Der juvenile Rücken - Behandlungsmöglichkeiten in der Naturheilpraxis von Inge Krämer-Eis In meiner Praxis werden häufig Patienten mit Schmerzen und Blockaden am Bewegungsapparat vorstellig. Besonders auffallend ist die körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Bereits im jüngsten Alter treten Haltungsschwächen, muskuläre Dysbalancen und Verspannungen der paravertebralen Muskulatur auf. Schon im Kindergartenalter verbringen die Kleinen zwischen vier und fünf Stunden täglich im Sitzen. Mit dem Eintritt in die Schule sind viele Kinder gezwungen, auf zu niedrigen oder zu hohen Stühlen und an ebenso ergonomisch unangepassten Tischen zu sitzen. Auch in der häuslichen Umgebung werden die meisten Sitzmöbel dem kindlichen Körper nicht gerecht. Grundschulkinder sitzen zwischen acht und zehn Stunden pro Tag. Mit der Errungenschaft des Computers hat das „Sitzzeitalter“ endgültig begonnen. Die Kinderspiele und somit auch die Bewegungsgewohnheiten haben sich geändert. Die Kinder sitzen zu oft und zu lange vor dem Fernseher, dem Computer oder der Playstation und durch beengte Wohnverhältnisse fehlen häufig Austobemöglichkeiten. Der Weg zum nächsten Spielplatz ist zu weit und zu gefährlich und statt draußen zu rennen, zu klettern und zu springen wird mehr im Haus vor virtuellen Geräten agiert, ohne sich körperlich zu betätigen. Doch gerade diese steigende Bewegungsarmut führt zu Haltungsschwächen und Übergewicht. Mindestens 60% aller Schulkinder haben Haltungsschwächen, 25- 30% haben Übergewicht Kinder, die in ihrem Umfeld nur begrenzte Bewegungsmöglichkeiten finden, sind ängstlicher als Gleichaltrige, krankheitsauffälliger und haben ein erhöhtes Unfallrisiko durch mangelnde motorische Fähigkeiten. Daher ist es nicht nur die Aufgabe der Eltern, durch besonders attraktive Bewegungsangebote die Freude an der Bewegung zu vermitteln, um die Gesamtmotorik zu schulen, sondern hier sollten wir als Heilpraktiker auch unsere Möglichkeiten der Bewegungstherapie und Rückenschulung z.B. in der Nachbehandlung akuter Traumen nutzen. Nur so wird aus einer Symptombehandlung eine wirklich abgerundete und auf Dauer effektive Therapie. Ein einfaches Fallbeispiel Jens, 12 Jahre, besucht mich in der Praxis. Er erzählt, dass er vor zwei Tagen im Sportunterricht, der an seiner Schule nur ein Mal pro Woche in einer Doppelstunde stattfindet, beim Barrenturnen mangels Stützkraft abgerutscht und abgestürzt ist. Jens hatte daraufhin starke Rückenbeschwerden. Er wurde im Krankenhaus untersucht, geröntgt und ohne pathologischen Befund nach Hause geschickt mit der Auflage, einige Tage keinen Sport zu treiben. Eine schulmedizinische Ursache für die vorhandenen Beschwerden wurde nicht gefunden. Seit dem klagt er jedoch weiterhin über starke Schmerzen im Schulter- und Brustwirbelbereich. Jens ist für sein Alter sehr groß und leicht adipös, mit sehr schwach ausgebildeter Körpermuskulatur. Bei der Untersuchung stelle ich einen Rundrücken mit Blockaden in Th 4/ 5, C 7/ Th 1 und sekundären Verspannungen der paravertebralen Muskulatur fest. Eine pathologische Wirbelsäulenveränderung (z.B. Morbus Scheuermann) wurde aufgrund der Röntgenaufnahmen ausgeschlossen. Therapiemöglichkeiten: Bestrahlungen, Wärme- oder Kältebehandlung, Massagen, Chiropraktik, Osteopathie, Injektionen, Akupunktur, Gymnastik, Homöopathie. (Bei der Behandlung von Kindern ist von Nadelungen und Injektionen weitgehend abzusehen, wenn andere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen). Da der Zeitpunkt der Traumatisierung bereits länger als 24 Stunden zurückliegt, beginne