PBB_5 SAMSTAG | 8. AUGUST 2015 B WITTGENSTEINER ZEITUNG „Erfolg misst sich nicht allein in Hektolitern“ Ein vielseitiges Getränk: Bad Laaspher Bosch-Bier gibt es auf Schützenfesten und auch in Feinkostläden Bad Laasphe/Bad Berleburg. Es ist schwierig, sich mit einem heißen Kaffee in der Hand über ein kühles Bier zu unterhalten. Aber der Wittgensteiner Braumeister Hans Christian Bosch schätzt Herausforderungen, schließlich mag der Bad Laaspher auch keine langweiligen Biere. Im Gespräch mit der Wittgensteiner Heimatzeitung verrät Bosch, was seine Produkte von denen großer Marken unterscheidet und warum die Erzeugnisse der kleinen Privatbrauerei inzwischen fast überall in Deutschland zu bekommen sind. Wie oft haben Sie in diesem Jahr schon Prost gesagt? Hans Christian Bosch lacht: Bestimmt unzählige Male, so zwischen 100 und 1000 Mal. Was ist der größte Fehler, den Biertrinker machen können? Da gibt es eine ganze Menge. Der erste Fehler ist, die falsche Marke zu kaufen. Tödlich ist für ein Bier, wenn man eine Kiste kauft, sie an einem Sommertag in den Kofferraum seines schwarzen Autos stellt und erst abends wieder raus nimmt. Da herrschen an heißen Tagen bis zu 65 Grad drin und man kann die Arbeit eines Brauers von Wochen innerhalb eines halben Tages völlig ruinieren. Au Auf it... em mit... ee en Kaff ein nen Kaffe f ei SERIE Heute: Hans-Christian Bosch Wenn Sie kein Bier trinken wollen, was trinken Sie dann am liebsten? Mineralwasser oder ganz gerne auch Fassbrause, weil die mich erfrischt. Ihre Familie hat eine über 300-jährige Brau-Tradition, wenn Sie einen anderen Beruf hätten wählen sollen, was wären Sie dann am liebsten geworden? Diese Frage hat sich für mich nicht gestellt, weil ich nie etwas anderes werden wollte. Schon als kleiner Junge bin ich in der Brauerei herumgelaufen und hab’ in die Kessel geschaut. Ich war total fasziniert. Da war Bewegung, immer hat irgendetwas gedampft oder gezischt, da gab es unterschiedliche Aromen, Gerüche, die Flaschen haben geklirrt. Es war fantastisch! „Da war Bewegung, immer hat irgendetwas gedampft oder gezischt, da gab es unterschiedliche Aromen, Gerüche, die Flaschen haben geklirrt. Es war fantastisch!“ Hans Christian Bosch über seine Kindheit in der Brauerei was wir können, nämlich handwerklich hochwertige Biere zu brauen. Außerdem treiben wir seit Jahrzehnten unsere Spezialisierung voran. Der Biermarkt ist schwieriger geworden und der Konsum massiv zurück gegangen. 1974 wurden in Deutschland noch 147 Liter pro Kopf und Jahr getrunken. Heute sind es noch 100. Ein Drittel ist weggebrochen. Die großen Brauereien drehen an der Preisschraube, um den Konsum anzukurbeln. Das können und wollen wir nicht. Zum Vergleich: Mit 27 Mitarbeitern produzieren wir 40 000 Hektoliter Bier im Jahr. Veltins hat 300 Mitarbeiter und 2,7 Millionen Hektoliter Ausstoß. Die Produktivität dieser Großbrauereien ist eine andere, dafür aber sind unsere Produkte viel lebendiger. Unsere Biere werden eben noch von Menschen und nicht von Maschinen gebraut. Welche Zielgruppe haben Sie mit ihren Bieren im Auge? Der Markt hat sich aufgeteilt. 25 Prozent der deutschen Biertrinker sind preissensibel. Das heißt, sie kaufen die billigen Biere. Die können wir mit unserem Produkt gar nicht erreichen. 