Ware: Mensch Helfen Sie Opfern von Menschenhandel INHALT IMPRESSUM Herausgeber: Die Heilsarmee in Deutschland Körperschaft des öffentlichen Rechts Büro für Soziale Gerechtigkeit / Arbeitskreis gegen Menschenhandel Salierring 23-27, 50677 Köln Tel.: 0221 20819-0, Fax: 0221 20819-899 Internet: www.heilsarmee.de Gründer: William Booth General: André Cox Territorialleiter: Oberst Patrick Naud Redaktion: Andreas W. Quiring (verantwortlich), Romy Schneider (Redaktionsleitung), Claudia Christen, Brunhilde Kiegel E-Mail: [email protected] Layout: DIVIICE Advertising GmbH, Gießen Druck: DFS Druck, Köln Fotos: www.diviice.de; © fotolia.com – pictoores (3); © pixabay.com (6); © fotolia.com – Thaut Images (7); © fotolia. com – coloured photograph (8); © pixabay. com (8-9); © fotolia.com – Oleksandr Moroz (11); pixabay.com (10-11); © pixabay.com (12-13); © stepmap.de (14); Heilsarmee und privat. Nachdruck nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Gedruckt auf umweltfreundlichem Papier. Redaktionskonto: KD Bank eG, Dortmund IBAN DE36 3506 0190 1011 3500 69 BIC GENODED1DKD Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft, Köln IBAN DE82 3702 0500 0004 0777 00 BIC BFSWDE33XXX Seite 2 GEGENMENSCHENHANDEL 4-5 Was hat Menschenhandel mit Ihnen zu tun? 6 7 Eine Frau und ihre Geschichte Zwangsprostitution in Deutschland 8-9 Jeder verdient 10 - 11 Das sollte Sie Hoffnung alarmieren! 12 - 13 Einsatz gegen Menschenhandel 14 - 15 Hilfe in Ihrer Nähe vorwort Wir dürfen nicht wegsehen! Liebe Leserin, lieber Leser, handel in Deutschland, und Betroffene be- 110. Das ist die bundesweite kostenlose richten. Wir möchten sensibilisieren. Denn ob Telefonnummer der Polizei. Warum erwähne in Politik oder Gesellschaft: Jeder kann sich ich sie? Weil ich hoffe, dass diese Broschüre einsetzen gegen die Ausbeutung von Men- einer Frau oder einem Mann in die Hände ge- schen. Sei es, sich zu informieren. Sei es als langt, die Opfer von Menschenhandel gewor- aufmerksamer Nachbar oder als eine andere den sind. Ich hoffe, dass Sie glauben können, Person, die mit möglichen Opfern in Kontakt dass Ihre Situation nicht ausweglos ist. Ich kommt. Natürlich erfordert es Mut, der Poli- hoffe, dass Sie den Schritt wagen und diese zei einen Hinweis auf Zwangsprostitution Nummer wählen und Ihre Situation schildern. zu geben. Leider trauen sich Opfer von Zwangsprosti- Ich hoffe, dass dieses Heft Ihnen Mut macht. tution und Zwangsarbeit meist nicht, selbst zur Polizei zu gehen. Viele werden bedroht und misshandelt. Ihnen wird eingeredet, niemand in Deutschland würde ihnen helfen, Oberstin Anne-Dore Naud leitet niemanden interessiere ihr Schicksal. Doch das Büro für Soziale Gerechtig- dem ist nicht so! Die Heilsarmee kümmert es – keit und den Arbeitskreis gegen und wir hoffen, viele andere Menschen auch. Menschenhandel. Sie und ihr Ein wichtiger Schritt ist die Aufklärung, zum Mann sind Territoriale Leiter Beispiel über Zwangsprostitution. In diesem der Heilsarmee in Deutsch- Heft informieren wir daher über Menschen- land, Litauen und Polen. GEGENMENSCHENHANDEL Seite 3 interview Sie können ein Menschenleben retten“ Menschenhandel, Zwangsprostitution? Nicht in meiner Nachbarschaft! Möglicherweise nicht, sagt Rebekka Cuhls, ehemalige Koordinatorin des Arbeitskreises gegen Menschenhandel der Heilsarmee und weiterhin im Vorstand von „Gemeinsam gegen Menschenhandel e. V.