Projektwekstatt „Gemeinsam anders Wirtschaften“ an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde Konzept für die Projektwerkstatt – Gemeinsam anders Wirtschaften Modulverantwortliche Tutoren: Onja Hardorp, Paul Hofmann, Olef Koch Kontakt: [email protected], tel: 015770462000 Betreuende Dozent*innen: Prof. Jens Pape, Prof. Jutta Knopf Inhalt: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Projektwerkstätten – allgemein..............................................................2 Modulbeschreibung..................................................................................2 Aspekt Nachhaltigkeit..............................................................................2 Interdisziplinarität...................................................................................2 Ziele der Projektwerkstatt.......................................................................2 Arbeitsplan................................................................................................3 AnrechenbarkeiSemesterfahrplan..........................................................5 8. Warum die HNEE dieses Modul braucht...............................................5 1 Projektwekstatt „Gemeinsam anders Wirtschaften“ an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde 1. Projektwerkstätten – allgemein Projektwerkstatten • sind sozial, okologisch, eigeninitiativ, selbstorganisiert, interdisziplinar-integrativ und kooperativ • stellen außeruniversitares studentisches Engagement in den Kontext der Hochschule und bereichern die Wissenschaft um unabhangige Ideen • geben Studierenden Raum, die Planung und Durchführung gesellschaftlich relevanter Projekte in der Region zu übernehmen • erganzen das Kursangebot der Hochschule um praxisrelevante Forschung 2. Modulbeschreibung Wir wollen uns kritisch mit okologisch-sozial wirtschaftenden Gemeinschaften auseinandersetzen. Dabei wollen wir von Pionierprojekten lernen, Eindrücke und Erfahrungen auf Exkursionen sammeln und Referent*innen einladen. Hierbei stellen sich folgenden Fragen, die wir in der Gruppe gemeinsam erortern mochten: - Wie konnen wir innerhalb des derzeitig bestehenden Geld- und Wirtschaftssystemen nachhaltig und sozial wirtschaften? - Welchen Beitrag konnen die jeweiligen Projekte zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft leisten? Wie kann hierzu motiviert werden? - Welche Bedingungen lassen kollektives Wirtschaften / Commons gelingen? - Welche Rechts- und Eigentumsformen gibt es in diesem Feld? - Wie kann die Hochschule bzw. die Stadt Eberswalde okologisch-soziales Wirtschaften fordern? 2. Aspekt Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit, verstanden als Weg in eine okologische, soziale und zukunftsfahige Gesellschaft, erfordert sich mit alternativen Wirtschaftsansatzen auseinandersetzen, die sich konventioneller ProfitmaximierungsLogik entziehen. In diesem Rahmen wollen wir sozial okologisch wirtschaftende Pionierprojekte aus der Praxis kennen lernen und sie kritisch reflektieren. Aus praktischer Anschauung lernen ist eine nachhaltige Lernform. Darüber hinaus haben wir den Anspruch unsere Ergebnisse für hochschulinterne Bildungszwecke, die kommunale Verwaltung, die Bürger*innen und für regionale Wirtschaftsakteur*innen aufzubereiten. 