GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG 32. Jahrgang Donnerstag, 4. Februar 2016 Nr. 5 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Foto: Annina Just Zukunft von Herrliberg planen In Herrliberg stehen Investitionen an. Dies, obwohl das Volk erst im Dezember eine Steuererhöhung abgelehnt hat. Die Badeanlage Steinrad soll aufgewertet werden, zu- dem wird ein neues Zentrum geplant. Der «Küsnachter» sprach mit Gemeindepräsident Walter Wittmer (Gemeindeverein) über die Zukunft. Interview auf Seite 7 Foto: Pascal Meister Dimitri singt nostalgische Tessiner Volkslieder Zwei Gitarren, viel Humor und eine unverkennbare Mimik: Als der weltberühmte Clown Dimitri und sein langjähriger Weggefährte Roberto Maggini im Gutskeller Erlengut auf die Bühne stiegen, fühlten sich die Gäste im ausverkauften Saal sofort in die Vergan- genheit versetzt. Gemeinsam mit Roberto, der ihn früher als Elektromonteur auf seinen Tourneen begleitete, spielte Dimitri Tessiner Volksweisen. Die arbiträren Folkloreklänge erinnerten an die Musik in einer urchigen Trattoria. Artikel auf der letzten Seite Flüchtlingsnetzwerk Lobbynetzwerk Politiknetzwerk Die Geschichte des Asylwesens: Peter Arbenz prägte als erster Schweizer Flüchtlingsdelegierte die nationale Asylpolitik. In der reformierten Kirche Herrliberg zeichnete er die Entwicklung der letzten Jahrzehnte nach. Seite 3 «Network» heisst das Kunstwerk der Küsnachterin Martina Vontobel. In der Lobby des Zürcher Hotels Park Hyatt soll es die Vernetzung repräsentieren. Mit Drahtbindern hat die Künstlerin ein teppichartiges Geflecht geschaffen. Seite 4 Wo und wie wird im Kanton Zürich politisiert? Der Küsnachter SVP-Kantonsrat Hans-Peter Amrein lud die Gewerbevereine von Küsnacht und Herrliberg zu einer Führung im ehrwürdigen Zürcher Rathaus ein. Seite 5 Biswindstrasse 53, 8704 Herrliberg Telefon 044 915 22 08, Fax 044 915 42 90 www.biswind.ch, [email protected] Casa del Mas Orangen und Grapefruits Diese Saison dank Jahrhundertsommer speziell süss und saftig! Seestrasse 175 · 8700 Küsnacht Telefon 044 910 05 09 [email protected] www.casadelmas.ch 2 Stadt Zürich Nr. 5 4. Februar 2016 AKTUELL Gebühren und Löhne stehen im Mittelpunkt schulen werden keine Schulgelder erhoben. An den Hochschulen werden dagegen Studiengebühren verlangt. «Diese sind massvoll und zumutbar», so Kantonsrat und Regierungsrat. Ein Ja empfehlen SP, AL, ein Nein SVP, FDP, GLP, CVP, EVP, EDU. Die Grünen enthalten sich der Stimme. Die Stimmbürger im Kanton Zürich entscheiden am 28. Februar über vier Vorlagen: Reduktion der Grundbuchgebühren, Straffung von Rekurs- und Beschwerdeverfahren, Bildungsinitiative sowie Lohndumping-Initiative. Lohndumping verhindern Pia Meier Die Änderung des Notariatsgesetzes will die Grundbuchgebühren bei Eigentumsänderungen sowie bei der Errichtung oder Erhöhung von Grundpfandrechten von 1,5 Promille auf 1 Promille senken. Grund für diese Vorlage ist, dass der Grundbuchbereich in den Jahren 2012 bis 2014 einen Kostendeckungsgrad von weit über 100 Prozent aufwies. Damit werde unter anderem der defizitäre Konkursbereich quersubventioniert, was stossend sei, so die Befürworter. Gegen die Änderung des Notariatsgesetzes wurde das Kantonsratsreferendum ergriffen. Die Gegner der Vorlage halten fest, dass eine Gebührenreduktion zu einem Leistungsabbau in den Notariaten führt und dass davon nur die grossen Immobilienfirmen profitieren. Die folgenden Parteien sagen Ja: SVP, FDP, GLP, CVP. Diese Parteien sagen Nein: SP, Grüne, EVP, EDU, AL. Der Kantonsrat empfiehlt ein Ja, der Regierungsrat ein Nein. Gleich lange Spiesse für alle Im öffentlichen Prozessrecht des Kantons Zürich haben Beschwerdeführer und Beschwerdegegner un- Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zürich Nord protestieren. F:kst. gleiche Rechte. Anders als im Prozessrecht des Bundes hat ausschliesslich der Beschwerdegegner das Recht auf eine Fristerstreckung. Dem Beschwerdeführer ist das verwehrt. Mit der Änderung des Verwaltungsrechtspflegegesetzes soll dies korrigiert werden. «Die Änderung des Verwaltungsrechtspflegegesetzes sorgt zudem für eine Beschleunigung des Verfahrens, indem die Streitsache schneller entschieden wird», sind die Befürworter überzeugt. Die Gegner der Vorlage sind der Meinung, dass die Gesetzesrevision zu einer Verlängerung der Verfahren führt. Zudem würde die feste Regelung von Fristen von 30 Tagen die Verfassung verletzen, denn diese schreibe ein faires Verfahren vor. Fristen könnten nicht mehr erstreckt werden, wenn dies notwendig sei. Ja sagen SVP, FDP, GLP, EDU, Nein SP, Grüne, CVP, EVP. Der Kan- tonsrat empfiehlt ein Ja, der Regierungsrat ein Nein. Gegen Schulgelder Die Bildungsinitiative fordert, dass der Besuch der öffentlichen Bildungseinrichtungen im Kanton Zürich grundsätzlich kostenlos ist. Die Befürworter sind der Meinung, dass die Kosten an Fachhochschulen oder Universitäten stetig wachsen und deshalb das Portemonnaie von Familien, jungen Berufstätigen oder sozial Schwächeren zu stark belasten. Allgemein müsse die Bildung vor Sparmassnahmen geschützt werden. «Demokratie braucht gebildete Bürgerinnen und Bürger», so die Befürworter. Kantons- und Regierungsrat lehnen diese Volksinitiative ab. Der Volksschulunterricht ist bereits unentgeltlich. Dies schreibt die Bundesverfassung vor. Auch für den Besuch der Mittelschulen und der Berufsfach- Der «echte Süden» meldet sich In die Kakofonie des Fluglärms mischt sich eine neue Stimme ein: Die «Allianz Ballungszentrum Flughafen Süd» setzt sich für diejenigen ein, die «heute schon einen angemessenen Anteil des Fluglärms tragen». Am 7. Februar steht das nächste Konzert im Rahmen von St. Peter Classic auf dem Programm. Unter der Leitung von Christian Tetzlaff spielt das Musikkollegium Winterthur Werke von Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Violine und Orchester Nr. 3, G-Dur, KV 216, Konzert für Violine und Orchester Nr. 2, D-Dur, KV 211 und Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur, KV 219. Tetzlaff zeigt sein Können mit der Violine. Insgesamt 23 Konzerte für das Klavier schrieb Mozart zeit seines Lebens. Diese langwährende Auseinandersetzung mit der Gattung des Klavierkonzertes steht in starkem Kontrast zum Violinkonzert, mit dem er sich während einiger Monate im Jahr 1775, mit 19 Jahren, befasste. Und doch war die Violine für Mozart ein wichtiges Instrument. Er beherrschte sie, wie auch die Bratsche, auf einem sehr hohen Niveau, trat regelmässig solistisch auf und dirigierte schon mit 14 Jahren als Konzertmeister das Salzburger Hoforchester von der Violine aus. So komponierte Mozart auch schon 1773 sein erstes Violinkonzert, KV 207, in B-Dur. Die vier Violinkonzerte des Jahres 1775, KV 211, 216, 218 und 219, entstanden alle am Hofe des Fürsterzbischofs von Salzburg, wo Mozart als Konzertmeister angestellt war. Danach endet Mozarts Beschäftigung mit der Gattung abrupt. Dieser Abbruch lässt sich nicht vollständig erklären, liegt aber wahrscheinlich darin begründet, dass Mozart im letzten Violinkonzert eine für ihn zufriedenstellende Formlösung für das Wechselspiel zwischen Solovioline und Orchester fand. (pd./pm.) Kirche St. Peter, Zürich, 7. Februar, Beginn 19.30 Uhr. «African Angels»: Show mit neuen Highlights Nach dem grossen Erfolg ihrer ersten Tournee kommt der Cape Town Opera Chorus mit seiner grossartigen Show «African Angels» zurück nach Zürich. Roger Suter Sechs Köpfe umfasste die Runde der einladenden Gemeindeoberhäupter, sechs Gemeinden sollen es auch bleiben: Opfikon, Wallisellen, Zürich, Dübendorf, Wangen-Brüttisellen und Dietlikon bezeichnen sich als die «echten Südgemeinden», da unmittelbar und bei jeder Flugbewegung in diese Richtung betroffen. «Wir reden hier von 3500 Menschen pro Quadratkilometer im am dichtesten besiedelten Gebiet rund um den Flughafen», betonte Claudia Nielsen, Zürcher Stadträtin des Gesundheits- und Umweltdepartements. Diese auch vom Bund anerkannte Wirtschaftsregion und die durchschnittlich 7 Prozent Wachstum pro Jahr dürfe man nicht durch zusätzlichen Fluglärm gefährden, so Nielsen weiter. Und gefährden meint sie durchaus wörtlich: «Lärm macht erwiesenermassen krank: Er verursacht Nervosität, Müdigkeit, Bluthochdruck, Kreislauf- und Konzentrationsstörungen und führt bei Kindern zu schlechterem Leseverständnis und Langzeitgedächtnis.» Nach immer lauteren Tönen aus den anderen Himmelsrichtungen sahen sich die unmittelbaren Südgemeinden genötigt, ihre Interessen zu bündeln – auch deshalb, weil in den letzten Wochen von verschiede- Lohnunterbietung oder Lohndumping wird von den zuständigen Kontrollorganen konsequent geahndet. «Die von der Initiative geforderten neuen Zwangsmassnahmen sind unnötig und unverhältnismässig», sind Kantonsrat und Regierungsrat überzeugt. Der blosse Verdacht auf Verfehlungen bezüglich einzelner Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder Unternehmen soll zur Schliessung von ganzen Betrieben oder Baustellen führen. Die Folgen tragen nicht nur die fehlbaren Unternehmen, sondern auch unbeteiligt Dritte wie Auftraggeber und Zulieferer. Der Regierungsrat lehnt die Initiative ab, weil sie unnötig ist und verfassungsmässig geschützte Rechte wie das Verhältnismässigkeitsprinzip, den Anspruch auf rechtliches Gehör und die Wirtschaftsfreiheit missachtet. Die Befürworter sind der Meinung, dass Lohndumping auf Zürcher Baustellen bitterer Alltag ist. «Einige krasse Fälle konnten in den letzten Monaten aufgedeckt werden.» Zudem gefährde Lohndumping ehrliche Firmen und Arbeitsplätze. Der Kanton brauche deshalb ein wirksames Instrument, um gegen Lohnbetrug vorgehen zu können. Kantons- und Regierungsrat empfehlen ein Nein. Ebenso SVP, FDP, GLP, CVP, EDU. Für ein Ja sind SP, Grüne, EVP, AL St. Peter Classic: Mozart im Mittelpunkt Auch die direkten Nachbarn des Flughafens wehren sich nun gegen permanente Überflüge und für die Wachstumsregion Glattal. Foto: Roger Suter nen Seiten vermehrt der «Südstart straight» gefordert wurde. «Der sogenannte Konsens von Ost, Nord und West ist keiner», betonte Nielsen. «Er bezweckte vor allem eine Verschiebung des Fluglärms in den Süden.» 