Zukunft von Herrliberg planen Dimitri singt

GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG
32. Jahrgang
Donnerstag, 4. Februar 2016
Nr. 5
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Foto: Annina Just
Zukunft von Herrliberg planen
In Herrliberg stehen Investitionen
an. Dies, obwohl das Volk erst im
Dezember eine Steuererhöhung abgelehnt hat. Die Badeanlage Steinrad soll aufgewertet werden, zu-
dem wird ein neues Zentrum geplant. Der «Küsnachter» sprach mit
Gemeindepräsident Walter Wittmer
(Gemeindeverein) über die Zukunft.
Interview auf Seite 7
Foto: Pascal Meister
Dimitri singt nostalgische Tessiner Volkslieder
Zwei Gitarren, viel Humor und eine unverkennbare Mimik: Als der weltberühmte Clown Dimitri und sein
langjähriger Weggefährte Roberto Maggini im Gutskeller Erlengut auf die Bühne stiegen, fühlten sich
die Gäste im ausverkauften Saal sofort in die Vergan-
genheit versetzt. Gemeinsam mit Roberto, der ihn
früher als Elektromonteur auf seinen Tourneen begleitete, spielte Dimitri Tessiner Volksweisen. Die arbiträren Folkloreklänge erinnerten an die Musik in einer
urchigen Trattoria.
Artikel auf der letzten Seite
Flüchtlingsnetzwerk
Lobbynetzwerk
Politiknetzwerk
Die Geschichte des Asylwesens: Peter Arbenz prägte als erster Schweizer Flüchtlingsdelegierte die nationale Asylpolitik.
In der reformierten Kirche Herrliberg zeichnete er die Entwicklung der letzten Jahrzehnte nach.
Seite 3
«Network» heisst das Kunstwerk der Küsnachterin Martina
Vontobel. In der Lobby des Zürcher Hotels Park Hyatt soll es
die Vernetzung repräsentieren. Mit Drahtbindern hat die
Künstlerin ein teppichartiges Geflecht geschaffen.
Seite 4
Wo und wie wird im Kanton Zürich politisiert? Der Küsnachter SVP-Kantonsrat Hans-Peter Amrein lud die Gewerbevereine von Küsnacht und Herrliberg zu einer Führung im
ehrwürdigen Zürcher Rathaus ein.
Seite 5
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2
Stadt Zürich
Nr. 5
4. Februar 2016
AKTUELL
Gebühren und Löhne stehen im Mittelpunkt
schulen werden keine Schulgelder erhoben. An den Hochschulen werden
dagegen Studiengebühren verlangt.
«Diese sind massvoll und zumutbar»,
so Kantonsrat und Regierungsrat.
Ein Ja empfehlen SP, AL, ein Nein
SVP, FDP, GLP, CVP, EVP, EDU. Die
Grünen enthalten sich der Stimme.
Die Stimmbürger im Kanton
Zürich entscheiden am 28.
Februar über vier Vorlagen:
Reduktion der Grundbuchgebühren, Straffung von
Rekurs- und Beschwerdeverfahren, Bildungsinitiative sowie Lohndumping-Initiative.
Lohndumping verhindern
Pia Meier
Die Änderung des Notariatsgesetzes
will die Grundbuchgebühren bei Eigentumsänderungen sowie bei der
Errichtung oder Erhöhung von
Grundpfandrechten von 1,5 Promille
auf 1 Promille senken. Grund für diese Vorlage ist, dass der Grundbuchbereich in den Jahren 2012 bis 2014
einen Kostendeckungsgrad von weit
über 100 Prozent aufwies. Damit
werde unter anderem der defizitäre
Konkursbereich quersubventioniert,
was stossend sei, so die Befürworter.
Gegen die Änderung des Notariatsgesetzes wurde das Kantonsratsreferendum ergriffen. Die Gegner der
Vorlage halten fest, dass eine Gebührenreduktion zu einem Leistungsabbau in den Notariaten führt und dass
davon nur die grossen Immobilienfirmen profitieren.
Die folgenden Parteien sagen Ja:
SVP, FDP, GLP, CVP. Diese Parteien
sagen Nein: SP, Grüne, EVP, EDU, AL.
Der Kantonsrat empfiehlt ein Ja, der
Regierungsrat ein Nein.
Gleich lange Spiesse für alle
Im öffentlichen Prozessrecht des
Kantons Zürich haben Beschwerdeführer und Beschwerdegegner un-
Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zürich Nord protestieren. F:kst.
gleiche Rechte. Anders als im Prozessrecht des Bundes hat ausschliesslich der Beschwerdegegner
das Recht auf eine Fristerstreckung.
Dem Beschwerdeführer ist das verwehrt. Mit der Änderung des Verwaltungsrechtspflegegesetzes soll dies
korrigiert werden. «Die Änderung
des Verwaltungsrechtspflegegesetzes
sorgt zudem für eine Beschleunigung
des Verfahrens, indem die Streitsache schneller entschieden wird», sind
die Befürworter überzeugt. Die Gegner der Vorlage sind der Meinung,
dass die Gesetzesrevision zu einer
Verlängerung der Verfahren führt.
Zudem würde die feste Regelung von
Fristen von 30 Tagen die Verfassung
verletzen, denn diese schreibe ein
faires Verfahren vor. Fristen könnten
nicht mehr erstreckt werden, wenn
dies notwendig sei.
Ja sagen SVP, FDP, GLP, EDU,
Nein SP, Grüne, CVP, EVP. Der Kan-
tonsrat empfiehlt ein Ja, der Regierungsrat ein Nein.
Gegen Schulgelder
Die Bildungsinitiative fordert, dass
der Besuch der öffentlichen Bildungseinrichtungen im Kanton Zürich
grundsätzlich kostenlos ist. Die Befürworter sind der Meinung, dass die
Kosten an Fachhochschulen oder
Universitäten stetig wachsen und
deshalb das Portemonnaie von Familien, jungen Berufstätigen oder sozial
Schwächeren zu stark belasten. Allgemein müsse die Bildung vor Sparmassnahmen geschützt werden. «Demokratie braucht gebildete Bürgerinnen und Bürger», so die Befürworter.
Kantons- und Regierungsrat lehnen
diese Volksinitiative ab. Der Volksschulunterricht ist bereits unentgeltlich. Dies schreibt die Bundesverfassung vor. Auch für den Besuch der
Mittelschulen und der Berufsfach-
Der «echte Süden» meldet sich
In die Kakofonie des Fluglärms mischt sich eine neue
Stimme ein: Die «Allianz
Ballungszentrum Flughafen
Süd» setzt sich für diejenigen ein, die «heute schon
einen angemessenen Anteil
des Fluglärms tragen».
Am 7. Februar steht das nächste
Konzert im Rahmen von St. Peter
Classic auf dem Programm. Unter der
Leitung von Christian Tetzlaff spielt
das Musikkollegium Winterthur Werke von Wolfgang Amadeus Mozart:
Konzert für Violine und Orchester Nr.
3, G-Dur, KV 216, Konzert für Violine
und Orchester Nr. 2, D-Dur, KV 211
und Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur, KV 219. Tetzlaff zeigt
sein Können mit der Violine.
Insgesamt 23 Konzerte für das
Klavier schrieb Mozart zeit seines Lebens. Diese langwährende Auseinandersetzung mit der Gattung des Klavierkonzertes steht in starkem Kontrast zum Violinkonzert, mit dem er
sich während einiger Monate im Jahr
1775, mit 19 Jahren, befasste. Und
doch war die Violine für Mozart ein
wichtiges Instrument. Er beherrschte
sie, wie auch die Bratsche, auf einem
sehr hohen Niveau, trat regelmässig
solistisch auf und dirigierte schon mit
14 Jahren als Konzertmeister das
Salzburger Hoforchester von der Violine aus. So komponierte Mozart
auch schon 1773 sein erstes Violinkonzert, KV 207, in B-Dur. Die vier
Violinkonzerte des Jahres 1775, KV
211, 216, 218 und 219, entstanden
alle am Hofe des Fürsterzbischofs
von Salzburg, wo Mozart als Konzertmeister angestellt war. Danach endet
Mozarts Beschäftigung mit der Gattung abrupt. Dieser Abbruch lässt
sich nicht vollständig erklären, liegt
aber wahrscheinlich darin begründet, dass Mozart im letzten Violinkonzert eine für ihn zufriedenstellende Formlösung für das Wechselspiel
zwischen Solovioline und Orchester
fand. (pd./pm.)
Kirche St. Peter, Zürich, 7. Februar, Beginn 19.30 Uhr.
«African Angels»: Show
mit neuen Highlights
Nach dem grossen Erfolg
ihrer ersten Tournee kommt
der Cape Town Opera Chorus
mit seiner grossartigen
Show «African Angels»
zurück nach Zürich.
Roger Suter
Sechs Köpfe umfasste die Runde der
einladenden
Gemeindeoberhäupter,
sechs Gemeinden sollen es auch bleiben: Opfikon, Wallisellen, Zürich, Dübendorf, Wangen-Brüttisellen und
Dietlikon bezeichnen sich als die «echten Südgemeinden», da unmittelbar
und bei jeder Flugbewegung in diese
Richtung betroffen. «Wir reden hier
von 3500 Menschen pro Quadratkilometer im am dichtesten besiedelten
Gebiet rund um den Flughafen», betonte Claudia Nielsen, Zürcher Stadträtin des Gesundheits- und Umweltdepartements. Diese auch vom Bund anerkannte Wirtschaftsregion und die
durchschnittlich 7 Prozent Wachstum
pro Jahr dürfe man nicht durch zusätzlichen Fluglärm gefährden, so
Nielsen weiter.
Und gefährden meint sie durchaus
wörtlich: «Lärm macht erwiesenermassen krank: Er verursacht Nervosität, Müdigkeit, Bluthochdruck, Kreislauf- und Konzentrationsstörungen
und führt bei Kindern zu schlechterem Leseverständnis und Langzeitgedächtnis.» Nach immer lauteren Tönen aus den anderen Himmelsrichtungen sahen sich die unmittelbaren
Südgemeinden genötigt, ihre Interessen zu bündeln – auch deshalb, weil
in den letzten Wochen von verschiede-
Lohnunterbietung oder Lohndumping
wird von den zuständigen Kontrollorganen konsequent geahndet. «Die
von der Initiative geforderten neuen
Zwangsmassnahmen sind unnötig
und unverhältnismässig», sind Kantonsrat und Regierungsrat überzeugt.
