Doppelpunkt Nr. 2/15

Stadt St.Gallen
Schulamt
DOPPELPUNKT
«Kompetenzen fördern und abbilden»
Information für Mitarbeitende Schulamt Stadt St.Gallen
Juni 2/2015
EDI TORI A L
Geschätzte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter
«Natürlich ist Latein wichtig.» Die fürsorgliche Mutter sitzt am Bett ihrer Tochter und
doppelt nach: «Natürlich ist Latein wichtig,
stell dir vor, du heiratest einen Lateiner.»
Ein hübscher Cartoon von Uli Stein bringt
damit auf den Punkt, dass es lohnenswert ist, dem Was und dem Warum
verlangten Könnens mit kritischem Blick
auf den Grund zu gehen. Im vorliegenden
«Doppelpunkt» wollen wir die Sichtweise
möglichst vieler Beteiligter kennenlernen:
Wie genau sieht kompetenzorientierter
Unterricht aus? Welches sind die markantesten Änderungen für die Lehrpersonen?
Für die Schülerinnen und Schüler? Worin
bestehen die Herausforderungen? Wo liegen die Chancen? Was läuft beim Kanton?
Wie sieht die Einbettung des Projekts zur
Einführung des Lehrplans 21 aus? Was
kommt wann? Drei Lehrpersonen berichten: Wo sehe ich die Chancen der Kompetenzorientierung? Was reizt mich? Was
habe ich ausprobiert? Was ist mir noch
unklar? Was stelle ich mir schwierig vor?
Was erwarte ich von dem Projekt? Was
kann die Projektleitung berichten? Was
bedeutet die Kompetenzorientierung für
die Lehrmittel? Fragen wie diesen gehen
wir im vorliegenden «Doppelpunkt» nach.
Dr. iur. Marlis Angehrn
Leiterin Schulamt
Kompetenzorientierter Unterricht
Der Lehrplan 21 und damit die Kompetenzorientierung werden aktuell kontrovers diskutiert. Konrad Paul Liessmann,
ein österreichischer Philosoph, spricht
vom «Verschwinden des Wissens»
(«NZZ», 15.9.2014) und meint: «Zukünftige Bildungsforscher werden in der Umstellung auf die Kompetenzorientierung
vielleicht den didaktischen Sündenfall
unserer Epoche sehen, die Praxis der
Unbildung schlechthin ...».
War die frühere Orientierung an
Lernzielen wirklich so viel besser? Mirella, ein 16-jähriges Mädchen, kommt
in die 1. Klasse des Gymnasiums. In
der Deutschstunde erklärt die Lehrerin:
«Wegen der Aufsätze müsst ihr euch
keine Sorgen machen. Ihr werdet mit
der Zeit schon herausfinden, wie ich es
haben will!»
Schülerinnen und Schüler müssen
also in einem aufwendigen psychologischen Trial-and- Error-Verfahren
herausfinden, was der Lehrerin passt.
Je nach Note gilt es, die Strategie zu
verändern oder zu belassen. Nicolas,
ein anderer Schüler, stellt bald fest, dass
seine Deutschlehrerin eine bekennende
Feministin ist. Höchstnoten gibt es,
wenn er in seinen Texten die mangelnde
Affektkontrolle des männlichen Geschlechts kritisiert. Auch wenn die Bei-
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spiele etwas polemisch sein mögen –
sind sie tatsächlich so geschehen.
Wie könnte eine kompetenzorientierte Schreibförderung stattdessen
realisiert werden? Gehen wir davon aus,
dass die Schülerinnen und Schüler – unabhängig von der Stufe – lernen sollen,
eine Geschichte zu schreiben.
