Anwendungspotenziale für umformtechnisch erzeugte Magnesiumhalbzeuge Dr. J. Grigoleit / Prof. Dr.-Ing. R. Kawalla / Dr.-Ing. C. Schmidt DGM Werkstoffwoche 2015, Dresden, 16.09.2015 TU Bergakademie Freiberg | Institute of Metal Formung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg | Germany Phone: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de Agenda Anwendungspotenziale für umformtechnisch erzeugte Magnesiumhalbzeuge 1. Magnesiumwerkstoffe: Eigenschaften und Vorzüge 2. Anwendungsfelder 3. Wettbewerbssituation und Entwicklungsszenarien TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 2 Leichtbauwerkstoff Magnesium Eigenschaften Magnesium Kristallstruktur Schmelzpunkt Dichte hexagonal dicht gepackt (hdp) ca. 650°C ca. 1,75 g/cm³ bei Raumtemperatur Vorteile 35 % leichter als Aluminium bei ähnlichen mechanischen Eigenschaften Gewichtseinsparung gegenüber Stahlbauteilen ca. 50 – 60% Gute Umformbarkeit (Warmumformung) Spanende Bearbeitung mit höheren Schnittgeschwindigkeiten und geringerem Werkzeugverschleiß verglichen mit anderen Metallen Gute Schweißbarkeit unter Schutzgas Leitfähigkeit für Wärme und elektrischen Strom Gute elektromagnetische Abschirmung Praktisch unbegrenzte Rohstoffreserven TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 3 Leichtbauwerkstoff Magnesium Verbreitete Vorurteile • Magnesium ist ein vergleichsweise teurer Werkstoff und deshalb unwirtschaftlich • Magnesium ist ein kritischer Rohstoff • Magnesium schneidet bei LCA-Bewertungen schlecht ab • Magnesium ist brennbar und deshalb gefährlich • Magnesium lässt sich nur mit großem Aufwand verarbeiten • Magnesium ist aufgrund seiner Korrosionsneigung nicht einsetzbar TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 4 Leichtbauwerkstoff Magnesium Verbreitete Vorurteile • Magnesium ist ein vergleichsweise teurer Werkstoff und deshalb unwirtschaftlich Ursache: - Es werden massebezogene Preise verglichen, wodurch der geringere Massebedarf nicht berücksichtigt wird - Die heutige manufakturartige Einzelfertigung von Magnesiumkomponenten wird industriellen Großserienprozessen gegenübergestellt - Funktionale Vorteile und Leichtbaueffekt werden bei einem reinen Preisvergleich oft vernachlässigt Leichtbaueffekt muss bei Kostenvergleichen berücksichtigt werden! TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 5 Massebezogener Preisvergleich 4500 4000 3500 2500 Stahl 2000 Aluminium Magnesium 1500 1000 500 01.06.2015 01.03.2015 01.12.2014 01.09.2014 01.06.2014 01.03.2014 01.12.2013 01.09.2013 01.06.2013 01.03.2013 01.12.2012 01.09.2012 01.06.2012 01.03.2012 01.12.2011 01.09.2011 01.06.2011 01.03.2011 01.12.2010 01.09.2010 01.06.2010 01.03.2010 01.12.2009 01.09.2009 01.06.2009 01.03.2009 01.12.2008 01.09.2008 01.06.2008 01.03.2008 01.12.2007 01.09.2007 01.06.2007 01.03.2007 01.12.2006 0 01.09.2006 Preis in EUR/t 3000 Datenquellen: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Al und Mg), Ambros Schmelzer & Sohn GmbH & Co KG (Stahl) TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 6 Volumenbezogener Preisvergleich 9000 8000 7000 5000 Stahl 4000 Aluminium Magnesium 3000 2000 1000 01.06.2015 01.03.2015 01.12.2014 01.09.2014 01.06.2014 01.03.2014 01.12.2013 01.09.2013 01.06.2013 01.03.2013 01.12.2012 01.09.2012 01.06.2012 01.03.2012 01.12.2011 01.09.2011 01.06.2011 01.03.2011 01.12.2010 01.09.2010 01.06.2010 01.03.2010 01.12.2009 01.09.2009 01.06.2009 01.03.2009 01.12.2008 01.09.2008 01.06.2008 01.03.2008 01.12.2007 01.09.2007 01.06.2007 01.03.2007 01.12.2006 0 01.09.2006 Preis in EUR/m³ 6000 Datenquellen: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Al und Mg), Ambros Schmelzer & Sohn GmbH & Co KG (Stahl) TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 7 TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 01.06.2015 01.03.2015 01.12.2014 01.09.2014 01.06.2014 01.03.2014 01.12.2013 