Newsletter Pferdeklinik LMU Herzlich Willkommen in der Klinik für Pferde Ausgabe 2, Dezember 2015 Nutzung der „neuen“ Räumlichkeiten in Oberwiesenfeld Abteilung für Innere Medizin und Reproduktion! Nach einer langen Bauphase ist unser „neugestaltetes“ Oberwiesenfeld endlich fertig! Die aufgefrischten alten Gemäuer am Olympiapark werden unsere Reproduktionsabteilung und EUBesamungsstation sein, bis die neue Klinik in Oberschleißheim fertiggestellt ist. Liebe überweisende Tierärzte, auch in diesem Jahr möchten wir uns für das Vertrauen, das Sie uns entgegengebracht haben und entgegenbringen, bedanken. Mit diesem Newsletter möchten wir Ihnen einen Überblick über Neuigkeiten aus der Pferdeklinik der LMU geben. Neben einem modernen Sprungraum, großen Boxen für Hengste und Stuten, sowie einer Führanlage und Außenanlagen stehen Ihnen nach wie vor alle diagnostischen Möglichkeiten uneingeschränkt zur Verfügung. Newsletter Pferdeklinik LMU Ausgabe 2, Dezember 2015 Unser Team für Reproduktion in Oberwiesenfeld stellt sich vor Dr. Tanja Witte - Fachtierärztin Reproduktionsmedizin, abgeschl. Residency ECAR Nach meinem Studium der Tiermedizin in Budapest und Berlin absolvierte ich ein Internship an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Klinik für Geburtshilfe). Dort fertigte ich auch meine Promotion („Effect of hen’s egg yolk on capacitation and acrosome reaction of diluted canine spermatozoa“) an. Anschließend war ich als Projektmanagerin am AO-Forschungsinstitut in Davos (Schweiz) tätig. Es folgte eine wissenschaftliche Mitarbeit an der Fortpflanzungsklinik der FU Berlin, bevor ich als Tierärztin in der Tierklinik Starnberg angestellt war. Seit 2014 bin ich Oberärztin an der Pferdeklinik der LMU München (Innere Medizin und Reproduktion). Dr. Christiane Otzdorff – DipECAR, Fachtierärztin Tierzucht und Biotechnologie Nach einer abgeschlossenen Ausbildung zur Pferdewirtin Schwerpunkt Zucht und Haltung auf Gut Bärbroich (Elmar Pollmann-Schweckhorst) studierte ich Veterinärmedizin an der Justus-Liebig-Universität Giessen. Im Anschluss fertigte ich meine Promotion („Untersuchung zur Aggregation und Aktivität von Mitochondrien im Ooplasma von Cumulus-Oozyten-Komplexen des Rindes während der In-VitroReifung“) im IVF-Labor des Besamungsverein Neustadt/Aisch an. Im August 2005 habe ich eine Residency des European College of Animal Reproduction im Bereich Biotechnology im IVF-Labor an der Chirurgischen und Gynäkologischen Kleintierklinik der LMU begonnen. Diese habe ich im November 2008 mit der erfolgreichen Prüfung zum Diplomate of Animal Reproduction abgeschlossen. Seit Juli 2012 bin ich außerdem Fachtierärztin für Tierzucht und Biotechnologie. Seit April 2013 gehöre ich zum Team der Klinik für Pferde – Innere Medizin und Reproduktion und betreue dort das andrologische Labor. Kirsten Hahn Nach dem erfolgreichen Abschluss meines Tiermedizinstudiums an der LudwigMaximilians- Universität München im März 2014 absolvierte ich zunächst ein Internship an der Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß-und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz der Justus-Liebig-Universität Gießen. In diesem Zeitraum habe ich mit der Anfertigung meiner Dissertation über das Thema „Einflussfaktoren auf die spermatologische Untersuchung und Kryokonservierung von Ziegensperma“ begonnen, die ich Anfang nächsten Jahres abschließen werde. Seit 01.07.2015 arbeite ich an der Klinik für Pferde der LMU Innere Medizin und Reproduktion mit dem Schwerpunkt im Fachbereich Reproduktionsmedizin. Zusätzlich absolviere ich eine Residency-Ausbildung am European College of Animal Reproduction (ECAR). Unsere Abteilung für Reproduktion bietet alle modernen Diagnostik- und Therapieoptionen für Stute und Hengst 2 Newsletter Pferdeklinik LMU Ausgabe 2, Dezember 2015 Studie zur equinen Endometritis am Zellmodell Die Endometritis ist eine der Hauptgründe für eine reduzierte Fertilität bei der Zuchtstute. Diese kann von infektiöser Natur sein und durch aufsteigende Erreger hervorgerufen werden oder sich nach einer Besamung bzw. Bedeckung als sog. Post-breeding endometritis äußern. Beides führt zu einer Füllung des Uterus mit Flüssigkeit. . Serum Amyloid A (SAA) ist ein Entzündungsmarker, der vor allem in der Leber als Reaktion auf externe Stimuli (Trauma, Entzündung etc.) gebildet wird. Aufgrund