Man darf sich fürchten WAHNSINN EINKAUF.

ASYL IN ZAHLEN
Oktober 2015
Nr. 8/2015, XXIX. Jahrgang
Zugestellt durch Post.at
Die AK lässt Fakten
sprechen. Seite 5
MOBBING
AK-Studie weist viele
Betroffene aus. Seite 9
»
Kollektivverträge für die Vorarlberger
Mohis – das wird zäh.
Katharina Wiesflecker, Landesrätin. Seite 15
Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz
WAHNSINN EINKAUF.
Foto: Fotolia
Vielfalt beim Angebot ist das eine.
Ebenso groß ist auch die Vielfalt an
Tricks, Kunden zum unüberlegten
Geldausgeben zu verleiten. ▸ Seite 12
AK erfocht wichtige
Impulse für die Lehre
Land, Sozialpartner
und AMS sind sich einig: Die Lehre
muss aufgewertet werden. Deshalb
haben alle Beteiligten beim Gipfelgespräch im Landhaus Maßnahmen
beschlossen.
AK gab den Anstoß
Vorarlberg wird zur Zwischenprüfung in allen 150 Lehrberufen zurückkehren und damit ein Erfolgsmodell aus 2008 wieder aufleben
lassen. „Betriebe und Lehrlinge
erfahren zur Halbzeit, wo sie in der
Ausbildung stehen.“ Das hat AK-Präsident Hubert Hämmerle vehement
gefordert. Außerdem greifen Land
und Sozialpartner den vielen kleinen Betrieben unter die Arme, die
oft kaum mehr als einen Lehrling
Zeitwort
Man darf sich fürchten
In einer Woche wählt Wien. Und heut’ schon weiß jeder, wie es ausgehen
wird. Nur über das Ausmaß der freiheitlichen Gewinne und der Verluste
aller anderen Parteien wird noch spekuliert. Warum? Weil sich wie ein
Naturgesetz die Erstarkung des rechten Lagers über alle Entscheidungen
in Österreich gelegt hat. Fast, als töne die Republik in einer einzigen
Heurigen-Seligkeit: „Der H. C. wird’s schon richten.“
Wird er das? Wir wollen inbrünstig hoffen, dass er’s nicht versucht.
Denn schon der Jörgl hat als Fleisch gewordener Gottseibeiuns nicht nur
in Kärnten Geld verteilt, sondern am betagten Leib der Republik über die
Jahre hinweg so einiges gerichtet. Daran werden wir noch lang zu knabbern haben.
Aber das Langzeitgedächtnis gehört halt nicht mehr zum Instrumentarium der Politik. Es hat dem „Volkszorn“ Platz gemacht. Und wie
das ausgeht, wissen wir auch. Wie bei der Wiener Wahl.
tm
ausbilden. „Ab 2016 soll pro Bezirk
ein Ausbildungsunterstützer aktiv
in die Unternehmen gehen und mit
den Verantwortlichen Zukunftswege erarbeiten.“
Die Sozialpartner wollen bis Jahresende umsetzungsreife Konzepte vorlegen. Daran orientieren sich
auch die Kosten. Für Landeshauptmann Markus Wallner, der zum Sozialpartnergipfel geladen hatte, ist
es wichtig, dass das Maßnahmenpaket auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe wieder steigen lässt.
Denn seit 2008 haben sich allein in Vorarlberg 276 Untenehmen
aus der Lehrlingsausbildung verabschiedet. Auch die Zahl der Lehrlinge ging in Vorarlberg zurück.
▸ Seiten 4/5
ɕAnmeldung und weitere Informationen auf www.ak-vorarlberg.
at/charityrace
100.000 arbeiten über
Pensionsalter hinaus
Foto: Jürgen Gorbach
EINIGUNG.
Mit Spaß Gutes tun: Beim schon
traditionellen Kart-Rennen der
AK Vorarlberg geht es nicht nur
um Bestzeiten – es geht auch um
den guten Zweck. Der Reinerlös
kommt der VN-Sozialaktion „Ma
hilft“ zugute. Bis zum 9. Oktober
können sich Firmenteams noch
anmelden. Renntag ist der 17.
Oktober.
AK-Präsident Hubert Hämmerle
im Gespräch mit Lehrlingen:
„Wir brauchen sie dringend.“
Die Anzahl unbezahlter geleisteter Überstunden nimmt zu: 2014 wurde jede
fünfte der insgesamt geleisteten 269 Millionen Stunden nicht bezahlt.
Männer
Telefon zum Ortstarif 050/258
Frauen
Anzahl geleisteter Überstunden (in Mio. Stunden)
bezahlte
2013
157
2014
56
152
59
Wert unbezahlter Überstunden* (in Mio. Euro)
2013
2014
775
871
480
1255
527
1398
Anzahl betroffener ArbeitnehmerInnen (in 1000)
2013
453
223
676
2014
446
236
682
* Berechnet nach Durchschnittsgehalt
unbezahlte
32
20
36
265
22 269
1,7 Prozent (37.041) der erwerbstätigen Männer in Österreich haben
laut Statistik Austria das Pensionsalter überschritten, unter
den Frauen sind es 3,2 Prozent
(60.622), die länger im Berufleben
stehen. Auffällig: Arbeitet eine
Person länger, so ist dies häufig
auch beim Partner oder der Partnerin der Fall.
Ihr Kontakt zur
AK Vorarlberg
Überstunden in Österreich
Grafik: KEYSTONE, Quelle: AK Oberösterreich, Foto: Fotolia
Seit Mai 2015 weist die
AK wieder und wieder
darauf hin, dass zunehmend Probleme das
Erfolgsmodell Lehre
gefährden. Jetzt haben
Land und Sozialpartner wichtige Impulse
beschlossen. Vor allem
führt Vorarlberg die
Zwischenprüfung zur
Hälfte der Lehrzeit
wieder ein.
Noch Plätze frei fürs
AK-Charity-Kart-Race
Betriebsreferat – 1500
Info Arbeitsrecht – 2000
Insolvenzrecht – 2100
Sozialrecht – 2200
Lehrling/Jugend – 2300
Arbeitsrecht Feldkirch – 2500
Familie/Frau – 2600
Konsumentenschutz – 3000
Steuerrecht – 3100
AK Bregenz – 5000
AK Dornbirn – 6000
AK Bludenz – 7000
/akvorarlberg
www.ak-vorarlberg.at
2 Meinung
Oktober 2015
Leitartikel von AK-Direktor Rainer Keckeis
BETRIEBSRÄTE-KOLLEG – INTENSIVLEHRGANG STARTET WIEDER
»
Die Flucht aus Kriegsgebieten nach Mitteleuropa wird auch
unser Land noch vor große Herausforderungen stellen. In
diesem Zusammenhang erscheinen jetzt auf einmal Dinge
im Bereich des Wohnungsbaus möglich, die noch vor Kurzem
vom Land Vorarlberg abgelehnt wurden. Die jahrelange
Forderung der AK nach mehr leistbaren Wohnungen war
offenbar zu wenig sexy für
die Landespolitik. Im Gegenteil wurden gemeinnützige
Wohnbaugesellschaften in
Vorarlberg sogar gezwungen, ihre Wohnungen im
Passivstandard zu errichten,
Wir brauchen
während private Anbieter
dringend mehr
nicht dieser Verpflichtung
leistbaren
unterlagen. Die Folge war –
Wohnraum.
gewollt oder ungewollt – ein
vergleichsweise teurer sozialer Wohnbau. Und auch bei der Wohnbauförderung wurden
Schwerpunkte gesetzt, die die Kostenexplosion im Wohnbau
nicht eindämmten. Das führte dazu, dass die Wohnbauförderung eigentlich nur noch für Besserverdienende von Nutzen
ist. Dies, obwohl sie ausschließlich von den Arbeitnehmern
finanziert wird. Das war die Situation bis vor wenigen Wochen.
Nun wendet sich das Blatt und Landeshauptmann Wallner
persönlich kündigte an, dass sozialer Wohnbau die Lösung
sei. Man wolle nun kleine, kostengünstige Wohnungen mit
niedrigem Standard für Asylwerber bauen und diese Wohnungen später dann an andere Interessenten weitergeben.
Das ist eine absolut richtige Entscheidung. So viel soziales
Verständnis hätten sich viele Vorarlberger Wohnungssuchende schon lange gewünscht. Schade nur, dass es dazu
einer Flüchtlingstragödie bedurfte. Denn diese Menschen
können wirklich nichts für den Krieg, den Europa und die
USA in ihre Länder getragen haben und sind jetzt auf unsere
humanitäre Hilfte angewiesen.
ɕ E-Mail: [email protected]
Gastkommentar von Harald Köhlmeier
Humanitäre Verantwortung
»
Europa und damit auch Österreich und Vorarlberg sehen sich
gegenwärtig mit der wohl größten Flüchtlingswelle seit dem
Zweiten Weltkrieg konfrontiert. Um den Schutzbedürftigen
in ihrer Not beizustehen, gilt es, humanitäre Verantwortung
wahrzunehmen und zu handeln. Dazu hat sich der Vorarlberger Gemeindeverband unlängst unmissverständlich
bekannt. Es müssen geeignete
Strukturen und Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Kriegsflüchtlingen
ein Ankommen in den Vorarlberger Gemeinden ermöglichen. Dazu gehört neben
Mit der Thematik
der Suche nach geeigneten
muss offen und
Unterbringungsmöglichkeiehrlich umgeganten, die vom Land Vorarlberg
und der Caritas unterstützt
gen werden.
werden, auch die Betreuung
der Schutzsuchenden.
Gleichzeitig legen wir besonderes Augenmerk darauf, unsere
Bürgerinnen und Bürger aus erster Hand zu informieren und
so dazu beizutragen, Ängste und Bedenken in der Bevölkerung abzubauen und auszuräumen. Aus diesem Grund
haben wir die Plattform www.handinhandinvorarlberg.at ins
Leben gerufen, auf der alle relevanten Aspekte zum Thema
Flüchtlings- und Asylwesen behandelt werden. Zusätzlich
finden in den Städten und Gemeinden Informationsveranstaltungen statt, bei denen Experten Fragen beantworten,
die unsere Bürgerinnen und Bürger bewegen. Diese offene
Kommunikation und der ehrliche Umgang mit der Thematik
tragen wesentlich dazu bei, die Flüchtlinge in der Gemeinde
erfolgreich zu integrieren – ganz nach dem Motto des Bürgerrates: „Gemeinsam schaffen wir das!“
ɕE-Mail: [email protected]
Harald Köhlmeier ist Präsident des Gemeindeverbands
Foto: AK/Andreas Fischer
Späte Einsicht beim Wohnbau
2. Runde
Recht, Wirtschaft und soziale Kompetenz – das sind die drei Schwerpunkte des Betriebsräte-Kolleg der Arbeiterkammern Vorarlberg, Tirol und Salzburg, das soeben in die zweite Runde gestartet ist. Von den
insgesamt 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kommen sieben aus dem Ländle (Bild oben). Das dritte Betriebsräte-Kolleg startet im Frühjahr 2016 und dauert wiederum zwölf Wochen (April bis Juni). Bewerbungen
sind bereits jetzt möglich.
ɕBewerbung und Kontakt: AK Vorarlberg, Manfred Brunner, Widnau 2-4, 6800 Feldkirch,
Tel. 050/258-1510, [email protected] ɕInfos im Web: www.ak-vorarlberg.
at/brkolleg
Leserforum
Gesundes Frühstück
AKtion September: Was das
Frühstück aus dem Karton
(nicht) hält
Ein Frühstück aus dem Karton ist
meiner Meinung nach ein Hohn.
Kinder sollten gute, hochwertige
Nahrung, besonders in jungen
Jahren bekommen. Eine schlechte
Vorgangsweise seitens der Industrie – mit Tricks (Portionsgröße,
Milchangabe, Nährwerte, Mengenverhältnis …). Da sind die Eltern
sehr gefordert.
Mein Tipp an die Eltern: Bereitet
euren Kindern selbst gesunde Müslis und Frühstücke zu – das ist dann
ein gutes Stück Lebensqualität.
Ingrid Grasbon, Bludenz
Bereichernde Vorträge
AKtion September: Der freie
Wille ist ein Kraftspender
Hochverehrtes Team von „Wissen
fürs Leben!“
An dieser Stelle möchte ich mich
einmal ganz herzlich für die bereichernden Vorträge bedanken. Ich
habe fast alle Vorträge über den
Youtube-Kanal gesehen bzw. als
MP3 gehört und viele kostbare Anregungen daraus gezogen. Einige
Impulse daraus habe ich in meinem
Buch „Ab heute ist mein Glückstag“
verarbeitet. Dieses lege ich Ihnen
gerne als kleines Dankeschön bei.
Ich freue mich auf viele weitere
interessante Vorträge.
Michael Krause, Bergheim/Erft
Seit einiger Zeit verfolge ich die
von Ihnen gestaltete Vortragsreihe
„Wissen fürs Leben“ auf Youtube.
Erstmals habe ich die Sendung „Die
Sprache der Bäume“ mit Erwin Thoma gefunden. Nach mehr als einem
Dutzend gehörter Sendungen (die
meisten Vorträge eignen sich hervorragend, um als .MP3 während
Reisezeiten gehört zu werden) habe
ich das Bedürfnis, Ihnen einmal
für die gelungene Auswahl der
Themen und der teilweise überragenden Vortragenden zu danken.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel
Freude beim Zusammenstellen des
Programms und Wohlwollen bei
den angefragten Referenten. Auf
viele weitere interessante Stunden
mit anregenden Gedanken freut
sich, verbunden mit freundlichen
Grüßen aus der Ostschweiz ins
„Ländle“.
Petra Keller, Sirnach
Der Lehre helfen
AKtion September: Die Lehre
braucht Qualität
Die Chinesen sagen: „Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles
Pferd.“ Vor allem die Überbringer
unbequemer Wahrheiten sind damit gemeint. Sie ernten selten Applaus. Das war bei der Lehre nicht
anders. Die AK hat sich dem Vorwurf aussetzen müssen, „ein Feind
des guten Systems“ zu sein, nur weil
sie es gewagt hat, die Schwachstellen aufzuzeigen. Umso erfreulicher
Liebe Leser,
wir freuen uns über Ihre Zuschriften! Schreiben Sie uns an AK
Vorarlberg, Leserforum, Widnau
2–4, 6800 Feldkirch, per E-Mail
an [email protected]
oder auf facebook.com/akvorarlberg. Wegen der vielen Zusendungen war es uns leider nicht möglich,
DOOHHUKDOWHQHQ%HLWU¦JH]XYHU¸IIHQWOLFKHQ'LH5HGDNWLRQEHK¦OW
sich das Recht zu kürzen vor.
ist es nun, dass die Sozialpartner
an einen Tisch gefunden haben
und wesentliche Veränderungen
herbeiführen werden. Dass die
Zwischenprüfung wieder für alle
Lehrausbildungen eingeführt wird,
ist nur eine davon. Dass vor allem
die Klein- und Mittelbetriebe durch
Ausbildungsberater Unterstützung
erhalten, ist ein zweiter wesentlicher
Schritt. Vorarlberg ist in puncto
Lehrausbildung lange schon Vorreiter. Persönlichkeiten wie Egon
Blum machen das möglich und
Menschen wie AK-Präsident Hubert Hämmerle, der lange selber
Lehrlinge ausgebildet hat, zeigen
rechtzeitig auf, wenn die Lage zu
kippen droht.
Perrine Burtscher, Bludenz
„Mit Reda kond d’Lüt zemma“ ist das Motto von
AK-Präsident Hubert Hämmerle. Nutzen Sie die
Gelegenheit und machen Sie Ihre Fragen, Anliegen
und Vorschläge zum Thema.
13. Oktober von 14 bis 15 Uhr
unter 050/258-6800
Einladung zur
Telefon-Sprechstunde
Mit AK-Präsident Hubert Hämmerle
Stark für Sie.
www.ak-vorarlberg.at
Impressum
Die Vorarlberger Monatszeitung für Arbeit und Konsumentenschutz ɕ Herausgeber, Medieninhaber und Sitz der
Redaktion: AK Vorarlberg, Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, E-Mail: [email protected] ɕ 2ɜHQOHJXQJJHP¦¡i0HGLHQJHVHW]
siehe www.ak-vorarlberg.at/impressum.htm ɕ Redaktion: Dietmar Brunner, Jürgen Gorbach, Thomas Matt, Arno Miller ɕ ,QIRJUDɝN
Bettina Krepper, Gerhard Riezler ɕ Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach
Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der AKtion nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer
gleichermaßen angesprochen.
Oktober 2015
Politik 3
SERIE Die EU einfach erklärt – Teil 8
Testfall Solidargemeinschaft
In der Flüchtlingskrise steht die EU seit
Monaten als Solidargemeinschaft auf dem
Prüfstand. Und die Realität sieht bedeutend
schwieriger aus, als es in den gegenseitigen
Freundschaftsbekundungen über Jahrzehn-
stimmten gegen die Quote. Finnland hat
sich enthalten. Die 120.000 Flüchtlinge
sollen über zwei Jahre nach festen Quoten
verteilt werden. Der Beschluss betrifft
zunächst nur 66.000 Flüchtlinge aus den
te zu lesen stand. Immerhin: Die EU-Innenminister haben sich darauf geeinigt,
zunächst 120.000 Flüchtlinge auf die
Mitgliedsstaaten zu verteilen. Ungarn,
Tschechien, die Slowakei und Rumänien
am stärksten betroffenen Staaten Italien
und Griechenland. Die anderen 54.000, die
eigentlich aus Ungarn stammen sollten,
werden zu einem späteren Zeitpunkt nach
demselben Schlüssel aufgeteilt.
