DAS HEILIGE JAHR DER BARMHERZIGKEIT Liebe Schwestern! Liebe Brüder! Papst Franziskus hat ein Heiliges Jahr, ein Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. In der Ankündigung dieses besonderen Ereignisses schreibt er: „Liebe Brüder und Schwestern, ich habe oft darüber nachgedacht, wie die Kirche ihre Sendung, Zeugin der Barmherzigkeit zu sein, deutlicher machen könnte. Es ist ein Weg, der mit einer geistlichen Umkehr beginnt; und diesen Weg müssen wir gehen. Darum habe ich entschieden, ein außerordentliches Jubiläum auszurufen, in dessen Zentrum die Barmherzigkeit Gottes steht. Es wird ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit sein.“ Was sehen wir, wenn wir einen Obdachlosen in der Fußgängerzone sitzen sehen? Wenn wir Bilder von verhungernden Kindern im Fernsehen sehen? Wenn wir ein Kind sehen, das mitten im Winter nur eine dünne Jacke trägt? Was sehen wir? Ein Vers im Neuen Testament bringt es auf den Punkt, wie Jesus die Menschen sah: „Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen.“ (Mk. 6,36) Jesus leidet mit ihnen; er war in seinem Innersten berührt. Vielleicht wenden wir uns ja gerade deshalb ab, denn wer kann es schon verkraften, immer wieder tief in seinem Inneren berührt zu sein? Vor allem, wenn wir nichts an den Zuständen ändern können. Warum denn sollten wir dem Leid ins Gesicht sehen, wenn wir doch nichts ausrichten können? Doch was, wenn wir das könnten? Was, wenn unsere Anteilnahme die Schmerzen eines anderen lindern könnte? Ich bin mir sicher: In unserer Zuwendung liegt die Verheißung einer Veränderung! Veränderung beginnt mit einem aufrichtigen Blick und setzt sich damit fort, dass jemand einem anderen ganz praktisch unter die Arme greift. Vielleicht ist das Gottes Strategie für menschliche Not: Zuerst begegnet ein freundlicher Blick einem verzweifelten. Dann helfen starke Hände schwachen. Wir leisten unseren kleinen Beitrag und für jemanden geschehen große Dinge. Ich vertraue dieses Jahr der heiligen Maria, der Mutter vom guten Rat an, damit sie uns ihren Blick zuwende und uns auf unserem Wege behüte: unserem Weg der Erneuerung, unserem Weg mit offenem Herzen, ein Jahr hindurch, um die Barmherzigkeit Gottes zu empfangen. Ihr Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck 2 Inhaltsverzeichnis Vorwort2 Veranstaltungen während des Heiligen Jahres 4 Informationen zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit 6 Kleines Glossar Elemente für den Gottesdienst Hochfest Mariä Erwählung 3. Adventssonntag Kyrie Fürbitten Gebet Abendlob Andacht I Andacht II Gottesdienstliche Erweiterungen und Alternativen Weihrauchspende Taufgedächtnis Gebete für die Wort-Gottes-Feier Weitere Text- und Liedvorschläge Quellen- und Literaturverweise Abkürzungen V:Vorbeterin/Vorbeter A:Gemeinde Gl:Gotteslob Hal: Halleluja, Lieder vom Aufbruch 8 12 14 16 18 20 22 24 26 28 31 31 32 34 36 38 Veranstaltungen während des Heiligen Jahres Pontifikalamt Dienstag, 8. Dezember 2015, um 17.30 Uhr Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck zelebriert das Pontifikalamt im Dom zu Essen zum Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, zum Abschluss des II. Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren und zur Eröffnung des Heiligen Jahres, des Jahres der Barmherzigkeit. Fünf Fastenpredigten Freitage, 19. und 26. Februar, 4., 11. und 18. März 2016, jeweils um 18.30 Uhr Ludgerusprozession Sonntag, 4. September 2016, um 10.00 Uhr Vor dieser traditionellen Prozession am ersten Septembersonntag feiern wir in der Basilika St. Ludgerus, Essen-Werden mit unserem Bischof das Pontifikalamt. Danach ziehen wir mit den Reliquien unseres zweiten Bistumspatrons durch die Straßen Werdens. Fastenpredigten im Essener Dom an den Freitagen der 1.–5. Fastenwoche 2016, zum Heiligen Jahr. Große Diözesanwallfahrt nach Rom Diözesanwallfahrt In Kooperation mit dem Diözesanverband der KAB und dem Katholischen Ferienwerk Oberhausen bieten wir eine große Diözesanwallfahrt nach Rom an. Hierzu haben alle Pfarreien Plakate und Flyer mit genauen Hintergrundinformationen erhalten. Anmeldeschluss ist der 31. Januar 2016. Mit der Romwallfahrt im Heiligen Jahr, bei der wir auch alle Heiligen Pforten in den römischen Basiliken durchschreiten, verbinden wir das Gedenken an den seligen Nikolaus Groß, der vor 15 Jahren, am 7. Oktober 2001, auf dem Petersplatz in Rom seliggesprochen wurde. Pfingstmontag, 16. Mai 2016, um 11.30 Uhr Diözesanwallfahrt mit unserem Bischof zum Gnadenbild nach Bochum-Stiepel am Pfingstmontag. Wir beginnen um 9.30 Uhr jeweils mit einer Statio in St. Peter und Paul, Hattingen bzw. St. Peter und Paul, Bochum-Mitte und pilgern nach Stiepel. Dort ist um 11.30 Uhr die gemeinsame Eucharistiefeier mit unserem Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck. Diözesanwallfahrt Sonntag, 26. Juni 2016, um 9.15 Uhr Diözesanwallfahrt mit unserem Bischof zum Gnadenbild Maria, Mutter vom guten Rat, nach Oberhausen-Sterkrade. Wir beginnen mit einer Statio auf der Halde Prosper-Haniel auf der Grenze zwischen Bottrop und Oberhausen um 9.15 Uhr und pilgern von 4 dort zur Propsteikirche St. Clemens nach Oberhausen-Sterkrade. Dort feiern wir mit unserem Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck um 11.15 Uhr die hl. Eucharistie. 8./9.–15./16. Oktober 2016 Abschluss des Heiligen Jahres Sonntag, 20. November 2016, um 10.00 Uhr Am Christkönigssonntag findet der Abschluss des Heiligen Jahres im Dom statt. Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck wird das Pontifikalamt zelebrieren. Jesus Christus ist das Antlitz der Barmherzigkeit des Vaters. Das Geheimnis des christlichen Glaubens scheint in diesem Satz auf den Punkt gebracht zu sein. In Jesus von Nazareth ist die Barmherzigkeit des Vaters lebendig und sichtbar geworden und hat ihren Höhepunkt gefunden. Der Vater, der ‚voll des Erbarmens‘ ist (Eph 2,4), der sich Mose als ‚barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue‘ (Ex 34,6) offenbart hatte, hat nie aufgehört auf verschiedene Weise und zu verschiedenen Zeiten in der Geschichte seine göttliche Natur mitzuteilen. Als aber die ‚Zeit erfüllt war‘ (Gal 4,4), sandte Er, seinem Heilsplan entsprechend, seinen Sohn, geboren von der Jungfrau Maria, um uns auf endgültige Weise seine Liebe zu offenbaren. Wer Ihn sieht, sieht den Vater (vgl. Joh 14,9). Jesus von Nazareth ist es, der durch seine Worte und Werke und durch sein ganzes Dasein die Barmherzigkeit Gottes offenbart. Informationen zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit Papst Franziskus hat am 13. März 2015 im Petersdom die Feier eines außerordentlichen Heiligen Jahres angekündigt. Dieses „Jubiläum der Barmherzigkeit“ beginnt mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens 2015 (8. Dezember 2015), und es endet am 20. November 2016 mit dem Christkönigssonntag. Bereits Anfang 2015 hat der Papst gesagt: „Das ist die Zeit der Barmherzigkeit. Es ist wichtig, dass die Gläubigen sie leben und in alle Gesellschaftsbereiche hineintragen. Vorwärts!