Antrieb Getriebe Grundlagen Bildquelle: Renault (Frans Auto) Getriebe Grundlagen AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 1/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen INHALTSVERZEICHNIS GRUNDLAGEN ...................................................................................................................................3 Aufgabe.................................................................................................................................................................... 3 Funktion ................................................................................................................................................................... 3 Antriebsarten ........................................................................................................................................................... 4 Drehmoment, Drehzahl, Drehrichtung ..................................................................................................................... 5 GLEICHACHSIGES GETRIEBE ..........................................................................................................6 Kraftverläufe gleichachsiges Getriebe (3-Wellen-Getriebe) .................................................................................... 7 UNGLEICHACHSIGES GETRIEBE.....................................................................................................8 Kraftverläufe ungleichachsiges Getriebe (5-Gang / 2-Wellen-Getriebe) ................................................................. 9 SCHALTUNG (GETRIEBE) ...............................................................................................................10 Funktion .................................................................................................................................................................10 Die Schaltarretierung .............................................................................................................................................11 Die Schaltsperre oder Verriegelung ......................................................................................................................11 SYNCHRONISATION ........................................................................................................................12 System Borgwarner ...............................................................................................................................................13 Synchronisation mit 3 Reibkonussen ....................................................................................................................15 Herausspringen der Gänge ...................................................................................................................................16 DSG (7-GANG-DOPPELKUPPLUNGSGETRIEBE VON VW)..........................................................17 WERKSTATTARBEITEN ..................................................................................................................18 Getriebe aus und einbauen ...................................................................................................................................18 Getriebe zerlegen ..................................................................................................................................................19 Bauteile prüfen .......................................................................................................................................................21 Getriebe zusammenbauen ....................................................................................................................................25 WARTUNGSARBEITEN....................................................................................................................27 Oelstand kontrollieren / Dichtheitskontrolle ...........................................................................................................27 Getriebeöle ............................................................................................................................................................27 DIAGNOSE........................................................................................................................................28 Probefahrt / Funktionskontrolle ..............................................................................................................................28 AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 2/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Grundlagen Aufgabe Ein Wechselgetriebe wird mechanisch, hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch betätigt und ermöglicht den Wechsel von einer auf eine andere Zahnradkombination. Allerdings muss während des Gangwechsels der Kraftfluss unterbrochen werden. Funktion Heute werden fast ausschließlich Schiebemuffengetriebe oder Schaltmuffengetriebe mit schrägverzahnten Zahnrädern verwendet. Von mehreren Zahnradpaaren ist im Leerlauf jeweils das treibende direkt oder über ein Zahnradpaar mit der Kurbelwelle oder das getriebene mit dem Achsantrieb verbunden. Ein Rad sitzt also fest auf einer Welle, das gegenüber liegende dreht lose auf einer anderen. Wird ein Gang eingelegt, so wird eines der Zahnradpaare in den Kraftfluss geschaltet. Eine mit der Welle drehfest verbundene Schaltmuffe oder Schiebemuffe wird verschoben und verbindet das lose drehende Zahnrad mit seiner Welle. Beim Pkw und Transporter wird in den ersten drei Gängen ins Langsame und beim fünften und evtl. sechsten Gang ins Schnelle übersetzt. Lässt man den Rückwärtsgang außer Acht, so ist das Übersetzungsverhältnis im ersten Gang am größten. Es ist 1, wenn Eingangs- und Ausgangswelle die gleiche Drehzahl haben. Das ist (bei gleichachsigen Getrieben) meist im vierten Gang der Fall. Soll vom Wechselgetriebe mehr Drehmoment übertragen werden, so werden die Zahnräder breiter und die Wellen bzw. Lager verstärkt. Obwohl (außer bei Fuller-Getrieben) prinzipiell nicht anders konstruiert nehmen Getriebe für schwere Lkw wegen des zu übertragenden Drehmoments wesentlich mehr Raum ein. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 3/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Antriebsarten Frontantrieb (Quermotor) Ungleichachsiges Zweiwellengetriebe mit Stirnradantrieb Frontantrieb (Längsmotor) Ungleichachsiges Zweiwellengetriebe mit Kegelradantrieb Heckantrieb (Frontmotor) Gleichachsiges Dreiwellengetriebe mit Kegelradantrieb Heckantrieb (Heckmotor) Ungleichachsiges Zweiwellengetriebe mit Kegelradantrieb AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 4/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Drehmoment, Drehzahl, Drehrichtung Drehmoment Ist das getriebene Zahnrad grösser als das treibende Zahnrad so ist das Drehmoment des getriebenen Zahnrades grösser als das des treibenden Rades. Der wirksame Hebelarm wird grösser = Drehmomentverstärkung Drehzahlreduzierung Vergrössern von Drehmoment und Drehzahl Ist das getriebene Zahnrad kleiner als das treibende Zahnrad so ist das Drehmoment des getriebenen Zahnrades kleiner als das des treibenden Rades. Der wirksame Hebelarm wird treibende Zahnrad gegenüber dem getriebenen Zahnrad ist, umso kleiner ist der Wirksame Hebelarm = Drehmomenreduzierung Drehzahlerhöhung Umkehren des Drehsinns Das Zwischenrad beim Retourgang ändert nur den Drehsinn. Die Übersetzung wird nur vom treibenden und getriebenen Zahnradpaar bestimmt. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 5/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Gleichachsiges Getriebe Beispiel: 4-Gang / 3-Wellen-Getriebe Aufbau und Wirkungsweise eines gleichachsigen Vierganggetriebes (Direktgetriebe) 1 Antriebswelle mit Abtriebszahnzad; 2, 3 Antriebsrad der Vorlegewelle; 4 Vorgelegewelle 5 bis 6 Zahnradstufe für 1. Gang; 7, 8 Zahnradstufe für 2. Gang; 9, 10 Zahnradstufe für 3. Gang; 11 Schaltmuffe für 1. und 2. Gang; 12 Schaltmuffe für 3. und 4. Gang; 1 3 Antriebsrad für Rückwärtsgang; 14 verschiebbares Rücklaufrad; 15 Festrad für Rückwärtsgang; 16 Getriebehauptwelle; 17 Nadellager