dortmund in einem Fachladen
für Instrumente und Aufnahmetechnik jemand gesucht wird der sowas
kann. Also bewarb ich mich, fuhr als unschuldiger Dorfbewohner in die Große Stadt und
wurde bei meiner Ankunft fast von einer Staßenbahn platt gefahren die plötzlich neben mir
Hupte und ihr viele ungläubige Blicke folgten. So etwas wie mich haben die wohl noch nie
gesehen und ich rechnete einfach nicht mit einer Straßenbahn, gab
es zu diesem Zeitpunkt in meinem Dorf nicht einmal eine Ampel !!!!
Haha, ich habe es überlebt und den Job bekommen.
Ich zog in diese Großstadt so ganz alleine - fort von Familie und Freunden um das zum Beruf
zu machen was bis dahin mein Hobby war. Musik und Musikinstrumente - jeden Tag von
morgens bis Abends.
Die Kehrseite dessen war, dass es in Dortmund und über dem Ruhrgebiet hinaus auch viele
Musiker gab die Musik mit Hilfe eines Computers machen wollten und so
wie ich einst keine Ahnung hatten wie es funktioniert. So änderte sich meine eigentliche
Arbeit bald immer mehr zu einer menschlichen Hotline für elektronische Musik
und lernte halt auch den Kai und Marc von Dynastie kennen die schon länger Kunden waren.
Komisch, erst rennen einen die Musiker ihr wisst schon und dann - lach - alles gut :-)
Ich möchte noch erwähnen dass ich einen Kunden ( Stefan Wende ) kennen lernte, der sich
für Techno Musik interessierte und auch bereits Ahnung von dem hatte was er machte.
Wir komponierten ein Album zusammen was wir Reunion nannten. Aber irgend etwas fehlte
mir in dieser Musik , nur wusste ich nicht was.
Jedenfalls kam der Kai immer öfter in den Laden und kaufte so manchen Synthesizer,
Sampler oder Sampling CD und stellte auch immer die eine oder andere Technik frage ;-) .
Eines Tages brachte er mir eine CD mit, die Light & Darkness, und fragte ob
ich mir vorstellen könnte bei Dynastie einzusteigen. Also nahm ich die CD mit nach Hause
und am Abend vor dem schlafen gehen hörte ich mir diese an.
Es passierte etwas magisches. Ich hörte elektronsiche Musik jenseits von Techno, House und
was es sonst noch so gab. Ich vernahm unglaubliche melancholie und fühlte gleich
den Heimweh zu meinem Dorf und meinen Freunden ( und meinen weggelaufenen Musikern
). Aber was noch viel besser war, man hörte eine Stimme, ja - Gesang war zu vernehmen. Es
war das fehlende Element dessen wonach meine eigene elektronische Musik suchte.
Tiefsinnige Texte die mit der Musik harmonierten, Sehnsucht, Verzweifelung, kribbeln im
Bauch, so viele Impulse
die in mir ausgelöst wurden und mir wieder deutlich machten wo ich herkam.
Mein Name ist Uwe, der Joker und ich war Bassist der Band Fragmente des Seins, einer melancholischen New Wave
Band der frühen 80er Jahre , dessen Sound bis zum heutigen Tag
in mir weiter lebt. Der damalige Song " Lonely People " glich meiner Sehnsucht nach meiner
Heimat die durch die Musik von Dynastie zu Tage kam..
So kam der zweite magische Moment zwischen Dynastie und mir zustande. Der erste
gemeinsame Auftritt im Spot bei Kassel. Es war die kleine Halle in der wir
spielten und ich war so was von aufgeregt, so wie meine Bandkollegen auch. Es waren ca. 50
Gäste die unserer Musik lauschten, applaudierten und darauf tanzten. Ich hatte nicht nur
wieder Musiker als Bandkollegen , sondern auch ein Publikum die für Dynastie kamen und
die Musik ganz toll fanden.
Viele weitere Konzerte folgten und so half ich mit meiner Erfahrung das Album " Alteration "
zuende zu produzieren. Aus diesem Album sollte sich der Song
" Time To Reflect " zu einem echten "Tanzflächenkracher" entpuppen der bis Heute vielen
Leuten in Erinnerung geblieben ist. Er gehörte zu einer der ersten Songs in der Szene
wo eine so kräftige und drückende Bassdrum ertönte wie Sie selbst nur in wenigen Techno
Songs erklang.
Was uns damals unendlich nervte war die Tatsache, dass unser Label KM Musik keinerlei
Werbung und Promotion fuhr, so dass nach vielen unserer Konzerte Gäste zu uns kamen
die dann sagten dass sie nie wussten von wem dieses Lied war. Naja - nun wussten Sie es und
hätte KM Musik nicht gepennt so wäre Dynastie weiter verbreitet gewesen.
Das Label bekam dann einen neuen Besitzer, dieser konnte dem Label aber keine
entscheidende Wende im bereits eingeleuteten Fall mehr geben was meiner Meinung nach
nicht seine Schuld war. Was aber bleib ist die Freundschaft.
Jendenfalls schrieb ich Anfang 2000 die Songs Death Hurts und Hard man of steel welche
beide nicht wirklich mehr veröffentlicht wurden da unser Label keine
Singles produzieren wollten. Death Hurts erschien 2013 dann unter dem Label Roaringdisc.
Dann stieg der Marc bei Dynastie aus indem er einfach nicht mehr kam und ich spielte mit
Kai noch das eine und andere Konzert bis auch hier Stillstand angesagt war.
Es war sehr zermürbend zu wissen dass man mit Time To Reflect einen überregionalen Hit
gelandet hatte und sogar mit Death Hurst Local gespielt wurde und dennoch
viele nicht wussten wer wir waren. Mit einem anderen guten Label wäre es wahrscheinlich
alles anders gelaufen. So pausierte Dynastie bis auf weiteres.
Für eine damals befreundete Band aus Hamburg, die sich Emotional Violence nannte und mit
der wir so einige Konzerte spielten, produzierte ich den Song Feel the Fate
und spielte mit dem Sänger unter anderen im Hamburger Koi Club auf der Reeperbahn.
Last but not Least nutzte ich die Zeit fast ausschließlich familiär und schrieb in dieser Zeit nur
noch 3 weitere Songs um einfach nichts zu verlernen da die Technik sich
schneller dreht als mancher Straßenbahn sagen kann ;-)
Die Jahre vergingen und das Blackfield Festival 2013 stand für mich als Besucher auf dem
Programm. Ein Kollege besorgte die Karten und wir fuhren dort hin.
Eine plötzlicher Leidenschaft wieder zu produzieren erfasste mich und traf dort meinen
früheren Bandkollegen und Freund Poschi, mit dem ich
damals bei Kiloschwer und Vallant spielte, wieder . Er hatte dort seinen Auftritt mit Noyce
TM und ich freute mich Ihn als Freund nach so langer Zeit wieder gesehen zu haben.
So schrieb ich innerhalb von zwei Monaten ein neues Album welchen den Namen Therapie
Desaster bekam und unter dem Bandnamen "Kiloschwer" läuft .
Fast zeitgleich meldete sich Kai bei mir der ebenfalls die Leidenschaft zur Musik wieder
entdeckt hat. Komsich - es sind über 10 jahre vergangen und beide haben zu fast dem gleichen
Zeitpunkt
den gleichen Gedanken :-) Das ist doch Magie !!!
So beschlossen wir, dass nun genug pausiert wurde und es weiter mit Dynastie gehen muss.
Mit neuer Motivation und Liebe zur Musik geht es bis zum heutigen Tag weiter.
geschrieben vom Joker