Ausgabe 35 Mai 2015 KiTaZeit NACH WELCHEM BILD BILDEN WIR DIE NÄCHSTEN 25 JAHRE von links: Peg Schäfer, Dr. Karin Hutflötz, Susanne Niemann, Bürgermeisterin Gabriele Müller, Prof. Martinius, Elisabeth Kaufmann, Prof. Krassimir Stojanov ZUKUNFTSSYMPOSIUM - 1. April 2015 Die Veranstaltung fand anlässlich unseres 25 - jährigen Jubiläums in der Aula der Hochschule für Philosophie in München statt. Das hohe Niveau der Redner, die Inhalte ihrer Vorträge und die anschließende Podiumsdiskussion waren anspruchsvoll und entsprachen der Wichtigkeit des Themas – die Zukunftsperspektive der Bildung für Kinder im Vorschulalter. Das Symposium war lehrreich und motivierend. Es hat viele Denkanstöße für unser Team, für die Eltern und Vertreter unserer Unternehmenspartner gegeben, Die zahlreichen Gäste ließen sich durch den starken Sturm am Abend davor nicht abhalten, dabei zu sein. Die Aussagen galten auch der Politik, sowie dem sozialen Bereich und der Wirtschaft. Der volle Umfang des Symposiums kann gar nicht in diesen Zeilen wieder gegeben werden, jedoch liegt mir am Herzen, Danke zu sagen: Hartmut Schäfer, Elisabeth Kaufmann, Prof. Dr. Joest Martinius, Prof. Dr. Heidi Keller, Dr. Karin Hutflötz, Prof. Krassimir Stojanov, Susanne Niemann (Goethe Institut), Gabriele Müller (Bürgermeisterin der Gemeinde Haar), Kurt Strobel, Bettina Brieger-Geffen (Geffen Studios), meine Familie und Freunde, unser Team. Wir sind sehr dankbar für die Räumlichkeiten der Hochschule für Philosophie München, die dem Symposium den richtigen Rahmen gegeben hat und für die exzellente Verpflegung durch Social Sense (www.social-sense.de) Wir bei der Kindertagesstätte Haar werden über die beim Symposium gewonnenen Impulse, Ideen und Kontakte nachdenken und direkt in unsere tägliche und interdisziplinäre Arbeit umsetzen. Eines ist sicher. Die heutigen Kinder sind die Zukunft. Geben wir alle unser Bestes, dass sie gut groß werden können. IQE – INTERKULTURELLE QUALITÄTSENTWICKLUNG Drei unserer Einrichtungen haben sich erfolgreich beworben, an dem durch das Sozialreferat der Landeshauptstadt München, die AWO München und IG InitiativGruppe – interkulturelle Begegnung und Bild e.V. unterstützten Projekt“ IQE– Interkulturelle Qualitätsentwicklung“ teilzunehmen. Das Projekt richtet sich an alle sozialen Einrichtungen wie z.B. Altenpflege, Frauen, Gesundheit und Hilfe für Wohnungslose - nicht nur an Kitas. Wir werden in dem Prozess ungefähr 2 Jahre mit internen und externen Workshops und Fortbildungen und in Arbeitskreisen begleitet. Unser Leitsatz ist seit kurz nach unserer Gründung 1990 das afrikanische Sprichwort „Jedes Kind braucht ein Dorf zum Erwachsenwerden“. Wir begreifen „unser Dorf" als Spiegel der Gesellschaft und definieren unsere Willkommenskultur im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen. Wir erhoffen uns auch einen konstruktiven Austausch mit Anderen in unterschiedlichen sozialen Bereichen FRAUEN FÜHREN ANDERS FÜHREN FRAUEN ANDERS? Zu diesem Thema veranstaltete die LEW-Bildungsinitiative „3malE – Bildung mit Energie“ (www.lew-3malE.de) am 18. April in Augsburg einen ganztägigen Workshop für Schulleiterinnen und Potenzialträgerinnen für Schulleitungsaufgaben. Seminarleitung Ute Maria Zankl, Director People Strategy bei der SapientNitro GmbH, einer der weltweit führenden Fullservice-Agenturen für digitales Marketing und Technologie, zeigte die genderspezifischen Zusammenhänge zwischen Führung und Kommunikation auf. Wer die Klaviatur unterschiedlichster Kommunikationsmodi beherrscht, so die