In einem ersten Schritt wird den
Kindern eine Geschichte zum Lesen
gegeben, zum Beispiel für die 5. und
6. Klasse eine Kalendergeschichte von
J. P. Hebel. Anschliessend diskutiert die
ganze Klasse, was die Geschichte zu
einer besonders gelungenen Geschichte
macht. Die Lehrperson muss somit ihre
impliziten Ideale deklarieren. Für die
Schülerinnen und Schüler muss klar
werden, was die Lehrperson unter einer
guten Geschichte versteht. Dafür sind
nachvollziehbare Kriterien notwendig:
Sprachgebrauch
1. Eine Geschichte ist spannend, wenn
man nicht schon vorher weiss, wie sie
ausgeht. Denke ich an die Leserinnen
und Leser?
2. Habe ich meine Wahrnehmungen
präzise beschrieben, also was es zu
hören, sehen, tasten, riechen und
schmecken gibt?
3. Habe ich die W-Fragen (wer, wie,
was, wann, wo, wem, wen, weshalb)
beantwortet?
4. Ist die Geschichte abwechslungsreich? Ein Gespenst im Haus ist schauerlich. Ein Gespenst in jedem Zimmer
ist lächerlich.
Sprachbedeutung
5. Habe ich Abschnitte für die Einleitung,
«Schreibekonferenzen unterstützen die Schülerinnen
und Schüler bei der Korrektur der Texte.»
Prof. ZFH Dieter Rüttimann, Dozent am Institut Unterstrass der PHZH
den Hauptteil und den Schluss gesetzt?
6. Habe ich eine logische Reihenfolge
beschrieben, sodass der Schluss mit
dem Titel etwas zu tun hat?
Satz- und Wortgrammatik
7. Habe ich mit Hilfe der Erweite rungsprobe darauf geachtet, dass die
Sätze vielfältig (Zeit, Ort) sind und mit
verschiedenen Bindewörtern (wenn,
dass, weil, obwohl, trotzdem) verbunden werden?
8. Habe ich mit der Verschiebeprobe
darauf geachtet, dass die Sätze
verschieden anfangen?
In einem nächsten Schritt vermittelt die
Lehrperson den Kindern eine adäquate
Strategie, um die Geschichte in ihrer
Tiefenstruktur zu verstehen. Die Kinder können etwa versuchen, auf einer
Zeitleiste den Ablauf der Geschichte
aufzuzeichnen. Sie können entdecken,
dass Hebels Geschichte in einer für die
Kinder ungewöhnlichen Chronologie
geschrieben ist: Mit einem Sprichwort,
das eigentlich an den Schluss gehört,
beginnt die Geschichte. Dann springt
Hebel in die Mitte und erzählt fast bis
zum Schluss. Erst danach wird mit wenigen Worten die erste Hälfte dargestellt,
um schliesslich zu einem völlig unerwarteten Ende zu kommen. Auch ganz
andere Strategien kommen in Frage, je
nach Art der Geschichte. Dazwischen
wird geklärt, wozu die Geschichte
Prof. ZFH Dieter Rüttimann ist Dozent am Institut
Unterstrass der PHZH, Leiter des Master-of-ArtsStudiengangs «Inklusive Pädagogik und Kommunikation» (mit der Universität Hildesheim), Lehrer
und Schulleiter an der Gesamtschule Unterstrass
sowie Weiterbildner an verschiedenen Schulen
und Hochschulen. Der MA-Studiengang «Inklusive
Pädagogik und Kommunikation» kann berufsbegleitend absolviert werden und findet in Deutschland
und in der Schweiz statt. Der Studiengang dauert
zwei Jahre und schliesst mit einer Masterarbeit ab.
Weitere Informationen: www.unterstrass.edu
verwendet wird, wem sie vorgelesen
wird, wer die Adressaten sind. Dann
beginnt der eigentliche Schreibprozess:
Mit Hilfe der verwendeten Strategie
planen die Kinder ihren Text, bevor sie
mit dem Schreiben beginnen. Sind die
Texte fertig, werden sie liegengelassen.
Anschliessend werden sie nochmals
auf formale Aspekte hin durchgelesen.