27 Prozent der Menschen, die gemäss Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) belästigt sind, wohnen im Süden, was ein «angemessener Anteil» sei. Ostkonzept statt «vierte Piste» Bernd Krismer, Gemeindepräsident von Wallisellen, hob sechs Positionspunkte heraus: Die volkswirtschaftliche Bedeutung, des Flughafens, welche diese Gemeinden seit dessen Bau anerkannten; das Bekenntnis zum ZFI, der am 25. November 2007 per Volksabstimmung als Beurteilungsinstrument angenommen wurde; die Erweiterung des Ostkonzepts mit neuen Rollwegen und Pistenverlängerung für mehr Sicherheit, nicht mehr Kapazität; die fatalen Konsequenzen von vermehrten Südstarts oder gar Südstarts «straight», welcher nicht haltbar sei und Millionen-Investitionen wie die Glattalbahn gefährden würde und auch im Widerspruch zur Raumplanung des Bundes stünde; Nein zur «vierten Piste» in Dübendorf»; sowie transparente Verfahren ohne Kompetenzverschiebung zum Bund. Sie bringen die Seele Afrikas zum Klingen – die Sängerinnen und Sänger des Cape Town Opera Chorus. Bei den internationalen Opera Awards in London wurde das Ensemble 2013 zum besten Opernchor gewählt. Seine mit neuen Highlights ergänzte Show «African Angels» umfasst leidenschaftliche Opernmelodien genauso wie bewegende Gospels und afrikanische Traditionals. «African Angels» spiegelt die Vielfalt der südafrikanischen Musikstile wider. Unter der Leitung von Musikdirektor und Pianist José Dias überrascht der 18-köpfige Chor mit der beeindruckenden Bandbreite seines Programms. Den ausgebildeten Opernsängerinnen und -sängern gelingt mit grosser Virtuosität der Wechsel zwischen den Stilen: Typisch südafrikanische Lieder wie «Pata Pata» von Miriam Makeba oder der Song «Weeping», mit dem der Chor in einer ergreifenden Interpretation Nelson Mandela gedenkt, wechseln sich ab mit Gospels, Spirituals und berühmten Opernmelodien, etwa der Dienerchor aus Donizettis «Don Pasquale». Gesungen in der Sprache der Xhosa mit ihren charakteristischen Klicklauten, werden Klassiker wie das Champagner-Lied aus der Strauss-Operette «Die Fledermaus» zu überraschenden Südafrikanische Lebensfreude: Die Sängerinnen und Sänger des Cape Town Opera Chorus. Foto: zvg. Wettbewerb Lokalinfo verlost 3x 2 Tickets für die Show «African Angels» am 26. Februar. Einfach bis 8. Februar eine E-Mail mit Betreffzeile «Angels» und vollständigem Absender schicken an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb Angels Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich Neuinterpretationen. «It Ain’t Necessarily So» oder «Oh Lawd, I’m On My Way» aus Gershwins Südstaatenoper «Porgy and Bess» berühren nicht nur das Publikum: Voller Stolz präsentieren die Sängerinnen und Sänger in ihrer Show einen Auszug aus jener Oper, deren Eigeninszenierung die Cape Town Opera zu internationalem Ruhm führte und dem Ensemble Kooperationen mit renommierten Orchestern und gefeierte Gastspiele rund um den Globus bescherte. (pd./mai.) Freitag, 26. Februar, 19.30 Uhr, Theater 11, Thurgauerstr. 7, 8050 Zürich. Küsnachter AKTUELL Kürzlich zum Jahresbeginn haben sich reihum die Redaktionen und Verlage ihren Lesern im Bild vorgestellt: haufenweise (denkende!) Köpfe, die hinter unseren Zeitungen stecken und dafür sorgen, dass wir die unsrigen Morgen für Morgen ebenfalls hineinstecken können. Und dass wir die Zeitung nicht nur druckfrisch, sondern auch möglichst fehlerfrei serviert bekommen. Insbesondere dafür verantwortlich sind die Damen und Herren vom Korrektorat – Errare electronum est Fotos: Pascal Wiederkehr Vertreter des Vereinskartells Zollikon (Bild links: Susanne Würsch) vor dem Vereinskartell Erlenbach und dem Team der Erlenbacher Gemeinderäte. Den vierten Platz holte der Gemeinderat Zollikon, gefolgt vom Gemeindeverein Zumikon. Mit den letzten Rängen mussten sich das Vereinskartell Küsnacht (Platz 7) und der Gemeinderat Zumikon (8) begnügen. Organisator Hansueli Grimm des Vereinskartells Erlenbach war zufrieden: «Das Wetter trägt natürlich zur guten Stimmung bei.» Abgeschlossen wurde der Anlass bei einem gemeinsamen Mittagessen in Erlenbach. (pw.) Ein Blick zurück in die Schweizer Asylgeschichte Die Flüchtlingsdebatte ist keine neue. Alleine der Zweite Weltkrieg hinterliess in Europa rund 40 Millionen Vertriebene. Als 1956 rund 200 000 Ungarn vor dem kommunistischen Regime flohen, nahm auch die Schweiz etwa 15 000 Ungarinnen und Ungarn auf. Nach der Besetzung Tibets in den 60er-Jahren durch China fanden mehr als 1000 tibetische Flüchtlinge in der Schweiz Schutz. «Humanitär aufgenommene Flüchtlinge haben sich mehr oder weniger problemlos in der Schweiz integriert und sind zum grössten Teil Schweizer Bürger geworden», erklärt der Asylexperte Peter Arbenz. Verfügung. «Gleichzeitig hatte ich aber auch einen Pendenzenberg von rund 60 000 unerledigten Asylgesuchen anzutreten», so Arbenz. Die Folge sei gewesen, dass der Mitarbeiterstab rasch habe aufgestockt werden müssen. Doch auch an Informationen zu den genauen örtlichen Verhältnissen fehlte es. Arbenz: «Wir begannen deshalb mit dem Aufbau einer umfassenden Länderdokumentation.» Dank dieser hätten die Länder besser beurteilt werden können. In der zweiten Hälfte der 80er-Jahre ersuchten neben Kurden und Westafrikanern vermehrt Tamilen aus Sri Lanka in der Schweiz um Asyl. «In der Anfangszeit waren vor allem in Kreuzlingen, Basel, Genf und Chiasso erste Empfangsstellen zu errichten», sagt Arbenz. Diese seien danach von dort aus auf die Kantone und Gemeinden verteilt worden. «Dies erforderte immer wieder Verhandlungen mit Kantonen und Gemeinden.» So erzählte Arbenz eine Anekdote aus dem Melchtal, Kanton Obwalden, als er bei etwa 400 Bergbewohnern für Verständnis geworben habe und mit vielen Vorurteilen konfrontiert wurde. Mit dem Ausbruch der Jugoslawienkriege ab 1991 begann laut Arbenz ein neues Kapitel in der schweizerischen Asylpolitik. Über 40 000 Asylgesuche aus Kroatien, Serbien und Bosnien-Herzegowina seien 1992 eingegangen. «Die meisten Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien sind wieder in ihre Heimat zurückgekehrt», merkt Arbenz an. Danach sank die Anzahl Anträge auf durchschnittlich 20 000 pro Jahr. Erst durch Anhaltende Probleme Arbenz war 1985 der erste Flüchtlingsdelegierte der Schweiz. Alt Bundesrätin Elisabeth Kopp (FDP) hatte diese Stelle geschaffen, um die damals anhaltenden Probleme mit der Flüchtlingssituation besser in den Griff zu kriegen: Am Mittwoch vergangener Woche sprach er anlässlich der Veranstaltung «Essen & Ethik», einer Reihe der Kirchen Herrliberg, Erlenbach und Küsnacht, über die schweizerische Flüchtlingspolitik seit den 1980er-Jahren. Als Arbenz sein Amt antrat, stand ihm lediglich ein Stab von etwa 50 Mitarbeitenden zur 3 Annemarie Schmidt-Pfister Zum 27. Mal fand am vergangenen Samstag das Eisstockschiess-Turnier der Gemeinderäte und Vereinskartelle von Erlenbach, Küsnacht, Zollikon und Zumikon auf der Kunsteisbahn Küsnacht statt. Augenfällig war dabei die Dominanz der Vereinskartelle: Als einzige Exekutive schaffte es der Gemeinderat Küsnacht, sich vor dem Vereinskartell seiner Gemeinde zu platzieren (Bild rechts: Martin Schneider, Gemeinderat SVP). Insgesamt reichte es für den Gemeinderat auf heimischem Boden trotzdem nur für den sechsten Platz. Bei strahlendem Wetter gewannen die Vertreterinnen und Pascal Wiederkehr 4. Februar 2016 APROPOS . . . Zolliker gewinnen Eisstockschiess-Turnier Flüchtlingspolitik seit den 1980er-Jahren: Der erste Schweizer Flüchtlingsdelegierte Peter Arbenz zeichnete in der reformierten Kirche Herrliberg die Geschichte des Asylwesens in der Schweiz nach. Nr. 5 Flüchtlingsexperte Peter Arbenz: «Man kann Kontingente beschliessen, Foto: pw. aber Asylsuchende kann man nicht kontingentieren.» den Arabischen Frühling 2011 kam es wieder zu einem Anstieg. 