Botschaft, kann unterschiedlichste Charaktere erreichen - und damit besser führen. Die Schulleiterinnen erarbeiteten sich konkrete Lösungsansätze für ihre individuellen Fragestellungen aus der schulischen Praxis. Peg Schäfer, Geschäftsführerin der Kindertagesstätte Haar gGmbH, gewährte den Teilnehmerinnen einen Einblick in die Unternehmenspraxis, vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Herausforderungen und Aufgaben im Schulleitungsbereich solchen in Chefetagen im Grunde genommen ähneln, auch wenn das auf den ersten Blick manchmal verkannt wird. Die LEW-Gruppe ist als regionaler Energieversorger in Bayern und Teilen Baden-Württembergs tätig. Die Bildungsinitiative 3malE ist eine Plattform, auf der sich Forschung, Lehre und Wirtschaft treffen und zum gegenseitigen Nutzen austauschen können. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Kultusministeriums sowie des Bayerischen Familienministeriums. Eines der Ziele ist es Bewusstsein zu schaffen und Energie als Schlüsselkompetenz in der Bildungslandschaft zu verankern. Das breite Programm an Fortbildungen für Lehrkräfte und Erzieher soll hierzu einen Beitrag leisten, so Gabriele Schlecht, Leiterin von 3malE. WIE KINDER GUT GROSS WERDEN KÖNNEN In Vorbereitung auf das Zukunftssymposium haben wir folgende Fragen gestellt: 1 Ich glaube, dass es zum " Gut Gross Werden" nicht konkreter Lernschritte bedarf, sondern, dass Eltern und Lehrer den Kindern etwas zutrauen müssen, damit sich Zuversicht und Selbstvertrauen entwickeln können. Ohne die gelingt das Leben nur schwer. 2 Die einzige Bedingung ist die Freiheit, Kind sein zu dürfen, also weniger getaktete Freizeit mit Musikunterricht, festgelegten Sportzeiten, zusätzlichem Unterricht, um besser mit anderen konkurrieren zu können. Dafür mehr freies, selbstausgedachtes Spielen, nicht am PC und virtuell, sondern stinknormal mit realen (analogen) Freundinnen und Freunden. Renate Schmidt Bundesministerin a.D. Welche Lernschritte haben Sie in Ihrem Leben gemacht, die Sie Eltern und Pädagogen gerne mitteilen würden, weil sie Ihrer Meinung nach dem „Gut Groß Werden“ dienen? 1 2 1 1 Ich bin 1945 geboren und auf dem Land aufgewachsen. Wir spielten auf der Straße und hatten viele Freiheiten und wurden wenig von den Eltern gegängelt. Ich habe spielerisch viel gelernt. Kinder sind sehr neugierig und wissbegierig. Mit kindlicher Neugier und oft auch Abenteuerlust, wollen sie ihre Welt erobern. Wichtig ist es für mich, diesem Wissensdurst, dieser Neugier, dieser Abenteuerlust und dieser Phantasie Raum zu geben, damit sich die Kinder zu selbstbewussten Menschen entwickeln können. Aufgeschlossenheit und Toleranz entwickeln sich bei Kindern besser, wenn sie selbstbewusst und stolz auf Ihre Talente sind. Übrigens, auch ich lerne heute noch jeden Tag etwas Neues. 2 Kinder brauchen Verlässlichkeit, feste Strukturen und Leitplanken, also Grenzen. Ich wünsche Kindern Mami und Papi, auf die sie sich verlassen können, Geschwister, mit denen sie sich auseinandersetzen können und Großeltern, die Zeit für ihre Enkel haben und manche Probleme aus einem anderen Blickwinkel beurteilen. Ich wünsche Kindern mehr Freiräume und sehr viel Liebe ............ Christa Stewens Staatsministerin a.D. Welche Bedingungen und Voraussetzungen wünschen Sie Kindern heute, damit sie „Gut Groß Werden“ können? Die Rückschau in die eigene Kindheit ruft eine Fülle von Lernerfahrungen wach, von denen einige für das „Gut Groß Werden“ wichtig waren. An erster Stelle steht das Aufwachsen in einer intakten Familie mit vier Kindern und Eltern, die ihren Kindern das Gefühl gaben, gewünscht und sich ihrer Zuneigung sicher zu sein. Wir wurden nicht verwöhnt und doch gab es alles, was Kinder brauchen: Viel Anregung, eine Regeln setzende Erziehung, aber gleichzeitig Freiraum, um Eigenständigkeit zu entwickeln. Bei uns wurde geredet, musiziert, vorgelesen, viel gelacht. Unsere Eltern waren gläubige Christen und bemühten sich, ihren Kindern Glauben und Werte zu vermitteln. Der Krieg machte 1944 in wenigen Wochen alles zunichte: Zerstörung, Tod der Eltern, Vertreibung, Flucht. Für uns Kinder die schlimmste Erfahrung, die bis heute nachwirkt. Und doch; wir fanden liebevolle Aufnahme bei Verwandten, das Leben ging weiter und damit das Großwerden. Ich bin sicher, dass die zweite, traumatische Erfahrung deshalb zu bewältigen war, weil die frühe Erfahrung das Fundament dafür geschaffen hatte. 2 Die Antwort ergibt sich aus dem Gesagten. Ich wünsche jedem Kind seine Familie, wünsche jedem Kind Eltern, die es beobachten, sein Wesen erkennen und sein gutes Großwerden im Dialog stattfinden lassen, der Bindung und beiderseitige Entwicklung bewirkt. Ich wünsche Kindern Eltern, die für ihr Kind Zeit haben. Außerhalb der Familie gilt das Gleiche, wobei die Verständigung mit anderen an der Erziehung, Betreuung und Bildung Beteiligten eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen ist. Ich wünsche jedem Kind, dass es in Frieden großProf. Dr. med. Joest Martinius werden kann. Quirin (3,8 J.) erzählt Resi Gierlich: „Mein Kopf ist schon ganz groß gewachsen“. Resi sagt: „Das ist gut, dann hast du ganz viel da drin. Quirin: „Nein! Ich habe doch alles im Bauch!“ Vockestraße Ausgabe 35 Mai 2015 AUS WELCHEM LAND KOMMST DU UND WIE SAGST DU DENN HALLO? Der große Frühjahrsschwerpunkt in der Kids‘ Farm. Wir Erwachsenen wissen, wie wertvoll es in der heutigen Zeit ist, mehrsprachig aufzuwachsen. Nun sollten die Kinder erfahren, wie spannend und interessant andere Sprachen & Kulturen sind. Begonnen haben wir mit einfachen theoretischen Hintergründen, haben die Namen der Herkunftsländer unserer Kinder gelernt, die dazugehörigen Flaggen gemalt und uns die Länder auf einer Weltkugel angeschaut. Spannend wurde es, als die Eltern uns im Morgenkreis besucht haben. Wir bekamen rumänische Lieder & Tänze vorgeführt, durften italienische und persische Leckereien probieren und lernten die schwedische Geschichte der Pippi Langstrumpf kennen. Im Mittagskreis haben wir französische Kinderlieder gehört und konnte außerdem noch die spanische, österreichische und polnische Kultur kennen lernen. Das Land, in dem wir jetzt alle wohnen, wurde als unser gemeinsamer Mittelpunkt auch vorgestellt. Unser selbstgedichtetes Lied „Wie sagst du denn in Spanien Hallo und Tschüss?“ mit den jeweiligen Begrüßungen konnten wir alle sehr bald auswendig. Es war eine wirklich interessante Zeit. Wir können uns nun von jedem Kind in seiner Sprache verabschieden und kennen uns alle ein bisschen besser, weil wir die Herkunft eines jeden Einzelnen ein bisschen kennen lernen durfte. Unser gebasteltes Kulturen-Fotoalbum wird uns an die schöne Zeit erinnern. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an die mutigen und engagierten Eltern, die ihr Land mit so tollen Ideen und landestypischen Mitbringseln kindgerecht präsentiert haben. Es war eine tolle Erfahrung für alle Mitglieder der Kids' Farm. Sara Engelhardt, Kids‘ Farm Alva: „Wo wohnen deine Eltern Lena? Auch hier in Bayern, stimmts?“ Lena (2,5): „Meine Eltern leben zu Hause.