«Wer im Frühling beginnt, studiert in kleineren Klassen»

Studium dipl. Pflegefachfrau/-mann HF
«Wer im Frühling beginnt, studiert in kleineren Klassen»
Offene Stellen, freie Studienplätze: In der Pflege werden Fach- und
Nachwuchskräfte gesucht. Ins Studium am BZ Pflege (siehe Kasten)
können Absolventen/-innen einer beruflichen Grundbildung, einer
Fachmittelschule oder eines Gymnasiums einsteigen. Im Gespräch:
Peter Marbet, Direktor des BZ Pflege.
sätzliche Zielgruppen anzuspre­chen. Schliesslich kennt der Kanton Bern seit einigen
Jahren eine Ausbildungsverpflichtung für
alle Gesundheitsbetriebe. Dadurch konnte
die Zahl der Lehrstellen für Fachfrauen/männer Gesundheit EFZ (FaGe) deutlich
erhöht werden. Diese berufliche Grundbil­
dung ist der wichtigste Zubringer zum
Studiengang Pflege.
Welche anderen Vorbildungen ermöglichen
den Einstieg ins Studium am BZ Pflege?
Voraussetzung ist ein Abschluss auf Sekun­
darstufe 2 – ein eidgenössisches Fähigkeits­
zeugnis, ein Fachmittelschulausweis oder eine gymnasiale Matura. Es können also auch
gelernte Schreinerinnen, Maler oder Kauf­
leute ins Studium einsteigen – ganz gleich,
wie lange der erste Berufsabschluss schon zurückliegt. Wir kennen keine Altersbeschrän­
kung.
Gibt es eine Eignungsabklärung?
Ja. Sie umfasst den Besuch einer Infoveran­
stal­tung (s. Kasten), einen Eignungstest, zwei
Praxistage und ein Eignungsgespräch. Für
FaGe gelten erleichterte Zulassungsbedingun­
gen, da sie Branchenkenntnisse mitbringen.
«In den vergangenen Jahren wurde viel getan, um das Image des Pflegeberufs zu verbessern»: Peter Marbet, Direktor BZ Pflege.
Interview und Bild: Rolf Marti
Die Pflege gehört zu den Berufsfeldern
mit ausgeprägtem Fachkräftemangel. Wie
viele Pflegefachfrauen und -männer fehlen im Kanton Bern?
Dazu gibt es keine genauen Zahlen. Tatsache
ist: Die Betriebe haben Schwierigkeiten, ihre
Stellen zu besetzen. Tatsache ist auch, dass
wir am BZ Pflege weniger Pflegefachfrauen
bzw. -männer ausbilden können, als von der
kantonalen Versorgungsplanung vorgesehen.
Statt 450 Studienabschlüsse pro Jahr haben
wir deren 370.
Was unternimmt die Branche, um mehr
junge Menschen für die Pflege zu ge­
winnen?
In den vergangenen Jahren wurde viel getan, um das Image des Pflegeberufs zu ver­
bessern. Die Ausbildung ist heute an einer
Höheren Fachschule – im Kanton Bern am
BZ Pflege – oder an einer Fachhochschule angesiedelt. Wir bieten den Studiengang
neu in den drei Fokussen Psychia­triepflege,
Kinderkrankenpflege, Akutpflege für Spital,
Pflegeheim oder Spitex an und hoffen, so zu-
Zwei Praxistage? Reicht das, um den Interessierten aus einem anderen Berufsfeld ein
profundes Bild ihres künftigen Berufs zu
vermitteln bzw. deren Eignung solide abzuklären?
Wir machen mit unserer Eignungsabklärung
gute Erfahrungen. Zudem haben viele Berufsfeldwechsler/-innen vor ihrem Entscheid auf
freiwilliger Basis einen längeren Praxiseinsatz
absolviert. Sie wissen also, was sie erwartet.
Auch die Zahlen sprechen für sich: Wir führen 90 Prozent der Studieneinsteiger/-innen
zum Abschluss.
Wie lange dauert das Studium, wie ist es
strukturiert?