2015 erreichten die Gesuchzahlen mit 39 500 Anträgen eine neue Spitze. Die Asylbewerber stammten vor allem aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und Eritrea. «Durchschnittlich wurden im letzten Jahr rund 20 Prozent als Flüchtlinge anerkannt.» Gut die Hälfte habe wieder weggewiesen werden müssen. «Daran sieht man, wie viele Asylgesuche abgelehnt werden», so Arbenz. Schweiz hat Asylpolitik im Griff Die Schweiz hat ihre Asylpolitik bis heute einigermassen im Griff. «Es herrscht bei uns jedenfalls kein Asylchaos.» Praktisch in allen Aufnahmeländern seien Ausländer immer wieder ein politisches Thema. «Wie die jüngsten Wahlen in Europa und auch bei uns gezeigt haben, zahlt sich leider oft die propagandistische und populistische negative Haltung gegenüber Flüchtlingen und Asylbewerbern politisch aus», sagt Arbenz. Kürzlich beschloss Dänemark eine Verschärfung des Asylrechts. «Wir müssen etwas dafür tun, dass Dänemark ein bisschen weniger attraktiv für Asylbewerber wird als die anderen europäischen Länder», so Marcus Knuth von der regierenden liberalkonservativen Venstre-Partei. Zudem hat Österreich eine Obergrenze von 37 500 Flüchtlingen im Jahr 2016 beschlossen. Von Kontingenten und geschlossenen Grenzen hält Arbenz wenig. «Man kann Kontingente beschliessen, aber Asylsuchende kann man nicht kontingentieren», so Arbenz. Menschen in einer Notlage fänden immer einen Weg. Arbenz: «In einer nationalen Isolation und abgeschottet von der internationalen Zusammenarbeit bleibt auch unser Land keine Insel des Wohlstands und der Wohlfahrt.» Dank gebührt ihnen. Allein auf der Köpfeseite des Tagi sind es deren fünfzehn, bei der ZSZ immer noch acht – Walter Heuer hätte an solchen Zahlen seine helle Freude gehabt! Heuer, viele Jahre Chefkämpfer bei der NZZ gegen den Druckfehlerteufel, war engagiert wie keiner im «sprachlichen Heimatschutz», wie er es nannte. In seinem Klassiker «Darf man so sagen? – Glossen zu unserer Gegenwartssprache» zieht er allerdings eine skeptisch-bange Bilanz vor allem in Bezug auf das Verhältnis zwischen dem damals gerade aktuell werdenden Computer und der deutschen Sprache. Eine der Bedrohlichkeiten vonseiten der neuen Elektronik ortete der Chefkorrektor im ComputerWörter-und-Silben-Trenn-Programm, das weder mit Konsonantenregeln noch mit Eiern und Enten zurechtkam, wie die Beispiele Kau-fladen/Kuh-fladen, Hühner-ei und Schweiner-ei oder Stock-enten versus Dirig-enten und Stud-enten zeigen. Glücklicherweise sah Heuer noch nicht voraus, was sich heutige Autokorrekturprogramme zum Beispiel beim Simsen leisten! Beispiele gefällig? Teilt doch mein Natel während der Parlamentswahlen den Kollegen eilfertig mit, dass «Koppeln an der Spitze der Zürcher Nationalräte» stehe und «auch Martullo-Blechern gewählt» sei, während «Christoph Morgens abgewählt» wurde. Gar nicht zu reden von der durch die Autokorrektur abgesegneten Meldung, ich hätte es dank «Genauer Jauche» geschafft, während des Wahlmarathons wach zu bleiben – und dies nur, weil ich mir erlaubt hatte, von der Wahlsendung zu Günther Jauch umzuschalten! Zwei Schlussfolgerungen können daraus wahlweise gezogen werden: Entweder totaler Verzicht auf’s SMS – oder aber Rückkehr zu lebenden Korrektoren und ihren Köpfen. Auf dass es, wenn denn schon Fehler passieren, bei der Erkenntnis bleibe: Errare humanum est … Einbruch in der Forch Am vergangenen Wochenende sind Unbekannte in ein Einfamilienhaus in der Forch, Gemeindegebiet Küsnacht, eingebrochen. Dies teilte die Kantonspolizei Zürich mit. Sie hätten Schmuckgegenstände und Uhren im Wert von mehreren zehntausend Franken gestohlen. Die Einbrecher müssen zwischen Freitag, 18.15 Uhr, und 12.10 Uhr am Sonntag, während der Abwesenheit der Bewohner, ins Haus eingedrungen sein. Sie verschafften sich über einen Lichtschacht und ein Fenster Zugang zum Gebäude und durchsuchten diverse Zimmer. (pd./aj.) 4 Küsnachter Nr. 5 4. Februar 2016 KULTUR «Als ich in dieser Lobby sass, war mir schnell klar, dass das Thema in Richtung Networking gehen soll», sagte Martina Vontobel über die Entsteheung von «Network». Fotos: Annina Just Ein Netz aus Kupfer, geschaffen für die Hyatt-Lobby Vernetzung ist in der Lobby des Hotel Park Hyatt in Zürich ein grosses Thema – und nun wird es auch dementsprechend dargestellt: Mit «Network», einem Werk der Küsnachter Künstlerin Martina Vontobel. Es ist wie geschaffen für diesen Ort. Annina Just In der heutigen Welt der Flüchtigkeit, in der öffentliche Räume mehr und mehr von Screens besetzt werden, deren Bilder sich im Sekundentakt wieder verflüchtigen, sei die Wahl des Hotels Park Hyatt besonders bemerkenswert, so Kultur- und Kunstwissenschaftler Peter Röllin in seiner Laudatio anlässlich der Vernissage von «Network» am Donnerstag letzter Woche im Hyatt. Die Schöpfung der Küsnachter Künstlerin Martina Vontobel sei ein ruhendes, gegenständliches und dennoch dynamisches Werk, sagte er vor rund 120 Gästen. «Network» steht zwar dominant inmitten der Lobby und zieht die Blicke auf sich, wirkt aber trotzdem nicht überheblich. Ein Chamäleon Das Kunstwerk ersetzt den künstlichen Bambuswald in der Hyatt-Lobby, der kurz nach der Eröffnung vor elf Jahren als Alternative für echten Bambus platziert wurde. Dies, weil die Feuerpolizei echtes Grünzeug in dieser Grösse nicht guthiess. Nun ziert also «Network» den Eingang des Hauses und nimmt in Gestaltung und Titel das grosse Thema einer High-Class-Hotellobby auf: Vernetzung. «Eine Lobby ist eine Verkehrskreuzung, in der sich die unterschiedlichsten Menschen begegnen und Netzwerke geknüpft werden. Sie ist die Gelenkstelle zwischen diesem Künstlerin Martina Vontobel. Auch das Zusammenspiel mit dem riesigen Sol LeWitt-Gemälde im Hintergrund funktioniert. äusserst zentral gelegenen Hotel und der Stadt», formulierte es Röllin. Genau dies mache auch das Werk von Martina Vontobel, das im Auftrag vom Park Hyatt entstanden ist. Es präsentiere eine Verdichtung von Kommunikation und Vernetzung auf eigener Bühne. Und in den Worten der Künstlerin: «Das wichtigste ist für mich, dass das Werk einen Dialog eröffnet.» Mit hundertausenden verkupferten Drahtbindern, die auf Chromstahlstangen aufgefädelt sind, hat Martina Vontobel teppichartige Geflechte geschaffen. Diese wurden dann so verbogen, dass sie in eine aufrechte Haltung gebracht werden konnten. Ein Projekt, das die Küsnachter Kulturpreisträgerin von 2003 ein ganzes Jahr intensive körperliche Arbeit gekostet hat. Oftmals sei sie an die Grenzen gegangen. «Ich wusste lang nicht, ob es klappen wird, aber ich wusste, nur so könnte es möglich sein», erzählt die Künstlerin. Die Mühe hat sich gelohnt. Es wirke als wäre es schon immer da gewesen, lobte etwa der Chef des Hauses in Zürich, Jan Peter van der Ree. Und: «Ich bin ganz stolz auf dieses Werk und habe von den Gästen bisher nur Gutes gehört.» In der Tat, mit seiner edlen kupfernen Farbe und der filigranen und gleichzeitig robust wirkenden Optik passt es vorzüglich in die weitläufige Lobby. Von der Eingangstüre aus betrachtet erinnert die Gestalt etwas an ein Drachenschiff, das dem hektischen Sturm der zahlreichen Besucher problemlos standhält. Einen weiteren Vorzug von «Network» hebt Peter Röllin heraus: «Es ist ein Chamäleon, das je nach Tageslicht und Stimmung des Betrachters unterschiedlich aufleuchtet. Ich verspreche Ihnen, nächstes Mal sieht es wieder anders aus.» Dann sollte man also öfters zum «Networken» im Hyatt vorbeischauen!» Völkerkundemuseum: Mola aus Panama – ein vielschichtiges Textil Das farbenfrohe, mehrschichtige, rechteckige Textil Mola sticht ins Auge. Als Einsatz in Frauenblusen machte das Mola die Ethnie der Guna in Panama weltberühmt. Als Sammlerobjekt hat es längst einen Wert errungen. Das Mola ist aber weit mehr als ein indigenes Kunstwerk, wie die neue Ausstellung «Anders schön in Panama – Mola nähen, Welten schichten» des Völkerkundemuseums der Uni Zürich zeigt. Diese stellt das Mola zusammen mit anderen Objekten der Guna in den Kontext ihrer Geschichte und Kultur. Ausstellungen über die Guna zeigten Molagana, Plural von Mola, meistens als ästhetisch ansprechende Textilbil- der – als Kunstwerke. Ein Mola ist aber noch viel mehr als das. Dies erklärt die neue Ausstellung des Völkerkundemuseums in Zusammenarbeit mit den beiden Gastkuratoren Margherita Mar- Guna-Frauen bei giotti und Paolo Fortis der Uni Durham (GB). Die Ausstellung offenbart, dass das Mola und mit ihm die bislang wenig beachtete geschnitzte Holzfigur Nudsu Schlüsselobjekte im alltäglichen Leben der Guna sind. Mola-Bluse, Wickelrock, rotes Kopftuch, Perlenbänder und goldener Nasenring: Diese typischen Kleidungsstücke der Guna-Frauen sind in der mäss europäischen