01.09.2013 01.06.2013 01.03.2013 01.12.2012 01.09.2012 01.06.2012 01.03.2012 01.12.2011 01.09.2011 01.06.2011 01.03.2011 01.12.2010 01.09.2010 01.06.2010 01.03.2010 01.12.2009 01.09.2009 01.06.2009 01.03.2009 01.12.2008 01.09.2008 01.06.2008 01.03.2008 01.12.2007 01.09.2007 01.06.2007 01.03.2007 01.12.2006 01.09.2006 normierte Rohmaterialkosten in EUR Normierte Rohmaterialkosten im Bauteil 2500 2000 1500 Stahl 1000 Aluminium Magnesium 500 0 Annahme: Leichtbauvorteil von Mg gegenüber Stahl von 50% und gegenüber Aluminium von 25% 8 Kostenbetrachtung Magnesiumbauteile • Bei Berücksichtigung der Materialeinsparung ist Magnesium hinsichtlich der Rohstoffkosten je Bauteil auf einem Level mit Aluminium • Entscheidend sind die Kosten der Werkstoffherstellung und -verarbeitung! Bauteilbezogene Herstellungskosten Bauteilkosten im Bereich zwischen Aluminium und CFK TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 9 Leichtbauwerkstoff Magnesium Verbreitete Vorurteile • Magnesium ist ein kritischer Rohstoff Ursache: - Durch die EU wurde Magnesium der Gruppe der kritischen Rohstoffe zugeordnet, da Hersteller aus China den Markt dominieren Fakten: - Magnesium ist eines der am häufigsten vorkommenden Elemente auf der Erde und kann als Rohstoff nahezu überall und in nahezu unbegrenzter Menge erzeugt werden - Gegenwärtig gibt es weltweit zahlreiche Großprojekte zum Bau von Anlagen zur Magnesiumerzeugung - Zukünftig kann Magnesium ggf. als Nebenprodukt bei der Meerwasserentsalzung kostengünstig und in großen Mengen erzeugt werden TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 10 Leichtbauwerkstoff Magnesium Verbreitete Vorurteile • Magnesium schneidet bei LCA-Bewertungen schlecht ab Ursache: - Bei der Erstellung der Umweltbewertung wird häufig von extrem ungünstigen Emissionswerten bei veralteten Produktionsanlagen in China ausgegangen - Oft wird recyceltes Aluminium mit primär erzeugtem Magnesium verglichen Fakten: - Neue Produktionsanlagen arbeiten deutlich umwelteffizienter (auch in China), so dass sich die Situation in den letzten Jahren enorm verbessert hat - Bei einem direkten Vergleich der Primärerzeugung von Aluminium und Magnesium sind die Emissionen bei Magnesium geringer - Das Verbot der Verwendung von SF6 und das künftig zu erwartende Magnesium-Recycling werden die Situation weiter verbessern TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 11 Leichtbauwerkstoff Magnesium Verbreitete Vorurteile • Magnesium ist brennbar und deshalb gefährlich Ursache: - Verzerrte Wahrnehmung aufgrund der Anwendung von Magnesiumpulvern in der Pyrotechnik Fakten: - Kompakte Magnesiumbauteile sind nur sehr schwer entflammbar - In Span- und Staubform brennen auch Stahl und Aluminium (die meisten Kunststoffe sowieso) - Für besonders kritische Anwendungen sind Magnesiumlegierungen mit Kalzium oder Yttrium verfügbar, die nahezu nicht brennbar sind TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 12 Leichtbauwerkstoff Magnesium Verbreitete Vorurteile • Magnesium lässt sich nur mit großem Aufwand verarbeiten Ursache: - Die umformtechnische Verarbeitung von Magnesium muss temperiert erfolgen, was entsprechende Anforderungen an die Werkzeug- und Prozesstechnik stellt Fakten: - Warmumformung ist inzwischen Stand der Technik und gut beherrschbar (Anwendung auch für viele Al-Legierungen) - Übertragbarkeit der relevanten Verfahren der Metallverarbeitung auf Magnesiumwerkstoffe ist vielfach belegt und erfolgreich erprobt - Spanende Bearbeitung und Schweißen besser und mit größerer Effizienz möglich als bei Aluminium - zunehmende Erfahrung und größere Produktionsstückzahlen werden die Kosten der Verarbeitung von Magnesium weiter senken TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 13 Leichtbauwerkstoff Magnesium Verbreitete Vorurteile • Magnesium ist aufgrund seiner Korrosionsneigung nicht einsetzbar