Der blosse Verdacht auf Verfehlungen
bezüglich einzelner Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder Unternehmen soll zur Schliessung von ganzen Betrieben oder Baustellen führen. Die Folgen tragen nicht nur die
fehlbaren Unternehmen, sondern
auch unbeteiligt Dritte wie Auftraggeber und Zulieferer. Der Regierungsrat
lehnt die Initiative ab, weil sie unnötig ist und verfassungsmässig geschützte Rechte wie das Verhältnismässigkeitsprinzip, den Anspruch
auf rechtliches Gehör und die Wirtschaftsfreiheit missachtet. Die Befürworter sind der Meinung, dass Lohndumping auf Zürcher Baustellen bitterer Alltag ist. «Einige krasse Fälle
konnten in den letzten Monaten aufgedeckt werden.» Zudem gefährde
Lohndumping ehrliche Firmen und
Arbeitsplätze. Der Kanton brauche
deshalb ein wirksames Instrument,
um gegen Lohnbetrug vorgehen zu
können.
Kantons- und Regierungsrat empfehlen ein Nein. Ebenso SVP, FDP,
GLP, CVP, EDU. Für ein Ja sind SP,
Grüne, EVP, AL
St. Peter Classic:
Mozart im Mittelpunkt
Auch die direkten Nachbarn des Flughafens wehren sich nun gegen permanente Überflüge und für die Wachstumsregion Glattal. Foto: Roger Suter
nen Seiten vermehrt der «Südstart
straight» gefordert wurde. «Der sogenannte Konsens von Ost, Nord und
West ist keiner», betonte Nielsen. «Er
bezweckte vor allem eine Verschiebung des Fluglärms in den Süden.» 27
Prozent der Menschen, die gemäss
Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) belästigt
sind, wohnen im Süden, was ein «angemessener Anteil» sei.
Ostkonzept statt «vierte Piste»
Bernd Krismer, Gemeindepräsident
von Wallisellen, hob sechs Positionspunkte heraus: Die volkswirtschaftliche Bedeutung, des Flughafens, welche diese Gemeinden seit dessen Bau
anerkannten; das Bekenntnis zum
ZFI, der am 25. November 2007 per
Volksabstimmung als Beurteilungsinstrument angenommen wurde; die Erweiterung des Ostkonzepts mit neuen
Rollwegen und Pistenverlängerung für
mehr Sicherheit, nicht mehr Kapazität; die fatalen Konsequenzen von vermehrten Südstarts oder gar Südstarts
«straight», welcher nicht haltbar sei
und Millionen-Investitionen wie die
Glattalbahn gefährden würde und
auch im Widerspruch zur Raumplanung des Bundes stünde; Nein zur
«vierten Piste» in Dübendorf»; sowie
transparente Verfahren ohne Kompetenzverschiebung zum Bund.
Sie bringen die Seele Afrikas zum
Klingen – die Sängerinnen und Sänger
des Cape Town Opera Chorus. Bei den
internationalen Opera Awards in London wurde das Ensemble 2013 zum
besten Opernchor gewählt. Seine mit
neuen Highlights ergänzte Show «African Angels» umfasst leidenschaftliche Opernmelodien genauso wie bewegende Gospels und afrikanische
Traditionals.
«African Angels» spiegelt die Vielfalt der südafrikanischen Musikstile
wider. Unter der Leitung von Musikdirektor und Pianist José Dias überrascht der 18-köpfige Chor mit der beeindruckenden Bandbreite seines Programms. Den ausgebildeten Opernsängerinnen und -sängern gelingt mit
grosser Virtuosität der Wechsel zwischen den Stilen: Typisch südafrikanische Lieder wie «Pata Pata» von Miriam Makeba oder der Song «Weeping», mit dem der Chor in einer ergreifenden Interpretation Nelson Mandela gedenkt, wechseln sich ab mit
Gospels, Spirituals und berühmten
Opernmelodien, etwa der Dienerchor
aus Donizettis «Don Pasquale». Gesungen in der Sprache der Xhosa mit
ihren charakteristischen Klicklauten,
werden Klassiker wie das Champagner-Lied aus der Strauss-Operette
«Die Fledermaus» zu überraschenden
Südafrikanische Lebensfreude: Die
Sängerinnen und Sänger des Cape
Town Opera Chorus.
Foto: zvg.
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 3x 2 Tickets für
die Show «African Angels» am
26. Februar. Einfach bis 8. Februar eine E-Mail mit Betreffzeile
«Angels» und vollständigem Absender schicken an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb Angels
Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich
Neuinterpretationen. «It Ain’t Necessarily So» oder «Oh Lawd, I’m On My
Way» aus Gershwins Südstaatenoper
«Porgy and Bess» berühren nicht nur
das Publikum: Voller Stolz präsentieren die Sängerinnen und Sänger in ihrer Show einen Auszug aus jener
Oper, deren Eigeninszenierung die
Cape Town Opera zu internationalem
Ruhm führte und dem Ensemble Kooperationen mit renommierten Orchestern und gefeierte Gastspiele rund
um den Globus bescherte. (pd./mai.)
Freitag, 26. Februar, 19.30 Uhr, Theater
11, Thurgauerstr. 7, 8050 Zürich.
Küsnachter
AKTUELL
Kürzlich zum Jahresbeginn haben
sich reihum die Redaktionen und
Verlage ihren Lesern im Bild vorgestellt: haufenweise (denkende!)
Köpfe, die hinter unseren Zeitungen stecken und dafür sorgen,
dass wir die unsrigen Morgen für
Morgen ebenfalls hineinstecken
können. Und dass wir die Zeitung
nicht nur druckfrisch, sondern
auch möglichst fehlerfrei serviert
bekommen. Insbesondere dafür
verantwortlich sind die Damen
und Herren vom Korrektorat –
Errare electronum est
Fotos: Pascal Wiederkehr
Vertreter des Vereinskartells Zollikon (Bild links: Susanne Würsch) vor dem
Vereinskartell Erlenbach und dem Team der Erlenbacher Gemeinderäte. Den
vierten Platz holte der Gemeinderat Zollikon, gefolgt vom Gemeindeverein
Zumikon. Mit den letzten Rängen mussten sich das Vereinskartell Küsnacht
(Platz 7) und der Gemeinderat Zumikon (8) begnügen. Organisator Hansueli Grimm des Vereinskartells Erlenbach war zufrieden: «Das Wetter trägt
natürlich zur guten Stimmung bei.» Abgeschlossen wurde der Anlass bei
einem gemeinsamen Mittagessen in Erlenbach. (pw.)
Ein Blick zurück in die Schweizer Asylgeschichte
Die Flüchtlingsdebatte ist keine neue.
Alleine der Zweite Weltkrieg hinterliess in Europa rund 40 Millionen
Vertriebene. Als 1956 rund 200 000
Ungarn vor dem kommunistischen
Regime flohen, nahm auch die
Schweiz etwa 15 000 Ungarinnen
und Ungarn auf. Nach der Besetzung
Tibets in den 60er-Jahren durch China fanden mehr als 1000 tibetische
Flüchtlinge in der Schweiz Schutz.
«Humanitär aufgenommene Flüchtlinge haben sich mehr oder weniger
problemlos in der Schweiz integriert
und sind zum grössten Teil Schweizer Bürger geworden», erklärt der
Asylexperte Peter Arbenz.
Verfügung. «Gleichzeitig hatte ich
aber auch einen Pendenzenberg von
rund 60 000 unerledigten Asylgesuchen anzutreten», so Arbenz. Die Folge sei gewesen, dass der Mitarbeiterstab rasch habe aufgestockt werden
müssen. Doch auch an Informationen
zu den genauen örtlichen Verhältnissen fehlte es. Arbenz: «Wir begannen
deshalb mit dem Aufbau einer umfassenden Länderdokumentation.» Dank
dieser hätten die Länder besser beurteilt werden können.
In der zweiten Hälfte der 80er-Jahre ersuchten neben Kurden und Westafrikanern vermehrt Tamilen aus Sri
Lanka in der Schweiz um Asyl. «In
der Anfangszeit waren vor allem in
Kreuzlingen, Basel, Genf und Chiasso
erste Empfangsstellen zu errichten»,
sagt Arbenz. Diese seien danach von
dort aus auf die Kantone und Gemeinden verteilt worden. «Dies erforderte
immer wieder Verhandlungen mit
Kantonen und Gemeinden.» So erzählte Arbenz eine Anekdote aus dem
Melchtal, Kanton Obwalden, als er bei
etwa 400 Bergbewohnern für Verständnis geworben habe und mit vielen Vorurteilen konfrontiert wurde.
Mit dem Ausbruch der Jugoslawienkriege ab 1991 begann laut Arbenz
ein neues Kapitel in der schweizerischen Asylpolitik. Über 40 000 Asylgesuche aus Kroatien, Serbien und Bosnien-Herzegowina seien 1992 eingegangen. «Die meisten Flüchtlinge aus
dem ehemaligen Jugoslawien sind
wieder in ihre Heimat zurückgekehrt», merkt Arbenz an. Danach
sank die Anzahl Anträge auf durchschnittlich 20 000 pro Jahr. Erst durch
Anhaltende Probleme
Arbenz war 1985 der erste Flüchtlingsdelegierte der Schweiz. Alt Bundesrätin Elisabeth Kopp (FDP) hatte
diese Stelle geschaffen, um die damals anhaltenden Probleme mit der
Flüchtlingssituation besser in den
Griff zu kriegen: Am Mittwoch vergangener Woche sprach er anlässlich
der Veranstaltung «Essen & Ethik»,
einer Reihe der Kirchen Herrliberg,
Erlenbach und Küsnacht, über die
schweizerische Flüchtlingspolitik seit
den 1980er-Jahren. Als Arbenz sein
Amt antrat, stand ihm lediglich ein
Stab von etwa 50 Mitarbeitenden zur
3
Annemarie Schmidt-Pfister
Zum 27. Mal fand am vergangenen Samstag das Eisstockschiess-Turnier der
Gemeinderäte und Vereinskartelle von Erlenbach, Küsnacht, Zollikon und
Zumikon auf der Kunsteisbahn Küsnacht statt. Augenfällig war dabei die
Dominanz der Vereinskartelle: Als einzige Exekutive schaffte es der Gemeinderat Küsnacht, sich vor dem Vereinskartell seiner Gemeinde zu platzieren (Bild rechts: Martin Schneider, Gemeinderat SVP). Insgesamt reichte
es für den Gemeinderat auf heimischem Boden trotzdem nur für den
sechsten Platz. Bei strahlendem Wetter gewannen die Vertreterinnen und
Pascal Wiederkehr
4. Februar 2016
APROPOS . . .
Zolliker gewinnen Eisstockschiess-Turnier
Flüchtlingspolitik seit den
1980er-Jahren: Der erste
Schweizer Flüchtlingsdelegierte Peter Arbenz
zeichnete in der reformierten Kirche Herrliberg die
Geschichte des Asylwesens
in der Schweiz nach.
