Leichtathletik in NRW SEKUNDARSTUFE II (D) Werfen Schwerpunkt: Speerwurf 1) Bewegungs-Imitationen Material: Speere, Therabänder In der Schrittstellung wird die Abwurfbewegung imitiert. Dies kann mit Therabändern oder als Partnerübungen Speeren erfolgen. Der Arm ist zunächst nach hinten gestreckt, die Wurfbewegung wird durch Vordrehen der Hüfte eingeleitet und dann der Ellbogen (ca. 90° gebeugt) neben den Kopf (Augenhöhe) gebracht. Von dort beginnt die Schlagbewegung aus dem Unterarm nach vorne oben. Die Armbewegung erfolgt gradlinig nach vorne oben. Dazu kann ein Partner das Speerende halten und während der Bewegungsausführung leicht nachgeben. Wird die Übung mit Therabändern ausgeführt, sind diese etwa auf Schulterhöhe z.B. an einer Sprossenwand anzubringen. 2) Zielwurf aus der Schlagbewegung Material: Fahrradreifen, Speere, weitere Wurfgeräte (z.B. Nockenball, Wurfball, Wurfstab) In unterschiedlichen Abständen liegen Fahrradreifen als Ziele. Die Schüler/innen sollen aus der Schrittstellung mit der Schlagbewegung (Ellbogen befindet sich bereits neben dem Auge, Wurfhand wird über Kopf gehalten) einen Speer oder andere Wurfgeräte gradlinig in die Ziele werfen. Mit zunehmender Entfernung der Ziele können die Würfe aus der Wurfauslage durchgeführt werden. Die Schüler/innen stehen dazu in Schrittstellung mit nach hinten gestrecktem Wurfarm vor einem der Ziele. Nach Vordrehen der Hüfte wird der Ellbogen vorgebracht, um dann den Wurf mit der Schlagbewegung abzuschließen. 3) 3er-Rhythmus/ 5er-Rhythmus Material: Fahrradreifen, Speere, weitere Wurfgeräte (z.B. Nockenball, Wurfball, Wurfstab) Die Schüler/innen sollen die Speerwurfbewegung nach drei vorgeschalteten Anlaufschritten durchführen. Die ersten Durchgänge erfolgen im Gehen. Dazu stellen sie sich zunächst beidbeinig einige Meter von der Abwurfstelle entfernt auf und drehen sich leicht Richtung Wurfarm (etwa 45° nach rechts beim Rechtshänder). Der Wurfarm ist lang nach hinten gestreckt, die Handfläche zeigt nach oben (unabhängig vom Wurfgerät). Der Anlauf beginnt mit dem entgegengesetzten Bein, beim nächsten Schritt überholen die Beine den Körper, durch den letzten (Stemm-) Schritt wird der Körper abgebremst und der Übergang zum Abwurf eingeleitet (wie aus der Wurfauslage). Bis zum setzen des Stemmbeins bleibt der Wurfarm gestreckt. Der Anlaufrhythmus im 3-Schritt-Anlauf ist „kurz – lang – steh“. Mithilfe von Fahrradreifen kann der Anlaufrhythmus vorgeben werden. Mit zunehmender Sicherheit sollte die Anlaufgeschwindigkeit erhöht werden, dabei aber die korrekte Bewegungsausführung, vor allem im Abwurf, beibehalten werden. Im nächsten Schritt werden die Fahrradreifen weggelassen und der 3er-Rhythmus frei ausgeführt. Leichtathletik in NRW Beim 5er-Rhythmus werden dem 3er-Rhythmus zunächst zwei Gehschritte vorgeschaltet, die mit zunehmender Sicherheit schneller ausgeführt werden. Auch beim 5er-Rhythmus können Fahrradreifen als Rhythmus-Orientierung genutzt werden, die später weggelassen werden. Schwerpunkt: Diskuswurf 1) Diskusrollen Material: Disken Der Diskus wird in der Wurfhand zunächst richtig gehalten. Der Diskus wird so in die offene Hand gelegt, dass er auf den äußeren Fingergliedern aufliegt. Der