Uzner Wahlausschuss schickt zwei Auswärtige ins Rennen

REGION
Südostschweiz | Dienstag, 26. Januar 2016
Uzner Wahlausschuss schickt
zwei Auswärtige ins Rennen
Ein Auswärtiger soll das Gemeindepräsidium von Erwin Camenisch (SP) in Uznach ab Anfang Juli
übernehmen. Der überparteiliche Uzner Wahlausschuss schickt einen Zürcher und einen Appenzeller aus
Solothurn ins Rennen. Sie sind die einzigen beiden Kandidaten für die Ersatzwahl am 20. März.
von Pascal Büsser
I
n knapp zwei Monaten wählen
die Uzner einen neuen Gemeindepräsidenten. Bereits jetzt ist
klar, dass ein Auswärtiger künftig die Gemeinde Uznach führen wird. Und somit Erwin Camenisch
(SP) beerbt, der Ende Juni nach rund
zwölf Jahren im Amt in Pension geht.
Gestern lief die Anmeldefrist für
die Ersatzwahl vom 20. März ab. Laut
Gemeindekanzlei sind nur die beiden
Kandidaten der überparteilichen Findungskommission gemeldet.
Ausschuss gibt wenig preis
Diese hat gestern enthüllt, dass sie
den Zürcher Peter Müller und den Appenzeller Christian Holderegger ins
Rennen ums Präsidium schickt. «Wir
sind froh, dass wir zwei gute Kandidaten präsentieren können», sagt Kurt
Hollenstein, Sprecher des Wahlausschusses. «Für die Bürgerschaft ist
eine Auswahl positiv.»
Insgesamt rund zehn Bewerbungen seien eingegangen, so Hollenstein.
Weitere Angaben zu den Kandidaten
wollte er nicht machen. Auch nicht, ob
und wie viele Kandidaturen es aus der
Region gab. «Wir haben darüber Stillschweigen vereinbart», so Hollenstein.
Er deutet aber an, dass sich kaum
oder gar keine Frauen beworben hätten. Dass man zwei Auswärtige portiere, habe Vor- und Nachteile.
Kandidat 1: Christian Holderegger ist
Lehrer und arbeitet zurzeit beim Bund.
Ein gebürtiger Appenzeller …
Der 53-jährige Christian Holderegger
ist Schulpräsident, Vize-Gemeindepräsident und im Vorstand der FDP in
Gerlafingen SO, einer Gemeinde mit
rund 5000 Einwohnern. «Aus diesen
Tätigkeiten kennt er sich sehr gut mit
den Aufgaben und Abläufen in einer
mittelgrossen Gemeinde aus», schreibt
der Wahlausschuss in einer Mitteilung.
Zudem verfüge er «über die nötige
Führungskompetenz». Der ausgebildeter Sekundarlehrer arbeitet seit 2001
beim Bund im Bereich Informatik, seit
2008 in leitender Funktion. Auf Ende
Januar endet das Anstellungsverhältnis. «Nach einer gut zweijährigen Reorganisation hat das Jobprofil nicht
mehr für mich gepasst», sagt Holderegger. Die Reorganisation habe nichts
mit den in letzter Zeit öffentlich gewordenen «IT-Skandalen» in verschiedenen Bundesämtern zu tun.
Holderegger ist verheiratet und Vater dreier Kinder zwischen 14 und 26
Jahren. Für ihn wäre das Amt fast eine
Rückkehr. Er stammt aus Herisau, wo
Eltern und Geschwister noch immer
wohnen.
Kandidat 2: Peter Müller war
Versicherungsmann und ist Buchautor.
Vakanter Sitz: Der Stuhl des Gemeindepräsidenten muss in Uznach ab Anfang Juli neu
Bild Carole Fleischmann
besetzt werden.
Direkte Verbindungen nach Uznach habe er nicht. «Ich habe mich
aber nur in Uznach beworben», sagt
Holderegger. Von den anderen vakanten Gemeindepräsidien habe er erst
später erfahren. Dass er von auswärts
komme, erachte er je länger je mehr
als Vorteil. «Desto unbelasteter kann
man an Aufgaben herangehen.»
heisst es in der Mitteilung des Wahlausschusses. «Aufgrund seiner früheren Leitungsfunktion in einer Versicherung und seiner militärischen
… gegen Zürcher Unterländer
Podiumsdiskussion
am 29. Februar
Auch der zweite Kandidat ist Mitglied
der FDP. Der 55-jährige Peter Müller ist
seit zehn Jahren Gemeinderat und aktuell politisch Verantwortlicher des
Ressorts Tiefbau und Werke in Andelfingen ZH, einer Gemeinde mit gut
2000 Einwohnern: Ausserdem präsidiert er den ARA-Verband Andelfingen im Zürcher Unterland. «Auch er
ist damit mit den Eigenheiten des Gemeindebetriebs bestens vertraut»,
Die vier im Ausschuss vertretenen
Ortsparteien möchten der Bevölkerung die Gelegenheit geben, die
zwei Kandidaten anlässlich eines
Podiumsgesprächs am Montag,
29. Februar, um 19.30 Uhr in der
Aula des Oberstufenzentrums in
Uznach kennenzulernen. Zudem
ist am Dienstag, 1. März eine
Vorstellung bei den einzelnen Parteien vorgesehen. (eing)
Laufbahn bringt auch er die nötige
Führungserfahrung mit», hält der
Ausschuss fest. Er lebt mit seiner Partnerin zusammen und ist Vater eines
erwachsenen Sohnes.
