Steckbrief Nr. 118 Über die aktuelle Verbreitung der Haselmaus in Österreich ist wenig bekannt. Deshalb soll sie und ihre Fraßspuren von Naturinteressierten auf www.naturbeobachtung.at gemeldet werden. Mit Ihrer Hilfe leisten Sie einen wichtigen Beitrag für zukünftige Schutzaktivitäten. (Text: Birgit Rotter) Haselmaus So präsentiert sich die scheue Haselmaus eher selten. Ihre Fraßspuren an Haselnüssen sind aber eindeutig und verraten ihr Vorkommen. Verbreitung Die Haselmaus ist ein typisches Element der europäischen Waldfauna und kommt in Mittel- und Südeuropa mit Ausnahme der Iberischen Halbinsel vor. Die nördliche Verbreitungsgrenze umfasst Südwestengland und Wales sowie Südschweden. Lebensraum Haselmäuse ernähren sich von einer Vielzahl an Pflanzenteilen. Dementsprechend vielfältig ist auch ihr bevorzugter Lebensraum. Am häufigsten findet man sie im dichten Unterholz, in Waldrändern oder Hecken mit fruchttragenden Sträuchern wie zum Beispiel Brombeere, Hasel und Schlehe. Entscheidend für eine Besiedlung ist ein abwechslungsreicher Bestand an Gehölzen und krautigen Pflanzen, der sowohl Schutz vor Räubern als auch ausreichend Nahrung bietet. Beschreibung Die Haselmaus ist etwa 14 cm groß, wobei die Hälfte davon auf den dicht behaarten Schwanz fällt. Letzterer dient als Steuer beim Springen im Geäst und unterscheidet den Bilch auch von den echten Mäusen, die einen fast nackten Schwanz haben. Das Fell des kleinen Nagetiers ist rötlich-hellbraun gefärbt. Die Haselmaus wiegt nur 15 bis 40 g. Lebensweise und Biologie Von April bis November ist die Haselmaus nachts in unseren Wäldern aktiv. Den Tag verschläft sie in einem selbstgebauten Kugelnest. Im Spätsommer werden 2-6 Junge geboren, die sich rasch eine dicke Speckschicht für den Winterschlaf anfressen müssen. Da sie Blätter und Gräser nicht gut verdauen können, sind Haselmäuse auf eine bunte Palette anderer Futterpflanzen angewiesen. Im Herbst bieten Haselnüsse ihnen energiereiches Kraftfutter. NATURSCHUTZBUND Österreich Museumsplatz 2, 5020 Salzburg [email protected] www.naturschutzbund.at Beobachtung und Spuren Haselmäuse sind schwierig zu beobachten, hinterlassen jedoch verräterische Spuren an Haselnüssen. Um durch die harte Schale an den Kern zu gelangen, wenden sie eine besondere Technik an: Sie halten die unreife Nuss mit den Vorderpfoten fest und nagen ein fast kreisrundes Loch aus der Schale. Die Kante des Lochs ist beinahe glatt, Spuren der Nagezähne findet man nur rund um den Lochrand. Die Spuren werden unter www.naturbeobachtung.at näher beschrieben und können dort auch gemeldet werden! Wissenswertes und Hinweise Der deutsche Nachname trügt: Wissenschaftlich betrachtet handelt es sich bei der Haselmaus nicht um eine Maus, sondern einen Bilch oder Schläfer. Diesem Familiennamen wird sie durch einen bis zu sieben Monate andauernden Winterschlaf gerecht. Um dafür gewappnet zu sein, verdoppelt sie im Herbst ihre Körpermasse. Im Winterschlaf rollt sich die Haselmaus dann zu einer Kugel und wickelt sich in ihren Schwanz ein. Gefährdung und Schutz Grundsätzlich gäbe es in Österreich noch genug Lebensraum für die Haselmaus. Aufgrund ihrer versteckten Lebensweise gibt es jedoch kaum Informationen zur Bestandsentwicklung. International wird die Haselmaus durch die Berner Konvention (Anhang II) sowie die FFH-Richtlinie (Anhang IV) geschützt, in Österreich gelten darüber hinaus noch Jagd- und Naturschutzverordnungen. Literaturhinweis BRIGHT, P., MORRIS, P., MITCHELL-JONES, T.: The dormouse conservation handbook. English Nature, 2006 MORRIS, P.: Dormice. British Natural History Series, Suffolk, 2004 SPITZENBERGER, F., BAUER, K.: Haselmaus Muscardinus avellanarius. In: Die Säugetierfauna Europas. Grüne Reihe des BLFUW, 2001 w w w. n a t u r b e o b a c h t u n g . a t Muscardinus avellanarius © Tierfoto Giel
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