Nun erfolgt die Selbsteinschätzung
des eigenen Textes mit Hilfe der Kri­te­
rienliste: Habe ich die Kriterien erfüllt?
Sehr hilfreich ist es auch, die Texte von
Klassenkameradinnen und -kameraden
beurteilen zu lassen. Erst dann erfolgt,
auch wieder kriteriengestützt, die
Bewertung durch die Lehrperson. Ein
kleiner Kommentar, was besonders
gelungen ist und was beim nächsten
Text noch entwickelt werden könnte,
rundet das Kriterienblatt ab.
Schreibekonferenzen unterstützen
die Schülerinnen und Schüler bei der
Korrektur der Texte. Lohnenswert ist
das «Öffentlichmachen» der Texte. Die
Texte der Kinder werden vorgelesen,
und die Klasse gibt Rückmeldungen zu
gelungenen Aspekten.
Die Unterschiede zwischen Kompetenzorientierung und herkömmlichem
Unterricht lassen sich wie folgt zusammenfassen: Neben dem Wissen,
was eine gute Geschichte ausmacht,
wird den Kindern eine explizite Strategie (Können) zum Textverstehen und
-planen vermittelt. Die Aufgabe ist so
gestellt, dass sie in einen sinnvollen
Kontext eingebettet ist. Die Bewertung
erfolgt kriterienorientiert, indem die
Kinder sich selbst und möglicherweise
auch gegenseitig (Selbst- und Fremdbeurteilung) einschätzen. Die Einschätzung der Lehrperson erfolgt ebenfalls
kriterienorientiert und wird mit einem
motivierenden Kommentar versehen,
sodass die Lust zu schreiben (Wollen)
gefördert wird. Gerade die Motivation
kann gesteigert werden, wenn die
Schülerinnen und Schüler erfahren,
dass sie ihre Schreibkompetenz wirklich
verbessern können (Selbstwirksamkeit).
Was geschieht beim Kanton bezüglich Kompetenzorientierung?
Momentan bereitet der Kanton in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen
Hochschule St.Gallen intensiv die Einführungstage für den Lehrplan 21 vor. Im
Rahmen der zweitägigen Weiterbildung
werden die Lehrpersonen in die Kompetenzorientierung eingeführt. Das Thema
Beurteilen taucht dabei immer wieder an
verschiedenen Stellen auf.
Daneben werden die bestehenden
Reglemente und Weisungen zum
Thema Beurteilen überarbeitet bzw.
angepasst. Das betrifft einerseits die
Broschüre Fördern und Fordern. Sie
soll in ihren Grundzügen konsolidiert
und praxistauglicher gemacht werden.
Andererseits wird das Promotionsreglement überarbeitet. Hier lautet die
Stossrichtung: Weg von der Notengläu-
bigkeit. Für eine Promotion soll künftig
nicht mehr nur ein Notendurchschnitt
ausschlaggebend sein. Vielmehr soll
die Lehrperson nach ihrem professionellen pädagogischen Ermessen eine
Beurteilung der Schülerin/des Schülers
abgeben. Die Beurteilungskompetenz
der Lehrperson wird somit gestärkt. Die
Beurteilung hat dabei primär prognostische Funktion, das heisst, sie soll die
Planung der weiteren Schullaufbahn des
Schülers/der Schülerin ermöglichen.
Schliesslich soll der Instrumentenkoffer
überprüft und an die Neuausrichtung
angepasst werden. Die Lehrpersonen
brauchen praxistaugliche Unterstützung
hinsichtlich der Fragen: Wie sieht ein
Kompetenzraster aus? Wie erstelle ich
ein Zeugnis? Wie gebe ich eine Gesamt-
einschätzung ab? Der Instrumentenkoffer ist dabei als fakultatives Angebot
zu verstehen. Zum Zeitplan: Ein erster
Entwurf für das neue Promotionsreglement soll im Herbst 2015 vorliegen und
anschliessend in eine breit angelegte
Vernehmlassung gegeben werden.