“ (Berlin), einem Bündnis von Vereinen und Hilfsorganisationen. Dennoch gehe das Thema jeden an. Frau Cuhls, warum sollte das Thema hat auch der Menschenhandel zugenom- jeden interessieren? men, bestätigen immer wieder Hilfsorgani- Weil es genau vor unserer Haustür geschieht sationen, die sich um Betroffene kümmern. und wir nicht wegsehen dürfen. Auch in Eu- Die Dunkelziffer ist sehr hoch. ropa, auch in Deutschland, werden Hunderttausende Menschen zu Opfern, insbe- Wie entkommt ein Opfer den Menschenhändlern? sondere von Elends- Wer dazu in der Lage ist, sollte sich unbe- prostitution. Tag für dingt an die Polizei oder eine Hilfsorganisa- Tag wird ihre Würde tion wenden, die sich um betroffene Frauen verletzt. Die Betrof- kümmert. fenen sind nicht nur in der Prostitution Doch häufig haben Betroffene Angst zu finden, sondern vor Polizisten … auch im Bau- oder Das ist leider richtig. Denn Menschenhändler Gaststättengewer- und Schlepper, die ihre Opfer nach Deutsch- be oder in der Pflege. land schleusen oder mit vielversprechenden Mit der Legalisierung Lockangeboten „anwerben“, schüchtern die- der Prostitution se ein. Sie schüren Angst vor der deutschen Polizei. Durch diese Manipulation haben die betroffenen Männer und Frauen oft kein Vertrauen in inländische Behörden und suchen selten Hilfe. Weltweit sollen laut dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechens- Seite 4 GEGENMENSCHENHANDEL bekämpfung (UNODC) nur ein Prozent der Wie kann der Einsatz gegen Frauen aus der Zwangsprostitution geret- Menschenhandel unterstützt werden? tet werden können. Die Lage scheint für die Die Fachberatungsstellen und Hilfsorgani- zumeist sehr jungen Opfer aussichtslos. Sie sationen brauchen dringend mehr finanzi- haben keine Papiere (mehr), sind verängs- elle Unterstützung. Sie stehen im direkten tigt, sprechen kein Deutsch; sie sind trau- Kontakt mit den Opfern. Fast allen Initiati- matisiert, wurden misshandelt und unter ven mangelt es an Geld, um Angebote um- Drogen gesetzt und gefügig gemacht. Hin- zusetzen oder Mitarbeiter einzustellen, die zu kommt die Angst um ihre Familie daheim. die jeweilige Landessprache sprechen. Auch Menschenhändler kennen möglicherweise die Aufklärung ist immens wichtig. Jeder die Kinder, die die Frau in der Heimat zurück- kann sich informieren über Menschenhan- gelassen hat. Sie drohen damit, die Kinder del und auch Freunde und Arbeitskollegen zu verletzen oder ihnen zu verraten, dass für das Thema sensibilisieren. Wer Kontakt die Mutter in Deutschland auf den Strich zu Prostituierten hat, sollte aufmerksam geht. Die Frauen schämen sich, denn sie sein, Hilferufe ernst nehmen und seinen halten das vor ihrer Familie geheim. Doch ich Verdacht der Polizei melden. Ich weiß, das möchte betroffenen Frauen und Männern erfordert viel Mut. Doch damit könnte ein oder anderen Personen Mut machen: Bitte Menschenleben gerettet werden. melden Sie sich bei der Polizei. Sie können den Beamten vertrauen! Die Fragen stellte Romy Schneider. Menschenhandel ist eine Straftat. Gemäß § 232 Strafgesetzbuch (StGB): Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung wird mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft. Eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr