Gemeinsam Unterricht entwickeln als UT Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg. Henry Ford amerikanischer Industrieller (1863 - 1947) Ablauf 1. Worum geht es? – Situierung und Begriffe 2. Wann bringt es etwas? – gelingende Faktoren 3. Was bringt es? – Wirksamkeiten und Nutzen 4. Wie arbeiten UTs? – Handlungsfelder/Funktionen und immer wieder Beispiele... FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 2 1. Worum geht es? – Situierung Kompetenzorientierung individualisieren Binnendifferenzieren Qualitätsansprüche Kohärenz Harmos Integration / Inklusion Lehrplan 21 FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 3 1. Worum geht es? – Situierung Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozesse sind erfolgreicher, wenn Lehrpersonen zusammenarbeiten, ihren Unterricht und ihre Kompetenzen gemeinsam entwickeln und sich so gegenseitig entlasten. Ich und meine Klasse Lehrperson Wir und unsere Lerngruppen Klassen-/ Unterrichtsteam Wir und unsere Schule Kollegium FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 4 1. Worum geht es? – Begriffe Kennen wir unsere Ressourcen? Ein Team ist eine kleine Gruppe von Personen, … • deren Fähigkeiten einander ergänzen, • die sich für eine gemeinsame Sache, gemeinsame Leistungsziele und einen gemeinsamen Arbeitsansatz engagieren und • die sich gegenseitig zur Verantwortung ziehen. Katzenbach, J.R. (1993) Welche Ziele verfolgen wir wie? Können wir uns gegenseitig vertrauen? Wie reflektieren wir unsere gemeinsame Arbeit? FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 5 1. Worum geht es? – Begriffe Klassen- und Unterrichtsteams bilden eine Struktur innerhalb der Schulen, in der Unterrichtsentwicklung möglich wird. Zum Klassenteam gehören die Lehrpersonen einer Klasse, die Schulische Heilpädagogin und weitere Fachpersonen. Sie verantworten Planung und Durchführung des Unterrichts gemeinsam. Ein Unterrichtsteam ist eine kleine Gruppe von Lehrpersonen aus Parallelklassen oder Fachschaften. Sie unterstützen einander bei der Arbeit und entwickeln den Unterricht gemeinsam weiter. Broschüre, S. 8 FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 6 1. Worum geht es? – Situierung FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 7 1. Worum geht es? – Kriterien zur Bildung von UTs Gemeinsame Aufgabe z.B. alle Lehrpersonen der 3. Sek E Gleiche Aufgabe z.B. alle Lehrpersonen von allen 2. Klassen Thema Persönliche Wahl z.B. gemeinsames Thema vorbereiten (Werkstatt, Material usw.) z.B. bestehende Vorbereitungsgruppen Chance für konkrete Umsetzung UT Chance für harmonierende Gruppe FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 8 2. Wann bringt es etwas? – Grundverständnis Unterrichtsteams als «professionelle Lerngemeinschaft» • Geteilte Normen und Werte • Fokus Lernerfolg der Schüler/innen • De-Privatisierung des Unterrichts • Reflexiver Dialog über Unterricht • Unterrichtsbezogene Kooperation Bonsen, Rolff (2006) Ko-konstruktives Lernverständnis: • Handlungsleitende subjektive Theorien «veröffentlichen» und bearbeitbar machen • Handlungsalternativen entwickeln und verankern FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 9 2. Wann bringt es etwas? – gelingende Faktoren Persönlichkeitsebene (Ich): • • • • • • • • • Bereitschaft zur Zusammenarbeit Bereitschaft zum fachlichen Austausch «Verzicht» auf (vollkommene) Autonomie Offenheit Kritik- und Kommunikationsfähigkeit Lern- und Veränderungsbereitschaft Entwicklungsfreude Zuverlässigkeit Vertrauen FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 10 2. Wann bringt es etwas? – gelingende Faktoren Beziehungsebene (Wir): • • • • • • • Gemeinsames Vertrauen (ist vorhanden, wird geschaffen) Austausch über päd. Grundhaltungen gegenseitige Wertschätzung und Annäherung Anerkennung und Nutzung der Vielfalt gegenseitige Erwartungen sind offengelegt/geklärt Rollen werden geklärt und ausgefüllt Konflikte werden angesprochen / gelöst (mit/ohne Unterstützung) FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 11 2. Wann bringt es etwas? – gelingende Faktoren Sachebene (Es): • • • • Fachliche Qualifikationen und spezifisches Wissen wird eingebracht und geteilt Funktionen und Aufgaben sind geklärt Werte und Normen werden offen gelegt und