Farbtheorie 1

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Die Farbe und ihre Gesetzmässigkeit
„Farbe ist durch das Zusammentreffen mit der Materie modifiziertes Licht“
Farbmischungen:
 additiv (wird das Tageslicht durch ein Prisma gebrochen erscheinen die Spektralfarben;
wird es wieder gebündelt ergibt sich Weiß)
 subtraktiv (mit Pigmenten, Mischen auf der Palette oder Übereinanderlegen von Lasurschichten)
 faktische Mischung (Mischung von Licht oder Pigmenten; mit jeder Mischung werden
dem Licht Anteile entzogen, die Farbe wird dunkler; Farbmischungen sind dunkler als der
Mittelwert der Ausgangsfarben)
 optische Mischung (die Farben werden erst im Auge gemischt (Trägheit des Auges); z.B.:
4-Farbdruck (Gelb, Magenta, Cyan, Schwarz) der Pointillismus benutzte die optische Mischung - aber die Pigmente sind unrein und lichtschwach, daher ergibt sich nur eine bedingte Farbintensität und Leuchtkraft)
Farbordnungen:
Farbkreis, Farbkugel, Farbstern; Itten, Runge, Goethe
Die unbunten Farben Schwarz, Grau und Weiss werden durch die Helligkeit eindeutig beschrieben. Bei den Buntfarben bedarf es mehrerer Klassifikationen:
1. Farbton (Die Buntheit einer Farbe: orangerot)
2. Farbhelligkeit (mit Schwarz gemischt erhält man abgedunkelte, mit Weiß aufgehellt erhält
man gedämpfte Farben, mit Schwarz und Weiß gemischt erhält man getrübte Farben)
3. Farbreinheit, Farbsättigung ( Mischungen mit Schwarz, mit Weiß oder mit Füllstoffen
mindern die Reinheit)
Die Farbkontraste:
Die gegenseitige Beeinflussung nebeneinanderliegender Farben. „Hell ist ein Farbton nur im
Vergleich zu einem Dunkleren.“
Itten Farblehre:
1. Farbe-an-sich-Kontrast:
Es werden ungetrübte Farben in ihrer stärksten Leuchtkraft nebeneinandergesetzt. Die Wirkung wird bei Farben zweiter und dritter Ordnung undeutlicher, der Kontrast wird vom Abstand der Buntfarben voneinander bestimmt.
2. Der Helldunkel Kontrast:
Der stärkste Kontrast ist zwischen Weiß und Schwarz. Die Unterscheidbarkeit von Grautonstufen kann geübt werden. 12-teilige Grautonstufenreihe, Farbtonstufenreihe mit gleichmässigen Abständen. Gelb ist heller als Blau, mit Weiß gemischtes Gelb ist heller als Gelb.
3. Der Kalt-Warm Kontrast:
Die beiden gegenüberliegenden Pole auf dem Farbkreis sind Eisblau (Blaugrün) und Feuerrot
(Orangerot). Jede Farbe wird aber auch durch Nachbarfarben beeinflußt. (Expressive Farbenlehre: ein blaugrüner Raum wirkt um 4° kälter als rotoranger Raum). Mit Schwarz gemischte
Farben werden wärmer, mit Weiß gemischte Farben werden kälter. Die Kontraste: schattigsonnig, beruhigend-erregend, dünn-dicht, luftig-erdig, leicht-schwer, feucht-trocken, fernnah (Farb-Luftperspektive)
4. Der Komplementärkontrast:
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Auf dem Farbkreis diametral gegenüberliegende Farben steigern sich in der Wirkung zu
höchster Leuchtkraft.
Gelb - Violett (auch ein starker Hell-Dunkelkontrast), Rot - Grün (stärkster Kalt-Warmkontrst),
Blau - Orange. Jeweils miteinander gemischt ergeben die Komplementärfarbpaare farbige
Grautöne, die nicht durch Mischen von Schwarz mit Weiss zu erreichen sind.
5. Der Simultankontrast:
Das Auge verlangt nach der jeweiligen Komplementärfarbe und erzeugt sie. Die simultan
erzeugte Komplementärfarbe entsteht als Farbempfinden im Auge des Betrachters und ist
nicht real vorhanden. Dadurch erzeugt sie ein Gefühl von Erregtheit und lebendiger Vibration
von ständig wechselnder Stärke. Die gegebene Hauptfrabe scheint bei längerer Betrachtung
an Intensität abzunehmen, das Auge ermüdet, während die Empfindung für die simultan erzeugte Farbe stärker wird. (In einem Quadrat einer reinen Farbe ist ein kleines neutralgraues
Quadrat gesetzt. Das kleine Quadrat leuchtet in der Komplementärfarbe auf. Ein von Violett
umschlossenes Blau wird scheinbar von Gelb überstrahlt und dadurch zu leicht milchigem
Blau gebrochen, Blau von Gelb umgeben erscheint durch Violett überflutet und intensiviert).
Ein auf rotem Grund gewebter schwarzer Streifen wirkt grün. Daher: statt grauschwarzem
Garnes ein braunschwarzes verwenden
Der Sukzessivkontrast: Die Komplementärfarben werden aber mit zeitlicher Verzögerung
erzeugt (beim Betrachten eines weißen Quadrats erscheint ein schwarzes Quadrat als Nachbild. Wenn man eine rote Fläche anstarrt, dann auf ein weißes Papier blickt erscheint ein grüner Schimmer). Als Nachbild erscheint der Komplementärkontrast.
6. Der Qualitätskontrast:
Der Gegensatz zwischen reinbunten und getrübten/gedämpften Farben. Sobald die Farben
aufgehellt oder abgedunkelt werden verlieren sie an Leuchtkraft. Mit Weiss gebrochen werden sie kälter, Violett wird Lila und lieblicher. Mit Schwarz gebrochen wird das leuchtende
Gelb krank und heimtückisch giftig, Violett wird düsterer, Blau wird gelähmt, Zinnober wirkt
verbrannt - Schwarz nimmt den Farben ihren Lichtcharakter und tötet sie. Mit Grau gemischt
werden sie neutralisiert und blind.
7. Der Quantitätskontrast : Er bestimmt den Flächenanteil der Farben, der ein harmonisches Verhältnis unter ihnen ergibt (etwa umgekehrtes Verhältnis zur Helligkeit). Proportionskontrast. Nach der Goethe Farbenlehre:
Gelb Orange Rot Violett Blau Grün
3
4
6
9
8
6
Farbakkorde:
Zweiklänge,Dreiklänge,Vierklänge,Sechsklänge
Die Funktion der Farbe:
Inhaltlich:
Eigenwert:
DarstellungswertFormal:
Lokalfarbe (Gegenstandsfarbe):
Erscheinungsfarbe:
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Die expressive Farbenlehre und symbolische Bedeutungen der Farben:
Die expressive Formenlehre:
Das Quadrat symbolisiert Materie, Schwere, harte Begrenztheit - Rot als Farbe der Materie,
undurchsichtig und schwer. Das Dreieck (zwei sich schneidende Diagonale) ist kämpferisch
und aggressiv und symbolisiert Denken. Helles Gelb entspricht dem schwerelosen Charakter.
Der Kreis ist Entspanntheit und stetige Bewegung , Symbol des sich einheitlich bewegten
Geistes. (chinesischer Himmelstempel kreisförmig, Herrscherpalast quadratisch) Farbe: Blau.
Trapez: Orange. sphärisches Dreieck: Grün. Ellipse: Violett