Wie viel darf ein Mensch kosten?

&
Informationsmagazin
15. Dezember 2015 | 16. Ausgabe
Berg Tal
4448 Läufelfingen · Telefon 062 285 11 00 · Fax 062 285 12 00 · www.dietisberg.ch · [email protected]
Wie viel darf ein Mensch kosten?
Neid ist ehemals als Todsünde bekannt, mittlerweile jedoch gesellschaftlich en
vogue. Niemand mag jemand anderem Geld gönnen. Das alles hilft jedoch nicht weiter bei Menschen mit einer unsichtbaren Behinderung. Ob man will oder nicht – sie
kosten etwas. Es gilt Lösungen zu suchen, die sowohl diesen Menschen als auch den
Kosten für die Allgemeinheit gerecht werden.
Man will das Beste für aus dem Raster
gefallene Leute – schliesslich ist man ja
kein Unmensch. Es darf aber nicht viel
kosten. Daher werden überall Sparmassnahmenpakete eingeführt. Der Grund ist
nachvollziehbar, weil an diversen Orten
überbordet wurde. Das nützt aber diesen
Leuten nichts. Man kann sie nicht sich alleine überlassen. Bei einer erneuten Krise landen sie wiederum in einer Klinik.
Später kommen sie wieder nach Hause.
Das Spiel beginnt wieder von vorne. Sie
befinden sich in einer ewigen Spirale.
Vereinsamung, Verzweiflung und Resignation machen sich breit.
Bei diesem Drehtüreneffekt steigen die
Kosten über das Ganze gesehen an. Werden die Betroffenen jedoch einer Institution wie dem Dietisberg zugeführt, kostet
das zwar auch. Die Kosten verlaufen jedoch linear und liegen erst noch tiefer als
beim Jojospiel «Gemeinde – Klinik – Gemeinde – Klinik». Da die IV dafür nicht
mehr aufkommt, muss entweder die Gemeinde für den Aufenthalt auf dem Dietisberg bezahlten oder die Krankenkassen bei einer Klinikeinweisung.
Institution
Editorial
Liebe Leserinnen
und Leser
Besser hinschauen
In den vergangenen Wochen erlebte ich ein
kleines Gefühlschaos. Ein seit 11 Jahren
verschollener Dietisberg-Mann tauchte
wieder auf. Freude und Erleichterung
machten sich breit. Für die Medien war diese Geschichte von hohem Interesse – und
zwar weltweit. So schön es für den Verschollenen und für uns war: Irgendwann
war es zu viel mit den Medienanfragen.
Klar schätzen die Leser eine solch ungewöhnliche Geschichte. Sie ist unglaublich
und weit weg von der Norm. Schade, dass
nicht das gleiche Interesse für die alltägliche Arbeit in unserer Institution anfällt.
Denn auch die ist unglaublich und weit weg
von gesellschaftlichen Normen. Wer einmal
bei uns hinter die Kulissen schaut, vertieft
seine Erfahrungen. Und manch einer müsste sein Stammtischgeplauder anpassen.
Doch nicht nur die Arbeit mit Menschen,
die an einer unsichtbaren Behinderung leiden, ist anspruchsvoll. Auch die Zusammenarbeit mit den kantonalen Behörden
und den Gemeinden braucht Fingerspitzengefühl und viel Überzeugung. Menschengerechtes Leben – gerade auch für
unsere Klientel – kostet eben auch Geld.
Aber was kostet uns das Verwahrlosen von
solchen Menschen? Können wir – die wir
uns nach den Pariser Anschlägen so gerne
auf christliche Werte besinnen – damit leben und am Morgen uns im Spiegel guten
Gewissens ansehen? Daher wünsche ich
mir ein besseres Hinschauen.
Fortsetzung:
Wer Abstürze minimiert,
hilft Kosten sparen
Das Gesetz sagt, man dürfe den Menschen
nicht zu Hause verwahrlosen lassen. Er
braucht eine Tagesstruktur. Die Gemeinden haben die Freiheit zu machen, was sie
für richtig halten (Waldarbeiten, Tagesstrukturstätte etc.). Einige lassen es von
Dritten machen, einige haben eigene Angebote. Das Problem dabei: Die Arbeitszeit
nimmt nur ein Drittel des Tages ein und die
Betreuung endet mit dem «Ausstempeln»
abends. Was passiert in den restlichen
zwei Dritteln des Tages mit den labilen
Personen? Und an den einsamen Wochenenden? Alleine Wohnen ohne Unterstützung und Begleitung respektive Struktur
birgt die Gefahr für weitere Abstürze.
Auf die lange Sicht fallen diese Leute zwischen Stuhl und Bank. Und der nächste
Klinikaufenthalt rückt wieder nahe. Wie
lange dauert es, bis die Krankenkassen
auf die Idee kommen, diese Kosten einzusparen und die Aufenthalte nicht mehr zu
bezahlen? Dann müssen die Gemeinden
das übernehmen.
Moralische Aspekte bleiben
Was ist der Mensch wert? Kurzfristig hat
Gemeinde mehr Kosten, langfristig einen
Fall für die Pflegestufe.
Der Dietisberg bietet eine Gesamtlösung
an. Umfassend denken und handeln tut für
diese Menschen not. Betreffend der Kosten müsste eine Ausgleichskasse innerhalb des Kantons geschaffen werden, damit einzelne Gemeinden nicht überbelastet werden. Dadurch wird der Irrweg Klinik
gestoppt, der sehr viel Geld kostet.
