the journal CHF 12, EUR 10 — Issue 04 1 G S TA A D B O U T I Q U E , G S TA A D PA L A C E , T E L . + 4 1 ( 0 ) 3 3 7 4 4 1 4 6 0 ABU DHABI • BAL HARBOUR MOSCOW 2 • NEW YORK • COURCHEVEL • PA R I S • • DUBAI PORTO CERVO • • G E N E VA ROME www• degrisogono• com • G S TA A D • • K U WA I T S BARTHELEMY T • • LONDON S MORITZ T because content matters We thank our loyal partners who stand for quality and support us in bringing authenticity to this publication. Andrea Scherz Titelseite: Pistenfahrzeuge am Männlichen, vorne, im Hintergrund das Schilthorn, 16. Februar 2013. Fotografiert von Alessandro Della Bella — helvetiabynight.com impressum «the journal» N° 4, 2015 — Herausgeberin Gstaad Palace, www.palace.ch Konzept & Redaktion Andrea Scherz, Stefanie Krisch (sk), Reto Wilhelm (rw) Assistenz Barbara Kernen gastbeiträge Martin Buckley (mb), Taki Theodoracopulos Design & Layout Sonja Studer — Fotografie Yannick Andrea, Archiv Gstaad Palace, Sommets Musicaux Seite 71: Miguel Bueno, Opernszene Seite 97: Monika Rittershaus Illustration Schlussstrich Oliver Preston — Korrektorat Esther Hürlimann Druck Kromer Print, gedruckt auf Planojet, white, Offset, FSC© — Auflage 7000 Ex. — Schutzgebühr CHF 12, EUR 10 Abendlicht über Eiger, Mönch und Jungfrau, 31. Januar 2011 THE journal HIGHLIGHTS NACHTReise TEA TIME Die Schweiz aus einer neuen Perspektive gesehen Im Garten Eden des Jardin des Monts Palace Family Backstage beim Chef Plonge, dem Herrn über Silber und Porzellan ERINNERUNGEN Wandertipp Einst war er Postillon von Lauenen — hoch zu Ross Teuflisch schön: die Walighütte ob Feutersoey 4 20 26 32 38 besuch Beim Walliser Original Gérald Clavien in seinem Rebberg 42 Das ABC Auf der Piste mit der legendären Skilehrerin Bethli Küng 56 Monteverdi Swiss Super Limousines (in Originalsprache Englisch)64 Sommets Musicaux KIDS Ewig mit Gstaad verbunden Game, Set, Match mit Marc Rosset Taki Talk 68 76 Merry Go Round (in Originalsprache Englisch)79 gstaad rallye GESCHICHTEN Ganz schön kurvig unterwegs Wie die erste Zapfsäule des Berner Oberlands ins Palace kam Nouvelles de gstaad Inhouse, Local News, Shopping, Some Ideas 80 90 92 1 moncler.com durch starten Editorial L etztes Jahr feierten wir 100 Jahre Gstaad Palace — glücklich, stolz, übermütig. Ist es doch nicht jedem Haus vergönnt, ein ganzes Jahrhundert zu bestehen, und jeder Familie, ein Werk in dritter Generation fortzusetzen. Dieses Jahr aber, im ersten des zweiten Jahrhunderts Gstaad Palace, stehen wir wieder am Start. Frisch und voller Tatendrang. Da ist die Freude. Und da ist das Schicksal, es kennt kein Pardon. Gross ist unser Schmerz, dass Thierry Scherz, mein Bruder und Mitinhaber, im dunklen Moment einer Depression aus dem Leben geschieden ist. Er lebt fort — in der Erinnerung und in den Sommets Musicaux. Und wir wollen weiter kämpfen, auch im zweiten Jahrhundert Gstaad Palace. Mutig und vorwärtsschauend, wenn es gilt, dem Beschaulichen und Beständigen zwar munter zuzuwinken, sich aber in eine neue Ära zu bewegen. Unser Ziel ist es, weiterhin eines der führenden Häuser weltweit zu sein. Und mit unseren Gästen Erlebnisse zu teilen, wie sie nur hier, fernab von der hektischen Welt und eingebettet in die spektakuläre Natur des Saanenlands zu geniessen sind. 2 Die fünf Sterne des Palace stehen für Einzigartigkeit, Eleganz, Erlebnis, Erinnerung und Entspannung. Und es gilt, jedem dieser Sterne gerecht zu werden — und zwar forever young. Wir tun jeden Tag mit all unserem Engagement alles dafür, unsere Gäste zu verwöhnen und unterhalten, ihnen Ruhe und Anregung zu bieten: kulturell, kulinarisch, atmosphärisch. Auch unser Journal hat sein erstes Kleid abgelegt und tritt jetzt in einem neuen Design an — elegant, persönlich und jeweils mit einem fotografischen Gruss aus dem Archiv des ersten Jahrhunderts (Seite 63). Tauchen Sie ein, lassen Sie sich Geschichten erzählen und Dinge zeigen, die diese Region einzigartig machen. Für diese erste Nummer dieses Magazins konnten wir den Fotografen Alessandro Della Bella gewinnen, der unseren Gästen die atemberaubende Schönheit und Vielfalt einer nächtlichen Schweiz zeigt, wie man sie noch nie gesehen hat. Fünf Sterne mindestens. Herzlich Ihr Andrea Scherz 3 HELVETISCHE NACHTREISE Flughafen Zürich, 3. Februar 2013. Bilder: Alessandro Della Bella Start in Zürich. 4 5 Reise durch das nächtliche Mittelland bis auf den Gipfel des Pilatus hinauf, wo die Nebel über dem Vierwaldstättersee aufsteigen. Aufgehende Milchstrasse über dem Felsen Esel auf dem Pilatus, 5. März 2011 6 7 Nebelmeer über Engelberg, 16. Februar 2013 Hinweg über tief verschneite Täler weiter nach Engelberg. 8 9 Abenddämmerung über dem Gorner- und dem Grenzgletscher mit dem Monte Rosa und Liskamm, 1. Februar 2011 Bis zu den Berner und Walliser Alpen. Mit ihren mächtigen Gletschern bilden sie das Herzstück dieser ursprünglichen Welt aus Stein und ewigem Eis. 10 11 Weiter auf der alpinen Königsroute, schwebend über der Thunerseeregion. Abendrot über der Thunerseeregion, 16. Februar 2013 12 13 In der französischen Schweiz macht sich der Lac Léman breit. Sicht vom Rochers de Naye über Montreux Richtung Genf. Abenddämmerung am Genfersee mit Montreux, Vevey und Lausanne, 29. Oktober 2011 14 15 Abschluss der nächtlichen Reise ist der Blick auf das Matterhorn. Gesehen vom Kulmhotel Gornergrat aus — auf 3100 Metern. Panorama mit Castor, Pollux, Zermatter Breithorn, Matterhorn und Weisshorn, aufgenommen vom Gornergrat, 1. Februar 2011 16 17 come a casa mia MY choice W enn Gildo Bocchini auswärts geht, isst er das am liebsten, was er zuhause in seinen vier Wänden tun würde. Einen schönen Teller Pasta, ein gutes Glas Rotwein — und damit basta. Kein Wunder, fühlt sich unser Maître d’Hôtel im «Le Braconnier» zu Rougement so wohl, was soviel wie «Der Wilderer» heisst. Doch weder wild noch klandestin geht es hier zu, ganz im Gegenteil: Einladend und familiär wirkt das rustikale Lokal. Hier servieren Fabrizio Contu und Emidio Medda mit ihrer vierköpfigen Brigade echte Cucina Casalinga. Genau genommen das Beste aus der sardischen Küche, denn die zwei stammen von der Mittelmeerinsel und sind im Herzen immer dort geblieben. 18 Obwohl sie schon viele Jahre im Saanenland leben und arbeiten. Jeden Tag wechseln sie das Menu auf ihrer Schiefertafel, und selbstverständlich wird jede Spezialität persönlich erläutert: Pesce spada, Vongole, Coda alla vaccinara — und natürlich Ravioli ai porcini, fatto a mano von einer pensionierten Toskanerin, die hier lebt. Besonders beliebt ist das Dreigang-Menu, heute zum Beispiel ein Antipasto, dann ein Duo di Pasta und schliesslich das hausgemachte Tiramisù, und dies alles zu einem sehr fairen Preis. Unser Gildo muss nicht lange überlegen: Er entscheidet sich für Linguine ai gamberi. Ein paar frische Datteri-Tomaten, Basilico, Olivenöl und Langustinen. Dann ist er im kulinarischen Himmel. Und vor allem sind sie wieder mal unter sich: die guten alten Amici. (rw) 19 ein garten Eden Tea time D as ist nichts für Zartbesaitete. Der Weg ins Paradies am Mont-Dessous ist steil, und er führt — zumindest für jene, die nicht zu Fuss die Himmelsleiter erklimmen — über waghalsige Brücken und kleine Schluchten. Da stockt der Atem, da steigt der Puls, wenn einem das ruckelige Monorail mit seinen spartanischen Sitzgelegenheiten in den Jardin des Monts hievt. Doch kaum hat das Knattern ein Ende, nimmt uns eine unendliche Ruhe in Beschlag. Es tropft, Nebelschwaden wallen, es geht ein kühler Morgenwind. Und hier oben sollen tatsächlich Teekräuter wachsen? Ein Schluck Eveil Matin bestätigt: Diese Natur hat’s in sich, ein Hauch von Brennnessel, Tannensprösslingen, marokkanischer Minze, Winter-Bohnenkraut, Zitronenthymian und Sonnenblume weht aus der Tasse. Was Charlotte Landolt und ihre Crew in ihrem Garten Eden zu feinsten Tees und anderen Köstlichkeiten verarbeiten, mundet jedem Gaumen. Sie besitzt drei Pässe. Charlottes Herz schlägt einerseits für Brasilien, wo sie gross geworden ist, andererseits für Frankreich, wo die Wurzeln mutterseits sind — und für die Schweiz, woher die Dynastie ihres Vaters stammt. Vater Pierre war es auch, der Charlotte bei ihrer Idee für dieses Projekt mit seiner langjährigen Erfahrung im nachhaltigen Anbau unterstützte. 2004 hatte er sich in dieses verwunschene Haus oberhalb des Dörfchens Rossinière verliebt, das seit Mitte 18. Jahrhundert einem Entlebucher Wanderpfarrer gehörte und der — entgegen aller Naturgesetze — auch im Winter in seinem Grand Chalet verharrte. Und wie es der Zufall wollte, traf Charlotte ihre alte Freundin Laetitia Jacot wieder, die sich unterdessen zur Herboristin weitergebildet hatte. Im Jahr 2006 starteten dann Laetitia, ihr Partner Jean-Philippe Blum und Charlotte zu diesem Abenteuer. Unterdessen ist noch Sandy Menoux dazugestossen und kümmert sich um Marketing, Verkauf, Kommunikation und Finanzen. 20 21 Nichts überstürzen wollen sie, Etappe für Etappe bauen die drei Unternehmerinnen ihr Projekt auf. Nachhaltig wachsen, im besten Sinne des Wortes, ist ihr Motto. «Deshalb sind wir zu Beginn ausschliesslich auf kleinen Dorfmärkten im Saanenland und in der Romandie anzutreffen gewesen. Wir wollten hören, was unseren Kunden schmeckt. Und was wir auch besser tun können», erläutert Charlotte. Nebst dem Direktverkauf sind die Produkte in rund 70 ausgewählten Verkaufsstellen erhältlich, sogar bis Japan. Nun soll der Sprung über den Röstigraben folgen, in die Deutschschweiz. Aber auch da gilt: Schritt für Schritt. Alle Produkte von Jardin des Monts stammen aus biologischem Anbau. Und alles wird hier in den Waadtländer Bergen verarbeitet. Zwei Lieferanten, die unterdessen Ingredienzen für Charlotte und ihr Team anbauen, stammen ebenfalls aus der Region. Auch die feinen Sirups werden unten im Tal in Rossinière gebraut. Die Naturkosmetik wird in einem zertifizierten Labor hergestellt, strikt nach der Charta von Jardin des Monts. Auch bei der Verpackung gibt’s keine Kompromisse: kein Zellophan, kein Plastik. Die Kosmetik ist in schlichtem, dunklem Glas erhältlich, die restliche Verpackung ist in edlem, recyclierten Papier gehalten. Auch das Markenzeichen des jungen Unternehmens erinnert an die historische Dimension: ein Scherenschnitt, der die idyllischen Terrassen ob Rossinière darstellt. «Ich bin eine Ästhetin», gesteht Charlotte. «Und eine Perfektionistin zugleich, alles muss einfach stimmen. Unsere Kunden verfügen über ein feines Sensorium, wenn es um ethische und ökologische Fragen geht. Sie verlangen von uns ein hundertprozentiges Engagement.» Und gerne würde man länger verweilen, hier oben bei Charlotte. Aber sie muss los, zurück in den Garten: Die Edelweissblüten sind bereit zum Ernten. Bald schon werden sie zum sanften Lippenbalsam mit Kamille und Bienenwachs verarbeitet. Und wir müssen ebenfalls los — talwärts, auf unserer rumpelnden Achterbahn, in bester Gesellschaft mit frischem Bergthymian und Lindenblüten. (rw) Die Kollektion von Jardin des Monts ist auch im Palace Spa des Gstaad Palace erhältlich. Ein gemeinsam entwickeltes 75-Minuten-Energie-Ritual mit ätherischen Ölen ist eine Versuchung wert. — www.jardindesmonts.ch 22 23 Heimspiel fUr Wohntraumer Innenleben D ing-Dong! Sandra Ryter-Schranz öffnet die Tür ihres unlängst neu gestalteten Inneneinrichtungshauses in der Dorfstrasse Saanen, strahlend lädt sie zum Entrée — und schon ist man mittendrin: «Die meisten Kunden kommen nach Anmeldung, so können wir uns in Ruhe um sie kümmern», erklärt sie. Überhaupt stehen diese mit ihren meist ausgefallenen Wünschen ganz nach dem Motto alles ist möglich stets im Mittelpunkt. Dies kommt nicht von ungefähr, betrachten doch Sandra und ihr Mann Stefan, beides Quereinsteiger, sämtliche Anliegen durch die Kundenbrille — und legen erst dort richtig los, wo Standardlösungen den individuellen Ansprüchen nicht mehr genügen. 