50 Prozent sind zwar markenaffin aber eben auch preissensibel. Die schauen nach den Angeboten. Dieser Markt ist für uns schwierig. Wir zielen vor allem auch auf die verbliebenen 25 Prozent der Genusstrinker. Das sind die Liebhaber, die sich mit einem Getränk und seiner Herkunft auseinandersetzen. Das sind die, die sich mit einem Bier nach einem anstrengenden Tag belohnen wollen und das besondere Geschmackserlebnis suchen. Die großen Brauereien haben einen viel größeren Markt im Auge. Da muss das Pils dem 80-jährigen Flensburger genauso schmecken wie der 16jährigen Allgäuerin. Das erreicht man nur dadurch, dass man dem Bier alle charaktergebenden Ecken und Kanten wegdesignt. Im Endeffekt schmecken dadurch alle großen Marken sehr ähnlich und sind selbst für ausgewiesene Bierexperten fast nicht mehr zu unterscheiden. Unser Bier ist anders. Es hat diese Ecken und Kanten noch und dadurch seinen eigenen Charakter. Viele Brauereien – und dabei sind nicht nur die ganz großen – haben den Markt in China für sich entdeckt. Bosch ist nicht dabei, warum? Weil wir eine regional verwurzelte Marke sind. Wir messen unseren Erfolg nicht allein in Hektolitern. Außerdem ist das auch ein Markt für die billigeren Biere. Das bedeutet, wir müssten billiger produzieren und dafür beim Einkauf von Rohstoffen oder an der Produktion sparen. Das widerspricht unserem Qualitätsanspruch. Außerdem wollen wir uns nicht in Abhängigkeiten begeben. Sie sind dafür in Wittgenstein und dem benachbarten Hessen sehr erfolgreich. Warum? Das hat auch etwas mit unsere Verwurzelung zu tun. Unser Kernmarkt sind Wittgenstein und das Hinterland, mit den Menschen hier fühlen wir uns besonders eng verbunden, hier leben unsere Mitarbeiter und unsere Familien. Früher gab es in dieser Region noch viel mehr kleine Brauereien. Allein in Bad Berleburg gab es drei. In Biedenkopf und dem Hinterland waren es Balbach, Thomé, Marburger und Herborner. Viele Menschen haben erst gemerkt, dass ihnen etwas fehlt, als diese kleinen Brauereien weg waren. Vielleicht ist unsere regionale Identifikation auch ein Grund, warum sie uns treu bleiben. Aber Wiesbaden und Mainz liegen am Rhein und nicht an der Lahn, warum wird in dieser Region von Wein und Apfelwein offensichtlich auch gerne Bosch getrunken? Dass wir im Raum Mainz und Wiesbaden inzwischen 20, 30 Gastronomiebetriebe beliefern, geht auf eine Biermesse für Endverbraucher vor drei Jahren in München zurück, wo wir uns und unsere Philosophie sehr gut präsentiert haben. Ein Wiesbadener Getränkehändler war von unserem Pils so begeistert, dass er uns mit Familie und leitenden Angestellten besucht hat. Er hat dann führende Gastronomen mit dem Sixpack in der Hand von der Qualität unseres Bieres überzeugt. Seine Argumentation war, dass man nur dann als Wirt aus der Masse herausstechen kann, wenn man seinen Kunden auch etwas Außergewöhnliches anbieten kann. „Wir wollen zeigen, dass Bier viel spannender sein kann, als die meisten Verbraucher denken.“ Hans Christian Bosch Obwohl wir ja eine mit Wittgenstein stark verbundene Handwerksbrauerei sind, ist es für uns immer wieder erstaunlich, in welchen deutschen Regionen unsere Bierflaschen immer wieder auftauchen. Bier-Blogger und Insider bescheinigen uns einen exzellenten Ruf, und ich freue mich immer wieder, wenn ich zum Beispiel via Facebook Fotos zugeschickt bekomme. Die zeigen dann, dass Bosch bei einem Feinkosthändler in Sylt oder in einem Laden in Berlin im Regal steht. Das sind dann zwar keine großen Mengen, aber es freut uns trotzdem, weil es eine Wertschätzung unserer Arbeit ist. Ihr Haus bietet neben Pils auch einige andere Sorten an, sollten