SENIORENFLASH: HANS

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SENIORENFLASH: Hans-Peter Keller
Unter dieser Rubrik spürt Piero Buchli verflossenen Textilunternehmungen nach und berichtet,
was heute aus ihnen geworden ist.
Hans-Peter Keller ist 1953 als Sprössling
Hacontex AG
der Textilerfamilie Keller Gähwil gebo-
Vorerst galt es, eine Reihe von Benetton-
ren, sein Vater war Industrieanwalt im
Läden in unserem Land einzuführen.
Kanton Zürich, und so wurde er in
überaschenderweise erreichte ihn
Zollikon geboren und ist auch dort auf-
dann ein Anruf von Jan Niggeler der
gewachsen.
Niggeler&Küpfer spa. Capriolo/Italien.
Während den Schulferien zog es ihn
Seine italienische Kundschaft hatte
jeweils in den grosselterlichen Betrieb
ihm von Herrn Keller während seiner
nach Gähwil, wo er tagelang mit gröss-
erfolgreichen Tätigkeit für die Spinne-
ter Befriedigung die aussortierten Spu-
rei an der Lorze geschwärmt. Die bei-
len von den Garnresten befreite. Rück-
den einigten sich kurze Zeit später auf
blickend darf gesagt werden, dass wohl
die Übernahme der Generalvertretung
während dieser Zeit seine Affinität
für die Niggeler&Küpfer-Textilgruppe
zum (Baumwoll-)Garn geboren wurde.
mit 9 Spinnereien und 2 Webereien in
Nach seiner Schulzeit begab er sich
Italien.
Abb. 1: Hans-Peter Keller
zwei Jahre ins Welschland, absolvierte
eine Handelsschule und arbeitete sich
Slogan der N&K-Gruppe in den 90er-Jah-
aber nur die Spinnerei im Linthal im
im Militärdienst während zweier Jah-
ren: Wir produzieren pro Stunde 204 000
Auge, der auch noch ein Wasserkraft-
ren direkt zum Leutnant und hat dann
m Garn, die man in 60 Minuten rund 5
werk angegliedert war. Mit einem
seine Militärlaufbahn in späteren Jah-
mal (!) um den Erdball wickeln könnte…
«asset-deal» gelang es den beiden Textilunternehmern, den Betrieb zu einem
ren bis zum Oberstleutnant ausgebaut.
Mit 22 Jahren entschloss sich Hans-Peter
Die Spinnerei im Linthal
zahlbaren Preis zu übernehmen und
Keller zum Besuch der Textilfachschule,
Während Jahrzehnten verschaffte sich
mit neuen Ideen, Fleiss und Beharrlich-
die er nach einem interessanten Jahr ab-
die Spinnerei im Linthal unter ver-
keit in die Gewinnzone zurückzufüh-
schloss und sich darauf für ein Jahr
schiedenen Besitzern einen europäisch
ren. Man rationalisierte den Betrieb
nach Taiwan absetzte, wo er in einer
hochstehenden Ruf (Abb. 2). 1988–1991,
und führte auch den 4-Schichtbetrieb
kleineren Textilfirma spannende Arbei-
im Besitze der Bührle Textilgruppe,
ein. 1996 fanden 75 MitarbeiterInnen
ten verrichtete und dabei Wertvolles für
baute die Unternehmung um Dieter
ihr Auskommen in der hintersten Glar-
sein späteres (Berufs-)Leben mitnahm.
Bührle die ihr gehörenden Textilstand-
ner Gemeinde. Nachdem man den Be-
orte Dietfurt/Bütschwil/Linthal und
weis erbracht hatte, dass es mit dem
Spinnerei an der Lorze
Windisch mit Investitionen von über
angewandten Konzept klappte, holte
1979 bewarb sich Hans-Peter Keller als
100 Mio. Franken aus, und die Spinnerei
man noch Alex Reinhart und Rolf
Verkaufsleiter beim Baarer Textilunter-
im Linthal wurde zur damals moderns-
Fuchs ins Boot und übernahm auch die
nehmen und setzte sich dank seiner
ten (Baumwoll-) Spinnerei in Europa.
Spinnerei in Windisch, wo hauptsäch-
Praxis, seiner offenen Art und seinen
Schliesslich wollte man sich bei Bührle
lich Mischgarne produziert wurden,
Sprachkenntnissen gegen weit besser
von der Textilabteilung trennen und
sowie einen Teil der Spinnerei in Diet-
geschulte Kandidaten durch. 1984/85
suchte einen Käufer für sämtliche Be-
furt, deren Spezialität feinste PES-
lief dann beim Unternehmen an der
triebe.