Nach folgendem Schlüssel werden rund 66.000 Flüchtlinge (derzeit in Italien und Griechenland) auf die EU-Staaten verteilt
Flüchtlinge derzeit in …
EU-Staaten
Nordsee
EU-Staaten, die sich wegen Ausnahmeregelungen nicht beteiligen müssen
1286
2397
Wichtige Migrationsrouten
Griechenland
50.400
Finnland
Schengen-Außengrenze
120.000
Schweden
Schengen-Seegrenze
Ungarn
54.000
(werden zu
einem späteren
Zeitpunkt
verteilt)
Norwegen
199
Estland
Dänemark
Irland
Großbritannien
3900
Atlantik
Italien
15.600
Lettland
281
Litauen
416
Russland
Niederlande
Weißrussland
5082
2448
Belgien
237
Luxemburg
1591
17.036
Deutschland
Polen
802
Slowakei
Ukraine
Tschechien
1953
Österreich
337
12.962
1642
Ungarn
1294
Slowenien
568
Frankreich
Portugal
Rumänien
2475
Schwarzes Meer
Kroatien
8023
Bulgarien
Mittelmeer
852
Spanien
Türkei
Italien
71
Algerien
Marokko
Griechenland
Syrien
Malta
Tunesien
147
Zypern
500 km
Mittelmeer
Libyen
Ägypten
Auf der Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind über 7,6 Millionen Menschen innerhalb Syriens geflüchtet
eflüchtet und mehr als 4,1 Millionen in die Nachbarländer.
1.939.000
Türkei
918.000
Idlib
584.000
Latakia
168.000
Al-Rakka
Syrien
453.000
Hama
202.000
Tartus
249.000
Hasaka
493.000
Homs
1.114.000
Libanon
464.000
Dair
as-Saur
249.000
Irak
437.000
Mittelmeer
Damaskus
(Stadt)
1.388.000
Damaskus
(Provinz)
Kunaitra 57.000
391.000
Daraa
132.000
Ägypten
Israel
73.000
Suweida
Binnenflüchtlinge
IS-kontrollierte Gebiete
629.000
Jordanien
registrierte Flüchtlinge
im Ausland
100 km
Einflussbereich des IS
Grafik: KEYSTONE, Quelle: EU-kommission, UNICEF, APA, Foto: Keystone
1.755.500
Aleppo
4 Lehre
Oktober 2015
Lehre wird
deutlich
aufgewertet
Die AK hat nicht umsonst gemahnt: Land
und Sozialpartner haben
beschlossen, die Lehre
deutlich aufzuwerten.
In allen 150 Lehrberufen
wird vorarlbergweit die
Zwischenprüfung zur
Halbzeit wieder eingeführt. Ausbildungsunterstützer sollen den
kleinen Firmen unter
die Arme greifen.
FÜR DIE JUGEND.
Letztendlich
fanden alle an einen Tisch: Land,
Arbeiterkammer und ÖGB, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung, AMS und der „Lehrlingspapst“ Egon Blum. Alle sind
sich einig: Die Lehre ist ein Erfolgsmodell. Jeder zweite Vorarlberger
Jugendliche entscheidet sich dafür.
Aber sie ist auch in Gefahr. Seit 2008
sank auch in Vorarlberg die Zahl der
Ausbildungsbetriebe, von 2314 auf
2038. Die Zahl der Lehrlinge brach
bundesweit ein; 22.372 Lehrplätze
gingen verloren. Und auch die Qualität der Ausbildung litt. In Gewerbe
und Handwerk etwa fiel 2014 jeder
fünfte Vorarlberger Lehrling durch
die Abschlussprüfung.
Was also tun? Auf breiter Basis
haben alle Beteiligten nun ein Maßnahmenpaket geschnürt. Bis Ende
des Jahres wollen die Sozialpartner
dafür umsetzungsreife Konzepte
auf den Tisch legen.
Zwischenprüfung kehrt zurück
Es gab sie schon mal, „dann haben
die Wiener sie abgestochen“, formuliert es Wirtschaftskammer-Präsident Manfred Rein salopp. Nun
kehrt wenigstens Vorarlberg, wie
von AK-Präsident Hubert Hämmerle
vehement gefordert, zur Zwischenprüfung in der Hälfte der Lehrzeit
zurück. Geht denn das? „Ja“, sagt
Landshauptmann Markus Wallner,
„Den Weg gehen wir auch alleine,
wenn’s sein muss.“ Die Zwischenprüfung ist für ausbildendes Unternehmen und Lehrling eine wichtige
Standortbestimmung. „Ziel ist es,
dass alle Lehrlinge und Unterneh-
men an der Zwischenprüfung teilnehmen.“ Der Lehrlingsexperte und
Russpreisträger Egon Blum ist da
ganz optimistisch.
Vier neue Unterstützer
Vorarlberg ist von Klein- und Mittelbetrieben durchwachsen. Fast die
Hälfte (48,2 Prozent) aller Betriebe
bildet nur einen Lehrling aus. Natürlich liegen da die Schwerpunkte auf der täglichen Arbeit. „Diese
Betriebe brauchen keine Schuldzuweisung“, sagt Hubert Hämmerle,
„sondern Unterstützung.“ Er ist sich
mit Manfred Rein einig, dass jeder
Lehrbetrieb einen verantwortlichen
Ausbildner benötigt. Künftig wollen
Land und Sozialpartner neben dem
bislang einzigen Ausbildungsberater vier weitere Ausbildungsunter-
stützer in die Betriebe schicken. Sie
werden aktiv auf die Betriebe zugehen und ihre Hilfe anbieten.
Hilfe für die Lernschwachen
Wie hilft man jenen Jugendlichen,
denen das Rüstzeug für eine Lehre
fehlt? Bernhard Bereuter vom Arbeitsmarktservice (AMS) entnimmt
seiner Datenbank, dass zur Zeit 45
Prozent aller vorgemerkten Arbeitslosen keinen höheren Abschluss als
die Pflichtschule vorweisen können.
Da wollen Land und Sozialpartner das Ausbildungsstarthilfemodell forcieren. Die zu diesem Projekt
zugelassenen Jugendlichen beginnen ihre Ausbildung im Überbetrieblichen
Ausbildungszentrum
(ÜAZ).
Ü
Während der ersten sechs
Monate wird neben der fachlichen
Grundausbildung großer Wert auf
die Verbesserung der Kernkompetenzen (Rechnen, Schreiben, Lesen
etc.) und auf die Stärkung der Sozialkompetenz gelegt. Vor Ablauf von
sechs Monaten entscheidet sich in
Absprache mit dem Unternehmen,
ob der Jugendliche die Lernziele erreicht hat und in das Unternehmen
wechseln kann.
Lehre und Matura
Dieses Angebot gibt es in beide Richtungen: Maturanten sind auf Lehrplätzen willkommen, Lehrlinge
werden in der Vorbereitung auf die
Matura nach Kräften unterstützt.
„Leider wird dieses Angebot nicht
so angenommen, wie es eigentlich
möglich wäre“, bedauert Landes-
Auch die Trabis auf Trab bringen
AK-Präsident Hubert Hämmerle ist mit den Ergebnissen des Lehrlingsgipfels sehr zufrieden. „Unsere großen
Forderungen sind erfüllt worden.“ Im Dienst der Jugendlichen kann nun gemeinsam viel erreicht werden.
● Der Landeshauptmann verglich die Lehrausbildung mit einer
Perle. Ist das Schmuckstück nur ein wenig matt geworden?
Mir ist ein Vergleich aus der Automobilindustrie lieber. Wir haben unter den Vorarlberger Lehrbetrieben den Mercedes, aber wir haben eben auch Trabis. Jetzt müssen
wir in dieser sehr großen Breite die Qualität der Ausbildung erhöhen. Natürlich sind
die Bedingungen in kleinen Betrieben sehr viel schwieriger. Dafür entwickeln
wir das Modell der Ausbildungsunterstützer. Die müssen in die Betriebe gehen, die Lage analysieren und mit dem Ausbildungsverantwortlichen eine
qualitativ hohe Ausbildung schaffen.
● Warum ist Ihnen die Zwischenprüfung so wichtig?
Oft gibt es die Vorstellung, dass man dem Gesellen einfach einen
Lehrling mit auf den Weg gibt, und nach dreieinhalb Jahren fällt ein
fertiger Facharbeiter aus dem Betrieb. Aber so einfach ist das nicht.
Die Ausbildner brauchen selber Ausbildung und die Lehrlinge zur
Hälfte der Zeit die Information, wo sie wirklich stehen.
Oktober 2015
Arbeit 5
Asylwerber in Vorarlberg: Die
Zahlen und Fakten zum Thema
Viel wird über Asylwerber
gesprochen. Um die Diskussion zu
versachlichen, hat die AK die aktuellen Fakten zusammengetragen.
Im Projekt „Talent-Scout“ werden
in Vorarlberg ab 2016 jugendliche
Asylwerber und Asylberechtigte bis
30 Jahre gezielt an den Arbeitsmarkt
herangeführt. Das hat der AK-Vorstand einstimmig beschlossen.
Zahl der Asylwerber
Bis Ende Juli haben 35.604 Menschen in Österreich erstmals um
Asyl angesucht.
Syrien ............................ 9945
Afghanistan ..................... 8334
Irak ............................... 4839
Bundesweit sind derzeit über
50.000 Menschen in der Grundversorgung, davon 2347 in Vorarlberg (30. September 2015)
QUARTIERE. Wo kommen die Menschen unter? Das Land sucht ständig
Quartiere. Im Augenblick sind die
Asylwerber so untergebracht:
Foto: Ludwig Berchtold
Es gibt 156 Quartiere
Von der Caritas betreut
11 Quartiere über 25 Personen
gesamt ...............420 Menschen
116 Quartiere unter 25 Personen
gesamt ............. 1016 Menschen
Von der Firma ORS betreut
*UR¡TXDUWLHUH
hauptmann Wallner. Dieses österreichweite Vorzeigemodell soll wieder stärker beworben werden. Das
trüge auch zur Imageverbesserung
der Lehre bei.
Dornbirn .............132 Menschen
Götzis ................114 Menschen
Vom Roten Kreuz betreut
Hard ................... 40 Menschen
Privatquartiere
26 ...................... 37 Menschen
Sozialpartner treffen sich
Nun sind die Sozialpartner am Zug.
Sie werden sich regelmäßig zum
Thema treffen und wollen bis Ende
2015 Konzepte zur Umsetzung dieser Pläne vorlegen. Für Egon Blum
ist es eine Augenweide, wie Sozialpartnerschaft auch funktionieren
kann. „So etwas“, sagt der langjährige Lehrlingsbeauftragte der Bundesregierung, „hab ich nur in Vorarlberg erlebt“.
WER BETREUT ASYLWERBER?
2004 wurde zwischen Bund und
Bundesländern die „Grundversorgungsvereinbarung“ geschlossen.
Sie sieht vor, dass die Vertragsteilnehmer die Betreuung und Versorgung der hilfs- und schutzbedürftigen Fremden partnerschaftlich
bewältigen. 60 Prozent der Kosten
trägt der Bund, 40 Prozent das jeweilige Bundesland.
Der Bund ist für die Erstversorgung
sowie die Prüfung und Zulassung
des Asylantrages zuständig. In Vorarlberg betreuen die Caritas und die
Firma ORS Services GmbH die hier
untergebrachten Asylsuchenden.
DIE GRUNDLAGEN.
Die österreichische Gesetzeslage für das Asylrecht bilden zwei völkerrechtliche
Verträge: die Genfer Flüchtlingskonvention und die Europäische
Menschenrechtskonvention.
● Genfer Flüchtlingskonvention: Um die Lage der Flüchtlinge
des Zweiten Weltkriegs in Europa
rechtlich zu regeln, wurde 1951 das
„Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge“ verabschiedet.
Damals waren bis zu 30 Millionen
Menschen in Bewegung. Beim
Flüchtlingsschutz stellt dieses völkerrechtliche Abkommen das wichtigste internationale Instrument
dar. Das Abkommen wurde später
ausgeweitet: zeitlich auf Geschehnisse nach 1951 und geografisch auf
Flüchtlinge außerhalb Europas. 147
Staaten haben unterzeichnet, auch
Österreich. Das Abkommen garantiert Flüchtlingen ein Minimum an
Rechten in dem Staat, in dem sie
Schutz suchen.
ɕMehr Infos unter www.unhcr.at/
mandat/genfer-fluechtlingskonvention.html
● Europäische Menschenrechtskonvention: Der Europarat
hat 1953 die Europäische Menschenrechtskonvention unter dem
Eindruck der Gräuel des Zweiten
Weltkriegs verabschiedet. Heute ist
sie das wichtigste europäische Dokument zum Schutz der Menschenrechte. Zahlreiche Bestimmungen
sind für das Asylrecht von besonderer Bedeutung.
ɕMehr Infos unter www.echr.coe.
int/Documents/Convention_DEU.
pdf
DAS GELD.
Für heftige Diskussionen sorgt immer wieder die Frage,
wie viel Geld ein Asylwerber in Österreich wohl erhält. So viel ist es
wirklich:
Geld für Flüchtlinge
● Ein erwachsener Asylwerber in
einem privaten Quartier (SelbstYHUVRUJXQJHUK¦OW(XURI¾U
den Lebensunterhalt monatlich.
● Ein erwachsener Asylwerber
in einem organisierten Quartier
mit Versorgung durch die BetreiEHUHLQULFKWXQJHUK¦OW(XUR
Taschengeld monatlich.
● Ein erwachsener Asylwerber in
einem organisierten Quartier mit
6HOEVWYHUVRUJXQJHUK¦OW(XUR
für den Lebensunterhalt und 40
Euro Taschengeld monatlich.
● )¾U%HNOHLGXQJHUK¦OWMHGHU
Asylwerbende 150 Euro pro Jahr.
● 3UR.LQGHUK¦OWMHGHUHUZDFKVHQH$V\OZHUEHQGH]XV¦W]OLFK
90 Euro für den Lebensunterhalt
PRQDWOLFK%HɝQGHWVLFKGLH
Flüchtlingsfamilie in einem organisierten Quartier mit SelbstYHUVRUJXQJZHUGHQ]XV¦W]OLFK
40 Euro Taschengeld monatlich
ausbezahlt.
ZUKUNFTSAUSSICHTEN. In Sum-
österreichischen Arbeitsmarkt ist
klar geregelt.
● Im Zulassungsverfahren: Jeder Flüchtling durchläuft zunächst
ein Zulassungsverfahren. Darin
wird geklärt, ob ein anderer Staat,
und wenn ja, welcher Staat für die
Durchführung des Asylverfahrens
zuständig ist. In dieser Zeit ist der
Asylwerber in der Grundversorgung
und krankenversichert. Aber er hat
keinen Zugang zum Arbeitsmarkt.
Familienzuzug ist nicht möglich.
● Als Asylwerber: Wird ein
Asylverfahren zugelassen, erhält
der Asylwerber eine Aufenthaltsberechtigungskarte. Er bleibt krankenversichert und in der Grundversorgung, keine Familienzusammenführung. Ein Ansuchen um Beschäftigungsbewilligung ist nach
drei Monaten ab Zulassung zum
Asylverfahren möglich, allerdings
nur für Saisoniers und ErntehelferInnen. Die Beschäftigungsbewilligung wird erst nach Prüfung der
Arbeitsmarktlage erteilt. Außerdem dürfen Asylwerber im Rahmen
der Nachbarschaftshilfe derzeit 110
Euro monatlich zum Taschengeld
dazuverdienen und haben dieses
Geld auch zur freien Verfügung.
2302 Menschen stehen in Vorarlberg in der Grundversorgung.
● Als Asylberechtigter: Bei positivem Bescheid erfolgt eine weitreichende Gleichbehandlung mit
österreichischen Staatsbürgern. Das
Durchschnittsverfahren dauerte
Mitte 2015, vor der aktuellen Situation, etwa fünf Monate. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl
stellt einen Konventionsreisepass
oder eine Identitätskarte für Fremde
aus. Das bedeutet uneingeschränkten Arbeitsmarktzugang. Asylberechtigte haben das Recht, enge Familienangehörige (Ehefrau, -mann
und minderjährige Kinder) nachzuholen. Auch sie erhalten Asyl.
„Talent-Scout“ für
KPL)LY\MZÄUK\UN
Mehrwöchige Berufsfindung bei Integra Vorarlberg.
PERSPEKTIVEN. Mit dem Programm „Talent-Scout“, das von allen Fraktionen im Vorstand der AK
Vorarlberg einstimmig beschlossen
wurde, sollen ab Jänner 2016 jugendliche Asylwerber/innen und Asylberechtigte bis 30 Jahre gezielt an den
Arbeitsmarkt herangeführt werden.
„Die Jugendlichen und jungen
Erwachsenen durchlaufen dabei bei
der Integra Vorarlberg eine mehrwöchige Berufsfindung, erfahren
professionellen Spracherwerb und
sollen schlussendlich in der Lage
sein, eine Lehrausbildung zu absolvieren“, erklärt AK-Präsident Hubert
Hämmerle. Die Flüchtlingswelle
erfordere ein unbürokratisches
Handeln. Mit „Talent-Scout“ möchte
die AK Vorarlberg helfen, die außergewöhnliche Lage zu mildern und
geflüchteten Menschen mit Bleibewahrscheinlichkeit Perspektiven
auf dem Vorarlberger Arbeitsmarkt
zu eröffnen, ohne dabei bereits Arbeitssuchende außer Acht zu lassen.