Auf Nachfrage erklärt Müller, dass
er 13 Jahre bei der Winterthur tätig
war, die letzten drei Jahre als Abteilungsleiter. Seit zehn Jahren arbeite er
als selbstständiger Buchautor für Militärgeschichte. Hauptsächlich durch
das Militär kenne er auch das Linthgebiet. Er habe zudem Freunde in Jona
und Rüti ZH.
Er sagt aber offen: «Ich kenne Uznach relativ wenig.» Das Gemeindepräsidium sei indes genau die neue
Herausforderung, die er gesucht habe.
Durch seine zehnjährige Gemeinderatstätigkeit habe er in viele Ressorts
hineingesehen und bringe entsprechende Erfahrungen mit.
Weesen will Dreierticket präsentieren
Das Projekt
«Annelies»
startet
Am Internationalen Tag
des Gedenkens an die
Holocaust-Opfer ist in Jona ein Spielfilm zu sehen.
Er ist der Auftakt zum
Oratorium «Annelies».
Morgen Mittwoch um 20 Uhr findet im
katholischen Kirchgemeindehaus Jona
mit einem Film der Projektstart für das
Oratorium «Annelies» des Teamchors
Jona statt. Dies just am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer
des Holocausts. Gezeigt wird der deutsche Spielfilm «Am Ende kommen
Touristen» aus dem Jahr 2007. Regisseur Robert Thalheim verarbeitet darin eigene Erfahrungen als Zivildienstleistender in den 1990er-Jahren. Damals leistete er seinen Friedensdienst
in der Pädagogischen Abteilung der
Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz ab. Dabei übernahm er auch die Betreuung eines
eigenwilligen KZ-Überlebenden. Der
Eintritt zum Film ist frei.
Im März gehen in Jona, St. Gallen
und Lustenau unter der Leitung von
Max Aeberli die Schweizer und österreichischen Erstaufführungen des Oratoriums «Annelies» von James Whitbourn über die Bühne: mit dem Teamchor Jona, der amerikanischen Spitzensopranistin Arianna Zukerman, der
Pianistin Claudia Dischl und dem Orchester Sinfonietta Vorarlberg. Das Oratorium ist die Vertonung von Einträgen
aus dem «Tagebuch der Anne Frank».
Die Erstaufführungen mit den Begleitveranstaltungen zum Thema Holocaust sollen ein Highlight für die Region und darüber hinaus werden. Weitere Anlässe im Rahmen des Projekts
sind Lesungen, Künstlerbegegnungen,
Begegnung mit dem Komponisten von
«Annelies», kommentierte Proben und
mehr. Es sei eine tolle kulturelle Zusammenarbeit verschiedenster Träger, wird
mitgeteilt. Die Stadtbibliothek Rapperswil-Jona und das Buchparadies im Sonnenhof präsentieren im Rahmen des
Projektes vom 27. Januar bis 2. April
Sachbücher, Filme und Romane zum
Stichwort Anne Frank. (eing)
Weitere Rahmenveranstaltungen
siehe www.teamchor.ch
WIR HATTEN
GEFRAGT
«Lässt sich der
Flüchtlingsstrom mit
Aufnahme-Limiten
stoppen?»
Stand gestern: 18 Uhr
50 %
JA
50 %
NEIN
In Weesen und Gommiswald befindet sich die Selektion fürs Gemeindepräsidium in der heissen Phase.
von Pascal Büsser
Neben Uznach sind auch Weesen,
Gommiswald, Amden und Benken auf
der Suche nach einem neuen Gemeindepräsidenten. In Weesen und Gommiswald wird wie in Uznach bereits
vor den Gesamterneuerungswahlen
vom 25. September gewählt: In Weesen findet der erste Wahlgang am
24. April statt, in Gommiswald voraussichtlich schon im März.
Bis Ende Februar möchte die neunköpfige Findungskommission in Gommiswald mindestens einen, lieber
zwei valable Kandidaten präsentieren,
wie Sprecher Urs Metzger erklärt.
Gommiswald hatte mehr erhofft
Ab dem 8. Februar führe man Gespräche mit Kandidaten. Wie viele Dossiers eingegangen sind, will Metzger
nicht sagen. Er verrät aber: «Wir hätten uns mehr qualifizierte Bewerbun-
gen erhofft.» Und: Es habe sich keine
Frau beworben.
In Weesen kann jeder nominieren
Offener kommuniziert Jürg Schaufelberger vom Forum Weesen. Mit vier
von insgesamt zwölf Kandidaten liefen
aktuell Gespräche. Es habe sich nur
eine Frau beworben, die aber unwählbar sei, weil Ausländerin.
Am Mittwoch, 10. Februar, möchte
man drei Kandidaten auf einem
Podium allen interessierten Weesnern
vorstellen. Eine Woche später soll die
Nomination durch alle Interessierten
im Forum Weesen stattfinden. Ob am
Ende ein oder zwei Kandidaten nominiert werden, sei noch offen.
In Benken will eine Findungskommission im Februar Inserate schalten.
In Amden suchen SVP und CVP separat Kandidaten (die «Südostschweiz»
berichtete). In beiden Gemeinden
wird erst im September gewählt.
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FRAGE
DES TAGES
«Krise: Glauben Sie
an die Zukunft von
Twitter?»
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