Abschlussbericht Das Praktikum Mein Praktikum hat mich für ein halbes Jahr nach Wien, Österreich, geführt. Während meines Praktikums habe ich bei einem Buchverlag gearbeitet, um mich auf ein späteres Volontariat im Verlagswesen vorzubereiten. Bei einem sehr guten Arbeitsklima, mit netten Kollegen und vier Bürokatzen, habe ich viel über das Verlegen von Büchern gelernt. Dabei habe ich nicht nur praktische Dinge geübt, sondern auch viel über die Hintergründe und geschichtlichen Entwicklungen im Verlagswesen erfahren. Nach einer kurzen Zeit des Einarbeitens durfte ich den Großteil der Zeit komplett selbstständig an verschiedenen Projekten arbeiten. Wenn es Fragen oder Probleme gab, konnte ich jederzeit meinen Chef um Hilfe bitten. Ich habe den Umgang mit verschiedenen Computerprogrammen, wie InDesign, Photoshop, Dreamweaver, Wordpress, Excel, Word, Open Office u. a., gelernt, was ich später sehr gut brauchen kann. Mein Arbeitstag begann um 09.00 Uhr und ging bis 17.00 Uhr. Es haben jeden Tag unterschiedliche Aufgaben auf mich gewartet. Ich habe z. B. beim Lektorat geholfen und Korrekturvorschläge für Manuskripte ausgearbeitet. Ich durfte mich auch um den Internetauftritt des Verlags kümmern, dabei habe ich sowohl bei der Gestaltung der Website als auch der Facebook-Seite geholfen. Ich durfte mich auch am Layout von Büchern versuchen. Auch das Verfassen von Kurztexten für verschiedene Buchpublikationen gehörte zu meinen Aufgaben. Das Entwerfen von Layouts hat mir besonderen Spaß gemacht und war sehr interessant. Des Weiteren habe ich auch einen kleinen Einblick in die wirtschaftliche Seite des Buchhandels und Verlagswesens erhalten, habe erfahren, was es mit Dingen wie der ISBN-Nummer, die auf jedem Buch zu finden ist, auf sich hat, und wie man Cover für Bücher erstellt. In Bezug auf den Druck von Büchern und der Kommunikation mit Druckereien gibt es mehr zu beachten, als man erwarten würde. Bereits bei der Erstellung eines PDF muss man auf verschiedene Einstellungen achten. Je nach Druckerei und Druckverfahren sind unterschiedliche Dinge zu berücksichtigen. Es ist dann wirklich schön, wenn man ein Buch, an dem man lang gearbeitet hat, schließlich in der Hand halten kann, wenn es aus der Druckerei gekommen ist. Neben der reinen Verlagstätigkeit haben wir auch die mobile Kinder- und Jugendbuchausstellung „Yuki liest! Und alle lesen mit!” ins Leben gerufen, um Kindern und Jugendlichen das Lesen von Büchern wieder näherzubringen. Nach einiger Zeit der Recherche nach besonders schönen und guten Kinderbüchern, die nicht alle Kindern und Eltern kennen oder leicht finden, haben wir Kontakt mit den unterschiedlichsten Kinderbuchverlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz 1 aufgenommen, um sie über das Projekt zu informieren und sie zu bitten, uns Exemplare für die Ausstellung zukommen zu lassen. Das Projekt stieß größtenteils auf positive Reaktionen. Zum ersten Mal war die Ausstellung dann im Mai bei den Kritischen Literaturtagen 2015 in Wien vertreten. Bei den Kritischen Literaturtagen handelt es sich um eine kleine Buchmesse in einem multikulturellen Kulturzentrum. Es war interessant zu lernen, wie man sich auf eine Buchmesse vorbereitet und wie die Abläufe sich gestalten, auch wenn die Ausstellung nur in einem kleinen Rahmen und über drei Tage stattfand. Zusätzlich habe ich bei der Recherche und der Vorbereitung der Präsentationen für ein Seminar zu einem waldpädagogischen Literaturtag geholfen, bei dem es darum ging, Kinder mithilfe von Literatur, wie beispielsweise Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren, an das Thema Wald heranzuführen. Ich habe mich vor allem bei der Entwicklung des Konzepts