Deutschkurse angeboten
Neben einer Standortbestimmung,
einem Kompetenzcheck, einer Berufsorientierung bzw. einer aktiven
Berufs- und Qualifizierungssuche
umfasst das Programm Deutschkurse beim BFI der AK und beim
Wifi, Rechtsberatung und kulturelle
Integration.
me werden in Österreich für das
Jahr 2015 insgesamt zwischen
90.000 und 100.000 Flüchtlinge erwartet; ein Ende ist derzeit nicht absehbar. Für Vorarlberg bedeutet das
rund 3500 Asylwerber in der Grundversorgung. „Im Augenblick kommen in der Hauptsache Familien
und kaum noch einzelne Männer“,
sagt Flüchtlingskoordinatorin Sonja
Troger vom Land Vorarlberg. Das hat
Folgen für die Quartiersuche. Denn
die Unterbringung von Familien „ist
in den Großquartieren praktisch
undenkbar“.
Foto: Michael Latz, AFP
ASYL.
Foto: Hebrert Neubauer, APA
Flüchtlinge sind das alles beherrschende Thema dieser Tage – die AK hat die Fakten zusammengetragen
und das Programm „Talent-Scout“ beschlossen, das junge Asylberechtigte gezielt zum Arbeitsmarkt führt.
WER DARF ARBEITEN? Asylwerber erhalten derzeit (nur in Vorarlberg) bereits ab dem Zeitpunkt der
Aufnahme in die Grundversorgung
Deutschkurse. Die Zulassung zum
Nur in Vorarlberg erhalten Asylwerber bereits in der Grundversorgung Deutschkurse.
6 Arbeit
Oktober 2015
Weiberkram
m
von Univ.-Prof.
rof.
Irene Dyk-Ploss
loss
LEXIKON zum Thema
Arbeitszeit
Mit zur Arbeit …
Arbeitsantritt bis Arbeitsende
ohne Berücksichtigung der Ruhepausen. Wegzeiten zur Arbeit
oder von der Arbeit sind grundV¦W]OLFKNHLQH$UEHLWV]HLWHQKLHU
VHKHQ.ROOHNWLYYHUWU¦JHMHGRFK
teils bessere Regelungen vor).
Betriebe können qualifizierte Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter halten bzw.
gewinnen, für junge Eltern ist
eine regelmäßige und erschwingliche Betreuung ihrer
Sprösslinge gesichert, und die
Kinder haben durch die gemeinsame Hinfahrt zum und
Rückfahrt vom Betrieb mehr
„Elternzeit“. Und während gerade für Mütter Dienstreisen
und Weiterbildungen oft an
Kinderbetreuungsproblemen
scheitern, können Elterninitiativen gemeinsam mit
betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen flexible
Lösungen erarbeiten.
ɕE-Mail: LUHQHG\N#MNXDW
● Die gesetzliche NormalarFotos: Thomas Matt
… kommen seit dem Sommer
die Kleinkinder von ein paar
Dutzend Arbeitnehmerinnen
in Österreich. Möglich machen das neue Zusammenschlüsse von je drei bis vier
Betrieben, die – meist mit Unterstützung von Landesregierung und Wirtschaftskammer
– gemeinsam Krabbelstuben
bzw. Kindergärten betreiben.
So halten sich die Kosten für
alle – auch für die Eltern – in
Grenzen, und es entsteht eine
mehrfache Win-win-Situation.
● Arbeitszeit ist die Zeit von
Bernhard Heinzle von der GPA-djp hatte mit seinem Team zum Betriebsrätedialog geladen.
Weil man Arbeit
auch teilen kann
40 Betriebsräte diskutierten einen Tag lang Möglichkeiten und Perspektiven der
Arbeitszeitteilung – die Idee der reinen Verkürzung wirft viele Fragen auf.
FREIZEIT STATT GELD. Arbeitszeitverkürzung? Wo doch
alle immer länger schuften müssen? Vielleicht gerade deshalb.
40 Betriebsrätinnen, Betriebsräte und Gewerkschafter haben
sich an diesem Mittwochmorgen
in der AK Vorarlberg eingeigelt.
Gemeinsam fühlen sie den Tag
hindurch der Arbeitszeitverkürzung als Allheilmittel auf den
Zahn. Denn ein solches Wundermedikament scheint bitter nötig.
Krank und ungerecht
QUIZ Kündigung in
der Probezeit: Welche
Fristen müssen eingehalten werden?
Wir sind eine kranke Gesellschaft
geworden. Im Jahr 2000 hatten 5,41
Prozent aller Krankenstandstage
psychische Ursachen. „2014 waren
es bereits 12,43 Prozent“, entnimmt
VGKK-Obmann Manfred Brunner
der Statistik. Wir stehen in einer
überlasteten Gesellschaft. Im vergangenen Jahr leisteten Frau und
Herr Österreicher 268,8 Millionen
Überstunden. Und in einer ungerechten Gesellschaft noch dazu,
denn 57,4 Millionen Überstunden
wurden unbezahlt erbracht.
Ja, es lohnt sich, über andere Arbeitszeitmodelle
nachzudenken,
weil so viele Menschen am System
kaputt gehen. Betriebsrätin Anja
Burtscher arbeitet als Psychologin
im Krankenhaus Maria Ebene. Sie
hat das Bild eines 40-jährigen Patienten vor Augen. „Er ist Techniker. Und
alkoholkrank.“ Vor Kurzem hat er das
seinem Chef eröffnet. Jetzt ist er in
Therapie und sucht Wege zu einem
Neuanfang. Es ist die klassische Geschichte. „Die meisten kommen erst
zu uns, wenn sie den Job verloren
haben.“ Sie halten bis Ende 40 durch,
dann sind die Kräfte erschöpft.
● :¦KUHQGGHU3UREH]HLW
Berückend einfach
„Fristlose“ überzogen
Ein drastischer Fall hat die AK
Wien beschäftigt: Hannes R. arbeitete 22 Jahre lang in einem Geschäft und war auch für den täglichen Kassa-Abschluss zuständig.
Eines Tages warf ihm sein Chef vor,
den Betrag der Tageslosung falsch
eingetragen zu haben. Er hatte
versehentlich eine Null zu viel in
die Registrierkassa eingegeben.
Der Chef kündigte Herrn R. fristlos und weigerte sich außerdem,
ihm die Abfertigung zu zahlen.
Über Vermittlung der AK ging der
Arbeitnehmer vors Arbeits- und
Sozialgericht. Das entschied: Die
Entlassung war nicht berechtigt.
Herr R. hatte daher neben seiner
Abfertigung alt einen Anspruch
auf Kündigungsentschädigung:
Er bekam fast 25.000 Euro.
müssen sowohl Sie als auch
Ihr Chef eine einwöchige
Kündigungsfrist einhalten.
● Die Kündigungsfristen in
der Probezeit sind im Kollektivvertrag geregelt.
● :¦KUHQGGHU3UREH]HLW
NDQQHLQ$UEHLWVYHUK¦OWQLV
sowohl von Ihnen als auch von
,KUHP&KHIMHGHU]HLWDXIJHO¸VW
werden.
ɕ$Xɞ¸VXQJauf Seite 14
Aber was hilft? Die Freizeitoption,
die derzeit in aller Munde ist? Mehr
freie Zeit für sich und die Familie,
dafür weniger Lohn? Das muss man
sich leisten können. Oder die pure
Arbeitszeitverkürzung? Die reicht
nicht. Rasch wird im Laufe des Tages klar, dass es eine ganze Reihe
an Arbeitszeitmodellen braucht,
die auf die jeweiligen Lebenssituationen der Menschen zugeschnitten
werden. Es geht um das
„alternsgerechte Arbeiten“, betont
Kammerrat und Betriebsratsvorsitzender Harald Einwaller, und um
ein echtes Teilen der Arbeitszeit.
Denn so kann es nicht weitergehen. Joachim Moser, Vorsitzender
des Angestellten-Betriebsrates beim
Beschlägehersteller Blum, skizziert
die Schwächen im gegenwärtigen
Arbeitsalltag, die allen geläufig
sind: „Wir gönnen uns immer kürzere Pausen, wir essen am Arbeitsplatz.“ Auch die Freizeit gerinnt
zum Stressfaktor. Höher, schneller,
Arbeitszeitverkürzung als Allheilmittel? Das kann sie nicht
leisten. Es bedarf individueller
neuer Arbeitszeitmodelle.
stärker – dahinter verbirgt sich auch
kein Quäntchen Entspannung. Die
Zeiten, da man am Feierabend noch
zusammenstand, scheinen passé.
Aber vielleicht auch nicht. Gewerkschaft und AK Vorarlberg wollen
weiter Arbeitszeitmodelle überlegen. Denn da sind sich alle einig: „Es
muss sich etwas ändern.“
beitszeitEHWU¦JW6WXQGHQSUR
Tag bzw. 40 Stunden pro Woche.
,QYLHOHQ.ROOHNWLYYHUWU¦JHQZLUG
aber eine verkürzte Normalarbeitszeit (z. B. 38,5 Wochenstunden) vorgesehen.
● Teilzeitarbeit liegt vor, wenn
die vereinbarte Wochenarbeitszeit unter der gesetzlichen oder
kollektivvertraglich festgelegten Normalarbeitszeit liegt (z. B.
25 Stunden pro Woche).
● Überstunden liegen vor,
wenn Arbeitnehmer über die gesetzliche Normalarbeitszeit von
40 Stunden pro Woche bzw. die
W¦JOLFKH1RUPDODUEHLWV]HLWYRQ
Stunden hinaus Arbeitsleistung
erbringen. Für Überstundenarbeit ist in der Regel ein 50-prozentiger Zuschlag zu bezahlen.
● Mehrarbeit liegt vor, wenn
ein Kollektivvertrag eine
verkürzte Normalarbeitszeit
festlegt und Arbeitsleistungen
über dieses verkürzte NormalDUEHLWV]HLWDXVPD¡KLQDXV
bis Erreichen der gesetzlichen Normalarbeitszeit
erbracht wird (z.B. KV 38,5
Wochenstunden; daher 1,5
Mehrarbeitsstunden bis 40
Wochenstunden gesetzliche Normarbeitszeit). Diese
Mehrarbeit ist gewöhnlich
zuschlagsfrei (KV kann
Mehrarbeitszuschlag vorsehen)
● Mehrarbeit liegt auch
YRUZHQQ7HLO]HLWEHVFK¦Itigte Arbeitsleistungen über
das mit ihnen vereinbarten
$UEHLWV]HLWDXVPD¡]%
Wochenstunden laut Arbeitsvertrag) hinaus und unter
dem gesetzlichen NormalarEHLWV]HLWDXVPD¡LQGHU5HJHO
40 Wochenstunden) erbringen.
0HKUDUEHLWYRQ7HLO]HLWEHVFK¦IWLJWHQZLUG]XVFKODJVSɞLFKWLJ
(plus 25 Priozent) , wenn sie
nicht innerhalb von drei Monaten als Zeitausgleich abgebaut
wird.
● Wenn Arbeitnehmer BeJLQQXQG(QGHLKUHUW¦JOLFKHQ
Arbeitszeit innerhalb eines
zeitlichen Rahmens selbst
bestimmen können, spricht man
von Gleitzeit.
● Wenn mehrere Arbeitnehmer
einander an einem Arbeitstag
auf einem Arbeitsplatz abwechseln („sich einen Arbeitsplatz
teilen“), spricht man von
Schichtarbeit.
● Wenn Arbeitnehmer ihren
Aufenthaltsort selbst bestimPHQN¸QQHQDEHUMHGHU]HLW
erreichbar sein müssen, spricht
man von Rufbereitschaft.
5XIEHUHLWVFKDIWLVWNHLQHUHJXO¦U
bezahlte Arbeitszeit.
● Arbeitsbereitschaft bedeu-
tet, dass sich Arbeitnehmer
an einem vom Arbeitgeber
bestimmten Ort (in der Regel
LP%HWULHE]XUMHGHU]HLWLJHQ
Arbeitsaufnahme bereithalten
müssen. Arbeitsbereitschaft
]¦KOW]XU$UEHLWV]HLW
Betriebsrätinnen und Betriebsräte bedienten sich der Methode
„Art of hosting“, um allen Meinungen wirklich Raum zu geben.
ɕDie Experten der Abteilung
Arbeitsrecht in der Arbeiterkammer erreichen Sie in allen
*HVFK¦IWVVWHOOHQE]ZWHOHIRnisch oder per Email:
[email protected]
Tel. 050/258 2000
Fax 050/258 2001
Oktober 2015
Politik 7
Eine Mammutaufgabe der
nächsten Jahre
ist die Integration der Flüchtlinge in den
Arbeitsmarkt.
JOBLOS.
Menschen, die ihre Heimat
wegen Krieg und Terror verlassen mussten, Schutz und Hilfe zu bieten, ist das
eine, ihre Integration das andere. Vor
allem eine Unterbringung im ohnehin
angespannten Arbeitsmarkt wird eine
herausfordernde Aufgabe der nächsten Jahre. Derzeit erhalten Flüchtlinge
eine Arbeitsbewilligung, wenn sie
ihren Asylstatus bekommen. Bis dahin
waren und sind sie oft dazu verdammt,
untätig in ihren Quartieren herumzu-
sitzen. Während manche davor warnen,
den Arbeitsmarkt für Asylwerber sofort
zu öffnen, sprechen sich andere dafür
aus.
Die AKtion hat die in der Vollversammlung der AK Vorarlberg vertetenen Fraktionen gefragt, welche Position
sie bei diesem Thema einnehmen, ob
sie zu den Integrationsbefürwortern gehören oder nicht und ob sie sich schon
Lösungen für eine mögliche Vorgangsweise überlegt haben.
Foto: Fotolia
Arbeitsplätze
für Asylwerber?
Die Integration von Flüchtlingen in den ohnehin angespannten Arbeitsmarkt wird eine der großen Herausforderungen der Zukunft.
Liste AK-Präsident Hubert Hämmerle – ÖAAB/FCG
Fraktionsobmann
Bernhard Heinzle
HERAUSFORDERUNG. Die abertausenden Flüchtlinge sind eine massive
Herausforderung für ganz Europa. Es
nützt aber nichts, darüber zu lamentieren, das Ganze schönzureden oder zu
beweinen. Die Probleme sind, wie sie
sind, und wir müssen sie angehen. Das
ist zugegeben schwierig, aber machbar.
Die ersten Lösungsansätze zur Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt
gibt es ja schon. So sollen Flüchtlinge
Die Hand reichen und Probleme
angehen ist der richtige Weg
statt anderer Drittstaatenangehöriger
in der Gastronomie oder beim Ernteeinsatz beschäftigt werden können. Oder:
Jugendliche werden über das Projekt
„Talent-Scout“ von der Integra auf ihren
Bildungsstand und ihre Ausbildungsmöglichkeit hin überprüft. Im Idealfall
sind die Jugendlichen dann in der Lage,
eine Lehre anzutreten. In jedem Fall ist
es wichtig, dass die Flüchtlinge rasch
Deutschkenntnisse erwerben. Solche,
die als Fachkräfte gebraucht oder für
eine Lehrausbildung geeignet sind, bedürfen einer professionellen Begleitung
zum raschen Spracherwerb, aber auch
die anderen müssen die Möglichkeit
haben, Deutsch zu lernen, damit sie am
öffentlichen Leben teilhaben können.
Abgesehen davon steht es außer Frage,
dass wir diesen von Krieg und Terror
traumatisierten Menschen Schutz und
Hilfe bieten müssen. Und da ist Handeln allemal besser als Jammern und
Herumlamentieren.
ɕE-Mail: EHUQKDUGKHLQ]OH#JSDGMSDW
Liste Manuela Auer – FSG
BEEINDRUCKEND.
Fraktionsobfrau
Manuela Auer
Es ist sehr schön zu
sehen, wie groß die Hilfsbereitschaft der
Österreicherinnen und Österreicher für
die bei uns Schutz suchenden Menschen
ist. Sie haben mit der Flucht fast alles verloren und benötigen zuallererst Sicherheit
und unsere Solidarität. Doch auch langfristig müssen wir den Menschen eine
Perspektive geben. Die meisten Flüchtlinge kommen derzeit aus Syrien oder anderen Kriegsgebieten. Ihre Chance, einen
Flüchtlinge bei der Integration in
den Arbeitsmarkt unterstützen!
positiven Asylbescheid und somit eine
Arbeitserlaubnis zu erhalten, ist deshalb
sehr groß. Von daher sollten und müssen
bereits frühzeitig Maßnahmen zur gesellschaftlichen wie beruflichen Integration
ergriffen werden. Als erster Schritt ist
es wichtig, die Asylverfahren möglichst
rasch zu erledigen. Zudem müssen bereits
während des Asylverfahrens Deutschkenntnisse vermittelt werden. Hierfür
braucht es deutlich mehr Unterstützung
und entsprechende Förderprogramme.
Auch die Anerkennung von Ausbildungen und Qualifikationen muss erleichtert
werden. Das alles würde Asylberechtigten
die Suche nach einem Arbeitsplatz erleichtern. Doch auch jene, die noch keinen
Asylbescheid erhalten haben, sollten arbeiten dürfen. Vorstellbar wäre dies außer
in Saisonberufen auch in Mangelberufen.
Auch eine Ausweitung der gemeinnützigen Tätigkeiten ist sicherlich möglich und
zu begrüßen.