ich mit einer Massage zur lokalen Gewebeauflockerung und -erwärmung, benutze gezielte Grifftechniken (chiropraktisch und osteopathisch) und verwende homöopathische Globuli, welche je nach Beschwerdebild eingesetzt werden. Zudem empfehle ich, das schmerzende Areal mehrmals täglich mit einer durchblutungsfördernden Salbe einzureiben (z.B. Nepro Sport Kombi, Fa. Nestmann). Homöopathie: Arnika montana: erstes Mittel bei traumatischen Verletzung durch Überdehnung, Sturz, Verdrehen, Schlag oder Ausrutschen. Rhus toxicodendron: Ruhe, Sitzen und Liegen verschlimmern den Schmerz, Bewegung bessert, auch Linderung durch Wärme. Bryonia alba: stechender Schmerz, der sich durch jede Art von Bewegung verschlimmert. Lycopodium: Schmerz im Lendenwirbelbereich, schlechter beim Sitzen und in Bewegung. Manchmal als ergänzende Gabe, wenn Bryonia den ersten Schmerz gelindert hat. Natrium muriaticum: Aufrichten ist nicht möglich, Vorwärtsbeugen fällt leicht. Reißende Schmerzen ziehen in Kreuzbein und Hüfte. Prellungsschmerz im Rücken, Husten schmerzt, Wärme verschlechtert, besser durch Liegen auf dem Rücken. Calcium carbonicum: Nach Verheben, Rücken fühlt sich verrenkt an. Patient kann nicht gerade sitzen oder vom Stuhl aufstehen. Rückenschmerz verstärkt bei Druck, Bewegung, kalter Luft oder kaltem Wasser. Magnesium phosphorus: Lösen von Krämpfen und neuralgischen Schmerzen. Sepia: Schmerz erscheint plötzlich, als ob der Patient einen Schlag mit dem Hammer erhalten hätte. Brennend reißender Schmerz im Lendenwirbelbereich. LWS wird ganz gerade gehalten und ist sehr steif. Fester Druck bessert. Husten schmerzt, Sitzen verschlechtert, Herumgehen lindert den Schmerz etwas. Eigenartigerweise Verbesserung durch anstrengende, ja sogar heftige Bewegungen. Aesculus hippocastanum: andauernder Kreuzbeinschmerz, wird beim Vorwärtsbeugen oder Gehen schlimmer. Aufstehen nach Sitzen fast unmöglich. Conium maculatum: nach Verletzung oder Überbeanspruchung, wobei das Iliosacralgelenk links gestaucht wurde. Schmerz im unteren Rücken wird durch Rückwärtsbeugen und Drehen schlimmer. Patient kann sich im Bett nicht umdrehen. Stehen verschlechtert. Tellurium metallicum: wirkt vor allem bei Stürzen, Schlägen und Verletzungen, die am Kreuzbein lokalisiert sind. Meist Iliosacralgelenk rechts betroffen und Schmerz zieht in rechten Oberschenkel. Husten und Lachen verschlimmern. Hypericum: spezifisches Mittel für Sturzverletzungen an der Wirbelsäule und besonders am Steißbein und gegen die Angst, die sich nach einer solchen Verletzung einstellt. Die Schmerzen sind heftig, stechend und unerträglich. Ein Taubheitsgefühl kann der Verletzung folgen. Bewegung verschlechtert. Berberis: Quetschende., lähmende, stechende Schmerzen. Schlechter durch Liegen und Sitzen, auch Stehen und Bewegung verschlechtert. Empfindlich gegen Erschütterungen, selbst kurze Gehstrecken ermüden sehr. Ferrum metallicum: ziehende Schmerzen in allen Muskeln und Gelenken, besonders im Schultergürtel und im Bereich des m.deltoideus. Periodisch auftretend, Ruhe verschlimmert. Ruta graveolens: Traumen durch Kontusionen, Distorsionen, Zerrungen, Prellungen. Steifheit, Zerschlagenheitsgefühl. Die Potenzierungen und Dosierungen sollten dem jeweiligen Beschwerdebild angepasst werden. Bei etwaigen Schwierigkeiten, das richtige Mittel auszuwählen, können kinesiologische Muskeltestungen zur Entscheidungshilfe herangezogen werden. Bei einer erneuten Sichtung drei Tage später sind keine Blockaden mehr zu testen, Muskeln, Sehnen und Gelenke sind bereits vollkommen reizfrei und der Junge ist ohne Schmerzen. Mit einer gymnastischen rückentherapeutischen Nachbehandlung kann begonnen werden. Nachbehandlungsmöglichkeiten gymnastische Einzeltherapie gymnastische Gruppentherapie Rückenschulung Bewegungs- und Koordinationsschulung Wir haben uns darauf geeinigt, in einer mehrstündigen Einzeltherapie durch gymnastische Übungen gekürzte schwache Muskulatur zu dehnen, überdehnte Muskulatur zu kräftigen und zu mobilisieren, um muskuläre Dysbalancen auszugleichen und der gesamten Skelettmuskulatur mehr Stabilität zu verleihen. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, diese Sporttherapie in Kleingruppen durchzuführen. Die Einzeltherapie kann in jedem Behandlungsraum durchgeführt werden und hat den Vorteil, dass der Heilpraktiker gezielt auf die gesundheitliche Problematik des Patienten eingehen kann. Während die Gruppentherapie unter Gleichaltrigen besonders Kinder und Jugendliche anspricht, benötigt der Behandler aber hierfür eine entsprechend größere Räumlichkeit. Des Weiteren besteht bei gegebenem Raumangebot die Möglichkeit der Rückenschulung in Kursform oder/ und der Bewegungs- und Koordinationsschulung mit Hilfe kindgerechter Spiele in Kleingruppen. Zurück zum Fallbeispiel eines adipösen Adoleszenten mit schwach ausgebildeter Körpermuskulatur und Haltungsschwächen. Etwa ab dem zehnten Lebensjahr hat die Wirbelsäule ihre typische doppel-S-förmige physiologische Krümmung ausgebildet. Eine Haltungsschwäche entsteht bevorzugt in den Bereichen des Körpers, die mit der Aufrichtung des Menschen zusammenhängen und so genannte Schwachpunkte darstellen. Schultergürtel – Wirbelsäule – Becken Bei der Haltungsschwäche unterscheiden wir: Rundrücken (siehe Abb. 2) Totalrundrücken Hohlrücken (siehe Abb. 3) Hohlrundrücken (siehe Abb. 4) Flachrücken (siehe Abb. 5) Abb. 1 Haltungsschwäche Rundrücken -Totalrundrücken Abb. 2 Der Totalrundrücken liegt sehr stark an der Grenze zum Schaden. Der Rundrücken kommt häufiger vor als der Totalrundrücken und gilt als Schwäche. Kennzeichen: Kopf wirkt vorgeschoben Vorverlagerter Schultergürtel Schulterblätter treten als „Flügel“ vor Verstärkte BWS- Kyphose eingesunkener Brustkorb Lendenlordose flach verstärktes Aufrichten des Beckens beim Totalrundrücken / beim Rundrücken ist das Becken in Normalstellung Muskelsituation beim Rundrücken: Vorderseite Brustmuskulatur (m.pectoralis, m.serratus anterior, m.subclavius) verkürzt Bauchmuskulatur (m.rectus abdominis, m.obliquus abdominis, m.transversus abdominis) schwach Rückseite Rückenmuskulatur (m.erector spinae, m.latissimus dorsi, mm.rhomboideus, m.trapezius, m.serratus posterior superior) überdehnt Schultergürtelmuskulatur (m.levator scapulae, mm.rhomboideus, m pectoralis, m.trapezius, m.subclavius, m.serratus anterior) schwach Muskelsituation beim Totalrundrücken: Vorderseite: Brustmuskulatur (m.pectoralis, m.serratus anterior, m.subclavius) verkürzt Bauchmuskulatur (m.rectus abdominis, m.obliquus abdominis, m.transversus abdominis) erschlafft und schwach Darmbeinlendenmuskel (m.iliopsoas) überdehnt vordere Oberschenkelmuskulatur (m.quadriceps femoris) überdehnt Rückseite : Schultergürtelmuskulatur (m.levator scapulae, mm.rhomboideus, m.pectoralis, m.trapezius, m.subclavius, m.serratus anterior) schwach obere und untere Rückenmuskulatur (m.erector spinae, m.latissimus dorsi, mm. rhomboideus minor et major, m. trapezius, m. serratus posterior superior, m. serratus posterior inferior, m. levator scapulae, mm. intertransversarii) überdehnt. Gesäßmuskel (m.gluteus) verkürzt hintere Oberschenkelmuskulatur( mm.ischiocrurales,) verkürzt Haltungsschwäche