2001 übernahmen die beiden das Geschäft von Sandras Grossvater und feiern heuer das 80-jährige Jubiläum ihres Familienbetriebs. Viel hat sich getan seither: Die traditionellen Arbeitsbereiche eines Innendekorationsgeschäfts wie Nähatelier, Polsterei sowie eine Werkstatt für Bodenbeläge und Wandbespannung wurden um eine eigene Frotteewäschekollektion, Betten der schwedischen Manufaktur Hästens sowie exklusive Renovationsprojekte ergänzt. Das mittlerweile achtköpfige Team hat sich zur Aufgabe gemacht, in Zusammenarbeit mit lokalen Schreinern, Elektrikern und Installateuren technisch ausgefeilte Lösungen für jedes Budget zu bieten. Geräuscharme Rollo- und Vorhangsysteme, automatische Insektenschutztüren mit Bewegungsmeldern, Kompaktmarkisen für fassadenbündigen Einbau — fast schon ist es schade, dass dem ungeschulten Auge die Ergebnisse ihrer Tüftelei meist verborgen bleiben. (sk) — www.rbproduction.ch 24 25 backstage bei silber und porzellan palace family A ntonio Ferreira steht am Drücker. Ab geht’s: Der magische Teppich setzt sich in Bewegung. Hunderte von Gabeln, Messern, Löffeln — wild durcheinander gewürfelt in einem gelben Behälter — verschwinden im dampfenden Tunnelschlund. Dicht gefolgt von Suppentellern, einer Ladung Espresso-Tässchen und ein paar Silberclochen. Es rattert, rüttelt, rauscht — das Getöse übertönt jeden Dialog. Doch gesprochen wird ohnehin nicht viel in diesem Beruf. Höchste Konzentration ist gefragt, wenn es ums Aussortieren der 1001 Sachen vor dem Abwaschen geht. Das Gröbste ist bereits weg, denn die Kollegen aus dem Service — auf der Rückseite der Waschstrasse — haben die Essensreste schon den Behältern zugeführt, die hernach in die Biogasanlage in Saanen wandern. 26 27 «Meine Equipe ist wie eine Familie. Alle wissen, was zu tun ist und bleiben ruhig, auch wenn wir mal ins Schwitzen geraten.» Immer wieder drückt Antonio auf den grünen Knopf. Und dann heizt es dem schmutzigen Geschirr und Besteck tüchtig ein in der bis zu 90 Grad Celsius heissen Waschstrasse, deren Herr und Meister er ist. Am anderen Ende nimmt der Chef Plonge, der er seit acht Jahren ist, oder einer seiner zwei Kollegen das wertvolle Gut wieder in Empfang. Jeder Teller, jede Tasse wird kontrolliert, ob erstens alles blitzblank sauber ist und ob zweitens keine Ecken ab sind. Dafür braucht’s ein feines Händchen — und ein hitzeresistentes dazu. Handschuhe tragen geht nicht, weil das frisch gewaschene Geschirr noch immer bis zu 60 Grad warm ist. Man gewöhne sich daran, meint Antonio schmunzelnd. Viel wichtiger sei, dass sein Team zwischendurch regelmässig die Hände wasche und anschliessend desinfiziere. Das Besteck schickt Antonio Ferreria 28 sogar auf eine zweite Reise durch den Waschtunnel, bevor es ebenfalls von Hand poliert und getrocknet wird. Pausenlos tauchen neue Ladungen auf und bringen die Herren in ihren roten Overalls (aktuell arbeiten keine Frauen auf dieser Position) tüchtig ins Schwitzen. Vorsicht ist die Mutter in der Porzellankiste, heisst es so schön. Und seit das Palace sich eine neue Geschirrserie von Wedgwood leistet, erst recht. Man will ja keinen unnötigen Bruch produzieren, das ist Ehrensache. Zwischendurch verschwindet Antonio immer wieder mal. Auf die andere Seite, dorthin, wo die Kellner die benutzten Gläser in leer stehende, verschiedenfarbige Caisses füllen: Flûtes hier, Bordeaux-Schwenker dort, Wassergläser nebendran, Whiskey- und Longdrink- Gläser ebenfalls je separat. Zwölf Sorten sind es insgesamt, die es auseinanderzuhalten gilt. Ist einer der Behälter voll, packt ihn Antonio und schiebt diesen in eine zweite, separate Waschmaschine, deren riesiger Deckel er mit einem gekonnten Hebelgriff senkt und damit in Betrieb setzt. Dann strömt das heisse Wasser, durchsetzt mit flüssiger Bioseife, in alle Ritzen des Kristalls. Nach drei, vier Minuten lüftet Antonio die Abdeckung wieder und lässt seinen prüfenden Blick über die frisch gereinigte Ladung streifen. Sämtliche Gläser werden übrigens jeweils am nächsten Morgen — nochmals mit Dampf und feinem Tuch — von den Kellnern poliert. Bis zu neun Personen stehen an einem Abend in winterlichen Spitzenzeiten unter Antonio Ferreira am Waschteppich. Im Sommer sind es regulär bis zu sechs Leuten. Zehn bis zwölf Stunden Volleinsatz sind in der Hochsaison keine Seltenheit, normalerweise dauert die Schicht jedoch sechs bis sieben Stunden. Ob er noch nie die Nase voll gehabt habe, von diesem stressigen Job, wollen wir wissen. Der Mann aus Porto, den nichts aus der Ruhe bringt, lächelt. Nein, keine Sekunde. Die Reinigungsequipe sei wie eine zweite Familie — alle sprechen sie portugiesisch. Einmal habe er auch einen jamaikanischen Mitarbeiter gehabt. Der habe schon gut gearbeitet, aber es sei halt einfacher, wenn man sich — quasi ohne Worte — verstehe. Seine wirkliche Familie lebt auch in Gstaad, sinnigerweise im Chalet «Vapeur», einem Personalhaus des Palace unten im Dorf. Seine Frau, die er bei der Arbeit im Hotel kennen gelernt hat, ist weiterhin als Reinigungsfachkraft auf der Etage tätig. Und was tut er, wenn das Haus leer ist, keine Gäste zum feinen Essen da sind und sich keine Geschirrberge im Office türmen? Dann hilft Antonio Ferreira dem Cheftechniker bei allerlei Reparaturen. Zum Beispiel an seinem magischen Waschteppich. (rw) Open Doors: Wer Antonio Ferreira oder dem restlichen Küchenteam einen Besuch abstatten will, ist herzlich eingeladen. Die Türen zum Office stehen jederzeit offen. 29 kunsthandwerk tierisches aus ton B eim Parkplatz ragt ein tönerner Turm in die Luft: die Bremer Stadtmusikanten. Vor der Türe sitzen zwei Keramik-Hühner — und durchs Schaufenster grüsst eine nackte Saanengeiss, die eben ihre Form erhält. Was haben bloss diese Tiere in der altehrwürdigen Töpferei Saanen zu suchen? «Mit einfachem Geschirr macht man schon längst keinen Staat mehr», erklärt Christine Baumgartner. Die innovative Tonkünstlerin ergriff die Flucht nach vorne. Seit sie die Tierserie produziert, laufen die Geschäfte. Auch Zebras, Elefanten oder Steinböcke haben schon ihren Weg in die hiesigen Chalets gefunden, die Keramik-Hühner sind gar bis Colorado ausgeflogen. An einer Geiss aus Lehm arbeitet die erfahrene Keramikerin insgesamt vier bis fünf Stunden, vom Giessen übers Formen bis zum Bemalen von Hand. Daneben wird im Zweifrauenbetrieb natürlich auch das klassische Geissen-Tafelgeschirr gedreht, bemalt, glasiert und gebrannt — dieses wird ausschliesslich im nahe gelegenen Laden des www.enziankeramik.ch Heimatwerks verkauft. (rw) 30 31 Der Postillon hoch zu Ross 32 33 In Pension E «Ich hatte einen original Westernsattel, darauf sitzt es sich besser. Dazu trug ich Stirnlampe und einen alten Militärrock, aber sicher keine Krawatte. Und natürlich meinen Hut von der Nordstaaten-Kavallerie.» rnst und Willi sind ein Herz und eine Seele. Sie kennen sich seit Jahr und Tag. Beide sind im Lauenental aufgewachsen und dort geblieben. Nicht nur ihre gemeinsame Herkunft verbindet die Pensionäre, sondern auch ihre Liebe zu den Pferden. Noch einmal kutschiert Ernst Reichenbach im Pferdeschlitten seinen Freund Willi Addor an jene Schauplätze, wo dieser als letzter und einziger berittener Pöstler der Schweiz Briefe und Pakete tagtäglich ausgetragen hatte. Hoch zu Ross. Oft waren sie sich begegnet, wenn Willi Addor bei Wind und Wetter an den Flanken des Lauenentals emporritt — auf seinem Camadra, einem Kavallerieross, das er 1967 von der Schweizer Armee für 1600 Franken ersteigert hatte. Stolz war Willi auf sein neues Pferd, das ihm, der insgesamt 47 Jahre Briefträger bei der Schweizer Post war, einen grossen Dienst tat. Denn bis 34 zum Kauf des Hannoveraners hatte er die steilen Graswege und langen Strecken zu Fuss zurücklegen müssen. Das ging ganz schön in die Knochen, wenn er auf seiner Tour vom Alpenland in Lauenen durchs Rohr über Ufem Büel und Acherli hoch zum Lauenensee und auf der anderen Talseite runtermarschieren hatte müssen. Beladen mit Postsack und Paketen dauerte die Runde gut und gern acht bis neun Stunden. «Und so war ich auf die Idee gekommen, die Post statt zu Fuss mit dem Ross zu verteilen. Die Hauptdirektion in Bern hatte nichts dagegen, solange ihr die ganze Angelegenheit keine weiteren Umstände machte», berichtet Willi Addor. Sogar sechs Franken Taggeld als Zustupf für seinen tierischen Begleiter wurden ihm gewährt. Als der alte Camadra im Winter 1990/91 friedlich verstarb, erstand Addor ein neues Pferd. Cyrano hiess der dreijährige Wallach aus den Freibergen, ein tüchtiger 35 «Die Leute freuten sich, wenn ich kam. Besonders, wenn ich den Betagten ihre Rente ausbezahlen durfte. Für etliche war ich eine Art Nachrichtensprecher, was gerade so passiert unten im Tal.» Kerl, mit dem er künftig durch Dick und Dünn ging. Im Normalfall füllte Willi Addor beide Satteltaschen sowie zwei Säcke mit Zeitungen, Telegrammen, Liebesbriefen und etlichem mehr. Die grossen Pakete blieben im Postbüro, wo sie von den Kunden abgeholt wurden. 