Ursache: - Starke Korrosion lässt sich unter Versuchsbedingungen leicht provozieren Fakten: - Durch Beschichtungen lässt sich ein wirksamer und nachhaltiger Korrosionsschutz schaffen - Durch Vermeidung von Kontaminationen in und auf den Werkstoffen sowie von elektrischen Kontakten zu edleren Stoffen lässt sich die Korrosionsneigung stark vermindern - Bei rein athmosphärischer Bewitterung überzieht sich Magnesium, genau wie Aluminium, mit einer dünnen Oxidschicht, die eine weitergehende Korrosion verhindert TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 14 Leichtbauwerkstoff Magnesium Vergleichende Bewertung der Eigenschaften verschiedener Werkstoffe (Quelle: Expertenbefragung 2011) 15 Leichtbauwerkstoff Magnesium Eigenschaftsvergleich Magnesium - CFK Magnesium CFK Dichte 1,74 – 1,8 g/cm³ 1,55 – 1,8 g/cm³ Rohstoffkosten 2,60 – 3,00 €/kg 9 – >100 €/kg Verarbeitungsaufwand Hohe Produktivität, bekannte Verfahren der Metallverarbeitung Aktuell kaum serienfähige Prozesse vorhanden, hoher Entwicklungsbedarf Recyclingfähigkeit Sehr gut Aufwendig und nur mit Qualitätsminderung Crasheigenschaften Kann durch Verformung Energie aufnehmen Problematisches Bruchverhalten Reparaturfähigkeit Prinzipiell gegeben Problematisch Wärme- und Stromleitung Gut bis sehr gut Bedingt gegeben Abschirmung gegen elektromagnetische Strahlung Sehr gut Nur bedingt Fazit: Metalle werden nicht vollständig durch Kunststoffe verdrängt werden! TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 16 Agenda Anwendungspotenziale für umformtechnisch erzeugte Magnesiumhalbzeuge 1. Magnesiumwerkstoffe: Eigenschaften und Vorzüge 2. Anwendungsfelder 3. Wettbewerbssituation und Entwicklungsszenarien TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 17 Anwendungsfelder für umformtechnisch erzeugte Magnesiumhalbzeuge Fahrzeugbau Schiffbau Luft- und Raumfahrttechnik Medizin- und Pflegetechnik Gütertransport Maschinen- und Anlagenbau Reisebedarf Bühnen- und Messebau Gebäudetechnik Haushalts- und Freizeitgeräte Elektronikgeräte TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 18 Mobilität als primärer Volumenmarkt Leichtbau weiterhin Kernthema und Wachstumsmarkt • • • zunehmender Personen- und Güterverkehr / globaler Anstieg der Mobilität Rohstoffknappheit und Klimaschutz sorgen für gestiegene Anforderungen hinsichtlich Energie- und Ressourceneffizienz Leichtbau als Innovationsziel in zahlreichen Anwendungsfeldern Wachsendes Interesse an Magnesiumwerkstoffen • • • Entwicklung im Bereich Elektromobilität begünstigt Nachfrage nach Leichtbauwerkstoffen Recyclingverordnungen begrenzen den Anteil von Kunststoffen im Automobil Magnesium als Alternative Anwendbarkeit und Gewichtseinsparpotenziale gegenüber Stahl und Aluminium anhand diverser Prototypen-Benchmarks nachgewiesen Anwendungsfelder • • • PKW und Nutzfahrzeuge Schienenfahrzeuge Flugzeuge TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 19 Leichtbau als Mittel zur Verminderung der CO2-Emissionen TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 20 Leichtbau als Mittel zur Verminderung der CO2-Emissionen TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 21 Besondere Eignung von Magnesiumwerkstoffen • Flächige Bauteile ohne tragende Funktion • Komponenten, die keinen starken korrosiven oder abrasiven Einflüssen ausgesetzt sind • Komponenten ohne besondere Anforderungen an die Oberflächengüte • Komponenten, die im Crashfall keine starken Verformungen aufnehmen müssen • Komponenten, die keinen starken thermischen Belastungen ausgesetzt sind Prädestinierte Bauteile: • • • • • Innenbleche von Türen, Motorhaube, Heckklappe Sitzschalen, Sitzrückwand Stirnwand Dachspriegel Einbaurahmen und Komponentengehäuse TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 22 Einsatzpotenziale Magnesiumblech im Automobil Dachquerträger Dach Rückwand Heckklappe Instrumentenquerträger