Daumen wird oben auf den Diskus gelegt. Aus der Schrittstellung wird der Diskus aus dem langen Arm über den Zeigefinger abgerollt, sodass er gradlinig über den Boden rollt. Wichtig ist, dass das Handgelenk nicht abgeknickt wird, sodass der Diskus gerade aufgesetzt werden kann. 2) Standwürfe Material: Disken, weitere Wurfgeräte (z.B. Fahrradreifen, Tennisringe, Schleuderbälle) Die Schüler/innen sollen den Diskus zunächst aus der frontalen Schrittstellung werfen. Dazu stellen sie sich in Wurfrichtung auf und halten den Diskus wie zuvor geübt in der Wurfhand. Durch einmaliges Schwingen des gestreckten Wurfarms nach hinten (Blickrichtung bleibt nach vorne gerichtet, Hand bleibt auf Schulterhöhe) und schnelles Vorbringen der Schulter und Nachschleppen des gestreckten Wurfarmes wird der Diskus ausgeworfen. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Diskus die Hand über den Zeigefinger (nicht Ringfingerseite!) verlässt. Die Übung kann auch mit anderen Wurfgeräten durchgeführt werden. Wird das „Schleppen“ des Wurfarms beherrscht, kann der Wurf aus der Wurfauslage ausgeführt werden. Dazu drehen sich die Schüler/innen aus der Schrittstellung von der Wurfrichtung weg, sodass der Rücken in Wurfrichtung zeigt. Die Ausholbewegung erfolgt durch einmaliges Zurückschwingen des gestreckten Wurfarms (auf Schulterhöhe). Unmittelbar danach beginnt die Drehbewegung in Wurfrichtung, welche durch das Eindrehen der Hüfte eingeleitet wird. Wie zuvor erfolgt dann ein Vorbringen der Schulter, der Wurfarm wird nachgeschleppt. 3) Wurf aus ganzer Drehung/ Wurf aus 1½-er Drehung Material: Disken, Tennisringe, weitere Wurfgeräte (z.B. Fahrradreifen, Schleuderbälle) Die ganze Drehung kann zunächst auf drei Schritten (links, rechts, links bei Rechtshändern) erfolgen. Die Drehung beginnt mit Blick in Wurfrichtung und gestrecktem, hoch und nach hinten gehaltenem Wurfarm. Während der gesamten Drehbewegung wird der Wurfarm nachgeschleppt. Die Endposition ist die frontale Schrittstellung. bei der die Wurfschulter und der Wurfarm möglichst lange zurückgehalten werden. Der Abwurf erfolgt dann wie gewohnt. Im nächsten Schritt wird die ganze Drehung auf zwei Schritte (rechts, links bei Rechtshändern) verkürzt. Der erste Schritt wird gradlinig nach vorne gesetzt, der Fuß in Drehrichtung eingedreht. Beim nächsten Schritt wird der Oberkörper zurückgehalten, sodass die Bewegung in Wurfrichtung zunächst aus der Hüfte, dann aus der Schulter und zuletzt aus dem Arm erfolgen kann. Bei der 1½-fachen Drehung beginnt die Bewegung im etwas mehr als hüftbreiten Stand, mit dem Rücken in Wurfrichtung. Durch Ausdrehen des linken Knies und Schwingen des rechten Fußes zur Mitte des Rings (Rechtshänder) wird die Bewegung eingeleitet. Die Leichtathletik in NRW Schulterachse wird dabei zurückgehalten. Das Setzen des zweiten Beines sowie die Abwurfbewegung erfolgt dann wie zuvor. Schwerpunkt: Kugelstoß 1) Standstöße Material: Kugel, Medizinbälle Die Schüler/innen sollen die Kugel zunächst aus der frontalen Schrittstellung stoßen. Dazu stellen sie sich in Stoßrichtung auf. Die Kugel wird auf die Fingerwurzeln gelegt und mit den Fingern gegen den Hals gedrückt (etwa vor dem Ohr), der Ellbogen zeigt