In der Institution Dietisberg müssen die
Männer behindertengerechte Arbeiten erledigen Sie leben weiss Gott nicht im Luxus. Stammtischparolen sind fehl am Platz.
Die Gesellschaft muss lernen mit Behinderten – sichtbaren und unsichtbaren – zusammenzuleben und mit ihnen menschengerecht umzugehen. Der Dietisberg ist
ideal, weil das Preis-/Leistungsverhältnis
stimmt – sowohl kurz- als auch langfristig.
Auch wenn hier ebenfalls Kosten entstehen, ist das weitaus besser, als Menschen
verwahrlosen zu lassen.
Res Thomet
Verwalter
2
Berg & Tal | 15. Dezember 15 | 16. Ausgabe
Aus dem Leben gegriffen
Verschollener Rolf Bantle aufgetaucht:
Herzliches Wiedersehen auf dem Dietisberg
11 Jahre ist es her, seit der Dietisberg-Bewohner Rolf Bantle von einem Ausflug nach
Mailand nicht mehr zurückkehrte. Für verschollen erklärt, verbrachte er die Jahre
auf der Gasse. Nun ist Rolf zurück in der Heimat – und stattete seiner DietisbergFamilie bereits einen Besuch ab.
gebracht werden. Nachdem herauskam,
dass er nicht versichert war, organisierte
das Schweizer Konsulat den Transport ins
Unispital Basel.
«So schwach er auch wirkt, lachen kann er
richtig laut. Am lautesten, als er von der
Reaktion des Oberarztes im Felix-PlatterSpital erzählt, als der von Bantles Geschichte erfuhr: ‹Das war aber ein langer
Fussballmatch, den Sie da in Mailand
­besucht haben.›» (Schweiz am Sonntag,
31. Oktober 2015)
Wer kennt sie nicht: die Geschichte vom
verlorenen Sohn. Diese Geschichte kommt
uns Dietisbergern in den Sinn, wenn wir an
Rolf Bantle denken. Vor kurzem erst besuchte Rolf seine «alte Dietisberg-Familie»
– es war ein freudiges Wiedersehen! Auch
wenn er sich im Alterszentrum Lamm in
Basel, wo er zur Zeit lebt, wohl fühlt, so war
doch zu spüren, dass Rolf seine Freunde
und Bekannten vom Dietisberg vermisst.
Wer weiss, vielleicht nimmt die Geschichte
ja noch ein endgültiges Happy-End und Rolf
Bantle kehrt in den Schoss der DietisbergFamilie zurück, wo er von 1979 bis zu seinem Verschwinden sein Zuhause hatte.
Doch zuerst einmal der Reihe nach: Am 24.
August 2004 durfte Rolf Bantle zu seinem
sechzigsten Geburtstag mit einer Reisegruppe einen Ausflug nach Mailand unternehmen, um das Champions-League-Qualifikationsspiel des FC Basel gegen Inter
Mailand zu sehen. Es lief die 85. Spielminute im San-Siro-Stadion, Inter Mailand führte gegen Basel mit 4:1, als Rolf die Blase
drückte und er auf die Toilette ging mit den
Worten «bin gleich wieder da». Leider war
dem nicht so: Als das Spiel zu Ende war,
verlief sich Rolf in den Menschenmassen,
fand den Weg zur Gruppe nicht mehr, und
Berg & Tal | 15. Dezember 15 | 16. Ausgabe
auch die Reisecars vor dem Stadion glichen
sich alle zu sehr. Wie er der Presse nach
seinem Auftauchen verriet, dachte er damals «oh läck mir doch», und verschwand
in den Strassen Mailands. Dass der FCB
verlor, war völlig unwichtig geworden – Rolf
ging verloren, und das belastete die Dietisberg-Familie jahrelang sehr.
11 Jahre auf Mailands Strassen
Trotz sofortiger Suche war Rolf spurlos verschwunden. Wie sich nun herausstellte,
lebte er als Obdachloser im Bezirk Baggio
im Westen Mailands, einem Studentenviertel. Die Studenten wurden seine Freunde,
versorgten ihn mit dem Nötigsten. Seinen
Schlafplatz hatte er im Unterstand eines
Gemeindehauses, das Abendessen nahm er
im Frauenheim der «Suore di Madre Teresa» ein. Die ersten zwei Jahre auf der Gasse
seien hart gewesen, meint Rolf. Nach zwei
Jahren schenkte ihm ein Student einen
Schlafsack, und Rolf musste nachts nicht
mehr frieren. Kriminell wurde er nie, daher
wurden die italienischen Behörden auch
nicht auf ihn aufmerksam. Doch wie kam es,
dass er plötzlich entdeckt wurde? An einem
regnerischen Abend im April 2015 rutschte
Rolf auf dem Trottoir aus, musste ins Spital
Rolf lebte während 26 Jahren bei uns auf
dem Dietisberg und wurde von allen gemocht, auch wenn es nicht immer einfach
war mit ihm. Er war stark alkoholkrank,
doch dank der klaren Alltagsstruktur und
dem Alkoholverbot gab es während der Arbeitswochen keine Probleme. Am Wochenende jedoch, wenn der aussichtslose Kampf
gegen die Sucht offensichtlich wurde, war
es oft schwierig. Wir vom Dietisberg sind
auf jeden Fall froh, dass Rolf wieder in guten Händen ist und wünschen ihm von Herzen nur das Beste.