Nr. 5
Flüchtlingsexperte Peter Arbenz: «Man kann Kontingente beschliessen,
Foto: pw.
aber Asylsuchende kann man nicht kontingentieren.»
den Arabischen Frühling 2011 kam es
wieder zu einem Anstieg. 2015 erreichten die Gesuchzahlen mit 39 500
Anträgen eine neue Spitze. Die Asylbewerber stammten vor allem aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und Eritrea. «Durchschnittlich wurden im letzten Jahr rund 20 Prozent als Flüchtlinge anerkannt.» Gut die Hälfte habe
wieder weggewiesen werden müssen.
«Daran sieht man, wie viele Asylgesuche abgelehnt werden», so Arbenz.
Schweiz hat Asylpolitik im Griff
Die Schweiz hat ihre Asylpolitik bis
heute einigermassen im Griff. «Es
herrscht bei uns jedenfalls kein Asylchaos.» Praktisch in allen Aufnahmeländern seien Ausländer immer wieder ein politisches Thema. «Wie die
jüngsten Wahlen in Europa und auch
bei uns gezeigt haben, zahlt sich leider oft die propagandistische und populistische negative Haltung gegenüber Flüchtlingen und Asylbewerbern politisch aus», sagt Arbenz.
Kürzlich beschloss Dänemark eine
Verschärfung des Asylrechts. «Wir
müssen etwas dafür tun, dass Dänemark ein bisschen weniger attraktiv
für Asylbewerber wird als die anderen europäischen Länder», so Marcus Knuth von der regierenden liberalkonservativen Venstre-Partei. Zudem hat Österreich eine Obergrenze
von 37 500 Flüchtlingen im Jahr
2016 beschlossen.
Von Kontingenten und geschlossenen Grenzen hält Arbenz wenig.
«Man kann Kontingente beschliessen,
aber Asylsuchende kann man nicht
kontingentieren», so Arbenz. Menschen in einer Notlage fänden immer
einen Weg. Arbenz: «In einer nationalen Isolation und abgeschottet von
der internationalen Zusammenarbeit
bleibt auch unser Land keine Insel
des Wohlstands und der Wohlfahrt.»
Dank gebührt ihnen. Allein auf der
Köpfeseite des Tagi sind es deren
fünfzehn, bei der ZSZ immer noch
acht – Walter Heuer hätte an solchen Zahlen seine helle Freude gehabt! Heuer, viele Jahre Chefkämpfer bei der NZZ gegen den Druckfehlerteufel, war engagiert wie keiner im «sprachlichen Heimatschutz», wie er es nannte. In seinem Klassiker «Darf man so sagen? – Glossen zu unserer Gegenwartssprache» zieht er allerdings
eine skeptisch-bange Bilanz vor allem in Bezug auf das Verhältnis
zwischen dem damals gerade aktuell werdenden Computer und der
deutschen Sprache.
Eine der Bedrohlichkeiten vonseiten der neuen Elektronik ortete
der Chefkorrektor im ComputerWörter-und-Silben-Trenn-Programm, das weder mit Konsonantenregeln noch mit Eiern und Enten zurechtkam, wie die Beispiele
Kau-fladen/Kuh-fladen, Hühner-ei
und Schweiner-ei oder Stock-enten
versus Dirig-enten und Stud-enten
zeigen. Glücklicherweise sah Heuer
noch nicht voraus, was sich heutige
Autokorrekturprogramme zum Beispiel beim Simsen leisten!
Beispiele gefällig? Teilt doch
mein Natel während der Parlamentswahlen den Kollegen eilfertig
mit, dass «Koppeln an der Spitze
der Zürcher Nationalräte» stehe
und «auch Martullo-Blechern gewählt» sei, während «Christoph
Morgens abgewählt» wurde. Gar
nicht zu reden von der durch die
Autokorrektur abgesegneten Meldung, ich hätte es dank «Genauer
Jauche» geschafft, während des
Wahlmarathons wach zu bleiben –
und dies nur, weil ich mir erlaubt
hatte, von der Wahlsendung zu
Günther Jauch umzuschalten! Zwei
Schlussfolgerungen können daraus
wahlweise gezogen werden: Entweder totaler Verzicht auf’s SMS –
oder aber Rückkehr zu lebenden
Korrektoren und ihren Köpfen. Auf
dass es, wenn denn schon Fehler
passieren, bei der Erkenntnis bleibe: Errare humanum est …
Einbruch in der Forch
Am vergangenen Wochenende sind
Unbekannte in ein Einfamilienhaus in
der Forch, Gemeindegebiet Küsnacht,
eingebrochen. Dies teilte die Kantonspolizei Zürich mit. Sie hätten Schmuckgegenstände und Uhren im Wert von
mehreren zehntausend Franken gestohlen. Die Einbrecher müssen zwischen Freitag, 18.15 Uhr, und 12.10
Uhr am Sonntag, während der Abwesenheit der Bewohner, ins Haus eingedrungen sein. Sie verschafften sich
über einen Lichtschacht und ein Fenster Zugang zum Gebäude und durchsuchten diverse Zimmer. (pd./aj.)
4
Küsnachter
Nr. 5
4. Februar 2016
KULTUR
«Als ich in dieser Lobby sass, war mir schnell klar, dass das Thema in Richtung Networking gehen soll», sagte Martina Vontobel über die Entsteheung von «Network».
Fotos: Annina Just
Ein Netz aus Kupfer, geschaffen für die Hyatt-Lobby
Vernetzung ist in der Lobby
des Hotel Park Hyatt in Zürich ein grosses Thema –
und nun wird es auch dementsprechend dargestellt:
Mit «Network», einem Werk
der Küsnachter Künstlerin
Martina Vontobel. Es ist wie
geschaffen für diesen Ort.
Annina Just
In der heutigen Welt der Flüchtigkeit,
in der öffentliche Räume mehr und
mehr von Screens besetzt werden,
deren Bilder sich im Sekundentakt
wieder verflüchtigen, sei die Wahl
des Hotels Park Hyatt besonders bemerkenswert, so Kultur- und Kunstwissenschaftler Peter Röllin in seiner
Laudatio anlässlich der Vernissage
von «Network» am Donnerstag letzter Woche im Hyatt. Die Schöpfung
der Küsnachter Künstlerin Martina
Vontobel sei ein ruhendes, gegenständliches und dennoch dynamisches Werk, sagte er vor rund 120
Gästen. «Network» steht zwar dominant inmitten der Lobby und zieht
die Blicke auf sich, wirkt aber trotzdem nicht überheblich.
Ein Chamäleon
Das Kunstwerk ersetzt den künstlichen Bambuswald in der Hyatt-Lobby, der kurz nach der Eröffnung vor
elf Jahren als Alternative für echten
Bambus platziert wurde. Dies, weil
die Feuerpolizei echtes Grünzeug in
dieser Grösse nicht guthiess. Nun
ziert also «Network» den Eingang
des Hauses und nimmt in Gestaltung
und Titel das grosse Thema einer
High-Class-Hotellobby auf: Vernetzung. «Eine Lobby ist eine Verkehrskreuzung, in der sich die unterschiedlichsten Menschen begegnen
und Netzwerke geknüpft werden. Sie
ist die Gelenkstelle zwischen diesem
Künstlerin Martina Vontobel.
Auch das Zusammenspiel mit dem riesigen Sol LeWitt-Gemälde im Hintergrund funktioniert.
äusserst zentral gelegenen Hotel und
der Stadt», formulierte es Röllin. Genau dies mache auch das Werk von
Martina Vontobel, das im Auftrag
vom Park Hyatt entstanden ist. Es
präsentiere eine Verdichtung von
Kommunikation und Vernetzung auf
eigener Bühne. Und in den Worten
der Künstlerin: «Das wichtigste ist
für mich, dass das Werk einen Dialog
eröffnet.» Mit hundertausenden verkupferten Drahtbindern, die auf
Chromstahlstangen aufgefädelt sind,
hat Martina Vontobel teppichartige
Geflechte geschaffen. Diese wurden
dann so verbogen, dass sie in eine
aufrechte Haltung gebracht werden
konnten. Ein Projekt, das die Küsnachter Kulturpreisträgerin von 2003
ein ganzes Jahr intensive körperliche
Arbeit gekostet hat.
Oftmals sei sie an die Grenzen gegangen. «Ich wusste lang nicht, ob es
klappen wird, aber ich wusste, nur so
könnte es möglich sein», erzählt die
Künstlerin. Die Mühe hat sich gelohnt. Es wirke als wäre es schon immer da gewesen, lobte etwa der Chef
des Hauses in Zürich, Jan Peter van
der Ree. Und: «Ich bin ganz stolz auf
dieses Werk und habe von den Gästen bisher nur Gutes gehört.» In der
Tat, mit seiner edlen kupfernen Farbe und der filigranen und gleichzeitig
robust wirkenden Optik passt es vorzüglich in die weitläufige Lobby. Von
der Eingangstüre aus betrachtet erinnert die Gestalt etwas an ein Drachenschiff, das dem hektischen
Sturm der zahlreichen Besucher problemlos standhält.
Einen weiteren Vorzug von «Network» hebt Peter Röllin heraus: «Es
ist ein Chamäleon, das je nach Tageslicht und Stimmung des Betrachters
unterschiedlich aufleuchtet. Ich verspreche Ihnen, nächstes Mal sieht es
wieder anders aus.» Dann sollte man
also öfters zum «Networken» im Hyatt vorbeischauen!»
Völkerkundemuseum: Mola aus Panama – ein vielschichtiges Textil
Das farbenfrohe, mehrschichtige, rechteckige
Textil Mola sticht ins Auge.
Als Einsatz in Frauenblusen
machte das Mola die Ethnie
der Guna in Panama weltberühmt.
Als Sammlerobjekt hat es längst einen Wert errungen. Das Mola ist aber
weit mehr als ein indigenes Kunstwerk, wie die neue Ausstellung «Anders schön in Panama – Mola nähen,
Welten schichten» des Völkerkundemuseums der Uni Zürich zeigt. Diese
stellt das Mola zusammen mit anderen Objekten der Guna in den Kontext ihrer Geschichte und Kultur.
Ausstellungen über die Guna zeigten
Molagana, Plural von Mola, meistens
als ästhetisch ansprechende Textilbil-
der – als Kunstwerke. Ein Mola
ist aber noch viel
mehr als das.
Dies erklärt die
neue Ausstellung
des Völkerkundemuseums in Zusammenarbeit
mit den beiden
Gastkuratoren
Margherita Mar- Guna-Frauen bei
giotti und Paolo
Fortis der Uni Durham (GB). Die Ausstellung offenbart, dass das Mola und
mit ihm die bislang wenig beachtete
geschnitzte Holzfigur Nudsu Schlüsselobjekte im alltäglichen Leben der Guna sind.
Mola-Bluse,
Wickelrock,
rotes
Kopftuch, Perlenbänder und goldener
Nasenring: Diese typischen Kleidungsstücke der Guna-Frauen sind in der
mäss europäischen Moralvorstellungen zu verhüllen. Dabei übertrugen
sie die alten Muster der Hautbemalung auf die Stoffverarbeitung. Für die
Frauen in Gunayala, dem Land der
Guna in Panama, ist das Nähen von
Molagana essenziell. Seit den 1970erJahren liegen die Produktion und der
Verkauf der Textilien in ihren Händen.