“ Die offizielle Ankündigung des Heiligen Jahres geschieht durch die feierliche Proklamation einer eigenen Urkunde. Der Papst hat diese sogenannte Bulle am Vorabend zum Barmherzigkeitssonntag (11. April 2015) in der Eingangshalle des Petersdoms durch Leonardo Sapienza, einen der Apostolischen Protonotare, verlesen lassen. Die Ankündigung fand am zweiten Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus statt, während der Predigt in der Bußfeier im Petersdom. Zum Thema Barmherzigkeit Die Eröffnung des Heiligen Jahres erfolgt am 50. Jahrestag des Abschlusses des II. Vatikanischen Konzils. Es ist damit zugleich eine Einladung, das mit dem Konzil begonnene Werk fortzuführen. Das Jubiläum findet in dem Zeitrahmen statt, in dem die Lesungen an den Sonntagen des Jahreskreises aus dem Lukasevangelium genommen werden. Der hl. Lukas wird auch der „Evangelist der Barmherzigkeit“ genannt. Der italienische Dichter und Philosoph Dante Alighieri definierte ihn als „scriba mansuetudinis Christi“ – als „Übermittler der Sanftmütigkeit Christi“. Bekannt sind aus dem Lukasevangelium die Gleichnisse der Barmherzigkeit, wie etwa das Gleichnis vom verlorenen Schaf und von der verlorenen Drachme sowie das Gleichnis vom barmherzigen Vater. Der Barmherzigkeitssonntag wurde von Papst Johannes Paul II. eingeführt. Er findet jeweils am Sonntag nach Ostern statt. Mit dem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit rückt Papst Franziskus die Aufmerksamkeit auf die Barmherzigkeit Gottes, der alle an sich ziehen will. In der Begegnung mit IHM werden alle zur Barmherzigkeit angespornt. Das Thema der Barmherzigkeit liegt Papst Franziskus sehr am Herzen. Schon als Bischof hat er sich das Wort gewählt, das auch über seinem Dienst als Papst steht: „Miserando atque eligendo”, ein Zitat aus einer Predigt des hl. Beda Venerabilis, der die im Evangelium überlieferte Episode der Berufung des hl. Matthäus folgendermaßen kommentiert: „Vidit ergo lesus publicanum et quia miserando atque eligendo vidit, ait illi Sequere me.“ (Jesus also sah den Zöllner, und da er ihn aus Barmherzigkeit gewählt ansah, sagte er zu ihm: Folge mir.) Diese Homilie ist ein Lobpreis des göttlichen Erbarmens. Eine Übersetzung des Wappenspruchs könnte etwa lauten „Mit Augen der Barmherzigkeit“. Caravaggio, Berufung des Matthäus 7 Kleines Glossar Heiliges Jahr Heilige Pforte Der Begriff Heiliges Jahr meint ein besonderes Jahr der Umkehr und des Pilgerdaseins. Es entwächst der alttestamentlichen Tradition der „Jobeljahre“ (vgl. Jubeljahr), worauf ausdrücklich erstmals die Einberufungsbulle Clemens VI. für das Heilige Jahr 1350 verweist. Nach Auffassung von Papst Franziskus soll das Heilige Jahr 2015/2016 dafür stehen, „wie die Kirche ihre Sendung, Zeugin der Barmherzigkeit zu sein, deutlich machen könnte. Es ist ein Weg, der mit einer geistlichen Umkehr beginnt; und diesen Weg müssen wir gehen. Darum habe ich mich entschieden, ein außerordentliches Jubiläum auszurufen, in dessen Zentrum die Barmherzigkeit Gottes steht. Es wird ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit sein. Wir wollen es im Licht des Herrenwortes leben: ‚Seid barmherzig wie der himmlische Vater!‘ (vgl. Lk 6,36)“. Der Brauch der Heiligen Pforte wurde erstmals zum Heiligen Jahr 1400 im Zusammenhang mit der Lateranbasilika erwähnt und später auf die anderen Papstkirchen ausgeweitet. In einem überlieferten Brief aus Rom vom 28. März 1400 heißt es: „Wer dreimal durch diese Pforte schreitet, dem werden die Schuld und Sündenstrafen nachgelassen. Es ist ein Wunder, das die Menschen erleben ... Wenn du also in das Paradies gelangen willst, dann gelingt das.“ Auch unter Martin V. ist die Pforte im Heiligen Jahr 1423 dokumentiert, erst Alexander VI. ließ ein eigenes liturgisches Zeremoniell etablieren. Durch diese Pforte sollen die Pilger die „Schwelle” überschreiten, um sich mit Gott zu versöhnen. Der Gedanke wird später besonders auf das Überschreiten der „Schwelle zu den Apostelgräbern“, ad limina apostolorum, ausgeweitet. Beim dreifachen Hammerschlag zur Öffnung der Pforte wird der Psalmvers Ps 118,19 f., „Aperite mihi portas justitiae. Haec porta Domini, justi intrabunt in eam. Introibo ad domum tuam“ („Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. Das ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein.“), gesungen. Mit der Öffnung der Heiligen Pforte am 8. Dezember 2015 im Petersdom beginnt das Heilige Jahr; die Schließung am 20. November 2016 kennzeichnet das offizielle Ende. Die Öffnung der Heiligen Pforten an den anderen Patriarchalbasiliken erfolgt mit kurzer zeitlicher Verzögerung. Heilige Pforte im Petersdom 8 Kleines Glossar Jubeljahr Im Alten Testament orientiert sich die Erwartung eines Jubeljahres (auch Erlass- oder Befreiungsjahr) – das nach 49 Jahren, also siebenmal sieben Jahren, gefeiert wurde – an der Vorstellung, dass dann jeweils die Geschichte einen neuen Anfang mache. Dabei wurde insbesondere nach Ex 23,10 f., Lev 25,1–28 und Dtn 15,1–6 die Verpflichtung zur Freilassung von Sklaven geregelt. Darauf verwies Johannes Paul II. mit Blick auf das Heilige Jahr 2000: „Das Jubeljahr sollte die Gleichheit zwischen allen Söhnen und Töchtern Israels wiederherstellen, indem es den Sippen, die ihren Besitz und sogar die persönliche Freiheit verloren hatten, neue Möglichkeiten eröffnete. Die Reichen hingegen erinnerte das Jubeljahr daran, dass die Zeit gekommen war, wo die israelitischen Sklaven, die ihnen wieder gleich geworden sind, ihre Rechte würden einfordern können.“ Das Alte Testament differenzierte dabei in Sabbat- und Jubeljahr. Ersteres wurde alle sieben Jahre begangen, das Jubeljahr fand hingegen jedes 50. Jahr statt (N.B.: Auf diesen zeitlich großen Abstand ist unsere Redensart „Das passiert nur alle Jubeljahre“ zurückzuführen): „Du sollst sieben Jahreswochen, siebenmal sieben Jahre zählen; die Zeit von sieben Jahreswochen ergibt für dich neunundvierzig Jahre. Im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, sollst du das Signalhorn ertönen lassen; am Versöhnungstag sollt ihr das 10 Horn im ganzen Land ertönen lassen. Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr.“ (Lev 25,8–10) Der Begriff „Jobel“ im Alten Testament bezog sich in erster Linie auf den Schall der Schofar-Hörner, die das Jahr einberiefen. Wortverwandtschaften bestehen auch zu den Begriffen Schall, Jubel und Befreiung. In der lateinischen Bibelübersetzung der Vulgata wurde der Begriff mit „Jubiläum“ wiedergegeben (annus jubilei). Patriarchalbasiliken Neben den vier großen Papstkirchen (Petersdom, San Giovanni in Laterano, San Paolo fuori le mura, Santa Maria Maggiore > vgl. auch Pilgerkirchen) wird in der Geschichte auch die Kirche San Lorenzo fuori le mura zu den Patriarchalbasiliken gezählt. Außerdem werden in der Tradition auch die beiden Hauptkirchen von Assisi, San Francesco und Santa Maria degli Angeli als Patriarchalbasiliken bezeichnet. In der Geschichte der Heiligen Jahre war zunächst nur der Pilgerbesuch im Petersdom und in San Paolo fuori le mura vorgesehen. Clemens VI. fügte 1350 den Besuch des Lateran und wiederum später Gregor XI. den Besuch von Santa Maria Maggiore hinzu, womit erstmals im Heiligen Jahr 1390 alle vier Patriarchalbasiliken besuchen musste, wer den Ablass erwerben wollte. Rhythmus Heiliger Jahre Romwallfahrt Die Tradition der Heiligen Jahre hat in den ersten beiden Jahrhunderten mehrfach Veränderungen erfahren: 1300 legte Bonifaz VIII. den Rhythmus auf alle 100 Jahre fest, Clemens VI. änderte ihn 1350 auf alle 50 Jahre. Urban VI. verfügte 1389 die Durchführung alle 33 Jahre, weil die Menschen sonst kaum Gelegenheit hätten, bei der niedrigen Lebenserwartung ein Heiliges Jahr zu erleben. Eine Ausnahme war dann das Jubiläumsjahr 1400 aufgrund der Jahrhundertwende. Mit der Bulle „Ineffabilis providentia“ vom 19. April 1470 legte Paul II. die Durchführung der Heiligen Jahre auf einen einheitlichen Rhythmus von 25 Jahren fest. Demnach hat es in der Geschichte bisher 25 Heilige Jahre gegeben: 1300 (Bonifaz VIII.), 1350 (Clemens VI.), 1390 (Bonifaz IX.), 1400 (Bonifaz IX.), 1423 (Martin V.), 1450 (Nikolaus V.), 1475 (Sixtus IV.), 1500 (Alexander VI.), 1525 (Clemens VII.), 1550 (Julius III.), 1575 (Gregor XIII.), 1600 (Clemens VIII.), 1625 (Urban VIII.), 1650 (Innozenz X.), 1675 (Clemens X.), 1700 (Innozenz XII.), 1725 (Benedikt XIII.), 1750 (Benedikt XIV.), 1775 (Pius VI.), 1825 (Leo XII.), 1875 (Pius IX.), 1900 (Leo XIII.), 1925 (Pius XI.), 1950 (Pius XII.), 1975 (Paul VI.), 2000 (Johannes Paul II.) Die Tradition der Romwallfahrt wurde – als Vorläufer des ersten Heiligen Jahres – 1208 durch Innozenz III. aufgegriffen: Er verfügte eine jährlich stattfindende Prozession am zweiten Sonntag nach dem Fest der Erscheinung des Herrn, bei dem das „Schweißtuch der Veronika“ feierlich vom Petersdom zur Kirche Santo S pirito in Sassia übertragen wurde. Das Zeigen der Reliquie erhöhte das Pilgeraufkommen und war Anlass für eine Intensität der Romwallfahrt. Traditionell wird der Rompilger als „romei“ in den historischen Dokumenten bezeichnet. Autor: Matthias Kopp 11 Elemente für den Gottesdienst In der Eucharistiefeier kommt der Vater in seiner Barmherzigkeit Sie weitere Vorschläge zum Kyrie und zu den Fürbitten, die Sie denen entgegen, die Gott „mit lauterem Herzen“ suchen. Er bietet während des ganzen Heiligen Jahres einsetzen dürfen. Hinzu kom- den Menschen unaufhörlich seinen Bund an und gibt ihnen einen men ein Abendlob und Andachten zur Umkehr und Buße. Darüber Vorgeschmack der ewigen Herrlichkeit seines Reiches, wo sie, mit hinaus laden wir ein, in den Gottesdiensten die W eihrauchschale „der ganzen Schöpfung von der Verderbnis der Sünde und des des Bistums zu verwenden oder mit den Mitfeiernden das Tauf Todes befreit,“ ihn verherrlichen werden (vgl. Viertes Hochgebet). gedächtnis zu begehen. Damit sind die Gestaltungsmöglich Um das Jahr der Barmherzigkeit in verschiedenen Gottesdiensten keiten keinesfalls abschließend aufgeführt. Bitte machen Sie von aufzugreifen, sind hier Lied- und Fürbittvorschläge für die heilige den Alternativvorschlägen Gebrauch oder verwenden Sie w eitere Messe am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau Texte, die zur besonderen Form der Gestaltung des Gottesdiens- und Gottesmutter Maria (Mariä Erwählung) und für die heilige tes passen. Messe am 3. Adventssonntag (Gaudete) abgedruckt. Ebenso finden Fußwaschung 12 Hochfest Mariä Erwählung Liedvorschläge Heilige Messe am 8. Dezember 2015 Eröffnung Gl 793,1–3 O Jungfrau ohne Makel Gl 788,1+2+6 Ave Maria klare Kyrie Gl 163,3 Herr Jesus, du Sohn des ewigen Vaters Gl 153 Herr, erbarme dich Gloria Gl 173,1+2 Gloria in excelsis Deo … Ehre sei Gott Gl 757,1+2 Lasst uns Gott, dem Herrn, lobsingen Gl 413,1+2 Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe Antwortgesang Gl 312,4 Dem Herrn will ich singen mit Ps 98 Gl 643,3 Jubelt dem Herrn, alle Lande mit Ps 98 Gl 527,1–3 Ave Maria zart Halleluja Gl 174,6 Halleluja + Vers Credo Gl 586 2 Wir glauben an den einen Gott Gl 760 Wir glauben, Herr, dass es du es bist 14 Gabenbereitung Gl 537,1–6 Ave Maria gratia plena Gl 527,1–4 Ave Maria zart Gl 788,1+2+6 Ave Maria klare Sanctus Gl 195 Heilig, heilig, heilig Gott Gl 197 Heilig, heilig, heilig Gott Gl 712 Heilig, heilig, dreimal heilig Agnus Dei Gl 136 Lamm Gottes Gl 208 Christe, du Lamm Gottes Dankhymnus Gl 395,1–3 Den Herren will ich loben Gl 215,1 Gott sei gelobet Gl 528,1–3 Ein Bote kommt, der Heil verheißt Schlusslied Gl 790/791,2+3 Gl 531,1+2 Wunderschön prächtige Sagt an, wer ist doch diese Fürbitten Heilige Messe am 8. Dezember 2015 Barmherziger Gott, wir danken dir, dass du Maria einzigartig begnadet hast. Wir bitten dich: · für die Kirche, die heute das Heilige Jahr beginnt, dass sie im Schauen auf Maria empfänglich wird für dein Wort und im Vertrauen auf dich neue Wege der Barmherzigkeit geht. Gott, unser barmherziger Vater A:wir bitten dich, erhöre uns (auch singbar nach GI 556,6) · für die Menschen, die sich in Böses verstrickt haben, dass sie einen Weg finden, der sie wieder auf den rechten Weg führt. Gott, unser barmherziger Vater A:wir bitten dich, erhöre uns (auch singbar nach GI 556,6) · für Menschen auf der Flucht vor Krieg, Elend und Verfolgung, dass sie in diesen Tagen die notwendige Hilfe erhalten. Gott, unser barmherziger Vater A:wir bitten dich, erhöre uns (auch singbar nach GI 556,6) · für uns selbst, dass wir in diesen Wochen wach die Spuren deiner Gegenwart erkennen und bereit sind zur Umkehr. Gott, unser barmherziger Vater A:wir bitten dich, erhöre uns (auch singbar nach GI 556,6) Gott, in Maria erkennen wir, dass du in deiner Barmherzigkeit alle Menschen von der Macht des Bösen befreien willst. Lass uns das Gute suchen und Barmherzigkeit