3
Res’ Alpsegen
Behindertengerechtes Leben unterstützen
Das Pech der einen Gemeinde ist das Budgetglück der anderen. Dieser Zustand ist unhaltbar,
weil er am Schluss auf Kosten der unsichtbar Behinderten geht. Ein (Sozial-)Topf, der von allen
Gemeinden des Kantons und vielleicht auch von den Krankenkassen gespiesen wird, könnte
Abhilfe schaffen.
Beim Umgang mit Behinderten,
die man von blossem Auge erkennt, sind wir in der Schweiz
Weltmeister, selbst wenn es
dort auch immer noch etwas zu
verbessern gäbe. Einem Blinden erleichtern Hilfsmittel
wie Summtöne bei Lichtsignalanlagen das Leben. Rollstuhlfahrer können bei öffent­li­chen Gebäuden Rampen und
­Niederflurbusse nutzen. Das
­
alles bezahlt die Allgemeinheit
ohne zu murren.
Menschen in der Isolation
Eine nicht sichtbare Behinderung ist jedoch sehr schlecht
akzeptiert. Einfache Arbeiten
wurden in der Gesellschaft abgeschafft respektive werden
vom Stellenwert her nicht geschätzt. Von der Gemeinde werden diese Leute dennoch unter
Druck gesetzt, einen Job zu suchen. Das ist jedoch schwierig,
vor allem ohne die dazu notwendige Betreuung. Der Mensch
bleibt in der Isolation.
4
Eine Institution wie der Dietisberg kostet ebenfalls. Er beinhaltet jedoch ein gesamtheitliches Konzept von der Arbeit bis
hin zur umfassenden Betreuung. Daher sind diese Kosten
besser zu berechnen und für die
Gemeinden einfacher zu budgetieren, da sie linear anfallen.
Gemeinden nicht alleine lassen
Ich verstehe jedoch auch das
Problem der Gemeinden. Es ist
natürlich unsozial, wenn in einer Gemeinde mehr solche bedürftige Menschen leben, als in
einer anderen, und ihr dadurch
viel mehr Kosten anfallen. Daher
wäre es sinnvoll, der Kanton eröffnet ein Gefäss für Leute, die
krank sind (Alkohol, Drogen,
psychisch Kranke). Sämtliche
Gemeinden zahlen in diesen Topf
ein. Der Kanton verteilt es dann
an die Bedürftigen. Früher mit
dem Bund (IV) hat diese System
einwandfrei funktioniert. Die
Gemeinden alleine sind jedoch
überfordert mit dieser Situation.
Krankenkassen mit einbinden
Vielleicht lassen sich auch die
Krankenkassen an Bord holen
für eine Mischrechnung. Das
wäre die kostengünstigste und
beste Lösung. Früher hat man
die Leute soweit runterfallen
gelassen, bis sie die IV übernommen hat. Das hat die Kosten
massiv erhöht. Jetzt landen alle
in der Sozialhilfe. Es müsste
eine Trennung zwischen den
Gesunden und den unsichtbar
Behinderten geben.
Aus langjähriger Erfahrung
weiss ich um die verheerende
Situation, wenn die Leute in ihre
Familien zurückgeschickt werden. Diese Familienmitglieder
leiden auch und werden unter
Umständen ebenfalls krank
(physisch und psychisch), was
wiederum Folgenkosten auslöst. Es wird alles zerstört, bis
alles am Boden ist. Dieses System generiert enorme Kosten –
für die Betroffenen wie für die
Gemeinde. Meines Erachtens
sollte die Sozialversicherung
wieder ihrem Namen gerecht
werden.
Gemeinsam statt einsam
Statt dass jeder für sich das vermeintlich Beste herausholt,
müsste gemeinsam etwas aufgegleist werden. Es ist für uns
auf dem Dietisberg aufwändiger,
da mit jeder Gemeinde verhandelt werden muss. Die Gemeinden selber verlieren ebenfalls
viel Zeit für die Suche nach der
besten oder kostengünstigsten
Institution.
Es sollten alle involvierten Stellen zusammensitzen, um die
Problematik zu erörtern und
entsprechende Lösungen zu suchen. Daher müssen wir alle ein
behindertengerechtes
Leben
unterstützen – nicht für «Koste
es, was es wolle», sondern in einem vernünftigen Rahmen.
Berg & Tal | 15. Dezember 15 | 16. Ausgabe
Erfolgreiches Doppel
Stephan und Stefan – das kompetente Duo
für Körper und Seele
Dr. med. Stephan Gerosa erzählt, als «Hausarzt» des Dietisbergs viel erlebt und einige
Entwicklungen durchgemacht zu haben. Er berichtet über die mittlerweile notwendig
gewordene Zusammenarbeit mit dem Psychiater Dr. med. Stefan Otth.
Seit nunmehr 17 Jahren wohne und arbeite
ich als Landarzt in Läufelfingen. Ebenso
lange bin ich auch Hausarzt der Bewohner
des Wohn- und Werkheims Dietisberg. In
dieser Zeit habe ich viel erlebt, einerseits
mit den Männern und andererseits mit den
sehr motivierten Angestellten; ich könnte
sicherlich ein Buch darüber schreiben! Da
mich das Konzept vom Dietisberg überzeugt, bin ich seit einigen Jahren auch im
Vorstand tätig.
Anfänglich lebten im Heim vor allem alkoholkranke Menschen mit wenig zusätzlichen körperlichen Gebrechen. Psychisch
hatte der Alkohol seine Spuren hinterlassen, jedoch mussten sie nicht medizinisch
angegangen werden. Die Hausapotheke
war klein und überschaubar – sie hatte in
zwei kleinen Schachteln Platz. Seit dem
Bau des «Stöcklis» bleiben die Männer jedoch bis ins hohe Alter bei uns und benötigen deshalb altersbedingt häufiger medizinische Betreuung.