Dörfer so dicht wie Molagana
der Arbeit.
F: Margherita Margiotti/zvg.
Ausstellung zu sehen. Die Bekleidung
hat ihren Ursprung im 19. Jahrhundert. Vorher verhüllten sich die Guna
beinahe nicht und bemalten stattdessen ihren Körper. Denn nach Auffassung der Guna sind intelligente Lebewesen vor allem an ihrer gemusterten
Haut oder Hülle erkennbar. Durch Kolonialherren und Missionare gedrängt,
begannen die Guna ihre Körper ge-
Die Vielschichtigkeit und Dichte der
Molagana widerspiegelt sich im Alltag der Guna. Für sie besteht die
Welt unter wie über der Erde aus
mehreren Schichten. Vergleichbar
dicht wie die Motive auf den Bluseneinsätzen leben die Guna dicht nebeneinander. «Wohlgeordnet bauen
sie ihre Häuser auf den kleinen Inseln. Und manche Frauen vergleichen ihre Dörfer mit den Nähstücken, die beide gleichmässig dicht
mit Formen gefüllt sind», sagt Maike
Powroznik.
In der Kultur der Guna existiert
ein männliches Gegenstück zum Mola
der Frauen: das Nudsu. Nudsugana
sind geschnitzte Holzfiguren. Sie
werden von älteren, im Schnitzhandwerk sehr erfahrenen Männern hergestellt. Das dafür verwendete Holz
stammt von alten und wilden Bäumen, die in der Vorstellung der Guna
von Geistern bewohnt werden. «Es
hat ganz den Anschein, dass Mola
und Nudsu als eigentliche Schlüsselobjekte in der Ordnung der Welt der
Guna verstanden werden sollten»,
schliesst Maike Powroznik. (pd./ks.)
«Anders schön in Panama – Mola nähen,
Welten schichten». Bis 4. September. Völkerkundemuseum, Pelikanstr. 1, 8001 Zürich. Tel. 04 634 90 10. Mail musethno@
vmz.uzh.ch. Mehr Informationen unter
www.musethno.uzh.ch.
VE R E I N E / S C H U L E
Küsnachter
Nr. 5
4. Februar 2016
5
Gewerbeverein Küsnacht zu Besuch im Kantonsrat
Wo und wie wird im Kanton
politisiert? Gewerbler aus
Küsnacht folgten der Einladung von Kantonsrat HansPeter Amrein (SVP) und beDer 18-jährige Dominik Diem ist suchten den Kantonsrat.
zum überragenden Spielmacher der
GCK Lions geworden.
F: W. Da Rin
GCK: Gute Leistungen
Trotz Abwesenheit diverser Spieler
trumpften die GCK Lions in der vergangenen Woche gross auf. Nach der
guten Leistung und der knappen Niederlage in Visp (3:4) schlugen sie sensationell das Spitzenteam aus La
Chaux-de-Fonds gleich mit 5:2. Fünf
verschiedene Torschützen trugen zur
Offensive bei: Atanasio Molina, Marco Miranda, Kris Schmidli, Dominik
Diem und Raphael Prassl. Dazu
zeichnete sich Torhüter Daniel Guntern mit sicheren Paraden aus. Das
ganze Team spielte konzentriert und
mit viel Herz. So wies man die technisch hervorragenden Westschweizer
in die Schranken.
Auswärts gegen Leader Langenthal reichte es nicht mehr ganz zum
Punktgewinn. Doch die 4:6-Niederlage darf als ehrenvoll bezeichnet werden. Wieder zeichneten sich vier verschiedene Torschützen für die vier
Treffer verantwortlich: Cédric Hächler, Kris Schmidli, Ramón Diem und
Dominik Diem. Der jüngere DiemBruder (Dominik, Jahrgang 1997)
entpuppte sich in den letzten Spielen
immer mehr zum Schlüsselspieler,
Spielmacher und Topscorer. Zudem
ist er auch Leistungsträger in den Junioren-Nationalmannschaften. Zurzeit kommt er bei der U19 zum Einsatz, die als Vorbereitung für die
kommende Saison der U20 zusammengezogen wird.
Obwohl nur noch wenige Spiele in
der Qualifikation der NLB zu absolvieren sind und die Playoffs für die
GCK Lions ausser Reichweite liegen,
kommt es am kommenden Sonntag
noch einmal zu einem Höhepunkt,
wenn die SC Rapperswil-Jona Lakers
um 16 Uhr zu Gast sein werden. Da
wird beim Zürichsee-Derby noch einmal ein Grossaufmarsch der Zuschauer erwartet. Sind auch ein paar
aus Küsnacht dabei?
Annina Just
Dass er nahe am Volk ist, beweist der
Küsnachter Kantonsrat Hans-Peter
Amrein (SVP) gerne und immer wieder gekonnt. Letzte Woche hat er die
beiden Gewerbevereine Küsnacht
und Herrliberg zu einem Besuch in
den Kantonsrat eingeladen – nur
folgten dem Ruf keine Herrliberger.
Amrein zeigte sich darüber nicht
überrascht. Die Einladung wie auch
das Fernbleiben der Herrliberger gehen nämlich auf den alten Zwist zwischen dem Politiker und dem Gewerbeverein Herrliberg zurück. Amrein
blieb damals einer Richtplandebatte,
als es um die Umzonung des Herrliberger Gebietes Biswind in eine Gewerbezone ging, fern.
Auf Seite des Küsnachter Gewerbes freute man sich aber über die Einladung und die Gelegenheit, die parlamentarischen Abläufe von einem Kantonsrat persönlich erklärt zu bekommen.
Auch das Regierungsratszimmer durfte besichtigt werden. Hier der Blick aus der Perspektive des Präsidenten.
Gebannt wird von der Tribüne das Geschehen …
… im Kantonsratssaal verfolgt.
Spuren Napoleons
Nach einem Apéro im Zunfthaus zur
Haue verschob sich die 21-köpfige
Gruppe ins gegenüberliegende Rathaus, wo an diesem Dienstagabend
die zweite Sitzung zu den Erklärungen
zum konsolidierten Entwicklungs- und
Finanzplan (KEF) des Kanton Zürichs
lief. «Ich sitze dort hinten rechts im
Eck», erklärte Amrein im Kantonsratssaal. Und fügte an: «Rechter geht
es nicht mehr.» Seit seinem Austritt
aus der Fraktion musste er auch mit
einem neuen Sitzplatz vorliebnehmen,
scheint aber nicht unzufrieden damit.
Den Besuchern erklärte er, woher
die Einteilung des politischen Spektrums in links und rechts überhaupt
herkommt. «Da hat Napoleon seine
Spuren hinterlassen.» So sitzen die
Parteimitglieder noch heute im Parlament in ähnlicher Anordnung wie in
der verfassungsgebenden Nationalversammlung Frankreichs im Jahr 1789.
Damals waren aus Sicht des Vorsitzenden auf der linken Seite die revolu-
Hans-Peter Amrein (SVP) zeigte sich als engagierter und gesprächiger Gastgeber.
tionären, republikanischen Kräfte
platziert und auf der rechten Seite die
konservativen, der Monarchie freundlich gestimmten Politiker.
Nach der kurzen Geschichtsstunde nahm Amrein wieder Platz auf
seinem Stuhl am rechtesten Rand –
nicht ohne vorher noch ein flammendes Votum anzukünden. «Man sagt ja
von mir, dass ich sehr viele Vorstösse
mache.» Diesem Ruf wurde er auch
dieses Mal gerecht. So sprach er sich
gegen die Einplanung von Nettoinvestitionen für die Projektierung des
Seeuferweges aus und plädierte für
die Annahme einer KEF-Erklärung
über einen neuen Leistungsindikator
im Hochschulwesen. All dies verfolgten die Besucher auf der Tribüne, die
den Blick über den ganzen Saal erlaubt.
Das Gebäude wurde im 17. Jahrhundert erbaut, 1833 wurde ein Zwischenboden entfernt, sodass sich der
Saal heute über zwei Geschosse erstreckt und die Öffentlichkeit von der
Tribüne aus die Geschäfte verfolgen
kann. Es ist auch erst seit dieser Zeit
– genau genommen seit dem Ustertag
im Jahr 1830 – für die Landbevölke-
An einem Informationsabend sensibilisierte die
Schule Küsnacht Eltern der
Fünftklässler auf das Thema
Smartphonenutzung.
Auch eine Möglichkeit für Familien: Die Handys werden zu fixen Zeiten in den Boxen deponiert.
verständliche und sehr unterhaltsame Weise den Eltern der Fünftklässler, welches die neuen Herausforderungen sind und wie Eltern diesen
begegnen können.
Handyfreie Stunden empfohlen
Der Verein zischtig.ch bietet Medienbildung für Schule und Elternhaus
an. Der sichere Umgang mit Medien
wie Smartphones und Tablets wird
angestrebt. Anhand von «Erziehungs-Apps» wurde den Eltern vermittelt, worauf im täglichen Umgang
mit mobilen Geräten zu achten ist.
Die Inhalte und Ausführungen wur-
Ab wann ein Handy für den Nachwuchs – eine EmpFotos: zvg.
fehlung des Vereins «zischtig.ch».
den pragmatisch, verständlich und
spritzig gehalten. Eltern sollen Vorbilder sein, sich einmischen und sich
mit ihren Kindern für eine förderliche und anständige Mediennutzung
einsetzen.
Es sei wichtig, handyfreie Stunden oder Zonen einzuführen. Beispielsweise mit Kistchen, in denen jedes Familienmitglied in der Nacht
und während des Essens das Handy
deponieren muss. Oder indem zu bestimmten Zeiten das WLAN-Netz abgeschaltet wird. Regeln seien nötig,
sagte Zahn. «Nehmen Sie den
Schwarzen Peter an sich und seien
rung zugänglich, zuvor war ausschliesslich die Stadtregierung darin
untergebracht.
Während der Sitzung zeigten sich
die Küsnachter Besucher etwas überrascht bis gar schockiert ob der lockeren Stimmung im Saal. Angesichts dessen, dass die 180 Kantonsräte die allermeisten der vorgetragenen Voten
schon im Voraus erhalten und studieren, war man sich aber uneinig, ob die
gelegentliche Zuwendung zum Smartphone oder dem Sitznachbarn einfach
rein menschlich oder für einen gewählten Volksvertreter unhaltbar sei.