diskutiert Methodenvielfalt und Lernen in verschiedenen Sozialformen und Lerngruppen wird genutzt • Förderangebote werden gezielt eingesetzt und laufend überprüft • Qualitätsvorstellungen von Unterricht werden zielorientiert entwickelt und gesichert FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 12 2. Wann bringt es etwas? – gelingende Faktoren Organisationsebene (Umgebung/Kontext Schule): • • • • Klare Gefässe und Zeiten für die UT-Arbeit sind verbindlich definiert, das UT wird geleitet (s. nächste Folie), die Leitung koordiniert nach aussen und innen, zentrale Aspekte der Organisation der Zusammenarbeit sind verschriftlicht (z.B. Zusammenarbeitsvereinbarung, Vereinbarungen über Entwicklungsvorhaben...), • die Einbettung der UTs in der Gesamtorganisation Schule ist konzeptuell dokumentiert (Informationsfluss, Vertretungen, Support, Entwicklungsaufgaben...), • ein regelmässiger Austausch zwischen den UTs findet statt FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 13 2. Wann bringt es etwas? Stichwort: Ein Unterrichtsteam leiten?! Es gibt kein Team ohne Leitung. Auch in nichtgeleiteten Teams wird geleitet, nur informell. Eine formelle Leitung hat für alle Vorteile: • Der Umgang mit Macht ist transparenter, • die Rollen können ausgehandelt werden, • die Arbeit ist wirkungsvoller. Die Schulleitung und das UT ermächtigen die UT-Leitung. FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 14 3. Was bringt es? Wirksamkeiten für die Schule • • • • • • institutionalisierte Unterrichtsentwicklung Schulreformen gelingen eher Führungsressourcen Weiterbildungsressourcen Arbeitsinfrastruktur Erhöhung der Schulqualität und -kultur durch koordinierte Entwicklungsarbeit Entwicklungsvorhaben Leitung eines Uts Entwicklungsbedarf FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 15 3. Was bringt es? Wirksamkeiten für die Lehrpersonen • • führt zu professioneller Arbeit (fachlicher Austausch, methodische Reflexion, Bearbeitung subjektiver Theorien) erhöht die Intersubjektivität («Objektivität») • • • • bietet Chance für Identitäts- und Professionsentwicklung verhilft zu Bewusstsein der eigenen Stärken entlastet (auf persönlicher und fachlicher Ebene s. nächste Folie) durchbricht Isolation (weg vom Einzelkämpfertum) • • • ermöglicht Differenzierung und die Öffnung des Unterrichts fördert Innovation und Unterrichtsentwicklung verbessert insgesamt die Qualität des Unterrichts Teamkultur Entwicklungsuhr Entwicklungsvorhaben FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 16 3. Was bringt es? Wirksamkeiten für die Lehrpersonen Lehrpersonen fühlen sich durch die Arbeit im UT dann entlastet, wenn für sie daraus ein Nutzen entsteht. Die LP fühlen sich umso entlasteter ... • ... je mehr Unterrichtsmaterialien ihnen durch die Arbeit im UT zur Verfügung steht. • ... je sicherer sie sich durch den Austausch (inhaltlicher und persönlicher Art) im UT fühlen. • ... je stärker sie den Eindruck haben, dadurch ihren Unterricht zu optimieren. • ... je grösser die Identifikation mit den Zielen und der Grad der Zielerreichung ist. Je mehr Stunden für das UT geplant sind, desto günstiger ist das wahrgenommene Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen. Teamkultur Arbeitstreffen FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 17 3. Was bringt es? Wirksamkeiten auf die Schülerinnen und Schüler Stärkerer Fokus auf Lernen durch Klarheit der Unterrichtskonzeptionen (Strukturiertheit, Bedeutsamkeit) und professionelle Reflexion der Lehrpersonen «Genuss» eines «guten Unterrichts» Im gemeinsamen Unterricht / Teamteaching: • Konzentration wird eher aufrechterhalten • Rollenvorbild für Kooperation ist vorhanden • Arbeiten in verschiedenen Lernformen ist leichter • schnelleres Feedback der Lehrpersonen ist möglich • Wahl zwischen zwei/mehreren Bezugspersonen • Mehr Zeit für Beratung, Coaching, Begleitung haben ein klareres Verständnis darüber «wo sie stehen» FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 18 4. Wie arbeiten UTs? Handlungsfelder und Funktionen des UTs Lernteam Arbeitsteam Organisationseinheit Qualitätsteam FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 19 4. Wie arbeiten UTs? …als Arbeitsteam • • • • • • • • gemeinsam planen Material tauschen