Garne waren, die vor allem im Deko-
Lorze nicht mehr alles nach seinen Vor-
Bereich sehr begehrt waren. So
stellungen, er kündigte und machte
Spinnerei Linthal AG
produzierte man in allen Betrieben zu-
sich selbständig. So gründete er 1986
Hans-Peter Keller und sein Partner Jan
sammen monatlich 780 t Baumwoll-
die Hacontex mit Sitz in Zollikon ZH.
Niggeler bekundeten Interesse, hatten
und Mischgarne.
48 Ausgabe 09/10-2015
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Vereine
Werkausstellung der Künstlerin Maya
Lalive, die «Boutique»-Spinnerei der
Spoerry 1866 und weitere (Kunst-)Ausstellungen.
Schrittweise
kommen
dann noch Wohnhäuser dazu, damit
wieder junges Leben die die ehrwürdigen Mauern in Linthal mit seinen heute
1700 EinwohnerInnen einkehrt.
Wasserkraft
Der Spinnerei war seit langem ein Wasserkraftwerk angegliedert. Dieses war
stets ein Pfeiler für das Schicksal der
Abb. 2: Die Spinnerei im Linthal
Unternehmung. Hans-Peter Keller und
Jan Niggeler haben dieses nun mit mas-
Die Globalisierung
gehend in ein Tief, rappelte sich aber
siven Institutionen auf den neuesten
Um die Jahrhundertwende schlug die
wieder auf und gerade die Erfahrungen,
Stand gebracht. Bei meinem Besuch
uns hinlänglich bekannte Globalisie-
die er während der schwierigen Zeit der
war ich beeindruckt vom heutigen Aus-
rung voll auf unsere (Textil-)Industrie.
Schliessung gemacht hat, wurden zur
bau des Kraftwerkes. Mit einer instal-
Namhafte Kunden sprangen ab, deck-
Triebfeder, auf dem Gelände der ehe-
lierten Kapazität von 5 MW/h reicht die
ten sich fortan im fernen Ausland ein
maligen Spinnerei etwas Neues entste-
Produktion der insgesamt 3 Wasser-
oder verschwanden von der Bildfläche.
hen zu lassen.
kraftwerke (Abb. 3) für über 3800 Norm-
So entschloss man sich, den Standort
haushalte.
Windisch aufzugeben, die Maschinen
Der Linthpark Glarus Süd
wurden 2003 nach Thailand an die Ta-
Auch Jan Niggeler liess sich vom Elan
Hans-Peter Keller privat
ching-Group ausgelagert, ein Teil da-
seines Geschäftspartners anstecken,
Hans-Peter Keller hat nicht nur als Un-
von produziert noch heute. Für den
und die beiden packten mit eigenen Mit-
ternehmer grosses geleistet, auch als
Standort Linthal versuchte man vor-
teln die Gestaltung des Linthparks Gla-
Erzieher hatte er ein anspruchsvolles
erst, das Unmögliche noch möglich zu
rus Süd an. Man prüfte unzählige Ideen
Pensum zu bewältigen. Es galt, 5 Kin-
machen. Mit Unterstützung des Textil-
bis dann der Entscheid zur heutigen und
der grosszuziehen, heute sind alle
verbandes und zusammen mit einigen
auch zukünftigen Form gefallen war.
flügge und gut gelungen. Das Ehepaar
ebenfalls betroffenen Schweizerfirmen
Das Gelände umfasst heute die Linth-
Keller verfügt heute über zwei Wohn-
quer durch die textile Kette strebte
praxen, ein Präventionszentrum, die
sitze, den angestammten in Zollikon
man ein Arrangement in Uzbekistan,
Mauritius und andern fernen Ländern
Abb. 3: Wasserkraftwerke, die neue Turbine
an. Es hat dann nie ganz geklappt,
Hauptgrund waren riesige Unterschiede in der Mentalität, der Moral
und der Ethik.
Die Schliessung als Triebfeder
Schliesslich blieb nichts anderes übrig,
als die Spinnerei 2006 schweren Herzens zu schliessen, sämtliche Maschinen wurden nach Belo Horizonte verfrachtet und laufen bestimmt heute
noch in Brasilien.
Die Folgejahre gingen nicht spurlos an
Hans-Peter Keller vorbei, er fiel vorüberAusgabe 09/10-2015 49
S V T - F O R U M
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fortgeschrittenen Alter sind es besonders die vier
Enkelinnen und junge Menschen generell, denen
ZH und seit einiger Zeit einen solchen eine Haus ist ausverkauft, im andern
ich meine Lebenserfahrung vermitteln möchte.