Abdeckung Hutablage Motorhaube Bodenblech Laderaum Bodenblech Tank Sitzschale Tunnel mitte Hauptboden unten (geteilt) Potenzial je Fahrzeug > 40 Kg Quelle: ThyssenKrupp MgF TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 23 Anwendungsbeispiele Instrumentenquerträger (IPC) o Simulation und Fertigung von ersten Prototypen eines MagnesiumInstrumentenquerträgers o Gewichtseinsparungen: Projekt 1: gegenüber Al-Version : 20% Projekt 2: gegenüber Stahl-Version: 53% Autotür aus TeMaK-Projekt o Erzielte Gewichtseinsparung Mg-Autotür gegenüber Al-Version: 25 % Quelle: ThyssenKrupp MgF 24 Anwendungsbeispiele Magnesium-Dach Porsche Erfolgreicher Test der Mg-Blechtechnologie beim 24-h-Rennen auf dem Nürburgring Magnesium-Dach Gewichtseinsparung im Dachbereich: 7,5 2,3 kg (- 69 %) Quelle: ThyssenKrupp MgF 25 Anwendungsbeispiele Rückbanksitz (BMW) Crashtest erfolgreich durchgeführt 3er BMW Gewichtseinsparung : 11,5 5,47 Kg (- ~52%) Quelle: ThyssenKrupp MgF 26 Erfolgreicher Nachweis der Crasheignung Hauptanforderung an die Durchlade: - Rückhaltung des Ladegutes nach Richtlinie ECE R 17 27 Anwendungsbeispiele VW XL1 – 1 Liter Auto 5 Komponenten aus Magnesiumblech (u.a. Instrumententafelträger) Quelle: ThyssenKrupp MgF 28 Erlaubte Mehrkosten für den Leichtbau Geringerer Verbrauch und höhere Fahrdynamik verbessern den Kundennutzen und steigern den Produktwert Hinten Unten Vorn Unten Wettbewerbsfähigkeit gegeben! Wettbewerbsfähigkeit prinzipiell gegeben Quelle: in Anlehnung an http://www.automobil-produktion.de (2011) TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 29 Einsatzpotenziale Mg-Draht Verbindungselemente: Schrauben, Nieten, Bolzen 2D- und 3D-Drahtgitterstrukturen Schweißdraht, -stäbe Drahtstrukturen, Rahmenkonstruktionen Mg-Drähte für medizinische Anwendungen Mechanische Komponenten mit schnell wechselnder Bewegungsrichtung Werkstoffverbunde (z.B. mit Drahtstrukturen verstärkte Kunststoffkomponenten TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 30 Agenda Anwendungspotenziale für umformtechnisch erzeugte Magnesiumhalbzeuge 1. Magnesiumwerkstoffe: Eigenschaften und Vorzüge 2. Anwendungsfelder 3. Wettbewerbssituation und Entwicklungsszenarien TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 31 Entwicklungsperspektiven Magnesium Gegenwärtige Wettbewerbsposition Etablierte Massenwerkstoffe (Stahl, Aluminium) High-Tech Leichtbau (CFK u.a.) Massenmarkt Nischenmarkt relativ geringe Kosten hohe Kosten Magnesium mäßiges Leichtbaupotenzial hohes Leichtbaupotenzial gesicherte Produktionsprozesse Großer FuE-Bedarf etablierte Recyclingkanäle Recycling nicht etabliert Wettbewerb sowohl mit Stahl und Aluminium als auch mit FKV TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 32 Entwicklungsperspektiven Magnesium Szenario I – FKV besetzen die Marktposition von Mg Annahme: Durch den zunehmenden Einsatz von FKV und die Einführung neuer Technologien egalisiert sich deren bisheriger Kostennachteil höheres Leichtbaupotenzial bei gleichen oder geringeren Kosten als Mg Gleichzeitig bleibt die Entwicklung bei Magnesium hinter den anderen Werkstoffen zurück, da der Markt zu klein ist, um größere Investitionen in FuE zu motivieren ( fehlendes Engagement für Mg) Magnesium bleibt in der Nische während Kunststoffe sich auf breiter Basis durchsetzen Vorboten: FKV können sich in der automobilen Serienproduktion eher durchsetzen als Magnesiumhalbzeuge Der hohe erforderliche Investitionsbedarf in weitere FuE und die Schaffung von Produktionskapazitäten bildet eine entscheidende Hürde für die Erschließung von Massenmärkten für Magnesium TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 33 Entwicklungsperspektiven Magnesium Szenario II – Magnesium als „das bessere Aluminium“ Annahme: Durch weitere Verbesserung der Verarbeitungsverfahren und die Aufnahme der Massenproduktion reduzieren sich