Hohlrücken Abb. 3 Kennzeichen: verstärkte Lordose im LWS- Bereich Becken nach vorne gekippt Rumpf nach hinten geneigt Ausbildung eines „Hängebauches“ Muskelsituation: Vorderseite: Rückseite: Bauchmuskulatur (m.rectus abdominis, m.obliquus abdominis, m.transversus abdominis) erschlafft und schwach Darmbeinlendenmuskel (m.iliopsoas) verkürzt vordere Oberschenkelmuskulatur (m.quadriceps femoris) verkürzt untere Rückenmuskulatur verkürzt Gesäßmuskel (m.gluteus) überdehnt hintere Oberschenkelmuskulatur (mm.ischiocrurales) überdehnt Haltungsschwäche Hohlrundrücken Abb. 4 Kennzeichen: Kopf wirkt vorgeschoben vorverlagerter Schultergürtel Schulterblätter treten als „Flügel“ vor verstärkte BWS- Kyphose eingesunkener Brustkorb verstärkte Lordose im LWS- Bereich Becken nach vorne gekippt Ausbildung eines „Hängebauches“ Muskelsituation: Vorderseite: Rückseite: Brustmuskulatur (m.pectoralis, m.serratus anterior, m.subclavius) verkürzt Bauchmuskulatur (m.rectus abdominis, m.obliquus abdominis, m.transversus abdominis) erschlafft und schwach Darmbeinlendenmuskel (m.iliopsoas) verkürzt vordere Oberschenkelmuskulatur (m.quadriceps femoris) verkürzt obere Rückenmuskulatur überdehnt untere Rückenmuskulatur verkürzt Gesäßmuskulatur (m.gluteus) überdehnt hintere Oberschenkelmuskulatur (mm.ischiocrurales) überdehnt Schultergürtelmuskulatur (m.levator scapulae, mm.rhomboideus, m.pectoralis, m.trapezius, m.subclavius, m.serratus anterior) schwach Haltungsschwäche Flachrücken Abb. 5 Kennzeichen: keine erkennbare BWS- Kyphose keine erkennbare LWS- Lordose Becken stark aufgerichtet Muskelsituation: Vorderseite: Rückseite: Bauchmuskulatur (m.rectus abominis, m.obliquus abdominis, m.transversus abdominus) schwach Darmbeinlendenmuskel (m.iliopsoas) überdehnt Rückenmuskulatur schwach Gesäßmuskel (m.gluteus) verkürzt hintere Oberschenkelmuskulatur (mm.ischiocrurales) verkürzt Gegenmaßnahmen - Übungsbeispiele Folgende Regelungen kommen zur Anwendung: Bei Muskeln, die verkürzt sind, erfolgt Lockern, Dehnen, Beweglichmachen. Bei Muskeln, die überdehnt und erschlafft (schwach) sind, erfolgt Kräftigen. Kräftigen der Schultergürtelmuskulatur - im Stand oder hüpfend bewusste Schulterbewegungen wie Heben, Senken und Ausschütteln, Kreisen, Armkreisen (vor, zurück oder gegengleich). - Ziehduell mit einem Handtuch. Variation: einhändig, beidhändig / nach oben, nach vorne, nach unten, nach hinten. - Ziehen über Behandlungsliege in Bauchlage. (siehe Abb.6) Abb. 6 Dehnung der verkürzten Brustmuskulatur - Rutschhalte: Oberschenkel stehen senkrecht, Arme mehr als schulterbreit auseinander, das Brustbein soll zum Boden geführt werden. (siehe Abb. 7) Abb. 7 - stehend oder sitzend, Arme bei aufrechter Rumpfhaltung nach oben hinten strecken oder Hände im Nacken verschränken und Ellbogen nach hinten drücken. (siehe Abb. 8) Abb. 8 - kniend oder stehend: vor einem Stuhl Rumpf vorbeugen bis zur Waagerechten und dabei die Hände etwas über schulterbreit auflegen. (siehe Abb. 9) Abb. 9 Kräftigen des Darmbeinlendenmuskels - stehend: abwechselnd rechtes und linkes Knie zum Oberkörper heranziehen. (siehe Abb. 10) Abb. 10 - Arme in Vorhalte: abwechselnd rechtes und linkes Bein gestreckt zu den Händen vorschwingen. - hüpfend: dabei Oberschenkel gerade, angewinkelt oder schräg nach oben führen. - Delta- Liegestütz: abwechselnd rechtes und linkes Knie zum Oberkörper heranziehen. (siehe Abb. 11) Abb. 11 Kräftigen des vorderen Oberschenkelmuskels - im Grätschstand in Sitzhaltestellung gehen, Hände auf den Oberschenkeln abstützen, Fersen rechts und links im Wechsel heben. (siehe