Der Erlass ist spätestens bis Sommer
2016 geplant. Die Überarbeitung der
Broschüre Fördern und Fordern wird
bis 2017 abgeschlossen sein.
Rolf Rimensberger,
Leiter des Amtes
für Volksschule des
Kantons St.Gallen
Kompetenzen fördern – Der Beitrag der Lehrmittel
Damit die Kompetenzorientierung
im Unterricht realisiert werden kann,
braucht es geeignete Lehrmittel. Dies
bedeutet: Lehrmittel müssen die Kompetenzentwicklung in allen Bereichen
des Lehrplans fördern, das Vorwissen
der Lernenden berücksichtigen und
aktivierende Lernaufgaben sowie Beurteilungs- und Planungsinstrumente
enthalten. Abklärungen der ilz haben
ergeben, dass es in den meisten
Fachbereichen (vor allem Sprachen,
Mathematik) bereits Lehrmittel gibt, mit
denen die Kompetenzentwicklung der
Schülerinnen und Schüler gefördert werden kann. In anderen Fächern besteht
Handlungsbedarf; dies betrifft vor allem
den Fachbereich Natur, Mensch und
Gesellschaft. Eine Übersicht gibt der
Bericht der ilz «Die Lehrmittelsituation
in den Fachbereichen im Hinblick auf die
Einführung des Lehrplans 21» von 2012.
Aktuell sind neue Lehrmittel in
Arbeit, die auf den Lehrplan 21 ausgerichtet sind, zum Beispiel zu Natur
und Technik oder zum Thema Räume,
Zeiten, Gesellschaften. Vereinzelt werden bestehende Werke überarbeitet.
Zum Zeitpunkt der Einführung des Lehrplans 21 werden in den meisten Fächern
geeignete Lehrmittel zur Verfügung
stehen. Ein Teil dieser Lehrmittel dürfte
bereits im Rahmen der lehrplanorientierten Weiterbildungen einsetzbar sein.
Beat Mayer,
Interkantonale Lehrmittelzentrale ilz
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Was sagen die Lehrpersonen dazu?
Susanne Brüggen vom Schulamt befragte drei Primarlehrerinnen zu
Herausforderungen und Chancen von «Kompetenzen fördern und abbilden».
Annina Truniger
Lehrerin Primarschule
Schönenwegen
Desirée Deubelbeiss
Lehrerin Primarschule HeimatBuchwald
Gisela Grab
Lehrerin Primarschule
Feldli-Schoren
«Ich bin vom VLSG (Verband Lehrpersonen Sektion St.Gallen) angefragt
worden, ob ich in der Projektgruppe
mitarbeiten möchte. Mir geht es darum,
die Sicht der Lehrperson zu vertreten.
Die Mitarbeit bietet mir die Chance,
mich mit einem aktuellen Thema einmal
anders auseinanderzusetzen.
Ich erwarte von dem Projekt, dass
die Lehrpersonen solide an die Kompetenzorientierung herangeführt werden.
Die Kompetenzorientierung muss umsetzbar sein. Die Lehrpersonen brauchen dafür Tipps und das notwendige
«Werkzeug».
Eine Chance sehe ich darin, dass die
Lehrpersonen auf die Einführung des
Lehrplans 21 vorbereitet werden. Sie
setzen sich mit dem Lernen auseinander. Dies kann jedoch auch heissen: die
eigene Sichtweise zu verändern, sich
auf Neues einzulassen. Das braucht
Mut.
Die Weiterbildung regt zudem die
Auseinandersetzung mit dem Thema
in den Stufenteams an. So werden
die Kompetenzorientierung und der
Lehrplan 21 zu einem Schulentwicklungsprojekt.»
