Nürtinger Zeitung: „Globaler Klimaschutz beginnt im Lokalen“
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NÜRTINGEN
„Globaler Klimaschutz beginnt im Lokalen“
11.11.2015,VONUWEGOTTWALD—
MitThomasKleiserhatNürtingennuneinenKlimaschutzmanager–Stelledes
Diplom­MeteorologenistaufdreiJahrebefristet
Seit1.NovemberhatdieStadtNürtingeneinenKlimaschutzmanager.ThomasKleiserhatsein
BüroimBaudezernatbezogenundsicheinenerstenÜberblickdarüberverschafft,welche
AufgabeneralsNächstesinAngriffzunehmenhat.ErwillBestehendesaufdemSektordes
lokalenKlimaschutzesinNürtingenaufgreifen,aberauchneueProjekteangehen.
Hängte jüngst in seinem Büro den Plan mit der Übersicht
über künftige Projekte auf : Nürtingens
Klimaschutzmanager Thomas Kleiser Foto: Holzwarth
NÜRTINGEN.Fürden57­jährigenDiplom­MeteorologenistNürtingenkeinunbeschriebenes
Blatt,wohnterdochseitBeginnseinerTätigkeitvor23JahrenfürdendamaligenTÜVSüdwest
inNürtingen.SeitdemsahmanihnimmerwiederauchalsinteressiertesMitgliedimörtlichen
Obst­undGartenbauverein.
ZurPerson
ThomasKleiser
1958geboreninHausach
1977AbiturinHausach
1978StudiumderMeteorologieundPhysikanderUniversitätKarlsruhe
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1986bis1988wissenschaftlicherMitarbeiteranderUniversitätKarlsruhe
1989bis1992MitarbeitamInstitutfürMeteorologieundKlimaforschungamForschungszentrum
Karlsruhe
1992bis1998MitarbeiterdesTÜVSüdwestinFilderstadt,zuständigfürUmweltgutachten,
Klimagutachten,lufthygienischeGutachtenfürVerkehrundAnlagen
1998bis2000Selbständigkeit
Ab2000TÜVSüdinMünchen,PrüfungvonKlimaschutzprojektenaufMachbarkeitundUmsetzungim
AuftragderUNFCCCderUNO
Seit1.November2015KlimaschutzmanagerinNürtingen
BegonnenhatdieberuflicheLaufbahndesgebürtigenSchwarzwälders,derinHausach
aufgewachsenist,anderUniversitätKarlsruhe.DortstudierteerMeteorologieundPhysik,war
anschließendsechsJahreJahrelangalsMitarbeiteranderUniversitättätig,davondieletzten
dreiJahreamForschungszentrumdesInstitutsfürMeteorologieundKlimaforschung.Dabei
arbeiteteteerauchineineminternationalenForschungsverbundmit,derweltweit
KlimaveränderungenmesstechnischbeobachteteundmittelseinesKlimamodells
computerunterstütztsimulierte.
VonderForschungwechselteKleiser1992indiePraxiszumTÜVSüdwestinFilderstadt,war
dorttätiginderEnergie­undUmweltabteilung.EsfolgteeinezweijährigeSelbständigkeit,
bevordieAnfragedesTÜVSüdinMünchenfüreineArbeitsgruppefürdieZertifizierungvon
Klimaschutzprojektenkam.Diesewarkurznachderzweitenweltweiten
Klimaschutzkonferenzgegründetworden,beidermansich1997inKyotoaufZielezur
ReduzierungvonTreibhausgasenverständigte.DabeireisteKleiserrundumdenGlobus,lernte
vielfältigeProblemeundauchLösungsansätzezumKlimaschutzundzuFragender
EnergieeffizienzkennenundnahmselbstanzehnweiterenKlimaschutzkonferenzenteil.
DieFragekannnichtausbleiben,wasfüreinensolchenFachmanneinelokaleStelleinteressant
macht.„DieLösungsansätzemüssenüberallaufderWeltimmerimLokalengefundenwerden“,
soKleiser.Dafürnuneinmalkonzeptionellzuarbeiten,reizeihn.Aberauchseine
VerbundenheitzuNürtingen,woermitseinerPartnerinlebt,mageineRollefürjemanden
gespielthaben,derfast14JahrelangzwischenderBayern­MetropoleundderNeckarstadt
pendelte.