140 Haushaltungen galt es zu bedienen, inklusive das Dörfli Lauenen. Im Sommer wie Winter war er im inneren Bezirk stets mit seinem Pferd unterwegs. Im äusseren, steileren Ausliefergebiet, gegen die Sunnige Lauene und das Lauenenhorn hinauf, war er hingegen ausschliesslich zu Fuss oder mit Langlaufskiern im Einsatz — und dort war er 1970 im letzten Moment einer massiven Staublawine entkommen, die auf einer Breite von 150 Metern zu Tale donnerte. Im Sommer hingegen setzte Addor nicht immer auf sein Pferd. Manchmal bevorzugte er auch einen wilden Ritt mit seiner neuen 125-iger, einem Trial-Motorrad. Und ganz zum Schluss, vor seiner Pensionierung im Jahr 2009, begegnete man Willi bislang auch mit seinem Cherokee-Geländewagen beim Verteilen auf der strengen Talseite. Viel war geschrieben worden über diesen berittenen Postillon aus dem Lauenental. Fernsehen war da, Zeitungen auch — und Fanpost aus der ganzen Schweiz kam ins Haus geflattert. Darunter auch ein Ehrendip- 36 lom von Fishermen Schweiz. Denn sein Cyrano liebte die scharfen Halsfeger über alles und in rauen Mengen. Für einen Moment schluckt er leer, Willi Addor. Tief ist die Verbundenheit, stark sind die Gedanken an seinen treuen Begleiter, der ein Jahr nach seiner Pensionierung 2010 im schönen Alter von 24 Jahren gestorben war. Sie waren zwei treue Seelen, eine verschworene Gemeinschaft. Einmal nur war er durchgebrannt. Und auch nur wegen eines Missverständnisses. Cyrano war nämlich — voller Vorfreude — die letzten 100 Meter zum Stall hochgerannt. Dabei riss der Ledergurt des Sattels — und Willi Addor flog in hohem Bogen vom Pferd. Dieses galoppierte munter weiter, heimwärts zu. Aber als Willi, der mit einem Rippenbruch davon kam, länger auf der Strecke liegen blieb, kehrte Cyrano zurück. «Er hatte vermutlich längi Zyt nach mir...» Heute ist es Willi, der bisweilen lange Zeit nach seinem Cyrano hat. Aber die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen. Und stattdessen schwingt er sich auf seine Kawasaki und düst mit 140 PS über den Col des Mosses. (rw) Romantik pur für Natur- und Pferdeliebhaber: Eine nächtliche Fahrt durch das Lauenental. www.kutscherei-reichenbach.ch 37 Teuflisch schOn, MACHTIG romantisch wandertipp Die luxuriöseste Alphütte der Welt heisst Walighütte, wenn man Condé Nast Traveller glaubt, und liegt ob Feutersoey, auf dem Vorderen Walig. 38 39 Hüttenluft schnuppern: Zmittag für Palace-Gäste auf der Walighütte, jeweils dienstags im Sommer und auf Bestellung. Wandertipp: Arnensee — Blattipass — Vordere Walig, einfach, rund 2,5 Stunden 40 «L inks oder rechts? Das ist jetzt die Frage.» Selbst die geübte Wanderleiterin muss zweimal schauen, bei dieser Abzweigung am oberen Ende des Arnensee: Barbara Branco Schiess. Sie ist heute mit Leila und Thomas Moser unterwegs. Die zwei gönnen sich die spezielle Tour: Mit der Gästebetreuerin suchen sie nämlich den Weg zur luxuriösesten Alphütte der Welt, wenn man Condé Nast Traveller glaubt. Walighütte heisst das begehrte Ziel. Die liegt ennet der Krete, auf dem Vorderen Walig. «Also geht’s links weg». — Danke für den sachdienlichen Hinweis. Jetzt weiss die Gästebegleiterin wieder, wo wir sind. Dort, wo der Tschärzisbach in den See mündet, steigt’s an zum Oberen Stuedeli, weiter zum Blatti und schliesslich zum gleichnamigen Pass auf 1905 Meter über Meer. Die 400 Meter Höhendifferenz gehen ganz schön in die Beine. Aber der Panoramablick vom Diableretsmassiv bis zum Wildhorn lohnt die Mühen alleweil. — «Von nun an geht’s nur noch bergab.» Barbaras scherzhafte Bemerkung, von Haus eine Flachländerin aus dem Thurgauischen, lässt man sich noch so gerne gefallen. Die gut 175 Meter Höhendifferenz hinunter über Alp Topfelsberg fühlen sich bedeutend besser an. Rechter Hand dominieren durch die Alpenfaltung wild zerfurchte Gesteinsmassen vom Schluch- bis zum Spitzhorn. Fern, im tiefgrünen Talgrund, wo die Saane fliesst, lockt ein weisser Punkt: das Palace. Und ganz nahe liegt sie, die Walighütte, die kleine Schwester der grossen alten Dame. Hier machen es sich Leila und Thömu so richtig gemütlich. Ein luxuriöser Alpplausch, berauschend schön, nicht zuletzt des Mundschenks Maurizio wegen, der sie mit einem Trockenfleisch-Plättli begrüsst. Bevor er dann auf dem Holzherd zur Kelle greift und ein sämiges Fondue anrührt. Seit über 30 Jahren verwöhnt er allerhand hohe Gäste — nun auch auf 1700 Metern über Meer. Ein atemberaubender Tag klingt aus. Längst haben sich alle verzogen, Leila und Thomas sind allein in ihrem 200-jährigen Reich. Unüberwww.walig-huette.ch hörbar bewacht von Kühen. (rw) 41 im rebberg bei Gerald Clavien N ur zu gut erinnert sich Ernst A. Scherz an ihn, den 15-jährigen «petit chasseur», der damals Koffer statt Trauben buckelte, ziemlich schlitzohrig zu seinem fürstlichen Trinkgeld kam und seine Arbeit so ernst nahm, dass er sogar dem Palace-Patron den Zutritt zu seiner Veranstaltung verweigerte, als dieser kein Billet vorzeigen konnte. Gérald Clavien kennt kein Pardon und geht seinen Weg — seit Jahr und Tag. 42 43 Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken — was Goethe schon wusste, nimmt sich auch die internationale Hautevolee zu Herzen. 45 Jahre später im Walliser Dörfchen Miège: Es ist ein warmer Frühsommertag, die Regenwolken der letzten Tage haben sich endgültig verzogen, schon am Vormittag scheint die Sonne senkrecht zu stehen. Andrea Scherz, Sohn von Ernst A., nützt die wenigen freien Momente der Zwischensaison, um einem seiner Stammlieferanten und Freund einen Besuch abzustatten. Der Empfang ist herzlich, kennt man sich doch aus alten Geschichten längst vergangener Zeiten, in denen Gérald Clavien noch nicht zu den besten Winzern des grössten Schweizer Weinbaugebiets gehörte. «Schau, mein neuer Sauvignon Blanc. Warum hast du den nicht auf deiner Karte? Es ist mein bester Wein!» Clavien scheint um kein Verkaufsargument verlegen. Überhaupt wirkt der grauhaarige Rebbauer anfangs 60 selbstbewusst und zugleich sympathisch-unkompliziert. Bei einem Rundgang durch die heiligen Hallen «des deux Crêtes» 44 erfahren wir, dass der neue Jahrgang, wenngleich ein ausgezeichneter, nur bescheidene Erträge brachte. «Es war einfach viel zu kalt und nass.» Tant mieux pour lui, möchte man meinen, muss er diesen Sommer doch einiges weniger verkaufen. «Gar nicht gut.» — Clavien zündet sich vielsagend eine neue «Petit Zigarillo» an. Im Degustationsraum staunen wir nicht schlecht: Statt der sonst obligaten Weinflaschen zieren signierte Fotos von Cindy Crawford, Sepp Blatter und Tom Watson die gebogenen Wände. «Das ist das Liibli, das Michel Platini bei seinem letzten Länderspiel trug.» Das Leben ist eben zu kurz, um schlechten Wein zu trinken — was Goethe schon wusste, scheint sich auch die heutige internationale Hautevolee zu Herzen zu nehmen. Bei allem Glamour, auch Clavien hat sich immer wieder ganz profanen Herausforderungen zu stellen. Der wetterbedingte Ernteeinbruch hatte einen Produktionsrückgang von 20 Prozent zur Folge, viele seiner langjährigen Kunden, vornehmlich renommierte Schweizer Hotels und Restaurants, konnten sich auf den Lieferengpass nicht einstellen und schmücken nun ihre Weinkarten stattdessen mit anderen klangvollen Namen. Ob sie im nächsten Jahr wieder auf ihren altbewährten Walliser zurückkommen? Clavien heute sein Eigen, zu der sich im 2013 sogar eine Domaine hinzugesellte. Bald hat er hier oben zwischen den steilen Hängen wieder 40 bis 50 Kilo Trauben auf dem Buckel, unterstützt von einem guten Dutzend Mitarbeitern und Freunden. Auch nach fast vier Jahrzehnten scheint der Gedanke ans Aufhören immer noch fern auf der anderen Seite des Weinberges oder noch weiter zu liegen. Kommt schon gut, war ihm das Glück bis dato doch hold. Le Richemond Genf, Hilton Park Lane London, La Goulue New York, die Stationen Claviens reihen sich wie Perlen aneinander. Als Koch gewinnt er «tous les prix» der internationalen Gastroszene, bevor er Jahre später mit dem Dorfbistro seines Vaters, der seinen Gästen stets den bodenständigen Dôle blanche kredenzte, zu einem der bekanntesten Weinbauern der Westschweiz avanciert. Dem Dôle folgen Pinot Noir, Muscat und Chardonnay, aus einer Garage wird nach umfänglichen Umbauten eine beachtliche Produktionsstätte, in der an einem Septembertag 10 000 Flaschen pro Tag abgefüllt und 100 000 Flaschen pro Jahr produziert werden. Fast sieben Hektar Rebfläche nennt «Hierher bringe ich nur meine Freunde.» — Die pralle Hitze der Domaine des Bernunes liegt unter uns, 250 Höhenmeter weiter oben weht eine frische Brise, der Blick auf das Walliser Rebenmeer ist wohl einer der schönsten. Auf Claviens Sommersitz geben sich an diesem Nachmittag die Direktoren der Schweizer Luxushotellerie ein Stelldichein. Montreux Palace, Lausanne Palace, Gstaad Palace, sie alle scheint der Lieferengpass nicht zu beunruhigen. Am langen Holztisch wird viel diskutiert, gelacht und die eine oder andere Flasche des neuen Jahrgangs getrunken. Man ist sich einig, Gastronomie und Wein passen perfekt zusammen — in vino veritas. (sk) www.clavien.ch 45 DGrosmangin/MMorazzani a propos aroma Sommelier S oll man — oder soll man nicht? Sommelier Silvain Herpe ist klar der Meinung: Man soll mit Mass. Die Rede ist vom richtigen Dekantieren edler Weine. «Viele denken, ein schöner, alter Château-neuf-du-Pape müsse rechtzeitig geöffnet und dekantiert werden. Dem ist gerade nicht so, denn zu viel Sauerstoff tötet den Wein», erklärt der Kenner aus Saumur, seit fünf Jahren Sommelier im Palace. Ist die Flasche erst einmal entkorkt, gilt es die edlen Tropfen noch am gleichen Abend zu geniessen. Während alte Weine also prinzipiell nicht dekantiert werden sollten, bekommt das Belüften jungen, kantigen Rotweinen durchaus gut. Ob denn Dekantieren und Karaffieren nicht eigentlich nur Chichi sei, wollen wir vom Fachmann wissen. «Nein, absolut nicht. Ich gebe dem Gast je nach Wein meine Empfehlung ab, wenn er dann kein Dekantieren wünscht, kann ich damit auch bestens leben.» Und fügt an, dass gerade Weissweinen — einem feinen Puligny Montrachet beispielsweise — das Karaffieren gut tue, weil diese so mehr Aroma entwickelten. (rw) www.adler.ch GENÈVE . GSTAAD . LONDON . HONGKONG 47 Klassischer rebell am Handgelenk Must have Sie ist noch fest in Schweizer Hand — und zugleich in der Hand der gleichen Familie: die Manufaktur Audemars Piguet. Als eine der ganz wenigen produziert die traditionsreiche Uhrmacherei im Schweizer Jura Schmuckstücke, mit denen sie seit fast 140 Jahren die Branche immer wieder revolutionierte. Darunter die legendäre Royal Oak Offshore 42 mm. Ein echtes Must-have, das die Uhrenindustrie gehörig aufrüttelte. 