gilt, wenn das Opfer der Tat ein Kind ist, der Täter das Opfer bei der Tat körperlich schwer misshandelt oder durch die Tat in die Gefahr des Todes bringt oder der Täter die Tat gewerbsmäßig oder als Mitglied einer Bande, die sich zur fortgesetzten Begehung solcher Taten verbunden hat, begeht. (Auszug aus Strafrechtsparagraph) Gemäß § 233 StGB: Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft wird mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft. Ebenso wird bestraft, wer eine Person unter einundzwanzig Jahren in Sklaverei, Leibeigenschaft oder Schuldknechtschaft bringt. (Auszug aus Strafrechtsparagraph) Quelle: Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, www.gesetze-im-internet.de/stgb/__232.html GEGENMENSCHENHANDEL Seite 5 leben Eine Frau und ihre Geschichte Leidenswege wie Lujza müssen auch in Deutschland viele Frauen gehen. Nur wenige wagen es, Hilfe zu suchen, oder ihnen gelingt die Flucht. Lujza ist jetzt 17 Jahre alt. Sie kommt aus einem kleinen Dorf im Osten Ungarns. Mit nicht einmal fünfzehn Jahren verliebte sie sich in einen jungen Mann, der einige Jahre älter war als sie. Mit ihm zusammen rannte sie von zu Hause fort in eine nahe gelegene Stadt, wo der Mann zusammen mit seinen Freunden eine Wohnung mietete. Lujza wurde bald darauf schwanger und wollte das Kind zur Welt bringen. Die Probleme begannen nach der Geburt des Kindes. Das Geld war knapp und der Mann wurde immer unfreundlicher zu dem Mädchen. Einmal bat er Lujza um einen „kleinen Gefallen“, um ihnen aus ihren vorübergehenden finanziellen Problemen zu helfen. Zu dieser Zeit bekam sie auch die ersten Schläge. Immer häufiger bat er sie um diesen „Gefallen“, und er begegnete ihr immer unfreundlicher, forderte immer mehr von ihr. Lujza wurde zu einer Prostituierten. Sie wollte fliehen, aber der Mann und seine Freunde verboten ihr, das Kind mitzunehmen. Eines Tages musste sie mit dem Baby zum Arzt. Dies war ihre Chance, ihrem „Freund“ zu entkommen. Sie wagte nicht, nach Hause zurückzukehren, denn der Mann kannte die Adresse ihrer Eltern, darum rief sie eine Nummer an. Eine freundliche Stimme meldete sich. Seither lebt sie in dem Sicheren Haus. Im Augenblick ist sie auf der Suche nach einem Job in der Hauptstadt und einer billigen Wohnung, wo sie für eine Weile mit ihrem Kind leben kann. Quelle: www.gemeinsam-gegen-menschenhandel.de, „EBF Antitrafficking Resource Book” (2006) S. 29-30. Seite 6 GEGENMENSCHENHANDEL zahlen Zwangsprostitution in Deutschland 2/3 der Opfer stammen aus Ost- und Südosteuropa, vor allem aus Bulgarien und Rumänien. Verlässliche Angaben über Menschenhandel in Deutschland oder die Netzwerke von Zuhältern, Geldwäschern oder Schleusern sind äußerst schwierig zu erhalten. Die Polizei kann erst ermitteln, wenn sich ein Opfer bei ihr meldet oder ein Verdacht angezeigt wird. 425 Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandel „zum Zweck der sexuellen Ausbeutung“ gab es im Jahr 2013. Aufgrund dessen verfasste das Bundeskriminalamt (BKA) das jüngste Bundeslagebild „Menschenhandel“. Die Dunkelziffer der Opfer von Zwangsprostitution dürfte weitaus höher liegen. 54 % 96 % der Opfer In der Fälle erfolgten polizeiliche Maßnahmen aufgrund von Hinweisen oder Anzeigen. sind Frauen. 