Akustische Gestaltung von Klassenräumen Optimierung von Lehr- und Lernsituation 28. April 2015 Berlin Soundscape Schule - Untersuchungen zur Geräuschbelastung in Schulen Befragung der lokalen Experten Triangulation von Fragebögen, Interviews und Soundwalks Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp Soundscape -Konzept • Soundscapes sind akustische Umwelten, die sich von einander abgrenzen nach ihren typischen akustischen Merkmalen. • Soundscape - so Murray Schafer – ist die Gesamtheit von Schallereignissen, aus denen sich eine Landschaft, ein Ort, ein Raum zusammen setzt • die akustische Hülle, die den Menschen in seinem Alltag umgibt. Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp Soundscape • An environment of sound with emphasis on the way it is perceived and understood by the individual, or by a society. • It thus depends on the relationship between the individual and any such environment. • The term may refer to actual environments, or to abstract constructions such as musical compositions and tape montages, particularly when considered as an artificial environment. • Handbook for Acoustic Ecology Vancouver, 1978 Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp ISO/TC 43/SC 1/WG 54 Soundscape • The perceived sound environment in context by an individual, a group, or by society. • Soundscapes involve diverse fields of practice, diverse approaches and diverse disciplinary interests. The field overlaps with the much larger and established field of environmental noise management, and also intersects, to various degrees, with other areas of acoustics such as sound quality, human acoustic comfort in buildings, and music— and also with non-acoustic fields such as wilderness and recreation management, urban and housing design, and landscape planning and management. • Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp Acoustics — Soundscape — Part 1: • Definition and conceptual framework • Acoustique — Paysage sonore — • Partie 1: Définition et cadre conceptuel Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp ISO/TC 43/SC 1/WG 54 • This International Standard, soundscape will be understood as a perceptual construct, related to a physical phenomenon. • The standard distinguishes the perceptual construct (soundscape) from the physical phenomenon (acoustic environment), and clarifies that • soundscape exists through human perception of the acoustic environment. Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp 2.3 soundscape acoustic environment as perceived or experienced and/or understood by a person or people, in context Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp Soundscape Schule Topographie / Natur Klima / Jahreszeiten Umgebung Habitus/ Lifestile Grundstücknutzung nicht schallgebundene Ausbreitungen Kontextweite Soundscape Schule Schallausbreitgn. Quelle Gesundheit Einstellungen / Empfindlichkeiten Situation/ Coping / Anpassungsfähigkeit Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp Das Soundscape Konzept als Neue Option • Die Harmonisierung von Indikatoren wie von der Umweltlärm-Direktive eingefordert, liefert grundsätzliche administrative Information im Vergleich innerhalb der europäischen Länder. • Diese Aktivitäten liefern jedoch keinerlei Instrumentarium oder wesentliche Erkenntnisse für die weit schwierigeren Aufgaben, die für Umweltverträglichkeitsprüfung und für Design und Planung von gesundheitsfördernden Umweltprogrammen erforderlich sind. • An dieser kritischen Wegkreuzung zielt die Soundscape Forschung darauf ab, die bestehenden Lücken zu schliessen. Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp Beiträge zur Reaktion auf Schalleinträge • • • • • • multisektorielle Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeitsprüfungen die Perspektive einer nachhaltigen Entwicklung (Bürger)-beteiligung die Anerkennung des Bedarfs von Ruhezonen das Ausweisen von “sensiblen Gebieten” und das Design von “entwicklungsunterstützender Umwelt” Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp Soundscape Schule • Weitere klassische Fragen der Akustik, wie nach der Rolle des Hintergrundlärms, der Hörbarkeit, der Störung unter kritischen Bedingungen, unter Bedingungen kombinierter Lärmquellen und dem Zeitmuster werden neu gestellt, um das Verständnis zu vertiefen. Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp Background • Es geht nicht allein um den Lärmpegel, sondern um Ausgeglichenheit von Pegel und Frequenz • Der Alltagsrhythmus und die Bedeutung von Geräuschen sind es, die das Soundscape ausmachen • Es gilt sonologische Kompetenz zu erlernen und in den Umwelt-Design mit einzubeziehen • Wenn Menschen ihre Umwelt bewusst wahrnehmen, gibt ihnen das die Gelegenheit, sie auch zu verändern. Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp Soundscape Herbert-Tschäpe-Grundschule Manuel Frost Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp Soundscape Herbert-Tschäpe-Grundschule Manuel Frost • Die Schülerinnen und Schüler nehmen das Soundscape „Grundschule“ im Vergleich zu den Lehrerinnen und Lehrern anders wahr. • So gleichen sich zwar die zentralen wahrgenommenen Geräusche - auch in der Rangfolge - unterscheiden sich jedoch in der Ausprägung des Störpotentials. • So drängen sich die Flugverkehrsgeräusche starker in die Wahrnehmung der Kinder. Insbesondere der Wohnort scheint hierfür ausschlaggebend zu sein Manuel Frost Bewertungsabhängigkeiten Manuel Frost Die Lehrer • Die befragten Lehrerinnen und Lehrer, die in Schulnähe wohnen, bescheinigten den Flugverkehrsgeräuschen ein ähnlich großes Störpotential wie die Kinder. • Nicht an ihrem Wohnort betroffene lokale Experten bewerten die Geräuschsituation entspannter. • Diese vielschichtigen Ergebnisse lassen sich zusammenfassend in dem folgenden integrativen Diagramm veranschaulichen: Manuel Frost Soundscape Schule • Diese Untersuchung beschreibt und evaluiert das Soundscape „Grundschule“ mithilfe der verschiedenen Methoden der Psychoakustik, Akustik und qualitativen Sozialforschung und erstellt ein umfassendes Bild der Geräuschwahrnehmung der lokalen Experten. • Die wesentlichen Störgeräusche, die im Soundscape „Grundschule“ auf die lokalen Experten wirken, wurden ermittelt. • Dabei konnten Korrelationen und Divergenzen zwischen den akustischen Parametern und der Perzeption, sowie der Perzeption zwischen den verschiedenen lokalen Experten (Schülerinnen und Schüler sowie • Lehrerinnen und Lehrer) bestimmt und mögliche Ursachen identifiziert werden. Manuel Frost Untersuchungen an der Herbert-Tschäpe-Oberschule Andre Mundt Andre Mundt Untersuchungen an der Herbert-Tschäpe-Oberschule Andre Mundt Andre Mundt Soundscape Schule • Man kann feststellen, dass die akustisch nicht optimierten Räume zu einer erheblichen Beeinträchtigung der akustischen Qualität führen. • Bei der notwendigen Nachbesserung sollten nicht nur die Unterrichtsräume, sondern auch die Funktionsräume der Schule (Lehrerzimmer, Teeküche) berücksichtigt werden. • Diese Räume müssen unter anderem die nötige Ruhe zur Unterrichtsvorbereitung bieten und sollten auch zur Entspannung genutzt werden können. Andre Mundt Soundscape Schule • Während des Soundwalks konnten Geräusche, verursacht durch die schweren Flurtüren, identifiziert werden. Die schweren Türen fallen lautstark zu und deren impulshafte Signalgestalt (Knallen) ist weitläufig durch das gesamte Gebäude zu hören. • Die schlechten Werte der Nachhallzeiten im Foyer führen zu einem langen Nachhall der Türen. Andre Mundt Soundscape Schule • Oft werden die Verkehrsgeräusche von der anliegenden Straße erwähnt. Hier sorgen Unebenheiten der Straße für das Klappern von LKWAnhängern, sowie für Reifengeräusche verursacht durch Straßennarben. Hier könnte eine Ausbesserung der Straße für eine deutliche Verbesserung der Geräuschkulisse sorgen. • Maßnahmen wie Tempo 30 oder ein Umleiten des LKW-Verkehrs bieten Möglichkeiten, das Soundscape Herbert-Tschäpe-Oberschule angenehmer zu gestalten. Andre Mundt Soundscape: Type I Individually derived by -Personal experience -Preferences -Type of activity -Matching with: intentions, expectations, purposes -Place related aspects Residents, Scientists like Psycho acousticians, Psychologists, Linguists, Ecologists etc. Acousticians, Social Scientists, Epidemiologists, Public Health Departments, Community Administrations etc. Planning & Policy -Administration Soundscape: Type II Soundscape: Type III Derived by group level Derived by higher level concerns Based on aggregated judgements Place related (conservation, heritage etc.) Planning derived (zoning, limits, reshaping areas etc.) Policy derived (quiet area by END, sustainability, EHIA etc.) Constraints Derived by -Costs -Benefits -Evidence Ausblicke • Abschließend zeigt sich, dass das Konzept der Soundscape-Untersuchung auch an einer Oberschule geeignet ist, um ein angenehmeres Geräuschklima zu schaffen. • Bei konsequenter Umsetzung aller Vorschläge ist von einer deutlichen Verbesserung der akustischen Situation und damit verbunden auch der Lern- und Lehrsituation für die Schüler– und Lehrerschaft in dem Soundscape Herbert-Tschäpe-Oberschule auszugehen. Andre Mundt
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