Chancenpreis 2015 „Schaffa verbindet“ – Attil Isele Gib bitte einen kurzen Überblick über deine Person: Mein Name ist Attila Isele, ich bin 28 Jahre alt und wohne in einem Wohnhaus der Lebenshilfe. Meine Mutter und meine zwei Brüder führen eine kleine Landwirtschaft im Unterland. In meiner Freizeit bin ich ein leidenschaftlicher Computerspieler und Zeichner. Aber ich mag auch Sport (lange Zeit aktiver Kampfsportler). Eigentlich bin ich ein fröhlicher Mensch, der aber auch seine Macken hat (ungeschliffener Rohdiamant). Wie war dein Einstieg in die Arbeitswelt? Am Ende meiner Schulzeit bin ich in eine IFS Wohngemeinschaft gezogen. Nach einigen erfolglosen Vermittlungsversuchen auf einen Arbeitsplatz hat man mich auf die Möglichkeiten der Lebenshilfe hingewiesen. Nach einer Schnupperzeit wurde ich in der Fachwerkstätte der Lebenshilfe Dornbirn aufgenommen. Welches waren Meilensteine in deinem Arbeitsleben? Nach 2 Jahren Arbeitstraining in der Fachwerkstätte konnte ich in der Lebenshilfe am Ausbildungsprojekt „Ökomaler“ teilnehmen. Diese Ausbildung habe ich aus persönlichen Gründen nach 3 Jahren abgebrochen. Nachdem ich nicht als Maler arbeiten wollte, habe ich dann wieder in die Fachwerkstätte zurück gewechselt. Seit 2013 nutze ich das Angebot „Jobkombi“, wo ich stundenweise in einem Partnerbetrieb außerhalb der Lebenshilfe arbeiten kann. Anfang 2015 konnte ich das Ausmaß in der Firma auf 3 Halbtage steigern. Diese Anforderung ist derzeit stimmig für mich. Wie sieht dein derzeitiger Arbeitsplatz aus? Durch das Jobkombi Projekt arbeite ich derzeit an 2 Plätzen: In der Fachwerkstätte der Lebenshilfe Dornbirn habe ich einen Begleiter, der für mich zuständig ist und mir die Arbeit einteilt. Nachdem ich nicht jeden Tag gleich drauf bin, nimmt mein Begleiter darauf Rücksicht. Durch meine Erfahrung und meine Fähigkeiten erhalte ich oft interessante Tätigkeiten. Für die Aufträge übernehme ich Verantwortung. Wenn mir etwas auffällt, bespreche ich das mit meinem Begleiter. Mein Schwerpunkt liegt im Bereich Holz. In letzter Zeit habe ich auch öfter Maschinenarbeit machen können. Auch an einer großen Kreissäge habe ich schon gearbeitet. Das Vertrauen meines Begleiters gefällt mir. In der Partnerfirma konnte ich ein Praktikum machen, um die Arbeit kennen zu lernen. Als nach einem halben Jahr noch keine Entscheidung gefallen war, habe ich die Hoffnung schon aufgegeben. Als es doch klappte, war ich sehr froh. An 2 Halbtagen in der Woche erledige ich dort Hausmeistertätigkeiten. Ich bin zuständig für die Sauberkeit im und um’s Haus, räume im Lager auf, schaufle im Winter Schnee. Auch in der Partnerfirma habe ich einen Ansprechpartner, der mir die Arbeit zuteilt. In der Firma geht man auf meine Fähigkeiten ein, weshalb ich immer neue Aufgaben Chancenpreis 2015 „Schaffa verbindet“ – Attil Isele bekomme. Heute arbeite ich auch in der Produktion mit oder bekomme „Spezialaufträge“ (z.B. Kleinmöbel auffrischen, oder den Balkon in der Firma schleifen und einölen). In der Firma wurde ich gut aufgenommen. Im Jänner in diesem Jahr konnte ich das Ausmaß auf 3 Halbtage erweitern. Du kennst nun 2 verschiedene Arten von Arbeit (Arbeiten in einer Institution – Arbeiten in einer Firma). Was sind die bedeutendsten Unterschiede? Mir gefällt die Arbeit in beiden Bereichen. Vor allem die Abwechslung gefällt mir gut. Auf meine unterschiedliche Belastbarkeit nehmen beide Arbeitgeber Rücksicht, was mir sehr entgegen kommt. In der Fachwerkstätte habe ich mehr Freiheiten. In der Firma spüre ich mehr Zeitdruck. Für mich ist der wichtigste Unterschied, dass ich das Gefühl habe, auch in einer richtigen Firma mitarbeiten zu können und gebraucht zu werden. Was bedeutet „Arbeit“ für dich? Arbeit bedeutet für mich eine Perspektive für die Zukunft. Ich habe einen geregelten Tag und kann sinnvolle Tätigkeiten erledigen. Wenn das Ergebnis gut ist, freut es mich. Für mich ist auch wichtig, Neues kennen zu lernen und mich weiter zu entwickeln. Würdest du rückblickend mit dem heutigen Wissen etwas anders machen? Ich glaube, ich könnte es gar nicht anders machen. Ich bin mit dem bisherigen Ergebnis zufrieden. Wie soll es mit dir hinsichtlich Arbeit weitergehen? Was sind deine Ziele? Welche Rolle soll die LH dabei spielen? Mein Ziel ist es, eines Tages, unabhängig von der Lebenshilfe, selbständig zu leben. Wichtig ist mir, Unterstützung zu erhalten, wenn ich sie brauche. Wenn ich die bekomme, traue ich mir Einiges zu. Um das zu erreichen, muss ich aber auch an mir arbeiten. Dornbirn, Oktober 2015
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