ɕE-Mail: manuelaauer@manuelaauer.
at
Liste Freiheitliche + Parteifreie Arbeitnehmer – FA
Fraktionsobmann
Wolfgang Kofler
FAHRLÄSSIG. Für die FA kommt eine
derartige Ausweitung der Beschäftigungsbewilligungen nicht in Frage.
Asylwerber haben bereits jetzt die Möglichkeit, für sechs Monate als Saisonsarbeiter im Gastgewerbe oder in der Landwirtschaft unterzukommen. Jede weitere
Öffnung des Arbeitsmarktes würde die
Arbeitslosenzahlen in die Höhe treiben.
Derzeit befinden sich etwa 500 Asylwerber in der Betreuung des AMS, und
Freier Zugang zum Arbeitsmarkt
für Asylwerber ist ein „No-Go“
bis zum Jahresende sollen weitere 400
dazukommen. Das sind schwer vermittelbare Menschen, vor allem, weil sie
die Sprache nicht beherrschen. Im Sozialministerium ging man für das Jahr
2015 von ca. 30.000 Asylanträgen in
Österreich aus. Diese Zahl wurde in den
letzten zwei Monaten auf über das Doppelte nach oben korrigiert und lässt auch
darauf schließen, dass die Zahlen in Vorarlberg nicht halten werden.
Jede Ausweitung von Beschäftigungsbewilligungen an Asylwerber ist
in unseren Augen grob fahrlässig und
ein „Schlag ins Gesicht“ für jeden Arbeitslosen im Land. Dass die Industrie in
Europa nichts gegen einen Massenzuzug
von unqualifizierten Arbeitskräften hat,
haben ja verschiedene Industriekapitäne schon bewiesen, wie der Daimler-Vorstand Dieter Zetsche, als er den ersten
Syrern zurief: „Ihr seid genau die Fachkräfte, die wir brauchen.“ Lohndumping
lässt grüßen.
ɕE-Mail: ZROIJDQJNRɞHU#FDEOHYRO.at
Liste Gemeinsam – Grüne und Unabhängige
CHANCE. Der Soziologe August Gächter
Fraktionsobmann
Sadettin Demir
beschreibt die aktuelle Flüchtlingswelle
als „qualifizierteste Einwanderung, die
es je gab“. Dieses Potenzial nicht frühzeitig nutzbar zu machen, scheint fahrlässig. Warum sollen sich Asylwerber/
innen nicht selbst erhalten dürfen, wenn
sie es könnten? Selbstverständlich sollen sie in Berufen tätig werden können,
in denen sie Qualifikationen mitbringen. Jugendliche sollen in einem Bereich
É+PLX\HSPÄaPLY[LZ[L
Einwanderung, die es je gab“
eine Lehre beginnen können, der ihren
Talenten entspricht, und nicht nur in
Mangelberufen wie bisher. Österreich
wird zur EU-weiten Vereinheitlichung
der Asylverfahren seinen Beitrag im
Öffnen des Arbeitsmarktzugangs leisten müssen, wie das etwa in Schweden
schon der Fall ist. In Österreich verhindert der sogenannte Bartenstein-Erlass
Asylwerber/innen faktisch den Zugang
zur Arbeit. Diese Diskriminierung gehört abgeschafft.
Als langjährigem Mitarbeiter im Sozialbereich ist es mir wichtig, dass beim
Wechsel zwischen Selbsterhaltung und
Arbeitslosigkeit eine unkomplizierte
Rückkehr in die Grundversorgung möglich wird und dass bei einer geringfügigen Beschäftigung ein Teil der Grundversorgung – etwa die Zimmermiete im
Flüchtlingsquartier und die Finanzierung der Deutschkurse – beibehalten
wird.
ɕE-Mail: Sadettin.Demir@gemeinsam
-ug.at
Liste NBZ – Neue Bewegung für die Zukunft
Fraktionsobmann
Adnan Dincer
UNSERE PFLICHT. Wir mussten in
den letzten Wochen mit ansehen, wie
sich das Drama mit den Kriegsflüchtlingen zugespitzt hat. Vor den Augen der
europäischen Bevölkerung ertranken
Menschen, weil wir unter anderem zu
lange zugeschaut haben, ohne zu reagieren. Wir werden uns dieser Herausforderung stellen müssen. Dazu sind wir
schon aus rein menschlichen Gründen
verpflichtet. Dabei wird uns der Wohl-
Flüchtlingsdrama vom
Orient bis nach Europa
stand nicht abhandenkommen. In erster
Linie sind es verschiedene Hilfsorganisationen und ehrenamtliche freiwillige
Helfer, die Ersthilfe leisten, diese müssen
in Zukunft durch professionelle ersetzt
werden. Hierbei darf nicht davon ausgegangen werden, dass uns diese Men-
schen bald verlassen. Sie werden sich
sehr wahrscheinlich sesshaft machen
und ein Teil unserer Gesellschaft werden. Unter ihnen sind einige Akademiker sowie Fachkräfte, die unsere Wirtschaft gut gebrauchen kann. Doch in
erster Linie muss eine gut durchdachte
Integrationsarbeit geleistet werden, um
ein langfristiges friedliches Miteinander
zu ermöglichen, damit nicht eine Parallelgesellschaft entsteht. Eine Beschäftigung in der öffentlichen Arbeit sowie
Nachbarschaftshilfen ohne große Bürokratieblockaden würden helfen, diese
Menschen schneller in die Bevölkerung
zu integrieren und ihnen eine Perspektive zu geben.
ɕE-Mail: [email protected]
8 Magazin
Oktober 2015
Brandgefährliche Gemütlichkeit
Montag
5
12
100
20
Nicht im heißen
Zustand befüllen
Nicht während
des Brennvo
n rgangs
befüllen
Maximal bis
zur Markierung
befüllen
Verschütten
Nicht anzünden, wenn Sie etwas verschüttet haben! Es besteht dann die Gefahr, dass die Flammen
überschlagen! Ausgelaufenes oder verschüttetes Bioethanol nehmen Sie am besten mit einem trockenen,
besonders saugfähigen Tuch auf, das sie danach sofort entsorgen.
15
22
29
16
23
30
17
24
18
25
31
Neben dem bestehenden breiten
Angebot stehen auch die Förderungsmöglichkeiten für Betriebe im
Mittelpunkt, die in die Gesundheitsförderung ihrer Mitarbeiter investieren wollen.
Gemeinsame Initiative
Der „Marktplatz“ ist zugleich das
22. Treffen des Unternehmensnetzwerks BGF, einer gemeinsamen Initiative der AK Vorarlberg, des „fonds
gesunde betriebe vorarlberg“ und
der Wirtschaftskammer Vorarlberg.
Marktplatz-Atmosphäre, offen
für alle Interessenten: BGF-Veranstaltung am 21. Oktober.
Programm: Nach einer kurzen Vorstellung von über einem Dutzend
,QVWLWXWLRQHQXQG([SHUWHQ]XV¦PWOLFKHQ$VSHNWHQGHUEHWULHEOLFKHQ
*HVXQGKHLWVI¸UGHUXQJLQIRUPLHUHQGLHVHLQGLYLGXHOODQLKUHQ6W¦QGHQ
Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Beaufsichtigen
Lassen Sie das Feuer nicht aus den Augen. Verlassen Sie insbesondere nicht das Haus oder die Wohnung,
während der Kamin noch brennt. Gehen Sie auch nicht zu Bett, solange die Flamme noch nicht erloschen ist.
Teilnahme: kostenlos
Information und Anmeldung: Gabriele Graf, Telefon 050/258-1526,
(0DLOJDEULHOHJUDI#DNYRUDUOEHUJDW%LOMDQD'HLVO7HOHIRQ
(0DLOELOMDQDGHLVO#DNYRUDUOEHUJDW
Grafik: KEYSTONE, Quelle: Bioenergie Icking GmbH, AK, Fotos: Brandverhütungsstelle OÖ, Ludwig Berchtold
Löschen
Lagern Sie Bioethanol in sicheren, kühlen Räumen, in denen keine offenen Flammen entfacht werden.
Niemals neben der Feuerstelle stehen lassen! Ist der Raum nicht abschließbar, dann lagern Sie dort maximal
fünf Liter. Tiefe Temperaturen machen dem Bioethanol nichts aus. Deshalb eignen sich auch der Keller oder
das Gartenhaus als Lager. Bei hohen Temperaturen dehnt sich Bioethanol aus und Behälter könnten platzen.
Deshalb warme Plätze oder direkte Sonneneinstrahlung meiden!
21
28
Termin und Ort: 21. Oktober 2015 von 17 bis 19.30 Uhr im Saal der
AK Vorarlberg, Feldkirch, Widnau 2-4
Eine sichere Hilfe zum Anzünden des Bioethanols ist ein Stabfeuerzeug. Damit können Sie von der Brennstelle Abstand halten und müssen nicht gefährlich nah an die Brennwanne heran. Kontrollieren Sie vorher,
dass kein Bioethanol verschüttet worden ist.
Lagern
20
27
Marktplatz betriebliche Gesundheitsförderung
Anzünden
Bei der Verbrennung von Bioethanol wird Sauerstoff benötigt und es entstehen Kohlendioxid (CO2) und
Wasser. Dadurch wird die Luft feuchter und schneller verbraucht. Sie müssen deshalb ausreichend und
regelmäßig lüften.
14
Sonntag
4
11
Gewinnen Sie eine
Gemüsekiste als Abo
Senden Sie die Antworten auf die drei Fragen zu
dieser Ausgabe der „AKtion“ bitte bis 23. Oktober 2015 an [email protected] oder
auf einer Postkarte an AK Vorarlberg, AKtion,
Widnau 2–4, 6800 Feldkirch, und Sie nehmen
an der Verlosung für ein zehn Wochen dauerndes Abo einer Gemüsekiste teil. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Gewonnen hat in der Septemberausgabe Berta
Mangold aus Hörbranz. Wir gratulieren!
● Frage 1: Wie viele Flüchtlinge werden in einem ersten
Schritt auf die europäischen Länder verteilt?
● Frage 2: Welches Licht lässt Fleisch im Supermarkt
appetitlicher erscheinen?
● Frage 3: Wie heißt die Geschäftsführerin des „fonds
gesunde betriebe vorarlberg“?
Foto: Jürgen Gorbach
40
150
100
Lüften
13
Samstag
3
10
GESUNDHEIT. Die Initiative Betriebliche
Gesundheitsförderung
(BGF) geht neue Wege. Erstmals
wird am 21. Oktober im Saal der
AK Vorarlberg in Feldkirch ein gemeinsamer „Marktplatz“ veranstaltet. Das Unternehmensnetzwerk
BGF weitet dafür den Teilnehmerkreis bewusst auf alle an diesem
Thema Interessierte aus: „Die Angestellte, die wissen will, was betriebliche
Gesundheitsförderung
überhaupt ist, ist genauso herzlich
willkommen wie der Chef, der in seinem Unternehmen Zeichen setzen
und sich über das ,Wieʻ beraten lassen will“, erklärt Gabriele Graf vom
AK-Betriebsreferat und eine der Koordinatorinnen des BGF-Netzwerks.
„BGF ist ein umfassender Ansatz,
die Gesundheit am Arbeitsplatz zu
fördern und sicherzustellen. BGF ist
weit mehr als der sprichwörtliche
gesunde Apfel, der am Eingang im
Korb bereitliegt.“
Verschiedene Institutionen, Initiativen und Angebote der Gesundheitsförderung werden vorgestellt.
Rund 20 Experten stehen für die
individuelle Beratung und zum Erfahrungsaustausch zur Verfügung.
Mindestabstände in cm
Hochreines Bioethanol riecht so gut wie gar nicht. Leider gibt es Bioethanol-Qualitäten auf dem Markt, die
einen starken Geruch entwickeln. Deshalb achten Sie beim Kauf Ihres Bioethanols auf die zertifizierte
Herstellung.
Freitag
2
9
Fotos: Fotolia
Prüfen Sie gründlich, wo offenes Feuer in Ihrem Haushalt einen sicheren Platz finden kann. Kann das Gerät
umgestoßen werden? Sind brennbare Stoffe in unmittelbarer Nähe, z. B. Tischdecke oder Teppich? Passen
Sie bei Wandgeräten auf, dass sie sicher befestigt sind und nicht die Tapete entzünden können. Lassen Sie
zudem das Ethanol-Gefäß nicht neben dem brennenden Kamin stehen.
Geruch
Donnerstag
8
Auf einem „Marktplatz“ stellen sich Experten allen
Fragen zur betrieblichen Gesundheitsförderung.
Geeigneter Ort
Wenn Bioethanol oder andere brennbare Stoffe außerhalb
des Kamins in Feuer geraten, versuchen Sie die Flammen
sofort zu löschen. Am besten bekämpfen Sie den Brand mit
einem Feuerlöscher. Achten Sie darauf, dass er zur Brandklasse B gehört, also für brennende Alkohole geeignet ist.
Dazu gehört beispielsweise der Schaum-Feuerlöscher.
Besonders zweckmäßig sind CO2-Feuerlöscher. Ist kein
Feuerlöscher im Haus, ist eine schwere Decke aus Baumwolle hilfreich. Vergewissern Sie sich, dass sich die Löschhilfe
einsatz- und griffbereit in der Nähe befindet. Und verständigen Sie sofort die Feuerwehr unter der Notruf-Nummer 122.
Mittwoch
7
Weit mehr als nur der
gesunde Apfel …
Am Vormittag den neuen Kamin im Baumarkt kaufen und am Abend bereits die heimelige Atmosphäre
des Deko-Feuers genießen – die Anbieter von Ethanolfeuerstellen werben mit dem leichten und schnellen Aufbau der dekorativen Öfen. Doch beim Betrieb ist Vorsicht geboten.
Seien Sie vorsichtig beim Befüllen des Kamins oder der Feuerstelle.
Besonders gefährlich ist das Nachfüllen. Schütten Sie unter keinen
Umständen Ethanol nach, während der Kamin brennt oder noch heiß ist!
Nach dem Befüllen müssen Sie das Ethanol-Gefäß sofort wieder verschließen, damit keine Gase entweichen können. Schauen Sie in der Dokumentation Ihres Kamins nach, wie viel Bioethanol die Brennwanne fasst und
wie lange Sie nach dem Erlöschen der Flammen warten müssen, bis Sie das
Gerät wieder befüllen können. Füllen Sie auf keinen Fall mehr Bioethanol
in Ihren Kamin als vom Hersteller empfohlen.
6
RAUCHEN E-Zigaretten dürfen
ab 1. Oktober nur noch in Trafiken
verkauft werden • USB-STICK & CO Neue Speichermedienabgabe ab 1. Oktober, doch Privatkopien von urheberrechtlich geschützten Werken
sind und bleiben legal • SCHULE Herbstferien ab
27. Oktober bis einschließlich Allerseelen.
19
26
Tipps für den Umgang mit Bioethanol bei Deko-Kaminen
Befüllen
Dienstag
1
Sie sollen für Behaglichkeit in der Wohnung
sorgen, sind günstig in der Anschaffung und
einfach zu installieren: Ethanolkamine. Doch
bereits ein kleiner Fehler in der Bedienung kann
tödlich enden.
Die Deko-Feuerstelle im Wohnzimmer, die ganz
ohne aufwändigen Kamin auskommt, war auf der
Herbstmesse wieder ein Hit. Den kleinen Glaszylinder, in dem die Flamme lustig züngelt, gibt’s
schon um schlappe 150 Euro. Aber auch die
Edelstahl-Variante für die Wohnzimmerwand ist
noch günstig. Das weckt Begehrlichkeiten. Dabei
sind Ethanol-Kamine vieles nicht: Sie sind bestimmt kein Heizungsersatz und sie sind auch
kein Kinderspiel.
100
Was diesen Monat zählt
OKTOBER
Oktober 2015
Bildung 9
UMFRAGE Fast ein Fünftel der Eltern gab an, ihre Kinder seien mit Mobbing konfrontiert
Mobbing: Wenn Worte
zur Qual werden
OPFER.
In einer Befragung durch
das Institut für empirische Sozialforschung (IFES) ließ die AK Vorarlberg die Konfrontation mit Mobbing
in der Schule erheben. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Fast jeder
Fünfte ist davon betroffen und wird
von anderen Schulkindern persönlich, auf Facebook oder anderen sozialen Medien gehänselt, verspottet,
schikaniert oder beschimpft.
17 Prozent der Eltern gaben an,
dass ihr Kind oft oder gelegentlich
von Mobbing in der Schule betroffen
ist. Bei Eltern mit Zuwanderungshintergrund ist es sogar fast jeder
Dritte (29 Prozent).
Ist das Kind oft von Mobbing betroffen, hat das für 63 Prozent „sehr
negative“ Auswirkungen auf die
Lernleistung, für 19 Prozent wirkt
es sich „etwas“ aus. Bei den gelegentlich Betroffenen sind es 24 (sehr)
und 37 (etwas) Prozent.
Leistungsfeindlich
„So erschreckend die Zahlen aus
der Befragung sind, wir befürchten,
dass die Dunkelziffer noch höher ist.
Dass Mobbing einen wesentlichen
Einfluss auf die Lernleistung hat,
erklärt sich von selbst. An einem
Ort, den ich mit Kränkung und Erniedrigung verbinde, kann ich keine geeignete Rahmenbedingungen
schaffen, um Leistung zu bringen“,
sagt Gerhard Ouschan, der Bereichsleiter der AK-Bildungspolitik. Deshalb sei es auch so wichtig, Sensibilisierungsarbeit auf diesem Gebiet
zu leisten. Am 10. November findet
zu diesem Thema ein Fachvortrag
mit Karin Moratti, der Leiterin der
ifs Schulsozialarbeit, in der AK Vorarlberg statt.
