Allergiemanagement Katze

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Allergiemanagement
Katze
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Allergiemanagement katze
Allergiemanagement bei der Katze
Die Allergie (Überempfindlichkeit) ist eine „überschießende“ Reaktion des Immunsystems, die bei genetisch
prädisponierten Katzen zu klinischen Symptomen der
Haut und des Respirationstraktes führt. Einer Empfehlung der ICADA (International Committee on Allergic
Disease of Animals) folgend soll der Begriff „felines
Atopiesyndrom“ (FAS) verwendet werden.
Die Diagnose des felinen Atopiesyndroms ist eine
Herausforderung, da die Haut der Katze auf unterschiedliche Erkrankungen mit dem gleichen Muster
reagiert. Die vier typischen klinischen Reaktionsmuster sind:
•
•
•
•
opf- und/oder Nacken-Exkoriationen mit Juckreiz
K
Miliare Dermatitis
Selbstinduzierte Alopezie
Eosinophile Dermatitis
Diese Symptome wiederholen sich bei Dermatosen verschiedener Genese.
Darüber hinaus existieren auch ungewöhnliche Reaktionsmuster wie Pododermatitis, seborrhöische
Reaktionen, exfoliative Dermatitis, Gesichtserytheme, Pruritus sine materia und ceruminöse Otitis. Diese
atypischen Reaktionsmuster werden bei 6 % der Katzen mit Nicht-Floh-Allergie festgestellt.
Allergische Atemwegserkrankungen zeigen sich als Asthma bronchiale mit anfallsartiger, vorüber­
gehend schwerer Bronchokonstriktion und der Produktion von zähem Schleim. Asthmaanfälle kommen
häufiger im Sommer vor, insbesondere nach einem Aufenthalt im Freien.
Die allergische Rhinitis und die allergische Bronchitis treten bei Katzen selten auf.
Folgende Ursachen können ein felines Atopiesyndrom hervorrufen:
• Die Flohallergie ist die häufigste Allergie der Katze. Die miliare Dermatitis ist bei Flohallergie ein
häufig beobachtetes Reaktionsmuster und die Lokalisation der Hautveränderung befindet sich am
Rücken und an den Flanken. Die intensive Flohkontrolle ist wichtiger Bestandteil der Diagnostik.
• Die Futtermittelallergie präsentiert sich überwiegend als nicht-saisonale Dermatitis und/oder Otitis.
Begleitend sind auch gastrointestinale Symptome möglich (weicher Kot, Erbrechen, Durchfall).
•D
ie Atopische Dermatitis stellt sich in Abhängigkeit der verursachenden Allergene als saisonale
oder nicht-saisonale Dermatitis dar. Oft treten zwei oder mehr Reaktionsmuster parallel auf. Die
Lokalisation ist bevorzugt im Gesicht und an Bauch und Gliedmaßen.
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Klinische Symptome des felinen Atopie-Syndroms (FAS)
Kopf- und Nacken-Exkoriationen mit Juckreiz
Infolge des Juckreizes entstehen kleine Krusten und Erosionen, die sich zu Ulzerationen vertiefen
können. Bevorzugte Lokalisation ist der Bereich zwischen Ohrgrund und lateralem Augenwinkel.
Der mit diesem Reaktionsmuster assoziierte Juckreiz kann sehr schwerwiegend sein und heftige, selbstinduzierte Läsionen hervorrufen.
Miliare Dermatitis
Erytheme, Papeln und kleine Krusten befinden sich zunächst im Gesicht sowie an Hals und Rücken
und können von dort generalisieren. Diese Läsionen sind meist sehr klein und schwer erkennbar.
Selbstinduzierte Alopezie
Besonders an Abdomen, Flanken, Hintergliedmaßen und Schwanzansatz entstehen Haarbruch und
Alopezie nach vermehrtem Putzen und Lecken. Dieses Verhalten ist duch den Nachweis der abgebrochenen Haarspitzen im Trichogramm erkennbar.
Eosinophile Dermatitis
Abhängig von Lokalisation und Morphologie unterscheiden wir drei Formen:
• Indolentes Ulkus
Besonders an den mukokutanen Übergängen der Oberlippe zur Maul-Schleimhaut treten gerötete,
leicht blutende Läsionen mit erhabenem Rand auf. Diese Läsionen können gravierend sein, aber
ohne starke Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens.