üben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen. · für alle, die politische und wirtschaftliche Verantwortung tragen, dass sie auf das Gemeinwohl bedacht sind. Gott, unser barmherziger Vater A:wir bitten dich, erhöre uns (auch singbar nach GI 556,6) · für Frauen, die ein Kind erwarten, dass die Schwangerschaft gut verläuft und die Menschen in ihrer Umgebung das werdende Leben fördern. Gott, unser barmherziger Vater A:wir bitten dich, erhöre uns (auch singbar nach GL 556,6) 15 3. Adventssonntag Liedvorschläge Fürbittruf Heilige Messe am 13. Dezember 2015 Gl 232 Dein Reich komme, Maranatha Eröffnungsgesang Gl 728,1+2 Freut euch, Gabenbereitung ihr Christen, allezeit o Menschenkinder Gl 228,1-3 Tochter Zion, freue dich Menschen auf dem Weg Gl 223,3 bzw. 1–3 Wir sagen euch an Hal 84,1–4 Mit Ernst, durch die dunkle Nacht Ein Ort in allen den lieben Advent Macht hoch die Tür, vier Winden die Tor macht weit Gl 221,1+2+5 Kündet allen in der Not Kyrie Herr Jesus Christus ... Sanctus Gl 199 Heilig ist Gott in Kyrie eleison Herrlichkeit Herr, erbarme dich Gl 218,1-3 Gl 582,6 Gl 152 Hal 71,1–6 Hal 46 Heilig, heilig, heilig, Gott Antwortpsalm Confitemini Domino Agnus Dei mit Jes 12 Gottes Freudig lasst uns schöpfen mit Jes 12 Tochter Zion, Dankhymnus Gl 228,1-3 Tochter Zion, freue dich freue dich Gl 719,1+2 Seht, die gute Zeit ist Halleluja Gl 175,3 Halleluja + Vers nah Gl 175,6 Halleluja + Vers Gl 618,2 Gl 312, 6 Gl 228,1–3 Gl 204 Hal 63 Christe, du Lamm O du Lamm Gottes Hal 75,1–3 Seht, neuer Morgen Hal 76,1–5 Sehen können Credo Gl 179 Ich glaube an Gott Gl 225,1–3 Wir ziehn vor die Gl 759 Ich glaube an Gott, 16 Gl 727,1–3 Vater Tore der Stadt Fürbitten · Du forderst auf: „Lasst die Hände nicht sinken!“ Sende Heilige Messe am 13. Dezember 2015 den Menschen in Lateinamerika, die in bitterster Armut leben und die wir mit Hilfe von ADVENIAT unterstützen, Gott steht auf der Seite der Menschen, vor allem auf der Seite Zeichen der Hoffnung in ihrer Situation. der Wehrlosen. Er schenkt Barmherzigkeit und macht Mut. Voll – Stille – Vertrauen rufen wir zu ihm: K:Lasset zum Herrn uns beten. A:Herr, erbarme dich … (GI 181,1) · Der Prophet Zefanja verkündet: „Der Herr dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held der Rettung bringt.“ Schenke deiner · Du rufst uns zu: „Du hast kein Unheil mehr zu fürchten.“ Tröste Kirche, die in das Heilige Jahr eingetreten ist, Freude und Kranke und Alte und lass sie Menschen finden, die ihnen ver- Zuversicht im Vertrauen auf deine barmherzige Gegenwart. ständnisvoll begegnen. – Stille – – Stille – K:Lasset zum Herrn uns beten. K:Lasset zum Herrn uns beten. A:Herr, erbarme dich … (GI 181,1) A:Herr, erbarme dich … (GI 181,1) · Du sprichst: „Fürchte dich nicht, Zion!“ Erfülle alle Men- · Paulus sagt uns: „Eure Güte werde allen Menschen bekannt.“ schen, die in diesen Tagen vor Weihnachten voller Ängste Lass deine Barmherzigkeit und Menschenfreundlichkeit erfahr- und Sorgen sind, mit Hoffnung und neuem Lebensmut. bar werden durch unser Handeln gegenüber Flüchtlingen und Menschen in Not. – Stille – K:Lasset zum Herrn uns beten. K:Lasset zum Herrn uns beten. A:Herr, erbarme dich … (GI 181,1) A: Herr, erbarme dich … (GIL 181,1) Wo du, Gott, bei uns bist und deine Gegenwart sichtbar machst, kehren Freude und Jubel ein. Wir danken dir für deine Barmherzigkeit und Nähe, die du uns immer wieder erfahren lässt in Jesus, deinem Sohn. Durch ihn sei dir Lob und Dank in Ewigkeit. Amen. 17 Kyrie Variante A Variante C V: Herr, Jesus Christus, du bist vom Vater gesandt, zu heilen, was verwundet ist. Danach singt die Gemeinde den feierlichen Kyrieruf (z. B. V: Herr, Jesus Christus, du bist der Erste und der Letzte und der Lebendige. Danach singt die Gemeinde den feierlichen Kyrieruf (z. B. Kyrie eleison, Taizé, Gl 154). V: Herr, Jesus Christus, du bist gekommen, die Sünder zu berufen. Danach singt die Gemeinde den feierlichen Kyrieruf. V: Herr, Jesus Christus, du lebst in alle Ewigkeit. V: Herr, Jesus Christus, du bist zum Vater heimgekehrt, um für uns einzutreten. Danach singt die Gemeinde den feierlichen Kyrieruf. Variante B V: Herr, Jesus Christus, du bist gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten. Danach singt die Gemeinde den feierlichen Kyrieruf (z. B. Kyrie eleison, Taizé, Gl 154.) V: Herr, Jesus Christus, du hast gefordert, barmherzig zu sein, wie unser Vater im Himmel. Danach singt die Gemeinde den feierlichen Kyrieruf. V: Herr, Jesus Christus, du hast Mahl gehalten mit Zöllnern und 18 Kyrie eleison, Taizé, Gl 154). Sündern. Danach singt die Gemeinde den feierlichen Kyrieruf. Danach singt die Gemeinde den feierlichen Kyrieruf. V: Herr, Jesus Christus, du bist unser Herr und Gott. Danach singt die Gemeinde den feierlichen Kyrieruf. Alternativvorschläge · Herr, erbarme dich (Gl 151) · Herr, erbarme dich (Gl 157) · Herr, erbarme dich (Hal 4) · Kyrie eleison (Gl 155) · Kyrie eleison (Gl 156) · Kyrie eleison (Hal 5) · Kyrie, Kyrie eleison (Hal 10) Es gibt Augenblicke, in denen wir aufgerufen sind, in ganz besonderer Weise den Blick auf die Barmherzigkeit zu richten und dabei selbst zum wirkungsvollen Zeichen des Handelns des Vaters zu werden. Genau darum habe ich ein außerordentliches Jubiläum der Barmherzigkeit ausgerufen. Es soll eine Zeit der Gnade für die Kirche sein und helfen, das Zeugnis der Gläubigen stärker und wirkungsvoller zu machen. Fürbitten Variante A Variante B V: Erbarmender Gott, in Jesus Christus, hast du uns Vergebung und Leben geschenkt. Wir bitten dich: · für Menschen, die in hoffnungslosen Situationen ihres V: Gott, unser Vater, deine Liebe ist grenzenlos. Wir tragen dir unsere Bitten vor. Lebens keinen Ausweg sehen. der Unbarmherzigkeit ihres beruflichen Alltags leiden. Lass sie dein Erbarmen erfahren. Lass sie die Botschaft von deinem Reich der Gerechtigkeit – kurze Stille – · Lasset uns beten für alle, die unter der Härte, der Kälte und und der Liebe nicht überhören. V: Barmherziger Gott, – kurze Stille – A: wir bitten dich, erhöre uns. V: Lasset zum Herrn uns rufen. A: Dein Erbarmen, o Herr, will ich in Ewigkeit preisen. · für Menschen, die über andere Menschen urteilen und · für die Boten deiner Frohen Botschaft, dass sie leben kön- nen, was sie verkünden, und deine Liebe bezeugen. · für die Kinder, die im Jahr der göttlichen Barmherzigkeit (Gl 657,3) richten müssen. Erfülle sie mit dem Geist der Weisheit. zum ersten Mal zum Tisch des Herrn geladen sind. Lass ihr · Lasset uns beten für alle, die in ihren menschlichen Be- ziehungen Wärme und Geborgenheit vermissen. Befähige sie, Liebe und Herzlichkeit zu geben und anzunehmen. · Lasset