Sie sich nicht auf ein, zwei Produkte konzentrieren? Wir wollen zeigen, dass Bier viel spannender sein kann, als Der Markt ist umkämpft und die große Konkurrenz aus Krombach, Warstein und Meschede fast vor der Haustür, wie können Sie sich in diesem Konkurrenzkampf mit Global Playern behaupten? Licher nicht zu vergessen. Man darf nicht auf die Konkurrenz schauen. Wir müssen uns auf das konzentrieren, Bosch-Bier wird in der elften Generation gebraut „Nächstenliebe“ bringt acht Leser ins Finale : Hans-Christian Bosch ist Dip- Von Heiner Lenze lom Braumeister, 37 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. : Seit 2014 ist er auch Mehr- heitsgesellschafter der Brauerei Bosch. Sein Vater hat ihm 75 Prozent der Firmenanteile übertragen. : Somit ist der Generations- wechsel von der zehnten auf die elfte Braugeneration in der mehr als 300-jährigen Unternehmensgeschichte vollzogen. die meisten Verbraucher denken. Es soll auch geschmacklich nicht langweilig werden. Wir wollen Leute ermutigen, zu experimentieren. Das geht nur, wenn du viele Sorten machst. Und: In jeder Bierkategorie das Beste anzubieten, macht einem Braumeister Freude. Außerdem wollen wir uns zu den Besten zählen. In Westfalen sind wir das bereits, weil keine andere Brauerei über einen langen Zeitraum so viele Auszeichnungen bekommen hat. Welche Bedeutung haben die BierMix-Getränke oder die Fassbrausen für die Branche? Radler und Colabier sind in Deutschland ja bereits eine gewachsene Tradition. Aber gerade in den 2000er Jahren haben viele große Brauereien erkannt, dass es nicht reicht, Pils anzubieten. Das Problem war aber, dass sie mit ihren Anlagen auf große Ausstoßmengen nicht aber auf verschiedene Sorten ausgerichtet waren. Also ist es der einfachste Weg, sein Portfolio zu erweitern, indem man sein normales Bier nimmt, und es mit Zusätzen und Konzentraten zu neuen Getränken mischt. Wie wichtig ist die Schützenfestsaison für Bosch? Sehr wichtig! Ich setzte die Schützenfestsaison mal mit der Sommersaison gleich. Im Juli ist unser Ausstoß doppelt so groß wie im Januar oder Februar. Das liegt an der Geselligkeit und den vielen Veranstaltungen und privaten Feiern. Welche Schlagzeile möchten Sie gerne über ihr Haus lesen? Augenzwinkernd: Der Bundespräsident hat Bosch als beste Brauerei Deutschlands ausgezeichnet. Oder: Generationswechsel, Hans-Christian Bosch übergibt die Brauerei gut aufgestellt an die zwölfte Braugeneration. Das Interview mit Hans Christian Bosch führte Lars-Peter Dickel Bier oder Kaffee? Redakteur LarsPeter Dickel im Gespräch mit Hans Christian Bosch, dem Geschäftsführer der Brauerei Bosch aus Bad Laasphe. FOTO: EBERHARD DEMTRÖDER Stadtpark wird zum größten Biergarten in Wittgenstein „Side of Soul“ bringt 13 Musiker auf die Bühne und sorgt mit fetten Bläsersätzen für die richtige Stimmung zum Ferienende Bad Berleburg. In den wohl größten Biergarten Wittgensteins verwandelt sich am heutigen Samstag ab 18.30 Uhr das Bad Berleburger Stadtpark neben dem Rathaus. Dort präsentiert der Jugendförderverein zum Abschluss der Ferien und der Reihe „BLB Live“ einen feinen Mu- sikabend mit der Band „Side of Soul“. Das Herz der 13-köpfigen Band, so teilt sie mit, schlägt für treibende Grooves, fette Bläsersätze, inbrünstigen Gesang und einen fauchenden Hammondsound. Es schlägt für die Gassenhauer der Soulära und dem legendären Mo- town-Sound. Dafür bringt SOS eine gewaltige, fünffache Hornsection mit auf die Bühne, die