Wann spricht man von Mobbing?
Dazu Karin Moratti: „Es gibt einen
Mob, also eine Mehrheitsgruppe,
ein Opfer, und es steckt eine böse
Absicht dahinter. Im Unterschied
zu normalen Konflikten gibt es aber
keine Absicht, den Streit, wenn man
ihn als solches bezeichnen will, zu
bereinigen oder zu lösen.“ Der Faktor Zeit spielt ebenfalls eine große
Rolle. Von Mobbing spricht man,
wenn sich das böswillige Verhalten
über einen längeren Zeitraum wiederholt. Anders als vielleicht erwartet sind es häufiger Burschen, die
gemobbt werden. Bei den Tätern gibt
es quasi ein ausgeglichenes Verhältnis, Mädchen und Jungen sind etwa
gleich oft in der aktiven, mobbenden
Rolle zu finden.
Soziale Schmutzwerke
Die Formen von Mobbing sind unterschiedlich. Es werden hinter dem
Rücken der Opfer Unwahrheiten
verbreitet, sie werden im Unterricht
oder im geselligen Zusammensein
ignoriert, es gibt abfällige Bemerkungen, wenn sich die betreffende
Person zum Beispiel im Unterricht
meldet. Im Zeitalter der neuen Medien kommen auch noch Beleidigungen oder Drohungen auf WhatsApp,
Facebook oder anderen sozialen Medien hinzu.
„Es gibt beim Mobbing zwar
immer einen identifizierbaren Täter, aber es entsteht auch eine Art
Gruppendynamik. Täter suchen
sich Assistenten, hinter diesen gibt
es Mitläufer, die hin und wieder
mitmachen, und es gibt die große
Gruppe der Zuschauer, die weder pro
noch kontra sind und sich nach dem
Motto ,das geht mich nichts anʻ heraushalten“, sagt Moratti.
Es gibt Alarmzeichen, die man
an seinem Kind erkennen kann.
Das Schwierige dabei ist jedoch:
Alle Symptome können auch auf etwas anderes hindeuten. Wenn das
Kind Einschlaf- oder Durchschlafschwierigkeiten hat, insbesondere
nach dem Wochenende. Nicht in
die Schule möchte, obwohl keine
Schularbeit oder Ähnliches ansteht.
Wenn plötzlich Freundschaften zerbrechen, Freunde oder Freundinnen
nicht mehr zum Lernen oder Spielen
kommen. Wenn die Schulpausen
oder die Mittagszeit immer öfter alleine verbracht werden. Wenn das
Kind sich zurückzieht und in sich
gekehrt scheint.
All das kann Ergebnis von Mobbing sein, muss es aber nicht. Diese
Verhaltensweisen können, besonders
wenn sie für sich alleine auftreten,
normal sein und gehören mit zur
Entwicklung. Deshalb ist es wichtig,
offen mit seinem Kind über dieses
Thema zu sprechen und ihm zu zeigen, dass es ernst genommen wird.
»
Hilfe suchen
„Wenn das eigene Kind gemobbt
wird, ist es ratsam, so schnell als
möglich Kontakt mit dem Klassenlehrer zu suchen und ihn nach
seiner Einschätzung zu fragen beziehungsweise ihn zu bitten einzuschreiten. Es kann auch nützlich
sein, wenn man die Mobbing-Fälle
in einer Art Tagebuch festhält. Wer
hat wann was getan oder geschrieben, Chat-Protokolle von sozialen
Netzwerken sollten als Beweis gesichert werden“, sagt Moratti.
Erreicht man über den Lehrer
selbst nichts, ist der Direktor die
nächste Ansprechperson. Wenn alle
Stricke reißen, kann man Kontakt
zur ifs Schulsozialarbeit oder zum
schulpsychologischen Dienst aufnehmen.
Man sollte Mobbing-Fälle in einer
Art Tagebuch
festhalten und
vorhandene Beweise, wie etwa
Chat-Protokolle,
sichern.
Karin Moratti
Leiterin der ifs Schulsozialarbeit Vorarlberg
Fachvortrag „Mobbing
an Schulen – mehr als
ein Streit!“
Dienstag, 10. November 2015,
19.30, im Saal der AK Vorarlberg
in Feldkirch. Vortragende ist
Karin Moratti, die Leiterin der ifs
Schulsozialarbeit Vorarlberg.
ɕInfos und Anmeldung unter
bildungspolitik@ak-vorarlberg.
at oder 050/258-4026.
Der Eintritt ist frei.
Hilfsangebote für die
Opfer von Mobbing
Wenn Jugendliche von Mobbing
EHWURɜHQVLQGXQGVLFKWURW]
Intervention bei der Lehrperson
und dem Direktor keine Lösung
abzeichnet, gibt es die MöglichNHLWVLFKDX¡HUVFKXOLVFKEHUDten zu lassen. Die ifs Schulsozialarbeit ist an rund 20 Vorarlberg
Schulen mit Sozialarbeitern
vertreten. Der schulpsychologische Dienst des Landes hat fünf
Beratungsstellen.
Foto: fotolia, Scott Griessel
ɕBeratungsangebot www.
lsr-vbg.gv.at/schulpsychologie/
unser-team/ oder www.ifs.at/
schulsozialarbeit.html
Fast jeder fünfte Schüler in Vorarlberg ist als Opfer von Mobbing betroffen, oft wirkt sich das negativ auf die Schulleistung aus.
„Nur keine Schuldzuweisungen“
Tobias Albrecht, Direktor der Mittelschule Bregenz Vorkloster, zum Thema
Mobbing an seiner Schule und wie damit umgegangen wird.
PRAXIS.
Es ist nicht leicht, einen
Schuldirektor zu finden, der sich
zum Thema Mobbing äußert. Tobias
Albrecht, Direktor der Mittelschule
Bregenz Vorkloster, hat es getan.
AKtion: Gibt es an Ihrer Schule
Mobbing?
Tobias Albrecht: Mobbing kommt
auch an meiner Schule vor. So, wie
ich annehme, dass es an jeder anderen Schule vorkommt. Wir versuchen bei diesem Thema Position
zu beziehen. Es gibt den einfachen
Satz ,Beim Mobbing gibt es keine
Unbeteiligtenʻ, jeder ist gefordert, in
dieser Situation klar Stellung zu beziehen. Das gilt für die Mitschüler,
Eltern und auch die Lehrpersonen.
Das ist eine Grunderwartung an
meine Mitarbeiter, dass sie sich für
das Opfer stark machen und den Täter in seine Grenzen weisen.
AKtion: Wie lösen Sie das Problem?
Tobias Albrecht: Eine gute und
bewährte Methode für die Aufarbeitung dieser Herausforderung ist
der „No Blame Approach“. Das ist
ein Ansatz, der ohne Schuldzuweisung auskommt und in dem die vielschichtigen und problematischen
Inhalte auch in einer Klasse öffentlich gemacht werden. Damit bekommen wir das Problem in den meisten
Fällen in den Griff. Die letzte Konsequenz ist die zeitweise Einbeziehung der Eltern in die Arbeit vor Ort,
also in der Schule. Das kann die Pau-
17 %
der befragten Eltern
in Vorarlberg gaben
an, dass ihr Kind in
der Schule mit Mobbing konfrontiert
worden ist. Bei Eltern
mit Zuwanderungsgeschichte sind es 29
Prozent.
2 Drittel
Tobias Albrecht, Direktor der
Mittelschule Bregenz Vorkloster
senaufsicht über den eigenen Sohn
beziehungsweise die eigene Tochter
sein oder etwas Vergleichbares.
der Eltern von gemobbten Kindern
stellen einen Zusammenhang der Übergriffe mit mit einer
Verschlechterung der
Lernleistung in der
Schule her.
10 Bildung
Oktober 2015
Bildungsgerecht
in die Zukunft
Man muss Ängste der bildungsnahen Eltern ernst nehmen und offen über
Vor- und Nachteile diskutieren, wenn man ein erfolgreiches Schulsystem will.
Arbeitsbereich findet so etwas wie
Segregation statt. Auch ohne Migrationshintergrund leben Kinder aus bildungsfernen Familien spätestens ab
dem zehnten Lebensjahr in einer anderen Welt. Die gemeinsame Schule
ist auch ein Integrationsmodell. Und
je weniger durchmischt eine Schülerschaft ist, desto schlechter sind die
Leistungserfolge im Schnitt. Soziale
Durchmischung, Leistungsdurchmischung bringt allen etwas.
Gertrud
Nagy ist ehemalige Hauptschuldirektorin, Autorin und promovierte
Erziehungswissenschaftlerin. Nach
ihrem Vortrag „Die Angst der Mittelschicht vor der Gesamtschule“ traf
sie die AKtion zum Interview.
AKtion: Woran krankt derzeit das
österreichischen Bildungssystem?
Gertrud Nagy: Es krankt ganz
evident. Die OECD als neutraler Bildungsbeobachter bringt regelmäßig
zum Ausdruck, dass die Leistung
des österreichischen Schulsystems
im Verhältnis zu den Ausgaben
schlecht dasteht. Ich persönlich
empfinde es beinahe als Tragödie,
dass fast jeder fünfte junge Mensch
die Pflichtschule verlässt, ohne ausreichend lesen zu können. Auch in
den höheren Schulen ist das Resultat nicht so gut, wie es aufgrund der
Voraussetzungen der Schülerschaft
sein könnte. Ein zentraler Wert in
unserer Gesellschaft muss einfach
Bildungsgerechtigkeit sein, auch
da hinken wir extrem hinterher.
Wenn man sich die Durchlässigkeit
ansieht, ist die Grundschicht beziehungsweise die untere Mittelschicht
in den höheren Schulen stark unterrepräsentiert. Das darf in einer demokratischen Gesellschaft nicht sein.
Welche Vorteile würde eine spätere
Trennung für die Schüler bringen?
Nagy: Einerseits die persönliche
Begegnung von Kindern, unabhängig von ihrer Schicht. Das erweitert
den Handlungsspielraum, die Blickweise, und es ermöglicht voneinander zu lernen im sozialen genauso
wie im leistungmäßigen Bereich.
Es entsteht zudem kein gutes Lehrund Lernumfeld in einer Gruppe,
die dahingehend homogen ist, dass
sie aussortiert ist.
Wovor hat die Mittelschicht nun
tatsächlich Angst?
Nagy: Es gibt da einerseits die soziologische Ebene, wir sind eben gerne
bessergestellt als andere. Andererseits ist vielen bildungsnahen Eltern
– und das müssen gar keine kapitalkräftigen sein – das Hemd sprichwörtlich näher als der Rock. Sie wissen, dass berufliche Chancen stark
vom Bildungsabschluss beeinflusst
werden, und im Zweifelsfall ist ihnen
natürlich lieber, wenn ihr Kind an die
Spitze kommt. Daran kann man bil-
Sie treten für eine gemeinsame
Schule der 10- bis 14-Jährigen ein –
warum?
Nagy: Provokant formuliert leben wir in einer Zweiklassengesellschaft. Bereits im Wohn- und
Inserate
französische
Verneinung
polnischer
Politiker
(Lech)
Ausbildung in
einem
Betrieb
Beschäftigter
beim
Staat
das
Universum
Zeit
zur
Erholung
10
griechische
Hafenstadt
verwirrt
6
Sinfonie
Beethovens
Grenzschutzeinheit
(Abk.)
beinlose
Insektenlarve
Backzutat
italienisch:
drei
3
4
englisch:
ist
weibliches
Zauberwesen
griechischer
Buchstabe
3
Arbeitsform
Heimtücke
2
– ein Abend mit den interessantesten Neuerscheinungen dieses Bücher-Herbstes: eine Promenade im
Duett, witzig, ironisch, unterhaltsam, durch das, was sich zu lesen
lohnt. Was aufregt. Und aufregend
ist.
Kluy und Gmünder sind am 22.
Oktober in der AK-Bibliothek Bludenz und am 23. Oktober in der
AK-Bibliothek Feldkirch zu Gast.
Beginn der Veranstaltung ist jeweils
um 19.30 Uhr.
2
französisch:
Feuer
Vorfahr
8
1
Umlaut
Schon zum zweiten Mal
präsentieren Alexander Kluy und
Stefan Gmünder ihre Highlights des
Bücherherbstes in den AK-Bibliotheken Feldkirch und Bludenz.
Von Jean Rhys bis Anna Baar, von
Paul Theroux bis Jonathan Franzen,
Hans Magnus Enzensberger und
Zülfü Livaneli, von Bankrott und
Geld, von Schnee und Paaren im
Kurhotel, vom Krieg und dem Alltag
der Welt, von untadeligen Männern
und den Erleuchtungen des Reisens
sehr
alter
Mann
USUniversitätsstadt
kleinste
Zeiteinheit im
Verstakt
aktuelle
Nachricht
4
Film mit
Barbara
Streisand
7
Arbeitsgemein
schaft
befestigtes
Berberdorf
Südtiroler
Bergsteiger
Meerkatze
indischer
Bundesstaat
frech,
flegelhaft
Berufskrankheit
Arbeitsentgelt
f. Angestellte
Neu im Bücherherbst
LESUNG.
englische
Grafschaft
Greifvogel
Spieleinsatz
Erfinder
Altersdes
ruhegeld
Laufrads
Männername
5
altes
Reich in
Mittelamerika
Nagy: „Die gemeinsame Schule ist auch ein Integrationsmodell.“
Wer Lesetipps für einen goldenen Bücherherbst will,
ist bei Kluy und Gmünder gut aufgehoben.
musikalischer
Halbton
Fließbehinderung
Führungskraft
Fluss
durch
Pforzheim
Freistellung
von der
Arbeit
ebenerdig
rotes
Stierkämpfertuch
Stadt
an der
Yonne,
Burgund
beruflich
tätig
sein
9
Wegkrümmungen
ergeben
Arbeitskampf
Diebesgut
Papagei
Neuseelands
Börsentageswerte
1
Hundelaut
Österreich im Jahr 2030, wie sieht das
Bildungssystem aus Ihrer Sicht aus?
Nagy: Ich denke jetzt an das Modellprojekt der gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen in Vorarlberg. Wenn das funktioniert und
vielleicht von anderen Bundesländern übernommen wird, ist vieles
vorstellbar. Ich fantasiere mir gerade eine West-Ost-Achse zusammen,
über Tirol und Salzburg, weil auch
dort die Landeshauptleute Interesse an der gemeinsamen Schule zeigen. Es kann aber auch in die andere
Richtung gehen. In Österreich wird
ja dauernd vom Sparen geredet, und
es ist nicht bei allen Menschen angekommen, dass Bildung eine Investition in die Zukunft ist. Ein Problem
sehe ich darin, dass Wahlen alle vier
bis fünf Jahre stattfinden und Politiker oft nicht über diese Zeitspanne hinausdenken. Da bräuchte es
Menschen, die sehr vorausschauend
denken und das Gemeinwohl über
ihr eigenes stellen.
5
Naumburger
Domfigur
11
6
7
8
9
10
11
Foto:Lisa Mathis
wärmende
Badekleidung
dungspolitisch nichts ändern. Was
ich ganz besonders ernst nehme, ist
die Befürchtung, dass in einer sozialund leistungsdurchmischten Schülerschaft das Anforderungsniveau
sinken könnte und ich mein Kind
dadurch im Nachteil sehe. Es interessiert mich bei dieser Thematik
mehr, wo sind Ängste da, über die
es sich lohnt offen zu diskutieren,
Lösungswege aufzuzeigen und durch
gute pädagogische Konzepte bildungsnahe Eltern von der Gesamtschule zu überzeugen.
Foto: Jürgen Gorbach
BILDUNGSGERECHT.
raetselstunde.com
ɕAls Lösungswort LVWHLQ%HJULɜ
aus dem Arbeitsrecht gesucht.
$Xɞ¸VXQJDXI6HLWH
Stefan Gmünder (links) und Alexander Kluy präsentieren auf charmant-witzige Weise ihre Leseempfehlungen für den Bücherherbst.
Oktober 2015
Konsumentenschutz 11
Von wegen „Probezeit“: Ahnungslose Konsumenten
werden auf eine kostenpflichtige Hotline gelotst.
WARNUNG.
Rufen Sie nicht an!
Das ist die dringende Warnung der
AK-Konsumentenschützer im Fall
„Luxmaxx“. Zuletzt häuften sich
Anrufe unter diesem Firmennamen: Dem verdutzten Gesprächspartner wurde erklärt, er habe bei
einem Gewinnspiel mitgemacht
und offenbar vergessen, in der „Gratis-Probezeit“ zu kündigen. Nun sei
das „Gratis-Probe-Abo“ in ein kostenpflichtiges Vertragsverhältnis
übergegangen. Laut Anrufer müsse
man nun eine Monatsgebühr von 80
bzw. 90 Euro bezahlen oder dieses
Abo telefonisch kündigen.
Aber wie? Dafür gebe es die Telefonnummer 0900 566 555. Dort
könne man alles erledigen … „Wer
anruft, zahlt 3,64 Euro pro Minute“, warnt AK-Konsumentenberater
Dr. Franz Valandro. Teilweise recht
aggressiv werde versucht, die Konsumenten möglichst lange in der
Leitung zu halten, berichten Betroffene. Valandro: „Wenn Sie dazu gebracht wurden, die teure Mehrwertnummer zu wählen, sollten Sie diese
Kosten bei Ihrem Telefonanbieter
unbedingt nach Erhalt der Rechnung innerhalb von drei Monaten
beeinspruchen.“
FÜNF VORSCHLÄGE FÜR GESUNDES FRÜHSTÜCK
53 Kinder
haben für
die letzte AKtion Cornflakes
& Co getestet (Bild). Ernährungswissenschaftlerin
Angelika Stöckler hat die
Frühstücke analysiert.