«In der Grundstufe arbeiten wir seit
diesem Schuljahr mit dem neuen Beurteilungssystem: +/ +–/ – . Damit soll das
Erreichen der Kompetenzen abgebildet
werden. Daneben fördern wir gezielt die
Selbsteinschätzung der Kinder, indem
wir Reflexionen im Kreis durchführen
und mit Symbolen wie Smileys und Daumen rauf/Daumen runter arbeiten. Wir
setzen auch die Methode des reziproken
Lernens ein. Hier arbeiten die Kinder in
Gruppen und bekommen Auftragskarten. Erst lesen alle Kinder den gleichen
Text leise für sich. Anschliessend lesen
sie ihn laut miteinander. Danach müssen
sie ihn in eigenen Worten wiedergeben.
Zuletzt müssen sie sich Fragen zum Text
überlegen. Eine Chance sehe ich darin,
dass nicht mehr nur Wissen abgefragt
wird. Eine Kompetenz bedeutet, das
Wissen wirklich verinnerlicht zu haben
und dieses auch in einem anderen Kontext anwenden zu können.
Schwierig ist es jedoch, zu jedem
Thema eine wirklich sinnvolle Kompetenz zu finden. Dies kann der Fall
sein, wenn ein Thema, zum Beispiel
Dinosaurier, auf den ersten Blick etwas
realitätsfern ist.»
«In der Grundstufe lassen wir die Kinder
sich und ihre Kompetenzen schon jetzt
selbst einschätzen. Wir verwenden
dafür die Vorlagen der Stadt. Beispiel
Jahreszeiten: Ich kann alle Monate hintereinander aufzählen. Ich kann jedem
Monat eine Zahl zuordnen usw. Daneben entwickeln wir derzeit ein Portfolio
für die Fächer Mathe und Deutsch. Für
jede erworbene Kompetenz soll es
einen Aufkleber («Ich kann …») geben,
den die Kinder in das Heft einkleben
können.
Eine Chance der Kompetenzorientierung sehe ich darin, dass die Kinder
sich an ihren Stärken orientieren. Auch
ist eine individuellere Begleitung der
Kinder möglich. Den Mehraufwand an
Zusammenarbeit im Team erlebe ich als
sehr positiv und fruchtbar.
Eine Herausforderung sehe ich darin,
die zu erwerbenden Kompetenzen zu
definieren und in eine für die Kinder
verständliche Sprache zu übersetzen.
Die Kompetenzen im neuen Lehrplan
sind für Kinder sonst nicht verständlich.
Auch organisatorisch müssen viele
Fragen geklärt werden: Brauche ich
für jedes Kind ein eigenes Raster? Wie
kommt die Beurteilung zu den Eltern?
Eine grosse Schwierigkeit sehe ich
darin, die erreichten Kompetenzen am
Ende in Noten umzuwandeln.»
«Ich erwarte von dem
Projekt, dass die Lehr­
personen solide an die
Kompetenzorientierung
herangeführt werden.»
Annina Truniger, Lehrerin ( rechts im Bild),
im Gespräch mit Susanne Brüggen vom
Schulamt der Stadt St.Gallen
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Projekt «Kompetenzen fördern und abbilden» –
Überblick Projektleitung
Mit der Einführung des neuen Lehrplans Volksschule Kanton St.Gallen,
der auf dem Lehrplan 21 basiert, hält
die Kompetenzorientierung Einzug in
den städtischen Schulen. Der Begriff
der Kompetenzorientierung steht dabei
für die Verbindung von Wissen und
Können. Ansatzweise war dies bereits
in bisherigen Lehrplänen vorzufinden.
Vor allem im Kindergarten, aber auch
in den Fachbereichen Sport, Hauswirtschaft, Gestaltung und Musik gehört
das kompetenzorientierte Unterrichten
bereits heute zum Alltag. Neben dem
Vermitteln von Wissen stehen die Fertigkeiten, das Handeln und das Anwenden
des Gelernten im Zentrum. «Kompetent
sein» heisst, über ein fachliches Wissen
zu verfügen und dieses in unterschiedlichen Situationen und Zusammenhängen anwenden zu können. Die Orientierung an Kompetenzen hat Auswirkungen
auf die Planung, Durchführung und
Auswertung des Unterrichts.