dabei nach außen. Der Gegenarm wird vor dem Körper gehalten und beim Vorbringen der Hüfte leicht nach hinten geführt. Der Stoß erfolgt durch eine schnelle Streckbewegung des Stoßarmes nach vorne oben. Die Kugel wird bis in die Fingerspitzen von der Stoßhand geführt. Während der gesamten Stoßbewegung bleibt der Ellbogen hinter der Hand und zeigt nach außen. Die Übung kann auch mit Medizinbällen durchgeführt werden. Die Gegenhand stützt den Medizinball dabei seitlich unten. Wird das Stoßbewegung beherrscht, kann der Stoß aus der Stoßauslage ausgeführt werden. Dazu drehen sich die Schüler/innen aus der Schrittstellung von der Stoßrichtung weg, sodass der Rücken in Stoßrichtung zeigt. Der Gegenarm wird wie zuvor vor dem Körper gehalten. Die Bewegung beginnt durch die Streckung des hinteren Beines (rechts beim Rechtshänder) sowie das Vordrehen des Körpers über die Hüfte. Aus der so erreichten frontalen Schrittstellung wird die Kugel wie zuvor ausgestoßen. Es kann hilfreich sein eine Höhenorientierung (z.B. niedriges Volleyballnetz oder aufgestellte Weichbodenmatte) aufzubauen, über das gestoßen werden muss 2) Stoßen aus dem Angehen Material: Kugel, Medizinbälle Die Schüler/innen stellen sich mit dem Rücken zur Stoßrichtung und geschlossenen Füßen auf und halten die Kugel wie zuvor geübt am Hals. Die Beine und der Oberkörper sind leicht gebeugt. Über drei Schritte bewegen sie sich in Richtung Abstoßlinie/ Abstoßbalken), bis sie die Stoßauslage erreichen. Die Schrittfolge beim Rechtshänder ist links, rechts, links, wobei der rechte Fuß neben den linken gestellt wird und das Gewicht beim letzten Schritt über dem rechten Fuß bleibt (der Körper wird nicht weiter in Stoßrichtung geschoben). Während der gesamten Angehbewegung bleiben die Hüft- und Schulterachse quer zur Stoßrichtung. Erst nach Erreichen der Stoßauslage beginnt die Bewegung nach vorne wie zuvor. Die Bewegung sollte zunächst als Imitation (ohne Kugel bzw. ohne Stoß) geübt werden. Mit zunehmender Bewegungssicherheit kann die Angehbewegung schneller gestaltet werden. Dabei ist zu beachten, dass die Hüft- und Schulterachse erst beim Erreichen der Stoßauslage in Stoßrichtung gedreht werden. 3) Stoßen aus dem Angleiten (O’Brien) Material: Kugel, Medizinbälle Die Ausgangsposition zum Angleiten erfolgt wie zuvor. Die Bewegung beginnt durch Heranziehen des Schwungbeins (links beim Rechtshänder). Durch die explosive Streckung beider Beine (Abdruck über die Ferse mit rechts und flaches Setzen des linken Beins am Balken) erfolgt ein flaches Angleiten („Ziehen“ des rechten Fußes über den Boden, kein Springen) bis zur Stoßauslage. Der Ausstoß erfolgt nun wie zuvor. Wie bereits beim An- Leichtathletik in NRW gehen ist auch hier wieder darauf zu achten, dass Hüft- und Schulterachse erst beim Erreichen der Stoßauslage in Stoßrichtung gedreht werden. Die Bewegung sollte zunächst als Imitation (ohne Kugel bzw. ohne Stoß) geübt werden. Um zu gewährleisten, dass der Körper nicht zu früh in Stoßrichtung gedreht wird, ist das Üben mit einem Partner sinnvoll. Dieser hält beide Hände des übenden Partners und gibt leicht nach, wenn dieser die Angleitbewegung ausführt.
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