und der Herstellung der Unterlagen geholfen. Diese Aufgaben werden mir sicher im Berufsleben immer wieder begegnen. Persönlich hat mir das Praktikum gut gefallen und ich konnte viel dabei lernen, weil ich die meiste Zeit selbstständig an größeren Aufgaben im normalen Arbeitsablauf eines Unternehmens arbeiten durfte und dadurch die Programme, die Aufgabenstellungen und die Probleme, die auftreten können, besser verstanden habe. Da das Praktikum für ein halbes Jahr angesetzt war, habe ich auch einen gewissen Einblick in die Projektsplanung und die einzelnen Arbeitsschritte bekommen. Daneben habe ich gehört und gesehen, wie der Arbeitsalltag in einem Verlag abläuft, mit welchen angenehmen und unangenehmen Entwicklungen zu rechnen ist und welche Fähigkeiten in dieser Branche nützlich sind. Dadurch konnte ich mir auch besser überlegen, in welche Richtung ich später einmal beruflich gehen möchte. Ich habe mir gewünscht, dass ich in meinem Praktikum Verschiedenes ausprobieren kann. Der Verlag, bei dem ich war, veröffentlich einerseits wissenschaftliche Werke und hat andererseits zwei Imprints für Literatur und Sachbücher, dadurch war eine inhaltliche Vielfalt gegeben. Weil er ein eher kleines Unternehmen mit geringer Arbeitsteilung ist, konnte ich die verschiedensten Bereiche kennenlernen. Mein Praktikum war insgesamt eine sehr schöne Erfahrung, die ich jeder und jedem nur wünschen würde. 2 Was ist anders in Wien? Wien, die Stadt der Kultur, der Sachertorte und der Kaiserin Sisi. Was ist in Wien eigentlich anders als in Deutschland? Auf den ersten Blick nicht viel, das Stadtbild und die Menschen wirken sehr solide, aber auf den zweiten Blick gibt es doch einige Unterschiede. Im Allgemeinen gelten die Wienerinnen und Wiener als sehr unfreundlich. In gewisser Weise trifft das sicher zu, man könnte aber auch den berühmten „Wiener Schmäh” darin sehen, der Kritik und schlechte Laune oft ironisch oder bissig ausdrückt. Mir scheint, am besten arrangiert man sich damit und versucht, den Menschen freundlich gegenüberzutreten. Außerdem sollte man wissen, dass man in Wien nicht gerne offen ist und anderen Menschen Dinge nicht ins Gesicht sagt, sondern lieber umschreibt oder überhaupt eine Konfrontation vermeidet. Grundsätzlich geht man das Leben in Wien ein bisschen gemütlicher an, aber es gehört auch dazu, dass gerne ein bisschen gejammert oder genörgelt wird. In sprachlicher Hinsicht gibt es einige Unterschiede, so haben beispielsweise einige Obst- und Gemüsesorten andere Namen als in Deutschland. Die Aprikosen heißen z. B. „Marillen”, der Blumenkohl „Karfiol”, die Tomaten „Paradeiser“. Wenn man hört: „Das geht sich aus”, dann ist damit gemeint, dass etwas zu schaffen ist oder etwas gut passt. Des Öfteren begegnet einem auch das Wort „leiwand”, damit ist „das ist super/gut/toll” gemeint. Nachdem auch noch in verschiedenen Wiener Bezirken und in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen unterschiedlich gesprochen wird, ließe sich diese Liste endlos fortsetzen. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, dem sei ein „Wörterbuch” Deutsch ‒ Österreichisch ans Herz gelegt, das man inzwischen überall finden kann. In Bezug auf Lebensmittel ist zu erwähnen, dass diese in Wien wesentlich teuerer sind als in Deutschland. Man sollte sich das Geld also gut einteilen. Für kleine Mahlzeiten sind auf jeden Fall die Würstelstände, die an jeder Ecke zu finden sind, zu empfehlen. Die berühmten Käsekrainer sollte man zumindest einmal probieren, wenn man schon in Wien wohnt. In kulinarischer Hinsicht darf man sich auch Sachertorte und Apfelstrudel, am besten in einem altmodischen Wiener Kaffeehaus, nicht entgehen lassen. In Wien wird