“ Sara: „Wir leben jetzt gerade alle in Deutschland, besser gesagt in Bayern.“Maxim (2,5): „Wo ist eigentlich der Bayern, Sara?“ Kids‘ Farm Matilda (2.3) läuft Jannik ins Bad hinterher und ruft: „I love you!“ Dachauer Str. „links“ BESUCH IM „THE NEST“ - KENIA Liebe Leser - Ich bin Erzieherin und Leitung in der Kinderkrippe Dachauerstraße links. Als ich vor 14 Jahren meine erste Ausbildung zur Kinderpflegerin machte, berichtete Frau Irene Baumgartner aus dem ländlichen Oberbayern, von ihrem Lebenswerk „The Nest“ in Limuru, Kenia. Dies ist ein Heim für Kinder von inhaftierten Müttern, sowie ausgesetzte Waisen. Damals war es mein größter Wunsch, nach der Beendigung meiner zweiten Ausbildung zur Erzieherin, in einem afrikanischen Kinderheim zu arbeiten. Aber das Leben spielte anders… Deshalb freue ich mich umso mehr, dass dieser Traum nach so vielen Jahren für einige Tage wahr wurde. Ich besuchte die rund 98 Kinder die aktuell im Kinderheim „The Nest“ leben. The Nest besteht aus drei Häusern. Zwei davon liegen am Stadtrand von Nairobi. Im Halfway House bekommen aus der Haft entlassene Mütter die Möglichkeit zur Neuorientierung. Hier findet die Zusammenführung mit ihren Kindern aus dem Nest Kinderheim statt. Auch Teenie-Mütter werden hier über Monate auf ein eigenes Leben mit Kind vorbereitet. Ich war dort für einen Tag und lernte manche Frauen kennen. Nur fünf Gehminuten davon entfernt ist das Babies Nest. Hier werden überwiegend ausgesetzte Babies, sowie die wenigen Babies der Teenie-Mütter in Obhut genommen. Eine Betreuerin kümmert sich um acht Babies, insgesamt sind es 22 von 0 - 18 Monaten. Dort war ich abends für zwei Stunden und war beeindruckt von dem hohen Standard bezüglich Ausstattung und Sauberkeit, den Frau Baumgartner hier umsetzte. Als ich auf den Gitterbettchen „Bezirkskrankenhaus Rosenheim“ las, musste ich lächeln und bewunderte erneut ihre Tatkraft. Ab ca. 18 Monaten kommen die Kinder, die nicht zu ihren Müttern zurück geführt oder adoptiert werden, in das dritte Haus, das „The Nest childrens‘ home“. Vier Tage durfte ich dort in Limuru verbringen. Ich traf auf 76 liebenswürdige, aufgeschlossene Kinder von knapp 2 - 17 Jahren. Es gibt eine Krippengruppe für die eineinhalb bis zwei jährigen. Die Kleinen essen und schlafen in ihrem eigenen Gruppenraum. Auf die größeren Kinder treffen sie im großen Spielgarten. Zum Essen sitzen mehr als 60 Kinder im großen Speisesaal zusammen. Alle Mädchen von 3-17 Jahren schlafen gemeinsam in einem großen Schlafzimmer, ebenso die Jungen. Die Kinder sind voll in die Hausarbeit involviert. Sie übernehmen schon sehr jung Verantwortung und leisten ihren Beitrag innerhalb ihrer Gemeinschaft. Auch die Lehrer und Erzieher leben mit den Kindern in separaten, kleinen Häusern auf dem Heimgelände. Ich habe einen Erzieher nach seiner täglichen Arbeitszeit gefragt. Darauf antwortete er mir: „Wir reden hier nicht über Stunden. Die Kinder brauchen uns, sie haben niemanden. Es ist unsere Verantwortung für sie da zu sein!“ Stark beeindruckt war ich vom deutlich sichtbaren Gemeinschaftssinn unter den Kindern. Wenn ein Kleiner weint, kommt sofort ein Älterer zum Trösten. Ein zehn-jähriger Junge sagte beim Abendgebet: „Ich bin glücklich, weil ich das Privileg habe hier in dieser Gemeinschaft zu leben!