uns beten für alle, die unsere Welt in Gut und Böse Fest zu einer lebenslangen Freundschaft mit dir werden. aufteilen. Schenke ihnen Mitgefühl und Verständnis für · für unsere Verstorbenen. Lass sie mit Jesus Christus, dem Auferstandenen, leben bei dir. V: Gott, lass uns dir danken, weil du Geduld mit uns hast und wir in deinem Erbarmen leben dürfen durch Jesus Christus, unsern Herrn. alle, die in Not sind. · Lasset uns beten für alle, die kranke Menschen ausgrenzen. Zeige ihnen, wie sehr sie selbst auf Nachsicht und Barm herzigkeit angewiesen sind. · Lasset uns beten für alle, die unter der Engherzigkeit einiger kirchlicher Verantwortungsträger leiden. Lass sie umso mehr deine Liebe und Warmherzigkeit spüren. V: Du bist ein Gott der Liebe und der Barmherzigkeit. Dein Herz steht offen für alle, die dich suchen. Dafür danken wir dir und preisen wir dich jetzt und in Ewigkeit. Amen. 20 Variante C V: Der barmherzige Gott ist mit auf unserem Weg. Darum brin gen wir voll Vertrauen unsere Bitte zu ihm: · Beten wir für alle Menschen, die auf der Suche sind, nach kriminiert werden; für alle Menschen guten Willens, die dem Sinn ihres Lebens, nach Beziehungen, die das Leben lebenswert machen; · Beten wir für alle Menschen, die ausgegrenzt und dis- mit ihrem Lebensentwurf in Gesellschaft und Kirche keinen Platz finden; für alle, die in ihrem Leben Gottes · Beten wir für die Verstorbenen, denen wir unser Leben ver- – kurze Stille – V: Lasset zum Herrn uns beten. A: Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung. (Gl 639,3) · Beten wir für die Menschen, die sich für die gewaltfreie Lösung von Konflikten einsetzen, für Verständigung und ein friedliches Miteinander von Gruppen, Völkern und Staaten. Liebe sichtbar machen. danken oder die uns im Leben begleitet haben. V: Barmherziger Gott, du willst für uns das Leben in Fülle. Dafür danken wir dir und loben dich, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen. Alternativvorschläge · Der Herr ist nahe, allen, die ihn rufen (Gl 76,1) · Du bist das, Gott (Hal 29, mit Alternativtext) · Du sei bei uns (Hal 30, mit Alternativtext) · Herr, mein Beten steige zu dir auf (Gl 98) · Beten wir für Länder und Völker, wo Bürgerkrieg und Ge- walt herrschen; beten wir um Lösungen der Konflikte in unserem Land und in vielen anderen Gegenden der Welt. · Beten wir für die Menschen, die vor Not und Gewalt aus ihrer Heimat fliehen; für alle, die dabei ihr Leben verlieren – und für die, die um sie trauern und für die Flüchtlinge in unsrem Land. · Beten wir für alle, die um gerechte Entlohnung und gute Arbeitsverhältnisse streiten; für Gewerkschaften und Arbeitgeber, die in verhärteten Positionen feststecken; beten wir für die, die unter unmenschlichen Bedingun gen arbeiten und leben müssen. 21 Gebet „Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen.“ (Mk 6,36) Barmherziger Gott, in der Güte und Menschenfreundlichkeit deines Sohnes hast du uns dein Angesicht voll Erbarmen und Liebe gezeigt. In seiner Zuwendung zu den Armen und Kranken und zu allen, die am Rande stehen, erkennen wir, wie sehr du jeden Menschen liebst. Durch ihn hast du dein endgültiges Ja zur Schöpfung und zu unserem Leben gesprochen. Wir danken dir für deine Liebe und Treue, mit der du unser ganzes Leben umfängst. Du bist unser barmherziger Vater, der uns immer erwartet und vergibt. Du schließt uns in die Arme und feierst ein Fest, wenn wir zurückkehren. In diesem Heiligen Jahr lädst du uns ein, das Geschenk deiner Barmherzigkeit tiefer zu erfassen. So können wir neu aufbrechen zu unseren Schwestern und Brüdern und als Kirche ihre Freude und Hoffnung, aber auch ihre Trauer und Angst teilen. Ermutige uns, deinem Ruf zu folgen und uns stets neu überraschen zu lassen von deiner Liebe und von den Wegen, die du uns führen willst. Die Fürbitte Marias, unserer Mutter vom guten Rat, und des heiligen Liudger möge uns begleiten, damit wir in der Spur des Glaubens weitergehen, bis wir dich schauen dürfen in Ewigkeit. Die Tür deines Hauses steht offen für alle, die dich suchen und mit bereitem Herzen umkehren zu dir. 23 Abendlob Eröffnungsruf Schriftlesung V: Im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Barmherzigkeit und Güte. Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, euch selbst A: Dank sei Gott. das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst. Gleicht als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert Hymnus:Sonne der Gerechtigkeit (Gl 481) euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist. 1. Psalm:Dank für die Rettung aus Todesnot (Gl 629,1+2) (Röm 12,1–2) Oration: Gott, ohnmächtig stehen wir der Gewalt und dem Unrecht gegenüber. Richte auf der Erde dein Reich auf, Responsorium in dem Friede und Gerechtigkeit herrschen. Herr, unser Gott, bekehre uns; dein Wort ist Licht und Leben. 2. Psalm:Bitte in tiefer Not (Gl 639,3+4) (Gl 640,1) Oration: Gott, dein Sohn hat uns die Pläne deines Herzens offen gelegt. Du willst uns dem Tod entreißen und unseren Lobgesang Marias Hunger nach Leben stillen. Wir preisen dein Erbarmen. Magnificat (Gl 631) Gesang aus dem Neuen Testament: Durch Christi Wunden sind wir geheilt (Gl 639,7+8) Fürbitten Oration: Gott, du erfüllst uns mit der Freude durch deine Gegen- V: Lasst uns beten zu unserem Herrn, Jesus Christus, der uns die Barmherzigkeit des Vaters offenbart hat. (Nach jeder Fürbitte): Erhöre uns, Herr, erhöre uns. (Gl 632,1) wart. Mach uns froh durch alles, was du geschaffen hast, damit deine ganze Schöpfung dich lobt. V: Bleibe bei uns allen mit deinem Trost und deiner Treue, mit deinem Wort und deinen Verheißungen. V: Bleibe bei allen, die mühselig und beladen unterwegs sind auf den Straßen des Lebens. V: Bleibe bei deinen Gemeinden, die dich als ihren österlichen Herrn bekennen. 24 V: Bleibe bei uns, wenn unser Glaube schwankt und unsere Hoff nung müde wird. V: Bleibe bei uns am Abend dieses Tages, am Abend des Lebens, am Abend der Welt. V: Bleibe bei unseren Sterbenden und begleite sie auf ihrem letzten Weg. Alternativvorschläge · Alle Tage sing und sage (Gl 526) · Before the day is done (Hal 117) · Bleib bei uns, Herr (Gl 94) · Der Tag ist um (Hal 116) · Magnificat, als alternative Antiphon (Hal 200) Vaterunser Gebet V: Bleibe bei uns, Herr, Jesus Christus an diesem Abend. Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Schwestern und Brüder, in den heiligen Schriften, in der Feier des Gottes dienstes und im alltäglichen Tun dich erkennen, der du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes lebst und herrschest in alle Ewigkeit. Amen. Segen V: Der barmherzige Gott segne uns und unsere Brüder und Schwestern im Glauben, er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben. V:Amen. Schlusslied Mein schönste Zier und Kleinod bist (Gl 361) 25 Andacht I Beispielhaft die Andacht zu Umkehr und Buße (Gl 677). Lied Herr, unser Herr, wie bist du zugegen (Gl 414) Liturgische Eröffnung V: Schuld ist eine Grunderfahrung unseres Lebens. Sie trennt von Gott und reißt Gräben zwischen den Menschen auf. Obwohl die Schuld schwer auf der Seele lasten kann, wird sie oft verdrängt. Vor Gott dürfen wir unsere Sünden eingestehen. In seiner Barmherzigkeit ebnet er den Weg für einen Neuanfang. Wer sich seiner Liebe überlässt, den wird er auf diesen Weg führen. Schriftlesung A: Misericordias Domini. (Gl 657,6) V: Du bist gegenwärtig, wenn die Vergebung über die Vergeltung siegt. A: Misericordias Domini. (Gl 657,6) V: Du bist mit allen verbunden, die in ihrer Schuld Gott suchen. A: Misericordias Domini. (Gl 657,6) V: Du bist das endgültige Ja-Wort Gottes zu den Menschen. A: Misericordias Domini. (Gl 657,6) V: Wo wir den Rücken zugekehrt haben, A: schenke uns, Herr, dein Erbarmen. V: Wo wir in Gewohnheiten gefesselt waren, A: schenke uns, Herr, dein Erbarmen. V: Wo wir den Schmerz anderer übersehen haben, Darum redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz A: schenke uns, Herr, dein Erbarmen. der Freiheit gerichtet werden. Denn das Gericht ist erbarmungs- V: Wo wir nur unser eigenes Wohl verfolgt haben, los gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht. (Jak 2,12–13) A: schenke uns, Herr, dein Erbarmen. V: Wo wir Gutes unterlassen haben, Stille A: schenke uns, Herr, dein Erbarmen. Gebet A: schenke uns, Herr, dein Erbarmen. V: Herr Jesus Christus, schuldbeladen stehen wir vor dir. Wir sehnen uns nach Umkehr und Neubeginn. Doch aus eigener Kraft sind wir zu schwach. Übermächtig ist die Angst, Schuld einzugestehen. Verlockend ist die Versuchung, sie zu leugnen. Du gibst Mut zur Wahrheit und befreist uns von der Last unserer Sünden. 26 V: Du hast die Sünder an deinen Tisch gerufen. V: Wo wir Bösem nicht Einhalt geboten haben, V: Wo wir zu ängstlich waren, für eine gerechte Sache zu streiten, A: schenke uns, Herr, dein Erbarmen. V: Wo wir die Schuld anderer nicht vergeben können, A: schenke uns, Herr, dein Erbarmen. V: Wo wir uns schwer tun, Vergebung anzunehmen, A: schenke uns, Herr, dein Erbarmen. V:Herr, wenn wir unseren Fuß in deine Fußspur setzen, dann öffnen sich neue Wege zu dir, zueinander und zu uns selbst. Dann kann Versöhnung gelingen und es blüht neues Leben. Deshalb rufen wir: Segen A: Zeige, Herr, Wege der Versöhnung. Lied V: Missgunst, Selbstsucht und Verachtung zerstören Vertrauen. Schenke offene Augen, die Schätze im Herzen der anderen zu erkennen. A: Zeige, Herr, Wege der Versöhnung. V: So segne uns und alle, die wir im Herzen tragen, der gute und barmherzige Gott. Bewahre uns, Gott, behüte uns Gott (Gl 453) Alternativvorschläge V: Freundschaften, Familien und Partnerschaften zerbrechen. Schenke Bereitschaft, Trennendes zu überwinden und Gemein sames zu stärken. ·Im Gotteslob finden sich weitere Andachtsabschnitte,- A: Zeige, Herr, Wege der Versöhnung. ·Der Herr wird dich mit deiner Güte segnen (Hal 248) V: Gleichgültigkeit lähmt. Schenke aufrichtende Worte und zu packende Hände, die im Vertrauen auf dich das Gute wagen. ·O Herr, nimm unser Schuld, mit der wir uns belasten (Gl 273) z. B. „Gerechtigkeit“ (Gl 680,1). ·Aus tiefer Not schrei ich zu dir (Gl 277) ·Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet (Gl 275) A: Zeige, Herr, Wege der Versöhnung. V: Völker ringen um Wege zueinander. Schenke Fantasie, zwischen den Nationen Frieden und Ausgleich zu schaffen. Vaterunser Abschlussgebet V: Herr, erbarme dich aller, die umkehren und neu anfangen wollen. Wir danken dir, dass du von Schuld und Sünde befreist und Vergebung schenkst. Ermutige uns, einander die Schuld zu verzeihen. Lege deine Gedanken der Versöhnung in unser Herz, damit wir zueinander und zu dir finden. Mache uns zu Zeugen deiner Barmherzigkeit. 27 Andacht II Beispielhaft heilige Maria, Mutter vom guten Rat (Gl 705,1) Stille/Orgelmusik Lied V: Ist mein Leben in guten, hellen wie in bösen, dunklen Tagen geprägt vom Vertrauen auf Gott und auf den Beistand des von ihm verheißenen Heiligen Geistes? Wohl denen, die da wandeln (Gl 543) V: Jesus Christus ruft zu allen Zeiten Menschen dazu auf, ihm nachzufolgen und Taten der Barmherzigkeit zu pflegen. Eine große Zahl von Frauen und Männern sind uns als Zeugen des Glaubens und Vorbilder der Barmherzigkeit im Gedächtnis. In der Andacht heute erinnern wir uns an die heilige Maria, an die Mutter vom guten Rat. Wir loben Gott dafür und danken ihm, dass er uns das Beispiel geschenkt hat. Psalm Der Segen der Gottesfurcht (Gl 61,1+2) Gewissenserforschung V: 28 Als Mutter vom guten Rat ist Maria Patronin der Diözese Essen. Wir verehren sie im Bild der Goldenen Madonna. Unter diesem Bild steht in der Essener Münsterkirche das Wort, das sie den Dienern bei der Hochzeit zu Kana gesagt hat: „Alles, was er euch sagt, das tut.“ Das Bild der Goldenen Madonna macht deutlich: Maria verweist jeden Betrachter auf ihren Sohn Jesus Christus: Was er dir sagt, das tu. Stille/Orgelmusik V: Entspreche ich dem, was ich als Gottes Auftrag und meine Aufgabe erkannt hatte: im Umgang mit mir selbst, mit meinen Angehörigen und Freunden, im Beruf, in der Öffentlichkeit, in Kirche und Gemeinde? Wovon lasse ich mich leiten? Stille/Orgelmusik Schriftlesung Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünder abwerfen. Lass uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. Denke an den, der von den Sündern solchen Widerstand gegen sich erduldet hat; dann werdet Stille/Orgelmusik ihr nicht ermatten und den Mut nicht verlieren. (Hebr. 10,1–3) V: Bemühe ich mich, in den verschiedenen Situationen und Entscheidungen des Alltags nach dem zu fragen, was Gott mir sagt, wozu sein Wort mich fordert? Antwortlied Wo Menschen sich vergessen (Hal 217) Lobgesang Marias V: Unsere Antwort auf Gottes Wort, das wir gehört haben, ist der Lobgesang des Magnificat. Der Evangelist Lukas berichtet, dass Maria Gottes Wirken mit diesem Lied besungen hat. Wir erheben uns und stimmen ein in dieses Lobgebet. A: Ubi caritas. (Hal 98) Gr1: Meine Seele preist die Größe des Herrn, * und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Gr2: Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. * Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Gr1: Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, * und sein Name ist