seines starken Anstiegs und seines raschen Wieder-Abfallens im Blut ist er zur Überwachung eines Krankheitsverlaufs bestens geeignet. Auf der Suche nach einem geeigneten Entzündungsmarker im Endometrium der Stute, haben wir das Vorhandensein extra-hepatischer SAAKonzentrationen in Bioptaten von Stuten nach inflammatorischer Stimulation in vitro nachweisen können. Nun gilt es, diese auch in der Zellkultur endometrialer Epithelzellen nachzuweisen, um damit in vitro schädigende Effekte auf das Endometrium der Stute zu testen ohne dafür Stuten in vivo beproben zu müssen. Des Weiteren wird in einer Feldstudie ein Handmessgerät zur Messung von SAA direkt am Pferd validiert und auf seinen praktischen Einsatz hin überprüft. Studie zur Endometritistherapie beim Pferd Eine bakterielle Infektion des Endometriums sollte nach Durchführung eines Resistenztestes mit einem wirksamen Antibiotikum behandelt werden. Die Kombination aus Gentamicin und Penicillin gehört dabei zu den am häufigsten verwendeten Antibiotika. In der Literatur wird kontrovers über Vorteile lokaler oder systemischer Antibiotika diskutiert. Eine lokale Behandlung ist zeitlich begrenzt nur während der Rosse möglich und einige Antibiotika können das Endometrium nach lokaler Gabe reizen, schädigen, sowie die Gefahr von Resistenzentwicklungen erhöhen und die Ansiedlung von Pilzen und Hefen begünstigen. Bei systemischen Antibiotika wird oft über eine zu niedrige Konzentrationen im Endometrium berichtet. Im Frühjahr 2016 findet deshalb in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Haupt- und Landgestüt Schwaiganger eine Studie über den „Nachweis von Gentamicin im Uterus gesunder Stuten nach systemischer Gabe“ statt. Diese Studie soll beweisen, dass die Gentamicin Konzentration in der Gebärmutter auch nach systemischer Gabe ausreichend hoch ist, um über der minimalen Hemmstoffkonzentration für relevante Keime zu liegen. 3 Newsletter Pferdeklinik LMU Ausgabe 2, Dezember 2015 Die transkranielle Magnetstimulation – Hoffnung für neurologische Patienten? Neurologische Erkrankungen treten glücklicherweise beim Pferd relativ selten auf, sie sind aber häufig nur sehr schwer zu diagnostizieren. Dies liegt vor allem an der Größe des Patienten im Verhältnis zu den zur Verfügung stehenden bildgebenden Techniken. Ein neurologisch-abnormales Gangbild beim Pferd zeigt sich subjektiv durch Grade von Ataxie oder Inkoordination, Dysmetrie und Schwäche. Häufigste Ursache beim Pferd sind Veränderungen im Rückenmark, die durch Druck auf das Rückenmark (stenotische Myelopathie) oder durch langsam fortschreitende Degeneration im Gewebe (degenerative Myelopathie) verursacht werden. Testen der gesamten Rückenmarksfunktion wäre ein wichtiges Konzept in der Pferdeneurologie. TC-MEP (transcranial magnetic coil-evoked potentials) Bei der transkraniellen Magnetspulenstimulation mit Signalableitungen in der Gliedmaßenmuskulatur handelt es sich um das Generieren eines Signals mittels Magnetspulen im Bereich des Gehirns, welches sich dann über die zentralen Motorbahnen des Rückenmarks in Richtung der Gliedmaßen fortbewegt. In der Muskulatur der Gliedmaßen kann dieses Signal über die Elektromyographie-Messung (Messung der Aktivität im Muskel) wieder empfangen werden. Bei vorliegenden Blockaden oder Prozessen im Rückenmark kommt es zur Zeitverzögerung der Signalübermittlung, so dass Läsionen lokalisiert werden können. Die ersten Patienten lieferten vielversprechende Ergebnisse und die Befunde korrelierten mit weiteren Befunden (Röntgen, CT, MRT, ggf. Pathologie). 4 Ziel ist es nun, die Methode weiter zu verfeinern, um mit neuen Ableitungspunkten eine noch genauere Lokalisierung der Probleme zu ermöglichen. Dafür wird unser Gerät an homogenen Pferdegruppen (1- und 2-jährige Warmblüter) eingesetzt werden. Wir hoffen, diese Methode in Zukunft klinisch einsetzen zu können, um die neurologische Untersuchung beim Pferd weiter verbessern und verfeinern zu können. (Bei Rückfragen oder Interesse Tel. 089-2180-2627 oder [email protected]) Newsletter Pferdeklinik LMU Ausgabe 2, Dezember 2015 Endotheliale Infektion mit EHV-1 an einem ex-vivo-Modell Ein weiteres Forschungsprojekt in unserem Hause beschäftigt sich mit der Infektion des Endothels im Zusammenhang mit dem Equiden Herpes Virus Typ 1 (EHV-1). Infektion mit EHV-1 an Hierfür wurde ein