“ Die Kinder sind fröhlich, lachen, tanzen und springen. Es gibt fast jeden Tag Linsen mit Reis. Nicht einer von den 76 Kindern sagt: „Ihh, schon wieder das Gleiche, das mag ich nicht! Ihre Augen strahlen, trotz der dunklen Vergangenheit. Und das, weil es viele neue Menschen in ihrem Leben gibt, die sich um sie sorgen. Ihre Lehrer und Betreuer, die Freiwilligen, die dort mitarbeiten und mit Spenden oder Handwerk Unterstützung leisten. Nicht vor Ort, aber trotzdem wichtig, sind die Spender. Und dazu muss gesagt werden dass „The Nest“ ausschließlich durch Spenden finanziert wird. Und natürlich Irene Baumgartner, die „The Nest“ aufgebaut und mit täglichem Fleiß erhält. Sie lebt seit 25 Jahren in Kenia und bietet so vielen Kinderherzen ein Dach, Essen, Zuwendung, Bildung und eine Perspektive für ihr Leben. Infos finden Sie unter: www.uhuru.de/thenesthome Jannik (3) zu Tamara: „Nicole fährt nach AFRIKAINDIEN!“ Dachauer Str. „links“ BILDUNG UND LEBENSKONTEXT - PROF. DR. HEIDI KELLER motorische Stimulation, z.B. durch das Tragen im Tragetuch oder im Spiel mit Älteren und der Mutter. Nun denken wir, dass unser westlicher Erziehungsstil der Richtigere ist. Wir verkaufen ihn als universelles Produkt. Wenn man allerdings bedenkt, dass nur 5% der Weltbevölkerung der westlichen Mittelschicht angehören, sollte uns das zum Nachdenken bringen. So wird ganz klar, dass das Verständnis von Bildung abhängig von der jeweiligen Kultur ist! Wir können überlegen, ob es für unsere westliche Erziehung bereichernd wäre, Elemente aus der traditionell bäuerlichen Erziehung mit aufzunehmen. Anstatt das Kind als die Welt zu sehen, das Kind ein Teil dieser Welt sein lassen! Nicole Maier, Dachauer Str. „links“ Prof. Dr. Heidi Keller machte mit ihrem Vortrag beim Zukunftssymposium am 01. April darauf aufmerksam, wie stark die Bildung der Kinder von ihrem Lebenskontext abhängt. Sie selbst hat Psychologie, Zoologie, Physiologie, Philosophie und Soziologie studiert und beschäftigt sich als Entwicklungspsychologin mit dem Zusammenspiel zwischen Biologie und Kultur. Ihre Forschungen dazu betreibt Prof. Dr. Heidi Keller in kleinen Dorfgemeinschaften in Costa Rica, dem Norden Indiens und Afrika. Bildung, so Prof. Dr. Keller bezieht sich auf Prozesse, die darauf abzielen, kulturell geschätzte Güter zu vermitteln und zu erwerben. Bildung beruht immer auf dem in der Gesellschaft vorherrschenden Menschenbild. Der Lebenskontext einer Gesellschaft, meint Prof. Dr. Heidi Keller, ist stark von der geographischen Situation, dem Klima, der Geschichte des Ortes, der Ressourcen sowie der Sozioökonomischen Lage abhängig. Je heißer es in einem Land beispielweise ist, desto sozial gebundener sind Menschen. Man verbringt viel Zeit draußen mit der Familie, den Nachbarn und der Dorfgemeinschaft. Je kälter es ist, desto isolierter leben die Kleinfamilien zusammen. Das Lernumfeld des Kindes ist abhängig von dem jeweiligen Lebenskontext z.B. die Familie, in der es aufwächst, sowie dem soziodemographischen Profil einer Gesellschaft, sprich der Verhältnismäßigkeit innerhalb einer geschlossenen Gesellschaft. Beispielsweise bekommen Bürger der westlichen Mittelschicht zwischen 30 und 40 Jahren ihr erstes Kind. Sie haben ein bis zwei Kinder und leben in einem drei bis vier Personen Haushalt zusammen. Die schulische und berufliche Ausbildung dauert in der Regel mehr als 14 Jahre. Die Kinder werden zur psychologischen Autonomie erzogen, ihre Individualität wird gefördert, der Fokus steht auf das innere Erleben eines Kindes. Dies verhält sich bei traditionellen Bauernfamilien in vielen Ländern unserer Welt ganz anders. Mehr als 90% unserer Weltbevölkerung haben diesen Hintergrund. Das Durchschnittsalter einer Frau beim ersten Kind liegt bei 16 bis 18 Jahren. Sie haben drei