3. Interdisziplinarität Wirtschaft kann verstanden werden als Organisationsstruktur zur Befriedigung von Bedürfnissen. Insofern hat die Form des Wirtschaftens Auswirkungen auf unser Handeln und alle Lebensbereiche. Um bestehende Ansatze im Kontext der Nachhaltigkeit fort zu entwickeln, bedarf es der Auseinandersetzung mit Alternativen. Diesbezüglich wollen wir wirtschaftliches Handeln von Gemeinschaften (Genossenschaften, Kollektiven, Kommunen, Ökodorfern, Unternehmen) aus ethischen, okologischen, politischen, psychologischen, okonomischen und sogar spirituellen Perspektiven diskutieren. Hierzu wollen wir Referent*innen aus den verschiedenen Disziplinen einladen. 4. Ziele der gesamten Projektwerkstatt (didaktisch / inhaltlich) Das übergeordnete Ziel ist, die Teilnehmer*innen zu ermutigen und zu befahigen ihr Wirtschaften sozialokologisch zu gestalten. Die Teilnehmer*innen werden sich zu diesem Zwecke gemeinsam mit den in Modulbeschreibung (oben) genannten Fragen beschaftigen. Dabei sollen ausdrücklich nicht alle Ziele im Vorfeld bereits festgelegt 2 Projektwekstatt „Gemeinsam anders Wirtschaften“ an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde werden, sondern von den Teilnehmer*innen in einem Gruppenprozess selbstbestimmt erarbeitetet werden. Dies ermoglicht es die kollektive Intelligenz der Gruppe, also bereits vorhandenes Wissen und Kompetenzen, sowie individuelle Interessensgebiete und wahrend des Arbeitsprozesses entstehende, neue Fragestellungen in das Modul zu integrieren. Zu diesem Zwecke mochten wir kreative Diskussionsmethoden, verschiedene Konsensfindungsverfahren und diverse Beteiligungsformen (u.a. durch Online-tools) einsetzen. Folgende Teilziele sind ein Vorschlag der Tutor*innen: -Überblick bzw. Kartierung von sozial-okologisch wirtschaftenden Pionierprojekten, deren OrganisationsStrukturen und deren Rechtslagen (Erfahrungen sammeln, Inspirationen) -Überblick und Vernatzung erste Ansatze aus der Region. -Aneignung von zwischenmenschlichen Kompetenzen, die gemeinsames Wirtschaften gelingen lassen (Projektplanung in Kleingruppen, Workshops zu kollektiven Entscheidungsverfahren und zu Gewaltfreier Kommunikation (GFK)). -Methodenkenntnis zur Evaluierung und Bewertung der Projekte. -Aneignung des Umgangs mit der Gemeinwohlbilanz nach Christian Felber. -Erstellung einer Gemeinwohlbilanz für die HNEE. -Prasentation bzw. Aufbereitung der Ergebnisse auch für Externe (z. B.: lokale Wirtschaftsakteure und Stadtverwaltung Eberswalde). 5. Arbeitsplan/ Semesterbeschreibung (4 Sem.) 1.Kartierung 2. 3. 4. Gemeinwohlbilanzieru Gemeinwohlbilanzier Refelktion und ng ung aufarbeitung Semester Wintersemester 14/15 Sommersemester 15 Wintersemster 15/16 Sommersemester 16 Aktivitat -Gruppeninterne en Diskussion, Austausch über oko-soziale Wirtschaftsansatze. -Bearbeitung von obigen Fragestellungen in Kleingruppen. -Exkursionen zu Unternehmen/ Kooperationen oder Gemeinschaften mit unterschiedlichen alternativen Wirtschaftsansatzen. -Überblick über bereits existierende oko-soziale Bemühungen seitens der HNE und der Stadt Eberswalde gewonnen werden. -Erstellung einer Gemeinwohlbilanz für ein Eberswalder Unternehmen oder moglicherweise für die gesamte Kommune. -Auch eine GWÖ für die HNE bzw. für einen Bereich der Hochschule ware moglich. -Bei der GWÖBewertung wird in Schwerpunktbereiche unterteilt und die Arbeit an diesen auf das 2. und 3. Semester / auf „Expertengruppen“ aus der Gruppe verteilt. -Ggf. Einladung externer Referenten zu den Schwerpunktbereichen. -Fertigstellung der Gemeinwohlbilanzieru ng. -Vertiefte Diskussion von Faktoren, die ein Soziales und Nachhaltiges Wirtschaften gelingen lassen. Hierfür wird ein Workshop zur „Gewaltfreien Kommunikation“ angeboten. Außerdem ist ein Gastvortrag zur Solidarischen Ökonomie geplant. -Auseinandersetzung Vergleich mit Kommunen und Ökodorfern -Auseinandersetzung mit der Gifteconomy -Reflektion der erarbeiteten Inhalte der gesamten Projektwerkstatt. -Aufbereitung der Inhalte für Dozenten (zur Integration in die Lehre), lokale Wirtschaftsakteure, kommunale Verwaltung. -Behandlung der okonomischen Metaebene (Stellschrauben, Ordnungspolitik Nationaler und supranationaler Volkswirtschaft). -Vorstellung alternativer Wirtschaftssysteme. 