Erfahrungsbericht Name: L a r i s s a B r a c h v o g e l Studiengang und -fach: Medien und Kommunikation Austauschjahr: SoSe 2015 Gastuniversität: Volda University College Stadt: Volda Land: Norwegen Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten. Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen. Im Rahmen des Erasmus+ Programms der Uni Augsburg verbrachte ich 2015 ein halbes Jahr in Norwegen am Volda University College. Die Semester in Norwegen beginnen früher als in Deutschland – das Sommersemester beginnt bereits Anfang Januar und das Wintersemester im August. Damit sich mein Auslandsaufenthalt nicht mit den Prüfungen an der Uni Augsburg überschnitt, beschloss ich im Wintersemester ein Urlaubssemester einzulegen, was ich nur empfehlen kann. Anreise Pünktlich zum Jahreswechsel flog ich also nach Oslo. Von dort nehmen viele den Nachtbus nach Volda (dauert etwa 8 Stunden und kostet um die 40€) oder aber man fliegt direkt nach Ørsta. Das dauert nur rund eine Stunde und ist wesentlich angenehmer. An dem kleinen Flughafen wartete bereits Valentin auf mich, ein Mitarbeiter von ‚Pangaia’, die sich um die Internationals kümmern. Nach einer 10-minütigen Fahrt kamen wir in meinem Wohnheim an. Unterbringung Etwa die Hälfte der Erasmus-Studenten, darunter ich, war in Porse untergebracht, die andere Hälfte in Heltne. Beide Wohnheime sind etwa gleich weit von der Uni entfernt und sehr ähnlich. Auf einem Flur sind meistens 7 Zimmer, also teilt man sich zu siebt jeweils eine Küche. Meine Mitbewohnerin Klara und ich teilten uns ein Bad, das Zimmer gehört einem aber natürlich alleine. Für die Zimmer zahlt man monatlich 2950 NOK, das entspricht etwa 320 Euro, je nach aktuellem Kurs. Die Zimmer sind sauber, hell, schön und geräumig, von meinem Fenster im dritten Stock hatte ich zudem einen unglaublichen Ausblick auf den Fjord und die Berge. Die Küchen sind ziemlich groß, relativ gut ausgestattet und dort sitzt man gerne abends zusammen und kocht. Universität Während der ersten Woche, bevor die Kurse anfingen und alle so langsam ankamen, wurden Spielabends, gemeinsame Aktivitäten und ein großes International-Dinner zum Kennenlernen organisiert. Wir bekamen alle Infos zu unseren Kursen, dem Ablauf des Semesters und den Prüfungen, sowie eine Einführung in das Online-Portal wo wir unsere Stundenpläne verwalten konnten. Alles super einfach. Die Uni in Volda ist ein Traum. Das Hauptgebäude mit Bibliothek und Mensa ist wahnsinnig hell, modern und schön – ich habe mich immer sehr gerne dort aufgehalten. Pangaia hat dort auch einen gemütlichen Aufenthaltsraum mit Sofas, Tee Station und es ist immer jemand da zum abhängen und plaudern. Wir alle fühlten uns von Anfang an extrem willkommen. Kurse Das Kursangebot in Volda ist toll, für Medienstudierende ist einiges Interessantes dabei. Normal und machbar ist es, zwei Kurse zu belegen. Anders als in Deutschland bekommt man pro Kurs 15 ETCS, dafür hat man pro Kurs auch einen höheren Arbeitsaufwand. Ich belegte Photo for Media und Editorial Design, von beiden war ich absolut begeistert. In Photo for Media hatten wir jede Woche ein neues Foto Assignment zu einem bestimmten Thema. In unserer wöchentlichen Sitzung sahen wir uns alle Fotos gemeinsam an und besprachen diese mit Gaute, unserem Dozenten. Dazu lernten wir Foto-Basics, die Geschichte der Fotografie, die rechtliche Lage bei der Medienberichterstattung und vieles mehr. Für Fotografie-Anfänger genau das richtige, aber auch für Fortgeschrittene sehr interessant. Die insgesamt 19 Assignments ergaben am Ende unser Portfolio, das zusammen mit einer kurzen mündlichen Prüfung unsere Note ausmachte. Mein zweiter Kurs Editorial Design war auch sehr praktisch gehalten. Wir hatten Photoshop und InDesign Workshops, ein paar theoretische Sitzungen und das restliche Semester widmeten wir uns unseren persönlichen Projekten – die meisten designten eine Zeitschrift. In regelmäßigen Gruppensitzungen erhielten wir Feedback zu unserer Arbeit. Der Dozent, Thomas, ist deutsch, aber beide Kurse sind natürlich auf English. Insgesamt kann ich sagen, dass die Kurse in Volda wesentlich praktischer und anschaulicher sind, als wir es in Deutschland gewohnt sind. Es hat super viel