bis acht Kinder und leben oft in einem Mehrgenerationen Haushalt mit mehr als sieben Personen zusammen. Die schulische und berufliche Ausbildung dauert in der Regel maximal 7 Jahre. Hier steht die hierarchische Verbundenheit im Vordergrund, das Erlernen sozialer Kompetenzen und das Einordnen in die Gruppe. Es herrscht das Bild vor, dass Kinder passiv sind und zu lernen haben, sich den sozialen Erfordernissen anzupassen. In der westlichen Welt kommt den Kindern exklusive Aufmerksamkeit zu. Dabei wird viel gesprochen. Die Interaktion ist oft sehr Objektbezogen und mit wenig motorischer Stimulation. Beispielsweise liegen Babies auf der Spieldecke oder der Maxicosi mit einem Mobile darüber. Die Mutter beugt sich über das Kind, spricht mit ihm und hält ihm die Rassel oder andere Spielsachen hin. Prof. Dr. Heidi Keller berichtete, dass es die Autonomiephase, so wie wir diese bei Kindern kennen, nur bei uns in der westlichen Gesellschaft gibt. Grund dafür ist, dass die Kinder von klein auf die Möglichkeit bekommen zu wählen. Bereits anderthalb bis 2 jährige Kinder werden gefragt, was sie zum Frühstück möchten, ob sie drinnen spielen oder lieber rausgehen wollen und was sie anziehen möchten. Wenn wir Erzieher und Eltern uns diesbezüglich einen Tag selbst beobachten, werden wir diese These bestätigen können. In den traditionellen Bauernfamilien wird der Einzelne zu einem Teil des sozialen Systems erzogen. Die Gemeinschaft steht im Vordergrund, Lernen und Erfahrungen basieren auf einem Meister/Lehrling Verhältnis. Emotionale Neutralität wird gewünscht, der Fokus liegt auf dem Verhalten des Kindes. Respekt und Gehorsam wird hoch angesehen! Sie bekommen weniger exklusive Aufmerksamkeit, dafür viel mehr Körperkontakt und Wir probieren ein bisschen Masala Gewürz im Linseneintopf als wir das Thema Indien haben. Theodora fragt Jannik, ob er noch etwas essen möchte. Jannik (3): „Ja ich möchte noch etwas essen aber ohne Schmerzen!“ Dachauer Str. „links“ Die größeren Jungs der Koalabärengruppe unterhalten sich über ihren Wohnort. Da sagt Emil (3): „Ich wohne neben dem Dachauer Str. „links“ Busch“. Quirin (3.8) sagt zu seinen Freunden: Komm mit - am Nordpool gibt es Dachauer Str. „links“ Seifenblasen.!“ Lotte (3) zu der Praktikantin: „Ich hab einen Babysitter und die Emma (große Schwester) hat auch einen. Hast du auch Landshuter Allee einen Babysitter?“ Theresa (3,5 J) beim Malen: „Schau mal, was ich gemalt habe, die Lindenstraße“." Vockestraße Kindertagesstätte Haar gGmbH KiTaZeit GESUNDHEITSFÖRDERUNG FÜR DEN ALLTAG Die Arbeit einer Erzieherin erfordert viel, u.a. Kommunikationsfähigkeit, pädagogisches Fachwissen, und Teamfähigkeit. Dabei muss sie extrem flexibel und anpassungsfähig sein, sowohl geistig als auch körperlich. Als Gesundheitsförderung für unsere MitarbeiterInnen haben wir folgende zwei Seminare angeboten: Rücken Fit! Die Rückenschule mit zehn Einheiten von Monika Lennefer, zertifizierte Rückenschullehrerin nach KddR, befasst sich mit alltäglichen Bewegungsabläufen, die durch falsche Haltung oder falsche Belastungen zu Schmerzen und Verspannungen führen können. Die Zielsetzung der Rückenschule liegt bei der Prävention durch das Erlernen von rückengerechtem Bewegen im Alltag, wie z.B. Heben, Bücken, Aufstehen. Das Trainingsprogramm trägt zur Wahrnehmung und Verbesserung der Haltung und Statik bei und hilft den Teilnehmern Kompetenz für einen eigenverantwortlichen Umgang mit dem Körper insbesondere mit dem Rücken zu erwerben. Tai Ji Quan Einführungskurs Intergrale Kurzform