Letzte Kleidersammlung
Handynutzung: Schule nimmt Eltern in die Pflicht
Die mobilen Geräte werden für Kinder und Jugendliche immer wichtiger. Dank der optimalen Grösse und
der einfachen Nutzung surfen Kinder
durchs Internet, nutzen Facebook,
KiK, Touch, Skype sowie WhatsApp
oder auch Onlinegames. Handys werden in allen Situationen des Alltags
eingesetzt, sei es beim Warten auf
den Zug, bei einem Treffen, sogar
beim Essen oder beim Lernen. Dabei
wird vergessen, dass Multitasking zu
mangelhaften Leistungen führt und
der ständige Gebrauch der Handys
auch unangebracht sein kann.
Zu diesem Thema hat die Schule
Küsnacht im Rahmen der Medienbildung und Medienerziehung alle Eltern der Fünftklässler am 18. Januar
zu einem Informationsabend eingeladen. In der gut besetzten Aula Heslibach erklärten Claudia Gada und Joachim Zahn von «zischtig.ch» auf
Fotos: Annina Just
Sie unbedingt unbequem für Ihre
Kinder.» Anderseits, so Zahn, bedeute Medienerziehung heute auch, dass
man lernen müsse, sich aus einer
grossen Auswahl von Werkzeugen
bedienen zu können.
Auf www.zischtig.ch finden sich
kurze verständliche Beiträge zu neuen Anwendungen und Trends. Die
Rückmeldungen zur Veranstaltung
waren durchs Band positiv, sodass
einer regelmässigen Wiederholung
dieses Anlasses nichts im Wege steht.
Ruedi Kunz,
Leiter Bildung Schule Küsnacht
Die Kleidersammelstelle der Gemeinde Küsnacht wird altershalber nach
20-jährigem Bestehen geschlossen.
Am Dienstag, 16. Februar, haben
Bürgerinnen und Bürger von 9 bis
10.30 Uhr zum letzten Mal die Gelegenheit, in der Vereinsunterkunft der
Heslihalle gebrauchte Textilien, Spielsachen und Sportgeräte abzugeben.
Falls zu diesem Zeitpunkt der Transport in die Küsnachter Partnergemeinde Cerveny Kostelec noch nicht
ausgelastet sein sollte, besteht die
Möglichkeit, über Tel. 044 910 96 53
zu erfragen, ob und wo noch Kleider
abgegeben werden können. (e.)
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Stadt Zürich
Nr. 5
4. Februar 2016
AKTUELL
POLITIK
Küsnachter
Nr. 5
4. Februar 2016
7
«Verändern wird sich das Dorf so oder so»
Herrliberg soll ein neues
Zentrum erhalten. Zudem
möchte man in verschiedenen Bereichen investieren,
obwohl eine Steuererhöhung erst im Dezember vom
Volk abgelehnt wurde. Der
«Küsnachter» sprach mit
Gemeindepräsident Walter
Wittmer (Gemeindeverein)
über die Zukunft.
machen. Bis Mitte Jahr werden wir
da besser Bescheid wissen.
Wann wird das Volk über das Projekt abstimmen können?
Wir suchen bereits Investoren für das
Land. Ich denke, das Projekt sollte im
nächsten Jahr entscheidungsreif werden. Dann wird das Volk an der Urne
oder Gemeindeversammlung direkt
über das Projekt abstimmen können.
Das neue Zentrum wird keine Kosten
für die Gemeinde verursachen, sondern Ertrag bringen. Es entsteht auf
Gemeindeland, das entweder durch
den Investor gekauft oder im Baurecht vergeben wird. Es ist die Überzeugung des Gemeinderats, dass es
nicht die Aufgabe der Gemeinde ist,
Ladengeschäfte zu finanzieren.
Pascal Wiederkehr, Annina Just
Im letzten Dezember ist eine vierprozentige Steuererhöhung vom Souverän
abgelehnt worden. Geht Herrliberg nun
bald das Geld aus?
Wir haben vielleicht ein kurzfristiges
und ein längerfristiges Problem.
Kurzfristig, dass Ausgaben und Einnahmen nicht mehr übereinstimmen.
Aber langfristig ist sehr viel Vermögen in Liegenschaften investiert. Diese sind jetzt sehr günstig finanziert.
Wenn die Zinsen einmal steigen,
würde dies sehr schnell sehr viel
Geld bedeuten. Aber dramatisch ist
Herrlibergs Situation nicht.
Trotzdem hat die Bevölkerung entschieden, in das Kinderbetreuungshaus zu investieren und die Deutschkurse für Erwachsene beizubehalten. Zudem soll
dieses Jahr über die Aufwertung der Badi Steinrad abgestimmt werden.
Es ist gerade bei den Deutschkursen
nicht gut angekommen, dass wir nun
ausgerechnet bei den Schwächsten
sparen wollten. Der Vorschlag ist
aber auch unter dem Aspekt entstanden, dass wir es nicht unbedingt als
Aufgabe der Gemeinde ansehen, Kurse anzubieten, die auch anderswo
angeboten werden.
Wessen Aufgabe wäre das dann?
Es gibt regionale Kurse. Das Argument war jedoch, dass es nicht nur
um den Deutschkurs geht, sondern
auch um die Integration im Dorf. Dazu ist ein Kurs am Wohnort natürlich
schon besser, als wenn man die Leute
nach Stäfa oder Meilen schickt.
Welche Massnahmen trifft der Gemeinderat sonst noch, um das Loch zu stopfen?
Wir wollten vier Prozent, das wären
etwa zwei Millionen. Das Kinderbetreuungshaus kostet etwa 18 Millionen. Es muss im ersten Jahr mit
zehn Prozent abgeschrieben werden.
Das bedeutet also 1,8 Millionen Abschreibungsaufwand. Wahrscheinlich
kostet auch der Betrieb ein oder zwei
Steuerprozent. Wenn man solche
Ausgaben beschliesst, haben diese
auch Folgekosten, aber das Volk war
nicht bereit, diese Konsequenz in seine Überlegungen einzubeziehen.
Von der SVP kam auch ein Vorschlag, die
Steuern nur um zwei Prozent zu erhöhen. Auch dies wurde abgelehnt.
Ich bin gar nicht so unglücklich darüber. Wir brauchen sicher mehr als
zwei Prozent. Wenn zwei Prozent angenommen worden wären, könnten
wir nicht dieses Jahr wieder kommen
und nochmals eine Erhöhung verlangen.
Es gibt eine Spargruppe, die Sparpotenzial finden muss. Beispielsweise auch in
der Verwaltung. Wo wollen Sie sparen?
Da ist jetzt die Aufgabe dieser Spargruppe. Natürlich habe ich auch meine Vorstellung und diese bringe ich
dort ein. Diese Gruppe ist ganz klein
und wird verschiedene Vorschläge
machen. Man kann nicht nur an den
Personalkosten
sparen,
sondern
muss dies auch bei den Sachkosten
Es wird kritisiert, dass ein unterirdischer
Laden unzumutbar für die Angestellten
sei.
Heute ist die Mehrheit der Läden unterirdisch oder die Grossverteiler
dunkeln alle Fenster ab, damit die
Lebensmittel besser geschützt sind.
Beim Zentrumsprojekt sind drei Seiten des Ladens unterirdisch, die Eingangshalle ist auf Strassenniveau und
hat Sonnenlicht.
Gemeindepräsident Walter Wittmer möchte die Weichen für die Zukunft von Herrliberg stellen.
tun. Vielleicht müssen wir auf etwas
Einschneidendes verzichten.
Was könnte das sein?
Das kann ich Ihnen jetzt noch nicht
sagen.
Die Aufwertung der Badi Steinrad ist
auch eher ein Luxus.
Wir haben nun die einmalige Gelegenheit die Badi zu erweitern, weil
die Seestrasse saniert wird. Wir können die Badi etwas verbeitern und attraktiver gestalten. Diese Gelegenheit
bietet sich nur etwa alle 30 Jahre. Es
sollen auch Abbiegestreifen Richtung
Steinradstrasse aufgehoben werden,
dann könnte man eventuell das Trottoir aufheben und Fussgänger hinten
durch die Badi führen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die wir nun
ausarbeiten müssen.
Bisher ist die Badi nur für Herrliberger
offen. Haben Sie vor, diese Regelung
nach einer Aufwertung zu lockern?
Wir haben zwei Grundeigentümer in
der Badi. Der eine ist der Kanton und
der andere ein Privater. Der Kanton
würde gerne alle zulassen, der Private hingegen nicht. Von daher sind wir
etwas in einer Zwickmühle.
Neben der Aufwertung der Badi plant
Herrliberg auch ein neues Zentrum.
Man muss sehen, Herrliberg ist zwar
eine Seegemeinde, historisch gesehen
aber schon immer Richtung Berg orientiert gewesen. Ein Zentrum in dem
Sinne hat es gar nie gegeben, weil
Herrliberg ein Dorf mit verschiedenen Weilern ist. Mit den Jahren und
Jahrzehnten sind diese sechs bis sieben Weiler zusammengewachsen.
Das natürliche Zentrum steht in der
Verlängerung von Vogtei, Schule, Bibliothek, Jugendhaus, mit dem Übergang zur alten Häusergruppe am sogenannten Dorfplatz.
Wenn es bisher gar kein Zentrum gab,
wieso ist ein Teil der Bevölkerung gegen
die Schaffung eines solchen?
Es gibt Leute die möchten möglichst
keine Veränderung. Wobei, verändern wird sich das Dorf so oder so.
Besser man verändert es so, dass wir
es selbst steuern können. An der Gemeindeversammlung
wurde
bei-
spielsweise kritisiert, dass ein Wohngebäude mit Laden keinen Erfolg haben werde. Ich kenne in Herrliberg
bisher keinen Laden, der keine Wohnungen in den oberen Stockwerken
hat, und trotzdem funktionieren sie.
In Männedorf steht ein Teil der Überbauung Seestern leer, in der sich eine AldiFiliale befindet.
Dieses Beispiel kam auch an der Gemeindeversammlung, allerdings ohne
zu erwähnen, wo es stehe. Das Haus
steht zwischen Eisenbahn und Seestrasse, man hat keine Seesicht. Die
Wohnungen sind aber trotzdem auf
mittlerem bis hohem Preisniveau. So
funktioniert das einfach nicht.
Welche Vorteile sehen Sie am Zentrumsprojekt?
Dort, wo die Schulhausstrasse in die
Forchstrasse mündet, befinden sich
zwei Läden, die gut funktionieren,
aber immer ein wenig knapp an
Kundschaft sind. Der Gemeinderat
glaubt, dass wir einen Grossverteiler
möglichst nahe an diesen Läden
bräuchten, der Laufkundschaft für
die kleinen Läden bringt.
Aber wenn ein Grossverteiler mit seinen
günstigen Angeboten kommt, wird dies
sicherlich Druck auf die anderen Läden
ausüben.
Die Läden müssen ein Angebot haben,
dass sich gut mit dem des Grossverteilers ergänzt. Der Grossverteiler hat eigentlich ein Grundangebot. Wir sehen
auch schon heute, dass sich die Apotheke und Metzgerei mit ihrem Angebot bei Leuten profilieren, die sonst
auswärts einkaufen. Wenn wir das alles hier hätten, hätten wir auch einen
Platz für Begegnungen.