Das reguläre Studium dauert drei Jahre, wo­
bei auf ein Schulsemester immer ein Praxis­
semester folgt. Für FaGe dauert das Studium
zwei Jahre. Neben dem Vollzeitstudium bieten wir auch einen Teilzeitstudiengang an. Er
dauert vier Jahre und richtet sich an Studie­
rende, die auf Erwerbseinkommen angewie­
sen sind oder Betreuungspflichten haben.
Am BZ Pflege startet sowohl im Herbst
als auch im Frühling ein Studiengang.
Weshalb?
Weil das Studium zur Hälfte an der Schule
und zur Hälfte in einem Betrieb absolviert
wird. Indem die Studiengänge alternierend
starten, können wir die Kapazitäten an bei­
den Ausbildungsorten sinnvoll auslasten. Al­
lerdings haben wir im Herbst deutlich mehr
Zulauf, weil viele FaGe, welche ihre Erst­
ausbildung im Sommer abschliessen, direkt
ins Studium wechseln. Deshalb haben wir
letztes Jahr erstmals die Anzahl Plätze im
Herbst­studiengang beschränkt.
Gibt es Argumente für den Frühlings­
stu­dienbeginn?
Wer im Frühling startet, studiert in klei­ne­­ren Klassen – was an sich ein Vorteil ist –
und findet leichter einen Praktikumsplatz
im bevorzugten Betrieb bzw. Fachbereich.
Und da das erste Semester an der Schule
statt­findet, gibt es im Sommer sicher keine
Wochenenddienste …
Angesichts des Fachkräftemangels finden
Studienabgänger/-innen garantiert einen
Arbeitsplatz. Doch: Wie sieht es mit den
Entwicklungsmöglichkeiten aus?
Es gibt viele Weiterbildungsmöglichkeiten.
Pflegefachfrauen und -männer können sich
in einem Fachgebiet spezialisieren – beispiels­
weise in der Intensivpflege, der Notfallpflege
oder der Anästhesiepflege. Oder sie können
sich Richtung Beratung, Pädagogik, Mana­
gement orientieren. Schliesslich besteht die
Möglichkeit, an der Fachhochschule einen
Bachelor in Pflege zu erlangen und sich in die
wissenschaftliche Richtung zu entwickeln.
[email protected]
BZ Pflege
Das Berner Bildungszentrum Pflege (BZ
Pflege) ist eine Höhere Fachschule (HF)
und das schweizweit grösste Zentrum
für Aus- und Weiterbildung im Pflege­
bereich. Zurzeit absolvieren rund 900 Stu­
dierende die Ausbildung zur Pflegefach­
frau HF bzw. zum Pflegefachmann HF.
Hinzu kommen rund 300 Studierende
im Bereich der Weiterbildung. Träger des
BZ Pflege sind die Stiftung Inselspital,
die Stiftung Lindenhof Bern, die Stiftung
Diaconis und der Verband Berufsbildung
Pflege Berner Oberland.
Informationsveranstaltungen
• Donnerstag, 5. November 2015, 18.00
bis 19.30 Uhr Infoveranstaltung Pflege HF (verkürztes Vollzeitstudium für
FaGe), BZ Pflege, Freiburg­strasse 133,
3008 Bern.
• Mittwoch, 11. November 2015, 18.00
bis 19.30 Uhr Infoveranstaltung Pflege HF (reguläres Vollzeit- und Teil­zeit­studium), Universitäre Psychiatrische
Dienste Bern (UPD), Bolligenstrasse 111,
Bern.
Weitere Termine: www.bzpflege.ch ›
Ausbildung › Infos/Eignungsabklärungen
› Infoveranstaltungen
«espace einsteiger» ist eine Dienstleistung der Espace Media AG und des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes des Kantons Bern und wird in Zusammenarbeit mit folgenden Partnern realisiert: BEKB | BCBE (www.bekb.ch) •
Die Schweizerische Post, Berufsbildung (www.post.ch/lehrstellen oder 0848 85 8000) • Berufsbildung Bundesverwaltung (www.epa.admin.ch/dienstleistungen/lehrstellenangebote) • Meyer Burger AG (www.meyerburger.com)