Das städtische Projekt KOFA (Kompetenzen fördern und abbilden) verfolgt
das Ziel, die Schulen auf einen kompetenzorientierten Unterricht vorzubereiten, sie zu begleiten und die Grundlagen
für die Beurteilung anzupassen und
weiterzuentwickeln. Damit verbunden
sollen die Förderorientierung im Unterricht und die Eigenverantwortung
«Der Begriff der Kompetenzorientierung steht für die
Verbindung von Wissen und Können.»
Florian Sauer, Abteilungsleiter Schulen
der Schülerinnen und Schüler gestärkt
werden. Die Projektgruppe organisiert
zu diesem Zweck stufenweise Weiterbildungen. Ein zentrales Anliegen ist es,
den Bedürfnissen der sehr heterogen
zusammengesetzten Lehrerschaft zu
entsprechen. Die Umsetzung der Anregungen der betroffenen Lehrpersonen
und Schulleitungen im Rahmen der
fachgerechten Planung der Weiterbildungsblöcke ist für die Projektgruppe
eine grosse und spannende Herausforderung. Seit diesem Schuljahr werden
die Lehrpersonen der Grundstufe wei­
ter­g ebildet. Nach den ersten beiden
Kursblöcken zeigt sich, dass die Weiterbildung auf gute Resonanz stösst.
In der Projektgruppe arbeiten neben
den städtischen Abteilungsleitungen
Schule und der wissenschaftlichen
Mitarbeiterin aus dem Schulamt die
Schulleitungen und eine Vertretung der
Lehrerschaft mit. Das Projekt wird vom
Beratungsteam «schulentwicklung.ch»
begleitet. Die Vernetzung mit den verantwortlichen Stellen im Kanton wird
durch die Projektleitung sichergestellt.
Florian Sauer,
Abteilungsleiter Schulen
LehrerOffice – Wie gehts weiter?
Die Diskussion rund um den Lehrplan
21 und einen kompetenzorientierten
Unterrichtwird von LehrerOffice seit
Längerem aktiv mitver folgt. Erste
Ansätze zur Umsetzung der Kompetenzorientierung in der bestehenden
Software wurden durch die Module
«Kompetenzraster», «Förderplaner»
und «Lernschritte» entwickelt. Auf
dieser Grundlage werden Vorlagen wie
der aargauische Beurteilungsbogen
für den Kindergarten oder Inhalte aus
dem St.Galler Konzept «Fördern und
Fordern» genutzt. Die Module ergänzen
die noch weit verbreiteten summativen
Beurteilungsmethoden in der Software
und werden laufend weiterentwickelt.
Durch direkte Kontakte zu den kantonalen Bildungsämtern und den Pro-
jektverantwortlichen des Lehrplans 21
sieht sich LehrerOffice in der Lage, die
Umsetzung der Kompetenzorientierung
im Unterricht zu unterstützen.
Armin Soller, LehrerOffice
«Die Module ergänzen die noch weit verbreiteten
summativen Beurteilungsmethoden in der Software.»
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Administrative Umsetzung «neuer Berufsauftrag»
Ihr Gehalt ab Schuljahr 2015/2016
Im Zusammenhang mit dem neuen
Berufsauftrag haben Sie als Lehrperson von Ihrer Schulleitung den «Antrag
zum grundlegenden Arbeitsverhältnis»
sowie den «Anhang Basisvertrag»
erhalten. Diese Unterlagen zeigen den
Umfang Ihrer Anstellung in Stellenprozenten. Mit der Lohntabelle des Kantons
konnten Sie anhand Ihrer Einstufung
schon im Vorfeld ausrechnen, wie viel
Sie künftig verdienen werden.