Moralvorstellungen zu verhüllen. Dabei übertrugen sie die alten Muster der Hautbemalung auf die Stoffverarbeitung. Für die Frauen in Gunayala, dem Land der Guna in Panama, ist das Nähen von Molagana essenziell. Seit den 1970erJahren liegen die Produktion und der Verkauf der Textilien in ihren Händen. Dörfer so dicht wie Molagana der Arbeit. F: Margherita Margiotti/zvg. Ausstellung zu sehen. Die Bekleidung hat ihren Ursprung im 19. Jahrhundert. Vorher verhüllten sich die Guna beinahe nicht und bemalten stattdessen ihren Körper. Denn nach Auffassung der Guna sind intelligente Lebewesen vor allem an ihrer gemusterten Haut oder Hülle erkennbar. Durch Kolonialherren und Missionare gedrängt, begannen die Guna ihre Körper ge- Die Vielschichtigkeit und Dichte der Molagana widerspiegelt sich im Alltag der Guna. Für sie besteht die Welt unter wie über der Erde aus mehreren Schichten. Vergleichbar dicht wie die Motive auf den Bluseneinsätzen leben die Guna dicht nebeneinander. «Wohlgeordnet bauen sie ihre Häuser auf den kleinen Inseln. Und manche Frauen vergleichen ihre Dörfer mit den Nähstücken, die beide gleichmässig dicht mit Formen gefüllt sind», sagt Maike Powroznik. In der Kultur der Guna existiert ein männliches Gegenstück zum Mola der Frauen: das Nudsu. Nudsugana sind geschnitzte Holzfiguren. Sie werden von älteren, im Schnitzhandwerk sehr erfahrenen Männern hergestellt. Das dafür verwendete Holz stammt von alten und wilden Bäumen, die in der Vorstellung der Guna von Geistern bewohnt werden. «Es hat ganz den Anschein, dass Mola und Nudsu als eigentliche Schlüsselobjekte in der Ordnung der Welt der Guna verstanden werden sollten», schliesst Maike Powroznik. (pd./ks.) «Anders schön in Panama – Mola nähen, Welten schichten». Bis 4. September. Völkerkundemuseum, Pelikanstr. 1, 8001 Zürich. Tel. 04 634 90 10. Mail musethno@ vmz.uzh.ch. Mehr Informationen unter www.musethno.uzh.ch. VE R E I N E / S C H U L E Küsnachter Nr. 5 4. Februar 2016 5 Gewerbeverein Küsnacht zu Besuch im Kantonsrat Wo und wie wird im Kanton politisiert? Gewerbler aus Küsnacht folgten der Einladung von Kantonsrat HansPeter Amrein (SVP) und beDer 18-jährige Dominik Diem ist suchten den Kantonsrat. zum überragenden Spielmacher der GCK Lions geworden. F: W. Da Rin GCK: Gute Leistungen Trotz Abwesenheit diverser Spieler trumpften die GCK Lions in der vergangenen Woche gross auf. Nach der guten Leistung und der knappen Niederlage in Visp (3:4) schlugen sie sensationell das Spitzenteam aus La Chaux-de-Fonds gleich mit 5:2. Fünf verschiedene Torschützen trugen zur Offensive bei: Atanasio Molina, Marco Miranda, Kris Schmidli, Dominik Diem und Raphael Prassl. Dazu zeichnete sich Torhüter Daniel Guntern mit sicheren Paraden aus. Das ganze Team spielte konzentriert und mit viel Herz. So wies man die technisch hervorragenden Westschweizer in die Schranken. Auswärts gegen Leader Langenthal reichte es nicht mehr ganz zum Punktgewinn. Doch die 4:6-Niederlage darf als ehrenvoll bezeichnet werden. Wieder zeichneten sich vier verschiedene Torschützen für die vier Treffer verantwortlich: Cédric Hächler, Kris Schmidli, Ramón Diem und Dominik Diem. Der jüngere DiemBruder (Dominik, Jahrgang 1997) entpuppte sich in den letzten Spielen immer mehr zum Schlüsselspieler, Spielmacher und Topscorer. Zudem ist er auch Leistungsträger in den Junioren-Nationalmannschaften. Zurzeit kommt er bei der U19 zum Einsatz, die als Vorbereitung für die kommende Saison der U20 zusammengezogen wird. Obwohl nur noch wenige Spiele in der Qualifikation der NLB zu absolvieren sind und die Playoffs für die GCK Lions ausser Reichweite liegen, kommt es am kommenden Sonntag noch einmal zu einem Höhepunkt, wenn die SC Rapperswil-Jona Lakers um 16 Uhr zu Gast sein werden. Da wird beim Zürichsee-Derby noch einmal ein Grossaufmarsch der Zuschauer erwartet. Sind auch ein paar aus Küsnacht dabei? Annina Just Dass er nahe am Volk ist, beweist der Küsnachter Kantonsrat Hans-Peter Amrein (SVP) gerne und immer wieder gekonnt. Letzte Woche hat er die beiden Gewerbevereine Küsnacht und Herrliberg zu einem Besuch in den Kantonsrat eingeladen – nur folgten dem Ruf keine Herrliberger. Amrein zeigte sich darüber nicht überrascht. Die Einladung wie auch das Fernbleiben der Herrliberger gehen nämlich auf den alten Zwist zwischen dem Politiker und dem Gewerbeverein Herrliberg zurück. Amrein blieb damals einer Richtplandebatte, als es um die Umzonung des Herrliberger Gebietes Biswind in eine Gewerbezone ging, fern. Auf Seite des Küsnachter Gewerbes freute man sich aber über die Einladung und die Gelegenheit, die parlamentarischen Abläufe von einem Kantonsrat persönlich erklärt zu bekommen. Auch das Regierungsratszimmer durfte besichtigt werden. Hier der Blick aus der Perspektive des Präsidenten. Gebannt wird von der Tribüne das Geschehen … … im Kantonsratssaal verfolgt. Spuren Napoleons Nach einem Apéro im Zunfthaus zur Haue verschob sich die 21-köpfige Gruppe ins gegenüberliegende Rathaus, wo an diesem Dienstagabend die zweite Sitzung zu den Erklärungen zum konsolidierten Entwicklungs- und Finanzplan (KEF) des Kanton Zürichs lief. «Ich sitze dort hinten rechts im Eck», erklärte Amrein im Kantonsratssaal. Und fügte an: «Rechter geht es nicht mehr.» Seit seinem Austritt aus der Fraktion musste er auch mit einem neuen Sitzplatz vorliebnehmen, scheint aber nicht unzufrieden damit. Den Besuchern erklärte er, woher die Einteilung des politischen Spektrums in links und rechts überhaupt herkommt. «Da hat Napoleon seine Spuren hinterlassen.» So sitzen die Parteimitglieder noch heute im Parlament in ähnlicher Anordnung wie in der verfassungsgebenden Nationalversammlung Frankreichs im Jahr 1789. Damals waren aus Sicht des Vorsitzenden auf der linken Seite die revolu- Hans-Peter Amrein (SVP) zeigte sich als engagierter und gesprächiger Gastgeber. tionären, republikanischen Kräfte platziert und auf der rechten Seite die konservativen, der Monarchie freundlich gestimmten Politiker. Nach der kurzen Geschichtsstunde nahm Amrein wieder Platz auf seinem Stuhl am rechtesten Rand – nicht ohne vorher noch ein flammendes Votum anzukünden. «Man sagt ja von mir, dass ich sehr viele Vorstösse mache.» Diesem Ruf wurde er auch dieses Mal gerecht. So sprach er sich gegen die Einplanung von Nettoinvestitionen für die Projektierung des Seeuferweges aus und plädierte für die Annahme einer KEF-Erklärung über einen neuen Leistungsindikator im Hochschulwesen. All dies verfolgten die Besucher auf der Tribüne, die den Blick über den ganzen Saal erlaubt. Das Gebäude wurde im 17. Jahrhundert erbaut, 1833 wurde ein Zwischenboden entfernt, sodass sich der Saal heute über zwei Geschosse erstreckt und die Öffentlichkeit von der Tribüne aus die Geschäfte verfolgen kann. Es ist auch erst seit dieser Zeit – genau genommen seit dem Ustertag im Jahr 1830 – für die Landbevölke- An einem Informationsabend sensibilisierte die Schule Küsnacht Eltern der Fünftklässler auf das Thema Smartphonenutzung. Auch eine Möglichkeit für Familien: Die Handys werden zu fixen Zeiten in den Boxen deponiert. verständliche und sehr unterhaltsame Weise den Eltern der Fünftklässler, welches die neuen Herausforderungen sind und wie Eltern diesen begegnen können. Handyfreie Stunden empfohlen Der Verein zischtig.ch bietet Medienbildung für Schule und Elternhaus an. Der sichere Umgang mit Medien wie Smartphones und Tablets wird angestrebt. Anhand von «Erziehungs-Apps» wurde den Eltern vermittelt, worauf im täglichen Umgang mit mobilen Geräten zu achten ist. Die Inhalte und Ausführungen wur- Ab wann ein Handy für den Nachwuchs – eine EmpFotos: zvg. fehlung des Vereins «zischtig.ch». den pragmatisch, verständlich und spritzig gehalten. Eltern sollen Vorbilder sein, sich einmischen und sich mit ihren Kindern für eine förderliche und anständige Mediennutzung einsetzen. Es sei wichtig, handyfreie Stunden oder Zonen einzuführen. Beispielsweise mit Kistchen, in denen jedes Familienmitglied in der Nacht und während des Essens das Handy deponieren muss. Oder indem zu bestimmten Zeiten das WLAN-Netz abgeschaltet wird. Regeln seien nötig, sagte Zahn. «Nehmen Sie den Schwarzen Peter an sich und seien rung zugänglich, zuvor war ausschliesslich die Stadtregierung darin untergebracht. Während der Sitzung zeigten sich die Küsnachter Besucher etwas überrascht bis gar schockiert ob der lockeren Stimmung im Saal. Angesichts dessen, dass die 180 Kantonsräte die allermeisten der vorgetragenen Voten schon im Voraus erhalten und studieren, war man sich aber uneinig, ob die gelegentliche Zuwendung zum Smartphone oder dem Sitznachbarn einfach rein menschlich oder für einen gewählten Volksvertreter unhaltbar sei. Letzte Kleidersammlung Handynutzung: Schule nimmt Eltern in die Pflicht Die mobilen Geräte werden für Kinder und Jugendliche immer wichtiger. Dank der optimalen Grösse und der einfachen Nutzung surfen