1993 erblickte sie das Licht der Welt: die Royal Oak Offshore. Genau genommen weht der Geist der vom weltberühmten Genfer Schmuck-Designer Gérald Genta entworfenen Royal Oak schon seit 1972 durch die Ateliers von Audemars Piguet — diesem Traditionsunternehmen aus Le Brassus im französischsprachigen Teil des Schweizer Juras, das für seine revolutionären Ideen in der Uhrenbranche manchen Preis heimgetragen hat. Wie wohl kaum eine andere Uhr hat die Royal Oak Offshore für Furore gesorgt — nur schon ihrer schieren Grösse von 42 Millimetern Durchmesser wegen. Damit ist sie bis heute eine der grössten Armbanduhren auf dem Markt. Und auch als Chronograph in Tiefen bis zu 100 Metern setzt sie Massstäbe. Augenfälliger hätte der Bruch mit der klassischen Vergangenheit nicht ausfallen können: In ihrer Materialität durchbrach die wasserdichte Sportuhr sämtliche Konventionen — quasi ab Stunde 0. Der Wagemut der Uhrmacher widerspiegelt sich im Variantenreichtum, aber auch in der Komposition ungewöhnlicher Materialien. Wer verheiratete in den frühen 1990er-Jahren schon Gold mit Titan und Karbon? Oder wie bringt man Platin, das Edelmetall Tantalum, 48 49 Aramidfasern und Keramik in Einklang? Das ist echte Avantgarde: die unerwarteten Kombinationen — gepaart mit Noblesse, Ambition und einem frechen Augenzwinkern. Die erste Uhr übrigens, die mit der neuen Karbonfasertechnologie hergestellt wurde, war die Royal Oak Offshore Alinghi — Audemars Piguet war zugleich Sponsor der erfolgreichen Schweizer Hochseesegler am America’s Cup — aus dem Jahre 2007. Hier setzt sich Hightech zu hoher See in der hohen Kunst der Uhrmacherei fort. Die Uhr schlug ein wie ein Blitz. Wer etwas auf sich hielt, holte sich eine Royal Oak Offshore. Vor allem auch bei einem jungen Publikum, das sich zu Luxusuhren bis zu diesem Zeitpunkt wenig hingezogen fühlte, stiess die Uhr, die aus dem Rahmen fiel, auf grosses Echo. Der rebellische Stil von Audemars gefiel Rappern wie Jay-Z, Formel-1-Grössen wie Michael Schumacher und Spitzensportlern aus aller Welt. So sehr schlossen die prominenten Träger ihre Bijoux ins Herz, dass sie ihnen Kosenamen gaben, die inzwischen eigentliche Markenzeichen wurden. So heisst die Royal Oak Offshore unter Kennern heute «Bumblebee», «Panda» oder «Pounder». Endgültig die Büchse der Pandora — im positiven Sinne — öffnete der Hollywoodstar und spätere Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, als er 1999 für den Blockbuster «End of Days» die erste limitierte Serie einer Offshore bestellte. Eine zweite Serie folgte wenig später — parallel zu seinem Hit «Terminator 3». Seit damals krönt man seine Karriere, sei es im Sport oder im Showbusiness, mit einer personalisierten Uhr. Die Royal Oak wurde entwickelt um extremsten Bedingungen zu trotzen — eine Luxus-Uhr, die Hightech, Noblesse und Ambition vereint. 50 «Um Routinen und Konventionen zu brechen, muss man diese zuerst beherrschen», lautet das Credo der Uhrmacher bei Audemars Piguet. Und bis dato ist perfekte Handwerkskunst in diesem Metier gefragt. 2014 ist so etwas wie das Jahr der Royal Offshore. Sechs neue Variationen des Chronographs hat Audemars aufgelegt, die in Stahl oder 18-Karat-Pinkgold erhält- 51 lich sind. Nicht gerüttelt wird am Grundprinzip innerhalb der «26470»-iger Serie: dem grandiosen 42-Millimeter-Durchmesser nämlich. Auch das typische Achteck der Lünette mit den acht eingelassenen, sechseckigen Schrauben ist als Markenzeichen erhalten geblieben. Zur heutigen Ästhetik dieses Klassikers, der erklärtermassen keiner sein will, gehören Kronen und Drücker aus schwarzer, kratzfester Keramik, raffiniert dekorierte Zeiger, ein Verschluss aus Titan — und last but not least: ein von Hand zusammengesetztes Uhrwerk mit einer Masse aus 22 Karat Gold, jederzeit sichtbar durch einen Deckel aus Saphir. Stundenlang könnte der Blick verweilen: auf fast 140 Jahre Zeitgeschichte. Im 2015 nämlich wird das Haus, das 1875 von Jules Louis Audemars und dessen Jugendfreund Edward August Piguet aufgebaut wurde, sein Jubiläum feiern können. Und stets waren die Uhrmacher aus dem Vallée de Joux ihrer Zeit voraus — sei es, dass sie schon kurz nach der Unternehmensgründung, im Jahre 1882, zuerst das weltweit kleinste Uhrwerk (in Form einer Taschenuhr) und 1892 dann die erste Armbanduhr mit Minutenrepetition auf den Markt brachten. 1938 warteten die cleveren Jurassier mit der dünnsten, gerade 1,64 Millimeter starken Armbanduhr auf, die ab 1967 auch in einer Version, die sich von selbst aufzog, erhältlich war. Apropos dünne Uhren, die sich automatisch aufziehen: 1986 lancierte Audemars Piguet auch die erste ultradünne Tourbillon-Armbanduhr – lediglich 5,3 Millimeter dick samt Gehäuse war das Wunderwerk. Einige Jahre zuvor, genau genommen 1972, war der grosse Kulturschock erfolgt: Und zwar in Gestalt der achteckigen Royal Oak aus Stahl mit den markanten Weissgoldschrauben, aus der sich 1993 die Royal Oak Offshore entwickelte. 150 Varianten des zeitlosen Trendsetters sind bislang erschienen — und ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht absehbar. (rw) Mit unterdessen exklusiven 32 Boutiquen rund um die Welt erobern sie die Herzen aller Liebhaber mechanischer Uhren. Auch in Gstaad. — www.audemarspiguet.com 52 53 A brilliant family affair Halskette «Rivière sans retour» in 18 Karat Weissgold mit einem birnenförmigen Diamanten von 10,02 cts und Diamanten von 50,22 cts. schmuck «La Pincesse d'Élide 2» in 18-karätigem Weiss- und Gelbgold, bestehend aus zwei gelben, birnenförmigen Diamanten von 10,69 cts, zwei birnenförmigen Diamanten von 6,32 cts, 56 Dimanten von 1,04 cts und 66 gelben Diamanten von 0,62 cts. 54 D ie Geschichte Franklin Adlers und seiner Joaillerie gleicht einem wahr gewordenen Traum. Das mittlerweile über 50 Mitarbeiter zählende Familienunternehmen nahm seinen Anfang im ausgehenden 19. Jahrhundert im pulsierenden Istanbul. Kein Geringerer als der Sultan hatte seinen Urgrossvater davon abgehalten, seine Auswanderung nach New York fortzusetzen und verhalf dessen Sohn, seines Zeichens Goldschmied in Wien, damit zu einer treuen Kundschaft aus morgenländischen Königshäusern. Fast ein Jahrhundert später kehrte der Juwelier zurück zu seinen europäischen Wurzeln. «Während meines Studiums in England verbrachte ich meine Ferien bei Freunden in der Schweiz, diesem kleinen Land, das in vielerlei Hinsicht doch so gross ist. Bei einer soirée jazz im Palace wurde mir klar, dass Gstaad schlichtweg too good to be true ist. An keinem anderen Ort wollte ich deshalb künftig mit meiner Familie leben.» Gesagt, getan. 1972 eröffnete Franklin eine Boutique in Genf, ein gutes Jahrzehnt später in Gstaad. Als logische Konsequenz spiegeln sich in seinen Schmuckstücken morgen- und abendländische Elemente wider und verbinden so europäische Geradlinigkeit perfekt mit orientalischen Formen. Durchschnittlich über zwei Dutzend Skizzen erstellt Lelyâ Adler mit ihrem Designerteam, bevor ein Juwel in sein massgefertigtes Kleid schlüpft. A propos: Auch zu einer von Valentino entworfenen Robe wurde schon der passende Schmuck geschaffen — kein Wunder, dass die meisten Kreationen Unikate sind. Wie ihre Trägerinnen auch. (sk) Boutique in Gstaad: Chalet Lunaria, Promenade 74 — www.adler-joailliers.com 55 das abc Skifahren mit Bethli Kung original «G rüessech, mein Name ist Küng. Die meisten nennen mich einfach Bethli. Wenn das okay ist für Euch.» Bethli Küng vorzustellen, heisst Wasser in die Aare tragen. Ist Bethli doch seit Jahrzehnten Mitglied des Privatskilehrer-Korps von Gstaad-Saanenland, die erste Gemeindepräsidentin von Saanen und vieles mehr. Und hat in dieser Zeit schon so manchem berühmten und weniger bekannten Gast das ABC des Skifahrens beigebracht. Heute nimmt Bethli zwei blutige Anfängerinnen, Nari und Stefanie, unter ihre Fittiche. «Schön, seid Ihr alle so pünktlich. Dem ist nämlich nicht immer so. Bisweilen muss ich auch mal länger sitzen und mich gedulden, bis die Herrschaften startklar sind. Sei es, weil sie verschlafen haben oder einfach nicht alle sieben Sachen mit dabei haben», meint Bethli vielsagend. Einmal habe sie auf eine Madame drei Tage, jeden Morgen, zwei Stunden lang warten 56 müssen. Da habe sie sich zu fragen getraut, ob sie wohl etwas später kommen dürfe, weil sie noch sehr viele Dinge im Haushalt zu tun habe. «Pas de problème», beschied ihr die Gegenseite. On s’arrange. Als erstes gilt es, das frisch präparierte Material im hauseigenen Skishop «Silver Sport» — trockenen Fusses von der Lobby aus erreichbar — abzuholen. Alles sitzt: Skianzug, Bindung, Helm. «Packen wir’s.» Bethli Küng greift die zwei Paar Ski und hievt sie in den Bus. Wir wagen einen Ausflug nach Saanenmöser, auf den Saanerslochgrat. Für kurze Zeit herrscht unterwegs gespannte Ruhe, draussen nieselt’s, feine Flocken fallen, die Strasse ist ganz schön rutschig. Wie das wohl erst auf der Piste werden wird? — Doch Angst lässt Bethli, die Routinière, gar nicht erst aufkommen. Zu genau kennt sie die Psychologie ihrer Gäste. «Wir fahren jetzt mal bis zur Mittelstation, dann üben wir die ersten Kurven auf der flachen Strecke dort. Wenn es 57 Wie das wohl erst auf der Piste werden wird? Angst lässt Bethli, die Routinière, gar nicht erst aufkommen. Zu genau kennt sie die Psychologie ihrer Gäste. 58 gut läuft, können wir dann immer noch ganz hoch auf den Berg — und wenn’s uns zu viel wird, gehen wir einfach zum Punsch ins Iglu.» Bethli trägt, wie immer in solchen Situationen, die Skier ihrer Kunden bis zur Kabinenbahn. Alles läuft wie am Schnürchen, das erste Etappenziel ist erreicht. Die drei Damen turnen sich ein, Hüfte kreisen, Arme schwingen, Beine dehnen. Nach den letzten Anweisungen gleitet Bethli in sanftem Tempo voraus, dicht gefolgt von Nari und Co. In weiten Bögen tasten sich die Anfängerinnen zur Talstation — ohne Sturz! Bethli ist voll des Lobes. Ein zweites Mal geht es hoch und wieder runter, mit einem harmlosen Ausrutscher im Zielhang. Es läuft so gut, dass wir uns ganz hinauf aufs Saanerslochgrat wagen. In der Bar des Iglu-Dorfs wärmen sich die drei Pionierinnen auf. Bethli redet sich ins Feuer. Sie war eine der ersten von drei Frauen im Saanenland, die das Privatskilehrer-Patent auf Anhieb bestanden, damals im Jahre 1971. Kein Wunder, war sie doch vorher als Spitzenskifahrerin im A-Kader der Schweizer Nationalmannschaft für die Olympiade 1968 in Grenoble nominiert. Und wäre da nicht dieser fatale Sturz im ersten Schneetraining in Zermatt kurz von den Spielen passiert, wer weiss, vielleicht lernten die Gäste heute bei einer Goldmedaillen-Gewinnerin das Skifahren. Wurmen tut es sie schon ein wenig, bis heute. «Aber das Schicksal meinte es sonst gut mit mir. Die Ärzte haben meinen Oberschenkel perfekt zusammengeflickt. Und ich durfte bei meiner Arbeit so spannende Menschen kennen lernen, das wiegt alles auf», tröstet sich Bethli. Unter anderem Ex-König Konstantin II. von Griechenland und Gattin Anne-Marie. Oder die Kinder von Juan Carlos I., dem spanischen Regenten. Die kämen ab und zu auf Besuch, vor allem Elena, Felipe nur noch selten. Einmal sei ihr ein schlimmer Fauxpas passiert. Denn sie habe gemeinsam mit den spanischen Infanten beschlossen, die Skiübung abzubrechen, weil es aus vollen Tüchern geschneit habe und man null und nichts mehr gesehen habe. So sei sie von dannen gezogen mit den königlichen Kindern und habe diese im Chalet abgeladen — allerdings ohne die zuständigen Wachmänner zu informieren. Diese hätten verzweifelt auf dem Parkplatz bei der Skistation auf sie gewartet — und seien von ihrer Spontanaktion nicht wahnsinnig begeistert gewesen … 59 Filmstars und Showgrössen hingegen habe sie weniger betreut, meint Bethli. Sie bevorzuge Stammgäste. Wie die Familie Bulgari, schon seit über zehn Jahren — oder eine griechische Adlige seit 28 Jahren. Oft entwickelten sich daraus tiefe Beziehungen. Dreimal war Bethli Küng von ihren griechischen Stammgästen auf Korfu eingeladen. Das war Ende der 80er-Jahre, wo sie Sack und