Vor- und Nachbereitung

Vorbereitung zu „Eine Welt für Madurer“
Eine Aufführung kann man als Zuschauer unter ganz verschiedenen Aspekten
betrachten. Viele interessiert vor allem die Geschichte, wie spannend sie ist und
welche Emotionen sie bei einem hervorruft. Durch die Labore werden die Kinder
mit inhaltlichen Gesichtspunkten und voll von Gesprächseindrücken das Stück
immer wieder neu verfolgen können. Eine weitere Ebene des Stückes ist die
Machart. Die folgenden Fragen können für die (kleinen) Zuschauer auch diese
Ebene eröffnen. Wenn die Klasse nach der Aufführung noch Zeit hat, stehen die
Spieler gerne zur Verfügung, um mit den Kindern ihre Fragen zu besprechen. Es
bietet sich auch an, mit der Klasse diese Fragen nach der Aufführung im
Schulzimmer noch einmal zu behandeln.
Was machst du eigentlich als Zuschauer? Ausser zu zuschauen?
Was ist gleich und was ist unterschiedlich, wenn dir jemand eine Geschichten
vorliest im Vergleich dazu, wenn du diese Geschichte ins Theater schauen gehst?
Die drei Figurenspieler haben ihr Puppen selber hergestellt.
→ Hast du auch schon mit einer Puppe gespielt? Wie sah diese Puppe/Figur aus
Wie musstest du diese halten? Wie konntest du sie bewegen?
Das Stück spielt in einem runden Zelt und die Gruppe PinoPanoptikum spielt die
Aufführung viele male?
→ Wie bemalt der Spieler, der Sakumat spielt, die Zimmerwände von Madurer?
Für die Aufführung braucht es nicht nur die drei Puppenspieler, sondern auch noch
andere Menschen. Überlegt mal, wen braucht es alles, damit an der Aufführung
Alles funktioniert?
Nachbereitung „Eine Welt für Madurer“
Eine Aufführung endet nicht nach dem Schlussapplaus. Im besten Fall sind die
Köpfe der Zuschauenden gefüllt mit Bildern und Fragen zum Gesehenen. Und da
wir nun mit jeder Klasse eine Gruppe von Menschen haben, die gleichzeitig
dasselbe gesehen haben und trotzdem nicht das gleiche, haben wir hier perfekte
Voraussetzung für einen gegenseitigen Austausch. Die Formen dazu sind relativ
schlicht. Je nach eigenen Stärken oder Ideen der Lehrkraft kann sie dazu noch
andere Medien, als die Sprache wählen.
Allgemeine Fragen zum Stück
Was war dein Lieblingsmoment? Wann musstest du schmunzeln? Wann warst du
traurig? Wann war dir langweilig? Wann hast du gedacht, dass du etwas nicht
verstanden hast? Hat dich etwas wütend gemacht im Stück?
→ Schreibe dir in Stichworten diese Momente auf.
→ Stelle nun deiner Tischnachbarin diese Momente vor und höre dir auch ihre an.
Entscheidet euch nun für 2 davon. Einen Lieblingsmoment und einen Moment,
den ihr nicht gut fandet.
→ Nun stellt ihr diese der ganzen Klasse vor.
Sammelt alle diese Moment und schreibt sie als Stichworte auf ein grosses Blatt
Papier.
→ Nun macht Jeder und Jede mit Fingerfarbe neben jeden Moment einen
Fingerabdruck und malt jeweils ein Gesicht drauf:
 Ein grosses Smilie, wenn du diesen Moment auch interessant, aufregend,
lustig oder zum Denken anregend fandst,
 ein Gesicht ohne ein Lachen, wenn dir dieser Moment egal war, und
 ein Gesicht mit Mundwinkeln nach unten, wenn er dich gelangweilt hat, oder
du ihn nicht verstanden hast, ihn blöd oder ihn einfach nicht gut fandst.
→ Schaut euch nun die Verteilung der Smilies an. Wählt den Moment aus, der am
meisten gegensätzliche Smilies hat, und hört euch an, was Einige daran gut
fanden und Andere wiederum nicht.
Nah-Fern-Spiel
→ Geht in 5er Gruppen zusammen.
→ Wählt euch einen Moment aus der Smilie-Liste aus.
→ Stellt diesen Moment als Foto, als Standbild nach: Stellt euch vor, von diesem
Moment hättet ihr während der Aufführung ein Foto gemacht und das stellt ihr
jetzt nach. Ihr könnt dabei Spieler, Puppen aber auch wichtige Möbel oder
Gegenstände sein.
→ Macht nun aus diesem Bild drei Stationen.
