Berlin, 18.Dezember 2015 Wir freuen uns, gemeinsam mit Ihnen einen mutigen Schritt zu gehen: Die deutschlandweite Einführung des anonymisierten Online-Bewerbungsverfahrens zum 1. Januar 2016 im FSJ Kultur, FSJ Politik und FSJ Schule. „Jeder Mensch erhält die Möglichkeit, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen und zwar von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, Herkunft, Geschlecht oder Alter.“ Das ist Inklusion, definiert von Aktion Mensch e. V. Die Realität ist eine andere. In unseren Freiwilligendiensten werden derzeit fast ausschließlich Volljährige (87,5%) und/oder Abiturient/-innen (91,6%) gefördert. Um Barrieren abzubauen und Zugänge zu schaffen, hat der Trägerverbund Freiwilligendienste Kultur und Bildung eine Roadmap beschlossen, die einzelne Schritte für einen Prozess der inklusiven Öffnung beschreibt. Das anonymisierte Bewerbungsverfahren ist einer davon. Wir wollen mit unseren Freiwilligendiensten einen Beitrag zu einer inklusiven und gerechten Gesellschaft leisten sowie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und die Menschenrechte umsetzen. Anonymisierte Bewerbungsverfahren sind international bereits häufig Standard, in Deutschland gelten sie aber noch als innovativ. Inspirierend für uns war das Modellprojekt der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Es hat deutlich gezeigt, dass anonymisierte Verfahren die Chance bieten (un)bewusste Vorurteile und Zuschreibungen zu vermeiden und zu einer vielfältigeren Auswahl führen. Organisationen setzen damit ein deutliches Zeichen, dass sie ein Bewusstsein für Diskriminierung haben und dieser etwas entgegen setzen wollen. Im Vordergrund der anonymisierten Bewerbung stehen Motivation und Interesse der bewerbenden Person. Verzichtet wird auf alle Angaben, die Fantasien und Zuschreibungen über Herkunft, Verhalten oder Fähigkeiten auslösen können. Dazu zählen beispielsweise Name, Geschlecht, Alter, Adresse und Geburtsort. In unseren Freiwilligendiensten können junge Menschen ihre Potentiale weiterentwickeln und sich engagieren. Einsatzstellen engagieren sich für junge Menschen, lernen neue Perspektiven kennen und erhalten Unterstützung. In der Realität existieren oft detaillierte „Arbeitsplatzbeschreibungen“ verbunden mit festen Bildern, wer diese bestmöglich erfüllen kann. Das anonymisierte Verfahren ist ein Versuch, diese Bilder zu hinterfragen und allen Bewerbenden eine faire Chance zu bieten, sich persönlich mit ihren individuellen Ressourcen und Erfahrungen vorzustellen. In diesem Sinne möchten wir Ihnen für Ihr Engagement danken und um Offenheit und Unterstützung für die anstehenden Änderungen bitten. Wir sind gespannt, ob und welche Veränderungen das neue Verfahren bringen wird. Für die Weiterentwicklung des Vorhabens sind wir auf ihre Rückmeldungen gespannt und angewiesen. Verbunden mit guten Wünschen für 2016, grüßt Ihre BKJ
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