Ergebnis: Meist zu viel
Zucker. Sie hat nun gesunde Alternativen in
fünf einfachen Rezepten
für ernährungsbewusste
Eltern zusammengestellt:
abwechslungsreich und
wohlschmeckend.
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) führt eine
Verbandsklage gegen die Raiffeisenbank am Bodensee. Wie viele
andere Kreditinstitute hatte es die
Bank abgelehnt, Negativzinsen
an ihre Fremdwährungskreditnehmer weiterzugeben. Die Marge
von 1,375 Prozent stelle die Untergrenze der Sollzinsen dar. Solange
keine Einwände erhoben würden,
gehe man von einer einvernehmlichen Vertragsänderung aus.
Der VKI klagte gegen diese Form
der Vertragsänderung und gegen
die einseitig festgesetzte Zinsuntergrenze. Das Landesgericht
Feldkirch gab dem VKI Recht. Das
Urteil ist nicht rechtskräftig.
ɕDer QRCode führt zu
den Rezepten
auf www.
ak-vorarlberg.
at/fruehstueck
Foto: Mathis
Telefonfalle Luxmaxx
Negativzinsen: Erster
Erfolg bei Gericht
Salz- und Fett-Versteckspiel
In Feta und anderen
Salzlakenkäsen
steckt viel Fett und
noch mehr Salz.
Doch das steht nicht
immer auf der Verpackung.
VKI-TEST.
Nicht jeder Salzlakenkäse ist Feta. Eine eigene EU-Verordnung von 2002
regelt, dass nur Käse, der ausschließlich aus Schaf- oder
Ziegenmilch besteht und
vom griechischen Festland
bzw. von der Insel Lesbos
kommt, als Feta verkauft
werden darf.
Das „g. U.-Zeichen“ (geschützte Ursprungsbezeichnung)
garantiert, dass bei diesem
Käse der gesamte Entstehungsprozess von der Erzeugung des Rohstoffs bis zum
fertigen Produkt in einem
bestimmten geografisch be-
grenzten Gebiet nach einem
anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgt.
Achtung,Trittbrettfahrer!
Je größer die Erfolgsgeschichte eines Produkts, desto
schneller gibt es Nachahmer.
Salzlakenkäse kann auch aus
Kuhmilch hergestellt werden. Da er seit 2002
nicht mehr als
Feta verkauf t
werden darf, kommt er z. B.
als Hirtenkäse, Käse nach
griechischer Art oder Balkanart in den Handel. Damit
den Kunden der Unterschied
nicht gleich auffällt, machen
bei der Verpackungsgestaltung alle Hersteller einen auf
Griechenland: Es dominieren
die Farben Blau und Weiß,
dazu kommen noch knorrige
Schäfer und griechisch anmutende Namen.
RINDERCASEIN
SALZ
Kochsalz in g / 100 g
FETT
Fett in g / 100 g
KENNZEICHNUNG
GERUCH UND GESCHMACK 40 %
++
++
++
++
++
++
++
++
+
++
++
++
++
++
o
++
++
o
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
––
––
o
––
––
––
––
––
––
2,5
2,4
1,5
4,0
2,5
3,2
2,5
2,0
2,3
––
––
––
––
––
––
––
––
––
24
24
25
22
25
23
28
23
24
++
––
––
––
––
––
––
––
––
o
+
+
+
+
o
+
+
+
200
250
250
200
2,39
1,39
1,39
2,55
1,20
0,56
0,56
1,28
B, I, M, S, Z
L
P
B, I, M, S, Z
gut (76)
durchschnittlich (40)
durchschnittlich (40)
durchschnittlich (40)
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
––
––
––
––
––
––
––
3,2
1,9
2,1
1,9
––
––
––
––
22
21
21
24
++
––
––
––
+
+
–
o
gut (71)
+ + + + + + + + + + – – 2,8 – – 26 entf. o
entf. entf.
1,50 Dr. Falafel
5%
10 %
MIKROBIOLOGIE
gut (72)
durchschnittlich (40)
durchschnittlich (40)
durchschnittlich (40)
durchschnittlich (40)
durchschnittlich (40)
durchschnittlich (40)
durchschnittlich (40)
durchschnittlich (40)
5%
ORGANOLEPTIK
I, S
L
H
I, S
H
B, M
I, S
M
M
erreichte von
100 Prozentpunkten
5%
TEMPERATUR
1,79
0,80
0,80
0,80
1,13
1,33
1,33
1,59
1,65
Erhältlich bei
Testurteil
10 %
GEWICHT
Geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.)
Bio-Produkt
10 %
Preis / 100 g in €
2,69
1,59
1,99
1,99
2,25
1,99
1,99
2,39
3,29
5%
Preis/Packung in €
150
200
250
250
200
150
150
200
200
bei gleicher Punktezahl Reihung nach Preis/100 g in €
bzw. alphabetisch
Marke
Bezeichnung
FETA
Patros
Feta

z
Eridanous
Feta

z
Lyttos
Feta

z
S-Budget
Feta

z
Natur aktiv
Bio Griechischer Feta
z
z
Ja! Natürlich
Feta
z
z
Spar Natur pur Bio-Feta
z
z
Kolios
Feta

z
Merkur
Feta g. U.

z
SALZLAKENKÄSE
Salakis
Natur


Eridanous
+LUWHQN¦VH


Mitakos
7UDGLWLRQHOOJHUHLIWHU.¦VH


Patros
Natur


OFFEN
Dr. Falafel
Feta
entf. entf.
Besonders salzig ist der Feta
von S-Budget. Mit seinen 4,0
Gramm Salz pro 100 Gramm
Feta hat man gleich einmal
zwei Drittel der empfohlenen Tagesdosis intus. Aber
auch Ja! Natürlich und Salakis enthalten ganz schön
viel Salz (je 3,2 Gramm auf
100 Gramm Käse). Ärgerlich: der deklarierte Salzgehalt weicht vom tatsächlichen mitunter beträchtlich
ab. Tipp für die Küchenpraxis: Ist Ihnen der Käse zu
salzig, legen Sie ihn in Wasser ein. Damit löst sich ein
Füllmenge in g
Testergebnisse Feta
10 %
Foto: Fotolia
Würzige Angelegenheit
Zeichenerklärung: z MD  QHLQ % %LOOD+ +RIHU, ,QWHUVSDU/ /LGO0 0HUNXU3 3HQQ\6 6SDU= =LHOSXQNW HQWI HQWI¦OOW Beurteilungsnoten: sehr gut (+ +), gut (+), durchschnittlich (o), weniger zufriedenstellend (–), nicht zufriedenstellend (– –) ... für RINDERCASEIN: nicht nachweisbar (+ +), nachweisbar (– –) ... für FETT und für SALZ: niedrig (+ +), mittel (o),
hoch (– –) ... für KENNZEICHNUNG: entspricht (+ +), entspricht nicht (– –) Prozentangaben = Anteil am Endurteil Preise: Juni 2015
©
Teil des Salzes und bleibt im
Wasser zurück.
Kalorienbomben
Neben viel Salz steckt auch
viel Fett in den untersuchten Käsen. Der Fettgehalt der
getesteten Proben liegt zwischen 21 und 28 Gramm pro
100 Gramm. Damit bestehen
Feta und Co zu rund 28 Prozent, also zu mehr als einem
Viertel, aus Fett. Das schlägt
sich natürlich auch in der Kalorienbilanz nieder.
Problem mit Standards
Schwierigkeiten hat die Branche mit der Einhaltung der
vorgeschriebenen Mindestschriftgröße von 1,2 Millimeter. Wichtige Hinweise
auf der Verpackung sind
manchmal unleserlich klein
gedruckt. Und gelegentlich
fehlen auch Hinweise darauf,
wie lange sich der Käse nach
dem Öffnen noch hält.
ɕAlle Testergebnisse
LP'HWDLONRVWHQSɞLFKWLJ
unter www.konsument.at/
feta082015
KONSUMENTENTIPP
Feta & Co
Was unter der Bezeichnung Feta auf den Markt
kommt, muss aus Schafoder Ziegenmilch bestehen und aus Griechenland
VWDPPHQ'HU.¦VHLVW
aber auch in den BalkanO¦QGHUQXQGLQGHU7¾UNHL
weit verbreitet. Ob Feta
JULHFKLVFK:HL¡N¦VH
(türkisch), Sirene (bulgarisch): Es handelt sich
dabei immer um einen
KDOEIHVWHQ6FKQLWWN¦VH
der in Salzlake reift und
keine Rinde hat. Je nach
)HWWJHKDOWO¦VVWHUVLFK
leicht brechen oder fast
VFKPLHUHQ2ɜHQHLQJHNDXIWHQ.¦VHDPEHVWHQ
gleich verbrauchen, denn
ohne die konservierenGH6DO]ODNHYHUJ¦UWHU
schnell.
Angebrochene PackunJHQJXWYHUVFKOLH¡HQLP
Kühlschrank lagern und
innerhalb weniger Tage
verspeisen.
12 Konsumentenschutz
COMPUTERTIPP
von Sabine Fischer
EDV-Abteilung
der AK Vorarlberg
Oktober 2015
Wie der Handel uns aus
Getränke
Italien
Wurst & Käse
Windows 10
Brezeln
eln
Macht Fleisch frischer,
appetitlicher
Preis
Preis
Obst und Gemüse
werden beim Eingang
platziert und sollen das
Gewissen beruhigen
Preis
Preis
W
urs
Preis
getrocknet
getrocknet
Preis
● Österreichs Anwälte wollen ab
1. November die kostenlose Erstberatung einstellen, wenn es zu
keiner Einigung mit dem Justizministerium über eine Inflationsanpassung der Anwaltstarife
kommt.
● Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) bietet Besitzern
von Dieselfahrzeugen der Marken
VW, Audi, Seat und Skoda an, sich
kostenlos an einer Sammelaktion
zur Prüfung von Schadenersatzansprüchen gegen den VW-Konzern
zu beteiligen.
● Wer mit seinem Konto zu lange
im Minus ist, soll künftig eine
Warnung seiner Bank bekommen.
Darauf haben sich Banken und
Konsumentenschützer geeinigt,
die mit dem Sozialministerium
an einem Gesetzesentwurf zur
Umsetzung einer EU-Richtlinie bis
spätestens Herbst 2016 arbeiten.
t
t
Preis
Pr
Joghurt
Preis
Joghurt
Preis
Preis
Pr
Preis
Joghurt Joghurt
Preis
Preis
Preis
Preis
Preis
Magarine
Butter
Preis
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Preis
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Preis
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P
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P
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P
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P
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Butter
Butter Butter
Preis
P
U
R
aquet Baque Baquet Baque Baquet Baquet Baquet
Heu- Heu- Heu- Heu- HeuMilch Milch Milch Milch Milch
VollMilch
Magarine
Magarine
Butter
Magarine
Preis
Preis
Preis
Preis
VollMilch
VollMilch
VollMilch
3,6%
Preis3,6%
3,6%
Magarine
Butter Butter
Butter
Preis
Magarine
Preis
Heu- Heu- Heu- Heu- HeuMilch Milch Milch Milch Milch
Preis
Preis
VollMilch
VollMilch
3,6%
3,6%
Preis 3,6%
VollMilch
Preis
Marmelade / Kakao / Kaffee
Ideale Breite
Frühstückszone
Kaffee, Brötchen, Marmelade:
Kombi-Warenzone wie etwa
alles zum Frühstück verleiten
zum Mehr-Kauf.
2m
Preis
Bio
Bio
Bio
Bio
Preis
Bio
Bio
Preis
Preis
Preis
Rotes bis gelbes Licht!
R
UNSE
TIPP!
Preis
Jumbo
Packung!
Preis
Preis
Preis
Lässt Obst und Gemüse
geschmackiger ausschauen
Sonderange
Vorteilspackung
Vorteilspac
Vorteilspackung
ORIGINAL
Einkaufswas im Kühlschrank
fehlt, zu konzentrieren
superior
superior
R
Schauen Sie auf den
am Preisschild. Oft ist die vermeintliche Großpackung teurer als sie
scheint.
UNSE
R
TIPP!
sich langsam öffnenden Schwingtüren oder hübsch drapierte Obst- und
Gemüselandschaften beim Eingang
helfen, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Das lädt zum Verweilen
ein. Verweilen animiert zum Kaufen. Ein weiterer Grund: Zuerst soll
etwas „Gesundes“ verkauft werden,
damit das Gewissen beruhigt ist.
Das macht es später leichter, zu we-
warten muss, g
schneller zum S
riegel. Handeln
den Kids vorher
und was es gibt.
Dabei bemerkt der Kunde meist gar
nicht, dass er ausgetrickst wird. Die
Grafik oben verdeutlicht nur die
wichtigsten Verführungsmethoden.
Ginge die Grafik weiter ins Detail –
niger gesunden Waren zu greifen –
ein erfolgreich genutztes psychologisches Phänomen.
Es wird mit allen erdenklichen
Mitteln versucht, den Kunden zum
Kauf zu verführen. Leuchtenhersteller lassen Produkte besser aussehen. Rot getöntes Licht für Fleisch.
Hartes weißes Licht für Fisch. Brot
schaut am appetitlichsten aus, wenn
es in champagnerfarbenes Licht
getaucht ist. Dazu beeinflusst definierte Hintergrundmusik die Wahl
der Produkte. Und am Ende, vor der
Kasse, warten nicht nur Sie, sondern
auch auf Kinder und Erwachsene
zugeschnittene „Kleinigkeiten“ auf
Impulskäufe. Naschereien, aber
auch Batterien oder Kosmetika.
Was wurde aus Ihrem Vorsatz?
Unbemerkt ausgetrickst
Digitale Verführung, längst Realität: Handy-Apps listen Gutscheine auf oder lotsen Kunden gleich zu besonderen Angeboten.
Helle
TIPP!
Wieder einmal mehr im Einkaufswagen als geplant? Das ist kein Zufall. Mit jeder Menge Psychologie und
Marketing verführen uns die Supermärkte zum gedankenlosen Geldausgeben.
sie wäre völlig unübersichtlich! Und
natürlich ist das System nicht auf
die Supermärkte und den Lebensmittelhandel beschränkt. Alle „Einkaufstempel“ folgen bestimmten
Gesetzmäßigkeiten der jeweiligen
Branche. Mehr dazu in einer neuen,
kostenlosen Broschüre der AK Vorarlberg (siehe rechts). Die Verführung ist subtiler, als man denkt. Die
superior
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UNSER
Lagern Sie ihre Einkaufstasche im Wagen, damit er nicht so leer wirkt.
Sie glauben, Sie könnten einfach so einen
Supermarkt betreten, um dort ganz
gezielt die Dinge zu kaufen, die Sie
gerade brauchen? Einfach schnell
rein, Produkte gegriffen und über
mehrere Abkürzungen wieder raus?
Dann haben Sie vermutlich noch
nichts von Self-Licencing, Cross-Selling oder Musikdesign gehört.
Das sind nur einige jener Methoden, Kunden zu mehr und zu eigentlich oft unnötigen Käufen zu verleiten. Der Wahnsinn hat System.
Denn betreten Sie einen Supermarkt, befinden Sie sich genau genommen in einem ausgetüftelten
Labyrinth der Verführung. Gleichzeitig sind Sie auch ungefragt „Mitarbeiter“ an einem großen Projekt,
bei dem ein Heer von Marketingspezialisten, Designern und Psychologen Ihr Einkaufsverhalten beobachten. Untersucht wird jeder Faktor,
der zum wiederholten oder späteren
Einkaufserfolg führen könnte.
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M. Berger
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WAHNSINN EINKAUF.
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Foto: Fotolia
Kurz gemeldet …
Joghurt
B
Brotlaib Brotlai Bro
B
tlaib rotlaib rotlaib
Preis
Kunden kommen nicht
ins Schwitzen und
bleiben aufmerksam
@ak-vorarlberg.at
Banken bewerben Jugendkonten
gerne als gratis. Genau genommen sind sie das nicht immer:
Die Banken verlangen zwar keine
laufende Kontoführungsgebühr,
aber Zusatzspesen können zur
teuren Kostenfalle werden. So
verlangt fast jede dritte Bank bis
zu 1,50 Euro Spesen für Barauszahlungen, fast alle fordern Spesen
für die Nichtdurchführung einer
Lastschrift, sollte das Konto nicht
gedeckt sein. Kontoüberziehungen
– soweit möglich – kosten bis zu
elf Prozent Verzugszinsen. Für
den Vergleich hat die Arbeiterkammer österreichweit 14 derartige Jugendkonten analysiert.
W
urs
W
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t
Steinpilz
Joghurt
Preis
W
urs
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ɕE-Mail: VDELQHɝVFKHU
Gratis-Jugendkonto
ist oft Mogelpackung
Brezeln
Preis
Steinpilz
Käse / Wurst / Sa
ln Semmeln
Semme
eln
Preis
Milchprodukte
+150g
Die standardmäßig aktivierte
Funktion „Übermittlungsoptimierung“ soll eigentlich die
Zurverfügungstellung von
Updates beschleunigen, indem diese nicht nur von zentralen Servern geholt werden,
sondern auch von anderen
PCs im eigenen Netzwerk und
im Internet. Sie sendet aber
auch Updates und Apps von
Ihrem PC an andere PCs über
Ihr lokales Netzwerk oder das
Internet. Wenn Sie Ihre Internetverbindung nicht unnötig
belasten wollen, sollten Sie
die Optimierung auf „PCs in
meinem lokalen Netzwerk“
beschränken oder die Funktion ganz ausschalten.