nach Andreas W. Friedrich Die Kursleiterin, Michele Izzo führt die TeilnehmerInnen in zehn Einheiten an, die ersten Erfahrungen in Tai Ji Quan zu machen, u.a. bei • der Verwurzelungsfähigkeit, Zentriertheit und Lotung. Diese Prinzipien beeinflussen die Körperstruktur und - Haltung positiv • weichen, fließenden Bewegungen der Form, die gesundheitsfördernd und entspannend sind • der Entspannung von Körper und Geist und Anregung zu regelmäßigem Üben Das bisherige Feedback unserer Mitarbeiterinnen war durchwegs positiv, sodass wir hoffen, dieses Seminar auch in Zukunft anbieten zu können. Peg Schäfer Theresa (3,5 J) entdeckt im Sportraum eine Spinne und sagt zu Chrissi Benedek: „Schau mal Chrissi, die Spinne da hat auch Sport gemacht“. Vockestraße ÖKO-KIDS IN DER VOCKESTRASSE Seit März 2015 nehmen die Kinder der Vockestraße an einem Projekt zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit teil. Die ÖkoKids - KindertageseinRICHTUNG NACHHALTIGKEIT“ Aktion ist vom LBV in Bayern e.V. initiiert worden und wird durch das Bayrische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert. Mit unserem Projekt „Natur erleben – mit Natur leben“ bewerben wir uns um das Zertifikat 2015. Damit verfolgen wir das Ziel, den Kindern unterschiedliche Erlebnisse in und mit der Natur zu ermöglichen, um sie durch das Erlebte für unsere Natur zu sensibilisieren. Dabei werden im Sinne des Bayrischen Bildungs- und Erziehungsplans viele Kompetenzen der Kinder gefördert, die zu der ganzheitlichen Bildung beitragen. Therese Gierlich, Vockestraße Jannik (3) beim Mittagessen. Es gibt Gnocci mit Lachssoße. Nicole gibt ihm ein bisschen Salat auf dem Teller. Jannik: „Nicht da. Bei den Fischen!“ Dachauer Str. „links“ Sylwia Flak: "Oh, Anna hast du Schnupfen?" Anna (2,5 Jahre): "Ja, Nasenschnupfen!“ Marcel Breuer Straße Theodora bastelt Osternester. Tom (2,5) sagt zu ihr: „Das hast du schön gemacht. Das müssen wir deiner Dachauer Str. „links“ Mama sagen!“ Julius (2) zeigt in einem Bilderbuch auf einen Adler mit einer Ratte und sagt: „Schau mal ein Radler!“ Marcel Breuer Straße Ausgabe 35 Kindertagesstätte Haar gGmbH Mai 2015 ZEUG ZUM SPIELEN STATT SPIELZEUG Neben klassischen Spielsachen gibt es auch eine Vielzahl anderer Dinge, mit denen sich Kinder hervorragend beschäftigen können. In mühevoller Arbeit und viel Liebe zum Detail hat meine Kollegin Alona Borodina verschiedene alternative Spielmaterialien hergestellt. Neben der Freude an der Beschäftigung erfolgt gleichzeitig die Förderung von Feinmotorik und logischem Denken, Erlernen von Formen und Farben, Kennenlernen unterschiedlicher Materialbeschaffenheit, Entwicklung von musikalischem Verständnis, Kennenlernen von Mathematik und Geometrie; sowie die Anregung der Sinne. Vor allem Kinder, die in einigen Monaten in den Kindergarten kommen, haben viel Freude daran. Einzeln oder in kleinen Gruppen lösen sie mit Feuereifer die verschiedenen Aufgaben. Ein Beispiel stelle ich hier vor: Fühlsäckchen Materialbeschaffenheit, logisches Denken SAUBERKEIT KiTaZeit TERMINE Elternabend mit dem pädagogischen Schwerpunkt Sauberkeitsentwicklung Obwohl das Thema „trocken werden“ ein ganz einfaches menschliches Bedürfnis ist, wirft es doch viele Fragen und eventuelle Verunsicherungen auf. Deshalb wurden am 11. Mai die Eltern der MarcelBreuer-Str. zu einem Elternabend mit dem Thema „Sauberkeitsentwicklung“ eingeladen. Mein Ziel war es, den Eltern einen Einblick in dieses Thema zu geben und eventuelle Unsicherheiten in Sicherheiten „umzuwandeln“. Inhalte des Abends waren: • Veränderungen in den letzten Jahren • Die kindliche Entwicklung • Voraussetzungen für die positive Sauberkeits entwicklung • Ungünstige Einflüsse • Unterstützung für die positive Sauberkeitsentwicklung MAIFEST Fr. 22. Mai Landshuter Allee Fr. 29. Mai Zunftstr. mit Überreichung des Carusos Zertifikats KITA Fr. 26. Fr. 03. Fr. 10. Mi. 15. Fr. 17. Fr. 24. SOMMERFESTE Juni Marcel-Breuer-Str. Juli Dachauerstr.