51 % der Opfer sind unter In meldete sich das Opfer eigeninitiativ, und zwar: 21 Jahre alt. Wo arbeiten die Opfer? * 33 % in Wohnungen 45 % in Bars und Bordellen 11 % auf der Straße 10 % Haus- und Hotelbesuche *Mehrfachnennung möglich 98 42 % der Fälle 58 x kam es allein x in Begleitung, zum Beispiel anderer Prostituierter oder Freier 21 x in Begleitung von Betreuern von Fachberatungsstellen Vielen ausländischen Opfern wurden in ihrem Heimatland hohe Verdienstmöglichkeiten und damit verbunden bessere Lebensbedingungen in Aussicht gestellt. Verschwiegen wurde dabei häufig die Tatsache, dass zunächst ein Schuldenbetrag für zum Beispiel Pass- und Visabeschaffung, Reise-, Verpflegungs- und Unterbringungskosten abzuarbeiten ist. Dadurch wurde gezielt ein Abhängigkeitsverhältnis zu den Tätern geschaffen. Die Opfer sehen dann keine andere Möglichkeit, als sich auf die Bedingungen einzulassen und der Prostitution nachzugehen. GEGENMENSCHENHANDEL Seite 7 botschaft Für jeden gibt es noch Hoffnung Es gibt viele verschiedene Arten von Schande. Schande ist gleichbedeutend mit Demütigung und Scham. Sie berührt die Bereiche der Anständigkeit, der Sittlichkeit und der Schuld. Sie ist eine Mischung aus Angst, Wut und Traurigkeit, Gefühlen der Hilflosigkeit, ersticktem Zorn, hoffnungsloser Verzweiflung und Leere. Es ist der „Markt der Schande“, der „Warenverkauf“ oder der „Markt der Sexualität“, über den ich sprechen will. der, Frauen und Männer, die in die Abwärtsspirale dieses schändlichen Geschäfts hineingezogen werden, schrecklich leiden und fast keine Möglichkeit haben, dem zu entkommen. Die „Ware Mensch“ ist ein Millionengeschäft. Und da dieser Markt so lukrativ ist, wächst Dies ist eine dramatische Situation, er rasant. Es ist ein versteckter oder auch weil sie die Ordnung der menschlichen Na- offen sichtbarer Markt, der vielerorts in tur zerstört. Skrupellos werden Menschen unseren Städten und auch auf dem Land erniedrigt und entwürdigt. Eine Frau ist stattfindet und der sich für diejenigen, die kein Konsumprodukt! Ein Kind ist kein Spiel- ohne Arbeit sind und doch von irgendetwas zeug zum Spaßhaben! Ein Mann ist keine leben müssen, in schneller Reichweite be- sexuelle Marionette! Der Mensch ist nicht findet. Was Sie wissen sollten, ist, dass Kin- dafür gemacht, so zu leben. Er ist nicht da- Seite 8 GEGENMENSCHENHANDEL für gemacht, ständig das Gefühl zu haben, Seelen retten“, rief Booth seinen Freunden schmutzig, hässlich, monströs und abartig zu. Und so begann er dort auf den Straßen zu sein. Diese Situationen führen oft dazu, der schlimmsten Gegenden Ostlondons dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene zerstörte Familien zu retten und ihnen die Störungen bezüglich Alkohol, Sucht, De- Hoffnung und Freude des Evangeliums zu pression und sozialen Phobien entwickeln. bringen. Als gläubiger Christ wollte er an Ein anhaltendes Gefühl der Schande kann das erinnern, was Jesus lehrte: „Ich bin ge- zu Verzweiflung führen, zu Depressionen kommen, um euch Leben zu bringen!