Wo? Unter „Einstellungen/
Update und Sicherheit/
Windows Updates Erweiterte
Optionen/Übermittlung von
Updates“.
Weitere Informationen finden
Sie unter http://windows.
microsoft.com/de-de/
windows-10/windows-updatedelivery-optimization-faq.
Preis
Backwaren
Rotes Licht!
Energy Energy Energy Energy
Pure
Pure
Pure
Pure
Und nun vergleichen Sie: Was wurde
aus Ihrem Vorsatz, nur schnell das
Nötigste einzukaufen? Eben.
Denn nicht umsonst werden zwischen 40 und 70 Prozent der Kaufentscheidungen erst im Geschäft
getroffen. Am einfachsten wappnet man sich immer noch mit dem
simplen Einkaufszettel. Aber gehen
Sie nicht hungrig oder erschöpft
einkaufen. Auch das verlockt dazu,
mehr als geplant einzukaufen.
Oktober 2015
Konsumentenschutz 13
strickst
aft
Wein, Sekt & Schnäpse
40 bis 70 Prozent
aller Einkäufe
sind ungeplant
W
urs
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reis
Morgens ruhiger Nachmittag und
Abend schneller
VollMilch
3,6%
TIPP!
Teigwaren, Spaghetti
Reckzone
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2,29 €
Preis
250 g
die günstigsten Waren
Anbieter von Tippgemeinschaften sind oft zweifelhaft. Momentan
beschäftigt ein besonders krasser Fall die Konsumentenschützer.
Rund 70 Prozent der
Kaufentscheidungen
werden direkt im
Geschäft getroffen.
Abzocke statt
„Lebensfreude“
Greifzone bis 140 cm:
Neuheiten, Sonderangebote,
die raus müssen
Sichtzone bis 180 cm: wird
am meisten beachtet, deshalb
hochpreisige Artikel
0,79 €
1000 g
Vorteilspackung
ckung
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Bremserzone
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Auffällige Warenkörbe oder Aufsteller stehen nicht zufällig
in Ihrem Weg: Wer langsamer geht, kauft mehr ein.
Süß
Moon
Moon
Moon
Moon
Moon
Moon
greift
SchokoSie mit
aus, ob
Produkte, die sich
gut verkaufen sollen,
werden auf der
rechten Seite
angeordnet, da die
meisten Menschen
Rechtshänder sind.
Die teuersten Produkte findet man in
der Regel in Augenhöhe, in der „Bückzone“ finden sich die
billigeren Produkte
und die Eigenmarken.
Süßigkeiten sind oft
in Augenhöhe der
Kinder.
Moon
Moon
Semmeln
AK Vorarlberg zeigt
Ihnen die Fallen auf
150 € Belohnung
für Ihre Meinung
Lange Wege, weil das täglich
Notwendige ganz hinten ist,
labyrinthartige Führung von
einer Sonderverkaufszone
zur nächsten, dazu Dauermusikberieselung, Bildschirmgeplärre, Lupenbedarf für die
Grundpreisauszeichnung,
Mogelpackungen, Rabatt- und
Aktionswirrwarr, und und
und. Ein täglicher Wahnsinn.
Die AKtion will es von Ihnen
wissen:
Das ärgert mich beim
Einkaufen!
Schreiben Sie uns Ihre Meinung
per E-Mail an leserbriefe@
ak-vorarlberg.at oder per Post an
AK Vorarlberg, AKtion, Widnau
2–4, 6800 Feldkirch. Unter allen
Einsendungen bis 27.10.2015
verlosen wir einen 150-EuroGutschein einer Vorarlberger
Einkaufsgemeinschaft. Wir
wünschen Ihnen viel Glück! Der
Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Wer die Tricks des Handels durchschaut, erspart
sich unnötige Einkäufe und damit bares Geld.
VERLOCKUNGEN.
Es ist ein perfekt abgestimmtes System aus vielen Details. So erhöhen zum Beispiel
bestimmte Düfte laut Studien die
Verweildauer in den Geschäften
und damit die Einkaufsbereitschaft.
Auch Farben werden eingesetzt,
um unsere Kaufgewohnheiten zu
benutzen. So sind Rot und Gelb als
Signalfarben im Konsumenten-Gedächtnis mit den Begriffen „Rabatt“
oder „Sonderpreis“ verknüpft. Man
spricht hier vom sogenannten Konditionierungseffekt. Die Farben werden
deshalb auch bei Waren eingesetzt,
die nicht unbedingt billiger sind.
Weitere gängige Kniffe sind
„Nimm 3, zahl 2“ oder „1 + 1 gratis“.
Konsumenten werden so animiert,
mehr zu kaufen, als sie tatsächlich
brauchen. Und oft verderben dann
diese Produkte und landen im Müll.
Die AK-Konsumentenberatung
hat das gängige System analysiert
und deckt die Tricks und Kniffe in
einer neuen Broschüre auf. Außerdem widmen sich eigene Kapitel
LOTTO. Die Telefonnummer ist aus
weiteren Ärgernissen aus dem Alltag der Konsumenten, beispielsweise den Mogelpackungen, der organsierten Kundenbindung, Einkauf im
Internet oder der Werbeverführung
von Kindern.
Die Verführer
Vorsicht vor
Werbetricks,
Augen auf
beim Einkauf!
– so das Motto
der neuen
AK-Broschüre
„Zum Kaufen
verführt“. Sie
gibt eine Einführung in
die Tricks der Marketingstrategien und zeigt, auch anhand von
Beispielen, mit welchen Mitteln
die .DXɞXVWGHU.RQVXPHQten geweckt wird und wie man
GLH.QLɜHGHU0DUNHWLQJSURɝV
umgehen kann. Die AK-Broschüre steht kostenlos zum DownORDGXQG'XUFKEO¦WWHUQEHUHLW
http://bit.ly/1O5s00b
Infografik/Illustration: Martin Cmund, Quellen: AK Wien
ebot
superior
Klingende Namen, doch in Wirklichkeit jede Menge
Ärger mit „Gewinngemeinschaft“ und Inkassobüro.
Die Regale sind häufig
so angeordnet, dass
möglichst der ganze
Supermarkt durchquert werden muss,
oft ohne Abkürzungsmöglichkeit.
Preis
nur die Spitze des Eisberges ist. Auch
in anderen Bundesländern beschäftigen die „Condor“-Schriebe gehäuft
den Konsumentenschutz.
Österreich, die Firma sitzt in der
Schweiz, gespielt werde deutsches
Lotto 6 aus 49. Es beginnt bereits
verwirrend und endet dubios. Ein
unaufgeforderter Anrufer drängt
zur Teilnahme an einer Tippgemeinschaft. Offiziell existiert die
Firma mit dem klingenden Namen
„Lebensfreude – Ein Projekt der MIT
AG“. Sitz: Bern. Telefonanschluss:
dieses Mal in Deutschland.
Seit kurzer Zeit kommt gehäuft
eine andere Firma mit klingendem
Namen ins Spiel. „Condor Gesellschaft für Forderungsmanagement“.
Ein den AK-Konsumentenschützern
nicht unbekanntes Inkassobüro
in Deutschland. Dessen Forderungen haben es in sich, übersteigen in
einigen Fällen sogar den zugrundeliegenden – angeblichen! – Zahlungsrückstand der Angeschriebenen. AK-Konsumentenschützer Dr.
Franz Valandro: „Mit sogenannten
Gewinngemeinschaften haben wir
immer wieder zu tun. Wir intervenieren sehr oft erfolgreich im Sinne
der Konsumenten. Neu und anders
in diesem Fall ist, dass die ,Lebensfreudeʻ/ MIT AG alte, angeblich bestehende Forderungen offensichtlich gehäuft einem Inkassobüro
übergibt. Allein innerhalb einer Woche kam ein Dutzend Fälle zu mir
auf den Tisch.“
Die Konsumentenberatung der
AK Vorarlberg befürchtet, dass dies
ɕAK-Konsumentenschutz Telefon
050/258-3000, E-Mail [email protected]
Laugengebäck wegen
Aluminium in der Kritik
Kündigungsfrist bei
Handys wird kürzer
Erhöhte Werte von Aluminium
haben Tester bei etwa jeder dritten
Probe Laugengebäck aus Großbäckereien bzw. Supermärkten
feststellen müssen. Als Ursache
wurden Backbleche aus Aluminium ausgemacht – dabei kommt es
zu einer chemischen Reaktion
mit der Natronlauge, die für den
typischen Geschmack des Gebäcks verwendet wird. Verschiedene Großbäcker haben bereits
reagiert und die Bleche getauscht.
Das zuständige Ministerium will
durch eine neue Richtlinie zur
Herstellung von Laugengebäck für
die Zukunft vorbeugen.
Konsumentenfreud und -leid, in
der Novelle des Telekommunikationsgesetzes steckt beides. Wer
seinen Handyvertrag kündigen
und nicht vorübergehend zwei
Verträge zahlen will, muss den
Betreiberwechsel gut planen. Denn
üblich ist eine Kündigungsfrist
von drei Monaten. Sie soll nun auf
einen Monat beschränkt werden.
So weit die gute Nachricht. Die
schlechte: Bei benachteiligenden
Vertragsänderungen müssen
Netzbetreiber ihre Kunden bisher
schriftlich benachrichtigen. In
Zukunft genügt „in geeigneter
Form“ – wie, ist allerdings unklar.
AK-Hilfe dringend empfohlen
„Betroffene sollten die Briefe nicht
einfach ignorieren, sondern sich bei
uns melden. Und vor allem nicht
zahlen!“, sind die zwei wichtigsten
Ratschläge von AK-Konsumentenberater Valandro.
Rechtlich stehen die allermeisten Fälle nämlich auf mehr als tönernen Füßen. Verkürzt gesagt:
● telefonische Kontaktaufnahme
ohne Zustimmung – Verstoß gegen
das Telekommunikationsgesetz
● fehlende Doppelbestätigung
eines Geschäftsvertrags – Verstoß
gegen das Fern- und Auswärtsgeschäftegesetz
● Nichtigkeit eines vom Unternehmer eingeleiteten Anrufs mit
Gewinnzusagen und/oder Lotteriedienstleistungen laut Konsumentenschutzgesetz
● Verbot des Vertreibens von Anteilen an Spielgemeinschaften für
ausländische Lotterien laut Glücksspielgesetz
Mit anderen Worten: Solche telefonisch angebahnten Verträge sind
ungültig. Daher ist auch das Inkasso
ungerechtfertigt.
Konsument
Zum Kaufen
Einführung in
Stark für Sie.
die Tricks der
verführt
Marketingstra
AK Vorarlberg
tegien
www.ak-vorarlbe
rg.at
14 Jugend
Oktober 2015
LEHRLINGSTIPP
von Christine Raggl,
Leiterin der Lehrlingsabteilung der
AK Vorarlberg
Foto: Jürgen Gorbach
Arbeitszeiten
Der AK-Bildungsausschuss verfolgt in der „Basisschool Het Startpunt“ in Den Haag den Technik-Unterricht direkt in einer Schulklasse.
Wo Schulen autonom sind
Interessante Einblicke in das niederländische Schul- und Bildungssystem gewann der Bildungsausschuss
der AK Vorarlberg bei einer Exkursion nach Amsterdam und Den Haag.
BILDUNGSREISE. Die Niederlande
sind aufgrund ihrer Geschichte von
jeher ein Land mit hoher Zuwanderung gewesen. Das spiegelt sich auch
im Schul- und Bildungssystem des
Landes. Den Auftakt bildete ein Besuch in der beeindruckenden Zentralbibliothek von Amsterdam, wo
eine grundlegende Einführung in
die bildungspolitische Ausrichtung
der Niederlande stattfand.
Immer schlechter
Den ersten Einblick in die Praxis
bekamen die Ausschussmitglieder
rund um den Vorsitzenden Heinz
Ebner in Den Haag beim Besuch ei-
ner Grundschule im Stadtteil Schilderswijk. Die „schwarze Schule“,
wie sie sich selbst nennt, wird ausschließlich von Kindern besucht,
deren Familien eine Zuwanderungsgeschichte haben. Aufgrund des
speziellen Verteilungsschlüssels für
finanzielle Mittel, festgelegt anhand
von Indikatoren wie dem Bildungshintergrund der Eltern, bekommt
die „Basisschool Het Startpunt“ im
Vergleich zu anderen Schulen mehr
Geld pro Schüler.
Dadurch kann eine hohe Betreuungsdichte der Kinder erreicht werden. Es ist eine eigene Sprachtherapeutin angestellt, auch die Eltern
werden „unterrichtet“, Sprachunterricht findet bei Kindern ab zweieinhalb Jahren teilweise sogar im
Einzelunterricht oder mit nur zwei
Schülern statt.
Der zweite Besuch galt dem „ROC
Amsterdam,“ vergleichbar mit einer
berufsbildenden mittleren Schule in
Österreich. Ein spezieller Fokus wird
in dieser Schulform auf die Berufsausbildung beziehungsweise die
berufsbegleitende Erwachsenenbildung gelegt. Durch die hohe Durchlässigkeit des Bildungssystems
kann entweder nur die Grund- oder
Berufsbildung abgeschlossen werden, es steht aber auch der Weg an
eine Universität offen. „Das Schulbeziehungsweise Bildungssystem
in den Niederlanden ist aus meiner
Sicht von zwei wichtigen Grundsätzen beherrscht: Von einer hohen Autonomie der einzelnen Schule, die
über Unterrichtsformen, Personal
und Ausstattung selbst entscheiden
kann. Und von der Durchlässigkeit
in alle Richtungen. Kinder mit Startschwierigkeiten werden nicht aussortiert oder in Restschulen geparkt,
mit dem nötigen Einsatz kann jeder
das Maximum aus seinen Begabungen machen“, sagt der Bereichsleiter
der AK-Bildungspolitik, Gerhard
Ouschan.
SERIE Die kleinste wirtschaftliche Einheit: Der Mensch – Folge 9
Von der Musik leben können
ist ein ziemlich hartes Brot
AKtion: Eigentlich stand ja erst
Germanistik auf dem Studienplan?
Felder: Ja, aber dann hatte ich das
Gefühl, ich verpass was, und bin
richtig ins Fagott-Studium reingestürzt.
Und warum Fagott?
Felder: Ich hab mit sechs Jahren begonnen Blockflöte zu spielen. Aber
ich wollte später ein Instrument,
mit dem man ordentlich Gas geben
kann. Erst dachte ich an Saxophon.
Aber meine Lehrerin hat – taktisch
klug – ihr Fagott gut sichtbar in die
Ecke gestellt. Und das macht ja auch
wirklich was her …
Schafft man so ein riesiges Instrument als Kind denn?
Felder: Zum Glück hab ich große
Hände, da ging das. Man bringt bald
einmal gute Töne zustande.
Was kostet denn so ein Fagott?
Musiker
Wirtschaft sind wir alle. Der einzelne Mensch ist die kleinste wirtschaftliche Einheit. In dieser Reihe stellt die „AKtion“ Menschen und die Berufe
vor, mit denen sie ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Beruf: )UHLVFKDɜHQGH0XVLNHULQ
Ausbildung: 8QYHUVLW¦WVVWXGLXPLQ*UD]:LHQXQG0DDVWULFKW
Einstiegsgehalt1): ______________________________ 500 bis 3000 Euro
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9LHOK¦QJWGDYRQDEREHLQ0XVLNHUHLQHIHVWH$QVWHOOXQJLQHLQHP2UFKHVWHURGHUDOV0XVLNOHKUHUKDW)UHLVFKDɜHQGN¸QQHQGLHPRQDWOLFKHQ
Erlöse EHWU¦FKWOLFK variieren.
Felder: Also das hier ist ein Instrument für Profis. Das liegt so zwischen 20.000 und 25.000 Euro.
… und ist vermutlich gut versichert.
Felder: Als echte Vorarlbergerin –
na klar!
Du bist nach dem Studium ins
Ländle zurückgekehrt und hast
einen ehrgeizigen Plan?
Felder: Ja, ich möchte hochkarätige
klassische Musik und Jazz für jene
Menschen in Vorarlberg live erlebbar machen, denen der Besuch im
Konzerthaus nicht möglich ist. Die
Musikerplattform, die ich dazu gerade gründe, heißt Tontopf.
Und wie soll das gehen?
Felder: Die Musiker geben professionelle Konzerte, die etwa 45 bis 50
Minuten dauern. Sie gehen zu den
Menschen, also etwa ins Altersheim,
Frauenhaus oder ins Flüchtlingsheim. Sie können dabei ihr Konzertprogramm völlig frei gestalten.
Und wie finanziert sich das?
Felder: Pro Musiker soll es eine fixe
Gage geben, unabhängig von der Be-
www.ak-basics.at
Sind Jugendkonten
wirklich gratis?
Banken bewerben Jugendkonten gerne als gratis. Genau
genommen sind Jugendkonten
aber nicht immer ganz gratis.