3 Projektwekstatt „Gemeinsam anders Wirtschaften“ an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde Pot. Niko Peach, Transtion externe Town Eberswalde, Referent Kerstin Krausche *innen (Nachhaltigkeitsbeauftra ge der HNEE), Uwe Lübbermann (Premium, Konsensfindung) Christian Felber, GWÖ Energiefeld BB(?), Wirtschaftspsychologie, Unternehmensgrün, Solidarische Ökonomie(?), Workshop zur „Gewaltfreien Kommunikation“ (?), Gifteconomy (evt. Raphael Fellmer), TESS. Pot. Tagungen: Exkursio Nachhaltigkeit im nen Spannungsfeld von Gender, Care und Green Economy; MEINS DEINS - UNSERES (Es sollen ein bis zwei Unternehmen welche die Gemeinwohlbilanz erstellen, besucht werden.) (Es sollen ein bis zwei Unternehmen welche die Gemeinwohlbilanz erstellen, besucht werden.), Besuch bei Gemeinschaftsprojekte n (ZEGG, Sieben Linden, UFA Fabrik, Ökolea) -Anwendung der Gemeinwohl-Bilanz. -Durch die Schwerpunktthemen Auseinandersetzung mit moglichen potentiellen Maßnahmen statt, die einen okologisch-sozial Mehrwert erzeugen konnen. -Ggf. Vergleich mit anderen Bilanzierungsformen. -Anwendung der Gemeinwohl-Bilanz. -Identifizierung essentieller Faktoren, die ein gemeinwohlorientiertes Wirtschaften gelingen lassen. Geld, Besitz und Eigentum in Religionen und Weltanschauungen Betriebe: Premium Cola, Markisches Landbrot, die Taz, Ökofrost Oktoberdruck. Gemeinschaften: Solidarische Landwirtschafts-Betriebe (Bienenwerder, Speisegut...), Sieben Linden; ZEGG, UFA Fabrik Berlin, Wukania als Bestandteil der PAG in Biesenthal. Lokalwährungen / Vernetzung: Havelblüten in Potsdam, Thinkfarm Berlin, GÖ Energiefeld BerlinBrandenburg Ziele -Erstellung einer Übersichtskartierung von bereits existierenden Pionierprojekten in Brandenburg und Berlin. -Vergleich hinsichtlich verschiedener Rechtsformen, Eigentumsformen, Entscheidungs- und Kommunikationsstruktur en, sowie Bewertungs/ Bilanzierungsmoglichkei ten. Adrienne Gohler, Bedingungsloses Grundeinkommen (? evt. Werner Gotz) -Aufbereitung und Dokumentation der erarbeiteten Lerninhalte. Die Ergebnisse sollen der Lehre bereitgestellt werden. -Es sind kleine Exkurse in okonomische Metaebene vorgesehen. 4 Projektwekstatt „Gemeinsam anders Wirtschaften“ an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde 6. Anrechenbarkeit Verschieden Teilaspekte und Forschungsfragen des Themas konnen von Kleingruppen oder Einzelpersonen ausgearbeitet und der Gesamtgruppe prasentiert werden. Am Ende des jeweiligen Semester werden Berichte verfasst, die nicht nur als Benotungsgrundlage dienen sondern auch um die Ergebnisse an nachfolgende Semester weiterzugeben. 7. Warum die HNEE dieses Modul braucht Die Bedeutung alternativer Wirtschaftsansatze mit Berücksichtigung des Suffiziensaspektes für eine nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft wird bisher in Wirtschaftsmodulen an der HNEE vernachlassigt. Es scheint jedoch offensichtlich dass mit den Denkmustern des mechanistisch-dualistischen Weltbildes der kapitalistischen Industriegesellschaft die Herausforderungen der Gegenwart nicht gemeistert werden konnen. Es bedarf einer Weiterentwicklung zum okologischen holistischen Weltbild der nachhaltigen Gesellschaft. 5
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