Abb. 12) Abb. 12 Variation: Sitzhaltestellung mit Rücken flach an der Wand, zugeworfenen Ball fangen und zurückwerfen. (siehe Abb. 13) Abb. 13 Kräftigen der überdehnten Rückenmuskulatur - Kopfteil der Behandlungsliege absenken, Bauchlage, Heben des Rumpfes bis zur Waagerechten Variation: Arme dabei wechselnd vor und seitlich bewegen. (siehe Abb. 14) Abb. 14 - Fersensitz: Rumpf vorbeugen und langsam aufrichten bis zur Senkrechten. (siehe Abb. 15) Abb. 15 - Bankstellung: abwechselndes Heben des linken und rechten Armes bis zur Waagerechten, dabei Blick zum Boden. Variation: Heben des linken und rechten Beines bis zur Waagerechten. Variation: gleichzeitiges gegengleiches Heben und Senken der Arme und Beine. (siehe Abb. 16) Abb. 16 - stehend Rumpfvorbeuge mit geradem Rücken und leicht gegrätschten Beinen. Variation: dabei Arme abwechselnd vor und seitlich bewegen. Dehnung der hinteren Oberschenkelmuskulatur und der Gesäßmuskeln - Rückenlage: linkes Bein gestreckt am Boden, Fußspitze anziehen, Oberkörper leicht anheben, rechtes Knie mit angezogener Fußspitze zum Oberkörper heranziehen. (siehe Abb. 17) Abb. 17 Variation: bei gestrecktem linken Bein das rechte Bein nach oben strecken. Kräftigen der geschwächten Bauchmuskulatur (Übungen langsam ausführen) - Rückenlage: Handtuch in Lendenwirbelbereich, Therapeut zieht das Tuch in kleinen, ruckartigen Bewegungen heraus. Patient versucht, das Handtuch durch Nachuntendrücken der LWS zu blockieren. (siehe Abb. 18) Abb. 18 - Rückenlage: „Käferstrampeln“. (siehe Abb. 19) Abb. 19 - Rückenlage: Beine anwinkeln, Arme seitlich am Körper anheben, Wirbelsäule Wirbel für Wirbel aufrollen, nur so weit, das der obere Beckenkamm noch Bodenkontakt hat. (siehe Abb. 20) Abb. 20 Variation: Beine unterlagern, Winkel zwischen Oberschenkel und Rumpf von mehr als 90 Grad, Wirbel für Wirbel aufrollen, bis Bauchmuskulatur maximal kontrahiert. (siehe Abb. 21) Abb. 21 Dehnen der Darmbeinlendenmuskulatur und der vorderen Oberschenkelmuskulatur - Rückenlage: Füße hüftbreit aufstellen, das Becken anheben, wobei der Schultergürtel auf der Unterlage bleibt. Variation: wie oben, gleichzeitig einen Gegenstand unter dem Gesäß hin und herreichen oder um den Körper kreisen lassen. (siehe Abb. 22) Abb. 22 - stehend oder liegend: ein Bein nach hinten anwinkeln, zum Po ziehen, dabei auf Normalstellung des Beckens achten. (siehe Abb. 23) Abb. 23 - Bankstellung: Die Beine im Wechsel nach hinten oben strecken und Vorziehen der Knie zur Nase (auch Dehnung der Rückenmuskulatur). Dehnung der unteren Rückenmuskulatur - Rückenlage: Füße aufgestellt, Arme liegen neben dem Körper, Schultergürtel bleibt auf der Unterlage, Knie geschlossen im Wechsel nach rechts und links ablegen. (siehe Abb. 24) Abb. 24 - Rückenlage: Hände ziehen angewinkelte Beine in Richtung Brust. - Fersensitz Kräftigen der hinteren Oberschenkelmuskulatur und der Gesäßmuskeln - Rückenlage: Füße hüftbreit auseinander aufstellen, das Becken anheben, wobei der Schultergürtel auf der Unterlage bleibt, Füße nach unten drücken, sie bleiben fest stehen, ziehen aber gleichzeitig zum Becken hin. Variation: Gegenstand unter Gesäß hin und her oder um den Körper herumreichen. (siehe Abb. 22) Während der Übungsreihe auf einen stetigen Wechsel der Muskelgruppen und eine ruhige freudvolle Atmosphäre achten. Den Abschluss der Trainingseinheit bildet immer ein fröhliches Spiel, so dass das Kind die Praxis mit positiven Gefühlen verlässt, sich dadurch gerne an die Gymnastik erinnert und somit auch gerne zur nächsten Therapiestunde wiederkommt. Besonders geeignet hierfür sind beispielsweise koordinative Spiele mit einem Luftballon: - das Kind hält einen Luftballon mit verschiedenen Körperteilen in der Luft. - gemeinsam mit dem Patienten versucht der Therapeut erst drei, dann vier oder sogar fünf Luftballons gleichzeitig in der Luft zu halten. - den Luftballon leicht mit der Handfläche hochtippen, mit dem Handrücken, Zeigefinger, dem Daumen … - den Luftballon mit Hilfe des Handrückens in der Luft halten, dabei hinknien und wieder aufstehen. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. (siehe Abb. 25) Abb. 25 Viel Freude machen auch taktile Spiele zur Wahrnehmungsschulung: - Der Therapeut malt mit dem Finger Zahlen auf den Rücken des Kindes, die Zahl soll erspürt und erraten werden. - Variationen: Malen und Erspüren von Großbuchstaben, einfachen Wörtern oder Gegenständen … Ebenso haben Kinder viel Spaß beim „Roboterspiel“: Das Kind spielt den „Roboter“, der Behandler den Lenker. Der „Roboter“, ein empfindliches Wesen, kann nur geradeaus gehen, darf aber nirgendwo anstoßen. Tippt der Heilpraktiker dem Kind auf die linke Schulter, macht der „Roboter“ eine 90 Grad Kurve nach links, bei Berührung der rechten Schulter nach rechts. Senkrecht über den Rücken streichen heißt “Stop“ und ein Klapps auf den Po „Weitergehen“. Wenn das Lenken funktioniert, schließt der „Roboter“ die Augen … Auch eine Zeitung eignet sich für das Abschlussspiel: - ein doppelseitiges auseinander gefaltetes Zeitungsblatt soll mit nackten Füßen zusammen und später wieder auseinander gefaltet werden. - Zeitung mit den Zehen zerreißen. - Zeitungsblätter oder Fetzen mit einem Fuß greifen und auf einem Bein hüpfend zu einem bereit gestellten Eimer bringen. (siehe Abb. 26) Abb. 26 - Zeitungsblätter sitzend mit den Zehen greifen und von einem Fuß zum anderen geben. - Zeitungsfetzen zusammenknüllen und per Zielwerfen in einem Eimer entsorgen. Meinen Beispielpatienten Jens konnte ich nach den Einzeltherapiestunden mit gutem Gewissen verabschieden. Er zeigte sich bei unseren Treffen sehr motiviert und erzählte mir, dass er besonderes Interesse an Ballsportarten hätte. Da ich mich über die aktuellen örtlichen Sportmöglichkeiten informiert habe konnte ich ihm im Abschlussgespräch genaue Termine zur Teilnahme an einem Handballtraining seiner Altersklasse im Sportverein nennen. Freudig versprach er, daran teilzunehmen. Literatur: Emlyn Thomas.………………………………… Homöopathie bei Sportverletzungen. Verlag Urban u. Fischer. 2002. Deutsche Homöopathie- Union ……………….. Homöopathisches Repetitorium. Ausgabe 2006. Dordel Sigrid.. ……………………………..…...Bewegungsförderung in der Schule. Verlag Modernes Lernen. Dortmund 1987. Hessisches Institut für Lehrerfortbildung : ……..Sportförderunterricht, Material für Ausbildung und Unterricht. Selbstdruck. Kassel. 1989. Rusch Horst/ Weineck Jürgen.………………… Sportförderunterricht – Lehr- und Übungsbuch zur Förderung der Gesundheit durch Bewegung. Schriftenreihe zur Praxis der Leibeserziehung und des Sports. Band 137. Hofmann. Schorndorf 1988. Bilder: Bilder u. Bildbearbeitung ………………………Lena u. Marco Krämer-Eis Wochenendseminare zum Thema Wirbelsäulengymnastik und Rückenschule für Kinder, Wirbelsäulengymnastik und Rückenschule für Erwachsene, Koordinationsschulung für Kinder und Jugendliche finden in meinen Praxisräumen statt. Autorin: Inge Krämer-Eis Heilpraktikerin/ Förderlehrerin für das Fach Sport/ Rückenschultherapeutin Mossweg 16 54568 Gerolstein [email protected] Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Redaktion NATURHEILPRAXIS
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