(rechts) Juli Dachauerstr. (links) Juli Vockestr.& Kids‘ Farm Juli Ferdinand-Kobell-Str. Juli Landshuter Allee THEMENELTERNABENDE Di. 30. Juni Dachauerstr. 19:30 Uhr Tipps zur kindlichen Sprachentwicklung Katharina im Morgenkreis „Morgen ist Samstag und dann kommt Sonntag. Da seid ihr bei Mama und Papa Zuhause und könnt ausschlafen“ Maximilian (3): „Und aufwachen! Melanie Schmidt, Vockestr. Dachauer Str. „links“ Mateo (2,6 J.) kommt in die Einrichtung. Therese Gierlich sagt: „Mateo, du hast mir ja noch gar nicht Guten Morgen gesagt.“ Mateo antwortet: „Ach ich möchte lieber morgen; im Vockestr. Frühling.“ • Material: mehrere Säckchen aus Stoff, der Stoff sollte blickdicht und glatt sein. Je älter das Kind ist, desto mehr Säckchen können verwendet werden. Unterschiedliches Füllmaterial entsprechend der Anzahl der Säckchen z.B. Watte, Steine, Muscheln, Tannenzapfen, Nudeln, Sand, Federn, Reis, Bohnen, Murmeln... • Schraubgläser (z.B. Marmeladengläser) in der gleichen Anzahl. Jeweils ein Füllmaterial wird in ein Säckchen und ein Schraubglas gefüllt. Beides wird verschlossen. Ablauf: Dem Kind wird das erste Glas gezeigt und gefragt, was sich darin befindet. Sollte das Kind die Antwort nicht kennen, benennt der Erwachsene das Füllmaterial. Das Kind wird gefragt, wie sich das Material anfühlt oder anfühlen könnte (weich, hart, …). Nach und nach werden alle Schraubgläser gezeigt und der Inhalt benannt. Die Gläser werden nun in einer Reihe nebeneinander auf den Tisch gestellt. Nun darf sich das Kind ein Fühlsäckchen aussuchen und es ausgiebig abtasten. Gemeinsam mit dem Kind wird besprochen, wie sich das Säckchen anfühlt (weich/hart, körnig, kantig, leicht/schwer, spitz, glatt) und was darin sein könnte. Dann versucht es, das Säckchen dem Glas mit dem gleichen Inhalt zuzuordnen. Silke Angele (MBS) Leo (2,8 J.) zeigt auf die Luftballons und sagt: „Die Luftballons sind wie eine süße Birne.“ Vockestr. Lucas (3) „Anja mach dir auf der anderen Seite auch einen Zopf!“ Anja: „Ich hab aber alle Haare in dem einen Zopf!“ Lucas: „Dann nimm Marcel-Breuer-Str. Danielas Haare!“ Umfangreiche Information und Anmeldung unter www.kita-haar.de/aktuelles KURS DATUM PÄD-28 07. Juli SPR-23 28. Mai P - 15 s WORKSHOP TITEL KURSLEITER In der Krippe bin ich gerne Sprachressourcen sichtbar machen Silvia Baumeister Landshuter Allee Elisabeth Jänchen & Zunftstraße Elke Holland-Wohlfahrt Staunen bildet Dr. Karin Hutflötz Workshop-Reihe Philosophie 25. Juni Was heißt Vertrauen? 09. Juli Wozu Kunst? 25. September Was ist wichtig, was ist gut, was gilt als wertvoll? 16. Oktober Intuition versus Rationalität? 27. November Wie entwickelt sich das Gehirn am besten? Impressum Redaktion Grafische Gestaltung Auflage Anzeigen Info Spenden Info VERANSTALTUNGSORT Zunftstraße Kindertagesstätte Haar gemeinnützige GmbH Leibstraße 69 85540 Haar www.kita-haar.de Elisabeth Kaufmann, Peg Schäfer, Nicole Maier Bettina Brieger-Geffen ©2015 www.facebook.com/geffenstudios 750 [email protected] Commerzbank AG IBAN DE 42 7008 0000 0619 6676 00 BIC DRESDEFF700
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