zur Lagerung der Getriebehauptwelle in der Antriebswelle. Die Räder 6, 8 und 10 sind die Gang- oder Losräder, die – meist in Nadellagern – auf der Getriebehauptwelle lose (frei drehbar) gelagert sind. Beim Schalten werden sie mit der formschlüssig (drehfest) Getriebehauptwelle verbunden. Festräder sind die Räder, die mit der zugehörigen Welle unlösbar verbunden sind: die Räder 2, 3, 5, 7, 9, 13 und 15. Aufgabe Das gleichachsige Getriebe hat die Aufgabe, das Drehmoment des längs eingebauten Frontmotors auf die Hinterachse zu übertragen. In den meisten Getrieben ist der 4. Gang der direkte Gang (1 : 1) Funktion Im Bild oben kommt das Drehmoment vom Motor links (1)und wird von der oberen Antriebswelle über das linke Zahnradpaar direkt auf die Vorgelegewelle(4) übertragen. 1. Gang: Die rechte Schaltmuffe(11) ist nach rechts verschoben. Das kleinste schrägverzahnte Ritzel(5) auf der Vorgelegewelle(4) treibt das größte schrägverzahnte Ritzel(6) auf der Hauptwelle(16). 2. Gang: Die rechte Schaltmuffe(11) ist nach links verschoben. Das zweitkleinste schrägverzahnte Ritzel(7) auf der Vorgelegewelle(4) treibt das zweitgrößte schrägverzahnte Ritzel(8) auf der Hauptwelle(16). 3. Gang: Die linke Schaltmuffe(12) ist nach rechts verschoben. Das drittkleinste schrägverzahnte Ritzel(9) auf der Vorgelegewelle(4) treibt das drittgrößte schrägverzahnte Ritzel(10) auf der Hauptwelle(16). 4. Gang: Die linke Schaltmuffe(12) ist nach links verschoben. Das Drehmoment wird nicht über die Vorgelegewelle sondern direkt über die Hauptwelle(16) ohne Drehmomentwandlung übertragen. Rückwärtsgang: Das Rücklaufrad(14) wird nach links verschoben. Das Drehmoment wird über 3 gradverzahnte Ritzel von der Vorgelegewelle(4) auf die Hauptwelle(16) übertragen. Der Drehsinn wird durch das Rücklaufrad(14) umgekehrt. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 6/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Kraftverläufe gleichachsiges Getriebe (3-Wellen-Getriebe) 1. Gang 2. Gang 3. Gang 4. Gang 5. Gang R. Gang AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 7/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Ungleichachsiges Getriebe Beispiel: 5-Gang / 2-Wellen-Getriebe Aufgabe Ungleichachsige Getriebe werden bei allen Antrieben außer Frontmotor mit Heckantrieb eingesetzt. In diesem Fall ist es als Frontantrieb meist links neben dem querliegenden Motor und der Kupplung eingebaut. Es hat bei anderer Drehrichtung des Motors wenige Ausnahmen gegeben, in denen der Motor links und das Getriebe rechts eingebaut waren. Funktion Im Bild oben kommt das Drehmoment vom Motor rechts auf die obere Antriebswelle. 1. Gang: Die untere Schaltmuffe (mit Rückwärtsgangrad) ist nach links verschoben. Das kleinste schrägverzahnte Ritzel auf der Antriebswelle treibt das größte schrägverzahnte Ritzel auf der Abtriebswelle. 2. Gang: Die untere Schaltmuffe (mit Rückwärtsgangrad) ist nach rechts verschoben. Das zweitkleinste schrägverzahnte Ritzel auf der Antriebswelle treibt das zweitgrößte schrägverzahnte Ritzel auf der Abtriebswelle. 3. Gang: Die rechte Schaltmuffe ist nach links verschoben. Das drittkleinste schrägverzahnte Ritzel auf der Antriebswelle treibt das drittgrößte schrägverzahnte Ritzel auf der Abtriebswelle. 4. Gang: Die rechte Schaltmuffe ist nach rechts verschoben. Das zweitgrößte schrägverzahnte Ritzel auf der Antriebswelle treibt das zweitkleinste schrägverzahnte Ritzel auf der Abtriebswelle. 5. Gang: Die linke Schaltmuffe ist nach links verschoben. Das größte schrägverzahnte Ritzel auf der Antriebswelle treibt das kleinste schrägverzahnte Ritzel auf der Abtriebswelle. Rückwärtsgang: Das Rücklaufrad (rechts neben dem 1. Gang) ist nach rechts verschoben. Das Drehmoment wird über 3 gradverzahnte Ritzel von der Antriebswelle auf die Rückwärtsgangverzahnung der Schaltmuffe 1./2. Gang übertragen. Dem Getriebe ist noch anzusehen, dass es aus einem Vierganggetriebe entwickelt wurde. Der fünfte Gang (links) ist nachträglich hinzugekommen. Wichtig Dieses Getriebe hat noch einen unsynchronisierten Rückwärtsgang. Dies ist an der Gradverzahnung zu erkennen. Das Fahrzeug muss also vollkommen angehalten werden, um den Rückwärtsgang einlegen zu können. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 8/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Kraftverläufe ungleichachsiges Getriebe (5-Gang / 2-Wellen-Getriebe) 1. Gang 2. Gang 3. Gang 4. Gang 5. Gang R. Gang AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 9/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Schaltung (Getriebe) Funktion Wie schon bei den gleichachsigen und ungleichachsigen Getrieben erklärt ermöglicht es die Schaltmuffe, das einzelne Gangrad mit der Welle zu verbinden. Die Schaltmuffe wird dabei von der jeweiligen Schaltgabel und der Schaltstange betätigt. Der Schalthebel greift dabei so in die Schaltstangen ein, dass in der einen Bewegungsrichtung die Wahl der richtigen Schaltgasse und in der anderen die Wahl des Ganges möglich ist. Jede Schaltgasse wird in der Mitte verlassen, weil das Getriebe bei zwei gleichzeitig eingelegten Gängen sperren würde. So entsteht das H-Schema. In diesem Fall wurde ein gleichachsiges Getriebe für Frontmotor mit Heckantrieb und synchronisiertem Rückwärtsgang gewählt, um das Prinzip der Schaltung besser darstellen zu können. Bei den meisten Getrieben wird die Kraft vom Schalthebel auf das Getriebe mit Gestänge oder neuerdings sehr häufig mit zwei Seilzügen übertragen. Die Gestängeschaltung ist zwar in der Regel noch besser bedienbar, aber die Seilzugschaltung bietet mehr Flexibilität bei der Konstruktion, geringere Kosten und setzt sich immer mehr durch. Auch die Lage des Rückwärtsganges neben dem fünften ist etwas seltener. Liegt er neben dem ersten, dann ist eine weitere Schaltstange erforderlich. Auch die Verbindung von Schaltstange zur Schaltmuffe oder zum Umlenkritzel (bei unsynchronisiertem Rückwärtsgang) erfolgt häufig über mehrere (Kipp-)Hebel AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 10/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Die Schaltarretierung Die Schaltarretierungen halten die nicht geschalteten Schaltstangen in Leerlaufstellung. Sie positionieren die Schaltwellen beim geschalteten Gang. Die Schaltsperre oder Verriegelung Die Schaltsperre bewirkt, dass jeweils nur eine Schaltstange aus der Leerlaufstellung heraus verschoben werden kann, in dem sie durch das Verschieben des Sperrstiftes die anderen Wellen verriegelt. 1. 2. 3. Sperrbolzen 5. Gang- Retourwellen- Gang Übertragungsbolzen Sperrbolzen 1. und 2. Gang Nur wenn ein Übertragungsbolzen ( Stift ) vorhanden ist, werden die nicht geschalteten Wellen gesperrt. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 11/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Synchronisation 1. System Borgwarner ( Sperrsynchronisierung ) 2. System Z.F. (Sperrsynchronisierung ) 3. Aussenkonussynchronisierung AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 4. Doppelte oder Zweikonensynchronisierung 12/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen System Borgwarner Vorsynchronisieren: Durch die Bewegung des Ganghebels wird über das Schaltgestänge eine axiale Kraft auf die Schaltmuffe übertragen. Aufgrund der Überhöhung am Gleitstein, der durch die Synchronfeder in die Nute in der Schaltmuffe gedrückt wird, werden die Gleitsteine ebenfalls axial mit der Schaltmuffe verschoben. Die Gleitsteine bringen den Synchronring zur Anlage an den Synchronkonus. Bei unterschiedlicher Drehbewegung des Synchronring und Konus, verdreht es den Synchronring an den Anschlag am Gleitstein. Nun sperren die Zähne am Synchronring den Schaltvorgang der Schaltmuffe. Synchronisieren: Die unterschiedliche Drehbewegung erzeugt eine Radialkraft die das zurückdrehen des Synchronringes verhindert. Somit besteht eine Kräftegleichheit (Axial-Radialkraft) die an den Zahnflanken wirkt, bis Gleichlauf hergestellt ist. Bei Gleichlauf verschwindet die Radialkraft, somit dreht sich der Synchronring durch die Zahnflanken zurück und der Schaltvorgang kann erfolgen. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 13/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Funktion der Synchronisierung Neutralstellung: Sperr und Synchronstellung Gang geschaltet AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 14/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Synchronisation mit 3 Reibkonussen Funktion Die Synchronisation soll, wie der Name sagt, den Synchronkörper mit Schaltmuffe (ganz rechts) und das Gangrad (ganz links) auf gleiche Drehzahl bringen und dann erst ist eine formschlüssige Verbindung möglich. Dazu dienen schräge Flächen an allen oben dargestellten Bauteilen. Solange kein Gleichlauf erreicht ist, wird das Übergreifen der Schaltmuffe auf die Vorverzahnung durch einen weiteren Zahnkranz am zweiten Synchronring gesperrt. Ausgangspunkt der doppelten Synchronisierung ist ein Gangrad mit Vorverzahnung. Deren Durchmesser ist deutlich größer als der des Reibkegels. Hierdurch wird Platz geschaffen für einen ersten Synchronring mit zwei Reibflächen und einen Zwischenring mit ebenfalls zwei Reibflächen. Der nun folgende zweite Synchronring ist nahezu unverändert. Er ist mit seinen drei (roten) Aussparungen so in den Synchronkörper eingepasst, dass er sich nur jeweils um einen halben Zahn in beide Richtungen verdrehen kann.Wichtig für die Wirkung der drei Reibflächen ist die drehfeste (blaue) Verbindung zwischen dem Gangrad und dem Zwischenring. Gleichzeitig sind auch die beiden Synchronringe über (grüne) Klauen ebenfalls drehfest miteinander verbunden. So wirkt die Synchronisiereinrichtung wie eine MehrfachÖlbadkupplung. Folgerichtig sind damit mehr als zwei Synchronringe möglich. ( c. a. 2.5 fache Reibfläche ) Daraus resultiert eine Verbesserung der Synchronisationsleistung. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 15/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Herausspringen der Gänge 1. Axialspiel jedes Gangrades überprüfen. Spiel zu gross. Einstellen Bzw. auswechseln 2. Druckfeder der Verriegelungskugel überprüfen. Schwach auswechseln 3. Schiebemuffe und Gangradschiebekeil überprüfen. Verschliessen auswechseln Um ein Herausspringen der Gänge zu verhindern, sind kegelförmige Schrägkanten vorhanden, wo Schiebemuffe und Gangradschiebekeil ineinander greifen. Drehen sich diese Teile, werden die Schiebekeile der Gangräder durch die kegelförmigen Oberflächen ange-trieben und so ein herausspringen der Gänge verhindern. Die Gänge springen schneller heraus, wenn Schiebemuffe und Schiebekeile der Gangräder abgenutzt sind. Bei einigen Getrieben, bei denen die Gangräder in die Schiebemuffe greifen, werden Schiebekeile unterschiedlicher Dicke verwendet, um den Einspurdruck von Schiebemuffe und Räder zu erhöhen und das Herausspringen der Gänge zu verhindern. Wird nun die Antriebskraft von einem Zahnrad auf die Schiebemuffe übertragen, greifen alle Schiebekeile des Rads in die Schiebemuffe ein, aber während der Motorbremsung ( Antriebskraft wird von der Schiebemuffe auf die Gangräder übertragen ) nimmt die Anzahl der in die Schiebemuffe eingreifenden Schiebekeile ab. Dadurch steigt der Einspurdruck zwischen Schiebemuffe und Gangrad und das Getriebe wird somit vor einem Herausspringen der Gänge geschützt. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 16/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen DSG (7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe von VW) Schmierung • Die Ölversorgung des mechanischen Getriebes mit seinen Wellen und Rädern erfolgt wie bei einem normalen Schaltgetriebe. • Die Ölversorgung der Mechatronik erfolgt getrennt vom Ölkreislauf des mechanischen Getriebes. Eine Ölpumpe fördert das Öl mit dem notwendigen Druck, um die Funktion der hydraulischen Mechatronik zu ermöglichen. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 17/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Werkstattarbeiten Getriebe aus und einbauen Beim Aus- und Einbau des Getriebes sind folgende Punkte zu beachten. Ausbau: 1. 2. 3. 4. 