Pack, Mann und ihre Tochter und zwei Buben packte und mit der Fähre ab Ancona, einmal sogar mit dem Flugzeug, auf die Insel zog. 60 Und was wird aus der umtriebigen Skilehrerin sowie passionierten Kantons- und Dorfpolitikerin, wenn sie erst einmal pensioniert ist? «Nichts tun ist für mich undenkbar. Ab heuer werde ich doch etwas ruhiger treten, nur ab und zu noch mit meinen Stammgästen auf der Piste anzutreffen sein.» Dann kann sie sich wieder mal dem Turnen und dem Jodeln widmen — sie, die schon als kleiner Knopf beim Melken im väterlichen Stall und beim Stemmbogenfahren am Lernhügel jeweils gejauchzt und gesungen hat. (rw) 61 forever young Mediterrane Oase im Saanenland: künstlich aufgeschütteter Sandstrand im neu eröffneten Schwimmbad (1928) 62 63 Myths of Monteverdi Swiss super limousines of the seventies Collector’s item T he Monteverdi 375/4 is perhaps the most mythical of all the specialist four door super limousines of the seventies. The Monteverdi Limousine seems to embody more of those magic intangibles that make collectors swoon than any of its contemporaries. With 7.2 very unecological litres and 375bhp to power 17 ½ feet of decadence the 375/4 was possibly both the fastest four door car available in the early seventies and one of the most expensive routinely price listed. It was also one of the rarest: today the still rather secretive Monteverdi Museum at Basle (formerly the factory) is somewhat cagey about how many of its cars were built in total but there can be little argument that the four-door 375/4 is one of the rarest of all its Chrysler engined cars built between the late sixties and the late seventies. Estimates vary between just eight 375/4 limousines (which is all the cars that can reliably be accounted for) and maybe twenty. The museum’s ambiguous figure of ’more than thirty’ might have a basis in reality if there truly are caches of these four door cars being hoarded in middle east — which is not as crazy as it sounds because the 375/4 was developed expressly for that market and many, including this 1977 example (thought to be one of seven or eight built for the Qatar Royal family) have spent time there. 64 Perhaps what makes the 375/4 so fascinating among exotic cars is that it was made in Switzerland. Somehow the glamorous, little-known Monteverdi brand bought in to that Swiss mystique of quality and exclusiveness. Not that many people could name a model of Monteverdi, apart from the mid engined, 180 mph Hai. In truth that brand of wild super sports car was not really what Peter Monteverdi was interested in making. It was the air of elegant sobriety about his mature GT cars that was somehow very Swiss, yet not even the Swiss themselves seemed to have much time for their sole indigenous car maker. This understandably always rather upset the irascible Peter Monteverdi, the local Ferrari importer. His commercial disagreement with Enzo Ferrari had originally caused him to pursue his dream of building his own GT cars rather than selling someone else’s. His Chrysler engined Monteverdi’s — first seen in 1967 — were assembled from an international mix of components in a ’factory’ that was somewhat Bond-villain like, nestling several layers below a neat but un preprocessing BMW showroom in a suburb of Basle called Binningen. He chose an American Chrysler engine for reliability, easy maintenance and abundant power. His specification started with a rugged chassis to which Fissore of Italy welded a well-proportioned body. In fact all the Monteverdi 375 ’High Speed’ GT cars of 65 the late sixties and early seventies are extraordinarily beautiful vehicles. The famous Italian stylist Pietro Frua of Turin was responsible for the styling of the initial batch of 375S two seaters but even later models, (for which Peter Monteverdi claimed sole authorship) are uncommonly handsome. The chassis were built in Basle and sent to the Fissore factory in Savigliano near Turin for body work. They were then returned to Switzerland for finishing. It was Peter Monteverdi’s original wish that the Swiss Government would adopt the 375/4 as its official presidential car; those who re called the fate of the French built but Chrysler engined Facel Vega at the hands of De Gaulle where probably not surprised to hear that the Swiss snubbed the 375/4 in favour of Mercedes. Launched at the Geneva Show in 1971 the 79,000 Swiss franc 375/4 seemed to complete the Monteverdi family of Chrysler 7.2 litre engined exotica. The 375 nomenclature related to the horsepower of the Chrysler V8. It did not pretend to be anything more than a substantially stretched version of the well-established 375L coupe but with four doors and a low but formal rear roof line. Inside it really did have the legroom the shape promised within its 125 inch wheel base. Although the car was not notably wide (the 375/4 is nar- 66 rower than a current VW Passat in fact) it was possible to fit three people across the rear bench if the rear armrest was not lowered and Monteverdi claimed that it could modify the seats to individual requirements. For privacy you could specify a division between the front and rear compartments with sliding glass partition, drinks bar and an extra air conditioning unit. A Sony TV in the rear compartment was a fairly routine option on the 375/4. The fully carpeted boot was short but deep and featured what must be one of the very first small ’space saver’ spare wheels. It might have had an American engine but in a sense the Monteverdi 375/4 still seems as ’exotic’ in the world of four door cars as a Ferrari is among pure grand tourers. In fact if, like me, you have an abiding fascination for rare euro-American exotica it presents a sort of ultimate prize; a super-rare, super-fast four door car that successfully combines the svelteness of a boutique sports saloon with the dignity and presence of a full size formal limousine. I’m not sure that was achieved before — or since. (mb) The Monteverdi 375/4 is for sale. Jason Yorke-Edgell via: [email protected] 67 Ewig mit Gstaad verbunden Sommets Musicaux M it dem Tod von Thierry Scherz verloren die Sommets Musicaux ihren Gründer und Künstlerischen Leiter. Wir sprachen mit Ombretta Ravessoud, Direktorin und Mitbegründerin, über einen talentierten Musikliebhaber, der das Festival seit seiner Gründung geprägt und ihm einen prominenten Platz in der internationalen Musikszene verschafft hat. Thierry und Sie haben seit der ersten Stunde der Sommets Musicaux eng kooperiert. Wie sah dieses Zusammenwirken aus? Wir haben die Sommets Musicaux gemeinsam aufgebaut. Mit meinem Hintergrund im Kulturmanagement kümmerte ich mich um alle administrative Belange wie Sponsoring, Buchhaltung und Kommunikation. Thierry liebte die Musik und brachte hier sowohl ein grosses Wissen als auch viele Ideen mit. Als Künstlerischer Leiter wählte er das Programm und die Künstler aus, war aber auch für die gesamte Koordination vor Ort verantwortlich. Auch wenn jeder seinen eigenen Bereich hatte: Letztendlich haben wir aber immer alles gemeinsam entschieden. Was von Thierry vermissen Sie am meisten? Thierry und ich waren sehr gute Freunde, unsere Zusammenarbeit machte immer sehr viel Spass. Wir hatten keine Büro- 68 zeiten, sondern waren jederzeit füreinander da. Wir haben uns über alles ausgetauscht — und diese Gespräche fehlen mir sehr. Wenn man die Künste liebt, ist die Arbeit mit ihnen ein wahres Glück. Und genau das war die Zusammenarbeit mit Thierry. Er war ein sehr herzlicher, witziger und intelligenter Mensch. Mit unterschiedlichen Veranstaltungsorten, einem jedes Jahr neuen Instrument als Thema und der Förderung junger Künstler gehören die Sommets Musicaux zu den eher aussergewöhnlichen Klassikfestivals. Sie haben es geschafft, auch international bekannte Künstler nach Gstaad zu holen — wen wünschen Sie sich noch hier im Saanenland? Das stimmt, wir haben bereits grosse Künstler wie Cecilia Bartoli, Thomas Hampson, Anne-Sophie Mutter und Elisabeth Leonskaja gewinnen können. Für 2015, dessen Programm Thierry konzipiert hat, konnten wir Ivo Pogorelich verpflichten. Die Sommets Musicaux werden weiter bestehen — und wichtiger noch: Bleiben sie auch in Gstaad? Das ganze Festivalteam, die Amis des Sommets Musicaux de Gstaad und alle Mäzene sind sich einig, dass wir genau so weitermachen, wie Thierry es sich gewünscht hätte. Der Geist des Festivals wird immer mit ihm verbunden sein. (sk) — www.sommets-musicaux.ch 69 Eloge funEbre À Thierry Scherz — Nous nous sommes connus avec Thierry lorsque nous étions étudiants en Droit à l’Université de Fribourg. Sa gentillesse, son intelligence, sa culture musicale, son humour et sa très grande sensibilité ont fait que nous sommes tout de suite devenu amis. Je me souviens avec émotion des nombreuses soirées passées chez lui autour d’une bonne «bouffe» italienne, comme il aimait à dire, qu’il nous préparait avec soin ou alors au Lac de Morat «Chez Pino» pendant lesquels nous nous racontions des blagues à n’en plus finir. Il était également Artiste dans l’âme. Dans sa jeunesse, il avait beaucoup travaillé le piano. Son multilinguisme était aussi un atout considérable: il parlait couramment 4 langues. Sous le stress, il pouvait parfois se mélanger les pinceaux en français et confondre des mots ou des tournures de phrase. C’est ainsi que lors d’une conférence de presse, au lieu de dire «un concert magnifique», il avait dit «un concert magnanime». Nous en avions beaucoup ri. Déjà à l’époque de l’université, il me confiait son amour de la musique, du piano et son souhait de créer un festival. C’est ainsi qu’avant même la fin de ses études, il lançait déjà, avec audace, la première édition des Sommets Musicaux de Gstaad. Malgré les sceptiques, les pronostics négatifs et les commentaires goguenards, Thierry a non seulement su créer ce festival, mais surtout le faire durer et le faire grandir. C’est aujourd’hui un événement musical de dimension internationale avec une excellente réputation, connu et reconnu de tous. Grâce à son caractère bien trempé, à son enthousiasme communicatif, à sa passion, lui qui n’était pas musicien professionnel, ni musicologue, était devenu l’ami de nombreux artistes qui reconnaissaient en lui ses compétences professionnelles et ses qualités humaines. Ambitieux dans le bon sens du terme, il avait travaillé successivement dans une banque privée, une maison de produc- 70 tion de disques, et il avait finalement créé sa propre société de production, EOS. EOS, déesse de l’Aube, de l’Aurore. Celle de jeunes artistes que Thierry a soutenus et dont il a développé la carrière — certains de ces jeunes talents se produisent aujourd’hui sur les plus importantes scènes du monde. Thierry avait une foule de projets pour l’avenir. Tout le monde venait le solliciter: qui pour trouver une bourse pour tel