Psychische Erkrankungen nehmen zu
Mit den Jahren veränderte sich die Bewohnerstruktur erheblich. Immer häufiger kamen neue, zum Teil auch sehr junge Männer aus verschiedenen psychiatrischen
Kliniken der ganzen Deutschschweiz zu
uns. Sie litten an schwerwiegenden psychischen Erkrankungen, häufig in Kombination mit Alkohol- und Drogenproblemen.
Da die Psychiatrien zur Einsicht gelangten,
dass solche Patienten nicht heilbar sind
und die Krankenkassen die teuren Klinikaufenthalte nicht mehr bezahlen wollten,
wurde nach neuen Lösungen gesucht und
eine solche auf dem Dietisberg gefunden.
Teamwork mit Psychiater
Um diesen Männern ausserhalb einer Klinik
Leben und Arbeiten zu ermöglichen, benötigen sie verschiedene, zum Teil sehr starke
Psychopharmaka. Mit Herrn Dr. med. Stefan
Otth aus Sissach fanden wir glücklicherweise einen sehr kompetenten und unkomplizierten Psychiater. Er betreut auf der ei-
Hausarzt Dr. med. Stephan Gerosa mit Bewohner
Berg & Tal | 15. Dezember 15 | 16. Ausgabe
nen Seite die Heimpatienten und gibt mir
anderseits hilfreiche Tipps. Wir bleiben in
engem Kontakt und können so die anstehenden Probleme ad hoc besprechen. Auf
diese unkomplizierte Weise können kleine
Probleme gelöst oder sich anbahnende, unerfreuliche und sehr kostspielige Hospitalisationen vermieden werden.
Herr Dr. Otth kommt regelmässig einmal
pro Monat «auf den Berg» und führt –
manchmal sogar zusammen mit der Betreuung – eine individuelle Sprechstunde
durch. Auf diese Weise erhält er über die
einzelnen Bewohner wertvolle Informationen, die er in seine Behandlung einfliessen
lassen kann.
Die Betreuenden und ich sind sehr froh,
dass wir mit Herrn Dr. Otth einen solch
kompetenten und praktisch veranlagten
Psychiater «an Bord» haben und möchten
ihm auf diesem Weg unseren allerherzlichsten Dank aussprechen.
Psychiater Dr. med. Stefan Otth
5
Klient
«Ich wusste: das ist es.»
Vom tiefen Tal der Depressionen findet ein Mann Schritt für Schritt auf den Höhen des Dietisbergs
langsam wieder Tritt in seinem Leben. Dank umfassender Betreuung, geordneten Strukturen und
handwerklicher Arbeit geht es ihm wieder besser.
Arthur – oder Thuri – lebt seit August 2015
bei uns auf dem Berg. Der gelernte Maler
mittleren Alters aus dem Laufental war
verheiratet und ist Vater zweier erwachsener Töchter. Zu seiner Familie pflegt er ein
gutes Verhältnis, ebenso zu seinen Geschwistern.
Bis vor einem Jahr arbeitete Thuri als Maler, bis ihn immer mehr seine Depressionen gesundheitlich belasteten. Als es gar
nicht mehr ging, wurde er in die Klinik eingewiesen und verlor in der Folge auch die
Arbeitsstelle. In der Klinik stabilisierte
sich zum Glück sein Zustand und es wurde
nach einer Anschlusslösung gesucht. So
wurde er auf den Dietisberg aufmerksam.
Herr Lutz von der Sozialberatung Laufen,
dessen Unterstützung er sehr lobt, begleitete ihn zu einer ersten Besichtigung zu
uns auf den Berg. Als Thuri bei uns die
Schreinerei und Schlosserei besichtigte,
wusste er gleich, dass es ihm hier gefallen
könnte. «Ich wusste: das ist es», sagt er.
Daher kam er wenig später zu uns. Seine
erste Arbeit, die er verrichtete, war das
Herstellen von Insektenhotels. Schnell
merkte sein Vorgesetzter Thomy, dass der
Mann etwas kann. Im Moment fertigt er
neben Routinearbeiten einen Bauernhof
an, der für Zwillinge bestimmt ist. Der Hof
stellt beeindruckende Masse dar. Auf qualitativ gute Arbeit legt er sehr Wert. Es ist
ihm wichtig, dass sorgfältig gearbeitet
wird und dass er sagen kann, wann die Arbeit fertig ist.
Das Leben auf dem Berg gefällt ihm sehr
gut. Auch schätzt er, dass es Regeln hat. Er
findet es in Ordnung, dass diese einzuhalten sind. Dazu gehört, dass kein Alkohol
und keine Drogen auf dem Betrieb geduldet werden. Er selber sagt, dass er seit 21
Monaten keinen Alkohol mehr trinkt. Er
kommt mit allen gut aus und in seinem
Zimmer fühlt er sich wohl. Das Essen auf
dem Berg lobt er. Es ist so gut, dass es bei
ihm allerdings Hüftgold ansetzt.