Umgang mit Härtefällen
Die neuen Anstellungsmodalitäten
können im Einzelfall dazu führen, dass
die errechnete Lohnsumme geringer
ausfällt als die bisherige. Allfällige Härtefälle werden geprüft und bei Bedarf dem
Stadtrat vorgelegt. Sollte der Stadtrat in
der Folge in begründeten Einzelfällen
Ausgleichszahlungen gutheissen, so
würden diese auf der Lohnabrechnung
der jeweiligen Lehrperson erstmals vor
Ablauf des Kalenderjahrs 2015 separat
und befristet geleistet.
für das Schuljahr 2015/2016 aufgrund
der erwähnten Systemanpassungen
nicht möglich sein. Ihre Anstellung
wird sich deshalb auf den Ihnen bekannten «Antrag zum grundlegenden
Arbeitsverhältnis» sowie den «Anhang
Basisvertrag» beschränken. Selbstverständlich werden wir ab Sommer
2016 das gewohnte Vertragsdokument
wieder zustellen.
Grundlage Ihrer Anstellung
Der neue Berufsauftrag erfordert umfangreiche Anpassungen am Informatiksystem, mit welchem die Löhne und
Verträge administriert werden. Ihr Arbeitsverhältnis per 1. August 2015 wird
am 25. August 2015 selbstverständlich
von einer korrekten Lohnzahlung begleitet sein.
Bisher haben wir bei jeder Veränderung in der Anstellung einen neuen Anstellungsvertrag erstellt. Dies wird uns
Dr. iur Marlis Angehrn,
Forum zum Feier­abend wird nicht mehr durchgeführt
Das Schulamt veranstaltet seit März 2008 vier Mal im Jahr das «forum
zum feierabend». Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe sind über die
Jahre namhafte Referentinnen und Referenten zu den verschiedensten
Themen rund um die Schule zu Wort gekommen. Leider stiess das
Format auf mässigen Zuspruch. Selbst mit dem Zusammengehen mit der
PHSG änderte sich nichts an den tiefen Teilnehmerzahlen. Aus diesem
Grund wird der Nutzen für die Organisation auch als gering erachtet.
Das Schulamt hat in Absprache mit der PHSG deshalb entschieden, das
«forum zum feierabend» ab Schuljahr 2015/16 nicht mehr durchzuführen.
Dr. iur Marlis Angehrn, Leiterin Schulamt
T ER M I N E
fit4future
De Gallus-Fisch 2015
Chlaussprint 2015
Mo - Fr, 27.- 31. Juli 2015
Zeit: Ganzer Tag
Ort: Athletik Zentrum St.Gallen
Veranstalter: Cleven Stiftung
Mittwoch, 23. September 2015
Zeit: Nachmittag
Ort: Hallenbad Blumenwies
Veranstalter: Schwimmclub
St.Gallen
Mittwoch, 02. Dezember 2015
Zeit: Nachmittag
Ort: Athletik Zentrum St.Gallen
Veranstalter: TV St.Gallen-Ost
CS CUP 2015
Regionalturnier Oberstufe
Mittwoch, 16. Sept. 2015
Zeit: Ganzer Tag
Ort: Sportanlage Gründenmoos
Handballschüeleri 2015
Sa/So, 14./15. November 2015
Zeit: Ganzer Tag
Ort: Athletik Zentrum St.Gallen
Veranstalter: LC Brühl Handball
IMPRESSUM
Herausgeber:Schulamt der Stadt St.Gallen, Postfach, Neugasse 25, 9004 St.Gallen
Koordination: Andreas Horlacher, SAM
Redaktion: Geschäftsleitung SAM
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Layout:
Atelier Heina, St.Gallen
Fotos:
Schulamt St.Gallen, Regina Kühne St.Gallen, Istockphoto, oder durch Interviewpartner zur Verfügung gestellt
Druck:
NiedermannDruck AG, St.Gallen
Gedruckt auf
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