arbeitsteilig vorbereiten Stunden / U-Einheiten tauschen Lernumgebungen erarbeiten miteinander unterrichten Lernzielkontrollen verbessern … Synergien schaffen, Ressourcen nutzen, gegenseitiges Entlasten Arbeitstreffen Entwicklungsuhr FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 20 Beispiel …als Arbeitsteam • • • • gemeinsam planen Material tauschen neues Material erarbeiten Lernumgebungen erarbeiten… FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 21 4. Wie arbeiten UTs? …als Lernteam • Arbeitsbeobachtung mit Feedback (gegenseitige Hospitation) • Fallbesprechungen • Entwicklungsziel(e) bearbeiten • Fachartikel diskutieren • Individuelle Weiterbildungen koordinieren • Wissen weitergeben •… Berufskompetenz weiterentwickeln, Verschiedenheit nutzen Teamkultur Ziele setzen FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 22 Beispiel …als Lernteam • Schulleitung und Steuergruppe legen Jahresentwicklungsziele fest • Schulinterne Weiterbildung zum Thema • Entwicklungsauftrag für UT • Entwicklungsarbeit (mit Fachbegleitung) • Umsetzung und Erprobung • Austausch und Reflexion im Kollegium …als Motor für die Unterrichts- und Schulentwicklung FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 23 4. Wie arbeiten UTs? …als Qualitätsteam • Qualität definieren und überprüfen • Ziele vereinbaren • Forschungsergebnisse nutzen • Rückmeldungen einholen • auf Daten gestützt evaluieren • vergleichen von … / mit … • … Qualität sichern und entwickeln Ziele setzen Entwicklungsvorhaben FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 24 4. Wie arbeiten UTs? …als Organisationseinheit • Informationsfluss gewährleisten • Elternarbeit konzipieren und koordinieren • (gemeinschaftliche) Räume miteinander gestalten & nutzen • Qualitätskontrollen durchführen • … als starkes Team in einer guten Schule arbeiten und auftreten Entwicklungsbedarf FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 25 4. Wie arbeiten UTs? Handlungsfelder/Funktionen des Unterrichtsteams …“Expeditionsteam“ Spreitenbach Lehrpersonen der 2. Bez. und Sek. Spreitenbach Lehrpersonen geben Lektionen in einen Pool für selbstgesteuertes Arbeiten (2 M, 3 D, 1Gg, 1 Gs, 1 Bio) Di. bis Fr. jeweils von 10.15 – 11.50 Uhr selbstgesteuertes Arbeiten für alle am Projekt beteiligten Klassen Für Betreuung in Bandstunden stehen zusätzlich SHP und Zivildienstleistende zur Verfügung (Zusatzlektionen für sozial erheblich belastete Schulen) 1 LP frei für Coaching-Gespräche In Bandstunden findet auch Projektarbeit (Projekt Blanco / Begabungsförderung) statt. FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 26 4. Wie arbeiten UTs? Handlungsfelder/Funktionen des Unterrichtsteams …“Expeditionsteam“ Spreitenbach Klassenzimmer 2. Sek Stehtische für PA/GA Deutsch GruppenRaum Herkömmlicher Unterricht bis 9.55 Uhr Geografie Geschichte Mathematik GruppenRaum FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 27 4. Wie arbeiten UTs? Handlungsfelder/Funktionen des Unterrichtsteams …“Expeditionsteam“ Spreitenbach Dialog Stehtische für PA/GA Flüstern Gruppenraum Selbstgesteuerte Arbeit von 10.15 – 11.50 Uhr Stillarbeit Flüstern Coaching FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 28 FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 29 Arbeitstreffen Unterricht planen Unterrichts alltag Unterricht planen Entwickl. vorhaben Klassenplanung, kindbezogene Planung. Intervision Klassenplanung, kindbezogene Planung. Arbeit gemäss Planung Standortbestimmung frei Unterrichtsjahres- und Quartalsplanung, UT-Planung Wirkungsüberprüfung Unterricht und Unterrichtsteam FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 30 Arbeitszeitverständnis FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 5. Werkzeuge Vier-FelderStandortbestimmung 31 Anforderungen Teamleitung Arbeitstreffen Blitzlicht / EinPunkt-Frage Arbeitsvereinbarung Teamkultur Vereinbarung Entwicklungsvorhaben Wie spät ist es in unserem Team Ziele vereinbaren Entwicklungsfelder in UTs Download unter www.av.tg.ch Themen / Dokumente Unterrichtsbezogene Zusammenarbeit FHNW: Institut Weiterbildung und Beratung, John Klaver – PH Luzern: Institut für Schule und Heterogenität, Annemarie Kummer Wyss 32
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