Ist das überhaupt ein Bedürfnis in einer
Schlafgemeinde wie Herrliberg?
Ich glaube nicht, dass wir eine
Schlafgemeinde sind. Wenn wir einen
Markt haben, dann kommt die Bevölkerung. Man will sehen und gesehen
werden und gleichzeitig Produkte aus
der Region einkaufen.
Apropos Grossverteiler, es hat in Herrliberg ja bereits einen Coop.
Wir haben mit dem Coop gesprochen. Der hat am aktuellen Standort
Foto: pw.
500 bis 600 Quadratmeter Fläche, sie
möchten aber gerne 800 bis 1000
Quadratmeter. Das wäre die Wunschvorstellung. Der Coop würde gerne
umziehen, denn am aktuellen Standort ist er etwas peripher. Dann nehmen die Leute das Auto, und wenn
man schon im Auto sitzt, dann ist
man sofort in Meilen oder Erlenbach.
Zeichnet sich schon ab, welcher Grossverteiler für das Projekt favorisiert wird?
Sowohl Coop, Migros, Aldi und Lidl
haben sich gemeldet. Ich darf in meiner Aufgabe als Gemeindepräsident
niemanden diskriminieren. Natürlich
hat die Bevölkerung ihre Präferenzen. Coop und Migros haben ein breites Sortiment. Aldi hat sein Sortiment
bereits ausgeweitet und Lidl hat das
kleinste
Sortiment.
Andererseits
muss man sagen, je kleiner das Sortiment, desto interessanter für die übrigen Läden. Ich will aber keine Prognose machen, wie die Bevölkerung
entscheiden wird.
Können die Herrliberger bei der Wahl
des Grossverteilers mitbestimmen?
Das Volk wird über ein Projekt abstimmen, bei dem der Investor und
der Grossverteiler bekannt sind.
Wie sieht der Zeitrahmen aus?
An der Gemeindeversammlung im
Dezember hat die Bevölkerung einen
Projektierungskredit von 100 000
Franken gesprochen. Damit soll die
Verkehrsführung geplant werden.
Das ist auch ein ganz grosses Anliegen. Die Forchstrasse ist ein Kanal,
der die Dorfseiten trennt. Man möchte die Strasse enger und langsamer
Thema Asylbewerber: Wie geht Herrliberg mit den Flüchtlingen um?
Die zwölf weiteren Flüchtlinge, die
uns zugewiesen wurden, konnten wir
problemlos aufnehmen und mussten
sie nicht in Zivilschutzanlagen unterbringen. Wir haben vor allem Flüchtlingsfamilien, die sich gut integrieren.
Wo bringen Sie die Flüchtlinge unter?
Wir haben ein Haus an der Seestrasse und eines hinter der Alterssiedlung, dort, wo dann eventuell das
neue Zentrum entsteht. Dazu kommen Häuser in Privatbesitz, die in
Zwischennutzung zur Verfügung stehen.
Integrieren sich die Asylbewerber besser, wenn sie nicht in Zivilschutzanlagen
untergebracht werden?
Wir sind ein relativ kleines Dorf und
haben etwa 45 Asylbewerber. Wenn
man die verteilen kann, ist das gut.
Wenn man wie die Stadt Zürich
gleich mehrere hundert Asylbewerber unterbringen muss, dann werden
zwangsläufig Hallen ein Thema. Das
kann Probleme verursachen, wenn
die Integration damit gefährdet ist.
Ende Februar stehen einige wichtige Abstimmungen an. Wie stehen Sie zur
Durchsetzungsinitiative?
Ich werde sie natürlich ablehnen.
Ihre Amtszeit dauert bis 2018. Werden
Sie nochmals kandidieren?
Wissen Sie, ich bin Jahrgang 1948.
Ich nehme an, dass ich nicht mehr
weitermachen werde, zumindest
meine Frau wird das sicher so sehen.
Zwanzig Jahre habe ich mich dann in
öffentlichen Ämtern engagiert. Jetzt
sollen andere übernehmen. Wir haben aber bereits sehr viele Weichen
für die Zukunft von Herrliberg gestellt.
Ein neues Zentrum für Herrliberg
Herrliberg soll ein neues Zentrum
erhalten. Entschieden hat man sich
für ein Projekt der Architektin Tilla
Theus. Dieses werde laut Gemeindepräsident Walter Wittmer Investoren
angeboten. Es soll unterirdisch ein
Einkaufszentrum unter der Alterssiedlung an der Schulhausstrasse
entstehen. Der Laden würde über
ein oberirdisches Zugangshaus erschlossen, das als Markthalle genutzt werden kann. Die Einfahrt des
Parkhauses befände sich an der
Ecke Schulhausstrasse/Forchstrasse. In Theus’ Projekt sind auf den
umliegenden Grundstücken Überbauungen geplant. Die Besitzer der
Grundstücke haben deshalb ebenfalls die Möglichkeit, sich am Projekt
zu beteiligen. Möglich wäre eine alleinige Beteiligung am Parkhaus, da
es ein Mangel an Parkplätzen gäbe.
Das Volk darf voraussichtlich 2017
darüber abstimmen. (pw.)
8
Küsnachter
Nr. 5
4. Februar 2016
VALENTINSTAG
Auf einen Blick
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Für Ihre Eintragungen
in unserer Rubrik
«Auf einen Blick»:
Frau H. Haltiner
berät Sie gerne.
Telefon 044 910 88 26
Stadt Zürich
Nr. 5
4. Februar 2016
9
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Regierungspräsident Ernst Stocker
mit Ehefrau Christine.
Siegerehrung: Pius Schwizer auf Chellatus R und Steve Guerdat (links)
auf Albführens Happiness realisierten im Zeitspringen der Verit Immobilien AG einen Schweizer Sieg.
Foto: zvg.
Bewundern ihren Mann und Vater:
Gloria Theiler mit Tochter Luciana
Agostinelli Theiler.
Emotionen der VIPs im Hallenstadion
Pius Schwizer gewann das WeltcupSpringen am Sonntagnachmittag am
Mercedes-Benz-CSI im Hallenstadion.
Gemeinsam mit Olympiasieger Steve
Guerdat realisierte Schwizer auch einen Sieg im Zeitspringen. Am diesjährigen Grossanlass rund ums Pferd
erfreuten sich Tausende von Zuschauern. Auf der VIP-Tribüne gaben
sich zahlreiche Politiker ein Stelldichein. Auch die amtierende Miss
Schweiz, Lauriane Sallin, war anzutreffen. Sie hat im Amtsjahr keine
Zeit zum Reiten, aber sie bewundert
die Eleganz der Pferde und die sportlichen Höchstleistungen der Turnierreitenden.
Bodenständige Beziehung zum
Pferd hat Regierungspräsident Ernst
Stocker, der, wie er sagte, aus einer
«Dragoner-Familie»
kommt.
Als
Landwirt hat er natürlich auch sonst
viele Berührungspunkte zu Pferden.
Neo-Ständerat Ruedi Noser erzählte
von seiner früheren Karriere als
Dressurreiter und als stolzer Besitzer
eines Oldenburger Hengstes. Bildungsdirektorin Silvia Steiner war
eifrig am Wetten und setzte meistens
auf das richtige Pferd. Selber passionierte Reiterin, sah Sabine Stahl,
Ehefrau von Nationalrat Jürg Stahl,
natürlich die feinsten Details bei den
Wettbewerben und war mit Empathie
bei Ross und Reiter.
Nach 28 Jahren vollem Einsatz für
den Mercedes-Benz-CSI Zürich wurde
der Mitbegründer und Co-Präsident
Rolf Theiler feierlich in einer Überraschungszeremonie verabschiedet. Im
Beisein
zahlreicher
Wegbegleiter
konnte er seine immer noch exzellenten Reitkünste in zwei rasanten Ehrenrunden unter Beweis stellen. Theiler bleibt dem Turnier als Verwaltungsrat und Aktionär erhalten.
Abschied mit rasanter Ehrenrunde: Mercedes-Benz-CSI-Mitbegründer Rolf
Theiler tritt nach 28 Jahren ab.
Foto: zvg.
Regierungsrätin Silvia Steiner,
Gymnasiastin Emanuela Curioni.
Dressur-Reiterfahrungen: FDP-Ständerat Ruedi Noser.
Gern dabei: SVP–Nationalrat Hansjörg Walter, Gattin Madeleine.
Ist dem Reitsport zugetan: Miss
Schweiz Lauriane Sallin.
Sabine und NR Jürg Stahl, Präs.
parlamentarische Gruppe Sport.
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10. Februar 2016
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DUO YINGLING
KUNG-FU-SHOW
10
Küsnachter
Nr. 5
4. Februar 2016
Veranstaltungen & Freizeit
DR. GAMBLE
Thomas W. Enderle
Zurück in die
Vergangenheit
Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Die Menschheit beherrscht das
Zeitreisen. Doch was fantastisch
klingt, birgt auch Risiken: Immer
wieder kommt es zu Phänomenen
und Paradoxen, die die Realität bedrohen.
In «T.I.M.E. Stories» sind die
Spieler Zeit-Agenten. Als solche reisen sie zurück in die Vergangenheit,
um Ereignisse zu erforschen und
wenn möglich zu verhindern. Dabei
schlüpfen die Agenten in Charaktere
der Zielepoche. Diese können sie
zwar frei steuern und ihr Handeln
bestimmen. Doch gewisse Eigenschaften wie Stärke, Geschick oder
besondere Fähigkeiten der Rollen
bleiben ihnen.
Die Spieler erforschen gemeinsam
die Vergangenheit Stück für Stück,
untersuchen Zimmer, sprechen mit
Personen, erkunden Orte. Das ist geschickt mit einem Kartenstapel gelöst, der nach und nach aufgedeckt
wird. Auch die Räume, die erforscht
werden, bestehen aus Karten, die nebeneinander gelegt mit ihren Rückseiten ein Panorama ergeben und so
dem eher kargen Spielbrett Atmosphäre verleihen.
Für jede Aktion verbrauchen die
Spieler Zeit, und die ist begrenzt.
Nach einer gewissen Periode reisst
die Zeitmaschine die Agenten wieder
zurück in die Zukunft. Ist das Rätsel
noch nicht gelöst, können die Spieler
einen neuen Durchlauf wagen. Sie
springen wieder an den Anfang des
Spiels, können in neue Rollen schlüpfen und vom bereits Erfahrenen profitieren.
So erlebt die Spielrunde eine sich
stetig weiterentwickelnde Geschichte.
Kommt sie auf die Lösung? Und wie
viele Durchläufe benötigen die Spieler? Das ergibt am Ende eine Wertung, die sich mit anderen Spielrunden vergleichen lässt.
Dr. Gamble meint: Bei «T.I.M.E.
