Gesunder Lebensraum Schule

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z
it
Eine Allianz macht sich stark
für gesunde Bildungsräume.
Wie aus konventionellem Bauen gesundes Bauen wird.
Pilotprojekt gesunder Lebensraum Schule.
Das Projekt.
Deutschlands Schüler und Lehrer leben mit dem Risiko, durch den Bau und die Sanierung
von Gebäuden mit schadstoffhaltigen Baustoffen, die Ausstattung der Klassenräume mit
belasteten Möbeln und Fehlern bei Reinigung und Kleinreparaturen in ihrer Gesundheit
geschädigt zu werden. Das ist das Ergebnis des Modellprojektes „Gesunder Lebensraum
Schule“ von Sentinel Haus Institut und TÜV Rheinland. Die gute Nachricht: Ein effizientes
Qualitätsmanagement gewährleistet eine gesunde Raumluft für besseres Lernen und ist
nahezu kostenneutral.
Doch woher kommen diese Gefahren
und vor allem wie können diese nachhaltig und kostengünstig vermieden
werden?
In dem bisher einzigartigen Projekt –
unterstützt vom Umweltbundesamt –
sind auf dem Kölner Firmengelände
von TÜV Rheinland exemplarisch zwei
proportional verkleinerte Klassenräume
aufgebaut. Eines ist aus ausgewählten,
emissionsgeprüften, das andere aus
zufällig ausgewählten, ungeprüften
Bauprodukten hergestellt sowie mit
entsprechenden Einrichtungsgegen-
ständen ausgestattet. Auch die Reinigungsmittel wurden konsequent
abgestimmt.
Sowohl nach der Fertigstellung der
Klassenräume, als auch nach deren
Möblierung und dem Einbringen von
Reinigungs- und Pflegemitteln wurden
in festen zeitlichen Abständen Raumluftuntersuchungen in den Klassenräumen durchgeführt.
Die Kooperation von TÜV Rheinland
und Sentinel Haus Institut beinhaltet
nicht nur die Durchführung des Mo-
dellprojekts „Gesunder Lebensraum
Schule“ und erzielt damit Erkenntnisse
zum Wohlbefinden unserer Kinder.
Zum Leben und Arbeiten sollte ebenfalls eine gesunde Raumluft gehören,
d.h. jeder kann von gesundem Bauen
profitieren. Und damit das Thema
vorangetrieben wird, beinhaltet die
Kooperation die Entwicklung eines
deutschlandweit einheitlichen Konzeptes mit einheitlichen Prüfzeichenanforderungen, verbindlichen Prüf-,
Mess- und Bewertungsstandards zu
schaffen.
7 Tage nach Fertigstellung.
Bereits sieben Tage nach dem Aufbau
der beiden Modellklassenzimmer unterschreitet der Gesamtwert für die
flüchtigen organischen Verbindungen
(TVOC) beim Klassenzimmer aus gesundheitlich geprüften Baustoffen
(grün) die strengen Empfehlungen des
Umweltbundesamtes von 1.000 µg/m³
Raumluft in neuen oder renovierten
Räumen. Die Grafik zeigt die Konzentrationen mehrerer Stoffgruppen aus
dem Bereich der VOC, die zu der Gesamtbelastung der TVOC beitragen
und die TVOC-Konzentration selbst.
Grafik: Sentinel Haus Institut /TÜV Rheinland
Möblierung.
Die Gruppe der flüchtigen organischen
Verbindungen besteht aus mehreren
tausend Einzelsubstanzen, von denen
über 300 im Labor eindeutig identifiziert werden. Die Grafik zeigt die Konzentrationen mehrerer Stoffgruppen
aus dem Bereich der VOC, die zu der
Gesamtbelastung der flüchtigen organischen Verbindungen (TVOC) beitragen, nach der Möblierung sowie den
TVOC Wert selbst. Bedenklich ist unter
anderem der sehr hohe TVOC-Wert beim
ungeprüften Klassenzimmer, der durch
Emissionen ungeprüfter Fertigmöbel
und durch mit einem Holzöl behandelte
Massivmöbel hervorgerufen wird.
Grafik: Sentinel Haus Institut / TÜV Rheinland
Reinigung.
Mit dem gesundheitlichen Qualitätsmanagement beim Neubau oder der
Sanierung von Bildungsbauten ist es
nicht getan. Auch bei der Reinigung
der Räume gibt es große Unterschiede.
Die Grafik zeigt die Messwerte von
zwei Klassenräumen, die mit einem
gezielt ausgewählten, emissionsarmen
Reinigungsmittel oder einem zufällig
ausgewählten Mittel geputzt wurden.