jeune talent prometteur, qui pour donner des conseils pour un festival en difficulté, qui pour organiser un cycle de concerts pour une nouvelle salle de spectacles. Ses talents multiples le rendaient vraiment précieux et unique. Tout comme il aimait cuisiner pour régaler ses invités, Thierry se plaisait à concocter de bons programmes de concerts pour satisfaire le public qu’il espérait toujours nombreux en l’Eglise de Saanen. Un exemple de son sens de l’organisation: c’est le soin apporté aux détails. C’est ainsi qu’il était attentif à commencer ses concerts par une pièce courte. Il évitait ainsi au public arrivé en retard d’attendre trop longtemps dehors avant de rentrer dans l’église pour la suite du concert. Die Musik im Herzen Aujourd’hui, nous sommes là pour rendre un dernier hommage à Thierry. Le Thierry que nous avons tant aimé et qui est parti trop tôt. Thierry, ça te fait sûrement sourire de voir, qu’encore une fois, tu réussis à remplir cette église. Tu resteras toujours présent pour nous à travers tes proches, tes parents, tes enfants et aussi ton festival qui continuera. Thierry, merci pour tout ce que tu nous as donné, merci pour ce que tu as été. 2008 wurde Thierry Direktor und Künstlerischer Leiter von Claves Records SA und widmete sich ab 2010 ausschliesslich der klassischen Musik. Mittlerweile trug er das von der Universität Zürich verliehene «Diploma of Advanced Studies of Arts Administration» und gründete im selben Jahr seine eigene Firma EOS Concerts AG mit Sitz in Fribourg. Als Teilhaber des Gstaad Palace und Mitglied im Verwaltungsrat setzte sich Thierry stark dafür ein, dass das Hotel weiterhin floriert und im Familienbesitz bleibt. Repose en paix maintenant, repose en paix. Adieu mon Ami. Tanguy d’Orléans, Église de Saanen le 10 juillet 2014 vita Geboren 1972 als zweiter Sohn der Hotelierfamilie Scherz, absolvierte Thierry Scherz seine Primar- und Sekundarschule in Gstaad. Es folgten eine Eidgenössische Matura am Institut la Gruyère sowie ein Jurastudium im Kanton Fribourg. Seit 2002 arbeitete Thierry zuerst als Anlageberater, dann als Direktionsattaché bei der Banque Privée Edmond de Rothschild und leitete seit 2001 das von ihm gegründete Festival «Sommets Musicaux de Gstaad», das sich durch sein Wirken zu einer stark verankerten Grösse internationaler Klassikfestivals etablierte. Am 1. Juli 2014 schied Thierry in Wien in einem Moment der Depression freiwillig aus dem Leben. Er hinterlässt seine Frau Martina und die beiden achtjährigen Zwillingstöchter. Die Kontinuität des Festivals wird von Ombretta Ravessoud, der Direktorin und Mitbegründerin garantiert, gemeinsam mit dem treuen Festivalteam, das sich seit 15 Jahren für das Gelingen der Veranstaltung einsetzt. (sk) 71 beauty fUr mutter und tochter S Day spa elten haben sie soviel Zeit, zum Reden und Lachen zusammen: Marianne Walker lebt und arbeitet als Therapeutin für ältere Menschen in Fribourg, Schwiegertochter und beste Freundin Marianna ist Übersetzerin und damit überall auf der Welt unterwegs, nur nie zuhause. Da kommt diese Premiere gerade gelegen. Erstmals gönnen sich die zwei Frauen einen «Mother & Daughter’s Day», en future famille. Und sowas haben sie noch nie erlebt — schon gar nicht, dass sie mit dem hoteleigenen Rolls Royce vom Bahnhof zum Palace chauffiert werden. Nahtlos geht es weiter, mit einer Manicure Seite an Seite. Da wird diskutiert, über Farbe, Lack, was geht und was eben nicht ab einem gewissen Alter. Man könne hier so richtig abtauchen, in diesem Cocon aus Düften und Impressionen, sind sich die zwei einig. Es bleibt Zeit zum persönlichen Gespräch oder einfach auch mal zum Blättern in der Zeitung. «Eigentlich müssten wir dies viel öfter tun. Man gönnt sich ja sonst nichts», lachen die Damen beim Glas Champagner in der Lobby Bar. Gesagt, getan: Die Agenda ist gezückt. A la prochaine! (rw) «Mother & Daugther’s Day»: Transfer im Rolls Royce zum Palace und zurück, Treatement Cinq Mondes Facial, Lunch, Spa mit Maniküre oder Pediküre, freie Benützung von Spa und Aussenpool. www.palace.ch/palace-spa 72 73 ein hauch von england O Aufgetischt ft ist es die Aussteuer, meist dauert es lange bis man das Passende gefunden hat, und noch länger, es zu ersetzen. Letzteres brauchte im Gstaad Palace immerhin einige Monate: Die Rede ist vom Tafelgeschirr. Lange dauerte es jedoch nicht, den geeigneten Lieferanten zu finden, schliesslich stattete dieser schon Königshäuser, Staatsoberhäupter und Grand Hotels aller Welt mit dem feinsten Bone China aus. Die Wurzeln von Wedgwood liegen im Jahre 1759, als ihr Gründervater Josiah Wedgwood im heutigen Stroke-on-Tent eine Töpferei von seinen Cousins mietete und mit seinen Erfindungen und Verbesserungen in der Keramikherstellung schnell zum «Father of English Potters» avancierte. Auch gut 250 Jahre später setzen die heute rund 3000 Mitarbeitenden die Tradition ihres Vorgängers mit «beautiful handcrafted works of art» fort — nicht verwunderlich dass das Anfertigen jedes Tellers geschlagene 36 Stunden Handwerkskunst von vier Experten beansprucht. Drei volle Tage allein dauert dieser Vorgang. Doch damit nicht genug: Designerin Tracy Hollins flog eigens nach Gstaad ein, um sich für das neue Palace-Geschirr Inspirationen zu suchen. Und so finden heute die Gäste neben Peter Wyss’ kulinarischen Kreationen Ornamente von Teppichen, Vorhängen und Deko-Gittern auf ihren Tellern wieder. Ganz die feine — www.wedgwood.co.uk englische Art. (sk) 74 75 game, set, match mit MARC rosset Kids «S chnell ans Netz, Alexandre, das ist dein letzter Ball!» Flugs sprintet der 13-Jährige nach vorne und erwischt knapp, aber gekonnt den Topspin. Dieser Spätaugustmorgen eignet sich perfekt, den gelben Filzball zu jagen, sorgen doch einige Schönwetterwolken dafür, dass die Sonne nicht allzusehr auf die vier Sandplätze des Gstaad Palace prallt. Seit 9.30 Uhr tummeln sich hier gut zwei Dutzend Kinder und Teenager und lernen spielerisch, Longline, Volley und Service zu verbessern. Unter professioneller Anleitung, versteht sich: kein Geringerer als Marc Rosset, Olympiasieger von 1992, konnte für die «tennis and mountain sports week» gewonnen werden. Alexandre und seine Geschwister Juliette, Adrien und Marc sind — bereits zum dritten Mal dabei — überzeugte Wiederholungstäter: «Marc Rosset is so much fun and also a very good teacher. It is great that he shares his experience with us.» Am Nachmittag finden die Highlights neben dem Platz statt, wenn Kanufahren, Klettern und Raften angesagt sind. Rosset ist auch dann wieder mit von der Partie: «In erster Linie geht es darum, dass die Kinder Spass haben, schliesslich sind sie hier in den Ferien.» Davor stellen sich die jungen Pros aber erst noch der Herausforderung ihres erfahrenen Trainers — und siehe da: Juliette retourniert erfolgreich den 150km/h schnellen Cross der Schweizer Tennislegende. Liegt bestimmt am www.tennis-concept.com guten Training. (sk) 76 77 Just hop in and take off The Audi S3 Cabriolet with quattro® and 300 hp. taki talk Legendäre Momente im Gstaad Palace: Taki — mit geschlossenen Augen — und seine damalige Frau an einer Party in der Salle Baccarat. Merry Go Round Back in 1958 the Palace Grill was half the size it is today. Still it served its purpose brilliantly because that is where beauties of the opposite sex congregated. It was a very unusual night indeed, when I didn’t take my place at the bar for the better part of the evening. Aged 22 and blessed with a strong constitution, I more or less left when the grill closed around 4 a.m. One night a slightly older lady who lived in the hotel and I hooked up and had a brief winter romance. She had just divorced and had a very young daughter. Years later her daughter and my wife became very good friends and are to this day. On August 15, 2014, after attending a party, I went to the Grill for an after dinner drink with John Sutin and Elias Mavroleon, two Palace regulars. We spotted two very young ladies at the bar and asked them their age. They were 19 and 18. I had turned 78 that day and told them so. They laughed and then we began telling jokes and flirting with them. Andrea, the great night concierge put them safely in a taxi as we bid them goodbye. The next morning my wife got a call from her good friend. “Do you know what your husband was up to last night?” I hate to think, said the wife. “He was chasing my daughter all night declaring his love for her, but she knows a wolf when she sees one.” My wife was laughing afterwards. “If my friend’s daughter knew about you and her grandmother she would have thought you even more ridiculous.” I blamed it on the Palace Grill. I thought I was 22 again, and that she was her grandmother. Taki Theodoracopulos (born August 11, 1936), best known as Taki, is a Greek-born journalist and writer living in New York City, London and Gstaad. www.takimag.com www.audi.ch/s3cabriolet Audi S3 Cabriolet, standard fuel consumption combined 7,1 l/100 km, 165g CO₂/km 78 (average of all new cars sold: 148g/km), energy efficiency category: F. 79 ganz schOn kurvig unterwegs 80 81 H Gstaad Rallye ält’s — oder hält’s nicht? Die Rede ist vom Wetter, an jenem Junisamstag auf dem Flugplatz in St. Stephan. Spannung liegt in der Luft, nicht nur der Wolken am Himmel wegen, bei den 50 Gespannen, die an der Rallye des Vétérans teilnehmen. Wir begleiten Familie Keller aus Herrliberg mit ihrem Rolls Royce PH II (Baujahr 1931) bei ihrem Abenteuer. Wo geht’s lang? Uschi Keller hält verschiedenste Puzzle-Teile in der Hand und rätselt. Ihre zwei Männer, Fridolin und Sohn Markus, beraten mit. Eben haben sie beim ersten Posten Tipps erhalten, wohin sie der Weg mit ihrem 2,7-Tönner führen wird. Das Bijou von einem Rolls Royce hat fast 85 Jahre auf dem Buckel. Und ZH 445 U ist in bester Form. Eben hat der 5,45 Meter lange Riese Vater Fridolin nicht im Stich gelassen, als dieser im Rückwärtsgang einen Slalom fahren musste. Keinen einzigen Töggel hat er touchiert. Nun kann’s los gehen. Im Minutentakt starten die historischen Gefährte — vor uns düst ein Ford Model A aus dem Jahre 1930 los. 10.34: Wir haben Startnummer 5, auf die Sekunde genau erfolgt der Start in Richtung Zweisimmen. Aber bald schon fährt Fridolin rechts hin, wartet. Er lässt unseren Verfolger, auch ein Rolls gleichen Baujahrs, passieren. Wohlweislich, wie sich herausstellt. Denn Fridel kennt dessen Fahrer, der ein exzellenter Kartenleser sei. Und so rollt ein Rolls dem anderen hinterher. Plötzlich zweigt die Route rechts ab, immer enger werden die Strässchen, über Kuhgitter und an weidendem Fleckvieh vorbei. In schwindelerregende Höhen schrauben sich die Oldtimer, rar ist der Gegenverkehr — nur ein paar Mountainbiker, ein Pferdetransporter, ein Traktorungetüm, die es zu kreuzen gilt. Wo wir 82 wohl sind? Irgendwo zwischen Simmen- und Diemtigtal, sagt die gebastelte Karte. Der stotternde Empfang auf dem Handy hilft auch nicht viel weiter. 