Kinder durchs Internet, nutzen Facebook, KiK, Touch, Skype sowie WhatsApp oder auch Onlinegames. Handys werden in allen Situationen des Alltags eingesetzt, sei es beim Warten auf den Zug, bei einem Treffen, sogar beim Essen oder beim Lernen. Dabei wird vergessen, dass Multitasking zu mangelhaften Leistungen führt und der ständige Gebrauch der Handys auch unangebracht sein kann. Zu diesem Thema hat die Schule Küsnacht im Rahmen der Medienbildung und Medienerziehung alle Eltern der Fünftklässler am 18. Januar zu einem Informationsabend eingeladen. In der gut besetzten Aula Heslibach erklärten Claudia Gada und Joachim Zahn von «zischtig.ch» auf Fotos: Annina Just Sie unbedingt unbequem für Ihre Kinder.» Anderseits, so Zahn, bedeute Medienerziehung heute auch, dass man lernen müsse, sich aus einer grossen Auswahl von Werkzeugen bedienen zu können. Auf www.zischtig.ch finden sich kurze verständliche Beiträge zu neuen Anwendungen und Trends. Die Rückmeldungen zur Veranstaltung waren durchs Band positiv, sodass einer regelmässigen Wiederholung dieses Anlasses nichts im Wege steht. Ruedi Kunz, Leiter Bildung Schule Küsnacht Die Kleidersammelstelle der Gemeinde Küsnacht wird altershalber nach 20-jährigem Bestehen geschlossen. Am Dienstag, 16. Februar, haben Bürgerinnen und Bürger von 9 bis 10.30 Uhr zum letzten Mal die Gelegenheit, in der Vereinsunterkunft der Heslihalle gebrauchte Textilien, Spielsachen und Sportgeräte abzugeben. Falls zu diesem Zeitpunkt der Transport in die Küsnachter Partnergemeinde Cerveny Kostelec noch nicht ausgelastet sein sollte, besteht die Möglichkeit, über Tel. 044 910 96 53 zu erfragen, ob und wo noch Kleider abgegeben werden können. (e.) ANZEIGEN 6 Stadt Zürich Nr. 5 4. Februar 2016 AKTUELL POLITIK Küsnachter Nr. 5 4. Februar 2016 7 «Verändern wird sich das Dorf so oder so» Herrliberg soll ein neues Zentrum erhalten. Zudem möchte man in verschiedenen Bereichen investieren, obwohl eine Steuererhöhung erst im Dezember vom Volk abgelehnt wurde. Der «Küsnachter» sprach mit Gemeindepräsident Walter Wittmer (Gemeindeverein) über die Zukunft. machen. Bis Mitte Jahr werden wir da besser Bescheid wissen. Wann wird das Volk über das Projekt abstimmen können? Wir suchen bereits Investoren für das Land. Ich denke, das Projekt sollte im nächsten Jahr entscheidungsreif werden. Dann wird das Volk an der Urne oder Gemeindeversammlung direkt über das Projekt abstimmen können. Das neue Zentrum wird keine Kosten für die Gemeinde verursachen, sondern Ertrag bringen. Es entsteht auf Gemeindeland, das entweder durch den Investor gekauft oder im Baurecht vergeben wird. Es ist die Überzeugung des Gemeinderats, dass es nicht die Aufgabe der Gemeinde ist, Ladengeschäfte zu finanzieren. Pascal Wiederkehr, Annina Just Im letzten Dezember ist eine vierprozentige Steuererhöhung vom Souverän abgelehnt worden. Geht Herrliberg nun bald das Geld aus? Wir haben vielleicht ein kurzfristiges und ein längerfristiges Problem. Kurzfristig, dass Ausgaben und Einnahmen nicht mehr übereinstimmen. Aber langfristig ist sehr viel Vermögen in Liegenschaften investiert. Diese sind jetzt sehr günstig finanziert. Wenn die Zinsen einmal steigen, würde dies sehr schnell sehr viel Geld bedeuten. Aber dramatisch ist Herrlibergs Situation nicht. Trotzdem hat die Bevölkerung entschieden, in das Kinderbetreuungshaus zu investieren und die Deutschkurse für Erwachsene beizubehalten. Zudem soll dieses Jahr über die Aufwertung der Badi Steinrad abgestimmt werden. Es ist gerade bei den Deutschkursen nicht gut angekommen, dass wir nun ausgerechnet bei den Schwächsten sparen wollten. Der Vorschlag ist aber auch unter dem Aspekt entstanden, dass wir es nicht unbedingt als Aufgabe der Gemeinde ansehen, Kurse anzubieten, die auch anderswo angeboten werden. Wessen Aufgabe wäre das dann? Es gibt regionale Kurse. Das Argument war jedoch, dass es nicht nur um den Deutschkurs geht, sondern auch um die Integration im Dorf. Dazu ist ein Kurs am Wohnort natürlich schon besser, als wenn man die Leute nach Stäfa oder Meilen schickt. Welche Massnahmen trifft der Gemeinderat sonst noch, um das Loch zu stopfen? Wir wollten vier Prozent, das wären etwa zwei Millionen. Das Kinderbetreuungshaus kostet etwa 18 Millionen. Es muss im ersten Jahr mit zehn Prozent abgeschrieben werden. Das bedeutet also 1,8 Millionen Abschreibungsaufwand. Wahrscheinlich kostet auch der Betrieb ein oder zwei Steuerprozent. Wenn man solche Ausgaben beschliesst, haben diese auch Folgekosten, aber das Volk war nicht bereit, diese Konsequenz in seine Überlegungen einzubeziehen. Von der SVP kam auch ein Vorschlag, die Steuern nur um zwei Prozent zu erhöhen. Auch dies wurde abgelehnt. Ich bin gar nicht so unglücklich darüber. Wir brauchen sicher mehr als zwei Prozent. Wenn zwei Prozent angenommen worden wären, könnten wir nicht dieses Jahr wieder kommen und nochmals eine Erhöhung verlangen. Es gibt eine Spargruppe, die Sparpotenzial finden muss. Beispielsweise auch in der Verwaltung. Wo wollen Sie sparen? Da ist jetzt die Aufgabe dieser Spargruppe. Natürlich habe ich auch meine Vorstellung und diese bringe ich dort ein. Diese Gruppe ist ganz klein und wird verschiedene Vorschläge machen. Man kann nicht nur an den Personalkosten sparen, sondern muss dies auch bei den Sachkosten Es wird kritisiert, dass ein unterirdischer Laden unzumutbar für die Angestellten sei. Heute ist die Mehrheit der Läden unterirdisch oder die Grossverteiler dunkeln alle Fenster ab, damit die Lebensmittel besser geschützt sind. Beim Zentrumsprojekt sind drei Seiten des Ladens unterirdisch, die Eingangshalle ist auf Strassenniveau und hat Sonnenlicht. Gemeindepräsident Walter Wittmer möchte die Weichen für die Zukunft von Herrliberg stellen. tun. Vielleicht müssen wir auf etwas Einschneidendes verzichten. Was könnte das sein? Das kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen. Die Aufwertung der Badi Steinrad ist auch eher ein Luxus. Wir haben nun die einmalige Gelegenheit die Badi zu erweitern, weil die Seestrasse saniert wird. Wir können die Badi etwas verbeitern und attraktiver gestalten. Diese Gelegenheit bietet sich nur etwa alle 30 Jahre. Es sollen auch Abbiegestreifen Richtung Steinradstrasse aufgehoben werden, dann könnte man eventuell das Trottoir aufheben und Fussgänger hinten durch die Badi führen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die wir nun ausarbeiten müssen. Bisher ist die Badi nur für Herrliberger offen. Haben Sie vor, diese Regelung nach einer Aufwertung zu lockern? Wir haben zwei Grundeigentümer in der Badi. Der eine ist der Kanton und der andere ein Privater. Der Kanton würde gerne alle zulassen, der Private hingegen nicht. Von daher sind wir etwas in einer Zwickmühle. Neben der Aufwertung der Badi plant Herrliberg auch ein neues Zentrum. Man muss sehen, Herrliberg ist zwar eine Seegemeinde, historisch gesehen aber schon immer Richtung Berg orientiert gewesen. Ein Zentrum in dem Sinne hat es gar nie gegeben, weil Herrliberg ein Dorf mit verschiedenen Weilern ist. Mit den Jahren und Jahrzehnten sind diese sechs bis sieben Weiler zusammengewachsen. Das natürliche Zentrum steht in der Verlängerung von Vogtei, Schule, Bibliothek, Jugendhaus, mit dem Übergang zur alten Häusergruppe am sogenannten Dorfplatz. Wenn es bisher gar kein Zentrum gab, wieso ist ein Teil der Bevölkerung gegen die Schaffung eines solchen? Es gibt Leute die möchten möglichst keine Veränderung. Wobei, verändern wird sich das Dorf so oder so. Besser man verändert es so, dass wir es selbst steuern können. An der Gemeindeversammlung wurde bei- spielsweise kritisiert, dass ein Wohngebäude mit Laden keinen Erfolg haben werde. Ich kenne in Herrliberg bisher keinen Laden, der keine Wohnungen in den oberen Stockwerken hat, und trotzdem funktionieren sie. In Männedorf steht ein Teil der Überbauung Seestern leer, in der sich eine AldiFiliale befindet. Dieses Beispiel kam auch an der Gemeindeversammlung, allerdings ohne zu erwähnen, wo es stehe. Das Haus steht zwischen Eisenbahn und Seestrasse, man hat keine Seesicht. Die Wohnungen sind aber trotzdem auf mittlerem bis hohem Preisniveau. So funktioniert das einfach nicht. Welche Vorteile sehen Sie am Zentrumsprojekt? Dort, wo die Schulhausstrasse in die Forchstrasse mündet, befinden sich zwei Läden, die gut funktionieren, aber immer ein wenig knapp an Kundschaft sind. Der Gemeinderat glaubt, dass wir einen Grossverteiler möglichst nahe an diesen Läden bräuchten, der Laufkundschaft für die kleinen Läden bringt. Aber wenn ein Grossverteiler mit seinen günstigen Angeboten kommt, wird dies sicherlich Druck auf die anderen Läden ausüben. Die Läden müssen ein Angebot haben, dass sich gut mit dem des Grossverteilers ergänzt. Der Grossverteiler hat eigentlich ein Grundangebot. Wir sehen auch schon heute, dass sich die Apotheke und Metzgerei mit ihrem Angebot bei Leuten