Spaß gemacht, ich habe viel dazu gelernt und die Dozenten waren toll, entspannt und sehr kompetent. Noch nie hat mir Uni so viel Spaß gemacht! Leben in Volda Es ist allseits bekannt, dass Norwegen zu den teuersten Ländern Europa zählt. Das merkt man als Student natürlich recht deutlich. Insgesamt denke ich aber, dass ich im Endeffekt monatlich nicht sehr viel mehr ausgegeben habe als zuhause. Das Einkaufen im Supermarkt ist schon teurer, allerdings gibt es oft Angebote, bei denen man einiges sparen kann. Es gibt einige Supermärkte in Volda, die alle gut ausgestattet sind, einen Asiamarkt, wo man relativ günstig Gewürze etc. bekommt – man findet also eigentlich alles was man zuhause auch hat. Was unglaublich teuer ist in Norwegen ist Alkohol und Essengehen. Für einen mittelmäßigen Burger zahlt man locker 20 Euro, Restaurantbesuche hat man sich also meistens einfach gespart. Viele in den Wohnheimen haben Wein selber gebraut als günstige Alternative zu dem teuren Alkohol im Supermarkt. Für Lebensmittel habe ich im Endeffekt wirklich nicht viel mehr im Monat gezahlt als in Deutschland. Viel Geld geht möglicherweise für Aktivitäten wie Skifahren drauf, aber auch hier kann man günstiger wegkommen. Wandern kann man in Volda ganz besonders gut – natürlich umsonst! Und die Uni organisierte einige mehrtägige Ausflüge, die für uns Internationals super billig waren. Die Freizeitmöglichkeiten in einer kleinen Stadt wie Volda sind natürlich begrenzt. An Natur und Outdoor-Activities hat Volda sehr viel zu bieten. Das Kultur- und Unterhal- tungsangebot ist allerdings weniger reich. Es gibt ein Kino, ein Fitnessstudio, ein paar Restaurants, Geschäfte, das Rokken (Café/Restaurant und Club in einem) und das war es auch. Allerdings ist man in 2 Stunden mit dem Bus in Alesund, einer wunderschönen Stadt, die einiges mehr zu bieten hat. Klima Ich war in den Monaten Januar bis Ende Juni in Volda. Als ich ankam war es natürlich schon sehr früh dunkel und wurde morgens spät hell. Es schneite viel, jedoch nicht so viel wie man vielleicht vermutet, da Volda am Fjord liegt und es milder ist als weiter Inlands. Im März sahen wir in einer klaren Nacht die Nordlichter in ihrer ganzen Pracht – für die meisten von uns das absolute Highlight! Ab April wurde es dann immer heller, bis im Juni die Sonne dann gar nicht mehr unterging. Diese langen Tage sind ein ganz spezielles Erlebnis und natürlich ist es toll, wenn man abends länger draußen bleiben kann. Leider hatten wir aber ziemliches Pech mit dem Wetter. Es regnete wahnsinnig viel und kalt war es auch. Normal für eine Stadt direkt am Fjord, aber dieses Jahr war es wohl besonders scheußlich. Mit schlechtem Wetter würde ich also immer rechnen, wenn es nach Norwegen geht. Am besten einfach gute Kleidung mitbringen und das Beste draus machen! Social Life Wir waren etwa 90 Erasmus Studenten aus ganz Europa. Besonders viele kamen aus Deutschland, Tschechien und Spanien. Aber auch Studenten aus Portugal, Litauen, Estland, Italien, England, Russland und sogar Indien waren dabei. Es war toll, so viele unterschiedliche Nationalitäten kennen zu lernen und sich gegenseitig auszutauschen. Zusammen unternahmen wir viel: wandern, kochen, Wochenendtrips, „Porse-Partys“ oder einfach nur chillen in der Küche. Mit vielen habe ich immer noch Kontakt. Kulturelle Eigenheiten Bevor ich nach Norwegen kam dachte ich würde mit ebenso vielen Norwegern zu tun haben, wie mit Internationals. Da habe ich mich allerdings gewaltig getäuscht. Generell bleiben die Norweger sehr gern unter sich, das heißt am liebsten geben sie sich mit anderen Norwegern ab. Wenn man keine Kurse mit ihnen hat oder sie angetrunken beim Feiern antrifft, hält sich der Kontakt also sehr in Grenzen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber im Endeffekt hatte ich wirklich fast nur mit den anderen Erasmus Studenten zu tun. Fazit Mein Semester in Norwegen war ein unglaubliches Erlebnis. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, eine neue Kultur entdeckt, viel Zeit an der frischen Luft verbracht und super Kurse belegt. Volda University College kann ich wirklich jedem empfehlen, den es in den Norden zieht!
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