Die Wochenenden verbringt er auf dem
Berg. Für sich selber sagt er, dass er noch
nach einer Herausforderung sucht, die er
am liebsten in handwerklicher Hinsicht
ausführen möchte. Er hat genug Ideen
dazu. Auf seine Zukunft angesprochen betont er, er wolle vorläufig unbedingt auf
dem Berg bleiben. Er hat nicht nur das
­Gefühl, er weiss es, wenn er wieder zurück
in eine eigene Wohnung gehen würde,
dass er wieder in die Depression fallen
würde. Und damit wäre am Schluss niemandem gedient.
­
6
Berg & Tal | 15. Dezember 15 | 16. Ausgabe
Personal
Stetige Weiterbildung zum Wohl der Klientel
Um unsere Professionalität und unser Verständnis gegenüber den Bewohnern zu vertiefen, absolvieren alle unsere Mitarbeiter Weiterbildungskurse. Vor 32 Jahren gründeten 8 Institutionen mit ähnlichem Konzept, ähnlicher Klientel und Philosophie die
«LEITERKONFERENZ».
Grundkurs I
Lernpartnerschaften
Grundkurs II
Lernwerkstatt
Grundkurs I
Menschliches Verhalten
(sich und andere besser kennenlernen)
Alkohol und Sucht
Grundsätzliches über psychische Erkrankungen
Einführung ins Erwachsenenschutzrecht
Grundkurs II
Subjektivität und Wahrnehmung
Feedback- und Reflexionskultur
Organisationsanalyse
Professionalität und Networking
Besuch von anderen Institutionen
Lernpartnerschaften
Vernetzung mit Mitarbeitenden anderer Heime
Gezielter gegenseitiger Fachaustausch
Kollegiales Coaching zu anstehenden Fragestellungen
Umsetzen der Kenntnisse der Grundkurse I und II
Lernwerkstatt
Fallbesprechung und Erfahrungsaustausch
Fachinput, Praxisberatung und Selbststudium
Rollenspiele, Reflexionen und Diskussionen
Projektarbeiten
Mitglieder der Leiterkonferenz
Dietisberg, Wohnen & Werken (BL)
Stiftung Tannenhof (BE)
Heimstätte Bärau (BE)
Hospice Le Pré-aux-Boeufs (BE)
In unserem Betriebskonzept ist der Satz
«Gesundes fördern, Krankes akzeptieren»
fest verankert. Aus diesem Grund setzen
­ Mitarbeiter auf bowir in der Wahl unserer
denständige, offene und tolerante Menschen, die ihre Ausbildung in einem Spe­
zialgebiet wie beispielsweise Holzbau,
­Wäscherei oder in der Landwirtschaft absolviert haben. Dieses «gesunde Fundament» sollen unsere Mitarbeiter den Männern weitergeben.
Die Abmachung lautet heute noch, dass
jede Institution alle Mitarbeiter (gleich
welche Ausbildung diese schon absolviert haben) in die verschiedenen Kurse
Berg & Tal | 15. Dezember 15 | 16. Ausgabe
Murimoos, werken und wohnen (AG)
Stiftung Werk- und Wohnhaus zur Weid (ZH)
Kartause Ittingen (TG)
Schloss Herdern (TG)
der «LEITERKONFERENZ» − eine inter­
institutionelle Zusammenarbeit zum Thema Mitarbeiterweiterbildung – schickt.
Durch den Mix der Mitarbeitenden der
verschiedenen Institutionen, der diversen Abteilungen und mit unterschiedlicher Ausbildung entsteht eine Kursgruppe mit vielen verschiedenen Blickwinkeln
und enormem Know-how. Als Kursleiter
und Referent konnten wir Daniel Hinder
gewinnen. Er ist eine bodenständige, natürliche und hochkompetente Person, die
es sehr gut versteht, seine Ausbildung
zum dipl. Psychologen und zum dipl. Betriebsökonomen zu verknüpfen und weiterzugeben.
Fachmann/frau Behindertenbetreuung /
spezifische Ausbildungen
Zudem ermöglichen wir bei Interesse unseren Mitarbeitenden die Ausbildung zum
Fachmann / zur Fachfrau Betreuung. Christoph Salzmann, unser Leiter der Betreuung,
absolvierte als Erster im Jahr 2008 die Ausbildung. Seither bildeten wir noch 12 weitere Mitarbeiter aus.
Einzelne andere Kurse und Weiterbildungen
werden je nach Bedürfnis angeboten. Dies
können Seminare im Bereich Schweissen,
Hauswartung, Ernährungslehre etc. sein.
Unter anderem sind wir auch offen für Berufsweiterbildungen (Vorarbeiter, Polier etc).
7
Ganz weit
Sicht auf eine andere Seite der Welt
Letztes Jahr durfte Florian Thomet seinen Zivildiensteinsatz im ostafrikanischen Land
Äthiopien absolvieren. Seine Aufgabe war es, während 6 Monaten die Schreinerei des
Kinderheims Selam wieder auf Vordermann zu bringen und die Mitarbeitenden in der
Kunst des Schreinerhandwerks auszubilden. Hier schildert er seine Eindrücke.
Das Kinderheim Selam ist grundsätzlich
ein Ort für ca. 200 Waisenkinder. Zur komplexen Institution gehören aber auch noch
Schulen (für ca. 2 000 Kinder) und eine Ausbildungs- und Produktionsstätte (600 Mitarbeiter / 200 Lehrlinge) mit diversen Abteilungen wie Metallbau, Landwirtschaft,
Schreinerei, Gastronomie, Ziegelei etc. (für
Interessierte gibt es weitere Informationen
unter www.selam.ch).