Grafik: Sentinel Haus Institut
Risikopotenzial Sanierung.
98.374 μg/m
3
Abbeizen &
Lackieren
Schadstoffbelastung der Innenraumluft nach
Sanierungsmaßnahmen in μg/m3 (TVOC-Wert)
Klassenraum
modernisiert mit zufällig
ausgewählten, handelsüblichen Baustoffen
Empfehlung des Umweltbundesamtes (UBA):
TVOC-Werte < 300 μg/m3
XX Nutzung max. 1 Monat akzeptabel
(TVOC-Grenze 3.000 μg/m3)
XX Nutzung ist zu unterlassen
(TVOC-Grenze 25.000 μg/m3)
25.000
μg/m3
Wandanstrich
13.880 μg/m3
6.762 μg/m3
3.000
μg/m3
Bodenaustausch
300 μg/m3
Ergebnisse des Modellprojektes „Gesunder Lebensraum Schule“ von TÜV Rheinland und Sentinel Haus Institut
Gerade die in Schulen und Kindertagesstätten typische Sanierung unter
Zeitdruck birgt ein erhebliches Risikopotenzial für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Wer keine gesundheitlich geprüften Produkte in Auftrag
gibt, muss mit enormen Konzentrationen von Schadstoffen rechnen. Die
Grafik zeigt die Messwerte nach typischen Sanierungszyklen im Rahmen
des Modellprojektes „Gesunder Lebensraum Schule“. Das Umweltbundesamt
empfiehlt auf Dauer Werte unter 300
µg/m³ Raumluft. Ab 3.000 µg/m³ ist
die Nutzung maximal ein Monat akzeptabel (unbedenklich bis 1.000 µg/m³).
Ab 25.000 µg/m³ ist die Nutzung des
Raumes zu unterlassen und eine Sanierung einzuleiten.
Das Fazit.
Da Standards für die Innenraumhygiene, wie die Empfehlung des Umweltbundesamtes nicht verbindlich sind,
können Klassenräume und ganze
Schulen durch Altlasten in der Bausubstanz, aber auch durch Schadstoffe in
neuen, bauaufsichtlich zugelassenen
Bauprodukten stark belastet sein.
Auch in Möbeln und Reinigungsmitteln können Schadstoffe stecken. Die
Folgen sind oftmals Kopfschmerzen,
Unwohlsein oder Allergien. Häufig
werden die Symptome erst gar nicht
mit den Reparatur- oder Reinigungsarbeiten in Verbindung gebracht.
Wie sicher gesundheitlich geprüfte
Produkte sind, zeigen die Messungen
in dem Modellklassenzimmer: Schon
nach sieben Tagen wurden in dem mit
gezielt ausgewählten Baustoffen aus-
gestatteten Raum die Empfehlungswerte des Umweltbundesamtes für
flüchtige organische Stoffe und Formaldehyd unterschritten. Eine gute
Nachricht ist, dass die geprüften
Baustoffe eine verlässliche Qualität
haben und bezahlbar sind. Wie stark
die Belastungen ausfallen können,
zeigt sich bei der Simulation mehrerer
Modernisierungs- und Sanierungszyklen in den Modellklassenzimmern.
Häufig führt die Unkenntnis von Planern, Handwerkern und Reinigungspersonal zu Fehlverhalten. Etwa durch
das Vermischen ungeeigneter bauchemischer Materialien und falsche Verarbeitungsmengen und Verarbeitungsorte. Kommen dann noch Zeitdruck
und unzureichende Lüftungsphasen
hinzu, wie es bei der Sanierung in
Ferienzeiten üblich ist, sind gesund-
heitliche Probleme vorprogrammiert.
Die Qualitätssicherung in Bildungsbauten unter Aspekten der Gesundheit ist mit dem Abschluss der Bauarbeiten nicht beendet, sondern setzt
sich mit der Auswahl der Möbel, der
Reinigungsmittel und der Schulung
des Reinigungspersonals fort. Die Unterschiede der Messergebnisse werden
in den Grafiken deutlich.
Schadstoffgeprüftes Bauen lohnt sich.
Nicht nur das persönliche Wohlgefühl
und die Minimierung von gesundheitlichen Gefahren gehen mit den bewusst schadstoffarm gewählten Baustoffen einher. Der Wert der Gebäude
steigt. Und die Mehrkosten sind mit
0,1 bis 2 Prozent extrem gering. Außerdem stehen Ihnen die Experten
von TÜV Rheinland und dem Sentinel
Haus Institut gerne zur Verfügung.
1699.04.15
TÜV Rheinland
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