11.47: Im Zickzack-Kurs erreichen wir die Talsohle. «Zum Glück habe ich eine Reisetablette geschluckt, sonst wäre mir jetzt garantiert übel», schmunzelt Uschi Keller. In der Tat ist es imposant, wie sich dieses historische Traumschiff, perfekt pilotiert vom erfahrenen Senior-Chauffeur, dem zweiten Posten nähert. «Es braucht tüchtig Kraft, das Steuer in diesen engen Kurven herumzureissen. Deshalb gehe ich auch zweimal pro Woche ins Fitnesstraining», scherzt Fridolin. Bumm! Und gerade nochmals bumm macht’s! Immer wieder kommt es zu kleinen Explosionen im Auspuff. Fast will einem scheinen, das treue Gefährt müsse bisweilen auch mal Dampf ablassen. Nun steht es still, feinsäuberlich parkiert, beim Restaurant Wirieblick im Diemtigtal. Hier wartet der nächste Einsatz auf Sohn Markus. Mit flinken Händen melkt er die künstliche Kuh, die satte zwei Liter Wasser in einer Minute gibt. Rekordverdächtig. 12.03: Beim Mittagessen wird philosophiert, über schöne Autos und gute alte Zeiten. Von Ford über Vauxhall und Studebaker, MGs, Jaguars und Bentleys, alle sind mit von der Partie. Bei dieser Rallye, die 1970 vom Oldtimer Club Gstaad ins Leben gerufen wurde, allen voran von den einheimischen Garagisten Fred Rölli und Arno Mark (sie sind noch heute mit dabei) sowie Palace-Direktor Ernst A. Scherz. Jahr für Jahr zieht es die Vétérans ins Saanenland, um eine andere Ecke zu entdecken. Inklusive Andrea Scherz, dem heutigen Palace-Chef und Rallye-Ehrenpräsident, der mit einem Jaguar ausser Konkurrenz mitfährt. 83 13.20: Es tröpfelt. Fridolin und Markus Keller klappen sicherheitshalber den Verschlag hoch. A propos: Wasser muss her. Markus dreht sorgfältig an der versilberten Kühlerfigur, Fridolin stillt den Durst seines edlen Gefährts: «Ich rede ihm immer gut zu unterwegs, aber so richtig loben tue ich ihn erst, wenn wir im Ziel sind.» Eine Woche lang hat Keller seinen Rolls fit gemacht für diese anstrengende Rallye, geputzt, geschmiert und ausgefahren. 3000 Kilometer pro Jahr darf er maximal fahren, alle sechs Jahre muss er — wie jeder Oldtimer in der Schweiz — zur Motorfahrzeugkontrolle. Und noch nie hat er ihn im Stich gelassen, der stolze Wagen, der aus der Zürcher Seidenfabrikanten-Familie Abegg-Heggler stammt. 13.34: Wir machen uns auf zur Nachmittagsetappe, wiederum im Windschatten von Startnummer 4. Sie führt uns auf herrlichen Nebenstrassen und um zahlreiche Ecken nach Wimmis, wo die nächste Herausforderung wartet. Wer vergiesst — mit reiner Motorkraft und Feingefühl am Pedal — am wenigsten Wasser aus einer Kanne, die mit einem Fleischerhaken an der Stossstange befestigt ist? Auch hier läuft’s rund für Kellers. 84 14.16: Und schon sind wir auf dem Heimweg durchs Simmental, zurück zum Ziel am Ende der Palacestrasse, wo der Rolls Royce in die Garage abtaucht. Und Markus die letzte Prüfung antritt: ein rasanter Ritt auf dem motorisierten Rasenmäher, den er elegant meistert. Das Rennen gegen die Uhr — oder besser um die edle Uhr von Chopard, dem Hauptpreis des Titelsponsors — ist gelaufen. Sonntag, 11.15 Uhr: Die Rallye des Vétérans klingt aus bei einem üppigen Brunch in der Salle Baccarat. «Mitmachen ist alles, unser Oldie hat keine Chance gegen die jüngeren Maschinen», philosophiert Fridolin Keller, der 1992 mit seiner Frau erstmals mit dabei war und unterdessen neun Mal nach Gstaad heimgekehrt ist. Familie Keller belegt schliesslich den starken siebten Platz. Den Hauptpreis holt übrigens die Startnummer 4, jener Ford also, dem wir dicht auf den Fersen waren. Das lässt Raum für Hoffnung — für die Revanche im nächsten Jahr. (rw) Vormerken: 45. Rallye des Vétérans Gstaad, 26. – 28. Juni 2015, Anmeldungen unter [email protected] 85 sich treu bleiben private banking Die Bank Julius Bär feiert ihr 125-jähriges Jubiläum und ist mit rund 50 Standorten in mehr als 25 Ländern die führende PrivateBanking-Gruppe der Schweiz. Wir sprachen mit Dr. Filippo Taddei, Leiter Key Clients Zürich, und Patrick Heritier, Leiter Region Mittelland — beide Mitglied der Geschäftsleitung Schweiz. H err Taddei, was sind die aktuellen Herausforderungen des Private Banking? Filippo Taddei (Seite 89, links im Bild): Die Regulierungswelle der vergangenen Jahre erhöhte massiv sowohl den Kostendruck als auch den Administrationsaufwand im Private Banking und wird uns insbesondere in Bezug auf den Anlegerschutz auch die kommenden Jahre weiter beschäftigen. Der internationale Druck für höhere Transparenz wird weiter anhalten, sodass sich die Schweizer Banken auf einen automatischen Informationsaustausch entsprechend vorbereiten. Nicht zuletzt sind auch das anhaltende Niedrigzinsumfeld und der hohe Cash-Anteil der Kunden eine Herausforderung für die Kreativität des Private Banking. Und die Mitbewerber, wie fordern Sie diese heraus? Durch die globale Digitalisierung sind neue Wettbewerber im Markt aktiv, die durch Online-Lösungen das Private Banking konkurrenzieren. Dies beurteilen wir aber als positiv, Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Die Ursprünge der Bank Julius Bär gehen ja bis ins ausgehende 19. Jahrhundert zurück. Welches Credo verfolgen Sie seither — und was hat sich inzwischen verändert? Wir sind unserem Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, stets treu geblieben und haben diese mit unserem breiten Dienstleistungsangebot kontinuierlich an die aktuellen Kundenbedürfnisse angepasst. Dank unserer Wachstumsstrategie der letzten Jahre sind wir mittlerweile, insbesondere durch unsere 86 87 private banking starke Präsenz in Asien, sehr international ausgerichtet und ermöglichen so unseren Kunden weltweiten Zugang zu allen wichtigen Finanzmärkten. Die grösste Kundschaft haben Sie aber immer noch in der Schweiz. Herr Heritier, Sie sind Leiter der Region Mitteland, warum ist Gstaad ein wichtiger Ort für Sie? Patrick Heritier (oben rechts im Bild): Als wichtigste Touristendestination im Kanton Bern mit internationalem Renommee bietet uns Gstaad mit seinen hochkarätigen kulturellen und sportlichen Anlässen sowohl im Sommer als auch im Winter in erster Linie eine ideale Plattform zur kontinuierlichen Kundenpflege und Kundengewinnung. Als beliebtes Ausflugsziel steigert Gstaad ausserdem die Attraktivität des ganzen Kantons und somit auch diejenige unserer Niederlassung in Bern, an der wir unseren Kunden sämtliche Dienstleistungen der Bank Julius Bär bieten. Und welche Bedeutung hat das Hypothekargeschäft? Das Hypothekargeschäft ist für eine Privatbank vielleicht eher ungewöhnlich, wird aber von den Kunden erwartet und ist auch ein wichtiger Pfeiler unseres Angebots. Der Trend, in direkte Immobilienanlagen zu investieren — wie zum Beispiel in Mehrfamilienhäuser oder Zweit- und sogar Drittwohnsitze, ist ungebrochen. Was umfasst die Geschäftstätigkeit in Ihrer Region? Vorwiegend Vermögensverwaltung? Beinhaltet dies auch Vorsorge- und Steuerplanung? Unsere Niederlassung in Bern bietet ihren Kunden eine allumfassende Finanzberatung, welche sämtliche Dienstleistungen der Bank 88 Julius Bär & Co. AG beinhaltet. Das Angebot erstreckt sich von einer «state-of-the-art»-Anlageberatung und Vermögensverwaltung über sämtliche Dienstleistungen, welche im Rahmen einer langfristigen Finanzplanung thematisiert werden. Eine massgeschneiderte und optimierte Vorsorge- und Steuerplanung gehört genauso dazu wie die rechtzeitige Nachfolgeregelung des Kunden. Vermögensverwaltung, Hypothekargeschäft und Kunst? Woher stammt diese Leidenschaft? Filippo Taddei: Julius Bär engagiert sich seit Generationen aktiv im Kulturbereich. Diese Leidenschaft geht zurück auf die Familie Bär, die stets einen engen Bezug zu den bildenden Künsten pflegte und sogar Künstlerinnen wie Ellen Weyl und Nelly Bär hervorbrachte. Die Kunstsammlung von Julius Bär beziffert sich auf mittlerweile 5000 Werke vornehmlich zeitgenössischer Schweizer Künstler wie Pipilotti Rist, Roman Signer und Sylvie Fleury. Die Werke werden weltweit an allen unseren Unternehmensstandorten in den Kundenzonen und in den Büros der Mitarbeitenden gezeigt. Seit ihrer Gründung 1890 entwickelte sich die Bank Julius Bär erfolgreich weiter und blieb dabei immer ihren Grundsätzen treu. Werden Sie Ihr 125 Jahre-Jubiläum entsprechend feiern? Sicherlich werden wir dieses Jubiläum mit besonderen Anlässen zusammen mit unseren Kunden wie auch mit unseren Mitarbeitenden feiern. Die Julius Bär Stiftung wird ausserdem zusätzliche Charity-Projekte lancieren. Mehr möchte ich aber an dieser Stelle noch nicht verraten. — www.juliusbaer.com Lassen Sie sich überraschen! (sk) 89 eigene Tankstelle geschichteN «E inmal volltanken bitte!» Einen Luxus, den man sich leisten können musste, damals, als die Benzinmotoren laufen lernten. Die Gründerväter des Gstaad Palace gaben von Beginn weg Vollgas, wenn es um den Komfort ihrer Gäste ging, die mit den futuristischen Gefährten anreisten. Schon 1913 wurde eine offizielle Strasse zum Palace am Oberbort errichtet: die Palacestrasse. Diese war im Deal inbegriffen, den der Vater der «Palace»-Idee, der Gstaader Dorfschullehrer Robert Steffen, eingegangen war. Dieser hatte sich nämlich beim Verkauf seiner Parzelle am Oberbort an die neue Aktiengesellschaft «Royal-Hôtel & Winter Gstaad Palace» dazu verpflichtet, innerhalb von vier Monaten eine kostspielige Zubringerstrasse zu erstellen. Bald schon kam der Fremdenverkehr ins Rollen. Nicht nur mit Bahn reisten die Gäste aus aller Welt an, sondern mehr und mehr auch per Automobil. Nach einer existenziellen Krise während der Kriegsjahre — nur ein Jahr nach Hoteleröffnung — kam wieder Schwung ins Geschäft. So sehr, dass man 1936 am Oberbort eine eigene Tankstelle einrichtete. Um auf Nummer Sicher zu gehen, schloss die Direktion (damals noch nicht in den Händen der Familie Scherz) einen vorerst auf fünf Jahre ausgeleg- 90 ten Vertrag mit der Firma J. Küng & Co. JKC aus Bern. Diese lieferte kostenlos eine Zapfsäule und übernahm Wartungsarbeiten. Im Gegenzug verpflichtet sich das Hotel, «eifrig um den Verkauf von JKC-Benzin bemüht zu sein, Benzin anderer Firmen weder zu verbrauchen noch auf seinem Grundstück zu lagern, noch dem Verkauf dritter Firmen irgendwie direkt oder indirekt zu dienen». Das Benzin kam frachtfrei nach Gstaad. Dort wurde es — im Namen und auf Rechnung des Lieferanten — verkauft. Es galt die «festgesetzten Verkaufspreise einzuhalten und deutlich sichtbar an der Tankstelle anzuschlagen. Der Verkauf darf nur gegen sofortige Barzahlung erfolgen.» Dem Hotel blieb eine Kommission: 3 ½ Rappen pro Liter. By the way: Viel viel später – als es zu kompliziert wurde, eine eigene Tankstelle zu betreiben – kam es wieder zu einem Benzindeal im Palace. Allerdings mit Flugbenzin. Denn der Helikopter-Fan und heutige Direktor Andrea Scherz verpflichtete sich gegenüber Air-Glaciers in Saanen zum Lagern von Kerosin, auf dem Hotelgelände. Das Gegengeschäft: Andrea Scherz durfte Gratis-Flugstunden nehmen. Und wie bei Kerosin und Benzin ist das Gstaad Palace schon wieder zwei Schritte voraus: mit vier Strom-Tankstellen für E-Fahrzeuge seiner Gäste. (rw) 91 Les Nouvelles de gstaad Local news «Come up, slow down» heisst es für die Gäste in Gstaad — nicht so für die Gastgeber! Auch in unserer Region gibt es einige Neuigkeiten: Liebe Gäste und Freunde Voller Elan startet das Palace in sein zweites Jahrhundert. Auch im 101. Jahr der Grande Dame von Gstaad tat sich wieder einiges vor und hinter ihren Kulissen. Inhouse Vollkommen renoviert: Im Frühjahr erneuerten wir komplett unsere sieben Double Classic Zimmer, auch bekannt als 8er-Zimmer. Im Herbst folgte die Renovation unserer grössten Suite, die seit 2000 das Dach des Palace ziert. Ganze vier Monate tüftelte ein Team aus Technikern und Handwerkern, um die aufwendigen Pläne von Innenarchitektin Marina Nickels umzusetzen. Neben ihrem neuen Kleid erhielt die Penthouse Suite eine hochmoderne Klimaanlage. Wasserfest: Prompt auf den regnerischsten Sommer seit 60 Jahren weihten wir unsere neue Terrasse ein. Immerhin schienen ihn unsere Gäste an den verbleibenden schönen Tagen auf den ebenfalls neuen Sitzgelegenheiten vor der Lobby Bar genossen zu haben. Und eines wissen wir jetzt sicher: Die Polster sind 100-prozentig wasserabweisend! 