profilieren, die sonst auswärts einkaufen. Wenn wir das alles hier hätten, hätten wir auch einen Platz für Begegnungen. Ist das überhaupt ein Bedürfnis in einer Schlafgemeinde wie Herrliberg? Ich glaube nicht, dass wir eine Schlafgemeinde sind. Wenn wir einen Markt haben, dann kommt die Bevölkerung. Man will sehen und gesehen werden und gleichzeitig Produkte aus der Region einkaufen. Apropos Grossverteiler, es hat in Herrliberg ja bereits einen Coop. Wir haben mit dem Coop gesprochen. Der hat am aktuellen Standort Foto: pw. 500 bis 600 Quadratmeter Fläche, sie möchten aber gerne 800 bis 1000 Quadratmeter. Das wäre die Wunschvorstellung. Der Coop würde gerne umziehen, denn am aktuellen Standort ist er etwas peripher. Dann nehmen die Leute das Auto, und wenn man schon im Auto sitzt, dann ist man sofort in Meilen oder Erlenbach. Zeichnet sich schon ab, welcher Grossverteiler für das Projekt favorisiert wird? Sowohl Coop, Migros, Aldi und Lidl haben sich gemeldet. Ich darf in meiner Aufgabe als Gemeindepräsident niemanden diskriminieren. Natürlich hat die Bevölkerung ihre Präferenzen. Coop und Migros haben ein breites Sortiment. Aldi hat sein Sortiment bereits ausgeweitet und Lidl hat das kleinste Sortiment. Andererseits muss man sagen, je kleiner das Sortiment, desto interessanter für die übrigen Läden. Ich will aber keine Prognose machen, wie die Bevölkerung entscheiden wird. Können die Herrliberger bei der Wahl des Grossverteilers mitbestimmen? Das Volk wird über ein Projekt abstimmen, bei dem der Investor und der Grossverteiler bekannt sind. Wie sieht der Zeitrahmen aus? An der Gemeindeversammlung im Dezember hat die Bevölkerung einen Projektierungskredit von 100 000 Franken gesprochen. Damit soll die Verkehrsführung geplant werden. Das ist auch ein ganz grosses Anliegen. Die Forchstrasse ist ein Kanal, der die Dorfseiten trennt. Man möchte die Strasse enger und langsamer Thema Asylbewerber: Wie geht Herrliberg mit den Flüchtlingen um? Die zwölf weiteren Flüchtlinge, die uns zugewiesen wurden, konnten wir problemlos aufnehmen und mussten sie nicht in Zivilschutzanlagen unterbringen. Wir haben vor allem Flüchtlingsfamilien, die sich gut integrieren. Wo bringen Sie die Flüchtlinge unter? Wir haben ein Haus an der Seestrasse und eines hinter der Alterssiedlung, dort, wo dann eventuell das neue Zentrum entsteht. Dazu kommen Häuser in Privatbesitz, die in Zwischennutzung zur Verfügung stehen. Integrieren sich die Asylbewerber besser, wenn sie nicht in Zivilschutzanlagen untergebracht werden? Wir sind ein relativ kleines Dorf und haben etwa 45 Asylbewerber. Wenn man die verteilen kann, ist das gut. Wenn man wie die Stadt Zürich gleich mehrere hundert Asylbewerber unterbringen muss, dann werden zwangsläufig Hallen ein Thema. Das kann Probleme verursachen, wenn die Integration damit gefährdet ist. Ende Februar stehen einige wichtige Abstimmungen an. Wie stehen Sie zur Durchsetzungsinitiative? Ich werde sie natürlich ablehnen. Ihre Amtszeit dauert bis 2018. Werden Sie nochmals kandidieren? Wissen Sie, ich bin Jahrgang 1948. Ich nehme an, dass ich nicht mehr weitermachen werde, zumindest meine Frau wird das sicher so sehen. Zwanzig Jahre habe ich mich dann in öffentlichen Ämtern engagiert. Jetzt sollen andere übernehmen. Wir haben aber bereits sehr viele Weichen für die Zukunft von Herrliberg gestellt. Ein neues Zentrum für Herrliberg Herrliberg soll ein neues Zentrum erhalten. Entschieden hat man sich für ein Projekt der Architektin Tilla Theus. Dieses werde laut Gemeindepräsident Walter Wittmer Investoren angeboten. Es soll unterirdisch ein Einkaufszentrum unter der Alterssiedlung an der Schulhausstrasse entstehen. Der Laden würde über ein oberirdisches Zugangshaus erschlossen, das als Markthalle genutzt werden kann. Die Einfahrt des Parkhauses befände sich an der Ecke Schulhausstrasse/Forchstrasse. In Theus’ Projekt sind auf den umliegenden Grundstücken Überbauungen geplant. Die Besitzer der Grundstücke haben deshalb ebenfalls die Möglichkeit, sich am Projekt zu beteiligen. Möglich wäre eine alleinige Beteiligung am Parkhaus, da es ein Mangel an Parkplätzen gäbe. Das Volk darf voraussichtlich 2017 darüber abstimmen. (pw.) 8 Küsnachter Nr. 5 4. Februar 2016 VALENTINSTAG Auf einen Blick Bäckerei-Konditorei Von Burg, Allmendstrasse 4 Küsnacht 044 910 42 75 Kehrichtabfuhr/ Tankstelle Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 Messerschmied/Stahlwaren Rasenmäher/Schleiferei Teppiche/Parkett Vorhänge/PVC-Beläge M. Kürsteiner, Langägertenstr. 3 Seit 1952, Zollikerberg 044 391 62 62 Schmidli Innendekoration, Drusbergstr. 18, Erlenbach 044 910 87 42 Storenfabrik Umzüge Hausräumungen Kästli Storen AG, Leimbachstrasse 46 Zürich-Leimbach 044 482 36 81 www.kaestli-storen-ag.ch Rudolf Günthardt AG, Seestrasse 89 Küsnacht 044 914 70 80 Für Ihre Eintragungen in unserer Rubrik «Auf einen Blick»: Frau H. Haltiner berät Sie gerne. Telefon 044 910 88 26 Stadt Zürich Nr. 5 4. Februar 2016 9 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Regierungspräsident Ernst Stocker mit Ehefrau Christine. Siegerehrung: Pius Schwizer auf Chellatus R und Steve Guerdat (links) auf Albführens Happiness realisierten im Zeitspringen der Verit Immobilien AG einen Schweizer Sieg. Foto: zvg. Bewundern ihren Mann und Vater: Gloria Theiler mit Tochter Luciana Agostinelli Theiler. Emotionen der VIPs im Hallenstadion Pius Schwizer gewann das WeltcupSpringen am Sonntagnachmittag am Mercedes-Benz-CSI im Hallenstadion. Gemeinsam mit Olympiasieger Steve Guerdat realisierte Schwizer auch einen Sieg im Zeitspringen. Am diesjährigen Grossanlass rund ums Pferd erfreuten sich Tausende von Zuschauern. Auf der VIP-Tribüne gaben sich zahlreiche Politiker ein Stelldichein. Auch die amtierende Miss Schweiz, Lauriane Sallin, war anzutreffen. Sie hat im Amtsjahr keine Zeit zum Reiten, aber sie bewundert die Eleganz der Pferde und die sportlichen Höchstleistungen der Turnierreitenden. Bodenständige Beziehung zum Pferd hat Regierungspräsident Ernst Stocker, der, wie er sagte, aus einer «Dragoner-Familie» kommt. Als Landwirt hat er natürlich auch sonst viele Berührungspunkte zu Pferden. Neo-Ständerat Ruedi Noser erzählte von seiner früheren Karriere als Dressurreiter und als stolzer Besitzer eines Oldenburger Hengstes. Bildungsdirektorin Silvia Steiner war eifrig am Wetten und setzte meistens auf das richtige Pferd. Selber passionierte Reiterin, sah Sabine Stahl, Ehefrau von Nationalrat Jürg Stahl, natürlich die feinsten Details bei den Wettbewerben und war mit Empathie bei Ross und Reiter. Nach 28 Jahren vollem Einsatz für den Mercedes-Benz-CSI Zürich wurde der Mitbegründer und Co-Präsident Rolf Theiler feierlich in einer Überraschungszeremonie verabschiedet. Im Beisein zahlreicher Wegbegleiter konnte er seine immer noch exzellenten Reitkünste in zwei rasanten Ehrenrunden unter Beweis stellen. Theiler bleibt dem Turnier als Verwaltungsrat und Aktionär erhalten. Abschied mit rasanter Ehrenrunde: Mercedes-Benz-CSI-Mitbegründer Rolf Theiler tritt nach 28 Jahren ab. Foto: zvg. Regierungsrätin Silvia Steiner, Gymnasiastin Emanuela Curioni. Dressur-Reiterfahrungen: FDP-Ständerat Ruedi Noser. Gern dabei: SVP–Nationalrat Hansjörg Walter, Gattin Madeleine. Ist dem Reitsport zugetan: Miss Schweiz Lauriane Sallin. Sabine und NR Jürg Stahl, Präs. parlamentarische Gruppe Sport. ANZEIGEN 10. Februar 2016 19 Uhr Jahr des Affen Rosmarie Amacher räumt Ihren Schrank 043 456 30 00 [email protected] CHINA-KÖCHIN UND PATISSIÈRE YE MEEI CHF 88.– OHNE GETRÄNKE Celebrate CHINESE Hotel St. Gotthard Bahnhofstrasse 87 8001 Zürich Anmeldung: [email protected] Telefon 044 227 76 72 Löwentanz DUO YINGLING KUNG-FU-SHOW 10 Küsnachter Nr. 5 4. Februar 2016 Veranstaltungen & Freizeit DR. GAMBLE Thomas W. Enderle Zurück in die Vergangenheit Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Die Menschheit beherrscht das Zeitreisen. Doch was fantastisch klingt, birgt auch Risiken: Immer wieder kommt es zu Phänomenen und Paradoxen, die die Realität bedrohen. In «T.I.M.E. Stories» sind die Spieler Zeit-Agenten. Als solche reisen sie zurück in die Vergangenheit, um Ereignisse zu erforschen und wenn möglich zu verhindern. Dabei schlüpfen die Agenten in Charaktere der Zielepoche. Diese können sie zwar frei steuern und ihr Handeln bestimmen. Doch gewisse Eigenschaften wie Stärke, Geschick oder besondere Fähigkeiten der Rollen bleiben ihnen. Die Spieler erforschen gemeinsam die Vergangenheit Stück für Stück, untersuchen Zimmer, sprechen mit Personen, erkunden Orte. Das ist geschickt mit einem Kartenstapel gelöst, der nach und nach aufgedeckt wird. Auch die Räume, die erforscht werden, bestehen aus Karten, die nebeneinander gelegt mit ihren Rückseiten ein Panorama ergeben und so dem eher kargen Spielbrett Atmosphäre verleihen. Für jede Aktion verbrauchen die Spieler Zeit, und die ist