heilig. Gr2: Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht * über alle, die ihn fürchten. Vaterunser Segen V: Der Herr segne uns und behüte uns. Er zeige uns sein Angesicht und erbarme sich unser. Er wende uns sein Antlitz zu und schenke uns Frieden. Der Herr segne uns, Schwestern und Brüder, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. A:Amen. Schlusslied Maria, dich lieben (GI 521) Alternativvorschläge Gr1: Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: * Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. ·Im Gotteslob finden sich weitere Fragen zur Gewissens- Gr2: Er stürzt die Mächtigen vom Thron * und erhöht die Niedrigen. · Für alle Heiligen (Gl 548) Gr1: Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben * und lässt die Reichen leer ausgehen. Gr2: Er nimmt sich seines Knechts Israel an * und denkt an sein Erbarmen, erforschung, z. B.: Seliger Nikolaus Groß (GI 705,5). · Groß sein lässt meine Seele den Herrn (Hal 199) · Ihr Freunde Gottes allzugleich (Gl 542) · Mit dir, Maria, singen wir Gottes Heil (Hal 202) Gr1: das er unsern Vätern verheißen hat, * Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Gr2: Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr1: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. A: Ubi caritas. (Hal 98) 29 Gottesdienstliche Erweiterungen und Alternativen Weihrauchspende Vorbereitungen Der Weihrauch wird als Zeichen dafür verstanden, wie das Gebet ·In der Sakristei wird die Weihrauchschale des Bistums mit der Gläubigen zu Gott aufsteigt. Zugleich erinnert er an das bib- Sand und einer Kohle bereitgestellt. Die Kohle wird vor Beginn lische Motiv der Wolke, die als Zeichen der Gegenwart Gottes der gottesdienstlichen Feier angezündet. gilt. Der Weihrauch eignet sich, um das Gebet der Fürbitten und ·Die Altardecke wird ggf. entfernt. beim Lobgesang Marias sinnenfällig zu unterstützen. Auf beide · In der Nähe des Altares wird eine kleine Schale mit Weihrauch- Weisen wird deutlich, dass unsere Bitten bzw. unser Lob zu Gott körnern bereitgestellt. in den Himmel aufsteigen. ·Vor Beginn der Fürbitten bzw. vor Beginn des Lobgesangs Marias wird die Weihrauchschale mit Kohle herbeigetragen und auf die Mitte des Altares gesetzt. Es ist auch möglich, die Schale an einem anderen und für alle sichtbaren Ort auf zustellen – z. B. vor dem Altar oder vor dem Kreuz. Weihrauchschale des Bistums 31 Taufgedächtnis Wir preisen dich, eingeborener Sohn Jesus Christus; als du dein Leben am Kreuz für uns hingabst, flossen aus deiner Seite Blut und Wasser, damit uns aus deinem Tod und deiner Auferstehung neues Leben geschenkt werde. sich mit dem Weihwasser zu bekreuzigen, um sich ihrer Taufe zu V: erinnern. Zu besonderen Anlässen wie z. B. Fest der Taufe Jesu, zu A: Laudate omnes gentes. Beim Betreten des Kirchenraumes sind die Gläubigen eingeladen, Beginn einer besonderen Zeit im Kirchenjahr oder zu Kirchweihund Patronatsfesten geschieht dies in der feierlichen Form beispielsweise im sonntäglichen Taufgedächtnis anstelle des Buß aktes oder in eigenen Gottesdiensten zur Tauferinnerung. Vorbereitungen ·Das Taufbecken wird vor Beginn der gottesdienstlichen Feier geöffnet. Alternativ verwendet man eine große Schale, die im Altarraum an einem besonderen Ort bereitgestellt wird. ·Neben dem Taufbecken bzw. in der Nähe der Schale steht ein großer Krug mit Wasser. Zu Beginn oder nach der Schriftlesung kann in einer gottesdienstlichen Feier das Taufgedächtnis gefeiert werden. Am Taufbecken angekommen, gießt der Vorbeter für alle sichtbar Wasser aus dem Krug in das Taufbecken. Dann wird folgendes Gebet gesprochen: V: Wir bitten dich, lebendiger Gott: Erfülle alle, die sich mit diesem Wasser bezeichnen, mit der Kraft deines Geistes, damit sie deinem Sohn Jesus Christus immer ähnlicher werden und in der Welt Boten deiner Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sind. Darum bitten wir, gütiger Vater, vereint im Heiligen Geist, durch Christus, unseren Herrn. A: Amen. A: Laudate omnes gentes. Bezeichnung mit dem Wasser Nun treten alle einzeln an das Taufbecken bzw. an die Schale heran und bezeichnen sich mit dem Wasser, indem sie sich entweder mit dem Wasser ein Kreuz auf die Stirn zeichnen oder das Kreuzzeichen machen. Während dieser liturgischen Handlung wiederholt man einen passenden Liedruf. V: Wir preisen dich, Gott, barmherziger Vater; denn du hast das Wasser geschaffen, damit es reinige und belebe. Du hast dein Volk Israel durch die Fluten des Meeres hindurch gerettet und in der Wüste seinen Durst gestillt. A: Laudate omnes gentes. (Hal 129) Taufbecken, St. Marien (Gladbeck) 32 Gebete für die Wort-Gottes-Feier Tagesgebet Schlussgebet Barmherziger Gott, Barmherziger Gott, du schenkst uns Vergebung und Gemeinschaft mit dir. wir haben dein Wort zugesprochen bekommen Wecke uns aus unserem Egoismus, und es miteinander geteilt. befreie uns von unserer Selbstgerechtigkeit, Wir bitten dich, lass uns zu Zeugen werden, heile und stärke uns in deiner Güte und Menschenfreundlichkeit. wie du sie verkündet hast: Lass uns dich in unserem Tun erkennen und dass wir einander annehmen, wie wir sind, Zeugen deiner Barmherzigkeit werden. uns freuen über das, was einem von uns gelingt, Darum bitten wir ... miteinander Trost suchen, wenn jemand trauert, und uns gegenseitig helfen, wenn wir einander brauchen. Guter Gott, Darum bitten wir ... wir preisen die großen Taten deines geliebten Sohnes. Lass uns aus deiner Quelle des Erbarmens und der Güte Guter Gott, die Fülle der Gnade und des Lebens empfangen. du hast uns teilhaben lassen an deinem Wort, Entzünde in uns das Feuer seiner Liebe, du warst präsent in dieser gottesdienstlichen Feier, damit wir in unseren Schwestern und Brüdern deinen Sohn die Einheit stiftet und uns untereinander und erkennen und ihm dienen. uns mit dir verbindet. Darum bitten wir ... Wir bitten dich, mach unser Herz weit vor gegenseitigen Vorbehalten. Lass uns barmherzig und gütig werden, befähige uns, gläubige Boten deiner Treue und deiner Liebe zu werden. Darum bitten wir ... 34 Besinnungstexte von Papst Johannes XXIII. Nachdenken, fragen, hinterfragen Die Barmherzigen Den richtigen Weg suchen, gewohnte Wege verlassen und umkeh- Die Barmherzigen sind leise. Sie fallen nicht auf. ren. Das klingt nach Mühe und Arbeit, nach Leistung. Sie machen kein Aufhebens von sich. Sie streben nicht nach oben. Gott hat seine Liebe zu uns, zu mir erneuert. Er liebt mich so, Sie beugen sich nach unten, zu dem, der ihrer bedarf. wie ich bin, ohne Vorleistung, vorbehaltlos. Er freut sich an mir, Sie stellen sich auf die gleiche Stufe, sie sind neben ihm, seinem Geschöpf. Er bringt Rettung und Heil. Er ist in unserer nicht über ihm. Mitte, in meiner Mitte, mir ganz nahe. Ich muss mich nicht sorgen Sie richten ihn auf, in seine Würde als Mensch, und grämen, denn ich darf jederzeit meine Bitten vor ihn brin- in den aufrechten Gang, in das Ebenbild Gottes. gen. Und ich darf vertrauen auf seinen tiefen Frieden, der alles Die Barmherzigen sind still. Verstehen übersteigt. Sie machen keine Karriere „nach oben“. Ihr Leben ist eine Karriere „nach unten“. In ihnen wurzelt das Reich Gottes. 