• Eosinophile Plaques
Stark juckende, erythematöse und exsudative Papeln oder Flecken, besonders im Bereich des
Abdomen und Zwischenschenkelspalts, selten an Nacken oder Gesicht.
• Eosinophile Granulome
Meist streifenförmige, nicht juckende Läsionen an den Extremitäten (lineare Granulome), im Gesicht
(Kinn) oder in der Maulhöhle.
Rhinitis, Asthma bronchiale
Durch die vermehrte Schleimsekretion in den Atemwegen und den auftretenden Bronchospasmus verengen sich die Bronchien. Entsprechend zeigt sich ein sehr unterschiedliches klinisches Bild, das von
chronischem Husten bis zu Dyspnoe mit pfeifenden Atemgeräuschen reicht.
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Diagnose
Die Diagnose des felinen Atopiesyndroms ist eine klinische Diagnose. Als erstes sollten Ektoparasiten
wie Flöhe, Otodectes, Notoedres, Demodex, Läuse und Neotrombicula ausgeschlossen werden. Abhängig von den klinischen Symptomen kommen folgende weiterführende Untersuchungen in Betracht:
• Bakteriologische Untersuchung
• Mykologische Untersuchung (Dermatophyten-PCR)
• Trichogramm
• Zytologische Untersuchung
• Eliminationsdiät zum Ausschluss einer Futtermittelallergie
Die Indikation zum Allergietest ist gegeben, nachdem die klinische Diagnose einer Atopischen Dermatitis gestellt wurde. Der Allergietest misst die Sensibilisierung gegenüber den wichtigsten Umwelt­
allergenen. Auf der Basis des Testergebnisses können Maßnahmen getroffen werden, um die Allergene
zu meiden oder eine allergenspezifische Immuntherapie (ASIT) zur Hyposensibilisierung zusammen
zu stellen.
ALLERCEPT ®/Fcε-Rezeptor,
Heska
STUFENDIAGNOSTIK
1. Stufe: Vortest
Flohspeichel
Ganzjährige Allergene
Saisonale Allergene
Schimmelpilze
Milben-Mix
Pollen-Mix
2. Stufe: Allergen-Differenzierung
Saisonale Allergene
Ganzjährige Allergene
Schimmelpilze
Milben-Mix
Pollen-Mix
D. farinae
D.Hausstaubmilbe
farinae
Alternaria
D. pteronyssinus
D.Hausstaubmilbe
pteronyssinus
Aspergillus
Roggen
Tyrophagus
Tyrophagus
Futtermilbe
Cladosporium
Beifuß
Acarus
Acarus
Futtermilbe
Penicillium
Spitzwegerich
Hausstaubmilbe
Hausstaubmilbe
Futtermilbe
Futtermilbe
6-Gräsermischung*
Secale cereale
Schimmelpilz
Schimmelpilz
Artemisia
Schimmelpilz
Plantago
Schimmelpilz
Betula
Birke
Salix
Weide
*6-Gräsermischung:
Knäuelgras, Wiesenrispengras,
Lolchgras, Wiesenlieschgras,
Honiggras, Wiesenschwingelgras
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Urtica dioica
Brennessel
Rumex
Sauerampfer
Die Einführung des rekombinanten FcεRezeptors für den Nachweis von IgE im Serum hat die Allergiediagnostik grundlegend
verbessert. Der Fcε-Rezeptor bindet spezifisch
nur an IgE. Kreuz­
reaktionen mit Antikörpern
der Klasse IgG und die dadurch verursachten
falsch positiven Ergebnisse sind damit ausgeschlossen. Die Spezifität des Fcε-Rezeptors ist
einzigartig und unterscheidet den Allergietest
von Heska von allen anderen Serumtests.
Im Jahr 2014 hat die Firma Heska, Hersteller
von hochwertigen Diagnostika in der Veterinärmedizin, eine neue Generation ihres Allergie®
entwickelt. Verbessert wurde
tests Allercept die Affinität und Bindungskapazität des FcεRezeptors zum IgE. Dadurch wird die Nachweisgrenze des IgE von 73 auf 10 pg/ml
gesenkt. Durch diese Verbesserung der Sensitivität können allergen­
spezifische Sensibilisierungen nachgewiesen werden, die bisher
nicht gemessen wurden. Das ermöglicht eine
präzisere Zusammensetzung der allergenspezifischen Immuntherapie (ASIT).
