Sternenhimmel 1602 Auf einen Blick: Fünf Planeten am Morgenhimmel Am Monatsanfang überspannen sämtliche fünf freisichtigen Planeten den Morgenhimmel. Seit September letzten Jahres ereignete sich eine Reihe spektakulärer Planetentreffen, deren Zusammensetzung mehrfach wechselte. Hauptakteur und hellster Orientierungspunkt war immer die Venus, die jetzt aber allmählich ihren Rückzug ankündigt. Zu ihrer Verabschiedung versammeln sich noch einmal alle beteiligten Planeten. Einer nach dem anderen betritt im Laufe der Nacht im Osten die Himmelsbühne bis sich alle wie eine langsam hochgezogene Perlenkette morgens über den ganzen Himmel spannen. Jupiter erscheint als erstes Kettenglied. Er geht bereits kurz nach dem Ende der Abenddämmerung im Osten auf und erhebt sich im Laufe der Nacht über den Süden Richtung Westen. Er nähert sich seiner Opposition zur Sonne, die er im März erreicht, und steigert dadurch weiter seine Helligkeit. Damit beginnt die beste Zeit für Jupiterbeobachtungen. Über Jupiter findet man das Frühlingssternbild Löwe und rechts von ihm die Wintersternbilder Orion, Stier, Zwillinge, Kleiner und Großer Hund mit ihren hellen Sternen. Zwischen 1 und 2 Uhr erscheint dann Mars als Zweiter am Nachthimmel. Auch er steigert seine Helligkeit, denn seine Opposition im Mai lässt ebenfalls nicht mehr lange auf sich warten. Er gehört schon jetzt zu den hellsten Gestirnen, denn nur Sirius im Großen Hund, Jupiter und natürlich Venus sind deutlich heller als der rötliche Planet. Zwei Stunden nach dem Marsaufgang steigt der fahl gelbliche Saturn über den Südosthorizont. Auch seine Helligkeit nimmt zu, allerdings nur geringfügig, denn seine Opposition ist erst im Juni. Obwohl er deutlich lichtschwächer als Jupiter und Mars ist, kann man ihn gut als dritte Perle in der Kette ausmachen, da er sich deutlich von den lichtschwachen Sternen im Schlangenträger abhebt. Lediglich rechts unter dem Ringplaneten findet sich ein fast eben so heller Stern, der rötliche Hauptstern im Skorpion, Antares. Er ist der Gegenspieler zu Mars, sozusagen der „Antimars“. Seinen Namen verdankt Antares auch der Tatsache, dass sich der Planet öfter in seiner Nähe aufhält, was auch in den kommenden Monaten wieder der Fall sein wird. Kurz nach halb sieben geht die Venus als nächste in der Planetenreihe auf. Obwohl sich ihre Beobachtungsbedingungen durch die immer früher einsetzende Morgendämmerung zunehmend verschlechtern, bleibt sie in diesem Monat noch auffällige vierte Perle, denn ihre Helligkeit bleibt konstant. Bis zum 5. erhält sie Gesellschaft durch Merkur, der eine Viertelstunde später links unter der Venus erscheint. Mit ihm sind dann alle fünf freisichtigen Planeten in einer langen Kette über dem Morgenhimmel versammelt. Diese Kette markiert fast die Hälfte eines unsichtbaren Großkreises über dem Himmel: die Ekliptik. Dies ist die Bahn der Sonne, die sie im Laufe eines Jahres vor dem Fixsternhintergrund durchläuft und die sich aus dem Umlauf der Erde um die Sonne ergibt. Da sich aber alle Planeten und unser Mond etwa auf einer Ebene um die Sonne bewegen, sehen wir von der Erde aus nicht nur die Planeten sondern auch unseren Mond nahe dem Ekliptikkreis. Unser Mond reiht sich somit zwangsläufig immer wieder in die Planetenkette ein. Am 1. steht seine schmale Sichel morgens rechts über, am 2. links unter Mars und am 3. über Antares und rechts über Saturn. Am 4. und 5. hält sie sich zwischen Saturn und Venus auf, am 6. steht sie über Venus und Merkur, wobei Merkur nur mit dem Fernglas zu sehen ist. Am 8. ist Neumond und am 22. Vollmond im Löwen. In der Nacht vom 23. auf den 24. läuft der Mond unter Jupiter vorbei. Bis zum Schalttag am 29. wandert er zwischen Jupiter und Mars auf den rötlichen Planeten zu und steht dann rechts über ihm. Bei der Orientierung mit Hilfe der Sternkarte ist zu bedenken, dass sie nicht wie eine Landkarte von oben, sondern wie der Himmel von unten betrachtet werden müsste. Für die praktische Anwendung ein Tipp: Man hält die Sternkarte senkrecht vor sich und dreht die Himmelsrichtung, in die man schaut, auf der Karte nach unten. Dann versucht man sich vorzustellen, dass die Sternkarte den gewölbten Himmel über dem Kopf abbildet. Auf diese Weise kann man alle Himmelsrichtungen der Sternkarte mit denen der Umgebung zur Deckung bringen. Die Tageslänge nimmt wieder deutlich zu und zwar von 8 Stunden und 59 Minuten auf 10 Stunden und 55 Minuten. Das ist eine durchschnittliche tägliche Zunahme von fast vier Minuten. Die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 8.09 und 17.08 Uhr und am Monatsende um 7.14 und 18.02 Uhr. Die internationale Raumstation (ISS) ist vom 2. bis 19. abends zu sehen. Aktuelle Angaben zur Beobachtung sind auf der Seite Astro-Info unter www.planetarium-bremen.de zu finden. ✩
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