92 Kids welcome: Every guest is a king, every king is a guest — so auch unsere kleinen Gäste! Unser Playroom wurde deshalb um einige spannende Attraktionen erweitert. In Hülle und Fülle: Neu ist auch unsere TV-Anlage inklusive Fernsehern in allen Zimmern und Suiten mit rund 220 Kanälen in einem Dutzend verschiedenen Sprachen. Zudem gibt es einen Film-StreamingDienst für Mobilgeräte. Darüber hinaus bieten wir jetzt Video on Demand in Zusammenarbeit mit SwissTV mit einer Vielzahl von 1200 Filmen und TV-Shows in 4 Sprachen. Total vernetzt: A propos neue Technik, auch im Web 2.0 ist das Palace vertreten. Folgen Sie uns schon auf Facebook und Twitter? Seit letztem Frühling sind wir auch auf Instagram zu finden und freuen uns auf Ihre #gstaadpalace posts. Ganz fit: Technisch ausgeklügelt, aber umso benutzerfreundlicher sind unsere vier neuen Fitnessgeräte der renommierten Artis Produktlinie von Technogym, die via Bluetooth mit dem eigenen Smartphone synchronisiert werden können. Cipriani zu Gast: Bereits in der dritten Wintersaison sorgt das berühmte Cipriani Venezia in unserem Gildo’s Ristorante für italienische Gaumenfreuden — keine Pizza, sondern authentische Küche. Die vierköpfige Brigade aus Venedig verwöhnt Sie mit typischen Gerichten in ausgezeichneter Qualität. Reservation empfohlen! Mit Barbara unterwegs: Waren Sie schon mit unserer Guest Relation Managerin Barbara unterwegs? Sie bringt im Sommer jeden Mittwoch unsere Gäste zu unserem Picknickplatz auf den Bortvorsass und wandert jeweils dienstags mit ihnen auf die Walighütte zum bereits legendären Tuesday Walig Lunch. Die Wahlgstaaderin kennt das Saanenland wie ihre Westentasche und entführt Sie auf Anfrage gerne zu weiteren noch unentdeckten Plätzen der Region. Ganz schön ruhig: Nach einer mehrmonatigen Bauzeit erhielt der Dorfkern Saanen ein neues Gesicht: Eine frische Pflasterung schmückt das Zentrum vom Kreisverkehr ins Dorf bis zum Hotel Landhaus. Dank des nun stark eingeschränkten Verkehrs eignet sich der historische Ort perfekt für einen gemütlichen Bummel. Und es wird weitergebaut: In diesem Jahr wird der Saaner Westen ab der Bahnhofstrasse umgestaltet. Ein Besuch lohnt sich! Alles feiert: 2015 wird wohl als das Jubiläumsjahr in die Annalen der Gemeinde Saanen eingehen. Kaum hat das Palace seine Festlichkeiten beendet, stehen schon die nächsten an: 100 Jahre: 2015 jährt es sich zum 100. Mal, dass die Roseéns den Winter in Gstaad geniessen: Um dem Nebel zu entfliehen, der sich in der kalten Jahreszeit über den Campus am Genfersee legt, zieht die Schule seit 1915 alljährlich für ein Semester hinauf in die Berge. Seither profitieren die Schülerinnen und Schüler der renommierten Internatsschule von einem Wintersemester voller Sonne, Schnee und Wintersport, während sie ihren regulären Schulstoff büffeln. Damit ist Le Rosey eine Schule wie keine andere. Während der letzten 100 Jahre wurde Le Rosey ein wichtiger Partner und Freund des Palace. Wir gratulieren dem Rosey und der Familie Gudin von Herzen und freuen uns, diese Freundschaft mindestens weitere hundert Jahre fortzuführen! Some ideas 20 Jahre: Der Hublot Polo Gold Cup wird in diesem Jahr bereits zum 20. Mal auf dem Flugplatz Saanen ausgetragen. Wir gratulieren schon jetzt dem wohl schönsten Sommerevent und werden auch in diesem besonderen Jubiläumsjahr für das Catering auf dem gesamten Poloareal Sorge tragen. 20 Jahre: Ebenfalls 20 Jahre wird das Davidoff Saveurs, Gstaads Gourmetfestival, das jeweils im Juli eine Woche lang einen festen Platz auf der Gstaader Agenda einnimmt. 100 Jahre: Auch das Gstaader Tennisturnier darf im Sommer seinen 100. Geburtstag feiern. Seine Erfolgsgeschichte begann auf dem Platz des Gstaad Palace, wo das Turnier bis 1931 ausgetragen wurde. Heute ist Crédit Agricole Suisse Open Gstaad Teil der ATP World Tour und zählt damit zu den wichtigsten internationalen Sportanlässen der Schweiz. Von Roy Emerson über Marc Rosset bis Roger Federer traten bereits viele erfolgreiche Spieler an. Ein Turnier der besonderen Art erwartet uns Ende Juli mit einigen Überraschungen und einmaligen Anlässen. Shopping Neues und Altes: Ende Herbst schloss das Traditionsunternehmen von Siebenthal Cookshop nach 142 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen leider für immer seine Türen. Die Prada Boutique zog von der Suterstrasse auf die Promenade in die direkte Nachbarschaft des Posthotel Rössli. Ebenfalls neu auf der Promenade zu finden ist die Adler Boutique gegenüber vom Feinkostgeschäft Pernet (siehe auch Seite 55). Direkt nebenan befindet sich die neue Boutique des Schweizer Outdoorherstellers Napapijri. Noch mehr drin: Der Superpass von Gstaad Mountain Rides und Les Alpes Vaudoises wird seit diesem Winter um das Schneesportgebiet Adelboden-Lenk erweitert. Damit stehen den Wintersportlerinnen und -sportlern mehr als 600 Pistenkilometer offen. Gewagt: Seit November verbindet die spektakuläre Hängebrücke Peak Walk zwei Berggipfel auf dem Glacier 3000. Das weltweit einzigartige Projekt ist nur für Schwindelfreie, verspricht aber allen Mutigen herrliche Aussichten auf Matterhorn, Mont Blanc, Eiger, Mönch und Jungfrau. Himmlisch: Hoch auf den Gletscher kommt man übrigens auch per Helikopter: Air-Glaciers bietet seit diesem Winter verschiedene Rundflüge mit und ohne Rückflug zum Refuge l’Espace, der wohl spektakulärsten Gebirgslounge der Region, an. Kulinarisch abgerundet wird der Ausflug mit einem obligaten Glas Champagner und Köstlichkeiten vom Holzofen. Ganz cool: Wer lieber auf dem Boden Adrenalin tanken möchte, dem sei eine Fahrt im Pistenbully empfohlen. Seit diesem Winter können Gäste im Gebiet von Gstaad Mountain Rides beim Präparieren der Pisten mitfahren. Unser Concierge ist Ihnen gerne bei der Reservation behilflich. Schön, dass Sie bei uns sind — wir wünschen Ihnen einen unvergesslichen Aufenthalt bei uns und im Saanenland! Andrea Scherz 93 evergreen in green Tradition meets Innovation 3 Scheiben dunkles Brot 1 Avocado E Rezept s ist der Bestseller in der Lobby Bar schlechthin. Und es kommt für einmal anders daher: das Club Sandwich in grün. Für die vegetarische Version bringt Johannes Heinz, Chef Garde Manger, statt Truthahn Avocado ins Spiel, die er schält und tranchiert. Die Ruchbrot-Scheiben toastet er ein erstes Mal, bestreicht sie mit Philadelphia-Frischkäse. Dann belegt er das Brot mit Salatblatt, Tomaten- und Avocadoscheiben, bevor er die zweite Brottranche und die gleichen Zutaten nochmals auftürmt. Den Deckel bildet die dritte, schönste Scheibe Brot. Mit einem Messer werden die Ränder ab- und das Sandwich diagonal geschnitten. Holzspiesse mit Olive, Cherrytomate und Silberzwiebel bestückt fixieren die vier Viertel. Philadelphia-Streichkäse je 8 Scheiben Tomaten 20 g fein geschnittener Blattsalat 4 Cherrytomaten, halbiert 2 Stück grüne Oliven 2 Stück schwarze Oliven 2 Stück Bratspiesschen Zubereitung: Brotscheiben toasten Avocado- und Tomaten-Tranchen darauflegen. Die zwei Brotscheiben erwärmen, Sandwich wieder zusammenfügen und diagonal schneiden Als Garnitur: Spiesse mit Olive, Cherrytomate, Silberzwiebeln Das Geheimnis ist die richtige Würze dieses vegetarischen Evergreens — und zwar ein wenig Fleur de Sel sowie ein Hauch Zitronenöl. (rw) Zbären Kreativküchen AG Bahnhofstrasse 26 . CH-3777 Saanenmöser . Telephone +41 33 744 33 77 [email protected] . www.zbaeren.ch 94 Official Dealer Saanenmöser . Gstaad . Lenk Official Dealer 95 zurich stopover E ine Übernachtung in Zürich nur? — Kein Problem. Perfekter Ausgangspunkt hierfür ist das Baur au Lac, die schönste aller Übernachtungsmöglichkeiten in der Löwenstadt. Das familiäre Traditionshaus steht unmittelbar am See, am Bürkliplatz, ein Steinwurf nur entfernt von Kongresshaus und Tonhalle, deren Ruf weit über die Grenzen klingt. Zuerst gibt’s eine Kleinigkeit in der trendigen Lounge der Rive Gauche Terrasse, dann einen Rundgang zu Art in the Park — bildende Kunst im Hotelgarten. Der Flaneur spaziert weiter via Quaibrücke — gebannt vom Glarner Alpenpanorama und Sunset über dem Zürichsee — zum Opernhaus, wo Weltstars eine fulminante Inszenierung auf die Bühne zaubern. Zurück im modernmediterranen Rive Gauche locken dann ein feines Casual Dinner und ein letzter Drink. Anderntags zieht der Kenner nach einem reichhaltigen Frühstück im Pavillon zum Fraumünster — zu Marc Chagall und Augusto Giacometti, die ihr Können in Kirchenfenster gegossen haben. Und was wäre ein Städtetrip nach Zürich ohne Shopping: handgefertigter Schmuck und Holzschnitzkunst an der Limmat bei der Schipfe, exklusive Mode in den Gassen bei der Wühre, Truffes du Jour von Sprüngli am Paradeplatz und etwas Urchig-Schweizerisches vom Heimatwerk an der Bahnhofstrasse. Quasi um die Ecke vom Baur au Lac, wohin alle Wege zurückführen — zu Concierge Jérémie und seinen Geheimtipps. Für den nächsten Stop— www.bauraulac.ch over in Zürich. (rw) www.art-in-the-park.net www.opernhaus.ch www.agauche.ch www.fraumuenster.ch www.spruengli.ch www.heimatwerk.ch 96 97 schlussstrich World of Fine Food Pernet Comestibles • Promenade 75 • 3780 Gstaad Telefon +41 33 748 70 66 • Fax +41 33 748 70 60 • www.pernet.com • [email protected] Partners Gstaad launches its first space program — www.oliverpreston.com 98 99 T H E A R T O F F U S I O N Big Bang Ferrari King Gold. UNICO column-wheel chronograph. In-house Hublot movement. 72-hour power reserve. New red gold alloy case: King Gold. 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