immer noch eine ausgeprägte Kaffeehauskultur gepflegt. Es gibt nicht nur gewöhnlichen Kaffee mit Milch, sondern man muss zwischen vielen verschiedenen Kaffeesorten unterscheiden, wie dem Verlängerten, dem großen Braunen oder der Melange und vielen mehr. Mein persönlicher Liebling ist die Wiener Melange. Doch nicht nur der Kaffee ist wichtig, sondern auch der Wein. So trinkt man in Wien, vor allem im Sommer, gerne einen „Spritzer”, das ist in Deutschland eine Weißweinschorle, und man geht oft zum sogenannten „Heurigen”. Dort wird in oft sehr schönen Gastgärten der neue Wein des Jahres, also der heurige Wein, ausgeschenkt. Zum Essen werden dazu sehr gute Aufstriche wie der Liptauer angeboten. 3 Wien ist für Menschen, die sich für Kultur interessieren, ausgesprochen zu empfehlen, denn hier gibt es für jeden etwas. Für Musikliebhaber gibt es nicht nur den Musikverein, sondern auch die Oper, die Volksoper, viele klassische und auch moderne Konzerte. Auch wer gerne ins Theater geht, wird in Wien ein großes Angebot finden. Das bekannteste Theater ist wohl das Burgtheater, in dem man auch günstige Karten bekommen kann. Daneben gibt es alles von klassischen Bühnen bis zu Kellertheatern. Auch für Liebhaber der bildenden Künste hat Wien einiges zu bieten, wie die Albertina oder das Kunsthistorische Museum, abgesehen von zahlreichen Galerien und Ausstellungsorten. Im Grunde lässt sich in Wien immer etwas erleben. Es gibt dort mehrere Universitäten, darum auch eine Vielzahl von Veranstaltungen für junge Menschen, auch viele Parks. Das öffentliche Verkehrsnetz in Wien ist sehr gut und übersichtlich, man findet sich ziemlich schnell darin zurecht. Wahrscheinlich ist Wien deshalb auch so sicher. Falls man sich nicht auskennt oder fürchtet, kann man sich auch an die Fahrerinnen oder Fahrer der Straßenbahnen oder Busse wenden oder sich einen Sitzplatz direkt hinter ihnen suchen. Wer passend zum Semesterbeginn nach Wien kommt, der kann eine Semesterkarte bei den Wiener Linien beantragen, ansonsten gibt es die Möglichkeit, sich eine Monatskarte zu kaufen oder eine Jahreskarte zu beantragen, bei der man allerdings etwas draufzahlen muss, wenn man sie früher kündigt. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, nicht „schwarzzufahren“, denn wer ohne Karte erwischt wird, muss eine Strafe von über 100 € zahlen. Bei der Wohnungssuche ist es am besten, einfach eine Anfrage an die Studentenwohnheime zu schicken. Dort habe ich innerhalb eines Tages eine Zusage bekommen und konnte problemlos ins ÖJAB-Europahaus einziehen. Es liegt zwar ein bisschen außerhalb, ist aber sehr schön und auch preislich in Ordnung. Falls man einmal zum Arzt muss, dann braucht man bei den meisten Allgemeinärzten keinen Termin vereinbaren. Wenn sie die Wiener Gebietskrankenkasse haben, kann man einfach hingehen, aber man sollte eine europäische Versicherungskarte dabei haben, sonst wird es teuer. Für FachärztInnen braucht man Termine, außer man hat ein dringendes Problem oder Schmerzen, das sollte man auch bei den Zahnärzten dazusagen. Wenn man zum Zahnarzt muss, sollte man sich vorher bei seinen Wiener Bekannten etwas umhören, damit man eine oder einen guten erwischt. Was das Telefonieren betrifft, kauft man sich am besten eine Prepaid-Karte bei Hofer, dem hiesigen Aldi, die ist preiswert und funktioniert für die meisten Handys und im Preis ist auch mobiles Internet inbegriffen. Persönlich kann ich es jeder Studentin und jedem Studenten nur empfehlen, für eine gewisse Zeit nach Wien zu gehen, denn Wien ist eine interessante, vielseitige Stadt mit den unterschiedlichsten Menschen, die man gerne kennenlernt. 4
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