Georges Fust?
in Ennenda/GL, der Hans-Peter Keller
der Gemeindepräsident Glarus Süd.
bleiben einige wenige Wohnungen zu
Aus ihren Voten zur Eröffnung ging
aucheinigen
die Teilnahme
derärgert
traditionelverkaufen.
Was
Sie besonders
im Für Jan Niggeler dienten als
chsten Ausgaben
pro- an
leninterviewen.
Landsgemeinde des
Kantons
sichert.
Triebfeder
zu diesem Schritt seine Erinhspüren und sie
Leben?
von Hans-Peter Keller und Jan Niggeler
zum
nerungen
frühen Jugendjahren in
ner Leistungstest. Glücklicherweise
So auch damals am bleibt
Es ärgertauch
mich sehr,
dass Toleranz
und aus
AusgewoSporttreiben
Hans-Peter
Kel- einem
pass, als wir uns Walter
Borner – fastPlatz
ein in
genheit
in der Gesellschaft
an WertKinderheim
verloren ha- in Braunwald.
ischer – anvertrauten
loszogen, bis Marathonläufe,
ben und je längerTenje mehr extremen Ansichten
lersund
Schafferleben;
heit fast keine Grenzen
mehr kannte.
weichen
müssen.
Der Gemeinsinn
braucht
wie-Erreichen von
nisspielen.
In Wir
jungen
Jahren
gehörte
Wir feiern
das
mit einem Teil derHans-Peter
WBK-Gipfelstürmer
der
mehr
Platz
in
unserem
Leben.
weiteren
Meilensteinen
in
Keller der Schweizer Natiohertes Lager errichten.
Die
Kletterer
ernalmannschaft im Militärischen Fünf- unserem Areal!
dann unter Aufbietung der letzten Kräfte Können Sie uns zum Schluss zukampf an.
Unter diesem Motto fand am Samstag
handen unserer Leserschaft Ihr
el und waren mächtig stolz.
20. Juni 2015 die feierliche Eröffnung
Lebensmotto bekannt geben.
Waldhaus Braunwald
statt, zu der mich Hans-Peter Keller
aben Sie an Ihrer Tätigkeit in Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen
Hans-Peter
Keller
und
Jan
Niggeler
haeingeladen
hatte. Trotz strömendem
VT am meisten geschätzt?
Traum!
ben eine
weitere
e Kombination zwischen
Pflege
der Ka- Wohltat für das Glar- Regen hatten enorm viele Leute den
nerland
erbracht.
haben
Weg zum
Linthpark Glarus Süd gefunhaft, Weiterbildung
und Aufbau
eines Sie
Was
kanndas
ich unmit meinen
Fähigglückselige, jahrelang
brachliegende
darunter
namhafte Prominenz,
keiten
tun, um aufden,
dieser
wunderNetzwerkes.
Erde einen
Hotel Niederschlachtbaren
in Braunwald
er- Fussabdruck
so auch beidezuStänderäte des Kanton
enken Sie über
die neuen
worben
und bauen hinterlassen?
daselbst 2 Wohn- Glarus, Werner Hösli und Dr. Thomas
s der Schweizerischen
Bei einem
Besuch bei Georges
konnte
häuser mit insgesamt
32 EigentumsHefti,Fust
sowie
dieich
Glarner Regierungsrävereinigungen?
mich
überzeugen,
dass
unser
ehemaliger
WBKwohnungen mit Panoramablick; das tin Marianne Lienhard und This Vögeli,
Zeit für einen Schulterschluss der Textil- Präsident von den schönen Bündner Bergen nicht
e. Nur damit kann eine attraktive Dienst- nur träumt, sondern sie auch fleissig bewandert.
zugunsten der
enden Mitgliergestellt werden.
r Schritt mit der
rasch umsetzbar.
Sie nochon vorne
gen könnas würden
dern?
de der Textilineu bleiben, mich
ht mehr auf der
hnischen Ebene
n, sondern über
iebswirtschaftliildung eine Kaion anstreben.
zu schätzen weiss, alle Beteiligten wollten den (Er-)Schaffern ihre Referenz,
Wertschätzung und Anerkennung erweisen. ■
Werner Hösli, Ständerat und VRMitglied an der Eröffnungsfeier des
Linthparks :«Für einen Wasserwerkbetreiber gibt es kein schlechtes
Wetter; entweder ist das Wetter
schön oder es herrscht gutes Wetter!»
Das Wetter am Eröffnungstag war demnach sehr gut, dasjenige bei meinem Besuch sehr schön…
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he Erfolge und
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ngen haben
m Leben besonreut. Heute im
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CREALET AG, 8733 Eschenbach/SG E-­‐Mail [email protected] 25
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