VPG / IPO / SchH– auch Gebrauchshundesport (Ghd) –genannt ist der faszinierende Klassiker der Hundeausbildung und des Hundesports. Der Name dieser Traditions-Sportart wurde in den ca. 100 Jahren ihres Bestehens mehrmals geändert und wird deshalb umgangssprachlich nicht einheitlich verwendet. Die Ausbildung des VPG - Gebrauchshundes basiert ursprünglich auf der Ausbildung für Polizeiund Diensthunde. Im Unterschied dazu wurden bei der Ausbildung der VPG- Gebrauchshunde jedoch die Ziele und Methoden dem gesellschaftlichen Wunsch nach einem familien - und alltagstauglichen Begleithund angepasst. Im zeitgemäßen VPG- Gebrauchshundesport wird der Hund art- und tierschutzgerecht auf Basis seiner natürlichen Veranlagungen zu einem körperlich und geistig ausgeglichenen Sport- und Familienhund ausgebildet. Geeignet für den VPG-Gebrauchshundesport sind (fast) alle Hunderassen und natürlich auch „Mischlinge“. VPG- Gebrauchshundesport ist immer ein Mannschaftssport. Ein Team von „Helfershelfern“ unterstützt ein 2-er Team (Mensch/Hund) dabei die jeweiligen Ausbildungsziele zu erreichen. Deshalb können Hundebesitzer/-innen jeden Alters und jeder körperlichen Fitness den Gebrauchshundesport betreiben. VPG-Gebrauchshundewerden in drei Disziplinen ausgebildet. In diesen drei Disziplinen (genannt Abteilungen) gibt es jeweils unterschiedliche Ausbildungsgrade die von dem 2er-Team (Mensch/Hund)zu bewältigen sind. Keine andere Hundesportart bietet diese Vielseitigkeit. Daher auch der Begriff: VPG - Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde. Doch Achtung! VPG- Gebrauchshundesport ist ansteckend! Wer die Faszinationdieser Sportart erst mal richtig kennen gelernt hat kann sich ihr nur schwer entziehen. Abteilung A - Fährte / Nasenarbeit: Die Fährtenausbildung findet im freien Gelände (Wiese, Acker, Wald usw.) statt. Hierbei lernt der Hund die ihm angeborenen Fähigkeiten seines Riechvermögens gezielt einzusetzen um eine ganz bestimmte, optisch nicht erkennbare Trittspur eines Menschen (Fährte)zu finden, anzunehmen und (ausschließlich)dieser Trittspur bis zum Endpunkt sicher zu folgen. Dabei hat der Hund mehrere Richtungsänderungen, in verschiedenen Formen und Längen zu bewältigen. (Rechte Winkel, spitze Winkel, unterschiedliche Bögen etc.) Ferner muss er noch kleine Gegenstände finden die der Fährtenleger „verloren“ hat. Zudem darf er sich nicht durch Wildspuren, sonstige fremde Fährten, Traktorwege usw. auch nicht durch Änderungen der Bodenbeschaffung, Witterungsverhältnisse usw. ablenken lassen. In der Endphase der Ausbildung beträgt die Fährtenlänge ca. 600 Meter. Bei Eignung des Hundes kann innerhalb dieser Disziplin/Abteilung auch eine Ausbildung zum Fährtenhund (FH)erfolgen. Diese beinhaltet dann höhere Schwierigkeitsgrade sowie eine Fährtenlänge bis zu ca. ein, zwei Kilometer. Abteilung B – Unterordnung / Gehorsam: Gehorsam ist der unverzichtbare Dreh-und Angelpunkt für das Zusammenleben mit dem Hund im Alltag, im Familienrudel und für den Hundesport. In dieser Disziplin bringt der Mensch seinen Hund - mit Ruhe, Lob, gezielter Motivation und Sachverstand – dazu, auch kaum hörbare Anweisungen zu befolgen oder bestimmte Sichtzeichen zu verstehen. Der Hund wiederum lernt diese Anweisungen „seines Menschen“ freudig, schnell und exakt auszuführen. Dies geht deutlich über die Einstiegsausbildung „Begleithundeprüfung“ hinaus. Die Grundübungen werden zunehmend präziser und harmonischer ausgeführt, der Schwierigkeitsgrad nimmt laufend zu, weitere Übungen werden erlernt wie z.B. Apportieren … Sprünge über Hindernisse … der Hund rennt auf Kommando von seinem Menschen weg … wird über größere Distanzen kontrolliert gelenkt … usw. Abteilung C –Schutzdienst / Beutespiele: Der Schutzdienst ist für viele Zuschauer, Hundesportler und auch die Hunde(!) das Highlight im VPG-Gebrauchshundesport –nicht nur optisch wird hier viel geboten-. In dieser Disziplin wird der dem Hund angeborene Trieb „Beute zu machen“ genutzt um ihm eine möglichst artgerechte Betätigung in unserer beengten, menschlichen Besiedelung /Umgebung zu ermöglichen. Die „Beute“ ist natürlich nicht wie in einer Jagdsituation des Wolfrudels z.B. ein flüchtender Hirsch oder Hase, sondern ein stimulierender „Beute-Ersatz“. In der Anfangsphase der Schutzdienstausbildung ist dieser „Beute-Ersatz“ z.B. ein weiches Kissen und später dann ein gepolsterter Arm aus Jute, den sich ein sog. Helfer (früher Figurant genannt) über den Arm streift. Mit Hilfe des „Helfers“ wird der natürliche Beutetrieb des Hundes spielerisch geweckt, gefördert und ausschließlich auf den Beute-Ersatz „Arm“ gelenkt .Der Hund will seine „Beute“ unbedingt jagen, lernt diese aufzuspüren, sich darauf zu konzentrieren und diese letztendlich auch zu erobern. Dabei müssen sich der Hund und „sein Mensch“ (aber auch der „Helfer“) an Regeln halten. Während des gesamten Ablaufes z.B. muss der „Mensch des Hundes“ auch unbedingt seinen Hund kontrollieren, lenken und führen können. Auch in dieser Disziplin nimmt der Schwierigkeitsgrad für den Hund mit fortschreitender Ausbildung zu, damit weder Stagnation noch Langeweile entstehen können. Allgemeines: Im VPG-Gebrauchshundesport werden eine Vielzahl von Leistungsprüfungen, Pokalkämpfen, Meisterschaften, sogar Weltmeisterschaften abgehalten.Doch nicht jedes 2er-Team (Mensch / Hund) strebt solche Meisterschaften an. Auch kann oder will nicht jeder Mensch/Hund alle drei Disziplinen/Abteilungen des VPGGebrauchshundesportsgleichzeitig nutzen. Jedem Team stehen deshalb alle Disziplinen/Abteilungen auch einzeln oder in Kombinationen offen. Vom BH–Begleithund über VPG-Gebrauchshundesport mit seinen Einzeldisziplinenbis hin zur Fährtenhundausbildung usw. Alle können mitmachen: Vom neugierigen Ersthunde-über den routinierten Hundehalter, vom Breitensportler der eine ansprechende Freizeitbeschäftigung für sich und seinen Hund sucht, bis zum Wettkämpfer. Im VPG-Gebrauchshundesport kann sich jeder/jede mit wachsender Begeisterung individuell betätigen. RSC
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