SoistStadtbaudezernentAndreasNeureutherdennauchfrohüberdiefachkundige
Unterstützung:„GlobaldenkenundlokalhandelnwarschonimmerdasMottovon
Klimaschutzbemühungen.“DassmandafürnuneinenExpertenzurVerfügunghabe,seijedoch
auchdenBemühungenzahlreicherAkteureimVorfeldzuverdanken.KleisersStellewirdzu65
ProzentgefördertdurcheinBundesprogramm,dessenProjektträgerdasForschungszentrum
Jülichist.UmindasFörderprogrammaufgenommenzuwerden,wareine
KlimaschutzkonzeptionVoraussetzung,diedenIst­Zustandunddarausableitenddieweiteren
Zieleformuliert.DasKonzeptwurdeunterderFederführungdesNürtinger
UmweltbeauftragtenJochenHildenbrandunterMithilfezahlreicherEhrenamtlicheraus
VerbändenundinteressierterBürgererstellt.„FinanzielleMitteldafürsteuertedieÖkowatt­
Stiftungbei“,soNeureuther.
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KlimaschutzbeauftragterwillThemenspektrumerweitern
EntstandenisteinElf­Punkte­Katalogmitrund70Einzelpositionen.ImGemeinderatgabes
seinerzeitbeimBeschlussfüreinenKlimaschutzmanagerauchkritischeStimmen,die
anmerkten,dassesmitderÖkowatt­Stiftung,demEnergiebeauftragtenEckartKrügervom
städtischenEigenbetriebGebäudewirtschaftNürtingen(GWN),derEnergieagenturLandkreis
EsslingenmitSitzinNürtingenunterderGeschäftsleitungdesNürtingerStadtwerke­
GeschäftsführersVolkmarKlaußerunddemUmweltbeauftragtenHildenbranddochschon
genügendpersonelleRessourcengebe.Neureutherweistjedochdaraufhin,dasssichdas
ThemenspektrumindenletztenJahrenstetigausgeweitethabe,wollemandochdieseitMitte
der90er­JahrewährendeMitgliedschaftderStadtimKlimabündniseuropäischerStädteund
diedamitverbundenefreiwilligeSelbstverpflichtungzurKohlendioxid­Reduzierungernst
nehmen.
DerKlimaschutzmanagersolldieAktivitätenvernetzen,koordinierenunddieUmsetzungder
Klimaschutzkonzeptmaßnahmenbetreuen,denErfolgvonlaufendenMaßnahmen
kontrollierenundMöglichkeiteneröffnen,aufweiterenFelderntätigzuwerden.Daskönntein
NürtingenzumBeispieldasThemaMobilitätundspezielldieElektromobilitätsein,auchdie
verstärkteNutzungvonNah­undFernwärme,oderauchKonzeptezurbetrieblichen
Energieeffizienz.ZuseinenAufgabengehörtaucheineintensiveÖffentlichkeitsarbeitunddie
regelmäßigeInformationdesGemeinderates.
ErverstehesichdabeinichtalleinalsDienstleister,betontKleiser.Vielmehrsiehterseine
Aufgabedarin,KundenundDienstleisterzusensibilisieren,siemitRecherchenundKonzepten
zuunterstützenundsiezusammenzuführen.AuchbeiderkünftigenStadtentwicklungmisster
demKlimaschutzeinegroßeBedeutungzu,zumBeispielbeiQuartiersanierungenmit
energetischemAnspruchoderauchmitChecklistenzuKlimaschutzkriterienbeider
Bauleitplanung.UndnichtzuletztistihmaneinerengenZusammenarbeitmitderHochschule
fürWirtschaftundUmweltvorOrtgelegen.
EinvisionäresZielhatauchnochderTechnischeBeigeordneteNeureutherfürden
Klimaschutzmanagerparat:„AnmeinervorigenWirkungsstätteNeu­UlmhatderGemeinderat
sichentschlossen,dieStadtfitzumachenfürdenEuropeanEnergyAward.“Dabeihandeltes
sichumeineuropäischesGütezertifikatfürdieNachhaltigkeitderEnergie­und
KlimaschutzpolitikvonKommunen.DafürgibtesinBaden­WürttembergFördermöglichkeiten
durchdasLand.DieZertifizierungalsumwelt­undklimafreundlicheStadtistinNeureuthers
AugeneinImagegewinn,deralsStandortfaktornichtzuunterschätzenist.Obdafürdieaufdrei
JahrebefristeteFörderungderStelledesKlimamanagersausreicht,bleibtabzuwarten,doch
gibtesaufAntragdieOptionfürweiterezweiJahre.
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