begrenzt. Nach einer gewissen Periode reisst die Zeitmaschine die Agenten wieder zurück in die Zukunft. Ist das Rätsel noch nicht gelöst, können die Spieler einen neuen Durchlauf wagen. Sie springen wieder an den Anfang des Spiels, können in neue Rollen schlüpfen und vom bereits Erfahrenen profitieren. So erlebt die Spielrunde eine sich stetig weiterentwickelnde Geschichte. Kommt sie auf die Lösung? Und wie viele Durchläufe benötigen die Spieler? Das ergibt am Ende eine Wertung, die sich mit anderen Spielrunden vergleichen lässt. Dr. Gamble meint: Bei «T.I.M.E. Stories» ist der Weg das Ziel. Es ist weniger ein klassisches Spiel als ein Abenteuer, dass alle gemeinsam erleben. Zusammen diskutiert man Erkenntnisse, entscheidet, wo man als Nächstes weiterforschen will. Geschickt spielt das Spiel mit Erwartungen und der Neugier. Unsere Spielrunde war begeistert! Mit «T.I.M.E. Stories» erhält man das Spielsystem und einen ersten Fall. Das ist der grösste Nachteil am Ganzen: Hat man ein Abenteuer nach mehreren Durchläufen gelöst, ist es müssig, es noch mal anzugehen. Neue Geschichten müssen separat erworben werden. Immerhin holt man aus dem ersten Fall rund 5 Stunden Spielzeit heraus. Und das Spiel ermöglicht es auch, eine Partie mittendrin zu unterbrechen und «abzuspeichern». Allerdings muss man mit der gleichen Gruppe die Partie wieder aufnehmen. So eignet sich «T.I.M.E. Stories» nicht für jedermann. Dr. Gambles Urteil: «T.I.M.E. Stories» von Peggy Chassenet und Manuel Rozoy, Space Cowboys, 2–4 Spieler, ab 12 Jahre. Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region Donnerstag, 4. Februar 11.30 Gemeinsames Mittagessen für Alleinstehende: Lilo Clauss, 044 910 02 91. Gasthof Ochsen, Küsnacht. 19.00–20.00 Ski-Fit 2014/15: Skiturnen für Jedermann und -frau, organisiert vom Bürgerturnverein Küsnacht. Jeden Donnerstag (ausser in den Schulferien) bis zu den Frühlingsferien. Keine Anmeldung nötig, Einstieg jederzeit möglich. Leitung/Infos: Nelly Voegeli-Sturzenegger, voegi@ ggaweb.ch, 079 652 02 12, www.btvk.ch. Turnhalle 2 bei der Heslihalle (Eingang Untere Heslibachstrasse 33, Seite Rapperswil), Küsnacht. 18.00 Chränzli: Theater-Konzert im Limbergsaal: Die Chorgemeinschaft Männerchor Berg-Küsnacht/Sängerbund Küsnacht lädt alle Freunde des Chorgesangs und des Schwanktheaters zum traditionellen Anlass im Limbergsaal ein. Theaterfreunde kommen auf ihre Rechnung. Unter der Regie von Maria Janssen hat eine Ad-hoc-Theatergruppe das Lustspiel «En Silberstreife» von Hanna Frei einstudiert. Anschliessend buntes Liederkonzert der Chorgemeinschaft unter der bewährten Leitung von Babs Müller-Tobler. Wirtschaftsbetrieb ab 18 Uhr, Programmbeginn 19 Uhr. Eintrittspreise: Fr. 15.– (reduziert Fr. 10.–). Freitag, 5. Februar 19.00–21.00 Move up Arena: Themen: Abstimmungen vom Februar 2016: Durchsetzungsinitiative (Fokus), nationale Vorlagen (diskutiert), kantonale Vorlagen (angesprochen). Gäste: Lorenz Schmid (Kantonsrat CVP), Martin Neukom (Kantonsrat Grüne), Nina Hüsser (Präsidentin JUSO Kt. ZH), vierte Person noch offen. Kirchgemeindehaus Erlenbach, Schulhausstrasse 40, Erlenbach. 19.30–22.00 Fagottissimo: Die vier Fagottisten aus der Region Zürich geben in dieser ungewöhnlichen Besetzung Werke von Klassik über Pop bis Jazz zum Besten und werden für einen einmaligen freitäglichen Ohrenschmaus sorgen. Chrottegrotte, Küsnacht. Eine Veranstaltung des Vereins Wohnliches Küsnacht. Samstag, 6. Februar 14.00 und 15.30 Blick hinter die Museumskulissen: Im Depot des Ortsmuseums Küsnacht schlummern viele Schätze. Das Publikum wirft einen Blick hinter die Kulissen, das Museum nimmt dabei auch Ideen für nächste Ausstellungsthemen entgegen. Treffpunkt Primarschulhaus Itschnach, Sonnenrain 47, Küsnacht, vor der Freizeitanlage. Mit Kuratorin Elisabeth Abgottspon. Beschränkte Platzzahl, Anmeldungen: 044 910 59 70 (Telefonbeantworter), [email protected]. 15.00–17.00 Live Pianomusik: Mit Evelyne Kunz. Restaurant Rondo, Sennhofweg 23, Zollikerberg. 18.00 Chränzli: Theater-Konzert im Limbergsaal: Programm siehe Eintrag Donnerstag, 4. Februar. Zusätzlich: Tombola, die sich bereits beim Saaleintritt als reine Augenweide vorstellt. Für eine gute Stimmung und Musik zum Tanzen spielt der «Goldige Örgeliblitz». Wirtschaftsbetrieb ab 18 Uhr, Programmbeginn 19 Uhr. Eintritt: Fr. 15.– (reduziert Fr. 10.–). Sonntag, 7. Februar 17.00 Benefizkonzert: Liederabend mit Violine, Cello und Klavier. Dorothea Galli und Rudolf Bamert spielen Lieder und Duette unter anderem von Schumann, Schubert, Brahms, Saint-Saëns, Rossini und Händel. Begleitet werden sie vom international bekannten Pianisten Gérard Wyss. Eintritt frei, Kollekte. Ref. Kirche, Küsnacht. Montag, 8. Februar 9.00 Stricken für den Basar: Margrit Hari-Wetli, 044 910 00 00. Ref. Kirchgemeindehaus, Untere Heslibachstrasse 5, Küsnacht. Mittwoch, 10. Februar 14.30 Puppentheater: «Die Kinderbrücke»: für Menschen ab fünf Jahren, Kollekte. Alterszentrum Sonnenhof, Lerchenbergstrasse 35, Erlenbach. Donnerstag, 11. Februar 19.00–20.00 Ski-Fit 2014/15: Skiturnen für Jedermann und -frau, organisiert vom Bürgerturnverein Küsnacht. Jeden Donnerstag (ausser in den Schulferien) bis zu den Frühlingsferien. Keine Anmeldung nötig, Einstieg jederzeit möglich. Leitung/Infos: Nelly Voegeli-Sturzenegger, voegi@ ggaweb.ch, 079 652 02 12, www.btvk.ch. Turnhalle 2 bei der Heslihalle (Eingang Untere Heslibachstrasse 33, Seite Rapperswil), Küsnacht. ANZEIGEN KIRCHEN Katholisches Pfarramt Küsnacht-Erlenbach Küsnacht, St. Georg 5. Sonntag im Jahreskreis Samstag, 6. Februar 17.00 Eucharistiefeier Sonntag, 7. Februar 10.30 Familiengottesdienst Mittwoch, 10. Februar Aschermittwoch 19.00 Eucharistiefeier mit Austeilung des Aschenkreuzes Itschnach Friedhofkapelle Hinterriet Sonntag, 7. Februar 9.00 Eucharistiefeier Erlenbach Kirchenzentrum St. Agnes Samstag, 6. Februar 18.30 Familiengottesdienst Reformierte Kirchgemeinde Küsnacht Sonntag, 7. Februar 10.00 Kirche: Gottesdienst Pfr. René Weisstanner Anschliessend Kirchenkaffee 10.15 Pflegeresidenz Bethesda Heimgottesdienst Pfr. Jürg Blösch 11.30 Kirche: Jugendgottesdienst Pfr. René Weisstanner Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktion: Philippa Schmidt (phs.), Annina Just (aj.), E-Mail: [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Willy Neubauer (wn.), Nicole Isele (is.), Annemarie Schmidt-Pfister (asp.) Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.) Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26, [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 E-Mail: [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Küsnachter Veranstaltungen & Freizeit Der Pianist Gérard Wyss begleitet die Cellistin Dorothea Galli und den Violinisten Rudolf Bamert (v.l). Foto: zvg. Benefizkonzert mit Starbesetzung Cellistin und Opernsängerin Dorothea Galli, ihr Mann Rudolf Bamert, ehemaliger Konzertmeister im Tonhalle Orchester Zürich, und Pianist Gérard Wyss spielen zugunsten von Solinetz. Im Lied findet das menschliche Gefühl in seinen Stimmungen und Beziehungen eine reine und intensive Ausdrucksmöglichkeit. Viele Komponisten haben für Gesang ganz besonders schöne Musik geschrieben. Auch für Streicher ist es ein Genuss, auf ihrem Instrument zu «singen». Jedes Lied überträgt eine ganz wunderbare und einzigartige Stimmung. Die Cellistin und Opernsängerin Dorothea Galli widmet sich gern ihrem Hobby, vokale Musik für Streicher und Klavier zu arrangieren. Für das Benefizkonzert vom 7. Februar hat sie Lieder und Duette unter anderem von Schumann, Schubert, Brahms, Saint-Saëns, Rossini und Händel für Geige, Cello und Klavier arrangiert. Ihr Mann Rudolf Bamert war über dreissig Jahre Konzertmeister im Tonhalle Orchester Zürich. Da bietet es sich an, gemeinsam Duette zu «singen». Am Flügel begleitet der international bekannte Pianist Gérard Wyss. Als Kammermusiker und Liedbegleiter bereiste er die ganze Welt und ar- beitete mit Künstlern wie Cecilia Bartoli, Edith Mathis, Sol Gabetta und vielen mehr. Die Kollekte ist bestimmt für das Solinetz Zürich, das sich seit 2009 für jene Menschen einsetzt, die aus politischer oder existenzieller Not in der Schweiz Zuflucht suchen. Solinetz wird durch das Engagement von über 150 Freiwilligen getragen. Mit verschiedenen Projekten wie Mittagstisch, Deutschkursen und Begegnungsmöglichkeiten trägt Solinetz zur Verbesserung der Lebensbedingungen von mehreren Hundert Flüchtlingen im Raum Zürich bei. (e.) Reformierte Kirche Küsnacht, Sonntag, 7. Februar, 17 Uhr. Eintritt frei, Kollekte. Kasperli goes Reality TV Zollikon: Für alle Menschen ab 6 Jahren, die noch nie von einem Krokodil gefressen wurden, zeigt Florian Feisel den «Herzkasper». Das Madera Fagottquartett mit Xavier Alig, Mihaly Fliegauf, Martin Hirzel und Carlos Rivera. Foto: zvg. Fagottissimo! Das international besetzte Ensemble «Madera Fagottquartett» mit den vier Musikern, die