5. Getriebeöl ablassen (Geruch, Farbe und Abrieb kontrollieren) Batterie abhängen. (Kurzschlussgefahr Anlasser) Schaltbetätigung demontieren. Motor wenn nötig abstützen (damit Motor in der Höhe/Neigung eingestellt werden kann) Gelenkwellen lösen, (Achtung bei gesteckten Wellen, sorgfältig ausfahren, Simmering nicht verletzen) 6. Getriebe wenn möglich abstützen (nicht in Kupplung hängen lassen) 7. Getriebe möglichst gerade ausfahren. Vor dem Einbau: 1. 2. 3. 4. 5. Motor und Getriebedichtring auf Dichtheit prüfen. Pilotlager prüfen Ausrücklager prüfen, Führung schmieren. (nur wenig Fett verwenden) Kupplung und Schwungrad vor dem Einbau prüfen. Kupplung sorgfältig zentrieren. Einbau: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Getriebe möglichst gerade einfahren. Gelenkwellen sorgfältig einfahren. Getriebe mit Drehmoment festziehen. Schaltbetätigung montieren und einstellen. Getriebeölstand prüfen. (beim Nachfüllen, Öl-Spezifikationen beachten) Probefahrt (leichtes Schalten aller Gänge, Geräusche, Vibrationen) Endkontrolle AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 18/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Getriebe zerlegen 1. Anbauteile nach Herstellerangaben abbauen 2. Getriebegehäuse öffnen 3. Schaltbetätigung und Getriebewellen ausbauen 4. Getriebelager abdrücken / abziehen Das Kugellager (A) mit Trennmesser (B) oder auf Stahlblöcken abstützen. Mit einer Presse und einem Druckstück die Welle aus dem Kugellager pressen oder das Lager mit einem Abzug (C) abziehen. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 19/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen 5. Abdrücken der Gangräder mit der Werkstattpresse Sicherungsringe entfernen. (Wo überall Sicherungsringe eingebaut sind, ist auf der Explosionszeichnung des Getriebes ersichtlich) Das Gangrad auf einer geeigneten Unterlage abstützen und mit einer Presse und einem Vorsatz die Welle aus dem Gangrad drücken. (auf Manometer achten) Wichtig: da die Verzahnung der Gangräder gehärtet ist, muss nach Möglichkeit ein Kupferblech zwischen Gangrad und Werkzeug gelegt werden. Achtung: Nie an Schaltmuffen oder Synchronkörper abstützen! AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 20/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Bauteile prüfen Kontrolle von Axialspiel der Zahnräder Das Spiel wird meistens mit der Dicke des Sicherungsrings oder der Einstellscheibe eingestellt. Herstellerangaben beachten. Faustregel = 0.1 - 0.2 mm AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 21/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Kugellager Auf Verschleiss und Geräusche untersuchen und Funktion prüfen. Die Einbaurichtung beachten. Synchronringe (Abstand) Zwischen jedem Zahnrad (A) und dem Beispiel: zugehörigen Synchronring (B) Spiel Synchronring / Zahnrad Sollwert: 0.7 – 1.49 mm rundherum das Spiel prüfen. Verschleissgrenze: 0.4 mm Den Synchronring dabei immer in derselben Stellung gegen das Zahnrad halten. Den Synchronring und evtl. das Zahnrad auswechseln, wenn das Spiel die Verschleissgrenze unterschreitet. Die Verzögerungswirkung des Synchronrings: Dazu den Synchronring auf den Reibkegel drücken und drehen. Sicherstellen, dass der Ring sperrt. Sonst mit feinkörniger Schleifpaste einschleifen. (anschliessend Paste entfernen) Achtung: Auch ein neuer Synchronring muss genau auf Konus passen! (Ev. Einschleifen) AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 22/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Synchronringe (Sichtkontrolle/Verschleiss) Die Innenseite aller Synchronringe (A) auf Verschleiss prüfen. Die Sperrzähne (B) aller Synchronringe auf Verschleiß (Abrundung) untersuchen. Auf Risse kann ein Synchronring geprüft werden, indem man die Synchronkörper aus ca. 20cm auf den Werkbank fallen lässt. 1 Neuzustand 2 Beispiel für den Verschleiss bei einem Sperrzahn des Synchronrings. 1 2 Schaltmuffe Die Zähne (C) der Schaltmuffen und die komplementären Zahnradzähne auf Verschleiss (Abrundung) untersuchen Hinterschliff kontrollieren. (kann Gangspringer verursachen) Gangrad Die Anlaufflächen (D) der Zahnradnaben auf Verschleiss untersuchen. Den Konus (E) der Zahnradnaben auf Verschleiß und raue Stellen untersuchen. Die Zähne (F) aller Zahnräder auf ungleichmäßige Abnutzung, Riefen, Fresser und Risse untersuchen. Den Konus (E) aller Zahnräder mit Öl bestreichen und den Synchronring aufsetzen. Den Synchronring drehen. Er darf nicht rutschen. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 23/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Getriebewelle auf Schlag prüfen Beide Enden der Welle abstützen und den Schlag messen. Dazu die Welle zwei Mal vollständig drehen. Überschreitet der Schlag die Verschleissgrenze, muss die Welle erneuern. Beispiel: Standardwert: max. 0,02 mm Verschleissgrenze: 0,05 mm Getriebewelle/Gangräder Auflageflächen prüfen Die Auflageflächen von Zahnrädern und Lagern auf Verschleiss und Beschädigung untersuchen und die Welle an den mit Pfeilen gekennzeichneten Punkten vermessen. Die Welle ersetzen, wenn an einem Punkt die Verschleissgrenze unterschritten wird. Pilot oder Führungslager prüfen Lager auf Verschleiss und Geräusche kontrollieren. Im Zweifelsfall ersetzen. Fahrzeuge ohne Pilotlager verfügen meist über eine stark dimensionierte Getriebeeingangswelle mit entsprechender Lagerung. Schaltgabel und Schaltmuffe prüfen Mit der Fühlerlehre (A) Abstand zwischen Schaltmuffe (B) und Schaltgabel (C) prüfen AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 24/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Getriebe zusammenbauen Synchronisation zusammenbauen Richtiges Einhänge der Synchronfeder wenn möglich in den holen Gleitsteinen. Die beiden Synchronfedern 120° versetzt einhängen. 1. 2. 3. 4. Gleitstein Synchronfeder Schiebe oder Schaltmuffe Synchronkörper oder Träger Getriebewellen zusammenbauen Räderpaarungen zusammenstellen Einbaurichtung: auf Anlaufstellen und Anschrägung der Zähne achten. Sicherungsringe, Sicherungskugeln Einstell- und Distanzscheiben nicht vergessen. Darauf achten, dass die Zahnräder der Wellen miteinander fluchten. Achtung: Beim Pressen darauf achten, dass möglichst nahe an der Getriebewelle gepresst wird! Getriebewellen Schaltwellen und Schaltgabeln einbauen Auf korrekte Einbaulagen der Bauteile achten. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx Auf guten Sitz der Schaltverriegelung und Schaltarretierung achten. 25/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Getriebewelle gemäss Hersteller einstellen Das Spiel kann mit Einstellscheiben oder Sicherungsringen in verschiedenen Dicken eingestellt werden. Achtung: Zuviel Axialspiel kann zu Gangspringern und Lastwechselgeräuschen führen. Zuwenig Spiel kann zu Laufgeräuschen und erhöhtem Lagerverschleiss führen. Getriebegehäuse zusammenbauen Zur Abdichtung wird das Gehäuse in der Regel mit Dichtmasse versehen: Anzugsreihenfolge und Anzugsdrehmoment beachten! AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 26/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Wartungsarbeiten Oelstand kontrollieren / Dichtheitskontrolle Kontrolle des Getriebeöls: Zu prüfen sind Ölstand, Abrieb, Verunreinigungen, Farbe und Dichtheit. Östand: Den Öleinfüllverschluss (A) mit der Dichtscheibe (B) herausdrehen und den Zustand des Öls sowie den Ölstand prüfen. Das Öl soll bis zur Markierung (C) stehen. Wenn das Getriebeöl verunreinigt ist, die AblassSchraube herausschrauben, das Öl ablassen und ersetzen. Herstellerangaben beachten! Getriebeöle Aufgaben � Schmierung von aufeinander gleitenden / abrollenden Teilen � Kühlung durch Wärmeabfuhr zum Getriebegehäuse � Kraftübertragung an den Zahnflanken � Korrosionsschutz � Hydraulische Steuerung der Schaltvorgänge (bei Spezial- oder Automatikgetriebeölen) AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 27/28 21.08.2015 Antrieb Getriebe Grundlagen Diagnose Probefahrt / Funktionskontrolle Auf ungewöhnliche Geräusche und Störungen beim Schalten achten. (im eingekuppelten und augekuppelten Zustand) Beispiel einer Diagnosetabelle für ein Wechselgetriebe (Subaru) AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland L:\Kurse\ab 2012\AM 3.1\1 Theorien\2015.01_AM_AT_Getriebe.docx 28/28 21.08.2015
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