Wie beim Spiel im ersten Labor, dem Nah-Fern-Spiel: Alle kauern sich
zusammen, so dass sie aussehen wie Punkte. Also wie wenn man das Bild von
weiter Ferne sehen würde, denn dann würde man es von etwas näher sehen. Ihr
seid keine Punkte mehr, sondern schon halb aufrecht und dann sieht man euch
von ganze Nah. Ihr macht das Bild ganz gross. Lasst die Anderen erraten,
welchen Moment ihr ausgewählt habt. Woran erkennen sie das?
Madurer und seine Welt
Madurer konnte nicht mehr aus seinem Zimmer raus. Deshalb hat er zusammen
mit Sakumat die Welt in sein Zimmer geholt: Sie haben die Wände bemalt.
→ Was würdest du in derselben Situation an deine vier Zimmerwände malen?
Tauscht euch in der Klasse aus.
→ Kommen dir noch andere Möglichkeiten in den Sinn, wie du „die Welt in dein
Zimmer holen“ könntest?
Madurer kennt die Welt vor allem aus Büchern. Da er nicht raus kann, hat er vieles
nicht selber „in Echt“ gesehen.
→ Was von dem, mit dem du deine Zimmerwände bemalen würdest, hast du in
Echt gesehen und was kennst du vom Fernsehen oder aus Büchern?
Gibt es etwas, das du nur aus Büchern oder von Filmen gekannt und dann doch
einmal in Echt gesehen hast? Zum Beispiel den Eiffelturm? Wie war der Moment, als
du es dann wirklich gesehen hast?
→ Wie ging es Madurer im Stück? Beschreibe einen Moment, in dem es ihm gut
ging und einen, in dem es ihm schlecht ging.
Stell dir vor, das Theater wird plötzlich die Wirklichkeit. Und nun bist du bei einer
der Figuren zum Kuchen Essen eingeladen.
→ Zu wem würdest du gerne gehen und welche Frage würdest du ihm stellen? Über
was würdest du gerne mit ihm reden?
Stelle dieses Gespräch mit einem Klassengspändli nach.
Gespräch zu den Laboren:
Welcher Moment, welche Aussage, welche Frage aus dem Labor verfolgt dich noch?
Gibt es eine, die dir nicht mehr aus dem Kopf geht? Sie kann lustig oder für dich
neu sein. Vielleicht hat dich auch etwas erstaunt oder erzürnt?
→ Schreibe sie auf einen Zettel.
→ Macht alle Zettel an die Wandtafel. Zusammen schaut ihr die Zettelwand an.
Jeder kann sich nun einen Zettel von der Wand nehmen. Nicht aber seinen
eigenen. Es soll einer sein, mit dem man einverstanden ist. Oder einen, von dem
man gerne wüsste, welcher Moment genau gemeint ist. Oder was an diesem
Moment den spannend war? Oder ein Zettel, mit dessen Aussage man ganz und
gar nicht einverstanden ist.
→ Setzt euch nun zu einem Gesprächskreis zusammen. Jedes Kind hat nun einen
Gesprächsanlass. Irgendein Kind kann nun seinen Zettel vorstellen und ihn
entsprechend seiner Motivation, den Zettel abzunehmen, kommentieren oder
dazu eine Frage zu stellen.
Fragen ans Team „PinoPanoptikum“
Falls ihr noch Fragen an das Team „PinoPanoptikum“ habt, oder uns etwas
mitteilen möchtet, freuen wir uns sehr über eine Mail von euch. Schreibt sie
unserem Theaterpädagogen Andreas, er wird sie dann ins ganze Team rein tragen.
Wir sind noch bis ende Juni zusammen auf Tournee unterwegs: [email protected]
Zum Team
PiktoPanoptikum ist ein Ensemble von Künstlern und Figurentheatermachern. In
unterschiedlichen Konstellationen haben sie verschiedene Stücke kreiert, die im
deutschsprachigen Raum aufgeführt wurden und werden. Aus den Ideen Einzelner
entstehen neue Stücke in der Gruppe. Wenn es erforderlich ist, ziehen sie weitere
Spezialisten hinzu, wie in diesem Falle einen Theaterpädagogen und eine Expertin
für das Philosophieren mit Kindern.
Figurenspiel und Ausstattung:
Marius Kob
Johanna Pätzold
Lisa Remmert
Malerin:
Johanna Seipel
Theaterpädagoge:
Andreas Bürgisser
Musikerin:
Antje Volkmann
Beratung Philosophieren mit Kindern:
Eva Zoller Morf
Produktionsleitung:
Kathrin Doppler
Bühne:
Clemens Kowalski