Ein AK-Test für Jugendkonten
bei 14 Banken zeigt: Die Banken
verlangen zwar keine laufende
Kontoführungsgebühr. Aber:
Zusatzspesen können zur teuren
Kostenfalle werden.
zu allen Ergebnissen
des AK-Tests http://
ELWO\MV73PJ
Foto: Thomas Matt
gentlich Musikerin, und dann noch
am Fagott? „Reiner Zufall“, antwortet die Bregenzerin Katharina Felder
(30) und ist doch gänzlich überzeugt
von ihrem Weg: „Denn ohne Herzblut stehst du das nicht durch.“
ɕInformation und Beratung:
ɕDer QR-Code führt
Katharina Felder hat Fagott studiert, spielt in verschiedenen Ensembles und
hebt gerade ein spannendes Projekt namens „Tontopf“ aus der Taufe.
MIT HERZBLUT. Wie wird man ei-
Die 15-jährige Julia hat im
September eine Lehre im
Lehrberuf Blumenbinderin
und Floristin begonnen und
möchte wissen, was sie hinsichtlich ihrer Arbeitszeit
beachten muss. Von der Lehrlings- und Jugendabteilung
erhält sie folgende Auskunft:
Bis zum vollendeten 18.
Lebensjahr gelten besondere
Bestimmungen. Grundsätzlich darf die Arbeitszeit
8 Stunden täglich und 40
Stunden wöchentlich nicht
überschreiten. Nach spätestens 6 Stunden muss mindestens eine halbe Stunde Pause
gewährt werden. Zwischen
20 Uhr und 6 Uhr gilt für Julia
ein Nachtarbeitsverbot. Die
Berufsschulzeit von Julia wird
auf die Arbeitszeit gerechnet.
Julia erfährt weiter, dass sie
keine Überstunden leisten
darf, lediglich Vor- und
Abschlussarbeiten bis zu 3
Stunden wöchentlich sind
möglich. Diese sind allerdings
zeitnah wieder auszugleichen. Julia erhält den Tipp,
ihre Arbeitszeiten selber mitzuschreiben. Dafür erhält sie
den AK-Arbeitszeitkalender.
Katharina Felder spielt seit ihrem neunten Lebensjahr Fagott.
setzungsgröße des Ensembles. Um
das zu finanzieren, stellen wir eine
Website ins Internet. Dort können
Firmen oder Privatpersonen Ensembles für ihre Anlässe buchen
und zahlen dann nach dem Motto
„1 + 1= für alle“ die doppelte Gage.
Aus dem Überschuss werden die sozialen Konzerte finanziert.
Was reizt dich daran?
Felder: Das soziale Engagement,
und es müsste doch jungen Musikern entgegenkommen, Bühnenpräsenz und Selbstpräsentation zu
testen.
ɕMehr Informationen zur Musikerplattform Tontopf können Interessierte per E-Mail erfragen: tontopf.
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von Ihnen als auch von Ihrem
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werden.
ɕDas kleine 1x1 des ArbeitsrechtsɝQGHQ6LHXQWHUTXL]DUbeiterkammer.at im Internet.
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Das gesuchte Lösungswort
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Oktober 2015
Arbeit 15
Zähe Gespräche über Mohis
Landesrätin Wiesflecker fürchtet um 500.000 Euro für Anstellung der ersten Mohis – Verhandlungen laufen nur zögerlich.
Einsatzkräfte waren
2014 in den 51 Mobilen Hilfsdiensten
tätig. Angestellt sind
gegenwärtig nur 48.
Das Ringen um die
Anstellung dauert
nun schon 13 Jahre.
4556
Frauen und Männer
konnten so in ihrem
Zuhause betreut werden.
582.500
Einsatzstunden waren dafür notwendig.
Wochentags werden
pro Stunde derzeit
zwischen 11 und 11,50
Euro verrechnet.
Würden Vollkosten
an die Klienten weitergereicht, würde
der Tarif auf 30 Euro
pro Stunde klettern.
Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) und dem Gemeindeverband über die Anstellung der
Einsatzkräfte in den 51 Mobilen
Hilfsdiensten (Mohi) des Landes
verliefen bislang ergebnislos. „Das
wird zäh“, zog Wiesflecker nach der
jüngsten Verhandlungsrunde vergangenen Dienstag gegenüber der
„AKtion“ Bilanz.
Nicht lauter Pensionistinnen
Die leidige Geschichte der Konzepte
zur Anstellung der Mohis reicht bis
ins Jahr 2003 zurück. Letztendlich
spießt sich alles am Geld. Denn die
anderen Argumente hat Wiesflecker
aushebeln können. Zuletzt die Mutmaßung, eine Anstellung der meisten Frauen bliebe Phantasie, da die
Mobilen Hilfsdienste ohnedies großteils von Pensionistinnen bestritten
würden. Das stimmt nicht, hat Obfrau Kitty Hertnagel gerade erhoben.
Demnach sind 53 Prozent der derzeit
1919 Tätigen 54 Jahre alt oder jünger,
245 Frauen – Männer sucht man in
dieser Dienstleistung fast vergebens –
sind zwischen 36 und 45 Jahre alt.
Weitere Bedenken ausgeräumt
Zudem zog Landesrätin Wiesflecker zwei Expertisen der Universität Innsbruck zurate. Einmal hat
ihr Univ.-Prof. Dr. Gustav Wachter
bescheinigt, dass die 51 Mohi-Vereine nicht umsatzsteuerpflichtig
werden, wenn sie die Mitarbeiterinnen anstellen. Auch steuerrechtlich
konnten alle Bedenken ausgeräumt
werden.
Der sozialpolitische Ausschuss
der AK Vorarlberg hat einen entsprechenden Antrag für bessere
Arbeitsbedingungen der Mohis einstimmig beschlossen. Wiesflecker
selber möchte zunächst jene 129
Mohis anstellen, die eine Heimhelferinnenausbildung absolviert haben. Und auch die nicht alle sofort.
Die Soziallandesrätin hat für 2016
eine halbe Million Euro budgetiert.
Das würde etwa reichen, um 80
Dienstnehmerinnen zwischen 50
und 70 Prozent in Teilzeit anzustellen.Aber nicht einmal diese vorsichtige Annäherung an akzeptable Arbeitsbedingungen steht ernsthaft in
Aussicht. Denn das Budget wird erst
verhandelt. Und Wiesflecker kann
in Anbetracht anderer Herausforderungen, wie der Flüchtlingskrise,
nicht garantieren, „dass die 500.000
Euro nicht wieder rausfallen“.
Quasi als Ehrenamt parken
Wiesflecker will weiter um die Anstellung kämpfen. Denn gegenwärtig würden die Mohis „irgendwo
zwischen Ehrenamt und Beruf geparkt“. Das mag zwar günstig sein,
aber in Ordnung ist es in Wiesfleckers Augen nicht. Gelingt es nicht,
die Mobilen Hilfsdienste als Beruf
zu etablieren, wird deren Angebot
bald von der 24-Stunden-Betreuung
„geschluckt“. Sie ist dann einfach
attraktiver. Dass bei der Hauskrankenpflege derselbe Schritt der Anerkennung schon viele Jahre zurück
liegt und längst nicht mehr in Frage
steht, führt Wiesflecker ebenfalls
ins Treffen.
Foto: Fotolia
1919
MÜHSAM. Die Verhandlungen von
Unter den 1919 Mohis sind keineswegs fast ausschließlich Pensionistinnen am Werk, bei denen sich eine Anstellung nicht lohnte.
Land und VGKK gründen Fonds für betriebliche Gesundheitsförderung – für
2015 stehen 170.000 Euro zur Verfügung – Betriebe werden auch beraten.
Gesunde Betriebe
leisten viel mehr
NEUER FONDS.
Um Maßnahmen
der betrieblichen Gesundheitsförderung zu forcieren, haben Land und
Vorarlberger Gebietskrankenkasse
(VGKK) den „fonds gesunde betriebe vorarlberg“ gegründet. Der Fonds
wurde für 2015 mit 170.000 Euro
ausgestattet. Neben Land und VGKK
lassen auch die Versicherungsanstalten öffentlich Bediensteter, der
Gewerblichen Wirtschaft und der
Bauern Geld einfließen.
Betriebliche Gesundheitsförderung ist längst nicht mehr mit dem
berühmten Apfelkorb am Eingang
des Unternehmens gleichzusetzen.
Sie ist eine moderne Unternehmensstrategie, die dreierlei zum Ziel hat:
● Krankheiten am Arbeitsplatz vorzubeugen,
● Gesundheitspotenziale zu stärken und
● das Wohlbefinden der Belegschaft zu verbessern.
Der neu gegründete Fonds soll
die Betriebe in ihren Vorhaben unterstützen und wird für alle Anlauf-
stelle sein, die betriebliche Gesundheitsförderung erstmals andenken.
Förderanträge stehen auf der Website zum Download bereit. Das Kuratorium berät die Anträge vierteljährlich.
Nachweisbar
Lohnt sich das Investment überhaupt? Da führen Gesundheitslandesrat Christian Bernhard und
ner bringt den Nutzen in einem Satz
auf den Punkt: „Gesündere Beschäftigte bedeuten weniger Krankenstände und mehr Effizienz für ein
Unternehmen.“
Geschäftsführerin des „fonds gesunde betriebe vorarlberg“ ist Anita
Häfele. In ihren Augen verdient
betriebliche Gesundheitsförderung
dieses Bezeichnung erst, wenn sie
sowohl am Gesundheitsverhalten
Gesündere Beschäftigte bedeuten
weniger Krankenstände und mehr
Effizienz für ein Unternehmen.
Manfred Brunner
Obmann der VGKK
VGKK-Obmann Manfred Brunner
zahlreiche Studien ins Treffen, die
den positiven Effekt von betrieblicher Gesundheitsförderung nachweisen. Der wirtschaftliche Nutzen
wird gegenwärtig mit einem Return
on Investment (Ertrag des investierten Kapitals) von 1 : 3 beziffert. Brun-
»
der Beschäftigten als auch an den
betrieblichen Rahmenbedingungen
ansetzt. Das sprengt den Rahmen
des täglichen Apfels freilich bei
Weitem.
ɕWeitere Informationen ɝQGHQ
Sie im Internet unter http://rundumgsund.org/
Ältere Arbeitnehmer sind keine lästige Verpflichtung, ihr Erfahrungsschatz ist oft Gold wert.
Bundesregierung schwenkt
bei Bonus-Malus-System ein
Finanzminister Schelling drängt auf Änderung
zugunsten älterer Arbeitnehmer.
BILANZ. Das System des Bonus-Malus für ältere Arbeitnehmer war in Vorarlberg zwischen
1996 und 2006 schon einmal ein
Erfolg. Bei mehr als 60 Prozent aller Neueinstellungen in Vorarlberg
kamen damals ältere Arbeitnehmer zum Zug, die Unternehmen
wurden dafür mit Boni belohnt.
Denn so funktioniert dieses
System: Wer ältere Arbeitnehmer
einstellt, bekommt einen Bonus,
wer Mitarbeiter über 50 Jahre entlässt, hat einen Malus zu zahlen.
Jetzt will Finanzminister Hans
Jörg Schelling dieses Anreizprinzip, das damals vor allem im Wiener Raum auf Widerstand stieß,
zurück. Die AK Vorarlberg fordert
das schon lange. Sie unterstützt
Schelling darin zu 100 Prozent, betont Präsident Hubert Hämmerle.
Er unterstreicht noch einmal die
zentralen drei Forderungen aus
Sicht der Vorarlberger Arbeitnehmervertreter:
● „Wir fordern die Einführung
eines Bonus-Malus-Systems für
ältere Arbeitnehmer.“ Und zwar
nicht irgendwann, sondern ehestmöglich.
● Bonus und Malus müssen spürbar hoch angesetzt werden, damit
sie auch Wirkung zeigen und hier
kein fauler Kompromiss zustande
kommt, sagt Hämmerle.
● Die AK Vorarlberg fordert die
Wirtschaft auf, ihre Blockadehaltung in dieser wichtigen Frage
endlich aufzugeben.
16 Menschen
Oktober 2015
TREFFPUNKT AK VORARLBERG Menschen bewegen
2007
57.525
28.020
2617
Vorarlberg Österreich
2014
Grafik: AK, Quelle: Statistik Austria
Kinder in
Tagesheimen
1389
BETREUUNG. Innerhalb
weniger Jahre hat sich
der Anteil der in Betreuungseinrichtungen untergebrachten 0- bis 2Jährigen in Vorarlberg
sowie in Österreich
praktisch verdoppelt.
HERO. Er ist ein alter
Fuchs. Und in der
Flüchtlingsfrage
zeigt LR Erich
Schwärzler gerade
besonnen, was Erfahrung wert ist.
ZERO. Als neuer Metaller-Chefverhandler hat Johannes
Collini gleich gezeigt, was man erwarten darf. Er brach
die erste KV-Runde
sofort ab.
AK bot Beratung,
Café und Rockmusik
HERBSTMESSE. Da staun-
Das sind die Gewinner des AK-Messequiz
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aus Höchst das iPadGDVVLHEHLP0HVVHTXL]JHZRQQHQKDW
Salvatore Siciliano (Hohenems), Thomas Goltnar (Koblach),
Sabrina Galehr (Bregenz) und Margit Battisti (Götzis) dürfen
VLFK¾EHUMHHLQHSporttasche freuen. Thomas Wandl (Schruns),
Doris Fitz (Lustenau), Julia Rein (Dornbirn), Dagmar Svigelj
(Dornbirn) und Heinrich Spöttl %UHJHQ]HUKDOWHQMHHLQHQ
AK-Rucksack, Rolf Farkas (Kennelbach), Dietmar
Hagspiel )X¡DFKCarsten Jielg (Klaus),
Thomas Jennerwein (Wolfurt)
und Pascal Hollenstein (BreJHQ]MHHLQHQKnirps. Badetücher gewannen Waltraud
Stenek (Rankweil), Voislav
Zubcic (Schwarzach), Ulrike
Spiegl (Dornbirn), Philipp
Hollenstein (Lustenau) und
Pirmin Gstach (Frastanz).
Erinnerungsbuch
Beim Gewinnspiel der AK mussten die Messebesucher
Köpfchen beweisen.
Im AK-Kulturcafé sorgten Mario Wolf und sein
junges Team von der Integra
Ingrid Holzschuh (r.) mit
Gerlinde Kinast und Jutta
Gnaiger-Rathmann.
für eine perfekte Bewirtung
und die Band Southmade
gab den Takt dazu an.
Rossini
Das Musiktheater
Vorarlberg bringt heuer Gioacchino Rossinis „Der Barbier von
Sevilla“ auf die Bühne. Die gebürtige Salzburgerin Magdalena
Fuchsberger führt Regie, das
Bühnenbild stammt von Angelika
D. Katzinger. Die Premiere der Komischen Oper findet am Freitag,
9. Oktober, im AMBACH Götzis
statt. Infos und Tickets gibt’s
unter [email protected].
Landeskoservatorin Barbara
Keiler Zeitzeugen und Angehörigen früherer Bewohner.
Foto: Musiktheater Vorarlberg
Berühmte
und unzählige unbekannte Menschen hat das „Haus
Widnau 2 in Feldkirch“ kommen und gehen gesehen.
Für das gleichnamige Buch
forschte Ingrid Holzschuh
nach Geschichte und Geschichten. Zur Präsentation
in der AK Feldkirch lauschten
unter anderen Stadtarchivar
Christoph Volaucnik und
einem Platz in Rom, London
oder Paris und wählt sich
per Knopfdruck in ein freies
WLAN ein. Nichts leichter
als das, aber auch ganz schön
riskant. Denn der Datenklau
geht um.
Das spannende Thema ließen sich u. a. auch
GKK-Obmann Manfred
Brunner und die Kammerräte Harald Einwaller, Jutta Gunz, Bernhard Heinzle, Erik Kollmann, Mario
Wintschnig,
Christian
Verunica, Ishak Yilmaz,
Alexandra Hirschmugl
und Wolfgang Kofler
nicht entgehen.
MUSIKTHEATER VORARLBERG GLÄNZT HEUER MIT KOMISCHER OPER
Foto: Mathis
GESCHICHTE.
ten die Messebesucher nicht
schlecht, als sie am Stand
der AK in Halle 5 täglich
wie selbstverständlich auch
von AK-Präsident Hubert
Hämmerle beraten wurden.
Als Thema dieses Jahres waren Smartphone & Co
schier unerschöpflich. Seitens der Konsumentenberatung wurden Karin Hinteregger, Sandra Leichte
und Paul Rusching nicht
müde, auf die zahlreichen
Stolpersteine in der Telekommunikation
hinzuweisen. Es wirkt ja so bestechend simpel. Man steht auf
Fotos: Dietmar Mathis, Dietmar Brunner
Erst Wissenswertes zu Smartphone & Co – dann Ausspannen im AK-Kulturcafé.
Einmal so von
Herzen lachen
Lesehof von AK und VN bat Otto Hofer
und Günter Polanec auf die Bühne
HEITER.
Sie bürgen beide
für Qualität: Otto Hofer,
der Lustenauer Sprachkünstler, und Günter Polanec als
langjähriger Fernsehmoderator. Beide haben eigene Texte
mitgebracht, aber auch Roda
Roda, Otto Schenk und H. C.
Artmann. Begleitet wurden
sie von Alesia Varapayeva
(Oboe) und Katharina Felder (Fagott), die dem Lesehof
mit Beethoven, Händel und
Couperin einen festlichen
Anstrich verliehen. Das Publikum genoss es sichtlich.
Auch Moderator Thomas Matt (AK), Günter Polanec
und Otto Hofer amüsierten sich königlich.