Ich durfte in dieser Zeit viele wertvolle Erfahrungen sammeln, sowohl positive wie
aber auch sehr viele negativer Art. Stundenlang könnte ich über die Schönheit dieses Landes erzählen, über die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen, über ihre
Bräuche wie beispielsweise die Kaffeezeremonie, das gegenseitige Füttern beim Essen (Gursha) oder dass für diese Menschen
das Jahr 13 Monate hat und sie erst im Jahr
2008 leben.
Fehlendes Vertrauen
Die Zeit in Äthiopien öffnete mir aber auch in
vieler Hinsicht die Augen. Die Armut, die
widrigen Wohnbedingungen und die Perspektivlosigkeit der meisten Menschen in
diesem Land machten mir sehr zu schaffen.
Zudem hatte ich das Gefühl, dass die meisten Äthiopier, die ich kennenlernen durfte,
trotz der Freundlichkeit und Offenheit kein
grosses Vertrauen in andere Menschen
hatten und auch nicht in sich selbst. Das
liegt ihnen in jeder Hinsicht als ein riesengrosser Stein im Weg.
Geld regiert das Schicksal der Menschen
So schön, wie das Ganze von aussen erscheint, so erschreckend und traurig ist es,
wenn man mit der Zeit ein wenig die Zusammenhänge anfängt zu verstehen. Nehmen wir jetzt mal die ganze Globalisierung,
den immer grösser werdenden Graben
8
zwischen Arm und Reich, die verkümmerten Strassenkinder, die Ressourcen-Ausbeutung und die wirtschaftliche Übernahme der Märkte durch China usw. aus dem
Spiel, machte mir ein anderer Punkt sehr
zu schaffen. Egal, wie arm eine Familie
war, in jedem «Haus» (meistens ein kleiner
Raum, etwa 8 – 9 m2 für die ganze Familie,
Plumpsklo ausserhalb) hatte es einen
Fernseher. Dieser Fernseher lief, so glaube ich, den ganzen Tag, ob jemand schaute
oder nicht. Das Schlimme daran war, dass
im Fernseher nur europäische Sendungen
gesendet wurden oder Sendungen aus den
Emiraten oder den USA. Die Menschen, die
selber im «Dreck» unter menschenunwürdigen Bedingungen leben (jedes Tier auf
dem Dietisberg hat mehr Platz zum Leben),
müssen oder dürfen jeden Tag schauen, in
was für einem Luxus und Überfluss wir
hier bei uns leben.
Arbeit statt Flucht
Flüchtlingskrise, Kriege, Wirtschaftsflüchtlinge, Religion: Diese Begriffe dominieren momentan in den Medien. Wenn
man die andere Seite der Welt gesehen hat,
kann man es vielleicht ein wenig besser
verstehen. Ich würde auch flüchten, wenn
ich könnte. Aber es flüchten nicht die
Ärmsten, sondern diejenigen, die es sich
leisten können. Wer jedoch wirklich die
Hilfe nötig hätte, wird einfach seinem
Schicksal überlassen. Aber ich persönlich
denke, dass es nicht die Lösung ist, dass
­
so viele Menschen auf einen anderen Kontinent flüchten. Um ein lebenswertes Leben zu führen, braucht der Mensch unter
anderem eine Aufgabe, sprich eine Arbeit.
Diese Arbeit können wir leider durch die
Globalisierung und die Maschinenindustrialisierung für so viele Menschen nicht
mehr bieten. Probleme sollten am Ursprung gelöst werden, ansonsten multipliziert sie sich das Problem zu noch viel grös­
seren Problemen und das ursprüngliche
Problem wurde trotzdem noch nicht gelöst! Zum Glück bleiben einem die schönen
Dinge im Leben präsent und das Positive
will ich auch immer in den Vordergrund
stellen. Deshalb reiste ich auch wieder im
November zurück für einen Besuch in mein
«zweites Zuhause» Äthiopien zu meinen
geliebten «Habeschas».
Berg & Tal | 15. Dezember 15 | 16. Ausgabe
Ganz nah
Zivildienstler leisten ihren Einsatz auf dem Dietisberg
Seit 2007 ist der Dietisberg ein offizieller Betrieb für Zivildienstleistende. Diese
Art von Dienstleistung ist kein Zuckerschlecken. Unter dem Strich profitieren die
Allgemeinheit, die zu betreuenden Männer und auch die Zivildienstleistenden.
Die jungen Männer, die aus verschiedenen
Gründen ihren Dienst in Form von Zivildienst
leisten, tun dies aus Überzeugung, denn der
Zivildienst dauert in der Regel anderthalbmal länger als der Militärdienst. Im Zulassungsgesuch erklären sie, dass sie den
­Militärdienst nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können.
Die jungen Männer kommen aus ganz unterschiedlichen Berufsgattungen: vom Seelsorger über den Schreiner oder den Informatiker bis hin zum Hochbauzeichner und
zum Chemielaboranten finden alle Arbeit
auf dem Dietisberg. Von allen wird erwartet,
dass sie über gute Umgangsformen und
­Sozialkompetenz verfügen, Einfühlungs­
vermögen besitzen und keine eigene Suchtproblematik aufweisen, so schreibt es die
Vollzugsstelle für den Zivildienst vor.
Lebensschulung der besonderen Art
Wir haben durchwegs positive Erfahrungen
mit den jungen Männern gemacht. Ebenso
stellen sie eine willkommene Abwechslung
im Alltag unserer Männer dar und bringen
frischen Wind in die Bude. Im Gegenzug
sind wir aber auch der Meinung, dass sie
ebenfalls von uns profitieren und der DietisBerg & Tal | 15. Dezember 15 | 16. Ausgabe
berg für sie eine Art Lebensschulung darstellen kann.