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synlab.vet bietet für die Allergiediagnostik der Katze einen Vortest an, der die Sensibilisierung gegenüber Allergengruppe von Milben, Schimmelpilzen und Pollen misst. Darüber hinaus wird im Vortest
auch die Sensibilisierung gegenüber Flohspeichel nachgewiesen. Im Allercept®-Test wird eine Kombination aus gereinigtem Flohspeichel und rekombinanten Flohallergenen verwendet.
Weiterhin bietet synlab.vet einen Einzelallergennachweis für ganzjährige und saisonale Allergene
sowie für Malassezien an.
Allergenspezifische Immuntherapie (ASIT)
Die ASIT ist eine erfolgreiche und kosteneffektive Therapie zur Behandlung einer atopischen Dermatitis
oder allergischen Rhinitis / Asthma bronchiale und hat den großen Vorteil, dass auch bei Langzeittherapie keine Nebenwirkungen auftreten.
Über synlab.vet können Sie die ASIT Artuvetrin® bestellen. Für jede Bestellung ist ein ärztliches Rezept
zwingend erforderlich.
Artuvetrin® ist die einzige, nach den europäischen Tierarzneimittelvorschriften registrierte Immuntherapie in Europa (Richtlinie 2004/28/EC). Viele Dermatologen in Deutschland setzen die Therapie
erfolgreich ein.
Artuvetrin®
10 ml, mit 1 – 4 Allergenen
Artuvetrin forte 10 ml, mit 5 – 8 Allergenen
®
Lieferung und Rechnungsstellung erfolgt innerhalb von zwei Wochen direkt durch die Firma:
Artu Biologicals Europe B.V.
Postfach 612, NL – 8200 AP Lelystad, Niederlande
Telefon +31 320 267900, [email protected]
Zusammensetzung der Allergene
Die Zusammensetzung der Allergene in einer Suspension zur subkutanen Injektion ist spezifisch für jeden Patienten und basiert auf dem Ergebnis des Allergietests sowie der Anamnese und der klinischen
Symptome. Formuliert werden Allergene, für die der Zusammenhang zwischen der Exposition des
Patienten und den allergischen Symptomen nachgewiesen ist.
Die Allergene in Artuvetrin® sind an Aluminiumhydroxid gebunden. Dadurch werden sie langsamer
freigesetzt und die Intervalle zwischen den Injektionen sind größer als bei wässrigen Lösungen. Die
Dosierungsempfehlungen sind jedem Artuvetrin®-Set beigefügt.
Dauer und Erfolg der ASIT
Die Therapie wird mit der sogenannten Einstellungsperiode begonnen, in der die Dosis erhöht und die
Intervalle zwischen den Injektionen verlängert werden. Nach 12 Wochen schließt sich die Erhaltungsperiode an, die eine Injektion alle 4 Wochen vorsieht und im Prinzip lebenslang fortgesetzt werden
kann. Der Therapieplan gilt als Empfehlung. Abhängig von der Reaktion des Patienten können die
Intervalle zwischen den Injektionen verlängert werden, wenn die Symptome abklingen bzw. verkürzt
werden, sollten sich die Symptome während der Impfintervalle verstärken.
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Die Hyposensibilisierung führt zu einer Verbesserung der allergischen Symptome bei über 70 % der
behandelten Patienten. Entscheidend für den Erfolg der ASIT ist die enge Zusammenarbeit mit dem
Tierhalter.
Nebenwirkungen
Bei ungefähr 10 % der behandelten Tiere wird während 24 bis 48 Stunden nach der Allergeninjektion eine geringe Zunahme des Pruritus wahrgenommen. In der langjährigen Erfahrung mit der ASIT
wurde bisher keine anaphylaktische Reaktion beschrieben. Grundsätzlich sind jedoch alle Neben­
wirkungen des Einsatzes von immunmodulierenden Medikamenten möglich.
Mehr Information?
Gerne beraten wir Sie telefonisch und besprechen individuelle Patienten, Testergebnisse und Therapieverläufe. Sie können Anfragen auch an [email protected] richten.
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