“ Es ist und sogar zu Selbstmord. eine Botschaft der Vergebung und der Versöhnung. Es ist eine Botschaft der Hoffnung Man kann hier wirklich nur noch von Skla- und der Akzeptanz. verei sprechen. Wissen Sie, dass das Leiden dieser Kinder, Frauen und Männer das bekla- Was in unserer Vergangenheit auch genswerte „Glück“ derer ist, die sich an ihren war – wir sind von Gott geliebt. Er ist es, Körpern und Seelen bereichern, diese aus- der uns auf unseren unterschiedlichs- nutzen und ihr Leben schrecklich und grau- ten Lebenswegen entgegenkommt. sam zerstören? Ja, ich kann es nicht anders Er hat sein Leben für die Rettung der sagen, es ist eine Schande! Und Sklaverei Welt gegeben. Jesu Botschaft bedeu- und Schande beeinträchtigen nicht nur die- tet Hoffnung, wenn alles verloren und jenigen, denen Leid und Schmerz zugefügt nicht mehr gutzumachen scheint. Nie- wird, sondern auch diejenigen, die sie aus- mand ist zu tief gefallen, niemand ist nutzen, konsumieren und von ihnen profitie- zu kaputt, niemand ist für Jesus ein ren. Auch sie sind den dramatischen Folgen hoffnungsloser Fall! der Schande ausgesetzt. Ich wünsche mir, dass wir nicht wegschauen, Die Wiederherstellung der Würde dieser zu- wenn wir Leid, unwürdiges, erniedrigendes tiefst verletzten und angeketteten Leben Verhalten und soziale Ungerechtigkeit sehen. war eine der Prioritäten des Gründers der Ich wünsche mir, dass wir dagegen kämpfen weltweiten Heilsarmee, William Booth. Er und für die Schwachen einstehen und den hatte nur einen Wunsch: diese soziale Un- Mund aufmachen. Es ist eine Herausforde- gerechtigkeit und dieses Leid in der Gesell- rung für mich, und vielleicht auch für Sie. Aber schaft zu bekämpfen. Wie viele verzweifelte Gott kann uns stark machen. Frauen wurden zur Prostitution gezwungen, um zu überleben. „Wir müssen kämpfen und Oberstin Anne-Dore Naud GEGENMENSCHENHANDEL Seite 9 hinsehen Warum setze ich mich ein? „Auslöser war der Fernsehfilm ‚Operation Zucker‘ über Kinderhandel und Kinderprostitution. Hauptfigur ist die 10-jährige Fee, die aus ihrem Dorf in Rumänien nach Deutschland gebracht wurde, um hier eine gute Schulausbildung zu erhalten. Doch stattdessen wurde sie an einen Berliner Kinderhändlerring verkauft und landete in einem als SingleClub getarnten Kinderbordell. Der Film schockierte mich. Ich war fassungslos. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass Zwangsprostitution – und auch noch von Kindern – in Deutschland kein Problem sei. Nach dem Abspann saßen mein Mann und ich auf dem Sofa. Benommen, wütend. So eine Ungerechtigkeit! Hier in Berlin, vielleicht gleich bei uns um die Ecke. Da muss man was machen! Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf. An diesem Abend beschloss ich: Ich muss etwas machen! Das war vor rund zwei Jahren. Ich begann, mich über Menschenhandel zu informieren, recherchierte im Internet und sprach mit Experten. Ich selbst komme nicht in Kontakt mit Prostituierten, aber ich kann meine Kraft einsetzen, indem ich andere Menschen auf das Thema aufmerksam mache. Als Mitglied im Arbeitskreis gegen Menschenhandel der Heilsarmee besetze ich die Themen Information und Prävention und gebe Schulungen in den Gemeinden. Wenn Eltern und Mitarbeiter aufgeklärt sind, können sie Kinder und Jugendliche besser vor Gefahren schützen. Ich bin dankbar, einen Beitrag leisten zu können, damit die Opfer von Zwangsprostitution nicht vergessen sind.