Nicht immer ist es so ganz einfach mit unseren Bewohnern umzugehen und zu spüren,
wo diese der Schuh drückt. Denn geschont
werden die Zivis nicht. Bei uns müssen alle
anfallenden Arbeiten erledigt werden, sei
dies als gelernter Schreiner oder Schlosser.
Bewohner bei Arbeiten zu begleiten und zu
unterstützen oder – sei es mit einem Bewohner, der an Zahn-, Bauch- oder sonstigen Schmerzen leidet und deshalb etwas
grantig ist – zum Arzt zu fahren. Da ist in
beiden Fällen Fingerspitzengefühl gefragt.
Viele kehren wieder zurück
Dass es den Zivis bei uns auf dem Berg gefällt, zeigt die hohe Wiederkehrrate. Immer
wieder tauchen bekannte Gesichter auf und
leisten ihren Zivildienst erneut bei uns. Was
sie in der Zwischenzeit erlebt haben, sorgt
für neuen Gesprächsstoff unter den Bewohnern und trägt zu einer guten Allgemeinstimmung bei.
Betriebsführungen bringen die
Betriebsphilosophie näher
Die Lokalitäten im Begegnungszentrum
vom Dietisberg laden viele Besucher ein.
Immer wieder liegt es an Res Thomet,
dass er den Besuchern auf Wunsch den
Betrieb und die Philosophie des Dietisbergs näher bringt. Und er tut dies jeweils mit viel Herzblut, was die Gäste in
den Bann seiner Ausführungen zieht. Er
steht zu seiner Überzeugung «gib dem
Menschen Arbeit statt Rente». Und auf
dem Dietisberg bekommen die Bewohner
zudem noch ein Zuhause und Unterstützung bei der Bewältigung ihres Alltags.
Stehen mehrere Betriebsführungen pro
Tag an, pflegt er abends stets zu sagen
«Ou, hüt hani wieder gschnuuret» und
ein verschmitztes Lachen auf seinem Gesicht zeigt, dass er mit seiner Arbeit zufrieden ist.
9
Anlass
Elefantöser Trip nach Zürich
Am 21. und 22. September fand, jeweils in zwei Gruppen aufgeteilt, die alljährliche
Reise statt. Als Baselbieter besuchten wir – ganz freundschaftlich – mal die Zürcher,
und zwar die Spezies der Dickhäuter.
Bewohner wie Mitarbeiter enterten pünktlich um sieben Uhr den Car, der die neugierige Schar via Autobahn nach Zürich fuhr.
Dort brüllte zwar nicht der Löwe, doch
wurde uns das neue Elefantenhaus im Zoo
Zürich mit einer interessanten Führung
vorgestellt.
Das Haus beeindruckt schon von aussen.
Seine eigenwillige Architektur erstreckt
sich über eine Fläche von mehr als 11 000
Quadratmeter. Das entspricht etwa dem
Sechsfachen der bisherigen Anlage. Damit
wird den Elefanten viel mehr Bewegungsfreiheit geboten. Die Folgen sind beachtlich: Maxi, der älteste der Dickhäuter, hat
bereits 700 Kilogramm abgenommen und
wiegt nun nur noch 5 Tonnen.
10
Nach diesen tierischen Eindrücken ging es
bereits zum Mittagessen nach Gockhausen, wo vor allem die Crèmeschnitten einen bleibenden Eindruck hinterliessen.
Der Geschmack und das Format übertrafen unsere Erwartungen. Gestärkt ging die
Fahrt weiter, um kurz darauf den Car gegen ein Schiff zu tauschen. Auf dem Greifensee tuckerten wir eine Runde herum
und schnupperten Seeluft. Die Zeit reichte
gerade, dass einige einen Jass klopfen
konnten. Da die Zeit relativ knapp bemessen war, war ein guter «Wyys» oder «Stich»
erforderlich, damit die Männer von den
Frauen unter den Tisch gejasst werden
konnten. Aber dies hat prima geklappt.
Wieder am Schiffssteg angekommen, ging
die Fahrt mit dem Car weiter nach Bad
Zurzach. Der obligate einstündige freie
Aufenthalt für unsere Männer begann mit
der Suche nach einem Restaurant. Dieses
hatten offenbar alle gefunden. Anschlies­
send dislozierten wir mehr oder weniger
schläfrig nach Gipf-Oberfrick, wo der obligate Wurst-Käse-Salat zum Nachtessen
auf die Reisenden wartete. Mit vollen Bäu-
chen wurde die Heimfahrt auf den Dietisberg via Wittnau unter die Räder genommen. Die Fahrt über die Hügel vollzog sich
mehr oder weniger ruhig, denn alle waren
müde von den Erlebnissen des Tages. Aber
alle waren sich einig: Das war wiederum
eine tolle Reise!