Stories» ist der Weg das Ziel. Es ist
weniger ein klassisches Spiel als ein
Abenteuer, dass alle gemeinsam erleben. Zusammen diskutiert man Erkenntnisse, entscheidet, wo man als
Nächstes weiterforschen will. Geschickt spielt das Spiel mit Erwartungen und der Neugier. Unsere Spielrunde war begeistert!
Mit «T.I.M.E. Stories» erhält man
das Spielsystem und einen ersten
Fall. Das ist der grösste Nachteil am
Ganzen: Hat man ein Abenteuer nach
mehreren Durchläufen gelöst, ist es
müssig, es noch mal anzugehen.
Neue Geschichten müssen separat erworben werden. Immerhin holt man
aus dem ersten Fall rund 5 Stunden
Spielzeit heraus. Und das Spiel ermöglicht es auch, eine Partie mittendrin zu unterbrechen und «abzuspeichern». Allerdings muss man mit der
gleichen Gruppe die Partie wieder
aufnehmen. So eignet sich «T.I.M.E.
Stories» nicht für jedermann.
Dr. Gambles Urteil:
«T.I.M.E. Stories» von Peggy Chassenet
und Manuel Rozoy, Space Cowboys, 2–4
Spieler, ab 12 Jahre.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 4. Februar
11.30 Gemeinsames Mittagessen für Alleinstehende:
Lilo Clauss, 044 910 02 91. Gasthof Ochsen, Küsnacht.
19.00–20.00 Ski-Fit 2014/15: Skiturnen für Jedermann und -frau, organisiert vom Bürgerturnverein Küsnacht. Jeden Donnerstag (ausser in den
Schulferien) bis zu den Frühlingsferien. Keine
Anmeldung nötig, Einstieg jederzeit möglich. Leitung/Infos: Nelly Voegeli-Sturzenegger, voegi@
ggaweb.ch, 079 652 02 12, www.btvk.ch. Turnhalle 2 bei der Heslihalle (Eingang Untere Heslibachstrasse 33, Seite Rapperswil), Küsnacht.
18.00 Chränzli: Theater-Konzert im Limbergsaal:
Die Chorgemeinschaft Männerchor Berg-Küsnacht/Sängerbund Küsnacht lädt alle Freunde
des Chorgesangs und des Schwanktheaters zum
traditionellen Anlass im Limbergsaal ein. Theaterfreunde kommen auf ihre Rechnung. Unter der
Regie von Maria Janssen hat eine Ad-hoc-Theatergruppe das Lustspiel «En Silberstreife» von
Hanna Frei einstudiert. Anschliessend buntes
Liederkonzert der Chorgemeinschaft unter der
bewährten Leitung von Babs Müller-Tobler. Wirtschaftsbetrieb ab 18 Uhr, Programmbeginn 19
Uhr. Eintrittspreise: Fr. 15.– (reduziert Fr. 10.–).
Freitag, 5. Februar
19.00–21.00 Move up Arena: Themen: Abstimmungen vom Februar 2016: Durchsetzungsinitiative
(Fokus), nationale Vorlagen (diskutiert), kantonale
Vorlagen (angesprochen). Gäste: Lorenz Schmid
(Kantonsrat CVP), Martin Neukom (Kantonsrat
Grüne), Nina Hüsser (Präsidentin JUSO Kt. ZH),
vierte Person noch offen. Kirchgemeindehaus Erlenbach, Schulhausstrasse 40, Erlenbach.
19.30–22.00 Fagottissimo: Die vier Fagottisten aus
der Region Zürich geben in dieser ungewöhnlichen Besetzung Werke von Klassik über Pop bis
Jazz zum Besten und werden für einen einmaligen freitäglichen Ohrenschmaus sorgen. Chrottegrotte, Küsnacht. Eine Veranstaltung des Vereins Wohnliches Küsnacht.
Samstag, 6. Februar
14.00 und 15.30 Blick hinter die Museumskulissen:
Im Depot des Ortsmuseums Küsnacht schlummern viele Schätze. Das Publikum wirft einen
Blick hinter die Kulissen, das Museum nimmt dabei auch Ideen für nächste Ausstellungsthemen
entgegen. Treffpunkt Primarschulhaus Itschnach,
Sonnenrain 47, Küsnacht, vor der Freizeitanlage.
Mit Kuratorin Elisabeth Abgottspon. Beschränkte
Platzzahl, Anmeldungen: 044 910 59 70 (Telefonbeantworter), [email protected].
15.00–17.00 Live Pianomusik: Mit Evelyne Kunz.
Restaurant Rondo, Sennhofweg 23, Zollikerberg.
18.00 Chränzli: Theater-Konzert im Limbergsaal:
Programm siehe Eintrag Donnerstag, 4. Februar.
Zusätzlich: Tombola, die sich bereits beim Saaleintritt als reine Augenweide vorstellt. Für eine
gute Stimmung und Musik zum Tanzen spielt der
«Goldige Örgeliblitz». Wirtschaftsbetrieb ab 18
Uhr, Programmbeginn 19 Uhr. Eintritt: Fr. 15.–
(reduziert Fr. 10.–).
Sonntag, 7. Februar
17.00 Benefizkonzert: Liederabend mit Violine,
Cello und Klavier. Dorothea Galli und Rudolf Bamert spielen Lieder und Duette unter anderem
von Schumann, Schubert, Brahms, Saint-Saëns,
Rossini und Händel. Begleitet werden sie vom international bekannten Pianisten Gérard Wyss.
Eintritt frei, Kollekte. Ref. Kirche, Küsnacht.
Montag, 8. Februar
9.00 Stricken für den Basar: Margrit Hari-Wetli,
044 910 00 00. Ref. Kirchgemeindehaus, Untere
Heslibachstrasse 5, Küsnacht.
Mittwoch, 10. Februar
14.30 Puppentheater: «Die Kinderbrücke»: für Menschen ab fünf Jahren, Kollekte. Alterszentrum
Sonnenhof, Lerchenbergstrasse 35, Erlenbach.
Donnerstag, 11. Februar
19.00–20.00 Ski-Fit 2014/15: Skiturnen für Jedermann und -frau, organisiert vom Bürgerturnverein Küsnacht. Jeden Donnerstag (ausser in den
Schulferien) bis zu den Frühlingsferien. Keine
Anmeldung nötig, Einstieg jederzeit möglich. Leitung/Infos: Nelly Voegeli-Sturzenegger, voegi@
ggaweb.ch, 079 652 02 12, www.btvk.ch. Turnhalle 2 bei der Heslihalle (Eingang Untere Heslibachstrasse 33, Seite Rapperswil), Küsnacht.
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KIRCHEN
Katholisches Pfarramt
Küsnacht-Erlenbach
Küsnacht, St. Georg
5. Sonntag im Jahreskreis
Samstag, 6. Februar
17.00 Eucharistiefeier
Sonntag, 7. Februar
10.30 Familiengottesdienst
Mittwoch, 10. Februar
Aschermittwoch
19.00 Eucharistiefeier
mit Austeilung des Aschenkreuzes
Itschnach
Friedhofkapelle Hinterriet
Sonntag, 7. Februar
9.00 Eucharistiefeier
Erlenbach
Kirchenzentrum St. Agnes
Samstag, 6. Februar
18.30 Familiengottesdienst
Reformierte Kirchgemeinde
Küsnacht
Sonntag, 7. Februar
10.00 Kirche: Gottesdienst
Pfr. René Weisstanner
Anschliessend Kirchenkaffee
10.15 Pflegeresidenz Bethesda
Heimgottesdienst
Pfr. Jürg Blösch
11.30 Kirche: Jugendgottesdienst
Pfr. René Weisstanner
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Philippa Schmidt (phs.),
Annina Just (aj.),
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Willy Neubauer (wn.), Nicole Isele (is.),
Annemarie Schmidt-Pfister (asp.)
Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
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Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
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Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044
913 53 33, Fax 044 910 87 72
E-Mail: [email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Küsnachter
Veranstaltungen & Freizeit
Der Pianist Gérard Wyss begleitet die Cellistin Dorothea Galli und den Violinisten Rudolf Bamert (v.l).
Foto: zvg.
Benefizkonzert mit Starbesetzung
Cellistin und Opernsängerin
Dorothea Galli, ihr Mann
Rudolf Bamert, ehemaliger
Konzertmeister im Tonhalle
Orchester Zürich, und Pianist Gérard Wyss spielen zugunsten von Solinetz.
Im Lied findet das menschliche Gefühl in seinen Stimmungen und Beziehungen eine reine und intensive
Ausdrucksmöglichkeit. Viele Komponisten haben für Gesang ganz besonders schöne Musik geschrieben. Auch
für Streicher ist es ein Genuss, auf ihrem Instrument zu «singen». Jedes
Lied überträgt eine ganz wunderbare
und einzigartige Stimmung. Die Cellistin und Opernsängerin Dorothea
Galli widmet sich gern ihrem Hobby,
vokale Musik für Streicher und Klavier zu arrangieren. Für das Benefizkonzert vom 7. Februar hat sie Lieder und Duette unter anderem von
Schumann,
Schubert,
Brahms,
Saint-Saëns, Rossini und Händel für
Geige, Cello und Klavier arrangiert.
Ihr Mann Rudolf Bamert war über
dreissig Jahre Konzertmeister im
Tonhalle Orchester Zürich. Da bietet
es sich an, gemeinsam Duette zu
«singen».
Am Flügel begleitet der international bekannte Pianist Gérard Wyss.
Als Kammermusiker und Liedbegleiter bereiste er die ganze Welt und ar-
beitete mit Künstlern wie Cecilia Bartoli, Edith Mathis, Sol Gabetta und
vielen mehr.
Die Kollekte ist bestimmt für das
Solinetz Zürich, das sich seit 2009 für
jene Menschen einsetzt, die aus politischer oder existenzieller Not in der
Schweiz Zuflucht suchen. Solinetz
wird durch das Engagement von
über 150 Freiwilligen getragen. Mit
verschiedenen Projekten wie Mittagstisch, Deutschkursen und Begegnungsmöglichkeiten trägt Solinetz
zur Verbesserung der Lebensbedingungen von mehreren Hundert
Flüchtlingen im Raum Zürich bei. (e.)
Reformierte Kirche Küsnacht, Sonntag,
7. Februar, 17 Uhr. Eintritt frei, Kollekte.
Kasperli goes Reality TV
Zollikon: Für alle Menschen
ab 6 Jahren, die noch nie
von einem Krokodil gefressen wurden, zeigt Florian
Feisel den «Herzkasper».
Das Madera Fagottquartett mit Xavier Alig, Mihaly Fliegauf, Martin
Hirzel und Carlos Rivera. Foto: zvg.
Fagottissimo!