35 Weitere Textund Liedvorschläge Ergänzend zu den konkreten Vorschlägen zu einzelnen gottes- Psalmen und Kehrverse dienstlichen Feiern finden Sie im Folgenden weiteres Material · Gl 518: Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung für Ihre Gottesdienstgestaltung: Schriftlesungen, Psalmen und Mit Psalm 130 (Gl 639,4) oder mit Psalm 116 (Gl 629,4) Kehrverse sowie Gebete und Lieder, die sich für den Einsatz in · Gl 517: Der Herr vergibt die Schuld und rettet unser Leben Gottesdiensten zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit in beson- Mit Psalm 34,2–11 (GI 651,4) oder mit Psalm 103 (Gl 57,2) derer Weise anbieten. · Gl 56,1: Freut euch, wir sind Gottes Volk, erwählt durch Schriftlesungen seine Gnade Mit Psalm 34,12–23 (Gl 651,6) oder mit Psalm 100 (Gl 56,2) · Epheser 2,4–10 (vom Tod zum Leben) · Gl 640,2: So sehr hat Gott die Welt geliebt · Hosea 6,1–6 (das Bußgebet des Volkes) Mit Psalm 40 (Gl 41,2) oder Psalm 121 (Gl 67,2) · Jakobus 2,1–13 (Verhalten gegenüber Reichen und Armen) · Gl 639,7: Durch Christi Wunden sind wir geheilt · Lukas 6,27–36 (von der Vergeltung und von der Liebe Gesang aus dem Neuen Testament, 1 Petr 2,21–24 (Gl 639,8) zu den Feinden) · Gl 39,1: Kostet und seht: Gut ist der Herr. · Lukas 10,25–37 (das Beispiel vom barmherzigen Samariter) Mit Psalm 131 (Gl 72,2) · Matthäus 5,3–12 (die Seligpreisungen) · Gl 75,1: Ich schreie zu dir, o Herr. Meine Zuflucht bist du · Matthäus 9,9–13 (die Berufung des Matthäus und Mit Psalm 142 (Gl 75,2) das Mahl mit den Zöllnern) · Matthäus 23,15–23 (Worte gegen die Schriftgelehrten Gebete aus dem Gotteslob und die Pharisäer) · Du bist heilig, Herr, unser Gott · 1 Petrus 3,8–12 (Aufruf zur Eintracht) (Franz von Assisi, Ü: Otto Karrer – Gl 7,7) · Römer 12,1–8 (die Gemeinde und ihre Dienste) · Gib mir einen reinen Sinn (Dag Hammarskjöld, Ü: Anton Knyphausen, bearbeitet von Manuel Fröhlich – Gl 9,4) 36 · Gott, was um mich her · Im Jubel ernten (Hal 231) (Irmgard Powierski – Gl 8,9) · In dieser Nacht sei du mir Schirm und Wacht (Gl 91) · Herr Jesus Christus, du hast deine Liebe und Barmherzigkeit · Komm, Herr, segne uns (Gl 451) (Margret Schäfer-Krebs – Gl 17,4) · Lass uns in deinem Namen, Herr (Hal 213) · Ich bin da vor dir, mein Gott · Meine Hoffnung und meine Freude (Gl 365) (Erich Guntli – Gl 9,7) · Morgenstern der finstren Nacht (Gl 372) · Ich glaube an den Heiligen Geist (Gl 7,4) · O Herz des Königs aller Welt (Gl 369) · Noch bevor wir dich suchen · O liebster Jesu, denk ich dein (Gl 368) (F. Cromphout, A. von Laere, L. Geyseis, R. Lenaers – Gl 6,1) · Salz sein, Licht sein (Hal 153) Lieder aus Gotteslob und Halleluja · Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr (Gl 433,2) · Selig, die arm sind vor Gott (Gl 544,2 mit Kv 71,1) · Aus der Tiefe rufe ich zu dir (Gl 283) · Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt (Gl 458 und Gl 459) · Befiehl du deine Wege (Gl 418) · Und ein neuer Morgen (Hal 246) · Bekehre uns, vergib die Sünde (Gl 266) · Wer leben will wie Gott auf dieser Erde (Gl 460) · Bleib bei uns, Herr (Hal 179) · Wer unterm Schutz des Höchsten steht (Gl 423) · Bleib mit deiner Gnade bei uns (Hal 135) · Wir haben Gottes Spuren festgestellt (Hal 160) · Der Hoffnung Gesicht (Hal 261) · Zeige uns den Weg (Hal 175) · Du hast ein Ohr für mich (Gl Hal 134) · Herr, deine Güt ist unbegrenzt (Gl 427) · Herr, du bist mein Leben (Gl 456) · Herr, in deine Hände (Hal 143) · Herr, unser Herr, wie bist du zugegen (Gl 414) · Ich will dich lieben, meine Stärke (Gl 558) 37 Quellen- und Literaturverweise Der Text „Informationen zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ (Seite 7) ist abrufbar unter: http://www.dbk.de/themen/heiliges-jahr/ [3. Oktober 2015]. Das Zitat (Seite 5) wurde entnommen aus der „Verkündigungsbulle Misericordiae vultus von Papst Franziskus zum Außerordentlichen Jubiläum der Barmherzigkeit“. Das Glossar (Seite 8–11) mit den Erklärungen Heiliges Jahr, Heilige Pforte, Jubeljahr, Patriarchalbasiliken, Rhythmus Heiliger Jahre und Romwallfahrt stammt von Matthias Kopp, Bonn. Der Text ist abrufbar unter: http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/dossiers_2015/Glossar_Heiliges-Jahr_ MK.pdf [3. Oktober 2015]. Das Zitat (Seite 19) wurde entnommen aus der „Verkündigungsbulle Misericordiae vultus von Papst Franziskus zum Außerordentlichen Jubiläum der Barmherzigkeit“. Gotteslob: Katholisches Gebet- und Gesangbuch. Herausgegeben von den (Erz-)Bischöfen Deutschlands und Österreichs und dem Bischof von Bozen-Brixen. Stuttgart 2013. Halleluja. Lieder vom Aufbruch. Herausgegeben vom Bistum Essen. Paderborn 2010. 38 Das Zitat (Seite 39) wurde entnommen aus einem „Brief von Papst Franziskus an den Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Förderung der Neuevangelisierung mit Blick auf das Heilige Jahr der Barmherzigkeit“. Es ist mein Wunsch, dass die Kirche in dieser Zeit des Jubiläums den in den leiblichen und geistlichen Werken der Barmherzigkeit enthaltenen Reichtum wiederentdecken möge. Denn die Erfahrung der Barmherzigkeit wird sichtbar im Zeugnis konkreter Zeichen, wie Jesus selbst es uns gelehrt hat. Jedes Mal, wenn die Gläubigen eines oder mehrere dieser Werke selbst tun, werden sie sicherlich den Jubiläumsablass erlangen. Daraus ergibt sich die Pflicht, aus der Barmherzigkeit zu leben, um die Gnade der vollkommenen und umfassenden Vergebung durch die Kraft der Liebe des Vaters zu erlangen, der niemanden ausschließt. Es wird sich daher um einen vollkommenen Jubiläumsablass handeln, Frucht des Ereignisses selbst, das mit Glaube, Hoffnung und Liebe gefeiert und gelebt wird. Impressum Liturgische Kommission des Bistums Essen Zwölfling 16 45127 Essen Redaktion: Dr. Michael Dörnemann, Dr. Nicole Stockhoff Bild „Christus“: Johann Hendrix, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015. Gebet: Dr. Marius Linnenborn Bilder: Nicole Cronauge, Achim Pohl, © KNA (Bild Fußwaschung) Gestaltung: smply.gd GmbH, Essen Druck: druckpartner, Druck- und Medienhaus GmbH, Essen
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