keinen Vergleich zu scheuen braucht und richtig Dampf macht. Zwei Trompeten, Altsaxophon, Baritonsaxophon und eine Posaune sorgen für den ultimativen und vollen Klang der Band. Auch bei dem übrigen Sound werden keine Kompromisse gemacht und der Hammondorgel ein originales Leslie-Kabinett mit Röhrensound spendiert, um dem Klang der Sixties noch näher zu kommen. Zwei bezaubernde Soul-Queens und ein charismatisch-energiegeladener Rätselsommer neigt sich dem Ende zu Frontmann mit echten Shouter Qualitäten sind Garant dafür, dass der Funke schnell zum Publikum überspringt. Der Eintritt zum Abend mit jeder Menge Soul, Rhythm & Blues, Funk, Pop und Rock und sogar Hardrocktiteln ist frei. Wittgenstein. Der Wanderweg E1 führt zwar durch fast ganz Europa, allerdings nicht durch Spanien, Melanie Thiel-Riegers Bilderbuch ist auf Chinesisch zu haben, und die Bürger von Wunderthausen dürfen sich bei der Haselmaus bedanken, dass der Windpark Bromskirchen West nicht gebaut wird. Auch Frage vier dürfte allen Sommerrätselfreunden wenig Probleme bereitet haben, denn der Berghäuser Junge Norbert Dickel startete seine Erfolgsgeschichte in der Bundesliga im Jahr 1984 und das beim 1. FC Köln. Das gesuchte Lösungswort war demnach „Nächstenliebe“ und bringt weitere acht Mitspieler ins Finale des Rätselsommers – und das steigt beim Altstadtfest Ende August in Bad Laasphe. Ort und Zeitpunkt werden noch bekannt gegeben. Mit dabei ist dann auch Udo Grebing. Ob sein Lieblingsverein, der SGV in Zinse, in den Genuss von Sparkassen-Geld kommt, wird sich zeigen. Gewonnen hat er aber bereits eine Eintrittskarte für das Oktoberfest am Jagdhof Glashütte. Im Finale ist außerdem Heinz Wetter, der auf seiner Zuschrift den Löschzug IV der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bad Berleburg angegeben hat. Er hat zwei Ehrenkarten für den Freizeitpart Fort Fun gewonnen. Lara Beuter sitzt im Planwagen Eine Eintrittskarte für das Elspe-Festival geht an Resi Haake (OsteoposeGruppe Wittgenstein). Auf einen garantiert spannenden 22. September darf sich Lara Beuter freuen (TuS Schwarzenau). Sie und eine Begleitperson haben eine Planwagenfahrt durch die historische Altstadt von Bad Berleburg gewonnen, Schlossführung und Einkehr in die Schlossschänke inklusive. Die genaue Uhrzeit wird den Teilnehmern noch bekanntgegeben. Ingo Roth steht am Grill Wie man ein perfektes Steak brät, kann Ingo Roth (Schützenverein Fischelbach) erfahren. Bei einem Grillevent kann er dem Erndtebrücker Metzgermeister Fritz Wied über die Schultern schauen. Hier die weiteren Gewinner: Sabine Belz – Frauenchor Erholung Bad Berleburg (Steckerleiste der RWE), Siegbert Roth – Kegelclub Pudelkönige (WP-Preis) und Ellen-Gesine Behle – Förderverein GS/OGS Bad Laasphe (Gutschein für eine Partykiste der Privatbrauerei Bosch). Chor Sangeslust beendet die Sommerpause Laaspherhütte. Die erste Chorprobe des Gemischten Chores Sangeslust Laaspherhütte-Herbertshausen nach der Sommerpause findet am Donnerstag, 13. August, um 19.30 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus Herbertshausen statt. Neue Sängerinnen und Sänger sind willkommen. Das Sommerfest des Gesangvereins, verbunden mit einer Bilderausstellung, findet am Samstag, 12. September, ab 11 Uhr im und am Dorfgemeinschaftshaus Herbertshausen statt. Dazu sind auch die passiven Mitglieder eingeladen. i Um Anmeldung beim Vorsitzenden Erich Scheffel, 02752/6531, wird gebeten.
© Copyright 2024 ExpyDoc