“ Majorin Ruth Walz, Heilsarmee in Berlin Seite 10 GEGENMENSCHENHANDEL sehen! Nicht weg on i t u t i t s o r p Zwangs n. e r e i m r a l a Sie Das sollte in Vielleicht ft hbarscha Ihrer Nac ltsamen äußerst se zu u ra F ie d t ta • Verläss Beim Kon ng? , die Wohnu rt n e tö it Ze erst vers ß u ä kt ir w a mit einem • Die Frau g. geholt, etw ri b u a a e ? tr si d d n ir u igt • W n Scheiben verängst gedunkelte b a it m s u Kleinb aus, t in Tränen • Sie brich illig ein? t sie widerw ilfe. ig H te m S u ie • S ? bittet eschlagen eulen, tigt oder g B ö t n a e h g d e n si u erletzt • Wird • Sie ist v Kratzer. r e d o n sund aus, e ck ht sie unge ie S blaue Fle ngstigt? ). • n e t (Drog elt und verä u if a e H w r rz re e ih v e wirkt si Einstiche in e • Sie hat rch flehend rt aus. h ä rn re te e, etwa du n ilf u H d n m u u d e n t ungesu • Ruft si • Sie sieh . n e ill Blicke? Widerw t Ekel oder • Sie zeig ebrauch t auf den G h ic n t h e st • Sie be domen. ostenlos, von Kon k ie S n e . f g ri u R inderjäh ulich an. ra t r rkennbar m e e v t is d ie n S • sicher u Deutsch. in ke t h te • Sie vers nste nicht für ihre Die ld e G s von jedem a d zeinotruf li • Sie darf o . P n e iner m h e ndy oder e Empfang n elefon, Ha T selbst in lle aus. nstern? Telefonze vor den Fe r te it G d in • S sicher? r Raum un • Wirkt de ? telefon ihrer Nähe Das Hilfe “ fpasser“ in u „A d in S en Frauen • ewalt geg „G eichrr e g acht? den lan n w e tu b S r ü 4 T 2 ie ag ym, • Wird d ist jeden T sich anon ne können e ff i o e tr fr e B re bar. barrie sicher und t, n te e p kom ssen. beraten la er Frau kt mit ein ilfe? H n e h c u a Sie br 110 016 6 1 1 0 0 0 8 0 GEGENMENSCHENHANDEL Seite 11 engagement Wir schauen hin. Unser Einsatz gegen Menschenhandel Das Engagement der Heilsarmee gegen Zwangsprostitution geht bis in die Gründungsphase vor 150 Jahren zurück. Dem Anliegen sind die Mitarbeiter treu geblieben. Auch in Deutschland setzen wir uns mit verschiedenen Aktionen für Opfer von Menschenhandel ein. Doch vor allem in der Prävention – damit Betroffenen rasch geholfen wird und niemand mehr zum Opfer wird. Netzwerk. und andere Betreuungspersonen lernen durch Wir sind Gründungsmitglied von „Gemein- Schulungstage, wie sie potenziell Betroffene sam gegen Menschenhandel e. V.". Wir en- erkennen und unterstützen können. Wir bieten gagieren uns gemeinsam mit anderen Initi- Seminare für Gemeindemitarbeiter und Inter- ativen und Hilfsorganisationen auf breiter essierte an und halten Informationsvorträge. Plattform und politisch für die Verbesserung Laden Sie uns ein. der juristischen Rahmenbedingungen und der Opferhilfe bzw. des Opferschutzes. Prävention „Loverboys“-Methode. Durch altersgerechte Programme klären Helfen Sie Opfern von Menschenhandel. Seite 12 Information. wir frühzeitig Kinder und Jugendliche auf Mit Publikationen und sensibilisieren sie, um sie vor der Ma- und in den verschie- sche von „Loverboys“ zu schützen. Hierbei densten Veranstal- umgarnen junge Männer minderjährige tungen der Heilsar- Mädchen mit falschen Versprechen und mee informieren wir zwingen sie dann zur Prostitution. Für un- über Menschenhan- sere Arbeit nutzen wir das Programm „Lie- del in Deutschland be ohne Zwang“ vom Netzwerk gegen und die Leiden der Menschenhandel e. V. Dieses Präventi- Betroffenen. Eltern, onsprogramm ist besonders geeignet für Gemeindemitarbei- Pädagogen in Schulen und Sozialarbeiter. ter, Tagesmütter www.liebe-ohne-zwang.de GEGENMENSCHENHANDEL gramm