extrakorporales Organ-Perfusions-System entworfen, um die Mechanismen, mit denen EHV-1 sich an die Blutgefäße spezieller Organe und Gewebe anheftet und diese penetriert, zu erforschen. Den von einer EHV-1-Infektion betroffenen Organen und Geweben gemeinsam ist, dass sie eine Blut-Gewebe-Schranke besitzen (z.B. Rückenmark, Auge, Plazenta, Hoden). Ein weiteres Ziel ist es dann, Methoden zu identifizieren und zu testen, mit denen diese lokalisierte und hochspezifische Vireninvasion aufgehalten oder vermindert werden kann. Um dieses Ex-vivo-System zu etablieren wurden Hoden gewählt, da diese relativ leicht zu gewinnen sind. Die Hoden werden „am Leben“ erhalten und es wird untersucht, wie das EHV-1 Virus in das Endothel dieser von Sekundär-Komplikationen betroffenen Organe eindringt. Diese Informationen sind relevant, um das Auftreten von Komplikationen (EHM; Equine Herpes Myeloenzephalopathie, EHV-assoziierte Aborte, Retinopathien und auch die wenig untersuchte Orchitis und Virusausscheidung im Samen als Folge einer Hodeninfektion) zu verstehen. Das vorrangige Ziel dieses Projekts ist es, spezifische subzelluläre Mechanismen zu entdecken, mit denen EHV-1 in die Wände der Blutgefäße eindringt und die verheerenden und gut bekannten Symptome wie EHM oder Aborte auslöst. Dabei sollen potentielle Ansatzpunkte für eine Intervention herausgefunden werden, um diese zerstörenden Effekte auf das infizierte Pferd zu vermindern oder zu verhindern. 5 Newsletter Pferdeklinik LMU Ausgabe 2, Dezember 2015 Nanopartikuläre Immuntherapie bei Pferden mit COB Die chronisch obstruktive Bronchiolitis (COB, RAO) des Pferdes ist eine weltweit verbreitete entzündlich-allergische Überempfindlichkeit der Atemwege auf Heustaub und Schimmelpilzsporen im Stroh mit einiger Ähnlichkeit zu humanem allergischem Asthma. Es handelt sich um eine der häufigsten Atemwegserkrankung des Pferdes und stellt nach wie vor ein therapeutisches Problem dar. Dies erfordert es neue Therapieansätze jenseits der symptomatischen Behandlung zu erforschen. Eine viel versprechende Methode ist dabei die Anwendung spezifischer DNA-Abschnitte (CpGODN) mit immunmodulatorischer Wirkung. Diese bewirken eine Herunterregulation der allergischen Immunantwort durch eine natürliche spezifische Stimulation des Immunsystems. CpG-ODN wurden bereits erfolgreich in Tiermodellen zur Asthmaforschung und beim Menschen zur Behandlung von Heuschnupfen (Phase I und IIa Studie) eingesetzt. Die ersten Ergebnisse dieser immunmodulatorischen Behandlung sprechen für eine vielversprechende neue Therapieoption im Vergleich zur symptomatischen Behandlung. (Bei Rückfragen oder Interesse Tel. 089-2180-2627 oder [email protected]) Die Behandlung von Pferden mit COB/RAO mit immunmodulatorischen CpG-ODN ist eine vielversprechende neue Therapieoption. Gelatinenanopartikel als molekulares Transportsystem schützen CpG-ODN vor vorzeitigem Abbau durch ubiquitäre Nukleasen und verbessern gleichzeitig die zelluläre Aufnahme der DNA Moleküle in die Zielzellen des Immunsystems. In unserer aktuellen Studie werden an Gelatinenanopartikel gebundene CpG-ODN Pferden mit COB inhalativ verabreicht und dabei auf ihre therapeutische Wirkung im Vergleich zur Standardbehandlung mit Kortison untersucht. Die Untersuchungen und Inhalationen werden in den Heimatställen der Pferde, unter den gewohnten Haltungsbedingungen durchgeführt. 6 © Geis, Steuer Newsletter Pferdeklinik LMU Ausgabe 2, Dezember 2015 Save the date: Vortragsveranstaltung in Oberwiesenfeld Wir möchten Sie herzlich dazu einladen, am 18. Februar 2016 zu Datum: 18. Februar 2016, 17 -20 Uhr einer Vortragsveranstaltung in die Klinik für Pferde zu kommen. Ort: Untersuchungsraum OWF, Neben der Vorstellung unseres Klinik für Pferde neuen Reproduktionszentrums Schwere-Reiter-Straße 9 wird es auch Vorträge aus der 80797 München Reproduktion und der Fohlenmedizin geben. PROGRAMM: Beginn ist um 17 Uhr und die Veranstaltung wird etwa drei Stunden dauern. Für Ihr leibliches Wohl ist gesorgt. Unkostenbeitrag: 20 Euro/Person • Gynäkologie • Andrologie • Fohlenmedizin • Neuigkeiten ATF-Anerkennung: 3 Stunden Eine detaillierte Einladung folgt. Frisch renovierter Untersuchungsraum im neuen Reproduktionszentrum Oberwiesenfeld http://www.pferd.vetmed.uni-muenchen.de/inneremedizin-reproduktion/index.html
© Copyright 2024 ExpyDoc