Berg & Tal | 15. Dezember 15 | 16. Ausgabe
Adressen
Verein Dietisberg – wichtige Adressen
Verein
Präsident
Bruno Imsand 061 961 94 19
Verwalter Res Thomet
062 285 12 11
Verein
(Dietisberg)
Institutionen
Dietisberg AG
Geschäftsführer
Res Thomet
062 285 12 11
Leiter Betreuung
Christoph Salzmann
062 285 12 40
Leiter Werkbetriebe
Andy Erzer
062 285 12 35
Leiterin Wohnen
Marianne Vogt
062 285 12 43
Geschäftsführer
Res Thomet
062 285 12 11
Leiter Betreuung
Christoph Salzmann
062 285 12 40
Betreuungszentrum AG
Dietisberg AG
(Dietisberg)
Betreuungszentrum AG
(Sissach)
Verwaltungs-AG
(Sissach)
Impressum
Berg & Tal
Informationsmagazin
Herausgeber
Dietisberg Wohnen & Werken
4448 Läufelfingen
062 285 11 00
www.dietisberg.ch
Auflage
1700 Exemplare
Berg & Tal | 15. Dezember 15 | 16. Ausgabe
Redaktionsteam
Irene Beugger, André Hächler,
Doris Thomet, Res Thomet, Florian Thomet
Textbearbeitung
PR-Büro Wasserfluh, André Hächler,
5024 Küttigen, www.wasserfluh.ch
Gestaltung
Baldinger & Baldinger, Werbeagentur,
5000 Aarau, www.bald.ch
11
Doris’ Dorfgeflüster
«Hesch scho ghört?»
Ein weggelassener Buchstabe sorgt beinahe für eine giftige Atmosphäre. Das pfeifen
jedenfalls die Spatzen aus der Küche des autonomen Zivilstaates. Der ist dort, wo eine
Eisenbahn zwei Tage lang vor sich hin sürrelet und Autoschlüssel – Hokuspokus – mal
verschwinden.
An einem schönen Mittwoch erhielten die
Zivildienstler Roman und Thomas G. den
Auftrag, ein Kinderbänkli nach Basel zu liefern. Thomas sah sich das Bänkli an und
fragte Roman: «Was sind das nur für Eltern,
die ihr Kind «Sarin» nennen? Sarin ist doch
ein chemisches Giftgas, das im 2. Weltkrieg
verwendet wurde.» Sie machten sich jedoch
keine weiteren Gedanken, da es noch früh
am Morgen war. Als sie das Bänkli vor Ort
ablieferten, bedankte sich die Kundin zuerst freudig. Als sie aber den Namen liest,
fing sie an zu lachen und sagte: «Das Kind
heisst aber ‹Sarina›!». Ein bisschen peinlich berührt, aber doch froh, dass das Kind
Eltern mit Verstand hat, nahmen sie das
Holzbänkli wieder mit, um den Fehler zu
korrigieren.
Ein kleiner Spatz fliegt durch den Fensterspalt in den Speisesaal und pickt Brotbrösmeli. Er hat es offensichtlich mit Barbara
We. angelegt. Sie führt an diesem Montag
das Küchenregime. Er wartet schlau auf
dem Baum vis-à-vis, bis sie das Fenster
wieder einen Spalt öffnet. Flugs fliegt er
wieder hinein. Sie jagt ihn wieder hinaus
und schliesst das Fenster. Barbara scheint
während der Znünipause sichtlich geschafft. Was doch so ein kleiner frecher
Spatz bewirken kann. Ein Spatz in der Hand
ist besser als zehn auf dem Baum (arabisches Sprichwort).
In der Wohnung von Fam. H. surrt es wunderlich. Zwei Tage lang wird gesucht, woher
das Geräusch wohl stammt. Fam. H. wird
endlich fündig – auf dem Estrich wurde
­«gisebähnlet» und der Lokführer hatte vergessen, die Bahn abzustellen.
Beim Znüni sassen die drei Zivis (Zivildienstleistende) Marco, Roman und Raoul zusammen. Plötzlich fragt Pierre K. aus dem
Nichts heraus: «Hey – sit dir drüü jetz diä
vom Zivilstand?» Amüsiert darüber, ent-
Agenda
Adventsfenster
Donnerstag, 10. Dezember 2015
Stubete mit der Grossformation
Tschoppenhof ab 18.00 Uhr im
Begegnungszentrum.
Generalversammlung
Verein Dietisberg
Freitag, 24. Juni 2016
Beginn 16.30 Uhr.
Bauernolympiade
Sonntag, 26. Juni 2016
Bauernbrunch ab 9.00 Uhr und
Festwirtschaft.
Kirchgemeindetreffen
auf dem Dietisberg
Sonntag, 21. August 2016
Beginn des Gottesdienstes um
10.30 Uhr in der grossen Scheune.
schieden sich die drei Zivis spontan dazu,
das Wort noch ein bisschen anzupassen
und einen Zivilstaat zu gründen. Anhand
der Verlobung von Marco wurde er zum
Präsidenten erkoren, da er den weitest
fortgeschrittenen Zivilstand hat. Die drei
sind nun ein unabhängiger Staat mit lauter
glücklicher Zivildienstbevölkerung. Vielen
Dank, Pierre, für deine kreative Inspiration!
Im Augenblick
Traditionen haben ihren festen Platz.
Dort, wo es nötig ist, werden sie hin und
wieder angepasst – wie bei den neuen
Metzgete-Daten an einem Samstagnachmittag.
Bislang wurden die Schweine am Freitagabend verputzt. Neu passiert dies jeweils
auch an einem Samstagnachmittag im November und im Januar. Die erste Durchführung war ein voller Erfolg. Auffällig war,
dass besonders junge Familien mit Kindern
die Gelegenheit nutzten. Hatte die Jungmannschaft fertig gegessen, konnte sie
12
sich danach bei «tagheiteri» die Tiere auf
dem Hof und auf den Weiden anschauen
oder sich auf dem Spielplatz austoben.
Berg & Tal | 15. Dezember 15 | 16. Ausgabe