und nehmen an regelmäßigen Weiterbildungen teil. Jeder Mitarbeiter in KinderTeilnehmer einer „Sicher und stark“Schulung in Berlin und Jugendprojekten muss ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Füreinander. Stärken stärken. Aktion Nächstenliebe. Kinder und Jugendliche, die die Heilsarmee Hilfe im Herkunftsland. besuchen, leben teilweise in schwierigen In armen Ländern gibt die Heilsarmee bedürf- Familiensituationen. Unsere geschulten Mit- tigen Menschen eine Perspektive. Arbeits- arbeiter sind für sie da. Die jungen Menschen und Ausbildungsmöglichkeiten werden ge- finden bei uns eine offene Tür, ein offenes schaffen – zu würdigen Arbeitsbedingungen Ohr und Verständnis für ihre Situation. Durch und bei fairer Entlohnung, zum Beispiel in unsere Arbeit wollen wir die Kinder und Ju- Bangladesch. Mit der „Aktion Nächstenlie- gendlichen in ihrer Persönlichkeit stärken be“ sammeln die Gemeinden hierzulande im und fördern. Uns ist es auch wichtig, dass die Laufe eines Jahres Spenden für Projekte im Kinder lernen, „Nein“ zu sagen. Alle unsere Ausland, um Kindern bessere Bildungschan- Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit cen zu ermöglichen oder damit Frauen ihren durchlaufen unser „Sicher und stark"-Pro- Lebensunterhalt selbst verdienen können. Gebet. Wir vertrauen in unserem Glauben auf Jesus Christus. Die Bibel sagt, dass Gott jeden Menschen liebt. Daher legen wir als Freikirche neben dem sozialen Engagement einen Schwerpunkt unserer Hilfe für Betroffene auf die geistliche Dimension. Wir beten füreinander. Denn dazu hat Gott uns aufgefordert. Das Internationale Hauptquartier der Heilsarmee ruft daher jedes Jahr zu einem Internationalen Tag des Gebets für Opfer von Menschenhandel auf. Er findet immer am letzten Sonntag im September statt. Kontakt: Büro für Soziale Gerechtigkeit / Arbeitskreis gegen Menschenhandel der Heilsarmee. E-Mail [email protected] | Telefon 0221 20819-0 GEGENMENSCHENHANDEL Seite 13 hilfe Wir kümmern uns. Die Heilsarmee in Ihrer Nähe. Egal in welcher Lebenssituation Sie sich befinden: Es gibt immer einen Ausweg – und die Mitarbeiter der Heilsarmee sind gern für Sie da. Ob Kleiderladen oder Cafés für wohnungslose Menschen, Gebetstreffen oder Gottesdienste am Sonntag, Freizeitangebote für Kinder, Jugendliche und Familien oder Angebote für Frauen und Männer: Das Leben in den deutschlandweit 45 Gemeinden ist vielfältig. Zu den sozialen Einrichtungen gehören Wohnund Übernachtungsheime für Männer und Frauen. Wo Sie was finden, sehen Sie auf der Karte. 6 1 6gege0n F1 1 0 rauen“ 0 0 8 0Das Hilfetelefon „Gewalt Seite 14 GEGENMENSCHENHANDEL fhbar. Betro lang erreic en d nd un tu S er ag 24 tent, sich ist jeden T nym, kompe o an ch si en fene könn ssen. beraten la barrierefrei 61 18421 en 12 ☎ 05 Kassel, Grab apeutische el, Sozialther und enter-Kass -C für Männer al t zi af So , ch ns Kassel Wohngemei r.18 07431 3564 it St ☎ m er 11 a. . ch u. tr na g, hs Eise iedric Einrichtun für Frauen, Albstadt, Fr 3 3323 einrichtung Übergangs r. 43 ☎ 0412 st ld Fe t, -0 2 -3 0359 Barmsted 030 440415 ☎ 0561 57 562813 nallee 71 ☎ 30 ☎ 0431 800 te, Kastanie 40 it 44 -M nburgerstr. 0 lin ue 03 er ha B 8687675 ☎ l, Sc 11 ie r. K st er gl 118 ☎ 0163 Ku ienstr. 116lauer Berg, ar nz M , re 45 ld -P 2fe lin 29 3121 Ber Köln-Ehren 0221 9667 ☎ 030 8507 nweg 3-5 ☎ Fregestr. 