die Herstellungskosten von Magnesiumkomponenten auf das Niveau von Aluminium. Aufgrund des höheren Leichtbaupotenzials werden Aluminiumkomponenten zunehmend durch Magnesium substituiert Magnesium kann sich als Massenwerkstoff etablieren und aufgrund seines Eigenschaftsprofils auch gegenüber FKV dauerhaft behaupten Vorboten: Die Erschließung neuer Rohstoffquellen für Magnesium begünstigt die Preisentwicklung an den Rohstoffmärkten und schafft einen Vorteil ggü. Al Unter dem Druck, die Umwelteffizienz der Fahrzeuge zu steigern, sucht die Automobilindustrie nach erweiterten Leichtbaumöglichkeiten im Vergleich zu Al, wobei Magnesium im Vergleich zu FKV kostengünstiger und damit erste Wahl ist Strenge Auflagen bezüglich der Recyclingquoten von Automobilwerkstoffen begrenzen den Anteil an FKV und begünstigen den Einsatz von Magnesium TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 34 Entwicklungsperspektiven Magnesium Szenario III – Koexistenz im Multi-Material-Mix Annahme: Aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaftsprofile der verfügbaren Werkstoffe bieten für verschiedene Bauteile und Komponenten jeweils unterschiedliche Materialien den optimalen Kompromiss, so dass sich Mischbauweisen durchsetzen. Während Crashstrukturen mit hohen Anforderungen an die Kaltverformbarkeit weiterhin aus Stahl und Aluminium gefertigt werden, können sich in anderen Bereichen FKV und Magnesium durchsetzen. Aufgrund der enormen Gesamtmarktgröße und des anhaltenden Marktwachstums für Mobilität können sich die verschiedenen Werkstoffe parallel erfolgreich weiterentwickeln. Vorboten: Interesse der Anwender beschränkt sich nicht auf einzelne Werkstoffe. Stattdessen wird das Vorhandensein verschiedener Optionen positiv bewertet. Der intensive Wettbewerb und der bestehende Innovationsdruck fördert die Erprobung verschiedener Lösungen, wobei sich für verschiedene Komponenten die jeweils optimale Lösung durchsetzt Die intensive Forschung zu Hybrid- und Mischbauweisen fördert die Findung von Lösungen für Problemstellungen, die dem bunten Werkstoffmix aktuell entgegenstehen TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 35 Entwicklungsperspektiven Magnesium Strategische Implikationen – Thesen: • Eine schnelle Marktdurchdringung hat oberste Priorität, da nur durch größere Produktionsvolumen eine konkurrenzfähige Kostenposition erreicht werden kann • Eine Konzentration auf ausgewählte Anwendungen/Komponenten mit besonderer Eignung für Magnesium erscheint sinnvoll, um eine erste Basis im automobilen Werkstoffmix zu schaffen • Technologieentwicklung sollte Vorrang vor Legierungsentwicklung haben, da auch verfügbare Standardlegierungen noch viel Entwicklungspotenzial aufweisen und die Vielfalt der Legierungen tendenziell ein Kostentreiber ist • Verfahren, die die Herstellung von Mischbauweisen begünstigen, sollten weiter entwickelt werden, da sich reine Magnesiumbauweisen kaum durchsetzen könnten • Im Vergleich zu den etablierten Massenwerkstoffen Stahl und Aluminium ist der Wissensstand zu Magnesium noch immer wenig entwickelt. Der Bedarf im Bereich der Grundlagenforschung ist nach wie vor hoch. Gleichzeitig sind im Vergleich zu etablierten Werkstoffen größere Entwicklungssprünge mit weniger Aufwand möglich TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 36 Acknowledgements Wir danken dem BMBF, SMWA und SMWK sowie der Sächsischen Aufbaubank für die finanzielle Unterstützung. TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 37 Thanks for your attention! We‘ll be happy to get in contact with you Institute of Metal Forming, TU Bergakademie Freiberg TU Bergakademie Freiberg | Institut für Metallformung | Bernhard-von-Cotta-Str. 4 | 09599 Freiberg Telefon: +49 3731 39-3698 | Fax: +49 3731 39-3656 | [email protected] | www.imf.tu-freiberg.de 38
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