Das international besetzte Ensemble
«Madera Fagottquartett» mit den vier
Musikern, die alle in der Region Zürich zu Hause sind, versteht es, in
dieser ungewöhnlichen Besetzung
Werke von Klassik über Pop bis Jazz
zum Besten zu geben und auch zeitgenössische Musik als Farbtupfer zu
intonieren. Die Fagottisten werden
für einen einmaligen freitäglichen
Ohrenschmaus sorgen, den man sich
nicht entgehen lassen sollte. (pd.)
Nichts und niemand kann ihn erschrecken. Er ist klein und furchtlos
und will unbedingt Abenteuer erleben. Sein bester Freund Sepp ist
gross und ängstlich und würde am
liebsten zu Hause vor dem Fernseher
sitzen bleiben. Doch Gretel, die Nachrichtensprecherin, stachelt den Kasper an und schickt die beiden los, das
Fürchten zu lernen. Und nicht nur
Sepp gruselt sich, denn am Schluss
gibt es eine fürchterliche Katastrophe, die fast alles verschluckt.Der
deutsche Puppenspieler und Performancekünstler Florian Feisel hat für
sich eine einzigartige Theaterform
gefunden: Im «Herzkasper» (Regie:
Christoph Bochdansky) mischt sich
klassisches Handpuppentheater mit
medialen Bildern der Fernsehwelt –
Kasperli goes Reality TV. Die Figuren
verschwinden mal im Krokodil und
verschieben sich ein andermal als digitale Figuren in den Fernseher. Aber
gleichzeitig spielt sich der Kasperli
unvergesslich ins Herz der kleinen
Zuschauerinnen und Zuschauer (pd./
mai.)
Mittwoch, 10. Februar, 14 und 16 Uhr
(Dauer etwa 50 Minuten). Aula Buechholz,
Buchholzstrasse 9, Zollikon. Vorverkauf:
Apotheke Zollikon und Papeterie Spescha,
Zollikerberg.
Freitag, 5. Februar, Chrottegrotte Küsnacht, Obere Dorfstrasse 27, beim Gemeindehaus. Die Bar ist ab 19.30 Uhr geöffnet, Vorstellungsbeginn 20.30 Uhr.
www.wohnlicheskuesnacht.ch
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Suche gebrauchten Flügel
der Marke Bechstein, Blüthner, Bösendorfer, Grotrian oder Steinway.
Alter und Zustand egal!
Telefon 078 807 30 11
Florian Feisel lotet mit «Herzkasper» die ganze Spannbreite des zeitgenössischen Figurenspiels aus.
Foto: zvg.
Nr. 5
4. Februar 2016
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Küsnachter
Nr. 5
4. Februar 2016
AKTUELL
Musischer Nostalgieabend mit Clown Dimitri
Zusammen mit seinem
langjährigen Freund Roberto sang der international
bekannte Clown Dimitri am
29. Januar im Kulturtreff
Erlenbach längst vergessene
Tessiner Volkslieder.
Pascal Meister
Elegant und stilsicher klettert der
bald 80-jährige Dimitri auf die kleine
Bühne im Gutskeller Erlengut. In seiner Hand eine einfache Holzgitarre,
die mindestens genauso alt war wie
er selbst. Hinter ihm folgt Roberto,
sein langjähriger Weggefährte, der
ihn als Elektromonteur über Jahre
hinweg auf seinen Tourneen begleitete. Bereits mit dem ersten Ständchen
fühlen sich die Gäste im ausverkauften Saal sofort in die Vergangenheit
versetzt.
Zeitdokumente aus dem Tessin
Die arbiträren Folkloreklänge der
Cantautori erinnern an die Musik in
einer Trattoria in der Leventina oder
vielleicht Ascona, wo Dimitri einst seine Kindheit verbrachte. Zeitdokumente aus dem Tessiner Alltagsleben. Roberto spricht nur italienisch, aber Dimitri erklärt den Gästen spielerisch
lässig, um was es in den melancholischen und teilweise äusserst lakonischen Volksliedern geht. Sie zeugen
von jener Folklore vor dem Zeitalter
von iPod und iPad, als Grossmütter
das harte Alltagsleben in den Bergtä-
Der Elektromonteur und der weltberühmte Clown: Roberto (links) und Dimitri (rechts) singen im Gutskeller Erlengut Volkslieder.
lern besangen und junge Männer tagträumerisch den schönen Mädchen
hinterherschauten. Es sind aber nicht
bloss die witzigen Texte oder die tiefe
Stimme von Dimitri, welche für Stimmung im kleinen Saal sorgen, sondern
auch der unverwüstliche Humor des
Ensembles, der sich beim gegenseitigen Anstacheln und Anspornen bemerkbar macht, wenn jeder auf seine
spielerische Art und Weise versucht,
dem anderen die Show zu stehlen. Dimitri beweist, dass es für einen Clown
kein Ablaufdatum gibt. Ob mit Tanzeinlagen oder einem Humor trockener
als der Tessiner Rotwein, der 80-Jährige zeigt mit viel Hingabe und Leidenschaft, was es für ihn bedeutet,
diese Volkslieder vor dem Vergessen
gerettet und zu neuem Leben erweckt
zu haben.
Romantische Liederszene
Die ironischen Wortgefechte sorgen
dann auch für die Kür des Abends, als
einer der beiden für eine romantische
Liederszene in die Rolle einer Frau
schlüpfen muss. Während Roberto
darauf beharrt, als grösserer der beiden Virtuosen und mit Schnauz ausge-
stattet, der perfekte Prototyp eines
Tessiners zu sein, belächelt Dimitri
dessen hohe Stimme und macht Roberto kurzerhand zu Roberta, indem
er ihm ein altes, zerlumptes Kopftuch
umbindet und das Antlitz einer Marktfrau verleiht. Es sind solche Momente,
die neben dem Publikum auch Clown
Dimitri ein breites Lächeln ins Gesicht
zaubern. Ein Lächeln, welches die
Zahnlücke, das bekanntestes Markenzeichen des Ausnahmekönners, perfekt in Szene setzt. Die beiden Minnesänger sind auf der Bühne von einer
einzigartigen Melancholie umgeben.
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Foto: Pascal Meister
Dem Publikum wird klar, dass die
ganze Komik und der Gesang zwar
ein wichtiger Bestandteil des Abends
sind, Dimitri und Roberto aber hier
mit allen Anwesenden einen Teil ihrer
Jugend teilen – als die Strassen im
Tessin leer waren, der Morgentau auf
der Erdoberfläche schimmerte und
der Pfarrer der einzige Mensch auf
dem ländlichen Gehweg war, so wie es
einer ihrer vielen Songtexte beschreibt. Für eine Clown-Nummer
und tolle Musik braucht es keinen Zirkus. Manchmal reicht die Nostalgie
zweier guter Freunde völlig aus.
LESERBRIEFE
Zum Artikel «Vorprojekt für alternatives Küsnachter Zentrum beendet»
vom 28. Januar
Teurer Leerlauf
An der Gemeindeversammlung vom
22. Juni 2015 hatten Gegner der «Initiative Gericke» darauf hingewiesen,
dass der von den Stimmbürgern im
September 2013 genehmigte Gestaltungsplan «Zentrumsentwicklung» die
Erstellung eines Parkdecks nicht zulasse. Ein neuer Gestaltungsplan müsste
entwickelt, von den Stimmbürgern
wieder gutgeheissen und auch vom
Kanton Zürich genehmigt werden. Die
Initiative wurde trotzdem klar unterstützt. Wenn nun, wie in der Mitteilung
des Gemeinderates festgehalten, seitens des Kantons grundsätzliche Vorbehalte gegenüber einem entsprechenden Gestaltungsplan (GP) geäussert
werden, lässt das aufhorchen. Machen
wir da nicht einen gigantischen Leerlauf? Wir planen zwei Projekte nebeneinander, im Wissen darum, dass das
zweite wahrscheinlich gar nie realisiert
werden kann. Kein Mensch würde ein
Bauvorhaben in einer Freihaltezone
projektieren, in der Hoffnung, das
Grundstück würde dann wohl später
schon umgezont. Und kein Bürger, der
sich um die öffentlichen Finanzen
sorgt, kann die Entwicklung eines öffentlichen Bauvorhabens unterstützen,
das mit grosser Wahrscheinlichkeit gar
nicht bewilligungsfähig sein wird. Für
das «Areal Zürichstrasse» besteht eine
Gestaltungsplanverpflichtung. Der genehmigte und damit rechtsgültige GP
sieht Hochbauten und einen offenen,
verkehrsfreien Platz vor. Von einem
Parkdeck ist keine Rede.
Dass die Initianten das Thema Gestaltungsplan damals in den Wind geschlagen haben, ist nachvollziehbar.
Sie wollten ja ihr Projekt durchbringen.
Wenn heute aber Initiant Gericke gegenüber dem «Küsnachter» sagt, über
den Gestaltungsplan müsse man aktuell noch gar nicht diskutieren, so ist
das eine Irreführung der Bürgerinnen
und Bürger, die seinerzeit Ja gesagt
haben zur Initiative. Wir investieren
jetzt Geld in die Projektierung eines
Bauvorhabens, für das dann erst noch
ein neuer Gestaltungsplan ausgearbeitet und von allen Instanzen genehmigt
werden müsste. Normalerweise schafft
man die Planungsgrundlagen, bevor
man plant! Für das ursprüngliche Projekt «Zentrumsentwicklung» sind diese
Grundlagen vorhanden, von den
Stimmbürgern in einer Urnenabstimmung gutgeheissen und vom Kanton
genehmigt.
Gertrud Erismann-Peyer, Küsnacht
Parkdeck ist keine vernünftige Option
Wir Küsnachter müssen uns endlich
bewusst sein, dass das Areal Zürichstrasse einen grossen Einfluss auf das
Erscheinungsbild von Küsnacht hat.
Zum Glück weist nun der Kanton auf
die Probleme des Parkdecks hin.
Ich als 21-jähriger Bürger von Küsnacht wünsche mir einen Begegnungsort in Küsnacht – einen offenen und
ansprechenden Platz, der zum Verweilen einlädt. Der Dorfplatz wäre zentral
gelegen, inmitten von zwei Supermärkten und direkt beim Bahnhof. Eine unglaubliche Aufwertung von Küsnacht. Parkplätze gehören an dieser
Lage in den Untergrund. Dies schafft
zusätzlichen Platz an der Oberfläche
und ist mit Sicherheit schöner anzusehen als ein mit Motorfahrzeugen vollgestopftes Parkdeck. Mir ist bewusst,
dass viele Bürger vor allem den Aufwand und die Kosten für die «Zentrumsentwicklung» scheuen. Ein Parkdeck kann aber keine Alternative sein.
Ich erhoffe mir an der Abstimmung
im nächsten Jahr Stimmen von vielen
jungen, aber auch älteren Bürgern, denen Küsnacht als Lebensraum auch in
Zukunft am Herzen liegt.
Patrick Wiech,
Medizinstudent, Küsnacht