12 t, se eu es Ro ap w f, er or üd th sd Berlin-S gshaus und Köln-Junker 1145 aus, Übergan r. 63 ☎ 0221 23 am-Booth-H r, Hanauer St ung, lierring 23 ne Sa än , M r üd Berlin, Willi fü -S t che Einricht ln af Kö ch ns ei er th apeutis al ngem zi oh So W s, e au ch tis ickberg-H 84-0 5609-0 Köln, Erik-W ☎ 0221 95 ☎ 030 8200 21 130612 . 116-118 05 tr ☎ ns ie 32 ar . tr M 880 Siegfrieds 0341 2518 Bielefeld, 819-180 -64 dblick 5 a ☎ lsgrube 62 1 ☎ 0221 20 Leipzig, Sü . tr ns m ee ei th rh , Enge ne än 52 M 36 d un 55 Bonn, Doro 21 meinde eg 11 ☎ 04 Lübeck, Ge schwornenw 73394 ☎ 0371 Bremen, Ge 5 . 51 tr 04 l-S ☎ ze st-Men 21 20495 aßberg, Hor , G 3,1 ☎ 06 Chemnitz-K Mannheim 4496 71 ☎ 03521 40 383902-0 bergstr. 28 85/87 ☎ 03 r. ch St irs rH , ite en re ß ch Mei -Zentrum, 614, Arno-S illiam-Booth tr. 20 Chemnitz einde und W m ner, Steiners Ge , än M en r Münch ungsheim fü 6 ht 2832969 24 ac 79 rn be 31 Ü ☎ 0351 Wohn- und icker Str. 89 49 Dresden, Re ☎ 089 2671 781633 462917 11 02 ☎ b ☎ 03445 f, Roßstr. 38 hreberstr. 22 Sc , rg bu Düsseldor m 84 aft, Nau 0201 2244 ngemeinsch stelle“, Woh rettstr. 10 ☎ 5 778530 7433 burg, „Halte Essen, Laza 44 m 49 03 9 au N ☎ 06 8 . ☎ tr 58-60 ig-Rasch-S heim Windeckstr. Franz-Ludw 289544 rnachtungs Frankfurt, n- und Übe r. 19 ☎ 0911 oh st W , rd ck ha de on in e Le W 52 g, s er 22 au H 43 nb t, 9 erapeutisch Nür Frankfur 58-60 ☎ 06 erg, Sozialth Windeckstr. werk Nürnb al zi 9 So -4 g, 47 er für Männer, r. 6-0 Nürnb r Hauptst 0761 3854 Gostenhofe Str. 7 wenstr. 1 ☎ Einrichtung, e, Elsässer Freiburg, Lö os sl ng -0 nu 73 g f. Woh ☎ 0911 28 538 zialbetreuun 3 ☎ 0541 72 Freiburg, So Friedensweg , ck 92 rü 44 ab Osn 2 ☎ 0761 89 1 9527534 0271 5673 r. 14 ☎ 0744 hstr. 100 ☎ dt, Dammst en, Friedric ta eg ns Si 0 de 29 eu Fr 10 16681 11 ☎ 0212 ☎ 0911 89 Florastr. 91 chenstr 13 Solingen, 11 615318 385 Fürth, Hirs 07 22 ☎ 09 a 7 02 r. 11 0☎ Rotebühlst Florastr. 14 , t, ar en tg ch 58 29 ir r. ut e st St nstraß Gelsenk rheim, Markt att; Brunne und Männe Bad Cannst , Gemeinde StuttgartGöppingen 6777 rnachtungs 217 auen und ☎ 0711 56 n- und Übe ☎ 07161 74 heim für Fr ff-Haus, Woh 67 rnachtungs aa 09 be ch Ü 61 -S d 11 itz un 4 Fr 07 , Wohn51 4248 Stuttgart, rgstr. 139 ☎ Göttingen tr. 13 b ☎ 05 ner, Silberbu ere-Masch-S 4994 heim für Män 54 11 806758 1 06 56 Männer, Unt ☎ 03 24 r. 55 ☎ nigsteiner St scher Ring Kö gi , ur en nb ad de und Wiesb Guben, Bran aus, Wohnard-Bleick-H 0 31792189 Str. 24 eg 04 er ild ☎ in H , te 13 . en gs tr ni Tals Wiesbad eutische r Frauen, Kö ap Hamburg, fü er im th he al zi gs -Haus, So Übernachtun 4314-0 Jakob-Junker 23 ☎ 040 51 ner, 6758 Hamburg, ler Chaussee ☎ 0611 80 heim für Män te rs Bo g, , rnachtungs -IN be Ü RK d PA Einrichtun un lle sste , Wohnd Beratung 701268 Wiesbaden 4 Kontakt- un . 7 ☎ 0611 Hamburg, 77 zenbergstr 040 713656 ar ☎ hw h 2 Sc eg 0202 5018 er W äusstr. 60 ☎ rg für WohnOststeinbek , Bartholom telle Harbu al ss rt ng pe 20 tu ra up ke W Soziale Be ehafenbrüc Hamburg, slose, Zur Se d Wohnung sicherung un 360 ☎ 040 3095 2660 ☎ 0511 32 Marstall 25 Am r, ve no 208 Han 02323 3985 rgs Hof 2 ☎ be en pp Ko Herne, 8687611 -16 ☎ 0163 Mathystr. 14 Karlsruhe, GEGENMENSCHENHANDEL Seite 15
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