alle in der Region Zürich zu Hause sind, versteht es, in dieser ungewöhnlichen Besetzung Werke von Klassik über Pop bis Jazz zum Besten zu geben und auch zeitgenössische Musik als Farbtupfer zu intonieren. Die Fagottisten werden für einen einmaligen freitäglichen Ohrenschmaus sorgen, den man sich nicht entgehen lassen sollte. (pd.) Nichts und niemand kann ihn erschrecken. Er ist klein und furchtlos und will unbedingt Abenteuer erleben. Sein bester Freund Sepp ist gross und ängstlich und würde am liebsten zu Hause vor dem Fernseher sitzen bleiben. Doch Gretel, die Nachrichtensprecherin, stachelt den Kasper an und schickt die beiden los, das Fürchten zu lernen. Und nicht nur Sepp gruselt sich, denn am Schluss gibt es eine fürchterliche Katastrophe, die fast alles verschluckt.Der deutsche Puppenspieler und Performancekünstler Florian Feisel hat für sich eine einzigartige Theaterform gefunden: Im «Herzkasper» (Regie: Christoph Bochdansky) mischt sich klassisches Handpuppentheater mit medialen Bildern der Fernsehwelt – Kasperli goes Reality TV. Die Figuren verschwinden mal im Krokodil und verschieben sich ein andermal als digitale Figuren in den Fernseher. Aber gleichzeitig spielt sich der Kasperli unvergesslich ins Herz der kleinen Zuschauerinnen und Zuschauer (pd./ mai.) Mittwoch, 10. Februar, 14 und 16 Uhr (Dauer etwa 50 Minuten). Aula Buechholz, Buchholzstrasse 9, Zollikon. Vorverkauf: Apotheke Zollikon und Papeterie Spescha, Zollikerberg. Freitag, 5. Februar, Chrottegrotte Küsnacht, Obere Dorfstrasse 27, beim Gemeindehaus. Die Bar ist ab 19.30 Uhr geöffnet, Vorstellungsbeginn 20.30 Uhr. www.wohnlicheskuesnacht.ch ANZEIGEN Suche gebrauchten Flügel der Marke Bechstein, Blüthner, Bösendorfer, Grotrian oder Steinway. Alter und Zustand egal! Telefon 078 807 30 11 Florian Feisel lotet mit «Herzkasper» die ganze Spannbreite des zeitgenössischen Figurenspiels aus. Foto: zvg. Nr. 5 4. Februar 2016 11 12 Küsnachter Nr. 5 4. Februar 2016 AKTUELL Musischer Nostalgieabend mit Clown Dimitri Zusammen mit seinem langjährigen Freund Roberto sang der international bekannte Clown Dimitri am 29. Januar im Kulturtreff Erlenbach längst vergessene Tessiner Volkslieder. Pascal Meister Elegant und stilsicher klettert der bald 80-jährige Dimitri auf die kleine Bühne im Gutskeller Erlengut. In seiner Hand eine einfache Holzgitarre, die mindestens genauso alt war wie er selbst. Hinter ihm folgt Roberto, sein langjähriger Weggefährte, der ihn als Elektromonteur über Jahre hinweg auf seinen Tourneen begleitete. Bereits mit dem ersten Ständchen fühlen sich die Gäste im ausverkauften Saal sofort in die Vergangenheit versetzt. Zeitdokumente aus dem Tessin Die arbiträren Folkloreklänge der Cantautori erinnern an die Musik in einer Trattoria in der Leventina oder vielleicht Ascona, wo Dimitri einst seine Kindheit verbrachte. Zeitdokumente aus dem Tessiner Alltagsleben. Roberto spricht nur italienisch, aber Dimitri erklärt den Gästen spielerisch lässig, um was es in den melancholischen und teilweise äusserst lakonischen Volksliedern geht. Sie zeugen von jener Folklore vor dem Zeitalter von iPod und iPad, als Grossmütter das harte Alltagsleben in den Bergtä- Der Elektromonteur und der weltberühmte Clown: Roberto (links) und Dimitri (rechts) singen im Gutskeller Erlengut Volkslieder. lern besangen und junge Männer tagträumerisch den schönen Mädchen hinterherschauten. Es sind aber nicht bloss die witzigen Texte oder die tiefe Stimme von Dimitri, welche für Stimmung im kleinen Saal sorgen, sondern auch der unverwüstliche Humor des Ensembles, der sich beim gegenseitigen Anstacheln und Anspornen bemerkbar macht, wenn jeder auf seine spielerische Art und Weise versucht, dem anderen die Show zu stehlen. Dimitri beweist, dass es für einen Clown kein Ablaufdatum gibt. Ob mit Tanzeinlagen oder einem Humor trockener als der Tessiner Rotwein, der 80-Jährige zeigt mit viel Hingabe und Leidenschaft, was es für ihn bedeutet, diese Volkslieder vor dem Vergessen gerettet und zu neuem Leben erweckt zu haben. Romantische Liederszene Die ironischen Wortgefechte sorgen dann auch für die Kür des Abends, als einer der beiden für eine romantische Liederszene in die Rolle einer Frau schlüpfen muss. Während Roberto darauf beharrt, als grösserer der beiden Virtuosen und mit Schnauz ausge- stattet, der perfekte Prototyp eines Tessiners zu sein, belächelt Dimitri dessen hohe Stimme und macht Roberto kurzerhand zu Roberta, indem er ihm ein altes, zerlumptes Kopftuch umbindet und das Antlitz einer Marktfrau verleiht. Es sind solche Momente, die neben dem Publikum auch Clown Dimitri ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern. Ein Lächeln, welches die Zahnlücke, das bekanntestes Markenzeichen des Ausnahmekönners, perfekt in Szene setzt. Die beiden Minnesänger sind auf der Bühne von einer einzigartigen Melancholie umgeben. ANZEIGEN Foto: Pascal Meister Dem Publikum wird klar, dass die ganze Komik und der Gesang zwar ein wichtiger Bestandteil des Abends sind, Dimitri und Roberto aber hier mit allen Anwesenden einen Teil ihrer Jugend teilen – als die Strassen im Tessin leer waren, der Morgentau auf der Erdoberfläche schimmerte und der Pfarrer der einzige Mensch auf dem ländlichen Gehweg war, so wie es einer ihrer vielen Songtexte beschreibt. Für eine Clown-Nummer und tolle Musik braucht es keinen Zirkus. Manchmal reicht die Nostalgie zweier guter Freunde völlig aus. LESERBRIEFE Zum Artikel «Vorprojekt für alternatives Küsnachter Zentrum beendet» vom 28. Januar Teurer Leerlauf An der Gemeindeversammlung vom 22. Juni 2015 hatten Gegner der «Initiative Gericke» darauf hingewiesen, dass der von den Stimmbürgern im September 2013 genehmigte Gestaltungsplan «Zentrumsentwicklung» die Erstellung eines Parkdecks nicht zulasse. Ein neuer Gestaltungsplan müsste entwickelt, von den Stimmbürgern wieder gutgeheissen und auch vom Kanton Zürich genehmigt werden. Die Initiative wurde trotzdem klar unterstützt. Wenn nun, wie in der Mitteilung des Gemeinderates festgehalten, seitens des Kantons grundsätzliche Vorbehalte gegenüber einem entsprechenden Gestaltungsplan (GP) geäussert werden, lässt das aufhorchen. Machen wir da nicht einen gigantischen Leerlauf? Wir planen zwei Projekte nebeneinander, im Wissen darum, dass das zweite wahrscheinlich gar nie realisiert werden kann. Kein Mensch würde ein Bauvorhaben in einer Freihaltezone projektieren, in der Hoffnung, das Grundstück würde dann wohl später schon umgezont. Und kein Bürger, der sich um die öffentlichen Finanzen sorgt, kann die Entwicklung eines öffentlichen Bauvorhabens unterstützen, das mit grosser Wahrscheinlichkeit gar nicht bewilligungsfähig sein wird. Für das «Areal Zürichstrasse» besteht eine Gestaltungsplanverpflichtung. Der genehmigte und damit rechtsgültige GP sieht Hochbauten und einen offenen, verkehrsfreien Platz vor. Von einem Parkdeck ist keine Rede. Dass die Initianten das Thema Gestaltungsplan damals in den Wind geschlagen haben, ist nachvollziehbar. Sie wollten ja ihr Projekt durchbringen. Wenn heute aber Initiant Gericke gegenüber dem «Küsnachter» sagt, über den Gestaltungsplan müsse man aktuell noch gar nicht diskutieren, so ist das eine Irreführung der Bürgerinnen und Bürger, die seinerzeit Ja gesagt haben zur Initiative. Wir investieren jetzt Geld in die Projektierung eines Bauvorhabens, für das dann erst noch ein neuer Gestaltungsplan ausgearbeitet und von allen Instanzen genehmigt werden müsste. Normalerweise schafft man die Planungsgrundlagen, bevor man plant! Für das ursprüngliche Projekt «Zentrumsentwicklung» sind diese Grundlagen vorhanden, von den Stimmbürgern in einer Urnenabstimmung gutgeheissen und vom Kanton genehmigt. Gertrud Erismann-Peyer, Küsnacht Parkdeck ist keine vernünftige Option Wir Küsnachter müssen uns endlich bewusst sein, dass das Areal Zürichstrasse einen grossen Einfluss auf das Erscheinungsbild von Küsnacht hat. Zum Glück weist nun der Kanton auf die Probleme des Parkdecks hin. Ich als 21-jähriger Bürger von Küsnacht wünsche mir einen Begegnungsort in Küsnacht – einen offenen und ansprechenden Platz, der zum Verweilen einlädt. Der Dorfplatz wäre zentral gelegen, inmitten von zwei Supermärkten und direkt beim Bahnhof. Eine unglaubliche Aufwertung von Küsnacht. Parkplätze gehören an dieser Lage in den Untergrund. Dies schafft zusätzlichen Platz an der Oberfläche und ist mit Sicherheit schöner anzusehen als ein mit Motorfahrzeugen vollgestopftes Parkdeck. Mir ist bewusst, dass viele Bürger vor allem den Aufwand und die Kosten für die «Zentrumsentwicklung» scheuen. Ein Parkdeck kann aber keine Alternative sein. Ich erhoffe mir an der Abstimmung im nächsten Jahr Stimmen von vielen jungen, aber auch älteren Bürgern, denen Küsnacht als Lebensraum auch in Zukunft am Herzen liegt. Patrick Wiech, Medizinstudent, Küsnacht
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